[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Entladen von Schienen von Transportwagen
und gezieltem Ablegen derselben im Gleis, umfassend Transportwagen mit Schienenstapel,
einen Schienenführungseinheiten aufweisenden Abladewagen und einer diesem distanziert
nachgeordneten Positioniereinheit, einem sogenannten Nachläufer, mit Rollenführungen
für eine Einstellung einer gewünschten Ablagespur der Schienen am Schotterbett.
[0002] In Gleisanlagen, insbesondere bei kurvenreicher Streckenführung, unterliegen Schienen
im Bahnbetrieb auf Grund der hohen Belastungen einem Verschleiß und entsprechen nach
Abnützung unter vorgesehene Grenzmaße nicht mehr den Erfordernissen der Prüfungsstellen
für höchste Sicherheit. Dies macht in Zeitabständen einen Ersatz der verschlissenen
Schienen durch Neuschienen erforderlich.
[0003] Damit bei einem Schienenwechsel der Fahrbetrieb nur für kurze Zeit unterbrochen werden
muss, werden vorab, gegebenenfalls in Intervallen im Zugsverkehr, Neuschienen von
Transportwagen, auf welchen diese im Stapel bereitgestellt sind, vor Ort entladen
und im Gleis abgelegt. Üblicherweise wird dazu ein an sich bekannter Abladewagen,
wie aus EP 1 028 194 A1 bekannt, verwendet, welcher Ablagewagen im Schienenentladezug
den Transportwagen nachgeordnet ist und Schienenführungseinheiten besitzt, mittels
welcher die Schienen gezielt auf das Schotterbett gebracht werden können.
[0004] Um nun auch bei Gleiskurven und großen Schienenlängen die Neuschienen in der Strecke
möglichst parallel zu den mit den Schwellen verbundenen Fahrschienen am Schotterbett
wirtschaftlich und ohne großen Arbeitsaufwand durch Personal ablegen zu können ist,
es bekannt, dem Ablagewagen, von welchem die Schienen von einem erhöhten Niveau abgezogen
werden, eine schienengebundene Positioniereinheit an einer Distanzstange befestigt,
nachzuordnen, wobei die Positioniereinheit, ein sogenannter Nachläufer, zwischen der
erhöhten Schiene in der Führung des Abladewagens und deren erster Berührung am Gleisbett
angeordnet ist.
Mittels einer derartigen Positioniereinheit können die Neuschienen auch in Gleiskurvenbereichen
gewünscht mit entsprechender Krümmung am Schotterbett abgelegt werden.
[0005] Bei einer Schienen-Entladung unter Verwendung einer Positioniereinheit ist es jedoch
im engeren Kurvenbetrieb möglich, dass diese Einheit bzw. der Nachläufer entgleist
oder zur Seite kippt, was durch Auflaufen des Spurkranzes eines Rades auf den Schienenkopf
durch hohe horizontale Momente, hervorgerufen durch seitliche Schienenbiegekräfte
und durch geringe Gegenmomente bzw. kleine wirksame Vertikalkräfte, verursacht werden
kann.
[0006] Die Erfindung bezweckt eine sichere Vermeidung dieser Nachteile und setzt sich zum
Ziel, eine Einrichtung der eingangs genannten Art zum Entladen von Schienen zu schaffen,
welche hohe Betriebssicherheit und einfache Einstellbarkeit der gewünschten Ablagespur
und Anpassbarkeit an das zu verwendende Schienenprofil ermöglicht.
[0007] Dieses Ziel wird erfindungsgemäß bei einer gattungsgemäßen Einrichtung dadurch erreicht,
dass die Positioniereinheit als vierrädriges Fahrgestell aus einer Stahlkonstruktion
gebildet ist, quer zur Schienenrichtung zwei parallele, versetzt angeordnete Verschiebebetten
für je eine Schienenführung aufweist, welche, bezogen auf die Schienenkopf-Flächen,
höhenverstellbar sind.
[0008] Die mit der Erfindung erreichten Vorteile sind im Wesentlichen darin zu sehen, dass
die vertikale und die horizontale Lage der Ablaufpositionen der Schienen vom Nachläufer
normal zur Steckenrichtung einstellbar ist. Dies ist nicht nur für ein genaues Ablegen
der Neuschienen im Gleisbett, sondem auch für eine Berücksichtigung des Widerstandsmomentes
des jeweils zu verlegenden Schienenformates für eine Erstellung der Abzugs- sowie
Stützparameter und letzlich für die Kraftverteilung und Stabilität der Positioniereinheit
von großer Bedeutung.
[0009] Durch eine Positionierbarkeit der Schienenführung in zwei parallelen, versetzt angeordneten
Verschiebebetten, welche quer zur Schienenrichtung verlaufen, ist es möglich, den
Ablauf horizontal in weiten Bereichen einzustellen. Eine erfindungsgemäße Höhenverstellbarkeit
ermöglicht weiters eine Anpassung an verschiedenartige Schienenquerschnittsformen,
sodass die Schienenführung vertikal durch die Schwerkraft in erforderlichem Ausmaß
belastet werden kann.
