[0001] Die Erfindung betrifft einen Antrieb einer Exemplartransporteinrichtung, nämlich
eines Schaufelrads und/oder eines Exemplarabförderers, in einem oder für einen Falzapparat
in einer oder für eine Druckmaschine, vorzugsweise eine Rollenrotationsdruckmaschine,
besonders bevorzugt eine Druckmaschine für den Druck von Zeitungen..
[0002] Falzapparate können in unterschiedlichen Produktionsarten, insbesondere in der Produktionsart
der Doppelproduktion und der Produktionsart der Sammelproduktion, betrieben werden.
In der Doppelproduktion wird die in den Falzapparat einlaufende Bahn quer zu ihrer
Transportrichtung geschnitten und pro Schnitt zu einem Druckexemplar gefalzt. Das
gefalzte Druckexemplar wird einem Schaufelrad zugeführt und von dem Schaufelrad mittels
eines Exemplarabförderers abtransportiert. In der Sammelproduktion wird die Bahn ebenfalls
quer geschnitten und gefalzt, allerdings werden auf dem Falzmesserzylinder wenigstens
zwei Bögen übereinander gesammelt und bei der Übergabe auf den Falzklappenzylinder
gefalzt. Der Falzmesserzylinder führt somit wenigstens zwei Umdrehungen aus, um ein
Druckexemplar auf den Falzklappenzylinder zu übergeben. Würde das Schaufelrad mit
der gleichen Geschwindigkeit rotieren wie in der Doppelproduktion, so würde nur jede
zweite Schaufel des Schaufelrads mit einem Druckexemplar gefüllt werden. Würde der
Exemplarabförderer mit der Geschwindigkeit der Doppelproduktion fördern, könnte ein
kontinuierlicher Schuppenstrom nicht gebildet werden. Um dennoch jede Schaufel zu
füllen und einen kontinuierlichen Schuppenstrom zu bilden, werden das Schaufelrad
und die Exemplarauslage in der Sammelproduktion mit einer entsprechend geringeren
Geschwindigkeit als in der Doppelproduktion angetrieben, nämlich mit der halben Geschwindigkeit,
falls pro Druckexemplar auf dem Falzmesserzylinder zwei Bögen gesammelt werden.
[0003] Üblicherweise werden die Geschwindigkeit des Schaufelrads und die Geschwindigkeit
des Exemplarabförderers mit einem unabhängigen Antrieb in Abhängigkeit von der Produktionsart
eingestellt. Durch die zunehmende Auslastung der Druckmaschinen werden Produktionsumstellungen
immer häufiger. Dabei kommt der Sicherheit der exakten Produktionseinstellung eine
wachsende Bedeutung zu. Wünschenswert ist ferner die Ferneinstellung des Falzapparats.
[0004] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, einen Antrieb einer Exemplartransporteinrichtung,
nämlich eines Schaufelrads und/oder eines Exemplarabförderers, zu schaffen, der im
Falle des Wechsels der Produktionsart eine rasche und exakte Einstellung der Geschwindigkeit
der Exemplartransporteinrichtung ermöglicht.
[0005] Die Erfindung betrifft einen Antrieb einer Exemplartransporteinrichtung, nämlich
eines Schaufelrads oder eines zugeordneten Exemplarabförderers oder bevorzugt des
Schaufelrads und des Exemplarabförderers in Kombination. Der Antrieb umfasst die Exemplartransporteinrichtung,
eine Stelleinrichtung, ein Umlaufgetriebe, und einen Motor, der die Exemplartransporteinrichtung
über die Stelleinrichtung und das Umlaufgetriebe antreibt. Die Geschwindigkeit der
Exemplartransporteinrichtung ist mittels der Stelleinrichtung und des Umlaufgetriebes
in Anpassung an die Produktionsarten Doppelproduktion und Sammelproduktion veränderbar.
Das Umlaufgetriebe weist ein von dem Motor drehangetriebenes erstes Antriebsglied,
ein in wenigstens einer der Produktionsarten ebenfalls drehangetriebenes zweites Antriebsglied
und ein Abtriebsglied auf, das mit den Antriebsgliedern eine Überlagerungsstufe bildet
und die Exemplartransporteinrichtung antreibt. Das Umlaufgetriebe kann mehrstufig
sein, in bevorzugter Ausführung ist es jedoch nur einstufig aus den Antriebsgliedem
und dem Abtriebsglied gebildet. Die Stelleinrichtung ist mit dem Umlaufgetriebe so
gekoppelt, dass mittels ihr eine Differenzdrehgeschwindigkeit der Antriebsglieder
für einen Wechsel von der einen der Produktionsarten auf die andere verändert werden
kann.
