(19)
(11) EP 1 484 437 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.12.2004  Patentblatt  2004/50

(21) Anmeldenummer: 04011350.8

(22) Anmeldetag:  13.05.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D03C 9/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 06.06.2003 DE 10326123

(71) Anmelder: Groz-Beckert KG
72458 Albstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Manthey, Reiner
    46348 Raesfeld (DE)
  • Rossing, Rudolf
    46325 Borken (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Rüger, Barthelt & Abel 
Postfach 10 04 61
73704 Esslingen a. N.
73704 Esslingen a. N. (DE)

   


(54) Schaftstab, Herstellungsverfahren für diesen und Webschaft


(57) Ein Webschaft ist aus einem Metallhohlprofil gebildet, in das ein Quellelement zur Schwingungsdämpfung eingesetzt ist. Das Quellelement ist beispielsweise ein vorkomprimierter Schaumstoffstreifen, der nach dem Einsetzen in den Innenraum des Metallhohlprofils expandiert bis er zwischen den Seitenwänden des Metallhohlprofils unter einer gewissen Vorspannung sitzt. Er ist als fester (nicht flüssiger) Körper ausgebildet und wird als solcher in den Innenraum eingebracht. Zur Arretierung kann er mit Klebflächen versehen sein.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Schaftstab sowie seine Herstellung, einen Webschaft mit wenigstens einem solchen Schaftstab sowie einen speziellen zur Herstellung eines solchen Schaftstabs geeigneten Schaumstreifen.

[0002] An Webmaschinen sind Webschäfte vorgesehen, die durch einen rechteckigen Rahmen mit darin angeordneten Litzen gebildet sind. Der Schaft weist einen oder mehrere Schaftstäbe auf, die quer zur Bewegungsrichtung des Webschafts angeordnet sind und die Litzentragschienen für die Weblitzen tragen. Die Schaftstäbe müssen möglichst leicht und steif sein. Dazu ist es es bekannt, diese aus einem Leichtmetall-Hohlprofil auszubilden. Dies geht beispielsweise aus der DE-PS 23 27 044 hervor.

[0003] Es ist weiter ein lang gehegtes Anliegen, den von einer Webmaschine erzeugten Lärm zu vermindern. Der Lärm rührt zumindest teilweise von den Weblitzen her, die mit einigem Spiel auf den Litzentragschienen sitzen. Die hin- und hergehende Bewegung des Webschafts verursacht ein ständiges Anschlagen bzw. Anstoßen der Endösen der Litzen an entsprechenden Anlageflächen der Litzentragschiene. Der so entstehende Schall ist erheblich.

[0004] Zu diesem Problem schlägt die oben genannte DE-PS 23 27 044 vor, die Seitenwände des Metallhohlprofils, aus dem der Webschaft gebildet ist, etwas nach innen durchzuwölben, so dass die Seitenwände von außen gesehen konkav gewölbt sind. Es wird dann in den von den Seitenwänden eingeschlossenen Hohlraum eine Einlage aus schalldämmendem Material eingepresst, das die Seitenwände auswärts drückt, so dass sie in der Arbeitslage parallel zueinander laufen. Diese Maßnahme ist zumindest bei längeren Schaftstäben relativ schwierig durchzuführen. Die Schienen aus schalldämpfendem Material müssen dazu in Längsrichtung relativ steif sein, was wiederum deren schalldämpfende Eigenschaften kompromittiert. Dies gilt umso mehr als das schalldämmende Element unter einer erheblichen Klemmkraft stehen muss, um die Seitenwände des Metallhohlprofils von einander weg spannen und verformen zu können. Lange Webschäfte lassen sich so kaum herstellen. Des Weiteren kann es sich als schwierig heraus stellen, den seitlichen Druck genau so abzustimmen, dass die vorher konkav nach innen durchgewölbte Seitenwand in Gebrauch bei eingesetztem Dämpfungselement wirklich gerade ist. Wird jedoch keine Geradheit erzielt, ist die Biegesteifigkeit des Metallhohlprofils beeinträchtigt, was wiederum zu Schwierigkeiten führen kann.

[0005] Des weiteren ist aus der JP 61-159380 bekannt, einen Hohlraum eines Schaftstabes zu Dämpfungszwecken mit einem Laminat, bestehend aus einem Schaumstoff und gummiartigen Lagen, zu füllen, welches sich unter Wärmeeinwirkung ausdehnt. Dabei ist das Bestücken des Hohlraumes des Schaftstabes sowie der anschließende Erwärmungsprozess zeitaufwendig und kostenintensiv. Zusätzlich bringt der Erwärmungsprozess die Gefahr mit sich, dass sich die Form und die Struktur des Schaftstabes verändert.

