[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein streufähiges Mittel auf der Basis von Cellulose
mit einer Aktivsauerstoffquelle zur Trockenreinigung von Textilien, insbesondere von
Teppichen.
[0002] Zur Reinigung von Teppichen und anderen textilen Belägen an Ort und Stelle verwendet
man neben flüssigen Reinigungsmitteln wie Shampoos vor allem pulverförmige Reinigungsmittel,
die besonders für den Laien bequem anwendbar sind. Derartige Reinigungspulver bestehen
im wesentlichen aus größeren Mengen an Adsorptionsmitteln und einer daran adsorbierten
Reinigungsflüssigkeit, die meist überwiegend aus Wasser besteht. Von der Reinigungsflüssigkeit
wird angenommen, daß sie für die Ablösung der Schmutzteilchen von den Fasern und für
deren Transport zum Adsorptionsmittel sorgt, das dann nach dem Abtrocknen zusammen
mit dem Schmutz ausgebürstet und/oder abgesaugt wird. Als Adsorptionsmittel sind die
verschiedensten Materialien vorgeschlagen worden. In jüngerer Zeit besondere Bedeutung
haben Cellulosepulver erlangt, wie sie beispielsweise in der europäischen Patentanmeldung
EP 0 178 566 beschrieben sind.
[0003] Obwohl mit Reinigungsmitteln auf Basis von Cellulosepulver bereits ein hoher Standard
hinsichtlich der Reinigungsleistung bei flächiger Anschmutzung wie auch hinsichtlich
der Inhibierung von Vergrauung, Wiederanschmutzung und Aufrauhung der Teppichoberfläche
erreicht ist, versagen diese konventionellen Reiniger weitgehend bei Verfleckungen,
insbesondere bei bleichbaren Anschmutzungen wie Kaffee, Tee oder Fruchtsäften, so
daß hier bisher ein zusätzlicher Arbeitsgang zur Fleckentfernung mit einem geeigneten,
meist flüssigen Bleichmittel vorzuschalten ist. Da der Teppich für die bevorzugt im
Anschluß an die Fleckbehandlung vorzunehmende flächige Behandlung mit dem Reinigungspulver
trocken sein muß, hat zwischen beiden Arbeitsgängen dann außerdem genügend Zeit zu
liegen, damit die mit einem Fleckentferner behandelte Stelle vollständig trocknen
kann.
[0004] Zur Entfernung solcher bleichbaren Anschmutzungen sind peroxidhaltige Bleichmittel,
beispielsweise Wasserstoffperoxid, vorgeschlagen worden, doch besteht bei lokaler
Anwendung dieser Mittel stets die Gefahr, daß die Farbe des Textilmaterials sichtbar
geschädigt wird. Es ist ebenfalls bereits vorgeschlagen worden, wäßrige bleichmittelhaltige
Lösungen zur flächigen Reinigung von Teppichböden zu verwenden (L. Carlhoff, H. Krüssmann
Deutscher Färber-Kalender, Herausgeber G. Dierkes, Frankfurt a.M.
1989, 215-224). Es zeigte sich aber, daß für eine ausreichende Entfernung der Anschmutzungen
hohe Bleichmittelkonzentrationen und lange Einwirkzeiten angewandt werden müssen,
die bei Verwendung von Peressigsäure zudem mit starker Geruchsbelästigung verbunden
sind, so daß sich diese Methode in der Praxis nicht durchgesetzt hat.
[0005] Bleichmittelhaltige Trockenreinigungsmittel für Teppiche sind in den japanischen
Patentschriften
JP 044 974, JP 066 654 und
JP 251247 offenbart. Die dort beschriebenen Mittel basieren jedoch nicht auf Cellulosepulver
als Trägermaterial.
[0006] Aus der englischen Patentschrift
GB 65/36749 sind Teppichreiniger bekannt, die, bezogen auf die Zusammensetzung, 18 bis 35 Gew.-%
Holzmehl, 0,2 bis 1 Gew.-% peroxidischer Bleichmittel, beispielsweise Wasserstoffperoxid,
25 bis 70 Gew.-% Wasser, 10 bis 40 Gew.-% flüchtiger niedrigsiedender Lösungsmittel
in Form von Petroleumfraktionen oder Chlorkohlenwasserstoffen, 0,25 bis 2 Gew.-% organischen
Emulgators in Form nichtionischer oder nichtseifiger anionischer organischer synthetischer
Detergenizien und 0,25 bis 1 Gew.-% ausgewählter Alkalimetalldetergenzsalze enthalten.
Holz und also auch Holzmehl, bei dem es sich um sehr fein zerkleinertes Holz handelt,
besteht aus etwa 40 bis 50 % Cellulose, 25 bis 30 % Lignin und 15 bis 30 % Polyosen
sowie einigen Prozent weiterer Inhaltsstoffe, beispielsweise Harze, Wachse, Terpene
und Terpenoide oder Gerbstoffe wie Tannin, so daß die beschriebenen Mittel Cellulose
enthalten, in Mengen von weniger als 20 Gew.-%. Reiniger auf der Basis von Holzmehl
sind jedoch aufgrund einer Reihe nachteiliger Eigenschaften ― geringe Reinigungsleistung,
niedrige Adsorptionskapazität, leichtes Klumpen, Verfärbungen durch Tannin, Harze
etc. ― ungeeignet. So dient das Bleichmittel in diesen Teppichreinigem auch ausschließlich
dazu, das Holzmehl zu bleichen, und nicht etwa der Entfernung oxidierbarer Verfleckungen
aus dem zu reinigenden textilen Material. Außerdem ist beispielsweise gerade Buchenholzmehl
aufgrund seiner toxikologischen Eigenschaften unerwünscht, während Buchenholzcellulose
ein geeignetes Trägermaterial gängiger cellulosebasierter Reinigungspulver darstellt.
[0007] Die englische Patentanmeldung GB-A-2 112 013 beschreibt ein Cellulosepulver enthaltendes
pulverförmiges Reinigungsmittel, wobei der Gehalt an weiteren pulverförmigen Adsorbentien
(Amino-Aldehyd-Harz) nicht unter dem Gehalt an Cellulosepulver liegt.
