(19)
(11) EP 1 466 859 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.10.2004  Patentblatt  2004/42

(21) Anmeldenummer: 04007695.2

(22) Anmeldetag:  30.03.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B66F 9/07
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 08.04.2003 DE 10316048

(71) Anmelder: STILL WAGNER GmbH & Co KG
72766 Reutlingen-Mittelstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Mebert, Ralf
    72622 Nürtingen (DE)
  • Unger, Walter
    72827 Wannweil (DE)
  • Vohrer, Matthias
    72762 Reutlingen (DE)

(74) Vertreter: Lang, Michael 
Linde Akiengesellschaft, Zentrale Patentabteilung
82049 Höllriegelskreuth
82049 Höllriegelskreuth (DE)

   


(54) Vorrichtung zur Befestigung des Hubwerks eines Hochregalflurförderzeugs


(57) Gegenstand der Erfindung ist ein Hochregalflurförderzeug mit einem Rahmen, der eine Befestigungsvorrichtung für ein Hubwerk (7) und eine Schnittstelle (2) zur Befestigung einer Laufradachse aufweist. Die Befestigungsvorrichtung für das Hubwerk (7) umfasst eine Auflage zur Übertragung von vertikalen Kräften. Die Auflage ist im unteren Bereich des Rahmens angeordnet. Die Auflage und die Schnittstelle (2) zur Befestigung der Laufradachse in Fahrzeuglängsrichtung sind unmittelbar benachbart. Die Befestigungsvornchtung weist eine Einstellvorrichtung für die Neigung des Hubwerks (7) um eine horizontale Querachse des Flurförderzeugs auf. Die Einstellvorrichtung für die Neigung des Hubwerks (7) weist mindestens zwei Einstellschrauben (14, 15) auf, mit denen die Position des Hubwerks (7) gegenüber dem Rahmen einstellbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Hochregalflurförderzeug mit einem Rahmen, der eine Befestigungsvorrichtung für ein Hubwerk und eine Schnittstelle zur Befestigung einer Laufradachse aufweist, wobei die Befestigungsvorrichtung für das Hubwerk eine Auflage zur Übertragung von vertikalen Kräften umfasst.

[0002] Hochregalflurförderzeuge wie z.B. Hochregalstapler oder Hochregalkommissionierer weisen ein Hubwerk und einen Rahmen auf, die während des Betriebs des Hochregalflurförderzeugs starr miteinander verbunden sind. Um diese starre Verbindung sicher zu gewährleisten, weist der Rahmen eine Befestigungsvorrichtung für das Hubwerk auf, die das Übertragen von Kräften und Momenten von dem Hubwerk auf den Rahmen ermöglicht. Gleichzeitig dient die Befestigungsvorrichtung dazu, die Position des Hubwerks relativ zu dem Rahmen zu justieren und damit mögliche Fertigungsungenauigkeiten des Rahmens auszugleichen.

[0003] Insbesondere die Gewichtskräfte des Hubwerks und der damit aufgenommenen Lasten werden von dem Rahmen über eine Laufradachse auf der Fahrbahn abgestützt. Zur Anbindung der Laufradachse an den Rahmen weist dieser eine Schnittstelle auf, an der die Laufradachse mit dem Rahmen verschweißt ist.

[0004] Bei bekannten Hochregalflurförderzeugen ist die Befestigungsvorrichtung für das Hubwerk sehr aufwändig ausgeführt und umfasst eine von der Laufradachse nach oben beabstandete gelenkige Auflage, über die die Gewichtskräfte des Hubwerks in den Rahmen eingeleitet werden. Der Kraftfluss von der gelenkigen Auflage zu der Laufradachse führt über zwei senkrechte Stützen, die jeweils auf einen waagrechten Träger des Rahmens aufgeschweißt sind.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Hochregalflurförderzeug mit einer einfach aufgebauten Befestigungsvorrichtung für das Hubwerk zur Verfügung zu stellen.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Auflage im unteren Bereich des Rahmens angeordnet ist. Die Anordnung der Auflage im unteren Bereich des Rahmens ermöglicht es, auf die im Stand der Technik zur Befestigung des Hubwerks üblichen senkrechten Stützen zu verzichten. Die Kräfte des Hubwerks können dadurch direkt in die tragenden waagrechten Teile des Rahmens eingeleitet werden. Der Kraftfluss führt auf kurzem Weg direkt von der Auflage des Hubwerks zu der Schnittstelle zur Befestigung der Laufradachse.

[0007] Die vertikale Position der Auflage entspricht dabei im Wesentlichen der vertikalen Position der Schnittstelle zur Befestigung der Laufradachse. Auflage und Schnittstelle befinden sich damit auf gleicher Höhe.

[0008] Die Auflage und die Schnittstelle zur Befestigung der Laufradachse sind in Fahrzeuglängsrichtung unmittelbar benachbart. Das eingebaute Hubwerk schließt dabei direkt an die Laufradachse an.