[0006] Alle bekannten Methoden oder Bauformen haben, soweit sie das Einbringen von Dämmmaterialien in den Schaftstab zum Gegenstand haben, den einen oder anderen technischen oder handhabungstechnischen Nachteil.

[0007] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, einen Schaftstab zu schaffen, der eine schalldämmende Wirkung aufweist und einfach herzustellen sowie in seinen mechanischen Eigenschaften nicht beeinträchtigt ist. Darüber hinaus ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Schaftstabs sowie die dafür notwendigen Utensilien bereit zu stellen.

[0008] Diese Aufgabe wird mit dem Schaftstab nach Anspruch 1, den Merkmalen des Verwendungsanspruchs 15, durch einen expansionsfähigen Schaumstreifen gemäß Anspruch 16 und/oder durch das Verfahren gemäß Anspruch 18 gelöst:

[0009] Der erfindungsgemäße Schaftstab weist in seinem Innenraum ein Quellelement auf, das unter einer Vorspannkraft an den Seitenwänden anliegt. Das Quellelement hat eine inhärente Quellfähigkeit. Dies bedeutet, dass es, wenn es zusammengedrückt wird, zunächst die zusammengedrückte Form beibehält, um dann allmählich, z.B. im Verlaufe einiger Sekunden, Minuten oder auch Tagen, wieder seine ursprüngliche Dicke anzunehmen. Das Quellelement kann aus dem komprimierten Zustand vorzugsweise ohne Wärmeeinwirkung und ohne sonstigen Fremdeinfluss, d.h. z.B. bei Zimmertemperatur aufquellen. Bei diesem Quelloder Expansionsprozess schmiegt es sich dann an die inneren Wandungen des Innenraums des Metallprofilkörpers an, wobei es allmählich im Verlaufe seines Expansionsvorgangs einen Wanddruck aufbaut. Es spannt somit die Seitenwände des Metallprofilkörpers voneinander weg vor. Der dadurch flächig ausgeübte Druck verhindert, dass die Seitenwände, wenn sie durch Schlag, Stoß oder sonstige Einflüsse angeregt werden, frei schwingen können. Dies reduziert die Lärm- und Geräuschentwicklung erheblich.

[0010] Andererseits lässt sich ein solcher Schaftstab relativ einfach herstellen, denn das vorkomprimierte Quellelement lässt sich frei in den Metallprofilkörper in komprimiertem Zustand hineinschieben, wobei es zunächst seine komprimierte Form behält. Es kann somit wie ein Stab mit großem Spiel in den Innenraum eingeschoben werden, ohne dass es dazu besonderer Hilfsmittel bedürfte. Es lassen sich somit auch sehr lange Schaftstäbe mit dem schalldämpfenden Quellelement versehen. Außerdem ist es möglich, längere Metallhohlprofilabschnitte auf Vorrat mit einem Quellschaumelement zu versehen, um dann von dem relativ langen Metallprofil die gewünschten Längen herunter zu schneiden.

[0011] Eine Besonderheit des Quellelements ist seine Eigenschaft, den zusammengedrückten Zustand zunächst beizubehalten, wenn es freigegeben, d.h. beispielsweise von einer Rolle abgewickelt wird, um dann erst im Laufe der Zeit kriechend bzw. zeitverzögert seine Ausgangsgestalt wieder anzunehmen. Vorzugsweise weist es in frei expandiertem Zustand eine Dicke DF auf, die größer ist als der zwischen den Seitenwänden des Metallprofils zu messende Abstand. Dadurch überbrückt es den Innenraum des Metallprofils von allein. Im komprimierten Zustand ist es jedoch deutlich dünner als die lichte Weite des Innenraums, so dass die Handhabung sehr einfach ist.

[0012] Der Druck den das Quellelement auf die Seitenwände ausübt ist vorzugsweise so gering bemessen, dass keine sichtbare Verformung der Seitenwände des Metallprofils auftritt. Diese sind sowohl vor dem Einschieben des Quellelements als auch nach dem Aufquellen desselben im Wesentlichen gerade. Damit wird die Knicksteifigkeit des beispielsweise als Kastenprofil ausgebildeten Quellelements in keiner Weise beeinträchtigt.