[0006] Nach der Erfindung ist somit in dem Antriebsstrang zu der Exemplartransporteinrichtung
ein Umlaufgetriebe mit wenigstens einer, vorzugsweise genau einer Überlagerungsstufe
angeordnet. Die Drehgeschwindigkeit des Abtriebsglieds der Überlagerungsstufe und
damit zusammen die Drehgeschwindigkeit der Exemplartransporteinrichtung kann durch
die Änderung der Differenzdrehgeschwindigkeit der Antriebsglieder auf einfache Weise
und ohne Axialverschiebung von Zahnrädern und daher bei in dem Antriebsstrang ständig
ineinander greifenden Zahnrädern angepasst verändert werden.
[0007] In einer der Produktionsarten kann eines der Antriebsglieder insbesondere mittels
der Stelleinrichtung festgesetzt sein. In der anderen der Produktionsarten kann die
Differenzdrehgeschwindigkeit durchaus Null sein. Andere Geschwindigkeitsverhältnisse
zwischen den beiden Antriebsgliedern sind jedoch ebenfalls denkbar, um die erforderliche
Ausgangsgeschwindigkeit des Abtriebsglieds zu erzielen.
[0008] Der die Exemplartransporteinrichtung umfassende Antrieb kann als solcher vorliegen
oder bereits integrierter Bestandteil eines Falzapparats sein. Der Falzapparat wiederum
kann ebenfalls als solcher vorliegen oder bereits in eine Druckmaschine eingebaut
sein.
[0009] Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist, dass für die Änderung der Geschwindigkeit
der Exemplartransporteinrichtung kein zusätzlicher Motor benötigt wird. Die Exemplartransporteinrichtung
kann vorteilhafterweise sogar von dem gleichen Motor wie ein Falzklappenzylinder und/oder
ein Falzmesserzylinder und/oder ein Schneidmesserzylinder des Falzapparats angetrieben
werden.
[0010] Vorzugsweise erfolgt der Antrieb von dem Motor auf die Stelleinrichtung und von der
Stelleinrichtung auf das Umlaufgetriebe, das über sein Abtriebsglied auf die Exemplartransporteinrichtung
abtreibt. Grundsätzlich wäre es jedoch auch möglich, die Stelleinrichtung mit einem
eigenen Motor zu bilden und den Antrieb von in diesem Fall beiden Motoren in der Überlagerungsstufe
zu überlagern. Bevorzugt wird jedoch für den Antrieb der Exemplartransporteinrichtung
nur ein einziger Motor verwendet, und die Stelleinrichtung bildet eine Drehmomentverzweigung
mit einem ersten Zweig für den Drehantrieb des ersten Antriebsglieds und einem zweiten
Zweig für den Drehantrieb des zweiten Antriebsglieds.
[0011] Die Stelleinrichtung umfasst vorzugsweise eine Kupplung, mittels welcher der Motor
und das zweite Antriebsglied für eine der Produktionsarten mechanisch gekoppelt und
für die andere entkoppelt werden können. Die Kupplung koppelt vorzugsweise formschlüssig
und kann vorzugsweise in Stufen geschaltet werden, z. B. entsprechend der Zähnezahl
von ineinander greifenden Zähnen der Kupplungshälften.
[0012] Die Stelleinrichtung umfasst vorzugsweise eine Bremse, mittels der das zweite Antriebsglied
an einem Gestell der Exemplartransporteinrichtung festgesetzt werden kann. Die Bremse
wirkt vorzugsweise reibschlüssig, so dass sie stufenlos geschaltet werden kann. Um
zu verhindern, dass nach einem Wechsel der Produktionsart, insbesondere beim Übergang
von Doppel- auf Sammelproduktion, das dem Schaufelrad zugeführte Exemplar zu stark
im Schaufelgrund aufschlägt, kann die Produktionsumstellung vorteilhafterweise in
Abhängigkeit verschiedener Druckauftragparameter mittels Zuschaltung der Reibbremse
vorgenommen werden. Die Umstellung erfolgt bei solch einer Produktionsumstellung verzögert
um einen frei wählbaren Drehwinkelbereich nach der Exemplarübergabe vom Falzklappenzylinder
an das Schaufelrad. Unwuchten am Schaufelrad werden damit verringert und Beschädigungen
der Druckexemplare verhindert. Es muss somit nicht an einer fixen Drehwinkelposition
des Schaufelrads jeweils von Doppel- auf Sammelproduktion und an der gleichen Position
von Sammel- auf Doppelproduktion umgestellt werden. Es wird jedoch dafür gesorgt,
dass die Exemplartransporteinrichtung ihre getaktete Position zum Falzklappenzylinder,
der die Exemplare zuführt, nicht verliert.