Die englische Patentanmeldung GB-A-2 309 034 offenbart ein streufähiges Trockenteppichreinigungsmittel
enthaltend Cellulosepulver und wahlweise eine Aktivsauerstoffquelle. Dieses Mittel
enthält auch 12 bis 20 Gew.-% anorganisches Salz-System aus Alkalimetallcarbonat,
Alkalimetallbicarbonat und Alkalimetallsesquicarbonat mit einem Verhältnis von 1:0,5-2,5:0,5-2,5.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, einen pulverförmigen Teppichreiniger auf
Cellulosebasis zur Verfügung zu stellen, der eine sehr gute Reinigungsleistung sowohl
auf Flächen wie auch auf farbigen Flecken erbringt, ohne hierbei den Teppich, insbesondere
dessen Farbgebung, zu schädigen, und über einen längeren Zeitraum ohne merkliche Beeinträchtigung
der Reinigungsleistung stabil bleibt.
[0009] Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch cellulosebasierte Teppichreinigungspulver
mit einer Aktivsauerstoffquelle.
[0010] Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist daher ein streufähiges Trockenteppichreinigungsmittel,
enthaltend Cellulosepulver und eine Aktivsauerstoffquelle, dadurch gekennzeichnet,
daß es frei von Holzmehl ist und der Gehalt an weiteren pulverförmigen Adsorbientien
unter dem Gehalt an Cellulosepulver liegt, wobei das Mittel kein anorganisches Salz-System
aus (a) Alkalimetallcarbonat, (b) Alkalimetallbicarbonat und (c) Alkalimetallsesquicarbonat
mit einem Verhältnis (a) : (b) : (c) von 1.0,5-2,5:0,5-2,5 in einer Menge von 12 bis
20 Gew.-% enthält.
[0011] Die erfindungsgemäßen Teppichreinigungspulver zeichnen sich vermittels der enthaltenen
Aktivsauerstoffquelle durch eine gegenüber herkömmlichen Teppichreinigungspulvern
auf Cellulosebasis in unerwartetem Maße deutlich verbesserte Reinigungsleistung aus.
Insbesondere hartnäckige farbige Flecken, beispielsweise von Kaffee, Rotwein oder
Fruchtsäften wie Blaubeersaft, können weitgehend, meist sogar vollständig aus dem
Teppich entfernt werden, ohne daß der Teppich durch die erfindungsgemäßen Mittel geschädigt
wird.
[0012] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Teppichreiniger besteht in ihrer überraschend
hohen Lagerstabilität. Ohne sich auf bestimmte Mechanismen festzulegen, könnte die
Adsorption der peroxidischen Verbindung an der Cellulose der Grund sein. Nach Lagerung
über mehrere Wochen oder Monaten ist der Reiniger voll leistungsfähig. Das Reinigungsmittel
kann in luftdicht schließenden Folien auf Kunststoff- oder Metallbasis verpackt werden,
ohne daß sich in der Verpackung unerwünschter Druck aufbaut.
[0013] Weiterhin kann aufgrund der Verwendung einer Aktivsauerstoffquelle als Reinigungsbooster
in den erfindungsgemäßen Mitteln überraschenderweise auf eine Konservierung durch
zusätzliche Konservierungsmittel jeglicher Art verzichtet werden.
[0014] Die für die erfindungsgemäßen Mittel geeigneten Cellulosepulver werden aus handelsüblicher
Cellulose, die in der Regel aus Pflanzenteilen, insbesondere aus Holz, gewonnen wird.
durch Zerkleinern mit Hilfe von mechanischen und/oder chemischen Prozessen hergestellt.
Derartige Pulver, die farblos und nahezu frei von Lignin und anderen aus dem Pflanzenmaterial
stammenden Verunreinigungen sind, werden in unterschiedlicher Feinheit vom Handel
angeboten. Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung eignen sich vorzugsweise die
feineren Qualitäten, die eine mittlere Faserlänge im Bereich von 50 bis 400 Mikrometem
aufweist. Bei diesen Qualitäten liegt die durchschnittliche Faserdicke meist zwischen
10 und 50 Mikrometern. Die Bestimmung der Teilchengröße des Cellulosepulvers kann
auch über Siebverfahren vorgenommen werden, so beispielsweise mit Hilfe der Luftstrahlsiebung
nach DIN 53734. Bevorzugt werden deshalb auch Cellulosepulver, die in ihren Siebkennzahlen
(nach dem vorgenannten Verfahren) folgende Korngrößenverteilung aufweist:
unter 32 µm |
40 ± 7 Gew.-% |
zwischen 32 und 71 µm |
35 ± 5 Gew.-% |
zwischen 71 und 200 µm |
24 ± 4 Gew.-% |
über 200 µm |
max. 1 Gew.-% |
[0015] Vorzugsweise werden in den erfindungsgemäßen Mitteln Cellulosepulver verwendet, die
aus Holzcellulose, insbesondere aus Laubholzcellulose hergestellt wurden. Eine besonders
bevorzugte Cellulosetype ist Buchenholzcellulose. Von diesen Pulvertypen werden wiederum
jene Qualitäten besonders bevorzugt, die in technisch einfacher Weise allein auf mechanischem
Wege, d.h. durch Vermahlen, hergestellt werden. Der Anteil des Cellulosepulvers im
erfindungsgemäßen Mittel beträgt vorzugsweise 30 bis 60 Gew.-%, insbesondere 35 bis
55 Gew.-%, äußerst bevorzugt 40 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das fertige Mittel.
[0016] Zusätzlich zu Cellulosepulver können die erfindungsgemäßen Mittel auch weitere pulverförmige
Adsorbentien, wie sie an sich für derartige Trockenreinigungsmittel bekannt sind,
enthalten, wenn das zur Erreichung besonderer zusätzlicher Effekte wünschenswert ist.
Beispiele solcher Adsorbentien sind kolloidales Siliciumdioxid, Bentonit, Kieselgur,
Zeolith, Stärke und Kunststoffschaumpulver, wie etwa gemahlener Polyurethanschaum.
Als zusätzliches Adsorptionsmittel, das gleichzeitig als Volumengeber fungiert, hat
sich gemahlenes Schaumglas (Perlit) bewährt. Die Menge dieser zusätzlichen Adsorptionsmittel
wird in jedem Falle so gewählt, daß die Eigenschaften der Mittel nicht nachteilig
verändert werden. Ihr Gehalt liegt deshalb in den erfindungsgemäßen Mitteln stets
unter dem Gehalt an Cellulosepulver, vorzugsweise beträgt er weniger als 50 Gew.-%,
insbesondere weniger als 30 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Cellulosepulver.
[0017] Neben den vorgenannten Adsorbentien enthalten die erfindungsgemäßen Mittel als wesentlichen
Wirkstoff eine oder mehrere Aktivsauerstoffquellen, bevorzugt Wasserstoffperoxid.