[0009] Eine genaue senkrechte Ausrichtung des Hubwerks wird ermöglicht, indem die Befestigungsvorrichtung eine Einstellvorrichtung für die Neigung des Hubwerks um eine horizontale Querachse des Flurförderzeugs aufweist. Mit dieser Einstellvorrichtung werden Fertigungstoleranzen ausgeglichen, die zu einer unerwünschten Neigung des Hubwerks nach vome oder nach hinten führen würden.

[0010] Die Einstellvorrichtung für die Neigung des Hubwerks weist mindestens zwei Einstellschrauben auf, mit denen die Position des Hubwerks gegenüber dem Rahmen einstellbar ist. Die Einstellschrauben sind von kostengünstigen Normschrauben gebildet, die mit einfachen Werkzeugen eine präzise Einstellung der Neigung des Hubwerks ermöglichen.

[0011] Mit besonderem Vorteil ist mindestens eine Einstellschraube als Zugschraube und mindestens eine Einstellschraube als Druckschraube ausgeführt und ist das Hubwerk mittels der Einstellschrauben gegenüber dem Rahmen verspannt. Bei der Zugschraube und der Druckschraube handelt es sich um Normschrauben, auf die das Hubwerk eine Zugkraft bzw. eine Druckkraft ausübt. Die Schraubenköpfe beider Einstellschrauben sind von derselben Seite des Hubwerks aus zugänglich. Die Einstellschrauben verspannen das Hubwerk gegenüber dem Rahmen und legen damit die Position des Hubwerks eindeutig fest.

[0012] Die horizontale Querachse, um die das Hubwerk mittels der Einstellvorrichtung für die Neigung des Hubwerks neigbar ist, ist oberhalb der Einstellschrauben angeordnet. Im Bereich der Einstellschrauben kann das Hubwerk mittels der Einstellschrauben geringfügig nach vorne oder nach hinten verschoben werden, was eine Neigebewegung um die genannte horizontale Querachse bewirkt. Im Bereich der Querachse ist das Hubwerk derart mit dem Rahmen verbunden, dass eine translatorische Bewegung des Hubwerks in Längsrichtung des Hochregalflurförderzeugs ausgeschlossen ist.

[0013] Vorzugsweise ist das Hubwerk im Bereich des Querachse in Fahrzeuglängsrichtung formschlüssig mit dem Rahmen verbunden. Die formschlüssige Verbindung stellt sicher, dass sich das Hubwerk im Bereich der Querachse auf keinen Fall von dem Rahmen löst und nach vorne oder hinten umkippt.

[0014] Darüber hinaus ist im Bereich der Querachse mindestens eine Spannschraube vorgesehen, mit der das Hubwerk gegenüber dem Rahmen verspannt ist. Damit weist das Hubwerk gegenüber dem Rahmen im Bereich der Querachse kein Spiel auf.

[0015] Die Befestigungsvorrichtung ist derart ausgeführt, dass die Neigung des Hubwerks um eine Fahrzeuglängsachse starr festgelegt ist. Eine Einstellmöglichkeit für die Neigung des Hubwerks in seitlicher Richtung ist damit nicht gegeben. Stattdessen wird bei der Herstellung der Rahmenteile insbesondere die Position der Auflage mit derart großer Genauigkeit festgelegt, dass ein Nachjustieren der seitlichen Neigung des Hubwerks nicht erforderlich ist.

[0016] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in den schematischen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
Figur 1
einen Ausschnitt eines Rahmen eines Hochregalflurförderzeugs mit einer Befestigungsvorrichtung für das Hubwerk in perspektivischer Ansicht,
Figur 2
den Ausschnitt gemäß Figur 1 in Seitenansicht.


[0017] Figur 1 zeigt einen Ausschnitt eines Rahmen eines Hochregalflurförderzeugs. Die tragenden Längsbauteile des Rahmens sind von zwei seitlichen Längsplatten 1 gebildet, die sich vom vorderen Ende des Rahmens, an dem sich die Schnittstelle 2 zur Befestigung einer Laufradachse befindet, bis zum dem nicht dargestellten hinteren Ende des Rahmens erstreckt. Bestandteil des Rahmens sind darüber hinaus eine untere Querstrebe 3, eine obere Querstrebe (Fig. 2, Pos. 4) sowie weitere, im hinteren Bereich des Rahmens angeordnete Querstreben 5, die die beiden Längsplatten 1 miteinander verbinden. Die Schnittstelle 2 zur Befestigung der nicht dargestellten Laufradachse ist von den Längsplatten 1 selbst und von zusätzlichen, an die Längsplatten 1 angeschweißten Verstärkungsblechen 6 gebildet.

[0018] Diese Verstärkungsbleche 6 bilden einen Teil der Befestigungsvorrichtung für das Hubwerk 7. Ebenfalls Teil der Befestigungsvorrichtung sind die Querstreben 3 und 4 sowie zwei Klötze 8, wobei an jeder Längsplatte jeweils ein Klotz 8 angeschweißt ist.