[0013] Vorzugsweise besteht das Quellelement aus einem geschäumten Polyurethankunststoff. Es kann ein an sich bekanntes Dichtungsband sein, wie es zur Abdichtung von Außenwandfugen im Baubereich Anwendung findet. Gegenüber dem Ausschäumen von Metallhohlprofilen mit formlosen Kunststoffschäumen, wie beispielsweise Zweikomponentenschaum, bietet das Einführen von ausgehärteten aber zäh-elastisch verformbaren Kunststoffschäumen in Form eines handhabbaren Elements in den Innenraum des Metallhohlprofils handhabungstechnische Vorteile, die zu Kostenvorteilen werden. Zudem wird damit auch erreicht, dass das Dämpfungselement eine ausreichende Homogenität hat, was beim Aufquellen von flüssig eingebrachten Kunststoffschäumen nicht ohne Weiteres sicher gestellt werden kann. Dies betrifft insbesondere die Homogenität in Längsrichtung. Es ist darüber hinaus möglich, gezielte Inhomogenitäten vorzusehen, beispielsweise, indem das vorgefertigte Dämpfungselement unterschiedliche Porengrößen am Rand und im Kern aufweist. Weiter ist es möglich, das bandförmige Dämpfungselement mit Ausnehmungen, beispielsweise Löchern, zu versehen, die es quer durchsetzen. Die Achsen dieser Öffnungen stehen beispielsweise senkrecht zu den Seitenwänden des Metallhohlprofils wenn das Dämpfungselement in seinen Innenraum eingebracht ist. Es kann dann beispielsweise leiterartig ausgebildet sein, wodurch eine wesentliche Gewichtsersparnis bei gleichzeitig guten Schalldämpfungseigenschaften erzielt wird. Durch die Klebefixierung des ausgequollenen Dämpfungselements in dem Innenraum und durch die im komprimierten Zustand erhöhte Biegesteifigkeit des Dämpfungselements können auch relativ filigrane Dämpfungselemente mit großen Ausnehmungen handhabungssicher in das Metallhohlprofil eingeführt werden.

[0014] Besonders gute Schalldämpfungswirkungen lassen sich erzielen, wenn das Dämpfungselement (Dichtungsband) wenigstens einseitig, vorzugsweise aber beidseitig, d.h. an beiden Seitenwänden mit dem Metallhohlprofil verklebt wird. Beidseitiges Festkleben des Quellschaumelements stellt auch den guten Sitz des Quellschaumelements in dem Hohlprofil sicher und zwar auch dann, wenn es den Hohlraum nur teilweise ausfüllt.

[0015] Das Quellschaumelement kann parallel zur Längsrichtung des Metallhohlprofils in dem Innenraum desselben angeordnet werden. Hierbei wird es vorzugsweise etwa mittig in der Kammer eingesetzt, um die Schwingungsbäuche der Grundwelle der Wandschwingung möglichst stark zu dämpfen. Es ist darüber hinaus möglich, das Quellschaumelement so auszubilden, dass es nicht nur quer zu den Seitenwänden sondern auch parallel zu diesen aufquillt, so dass es den Innenraum stärker oder ganz ausfüllt. Darüber hinaus ist es möglich, das Quellschaumelement in Einzelstücke zu unterteilen und beispielsweise lediglich an bestimmten, nach schwingungstechnischen Gesichtspunkten ausgewählten Stellen des Metallhohlprofils anzuordnen. Darüber hinaus ist es möglich, es in einer Wellenlinie zu verlegen, um die Ausbildung stehender Wellen an oder auf dem Metallprofil zu verhindern.

[0016] Die Seitenwände des Metallhohlprofils sind vorzugsweise in Längsrichtung durchgehend und mit gleichbleibender Dicke bzw. Stärke ausgebildet. Es ist jedoch auch möglich, das Quellschaumelement in Metallhohlprofilen mit wechselnder Wandstärke einzusetzen. Bei solchen Metallhohlprofilen sind die Quellschaumelemente insbesondere vorteilhaft einsetzbar. Sie ermöglichen die Ausbildung eines kontrollierten Wanddrucks, der zu einer Verformung von aus Gewichtsgründen stark geschwächten Seitenwandpartien verhindert.

[0017] Im einfachsten Fall kann ein gewöhnlicher vorkomprimierter Quellschaumstreifen aus der Bautechnik Anwendung finden. Es ist jedoch handhabungstechnisch vorteilhaft, den ein- oder beidseitig mit einer Klebeschicht versehenen Quellschaumstreifen mit einer Maske, beispielsweise in Form eines Lochbands oder anderweitiger Abstandshalterelemente, zu versehen, die nach dem Abziehen einer Schutzfolie auf dem Quellband verbleiben und mit in das Metallhohlprofil eingebracht werden. Der Vorteil ist, dass die Maske verhindert, dass die Klebeschicht sofort die Seitenwände des Metallhohlprofils berührt und kleben bleibt, was das Einbringen des Quellschaums erschweren würde. Vielmehr lässt sich der durch die Maske teilweise abgedeckte Quellschaumstreifen frei in das Hohlprofil einschieben. Nach dem Aufquellen des Quellschaumstreifens berühren die Klebeflächen durch die Ausnehmungen in der Maske hindurch die Wände des Profils und sichern bzw. arretieren den Quellschaumstreifen in der gewünschten Position.