Weitere Quellen sind in wäßriger Lösung Wasserstoffperoxid freisetzende Verbindungen,
beispielsweise Percarbonate, Perborate und Metallperoxide, sowie andere Arten von
Peroxiden, wie Dialkylperoxide, Diacylperoxide, vorgebildete Percarbonsäuren, Persulfate,
organische und anorganische Peroxide bzw. Hydroperoxide. Auch geeignet sind die zum
Beispiel aus den deutschen Patentanmeldungen
DE 195 38 629 A1 und
DE 195 40 581 A1 bekannten Alkyl- und Arylsiliciumperoxide sowie das ebenfalls dort beschriebene Siliciumperoxid.
Zusätzlich können Acylierungsmittel als Peroxid-Aktivatoren enthalten sein, die Salze
organischer Percarbonsäuren bilden.
[0018] Bei den bevorzugt enthaltenen Wasserstoffperoxidquellen handelt es sich um alkalisch
reagierende, feste anorganische Peroxide, beispielsweise Perborattetrahydrat, Perboratmonohydrat
und Percarbonat, von denen wiederum Perboratmonohydrat besonders bevorzugt wird.
[0019] Geeignete organische und anorganische Peroxide bzw. Hydroperoxide im Sinne der erfindungsgemäßen
Lehre sind u.a. Diacyl- und Dialkylperoxide bzw. -hydroperoxide wie Dibenzoylperoxid,
tert-Butylhydroperoxid, Dilauroylperoxid, Dicumylperoxid und Perschwefelsäure bzw. ihre
Salze sowie Mischungen der genannten Verbindungen.
[0020] Erfindungsgemäß geeignete vorgebildete Persäuren sind beispielsweise Diperoxydodecandisäure
(DPDDA), Magnesiumperphtalsäure, Perlaurylsäure, Perbenzoesäure, Diperazelainsäure
und deren Salze wie auch Mischungen dieser Verbindungen.
[0021] Der Gehalt an Aktivsauerstoffquelle liegt meist bei Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung,
von bis zu 15 Gew.-%, vorzugsweise bis zu 10 Gew.-%, insbesondere bis zu 5 Gew.-%,
äußerst bevorzugt bis zu 2 Gew.-%. Hierbei ist unter
Gehalt an Aktivsauerstoffquelle die der jeweiligen Peroxidverbindung stöchiometrisch äquivalente Menge an Wasserstoffperoxid
zu verstehen, so daß beispielsweise im Falle von Natriumperborattetrahydrat "NaBO
3·4H
2O" ein Gehalt, bezogen auf die Zusammensetzung, an Aktivsauerstoffquelle von 1 Gew.-%
eine enthaltene Menge von 4,5 Gew.-% dieses Salzes bedeutet. Der Gehalt an Aktivsauerstoff
ist in wäßriger saurer Lösung mit Permanganat, Iodid oder Cer(IV)-sulfat oxidimetrisch
titrierbar.
[0022] Bei den erfindungsgemäß verwendeten Aktivatoren handelt es sich um Verbindungen,
die in der Lage sind, in alkalisch wäßriger Lösung Wasserstoffperoxid zu acylieren.
Derartige Aktivatoren sind in großer Zahl für die Textilwäsche entwickelt worden.
Es handelt sich in der Mehrzahl der Fälle um reaktive Amide oder Ester oder um Anhydride,
die in der Lage sind, eine Acylgruppe auf Wasserstoffperoxid zu übertragen. Eine Aufzählung
derartiger Aktivatoren findet sich beispielsweise in
DE-A 38 32 589 auf Seite 7. Für das erfindungsgemäße Verfahren werden N,N,N',N'-Tetraacetylethylendiamin
(TAED), 1,5-Diacetyl-2,4-dioxohexahydro-1,3,5-triazin (DADHT) und Pentaacetylglucose
(PAG) einzeln oder in Mischungen bevorzugt. Die Menge an Aktivator, die zur Zubereitung
der Reinigungslösung verwendet wird, wird im allgemeinen so gewählt, daß zur Aktivierung
von 1 mol Aktivsauerstoff aus dem Peroxid 0,02 bis 1 mol, vorzugsweise 0,05 bis 0,5
mol an reaktiven Acylgruppen aus dem Aktivator zur Verfügung stehen. Sie beträgt deshalb
meist zwischen 0,01 bis 5 g, insbesondere 0,02 bis 1,5 g pro 100 g der Lösung. Sofern
der Aktivator zusammen mit dem Peroxid und gegebenenfalls weiteren Wirkstoffen der
Reinigungslösung in fester Form konfektioniert werden soll, kann es zweckmäßig und
vorteilhaft sein, den Aktivator vor einer vorzeitigen Reaktion mit dem Peroxid oder
anderen Inhaltsstoffen des Mittels in an sich bekannter Weise durch Umhüllung oder
Granulierung, beispielsweise gemäß
DE 30 11 998 zu schützen.
[0023] Die am Celluloseträger adsorbierte Reinigungslösung enthält unter anderem eine oder
mehrere der vorgenannten Aktivsauerstoffquellen. Im einfachsten Falle handelt es sich
um eine wäßrige Wasserstoffperoxidlösung. Die Menge dieser Tränkflüssigkeit wird so
bemessen, daß sie noch von den festen Bestandteilen der Mittel, d.h. insbesondere
vom Cellulosepulver, aufgenommen wird und so die Streubarkeit der Mittel gewährleistet
ist. Der Gehalt an Wasser, der sich aus der bei der Herstellung zugesetzten Wassermenge
und dem in den Rohstoffen schon enthaltenen Wasser ergibt, beträgt vorzugsweise 35
bis 70 Gew.-%, insbesondere 40 bis 60 Gew.-%.
[0024] Die Tränkflüssigkeit kann aber auch, wenn dies aus besonderen Gründen zweckmäßig
erscheint, weitere Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten, die beispielsweise für die Erhöhung
der Reinigungswirkung, die Verbesserung des Wiederanschmutzverhaltens oder die Konservierung
des fertigen Mittels vorteilhaft sind.
[0025] Beispielsweise enthält die Flüssigkeit bevorzugt einen oder mehrere geeignete Komplexbildner.