[0010] Eine Ausführung der Positioniereinheit als vierrädriges Fahrgestell aus einer Stahlkonstruktion
erhöhen in günstiger Weise deren Stabilität.
[0011] Insgesamt ist mit der erfindungsgemäßen Einrichtung ein hoher Grad an Stabilität
bei einer präzisen Schienenablage mit großer Ablagesicherheit erreichbar.
[0012] Gemäß einer höchst vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein,
dass die Schienenräder der Positioniereinheit jeweils über Schwingarme mit dem Fahrgestell
verbunden sind, wobei deren Winkel zueinander zur Höhenverstellung durch ein Stellmittel
veränderbar ist. Eine derartige Ausbildung einer Niveaueinstellung weist hohe Betriebssicherheit
im Feldeinsatz bei gewünschter Einfachheit der Funktion auf.
[0013] Wenn weiter, wie in günstiger Weise vorgesehen sein kann, die Stellmittel für die
Winkelveränderung der Schwingarme manuell, vorzugsweise mechanisch betätigbar, insbesondere
mit selbsthemmenden Schraubspindeltrieb ausgeführt sind, wird bewußt eine beispielsweise
von Hydraulikmechanismen unabhängige, stabile höchst betriebssichere Einstellbarkeit
der Höhenlage der Schienenführungen erreicht.
[0014] Für eine sichere Seitenführung des Nachläufers im Gleis bzw. zur Vermeidung des Auflaufens
eines Radkranzes auf eine Schiene und damit einer Entgleisung kann es vorteilhaft
sein, wenn die Schienenräder einen scharfkantigen Übergang von der Lauffläche zur
Seitenführungsfläche besitzen.
[0015] In einer besonders universellen Ausführungsform der Einrichtung kann vorgesehen sein,
dass mindestens ein Verschiebebett der Positioniereinheit durch ein mit diesem lösbar
verbindbares Auskrag-Teil verlängerbar ist. Nach Bedarf ist damit die Ablagespur weit
nach außen verlegbar, wobei nach einer Demontage des Auskrag-Teiles ein gegebenes
Fahrprofil einer Gleisanlage nicht überragt wird. Wenn in bewußt gewählter einfacher
Ausführungsform der Einrichtung die Verschiebemittel zur horizontalen Einstellung
der Schienenführung am jeweiligen Verschiebebett manuell betätigbar, vorzugsweise
als mechanische Mittel, insbesondere als selbsthemmender Spindeltrieb ausgeführt sind,
wird eine robuste in freien Streckenbereichen unabhängige Verstellmöglichkeit erreicht.
[0016] Um im Entladebetrieb den Nachläuferabstand vorteilhaft wählen zu können und ungünstige
Schwingungen zu vermeiden, kann vorgesehen sein, dass zwischen Abladewagen und Positioniereinheit
ein in dessen Wirklänge veränderbares Verbindungsmittel angeordnet ist, welches, vorzugsweise
mittig, eine schienenradgeführte Abstützung zur Schienenoberfläche hin aufweist.
[0017] Für eine Verbringung einer Abladeeinheit zu Transportwagen mit geladenem Schienenstapel
kann in einfacher und wirtschaftlicher Weise vorgesehen sein, dass Mittel zum Ab-
und Aufladen der Positioniereinrichtung auf dem Schienenabladewagen vorgesehen sind.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Ansicht einer Positioniereinrichtung
Fig. 2 eine Draufsicht einer Positioniereinrichtung nach Fig. 1
[0019] In den Figuren entsprechen die ein- und zweistelligen Zahlenangaben den Bezugszeichen
gemäß nachfolgender Liste, die vielstelligen, kleineren Zahlen sind Abmessungsangaben
der Versuchseinrichtung.
Bezugszeichenliste:
[0020]
- A
- Positioniereinheit (Nachläufer)
- D
- Ansicht Fig. 2, dargestellt in Fig. 1
- 1
- Fahrgestell
- 11,11'
- Lager
- 12
- Verbindungselement
- 2,2',2",2"'
- Schienenräder
- 3,3'
- Verschiebebetten für Schienenführungen (4,4')
- 31,31'
- Auskrag-Teile der Verschiebebetten
- 32,32'
- Verschiebemittel
- 4,4'
- Schienenführung
- 41,41'
- Endenablaufrinnen
- 5,5'
- Schwingarme
- 6,6'
- Stellmittel
[0021] In Fig. 1 ist eine Positioniereinheit A, auch Nachläufer bezeichnet, in Ansicht gezeigt.