[0013] In einer besonders bevorzugten Ausführung, in der die Stelleinrichtung die Kupplung
und die Bremse umfasst, wirkt die Bremse auf eine Welle, auf die auch die Kupplung
wirkt. Auf dieser Welle sitzen die eine der Kupplungshälften der Kupplung und die
eine der Bremshälften der Bremse. Die Welle ist vorzugsweise koaxial zu einem von
dem Motor drehangetriebenen Eingangsrad, mit dem im gekoppelten Zustand die Welle
gemeinsam dreht. Das Eingangsrad treibt über Wälzkontakt mit einem ersten Zwischenrad
das eine der Antriebsglieder, und die Welle treibt über ein auf ihr sitzendes weiteres,
zweites Zwischenrad ebenfalls über Wälzkontakt das andere der Antriebsglieder des
Umlaufgetriebes an.
[0014] Die Antriebsglieder der Überlagerungsstufe sind vorzugsweise das Sonnenrad und das
Hohlrad der als Planetenstufe gebildeten Überlagerungsstufe. Vorzugsweise bilden die
in einem Planetenträger drehbar gelagerten Planetenräder zusammen mit dem selbst drehbar
gelagerten Planetenträger das Abtriebsglied. Grundsätzlich können statt dessen jedoch
auch das Sonnenrad oder das Hohlrad der Planetenstufe das Abtriebsglied und die beiden
verbleibenden Glieder der Planetenstufe die Antriebsglieder bilden. Die Überlagerungsstufe
ist vorzugsweise eine Zahnradstufe und besonders bevorzugt eine Zahnradstufe aus steifen
Zahnrädern.
[0015] Für eine vorzugsweise vollautomatische Umstellung zwischen den Produktionsarten umfasst
der Antrieb in bevorzugten Ausführungen ferner eine Steuerungseinrichtung. Die Steuerungseinrichtung
kann so ausgebildet sein, dass die Umstellung bei stillstehender oder bei laufender
Produktion durchgeführt werden kann.
[0016] Die Kupplung und/oder die Bremse bildet oder bilden bevorzugt ein Stellglied oder
je ein Stellglied der Steuerungseinrichtung, besonders bevorzugt derart, dass die
Kupplung koppelt, wenn die Bremse löst und die Bremse bremst, vorzugsweise festsetzt,
wenn die Kupplung entkoppelt.
[0017] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen werden in den Unteransprüchen und deren Kombinationen
beschrieben.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels beschrieben.
An dem Ausführungsbeispiel offenbar werdende Merkmale bilden je einzeln und in jeder
Merkmalskombination die Gegenstände der Ansprüche und auch die vorstehend beschriebenen
Ausführungen vorteilhaft weiter. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Falzapparat mit einem Schaufelrad, einer Taktauslage und einem Exemplarabförderer,
die einen gemeinsamen, erfindungsgemäßen Antrieb aufweisen,
- Figur 2
- ein Getriebe des Antriebs und
- Figur 3
- das Getriebe, einen Motor und eine Steuerung des Antriebs.
[0019] Figur 1 zeigt einen Falzapparat mit einem Schneidmesserzylinder 3, einem Falzmesserzylinder
4, einem Falzklappenzylinder 5, einer Exemplartransporteinrichtung 6-8 und einem Motor
10, der die Zylinder 3, 4 und 5 und die Exemplartransporteinrichtung 6-8 gemeinsam
antreibt. Ein Schaufelrad 6, eine Taktauslage 7 und ein Exemplarabförderer 8 bilden
in Kombination die Exemplartransporteinrichtung 6-8. Der Exemplarabförderer 8 ist
ein Abförderband. Über dem Falzapparat sind zwei Trichter 2 angeordnet zum Längsfalzen
einer bedruckten Bahn 1.
[0020] Der Motor 10 treibt über ein Getriebe, vorzugsweise über einen einzigen Zahnriemen
oder ein einziges Zahnradpaar, auf eine ihm nächstgelegene der von ihm angetriebenen
Komponenten des Falzapparats, im Ausführungsbeispiel auf den Falzklappenzylinder 5.