Geeignete Komplexbildner im Sinne der Erfindung sind unter anderem Phosphonsäuren
und ihre Salze, Aminocarbonsäuren und ihre Salze sowie mehrfach funktionalisierte
aromatische Chelatisierer. Bevorzugte Salze sind Alkalimetall-, Ammonium- und substituierte
Ammoniumsalze, wobei die Komplexbildner mit mehr als einer Säurefunktion nicht alle
deprotoniert sein müssen.
[0026] Geeignete Phosphonsäuren sind exemplarisch aus der deutschen Patentschrift
DE 1 107 207 bekannt. Vorzugsweise ist Acetophosphonsäure oder Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure,
insbesondere eine Mischung aus Acetophosphonsäure und Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure,
enthalten.
[0027] Geeignete Aminocarbonsäuren stellen beispielsweise Ethylendiamintetraessigsäuren
(EDTA), N-hydroxylierte EDTA und Nitrilotriessigsäuren dar.
[0028] Geeignete mehrfach funktionalisierte aromatische Chelatbildner sind im U.S.-Patent
US 3,812,044 beschrieben, z.B. Dihydroxydisulfobenzole wie das 1,2-Dihydroxy-3,5-disulfobenzol.
[0029] Erfindungsgemäß liegen die Komplexbildner bevorzugt in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung
der Mittel, von bis zu 2 Gew.-%, insbesondere bis zu 1 Gew.-%, äußerst bevorzugt bis
zu 0,4 Gew.-%, vor.
[0030] Auch können Tenside als reinigungsaktive Zusatzstoffe enthalten sein, wobei diese
Tenside vorzugsweise aus den Klassen der anionischen und nichtionischen Tenside stammen.
Während bereits ohne Tensidzusatz eine hervorragende Flächenreinigung erzielt wird,
kann durch den Zusatz von Tensiden die Entfernung fetthaltiger Flecken noch verbessert
werden. Im allgemeinen reicht ein Tensidzusatz von bis zu 10 Gew.-% aus; vorzugsweise
enthalten die Mittel 0,05 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 2 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht des Mittels, an Tensiden. Aus der Vielzahl der bekannten Tenside
eignen sich vor allem solche Substanzen, die zusammen mit den enthaltenen Adsorptionsmitteln
und gegebenenfalls weiteren nicht flüchtigen Bestandteilen der Mittel zu einem festen,
spröden Rückstand abtrocknen.
[0031] Als nichtionische Tenside eignen sich für die erfindungsgemäßen Mittel insbesondere
Anlagerungsprodukte von 1 bis 30, vorzugsweise 4 bis 15 mol Ethylenoxid oder Gemischen
aus Ethylenoxid und Propylenoxid an ein mol einer Verbindung mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen
aus der Gruppe der Alkohole, Alkylphenole, Carbonsäuren und Carbonsäureamide. Gut
geeignet sind ebenfalls die unter der Bezeichnung Alkylglycoside bekannten Kondensationsprodukte
aus reduzierenden Zuckern und langkettigen Alkoholen. Besonders bevorzugt werden die
Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid an langkettige primäre oder sekundäre Alkohole,
wie z.B. Fettalkohole oder Oxoalkohole sowie die aus Glucose und Fettalkoholen aufgebauten
Alkylpolyglucoside mit 1 bis 3 Glucoseeinheiten pro Molekül und 8 bis 18 C-Atomen
im Alkylrest.
[0032] Geeignete anionische Tenside sind insbesondere solche vom Sulfat- oder Sulfonattyp,
doch können auch andere Typen wie Seifen, langkettige N-Acylsarkosinate, Salze von
langkettigen Sulfobernsteinsäureestern oder Salze von Ethercarbonsäuren, wie sie aus
langkettigen Alkyl- oder Alkylphenylpolyglykolethern und Chloressigsäure zugänglich
sind, verwendet werden. Die anionischen Tenside werden vorzugsweise in Form der Natriumsalze
verwendet, doch können auch die Lithiumsalze Vorteile bieten.
[0033] Besonders geeignete Tenside vom Sulfattyp sind die Schwefelsäuremonoester von langkettigen
primären Alkoholen natürlichen und synthetischen Ursprungs mit 10 bis 20 C-Atomen,
d.h. von Fettalkoholen, wie z.B. Kokosfettalkoholen, Talgfettalkoholen, Oleylalkohol
oder den C
10-C
20-Oxoalkoholen und solche von sekundären Alkoholen dieser Kettenlängen. Daneben kommen
die Schwefelsäuremonoester der mit 1 bis 6 mol Ethylenoxid ethoxylierten aliphatischen
primären Alkohole, sekundären Alkohole oder Alkylphenole in Betracht. Diese Tenside
werden auch als Ethersulfate bezeichnet. Ferner eignen sich sulfatierte Fettsäurealkanolamide
und sulfatierte Fettsäuremonoglyceride.
[0034] Bei den Tensiden vom Sulfonattyp handelt es sich in erster Linie um Sulfobernsteinsäuremono-
und -diester mit 6 bis 22 C-Atomen in den Alkoholteilen, um die Alkylbenzolsulfonate
mit C
9-C
15-Alkylgruppen und um die Ester von α-Sulfofettsäuren, z.B. die α-sulfonierten Methyl-
oder Ethylester der hydrierten Kokos-, Palmkem- oder Talgfettsäuren. Gut geeignet
sind ebenfalls die Alkansulfonate, die aus C
12-C
18-Alkanen durch Sulfochlorierung oder Sulfoxidation und anschließende Hydrolyse bzw.
Neutralisation oder durch Bisulfidaddition an Olefine erhältlich sind, sowie die Olefinsulfonate,
das sind Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten sowie Disulfonaten, wie man
sie beispielsweise aus langkettigen Monoolefinen mit end- oder innenständiger Doppelbindung
durch Sulfonieren mit gasförmigem Schwefeltrioxid und anschließender alkalischer oder
saurer Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte erhält.
[0035] Besonders bevorzugte Tenside sind die Olefinsulfonate, die vorzugsweise in Mengen
von 0,1 bis 1 Gew.-% in den Rezepturen verwendet werden, insbesondere aber die Fettalkoholsulfate
und Fettalkoholethersulfate, die vorzugsweise in Mengen zwischen 0,1 und 2 Gew.-%
eingesetzt werden.
[0036] Weiterhin können die erfindungsgemäßen Mittel organische Lösungsmittel enthalten.