[0019] Anhand Figur 2, die eine Seitenansicht des Ausschnitts gemäß Figur 1 zeigt, ist der Aufbau der Befestigungsvorrichtung für das Hubwerk 7 im Einzelnen erläutert. Die dargestellte Vorrichtung ist jeweils einmal auf der linken und einmal auf der rechten Seite des Hochregalflurförderzeugs vorhanden. Ein Anbaublech 10, das Bestandteil des Hubwerks 7 ist, liegt mit der durch Striche gekennzeichneten unteren Stirnfläche auf dem Verstärkungsblech 6 auf, das damit eine Auflage zur Übertragung von vertikalen Kräften bildet. Mit einer Schraube 11 ist das Hubwerk 7 gegen ein Abheben nach oben gesichert.

[0020] Im oberen Bereich der Befestigungsvorrichtung ist das Hubwerk 7 mittels eines Anbaublechs 12 an dem Klotz 8 eingehängt. Ein Kippen des Hubwerks 7 nach vorne oder nach hinten ist damit mittels Formschluss verhindert. Um während des Betriebs des Hochregalflurförderzeugs eine aufgrund der Spielpassung mögliche Relativbewegung zwischen dem Anbaublech 12 und dem Klotz 8 zu verhindern, ist das Anbaublech 12 mittels einer Spannschraube 13 zusätzlich zwischen der Querstrebe 4 und dem Klotz 8 verspannt.

[0021] Die Einstellung der Neigung des Hubwerks 7 erfolgt mittels der Einstellschrauben 14 und 15. Mit diesen kann das Hubwerks 7 im unteren Bereich nach vorne und hinten verschoben werden, was ein Drehen des gesamten Hubwerks 7 um den Klotz 8 bewirkt. Die als Druckschraube ausgeführte Einstellschraube 15 bildet dabei einen Anschlag für ein an das untere Ende des Hubwerks 7 angeschweißtes Anbaublech 16 bezüglich einer Bewegung nach in der Zeichnung rechts. Hierbei ist die Einstellschraube 15 in ein Gewindeloch der Querstrebe 3 eingeschraubt und kann durch Drehen in Schraubenlängsrichtung verstellt werden. Die als Zugschraube ausgeführte Einstellschraube 14 stützt sich mit ihrem Schraubenkopf an der Querstrebe 3 ab und ist in eine Gewindebohrung im Anbaublech 16 eingeschraubt. Die als Zugschraube ausgeführte Einstellschraube 14 verspannt das Anbaublech 16 des Hubgerüsts 7 gegen die Druckschraube 15.


Ansprüche

1. Hochregalflurförderzeug mit einem Rahmen, der eine Befestigungsvorrichtung für ein Hubwerk (7) und eine Schnittstelle (2) zur Befestigung einer Laufradachse aufweist, wobei die Befestigungsvorrichtung für das Hubwerk (7) eine Auflage zur Übertragung von vertikalen Kräften umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflage im unteren Bereich des Rahmens angeordnet ist.
 
2. Hochregalflurförderzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikale Position der Auflage im Wesentlichen der vertikalen Position der Schnittstelle (2) zur Befestigung der Laufradachse entspricht.
 
3. Hochregalflurförderzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflage und die Schnittstelle (2) zur Befestigung der Laufradachse in Fahrzeuglängsrichtung unmittelbar benachbart sind.
 
4. Hochregalflurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsvorrichtung eine Einstellvorrichtung für die Neigung des Hubwerks (7) um eine horizontale Querachse des Flurförderzeugs aufweist.
 
5. Hochregalflurförderzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellvorrichtung für die Neigung des Hubwerks (7) mindestens zwei Einstellschrauben (14, 15) aufweist, mit denen die Position des Hubwerks (7) gegenüber dem Rahmen einstellbar ist.
 
6. Hochregalflurförderzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Einstellschraube (14) als Zugschraube und mindestens eine Einstellschraube (15) als Druckschraube ausgeführt ist und das Hubwerk (7) mittels der Einstellschrauben (14, 15) gegenüber dem Rahmen verspannt ist.
 
7. Hochregalflurförderzeug nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die horizontale Querachse, um die das Hubwerk (7) mittels der Einstellvorrichtung für die Neigung des Hubwerks (7) neigbar ist, oberhalb der Einstellschrauben (14, 15) angeordnet ist.
 
8. Hochregalflurförderzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Hubwerk (7) im Bereich der Querachse in Fahrzeuglängsrichtung formschlüssig mit dem Rahmen verbunden ist.
 
9. Hochregalflurförderzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Querachse mindestens eine Spannschraube (13) vorgesehen ist, mit der das Hubwerk (7) gegenüber dem Rahmen verspannt ist.
 
10. Hochregalflurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsvorrichtung derart ausgeführt ist, dass die Neigung des Hubwerks (7) um eine Fahrzeuglängsachse starr festgelegt ist.
 




Zeichnung