Auf Fahr- oder Eisenbahnschienen sind Schienenräder 2,2' beabstandet angeordnet, welche
Räder 2,2' drehbar in Schwingarmen 5,5' einerseits gelagert sind. Die Schwingarme
sind nach oben V-förmig unter einem Winkel α gerichtet und andererseits in beabstandeten
Lagem 11,11' mit einem Fahrgestell 1 drehbar verbunden. Von den beabstandeten Lagerstellen
11,11' sind die Schwingarme 5,5' weiter und zusammen geführt, wobei deren Enden miteinander
und mit einem Stellmittel 6 eine Wirkverbindung aufweisen.
[0022] Erfolgt nun eine Betätigung des im Fahrgestell 1 gelagerten Stellmittels 6, ändert
sich die Lage der Verbindung und somit der Winkel α, den die Schwingarme 5,5' einschließen,
wodurch eine Distanzänderung der Lagerstellen 11,11' zur Schienenoberfläche erreicht
wird. Mit einer Abstandsänderung der Lagerstellen von den Schienenoberflächen ist
eine dergleichen Änderung des Fahrgestelles 1 mit dessen Schienenführungen 4,4' verbunden.
Eine gewünschte Höhe H der Schienenführungen 4,4' parallel zur Schiene ist somit durch
ein Stellmittel 6 einregelbar, wobei das Stellmittel 6 im Hinblick auf einen Einsatz
einer Positioniereinheit A im Gleisfeld mit Vorteil möglichst robust und einfach,
beispielsweise durch einen selbsthemmenden Spindeltrieb 6, ausgeführt werden sollte.
[0023] In Fig. 2 ist in Draufsicht eine Positioniereinheit A dargestellt. Ein Fahrgestell
1, welches über Schwingarme 5,5',5",5" mit Schienenräder 2,2',2",2"' in Verbindung
steht, weist horizontal senkrecht zu den Fahrschienen Verschiebebetten 3,3' auf, auf
welchen Schienenführungen 4,4' für Neuschienen verschiebbar gelagert sind. Die Verschiebebetten
3,3' sind parallel beabstandet zueinander versetzt angeordnet, wobei sich deren proximale
Enden überragen. Dadurch können die jeweiligen Schienenführungen 4,4' eng aneinander
mittels Verschiebemittel 32,32' angestellt werden.
[0024] An den äußeren Enden der Verschiebebetten 3,3' sind Auskrag-Teile 31,31' lösbar befestigt,
wodurch die Schienenführungen 4,4' die Endenablaufrinnen 41,41' aufweisen, außerhalb
der auf Schwellen befestigte Fahrschienen darüberliegend anordenbar sind.
[0025] Am Fahrgestell 1 der Positioniereinheit A ist ein Verbindungselement 12 zur Befestigung
eines Verbindungsmittels, welche andererseits am Abladewagen angelenkt ist, vorgesehen.
1. Einrichtung zum Entladen von Schienen von Transportwagen und gezieltem Ablegen derselben
im Gleis, umfassend Transportwagen mit Schienenstapel, einen Schienenführungseinheiten
aufweisenden Abladewagen (R) und einer diesem distanziert nachgeordneten Positioniereinheit
(A), einem sogenannten Nachläufer, mit Rollenführungen für eine Einstellung einer
gewünschten Ablagespur der Schienen am Schotterbett, dadurch gekennzeichnet, dass die Positioniereinheit (A) als vierrädriges Fahrgestell (1) aus einer Stahlkonstruktion
gebildet ist, quer zur Schienenrichtung zwei parallele, versetzt angeordnete Verschiebebetten
(3,3') für je eine Schienenführung (4,4') aufweist, welche, bezogen auf die Schienenkopf-Flächen
(S), höhenverstellbar sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schienenräder (2,2') der Positioniereinheit (A) jeweils über Schwingarme (5,5')
mit dem Fahrgestell (1) verbunden sind, wobei deren Winkel (α) zueinander zur Höhenverstellung
durch ein Stellmittel (6) veränderbar ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellmittel (6) für die Winkelveränderung der Schwingarme (5,5') manuell, vorzugsweise
mechanisch betätigbar, insbesondere mit selbsthemmendem Schraubspindeltrieb ausgeführt
sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schienenräder (2,2') einen scharfkantigen Übergang von der Lauffläche zur Seitenführungsfläche
besitzen.
5. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Verschiebebett (3,3') der Positioniereinheit (A) durch ein mit diesem
lösbar verbindbares Auskrag-Teil (31,31') verlängerbar ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschiebemittel (32,32') zur Einstellung der Schienenführungen (4,4') am jeweiligen
Verschiebebett (3,3') manuell betätigbar, vorzugsweise als mechanische Mittel, insbesondere
als selbsthemmender Spindeltrieb ausgeführt sind.
7. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Abladewagen und Positionereinheit ein in dessen Wirklänge veränderbares
Verbindungsmittel angeordnet ist, welches, vorzugsweise mittig, eine schienenradgeführte
Abstützung zur Schienenoberfläche (S) aufweist.
8. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zum Abund Aufladen der Positioniereinrichtung auf dem Schienen-Abladewagen
vorgesehen sind.