Als organische Lösungsmittel eignen sich sowohl wassermischbare als auch nicht mit
Wasser mischbare Lösungsmittel, soweit sie die Textilien nicht angreifen und ausreichend
flüchtig sind, um nach dem Auftragen der Mittel auf die Textilien in der gewünschten
Zeit zu verdunsten. Weiterhin ist bei der Auswahl der Lösungsmittel darauf zu achten,
daß sie im fertigen Produktgemisch ausreichend hohe Flammpunkte aufweisen und toxikologisch
unbedenklich sind. Gut geeignet sind Alkohole, Ketone, Glykolether und Kohlenwasserstoffe,
beispielsweise Isopropanol, Aceton, Ether von Mono- und Diethylenglkyol und Mono-,
Di- und Tripropylenglykol mit Siedepunkten zwischen 120 °C und Benzine mit einem Siedebereich
von 130 bis 200 °C, sowie Gemische aus diesen Lösungsmitteln. Vorzugsweise werden
Monoalkohole mit 2 bis 3 C-Atomen und deren Gemische verwendet. Der Anteil der organischen
Lösungsmittel beträgt üblicherweise nicht mehr als 20 Gew.-%, bevorzugt bis 10 Gew.-%,
insbesondere bis 5 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Reinigungsmittel.
[0037] Der pH-Wert der Mittel liegt vorzugsweise im Bereich von 6 bis 10, insbesondere von
7 bis 9,5, äußerst bevorzugt von 7,5 bis 9, und wird durch Zugabe von Säure und/oder
Lauge, vorzugsweise Natronlauge, eingestellt.
[0038] Neben den bereits genannten Bestandteilen können die Mittel dieser Erfindung noch
andere in Textil- und Teppichreinigungsmitteln übliche Hilfs- und Zusatzstoffe in
geringer Menge enthalten. Beispiele solcher Wirkstoffe sind antistatisch wirkende
Komponenten, optischer Aufheller, die Wiederanschmutzung vermindernde Stoffe wie trocknend
versprödende wasserlösliche oder wasserdispergierbare Polymere, beispielsweise Polyacrylate,
die Streubarkeit und Verteilbarkeit verbessernde Zusätze, Konservierungsmittel und
Parfüm. Vor allem dann, wenn stark staubende Komponenten in die Mittel eingearbeitet
werden sollen, ist es zweckmäßig, zur Staubbindung auch kleine Mengen an Wachsen oder
Ölen zuzusetzen. Üblicherweise werden von diesen Hilfs- und Zusatzstoffen insgesamt
nicht mehr als 5 Gew.-% verwendet; vorzugsweise liegt der Gehalt nicht über 2 Gew.-%,
bezogen auf das gesamte Mittel.
[0039] Als ein besonders bevorzugtes Hilfsmittel sind in den erfindungsgemäßen Reinigungsmitteln
größere rollfähige Partikel aus porösem elastischem Material anzusehen, die insbesondere
aus Schwamm-Material bestehen. Diese Partikel haben eine längste Abmessung zwischen
etwa 1 und 50, vorzugsweise zwischen etwa 1 und 10 mm, wobei die Abmessungen in den
beiden anderen Raumrichtungen, die zueinander und auf dieser Länge senkrecht stehen,
wenigstens 10 %, insbesondere wenigstens 20 % dieser größten Länge ausmachen. Bei
diesen rollfähigen Partikeln kann es sich um regelmäßig oder unregelmäßig geformte
Körper handeln. Entscheidend ist, daß die Form so gestaltet ist, daß die Körper beim
Einarbeiten des Teppichreinigungsmittels unter der über den Teppich geführten Bürste
rollen können. Als Formen kommen demnach Kugeln, Zylinder, Ellipsoide, Eiformen, aber
auch unregelmäßig geformte Körper, wie sie beispielsweise durch Agglomeration von
kleineren Teilchen zu Granulaten entstehen, in Frage. Insbesondere bei sehr elastischen
und leicht verformbaren Materialien können aber auch stärker eckige Körper bis hin
zu Würfeln und Quadern durchaus rollfähig und für die erfindungsgemäßen Mittel geeignet
sein.
[0040] Die rollfähigen Partikel können aus verschiedensten Materialien bestehen. Besonders
bevorzugt werden aber rollfähige Partikel, die überwiegend bis vollständig aus Viskose,
Naturschwamm oder offenporigem Kunststoffschaum bestehen. Zur Herstellung der rollfähigen
Partikel geht man vorzugsweise von größeren Materialstücken aus, die durch Zerschneiden
oder Vermahlen auf die gewünschte Größe zerkleinert werden. Vorzugsweise wird geschäumtes
Material, Vliesstoff oder Gewebe, als Ausgangsmaterial verwendet. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform bestehen die rollfähigen Partikel aus Viskoseschwammflocken.
[0041] Die rollfähigen Teilchen verbinden sich während des Reinigungsvorganges mit Flusen
und Fasern, die sich auf den Teppichen abgelagert haben und können dann zusammen mit
diesen leicht von der Teppichoberfläche entfernt werden. Der Gehalt an rollfähigen
Teilchen kann in den erfindungsgemäßen Mitteln verhältnismäßig klein sein, da bereits
wenige Partikel ausreichen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. So beträgt der
Anteil der rollfähigen Partikel in den Mitteln vorzugsweise bis zu 10 Gew.-%, insbesondere
bis zu 4 Gew.-%, äußerst bevorzugt bis zu 1 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel.
[0042] Die Herstellung der Mittel bietet keine Probleme, so daß technisch einfache, meist
einstufige Verfahren angewandt werden können. Üblicherweise werden einfache Mischapparaturen,
wie Schaufel- oder Trommelmischer eingesetzt, in denen Cellulosepulver und gegebenenfalls
weitere feste Komponenten vorgelegt und dann unter Bewegung mit den Flüssigkeiten,
die gegebenenfalls weitere Bestandteile gelöst enthalten, bedüst werden. Je nach Mechanik
und Zusammensetzung können auf diese Weise die Mittel in sehr feinteiliger oder auch
in mehr oder weniger agglomerierter Form hergestellt werden, doch wird durch die Zusammensetzung
stets gewährleistet, daß auch die agglomerierten Formen auf den Textilien ohne größeren
mechanischen Aufwand leicht zerfallen. Durch die Wahl flockiger Agglomerate kann die
Rieselfähigkeit der Mittel gedämpft werden bis hin zu stark zögernd fließenden Produkten,
wie sie für bestimmte Anwendungszwecke bevorzugt werden.