Von der Welle der angetriebenen Falzapparatkomponente, im Ausführungsbeispiel von
der Welle des Falzklappenzylinders 5, werden die weiteren Komponenten des Falzapparats
über Zahnradgetriebe ebenfalls von dem Motor 10 angetrieben. Insbesondere wird auch
die Exemplartransporteinrichtung 6-8 von dem Motor 10 angetrieben.
[0021] Ein Getriebe, über das das Drehmoment des Motors 10 auf die Exemplartransporteinrichtung
6-8 übertragen wird, zeigt Figur 2. Das Getriebe ist ein Zahnradgetriebe. Das Getriebe
umfasst zwischen einem Eingangszahnrad 12, das von dem Motor 10 angetrieben wird,
und einem Ausgangszahnrad 23, das auf die Exemplartransporteinrichtung 6-8 abtreibt,
insbesondere ein Umlaufgetriebe 20 und eine Drehmomentverzweigung, mittels denen ohne
Änderung der Antriebsgeschwindigkeit des Motors 10 die Abtriebsgeschwindigkeit des
Ausgangszahnrads 23 verändert werden kann, um die Exemplartransporteinrichtung 6-8
einmal in Doppelproduktion und das andere Mal in Sammelproduktion zu betreiben.
[0022] Das Umlaufgetriebe 20 ist ein Planetengetriebe mit einer einzigen Stufe, in der die
Geschwindigkeiten eines ersten Antriebsglieds 16 und eines zweiten Antriebsglieds
17 des Umlaufgetriebes 20 überlagert werden, um ein Abtriebsglied 18/19 des Umlaufgetriebes
20 mit der überlagerten Drehgeschwindigkeit anzutreiben. Im Ausführungsbeispiel sind
das erste Antriebsglied 16 das Sonnenrad, das zweite Antriebsglied 17 das Hohlrad
und die Planetenräder 18 mit ihrem gemeinsamen Planetensteg 19 das Abtriebsglied 18/19.
Das zweite Antriebsglied 17 bildet einen Gehäusetopf, der die Glieder des Umlaufgetriebes
20 umgibt und der auf einer drehsteif mit dem ersten Antriebsglied 16 verbundenen
Eingangswelle 16a und einer drehsteif mit dem Planetenträger 19 verbundenen, zu der
Eingangswelle 16a koaxialen Ausgangswelle 19a drehbar gelagert ist.
[0023] Der Motor 10 treibt ein Zahnrad 11 an, das mit dem Eingangszahnrad 12 des Getriebes
kämmt. Das Eingangszahnrad 12 kämmt ferner mit einem ersten Zwischenzahnrad 13, das
auf das erste Antriebsglied 16 abtreibt. Im Ausführungsbeispiel sind das Zahnrad 13
und das erste Antriebsglied 16 drehsteif miteinander verbunden, indem sie jeweils
drehsteif auf der Eingangswelle 16a des Umlaufgetriebes 20 sitzen. Bei dem Eingangszahnrad
12 verzweigt sich der Drehmomentfluss, nämlich zum einen zu dem ersten Zwischenzahnrad
13 und dem ersten Antriebsglied 16 und zum anderen zu einem weiteren, zweiten Zwischenzahnrad
15 und dem zweiten Antriebsglied 17. Das zweite Zwischenzahnrad 15 ist drehsteif mit
einer zu der Drehachse des Eingangszahnrads 12 koaxialen Welle 14 verbunden. Im Ausführungsbeispiel
ist das Eingangszahnrad 12 drehbar auf der Welle 14 gelagert. Das zweite Zwischenzahnrad
15 ist mit einer Außenverzahnung des zweiten Antriebsglieds 17 in einem Zahneingriff.
[0024] Das Eingangszahnrad 12 und die Welle 14 können wahlweise entweder für einen gemeinsamen
Drehantrieb drehsteif miteinander gekoppelt oder für eine relativ zueinander freie
Verdrehbarkeit entkoppelt werden. Die Kopplung und Entkopplung wird mittels einer
Kupplung 25 bewirkt, deren eine Hälfte drehsteif mit dem Eingangszahnrad 12 und deren
andere Hälfte drehsteif mit der Welle 14 verbunden ist. Die Kupplung 25 kuppelt formschlüssig.
Im Ausführungsbeispiel ist sie als Zahnkupplung mit je verzahnten, im eingekuppelten
Zustand ineinander greifenden Verzahnungen ihrer beiden Kupplungshälften gebildet.