[0043] Auch das Schüttgewicht der Mittel läßt sich im Herstellprozeß durch die Wahl mehr
oder weniger kompakter Agglomerate in gewissem Umfang beeinflussen. So weisen die
Mittel üblicherweise Schüttgewichte im Bereich von 200 bis 400 g/l auf, mit der Folge,
daß verhältnismäßig große Volumina pro Flächeneinheit angewendet werden. Dies erleichtert
insbesondere dann, wenn die Mittel von Hand auf Teppiche aufgestreut werden, eine
gleichmäßige Verteilung.
[0044] Die Reinigung der Textilien und Teppiche geschieht in der Weise, daß die erfindungsgemäßen
Reinigungsmittel manuell oder mit Hilfe eines geeigneten Streugerätes auf die Textilien
aufgestreut und anschließend mehr oder weniger intensiv in die Textilien, beispielsweise
mit Hilfe eines Schwammes oder einer Bürste eingerieben werden. In der Regel wählt
man Einarbeitungszeiten von 0,5 bis 2,5 Minuten, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 Minuten
pro Quadratmeter. Nach dem Einreiben läßt man die Textilien abtrocknen, bis sich die
Reinigungsmittel, die sich mit dem Schmutz verbinden, in trockene Rückstände verwandelt
haben. Diese Rückstände werden dann auf mechanischem Wege, beispielsweise durch Ausbürsten
oder Absaugen aus den Textilien entfernt. Für die Flächenreinigung von Textilien werden
von den erfindungsgemäßen Mitteln je nach Fülle der Textilien und je nach Verschmutzungsgrad
2 bis 250 g·m
-2 angewandt, doch können zur Entfernung einzelner Flecken stellenweise auch größere
Mengen aufgetragen werden. Zur Flächenreinigung von Teppichböden sind Aufwandmengen
von 10 bis 200 g·m
-2 üblich. Das gesamte Verfahren kann, etwa im Haushalt, weitgehend manuell durchgeführt
werden, doch besteht auch die Möglichkeit, das Einreiben und gegebenenfalls weitere
Schritte mit Hilfe geeigneter Maschinen, beispielsweise kombinierten Streu- und Bürstmaschinen
oder kombinierte Bürst- und Saugmaschinen, auszuführen, so daß sich das Verfahren
ebensogut für die Anwendung im gewerblichen Bereich eignet.
Beispiele
[0045] Die in den folgenden Beispielen beschriebenen Reinigungsmittel wurden auf folgende
Weise hergestellt:
[0046] In einem Schaufelmischer wurden Cellulosepulver und gegebenenfalls Viskoseflocken
vorgelegt und vorgemischt. Getrennt davon wurde die wäßrige Reinigungsflüssigkeit
aus den übrigen Komponenten in einem Mischbehälter hergestellt. Diese Flüssigkeit
wurde dann unter weiterem Bewegen des Schaufelmischers auf das Adsorptionsmittel aufgesprüht.
Es entstanden leicht feuchte, aber gut rieselfähige Produkte.
[0047] Als Cellulosepulver wurde in den nachfolgend beschriebenen Beispielen der Typ
Arbocel® B 800 X der Firma
JRS Rettenmaier & Söhne verwendet, der nach Herstellerangaben eine durchschnittliche Faserlänge von 200 µm
und eine durchschnittliche Faserdicke von 20 µm und bei der Luftstrahlsiebung folgende
Siebkennzahlen aufweist:
unter 32 µm |
40 Gew.-% |
unter 71 µm |
75 Gew.-% |
unter 200 µm |
99 Gew.-% |
[0048] Bei den verwendeten Viskoseflocken handelte es sich um ein Produkt der Firma
Beli-Chemie GmbH, das für die Verwendung als Saugflocken zur Aufnahme verschütteter Flüssigkeiten angeboten
wird. Das Material weist ein Schüttgewicht von etwa 90 g/l auf.
[0049] Die Zusammensetzung eines erfindungsgemäßen Mittels (E1) und eines Vergleichsmittels
ohne Wasserstoffperoxid (V1) in Gew.-% ist Tabelle 1 zu entnehmen (+ = Komponente
im ppm-Bereichenthalten; ― = Komponente nicht enthalten).
Tabelle 1
|
E1 |
V1 |
Cellulose |
43 |
43 |
H2O2 |
0,9 |
― |
Phosphonsäure |
+ |
― |
FAS |
0,85 |
0,85 |
Ethanol |
3 |
3 |
Saugflocken |
0,55 |
0,25 |
Parfüm |
+ |
+ |
Konservierung |
― |
+ |
Wasser |
ad 100 |
ad 100 |
[0050] Die Prüfung der flächigen Reinigungsleistung wurde an Teppichbodenstücken vorgenommen,
die mit künstlicher Anschmutzung versehen waren. Die Arbeitsweise ist weitgehend etablierter
Standard. Als Teppichmaterialien dienten ein hellbeiger Polyamidveloursteppich und
ein hellbeiger Schurwollschlingenteppich, die in Stücken der Größe 30 cm x 60 cm in
einem Laboranschmutzgerät mit 10 g einer Testanschmutzung, bestehend zu 85 Gew.-%
aus dem gesiebten Inhalt eines Staubsaugerbeutels und zu 15 Gew.-% aus einem Standardgemisch
aus Kaolin, Quarzmehl, Eisenoxid und Ruß (zu beziehen bei der Wäschereiforschungsanstalt
Krefeld), angeschmutzt wurden. Die Teppichstücke wurden dann gründlich abgesaugt.
[0051] Die Reinigungsversuche wurden auf den angeschmutzten Teppichstücken in der Weise
durchgeführt, daß 125 g·m
-2 (Polyamidteppich) bzw. 150 g·m
-2 (Schurwollteppich) Reinigungspulver gleichmäßig aufgestreut und dann durch Bürsten
in die Fläche eingearbeitet wurden. Als Werkzeug diente eine mittelharte Bürste mit
Polypropylenborsten, mit der die Fläche etwa 25 Sekunden lang mit kräftigen, sich
überlappenden Strichen in Längs- und Querrichtung gleichmäßig bearbeitet wurde. Nach
Trocknen über Nacht bei Raumtemperatur wurden die Teppichstücke gründlich abgesaugt,
bis keine Pulverrückstände mehr auf dem Teppich zu erkennen waren. Die Auswertung
erfolgte mit Hilfe des Farbdifferenz-Meßgerätes
Minolta Chromameter CR310 unter Anwendung der CIELAB-Methode zur farbmetrischen Bestimmung von Farbabständen
(DIN 6174). Dabei wird der Farbabstand Δ
E
zwischen Probe (Index P) und Bezug (Index B) als euklidische Distanz im dreidimensionalen,
durch die Farbmaßzahlen
L*,
a* und
b* aufgespannten Farbraum bestimmt. Die Farbraumkoordinaten
L*,
a* und
b* ergeben sich aus den gemessenen Normfarbwerten
X,
Y und Z (siehe auch DIN 5033 Teil 2). Die Dimension
L*, auch Grauwert genannt, erfaßt die Helligkeit, während Buntheit und Buntton in der
a*/
b*-Ebene positioniert sind. Die durch die Reinigung des rußhaltig dunkel angeschmutzten
hellbeigen Bezugsteppichs erwirkte Veränderung der Farbposition
E
ist wesentlich auf die Änderung der Helligkeitskoordinate
L* zu größeren Werten im Sinne einer Aufhellung zurückzuführen, während die Buntkoordinaten
a* und
b* nicht signifikant verschoben werden.