Das Eingangszahnrad 12, die Welle 14 und die Kupplung 25 bilden die genannte Drehmomentverzweigung,
indem im eingekuppelten Zustand der Kupplung 25, d. h. im gekoppelten Zustand der
Zwischenzahnräder 13 und 15, die Zwischenzahnräder 13 und 15 und im Weiteren die beiden
Antriebsglieder 16 und 17 gemeinsam drehangetrieben werden. Im ausgekuppelten, d.
h. entkoppelten Zustand dreht das Eingangszahnrad 12 hingegen frei von der Welle 14
und treibt allein das erste Antriebsglied 16 an.
[0025] Damit im entkoppelten Zustand das zweite Antriebsglied 17 nicht frei dreht, sondern
ein Stützmoment aufnehmen kann, wenn das erste Antriebsglied 16 angetrieben wird,
ist das zweite Antriebsglied 17 über eine Bremse 26 an einem Gestell der Exemplartransporteinrichtung
6-8, d. h. an dem Gestell des Falzapparats, abgestützt. Im Ausführungsbeispiel ist
eine Bremshälfte der Bremse 26 drehsteif mit der Welle 14 und die andere Bremshälfte
drehsteif mit dem Gestell verbunden. Die Bremse 26 ist eine Reibbremse.
[0026] Über die bereits genannten Komponenten hinaus umfasst das Getriebe ferner für den
Abtrieb von dem Abtriebsglied 18/19 auf die Exemplartransporteinrichtung 6-8 das bereits
genannte Ausgangszahnrad 23 und weitere Zahnräder 21 und 22. Das Zahnrad 21 ist drehsteif
mit dem Planetenträger 19 verbunden, indem der Planetenträger 19 und das Zahnrad 21
je drehsteif mit der Ausgangswelle 19a des Umlaufgetriebes 20 verbunden sind. Das
Zahnrad 21 kämmt mit dem Zahnrad 22, und die beiden Zahnräder 22 und 23 sitzen je
drehsteif auf einer gemeinsamen Welle. Das Ausgangszahnrad 23 des Getriebes kämmt
mit einem Zahnrad 24, das koaxial zu der Drehachse des Schaufelrads 6 angeordnet und
drehsteif mit dem Schaufelrad 6 verbunden ist. Das Zahnrad 24 treibt über entsprechende
Zahnradkopplungen auf die Taktauslage 7 und den Exemplarabförderer 8 ab.
[0027] Figur 3 zeigt über das Getriebe der Figur 2 hinaus auch den Motor 10 und eine Steuerungseinrichtung
des Antriebs. Die Steuerungseinrichtung umfasst ein Steuerglied 9, das in einem Steuerschrank
des Falzapparats untergebracht ist und den Motor 10 über einen Ausgang 9a steuert
und regelt. Die Kupplung 25 und die Bremse 26 bilden Stellglieder der Steuerungseinrichtung.
Das Steuerglied 9 steuert die Kupplung 25 über zwei Ausgänge 9b und 9c und die Bremse
26 über zwei weitere Ausgänge 9d und 9e an. Sowohl die Kupplung 25 als auch die Bremse
26 können je einen von zwei möglichen Kupplungs- und Bremszuständen einnehmen. Die
Kupplung 25 kann wahlweise einen der beiden Zustände "Gekoppelt" und "Entkoppelt"einnehmen,
in denen das Eingangszahnrad 12 und die Welle 14 drehsteif gekoppelt oder relativ
zueinander drehbar und somit entkoppelt sind. Die Bremse 26 kann wahlweise einen der
beiden Zustände "Gelöst" und "Fest" einnehmen, in denen die Welle 14 relativ zu dem
Gestell frei drehen oder an dem Gestell festgesetzt ist. Bei der Kupplung 25 ist der
Kupplungszustand "Entkoppelt" mit S wie Sammelproduktion und der Zustand "Gekoppelt"
mit D wie Doppelproduktion gekennzeichnet. Bei der Bremse 26 sind der Zustand "Fest"
mit S wie Sammelproduktion und der Zustand "Gelöst" mit D wie Doppelproduktion gekennzeichnet.
Das Steuerglied 9 steuert die Kupplung 25 und die Bremse 26 so an, dass in der Doppelproduktion
D die Kupplung 25 koppelt und die Bremse 26 gelöst ist, während in der Sammelproduktion
S die Kupplung 25 entkoppelt und die Bremse 26 bremst und die Welle 14 an dem Gestell
festsetzt. Das Stellglied 9 steuert den Antrieb mittels seiner beiden Stellglieder,
nämlich der Kupplung 25 und der Bremse 26, zwischen der Abtriebsgeschwindigkeit des
Abtriebsglieds 18/19 für die Sammelproduktion S und der größeren Abtriebsgeschwindigkeit
für die Doppelproduktion D um.
[0028] Die Funktion des Antriebs wird nachfolgend in der Zusammenschau der Figuren 1 bis
3 beschrieben.
[0029] In Figur 1 werden zwei bedruckte Bahnstränge 1 in den Falztrichtern 2 längs gefalzt
und zu einem Bahnstrangbündel zusammengeführt. Das Bahnstrangbündel läuft in den Spalt
zwischen dem Schneidmesserzylinder 3 und dem Falzmesserzylinder 4 ein, wird an dem
Falzmesserzylinder 4 festgelegt und quer geschnitten. Handelt es sich bei der laufenden
Produktion um eine Doppelproduktion, so wird jedes durch den Schnitt erhaltene Exemplar
von dem Falzmesserzylinder 4 auf den Falzklappenzylinder 5 übergeben und dabei quer
gefalzt. Der Falzklappenzylinder 5 übergibt die quer gefalzten Druckexemplare an das
Schaufelrad 6, indem die Exemplare im Takt der Doppelproduktion in die Schaufeln des
Schaufelrads 6 geworfen werden. Mittels der Taktauslage 7 werden die Exemplare aus
den Schaufeln des Schaufelrads 6 heraus gezogen und auf dem unter dem Schaufelrad
6 kontinuierlich abfördernden Exemplarabförderer 8 in einem gleichmäßigen Schuppenstrom
abgelegt.
[0030] In der Doppelproduktion läuft der Motor 10 entsprechend der Vorgabe von dem Steuerglied
9 mit einer bestimmten Geschwindigkeit. Das Steuerglied 9 steuert die Kupplung 25
über die Ausgänge 9b und 9c in den Zustand D "Gekoppelt" und die Bremse 26 über die
Ausgänge 9d und 9e in den Zustand D "Gelöst".
[0031] Die Welle 14 und das zweite Zwischenzahnrad 15 werden somit drehangetrieben und drehen
mit der Drehzahl des Eingangszahnrads 12, das über den permanenten Zahneingriff das
erste Zwischenzahnrad 13 antreibt. Durch die so erhaltene Drehmomentverzweigung wird
sowohl das erste Antriebsglied 16 als auch das zweite Antriebsglied 17 drehangetrieben,
nämlich in die gleiche Drehrichtung. Die Drehgeschwindigkeiten der Antriebsglieder
16 und 17 werden in dem Abtriebsglied 18/19 überlagert, so dass sich aus der Überlagerung
dessen Abtriebsgeschwindigkeit, nämlich die Drehgeschwindigkeit des Planetenträgers
19, ergibt. Bei der gewählten Anordnung von Antriebs- und Abtriebsgliedern ergibt
sich eine positive Überlagerung, d. h. die Drehgeschwindigkeit des Abtriebsglieds
18/19 ist größer als sie es wäre, wenn entweder das erste Antriebsglied 16 oder das
zweite Antriebsglied 17 festgesetzt wäre. Das Abtriebsglied 18/19 treibt mit seiner
Abtriebsdrehgeschwindigkeit über die Zahnräder 21, 22 und 23 die Exemplartransporteinrichtung
6-8 an. Über nachgelagerte Zahnräder wird der Antrieb innerhalb der Exemplartransporteinrichtung
6-8 entsprechend den Erfordernissen fest vorgegeben verteilt.
[0032] Soll nun bei stillstehender oder bei weiterlaufender Druckmaschine von der eingestellten
Doppelproduktion auf Sammelproduktion umgestellt werden, beispielsweise auf das Sammeln
von jeweils zwei Bögen des quer geschnittenen Bahnstrangbündels, so wird im Falle
der Umstellung bei weiterlaufender Produktion die Geschwindigkeit der Exemplartransporteinrichtung
6-8 halbiert im Vergleich zu der Geschwindigkeit für die Doppelproduktion.
[0033] Die Geschwindigkeitsumstellung führt die Steuerungseinrichtung vollautomatisch durch.