[0052] In Tabelle 2 ist als Reinigungsergebnis der Beispielrezepturen der Farbabstand Δ
E
=
E
―
E
angegeben, d.h. wie groß der Farbwert
E
nach der Reinigung (
E
) größer als vorher (
E
) ermittelt wurde, wieviel heller und somit sauberer der Teppich durch die flächige
Reinigung also wurde.
Tabelle 2
|
E1 |
V1 |
Polyamid Velours |
3,80 |
2,82 |
Wolle Schlinge |
1,73 |
0,34 |
[0053] Die Reinigungsleistung bezüglich fleckiger Anschmutzung wurde an den gleichen textilen
Bodenbelägen ermittelt, die hierzu mit heißem Milchkaffee, Rotwein bzw. Blaubeersaft
verfleckt wurden. Auf die gealterten Flecken wurde Pulver gestreut (Polyamidteppich:
100 g/m
2; Schurwollteppich: 200 g/m
2) und mit einer Bürste intensiv eingearbeitet. Nach dem Einwirken über Nacht wurde
das Pulver gründlich abgesaugt. Die visuelle Beurteilung der Fleckentfernung durch
5 Testpersonen bei guter Beleuchtung durch eine Tageslichtlampe unter Vergleich mit
dem jeweiligen ungereinigten Referenzteppich ist für die Beispielrezepturen (E1, V1)
und die unterschiedlichen Verfleckungen in Tabelle 3 zusammengefaßt. Eine Farbveränderung
des Teppichs wurde nicht beobachtet.
Tabelle 3
|
E1 |
V1 |
Rotwein |
völlig entfernt |
nicht entfernt |
Kaffee |
völlig entfernt |
nicht entfernt |
Blaubeersaft |
völlig entfernt |
nicht entfernt |
[0054] Das beispielhafte Mittel E1 wurde nach Lagerung über einen Zeitraum von 9 Monaten
auf seinen Wasserstoffperoxidgehalt mittels permanganatometrischer Titration geprüft.
Der bestimmte Verlust an Wasserstoffperoxid betrug lediglich 0,06 Gew.-%.
[0055] Die Beispiele belegen die überlegene Reinigungsleistung des erfindungsgemäß wasserstoffperoxidhaltigen
Teppichreinigungspulvers auf Cellulosebasis (E1) gegenüber dem konventionellen cellulosebasierten
Reiniger ohne Bleichmittel (V1) sowie die hohe Lagerstabilität.
1. Streufähiges Trockenteppichreinigungsmittel, enthaltend Cellulosepulver und eine AktivsauersloSqueIle,
dadurch gekennzeichnet, daß es frei von Holzmehl ist und der Gehalt an weiteren pulverförmigen Adsorbentien unter
dem Gehalt an Cellulosepulver liegt, wobei das Mittel kein anorganisches Salz-System
aus (a) Alkalimetallcarbonat, (b) Alkalimetallbicarbonat und (c) Alkalimetallsesquicarbonat
mit einem Verhältnis (a) : (b) : (c) von 1 : 0,5-2,5 : 0,5-2,5 in einer Menge von
12 bis 20 Gew.-% enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Holzcellulose, vorzugsweise Laubholzcellulose, insbesondere Buchenholzcellulose,
enthält.
3. Mittel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es Cellulosepulver mit einer mittleren Faserlänge zwischen 50 und 400 µm enthält.
4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es Cellulosepulver in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung, von 30 bis 60 Gew.-%,
bevorzugt 35 bis 55 Gew.-%, insbesondere 40 bis 50 Gew.-%, enthält.
5. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es Wasserstoffperoxid in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung, von bis zu 15 Gew.-%,
vorzugsweise bis zu 10 Gew.-%, insbesondere bis zu 5 Gew.-%, äußerst bevorzugt bis
zu 2 Gew.-%, enthält.
6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es Komplexbildner, insbesondere eine oder mehrere Phosphonsäuren und/oder Phosphonsäuresalze,
vorzugsweise in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung, von bis zu 2 Gew.-%, insbesondere
bis zu 1 Gew.-%, äußerst bevorzugt bis zu 0,4 Gew.-%, enthält.
7. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es ein oder mehrere Tenside, bevorzugt anionische Tenside, insbesondere aus der Gruppe
der Alkylsulfate und Ethersulfate, vorzugsweise in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung,
von bis zu 10 Gew.-%, insbesondere von 0,05 bis 5 Gew.-%, äußerst bevorzugt von 0,1
bis 2 Gew.-%, enthält.
8. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es rollfähige Partikel aus elastischem, porösem Material, insbesondere Schwammflocken,
vorzugsweise in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung, von bis zu 10 Gew.-%, insbesondere
bis zu 4 Gew.-%, äußerst bevorzugt bis zu 1 Gew.-%, enthält.
9. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es ein oder mehrere organische Lösungsmittel, bevorzugt Alkohole, insbesondere Monoalkohole
mit 2 oder 3 C-Atomen, vorzugsweise in Mengen, bezogen auf die Zusammensetzung, von
bis zu 10 Gew.-%, insbesondere bis zu 5 Gew.-%, enthält.
10. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß es einen pH-Wert im Bereich von 6 bis 10, bevorzugt von 7 bis 9,5, insbesondere von
7,5 bis 9, hat.
11. Verwendung des Mittels nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Trockenreinigung von
textilen Bodenbelägen.
12. Verwendung des Mittels nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Entfernung von Flecken,
insbesondere farbiger Flecken, auf textilen Bodenbelägen.
1. Scatterable dry carpet cleaning composition that includes cellulose powder and a source
of active oxygen, characterized in that it is free of wood flour and the level of further pulverulent adsorbents is below
the level of cellulose powder, the composition not including an inorganic salt system
of (a) alkali metal carbonate, (b) alkali metal bicarbonate and (c) alkali metal sesquicarbonate
having an (a):(b):(c) ratio of 1:0.5-2.5:0.5-2.5 in an amount of 12 to 20% by weight.
2. Composition according to Claim 1, characterized in that it includes wood cellulose, preferably hardwood cellulose, especially beechwood cellulose.
3. Composition according to either of Claims 1 and 2, characterized in that it includes cellulose powder having an average fibre length between 50 and 400 µm.
4. Composition according to any of Claims 1 to 3, characterized in that it includes cellulose powder in amounts, based on the composition, of 30 to 60% by
weight, preferably 35 to 55% by weight, especially 40 to 50% by weight.
5. Composition according to any of Claims 1 to 4, characterized in that it includes hydrogen peroxide in amounts, based on the composition, of up to 15%
by weight, preferably up to 10% by weight, especially up to 5% by weight, most preferably
up to 2% by weight.
6. Composition according to any of Claims 1 to 5, characterized in that it includes complexing agents, especially one or more phosphonic acids and/or phosphonic
acid salts, preferably in amounts, based on the composition, of up to 2% by weight,
especially up to 1% by weight, most preferably up to 0.4% by weight.
7. Composition according to any of Claims 1 to 6, characterized in that it includes one or more surfactants, preferably anionic surfactants, especially surfactants
selected from the group consisting of the alkyl sulphates and ether sulphates, preferably
in amounts, based on the composition, of up to 10% by weight, especially 0.05 to 5%
by weight, most preferably 0.1 to 2% by weight.
8. Composition according to any of Claims 1 to 7, characterized in that it includes reliable particles composed of elastic, porous material, especially sponge
flakes, preferably in amounts, based on the composition, of up to 10% by weight, especially
up to 4% by weight, most preferably up to 1% by weight.
9. Composition according to any of Claims 1 to 8, characterized in that it includes one or more organic solvents, preferably alcohols, especially monoalcohols
having 2 or 3 carbon atoms, preferably in amounts, based on the composition, of up
to 10% by weight, especially up to 5% by weight.
10. Composition according to any of Claims 1 to 9, characterized in that it has a pH in the range from 6 to 10, preferably from 7 to 9.5, especially from
7.5 to 9.
11. Use of the composition according to any of Claims 1 to 10 for the dry cleaning of
textile floor coverings.
12. Use of the composition according to any of Claims 1 to 10 for removing spots, especially
coloured spots, from textile floor coverings.
1. Agent de nettoyage à sec pour tapis apte à être dispersé, contenant de la poudre cellulosique
et une source d'oxygène actif, caractérisé en ce qu'il est exempt de sciure de bois et sa teneur en adsorbants pulvérulents supplémentaires
est inférieure à la teneur en poudre cellulosique, l'agent ne contenant pas de système
de sel inorganique constitué par (a) un carbonate de métal alcalin, (b) un bicarbonate
de métal alcalin et (c) un sesquicarbonate de métal alcalin dans le rapport (a) :
(b) : (c) de 1 : 0,5 - 2,5 : 0,5 - 2,5 en une quantité de 12 à 20 % en poids.
2. Agent selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'il contient de la cellulose de bois, de préférence de la cellulose de bois de feuillu,
en particulier de la cellulose de bois de hêtre.
3. Agent selon l'une quelconque des revendications 1 ou 2, caractérisé en ce qu'il contient de la poudre cellulosique possédant une longueur de fibre moyenne entre
50 et 400 µm.
4. Agent selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce qu'il contient de la poudre cellulosique dans des quantités, rapportées à la composition,
de 30 à 60 % en poids, de préférence de 35 à 55 % en poids, en particulier de 40 à
50 % en poids.
5. Agent selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisé en ce qu'il contient du peroxyde d'hydrogène dans des quantités, rapportées à la composition,
s'élevant jusqu'à 15 % en poids, de préférence s'élevant jusqu'à 10 % en poids, en
particulier s'élevant jusqu'à 5 % en poids, de manière tout à fait préférée s'élevant
jusqu'à 2 % en poids.
6. Agent selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce qu'il contient des formateurs de complexes, en particulier un ou plusieurs acides phosphoniques
et/ou sels d'acides phosphoniques, de préférence dans des quantités, rapportées à
la composition, s'élevant jusqu'à 2 % en poids, en particulier s'élevant jusqu'à 1
% en poids, de manière tout à fait préférée s'élevant jusqu'à 0,4 % en poids.
7. Agent selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, caractérisé en ce qu'il contient un ou plusieurs agents tensioactifs, de préférence des agents tensioactifs
anioniques, en particulier choisi parmi le groupe des alkylsulfates et des éthersulfates,
de préférence dans des quantités, rapportées à la composition, s'élevant jusqu'à 10
% en poids, en particulier de 0,05 à 5 % en poids, de manière tout à fait préférée
de 0,1 à 2 % en poids.
8. Agent selon l'une quelconque des revendications 1 à 7, caractérisé en ce qu'il contient des particules aptes à rouler constituées par une matière poreuse élastique,
en particulier par des flocons d'éponges, de préférence dans des quantités, rapportées
à la composition s'élevant jusqu'à 10 % en poids, en particulier s'élevant jusqu'à
4 % en poids, de manière tout à fait préférée s'élevant jusqu'à 1 % en poids.
9. Agent selon l'une quelconque des revendications 1 à 8, caractérisé en ce qu'il contient un ou plusieurs solvants organiques, de préférence des alcools, en particulier
des monoalcools contenant 2 ou 3 atomes de carbone, de préférence dans des quantités,
rapportées à la composition, s'élevant jusqu'à 10 % en poids, en particulier s'élevant
jusqu'à 5 % en poids.
10. Agent selon l'une quelconque des revendications 1 à 9, caractérisé en ce qu'il possède une valeur de pH dans la plage de 6 à 10, de préférence de 7 à 9,5, en
particulier de 7,5 à 9.
11. Utilisation de l'agent selon l'une quelconque des revendications 1 à 10 pour le nettoyage
à sec de revêtements de sols textiles.
12. Utilisation de l'agent selon l'une quelconque des revendications 1 à 10, pour l'élimination
de taches, en particulier de taches de couleurs, sur des revêtements de sols textiles.