Es muss der Steuerungseinrichtung nur mitgeteilt werden, dass umgestellt werden soll,
was beispielsweise per Knopfdruck oder durch eine Programmierung vorab im Zuge der
Einstellung der Druckmaschine auf die Druckproduktion durchgeführt werden kann. Für
die Umstellung steuert das Steuerglied 9 entsprechend eines Softwareprogramms den
Motor 10 und die Kupplung 25 sowie die Bremse 26 an. Dabei ist es grundsätzlich möglich,
dass der Motor 10 so angesteuert wird, dass er mit unveränderter Geschwindigkeit weiterfährt
oder aber für die Umstellung kurzzeitig auf eine geringere Geschwindigkeit gedrosselt
wird, beispielsweise auf etwa ein Drittel der Produktionsgeschwindigkeit, und anschließend
wieder hochfährt, natürlich synchron mit den anderen Antrieben der Druckmaschine.
[0034] Die Kupplung 25 wird über die Ausgänge 9b und 9c in den Zustand S "Entkoppelt" umgesteuert,
so dass die Kupplungshälften voneinander gelöst und die Welle 14 und letztendlich
das zweite Antriebsglied 17 von dem Motor 10 entkoppelt werden. Gleichzeitig steuert
das Steuerglied 9 über die Ausgänge 9d und 9e die Bremse 26 in den Zustand S "Fest"
um, so dass die Bremse 26 die Welle 14 und über die Zahnradkopplung mit dem Zwischenzahnrad
15 das zweite Antriebsglied 17 gegenüber dem Gestell festsetzt. Der Übergang vom Zustand
D in den Zustand S wird mittels der Bremse 26 über einen vorgegebenen Drehwinkelbereich
des Schaufelrads 6 verzögert, damit das erste gesammelte Druckexemplar nicht unmittelbar
mit der nach der Umstellung geringeren Relativgeschwindigkeit zwischen dem Falzklappenzylinder
5 und dem Schaufelrad 6 in dem Schaufelgrund auftrifft. Hierdurch werden Unwuchten
des Schaufelrads 6, die sonst bei der Umstellung von Doppelproduktion auf Sammelproduktion
auftreten, verringert.
[0035] Im Zustand S, d. h. in der Sammelproduktion, wird von dem Motor 10 nur noch das erste
Antriebsglied 16 des Umlaufgetriebes 20 drehangetrieben, während das zweite Antriebsglied
17 mittels der Bremse 26 festgesetzt ist und das Stützmoment aufnimmt. Die hierdurch
verändere Differenzgeschwindigkeit der Antriebsglieder 16 und 17 ergibt in der Überlagerung
eine verringerte Abtriebsgeschwindigkeit des Abtriebsglieds 18/19, im Ausführungsbeispiel
halbiert sich die Abtriebsgeschwindigkeit. In der Folge wird wie in der Doppelproduktion
jede Schaufel des Schaufelrads 6 je mit einem Druckexemplar gefüllt. Mit der Reduzierung
der Abtriebsgeschwindigkeit reduzieren sich wegen der festen Kopplung der nachgeordneten
Getriebeglieder der Exemplartransporteinrichtung 6-8 zwangsläufig auch die Geschwindigkeiten
von deren Komponenten 6, 7 und 8 synchron. Falls der Motor 10 für die Produktionsumstellung
gedrosselt wurde, wird er nach dem Vollzug der Entkopplung mittels der Kupplung 25
und des Festsetzens mittels der Bremse 26 wieder auf die volle Produktionsgeschwindigkeit
beschleunigt, wobei durch die zwischen dem Zahnrad 11 und dem Zahnrad 24 stets vorhandenen
Zahnradkopplungen dafür gesorgt ist, dass der Antrieb der Exemplartransporteinrichtung
6-8 zu den übrigen Zylindern des Falzapparats im Takt ist.
1. Antrieb einer Exemplartransporteinrichtung (6-8), nämlich eines Schaufelrads (6) und/oder
eines Exemplarabförderers (8), in einem oder für einen Druckmaschinen-Falzapparat,
der Antrieb umfassend:
a) die Exemplartransporteinrichtung (6-8), deren Geschwindigkeit in Anpassung an die
Produktionsarten Doppelproduktion und Sammelproduktion veränderbar ist,
b) einen Motor (10), der die Exemplartransporteinrichtung (6-8) antreibt,
c) ein Umlaufgetriebe (20) mit einem von dem Motor (10) drehangetriebenen ersten Antriebsglied
(16), einem in wenigstens einer der Produktionsarten ebenfalls drehangetriebenen zweiten
Antriebsglied (17) und mit einem Abtriebsglied (18/19), das mit den Antriebsgliedern
(16, 17) eine Überlagerungsstufe bildet und die Exemplartransporteinrichtung (6-8)
antreibt,
d) und eine mit dem Umlaufgetriebe (20) gekoppelte Stelleinrichtung (12-15, 25, 26),
mittels der eine Differenzdrehgeschwindigkeit der Antriebsglieder (16, 17) für einen
Wechsel von der einen der Produktionsarten in die andere verändert werden kann.
2. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (10) auch das zweite Antriebsglied (17) drehantreibt.
3. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (10) in dem Falzapparat auch wenigstens einen der Zylinder aus Schneidmesserzylinder
(3), Falzmesserzylinder (4) und Falzklappenzylinder (5) antreibt.
4. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung (12-15, 25, 26) eine Drehmomentverzweigung (12-15) mit einem
ersten Zweig (12, 13) für den Drehantrieb des ersten Antriebsglieds (16) und einem
zweiten Zweig (12, 14, 15) für den Drehantrieb des zweiten Antriebsglieds (17) bildet.
5. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung (12-15, 25, 26) ein von dem Motor (10) drehangetriebenes Eingangsrad
(12) und ein von dem Eingangsrad (12) drehangetriebenes erstes Zwischenrad (13) aufweist,
welches das erste Antriebsglied (16) drehantreibt.
6. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung (12-15, 25, 26) ein von dem Motor (10) drehangetriebenes Eingangsrad
(12) und ein zweites Zwischenrad (15) aufweist, welches für einen gemeinsamen Drehantrieb
mit dem Eingangsrad (12) koppelbar ist und das zweite Antriebsglied (17) drehantreibt.
7. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung (12-15, 25, 26) eine Kupplung (25) umfasst, mittels welcher
der Motor (10) und das zweite Antriebsglied (17) für eine der Produktionsarten miteinander
gekoppelt und für die andere voneinander entkoppelt werden können.
8. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, das die Stelleinrichtung (12-15, 25, 26) ein von dem Motor (10) drehangetriebenes
Eingangsrad (12) und eine Kupplung (25) umfasst, mittels welcher das Eingangsrad (12)
und das zweite Antriebsglied (17) für eine der Produktionsarten miteinander gekoppelt
und für die andere voneinander entkoppelt werden können.
9. Antrieb nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Eingangsrad (12) relativ zu einer Welle (14) drehbar gelagert und ein zweites
Zwischenrad (15) für den Antrieb des zweiten Antriebsglieds (17) mit der Welle (14)
drehsteif verbunden sind und dass die Kupplung (25) das Eingangsrad (12) und die Welle
(14) für die eine der Produktionsarten miteinander koppelt und für die andere voneinander
entkoppelt.
10. Antrieb nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Eingangsrad (12) drehbar auf der Welle (14) gelagert ist.
11. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung (12-15, 25, 26) eine Bremse (26) umfasst, mittels der das zweite
Antriebsglied (17) an einem Gestell der Exemplartransporteinrichtung (6-8) festsetzbar
ist.
12. Antrieb nach dem vorhergehenden Anspruch in Kombination mit einem der Ansprüche 9
und 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremse (26) eine drehsteif mit der Welle (14) verbundene Bremshälfte aufweist.
13. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sonnenrad und ein Hohlrad einer Planetenstufe die Antriebsglieder (16, 17) bilden.
14. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Planetenträger einer Planetenstufe das Abtriebsglied (18/19) bildet.
15. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb ein Steuerglied (9) für eine automatische Umstellung der Stelleinrichtung
(12-15, 25, 26) umfasst.
16. Antrieb nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Umstellung bei laufendem Falzapparat, vorzugsweise bei laufender Produktion,
durchgeführt wird.
17. Antrieb nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Umstellung bei stillstehendem Falzapparat durchgeführt wird.
18. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Exemplartransporteinrichtung (6-8) das Schaufelrad (6), den Exemplarabförderer
(8) und eine Taktauslage (7) umfasst, mittels der in Schaufeln des Schaufelrads (6)
befindliche Druckexemplare auf dem Exemplarabförderer (8) ablegbar sind, und dass
das Abtriebsglied (18/19) das Schaufelrad (6) antreibt.
19. Antrieb nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtriebsglied (18/19) auch die Taktauslage (7) antreibt.
20. Antrieb nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtriebsglied (18/19) auch den Exemplarabförderer (8) antreibt.