[0018] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus der Zeichnung, der Beschreibung und/oder Unteransprüchen. In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
Figur 1
einen Webschaft in schematisierter Vorderansicht,
Figur 2
einen Schaftstab des Webschafts nach Figur 1 in quer geschnittener, schematisierter Darstellung,
Figur 3
den Schaftstab nach Figur 2 in teilweise aufgeschnittener perspektivischer Darstellung,
Figur 4
komprimiertes Quellschaumband zum Einführen in den Schaftstab in perspektivischer Darstellung,
Figur 5
den Schaftstab nach dem Einführen eines komprimieren Quellschaumbands in quer geschnittener Darstellung,
Figur 6
den Schaftstab nach Figur 5 nach dem Aufquellen des Quellschaumbands in quer geschnittener Darstellung und
Figur 7
eine abgewandelte Ausführungsform eines Schaftstabs in perspektivischer, teilweise geschnittener und verkürzter Darstellung.


[0019] In Figur 1 ist ein Webschaft 1 veranschaulicht, der zur Fachbildung der Kettfäden an einer Webmaschine vorgesehen ist. Die Kettfäden sind durch Litzen 2 bzw. deren Fadenaugen 3 geführt. Die Litzen 2 sind mit ihren Endösen an Litzentragschienen 4 (beispielhaft veranschaulicht in Figur 2) aufgehängt. Die Litzentragschienen 4 sind jeweils von einem Schaftstab 5, 6 gehalten, die zusammen mit Seitenstreben 7, 8 den rahmenförmigen Webschaft 1 bilden.

[0020] Die Schaftstäbe 5, 6 sind untereinander gleich oder ähnlich ausgebildet. Figur 2 veranschaulicht den Schaftstab 5 beispielhaft. Die entsprechende Beschreibung gilt entsprechend für den Schaftstab 6.

[0021] Der Schaftstab 5 wird durch ein Metallhohlprofil 9, beispielsweise ein Aluminiumstrangpressprofil, gebildet, das zwei flache, vorzugsweise ebene Seitenwände 11, 12 aufweist, die im Abstand parallel zueinander angeordnet sind. Sie umschließen gemeinsam mit einer schmalen oberen Abschlusswand 13 und einer unteren Abschlusswand 14 einen Innenraum 15, mit z.B. rechteckigem Querschnitt. Der Querschnitt des Innenraums 15 ist entlang der Längsrichtung, die in Figur 2 senkrecht auf der Zeichenebene steht, vorzugsweise unverändert. Der Innenraum 15 kann, wie Figur 2 veranschaulicht, gänzlich geschlossen sein. Es ist auch möglich, einen teilweise offenen Innenraum 15 vorzusehen, beispielsweise indem eine der Seitenwände 11, 12 Schlitze aufweist oder die Abschlusswand 13 oder 14 ganz oder teilweise fehlt.

[0022] An die untere Abschlusswand 14 schließt sich in gerader Verlängerung zu der Seitenwand 12 ein Tragsteg 16 an, der die Litzentragschiene 4 trägt.

[0023] In dem Innenraum 15 ist ein Quellelement 17 angeordnet, das mit einiger Vorspannung zwischen den Seitenwänden 11, 12 sitzt. Das Quellelement 17 ist vorzugsweise ein Streifen auf einem zäh-elastischen Schaumstoff, wie beispielsweise Polyurethanschaum, Polyurethan-Weichschaum mit modifizierten Acrylaten oder einem anderen Kunststoff. Der Schaum kann offenporig oder geschlossenporig sein. Es wird ein offenporiger Schaum wegen seiner guten Schalldämmung und seiner guten Elastizität bevorzugt. Es können auch anderweitige poröse, komprimierbare, zäh-elastische Körper, wie beispielsweise Faserkörper, Filze, Gestricke, Gewebe oder dergleichen als Quellelement 17 zur Anwendung kommen. Wesentlich ist lediglich, dass dieses eine geringe Dichte, vorzugsweise < 1 g/cm3, eine gute Dämpfungswirkung z.B. in Folge innerer Reibung und ein langsames, zäh-elastisches Aufgehverhalten bzw. Quellverhalten zeigt. Die Rückstellfähigkeit des Quellelements 17 soll so bemessen sein, dass dieses nach einer Kompression in Querrichtung für eine zur Handhabung ausreichende Zeit in komprimierter Stellung verharrt und dann allmählich aufgeht, d.h. versucht, seine ursprüngliche Form wieder zu erhalten. In diesem aufgegangenen Zustand ist das Quellelement 17 in Figur 2 veranschaulicht. Es weist einen rechteckigen Querschnitt mit zwei Flachseiten auf, an denen Klebschichten 18, 19 angeordnet sind. Diese sind durch eine Beschichtung mit einem Haftstoff erzeugt, der eine gute Haftung auf Metall, wie beispielsweise Aluminium, bietet, der das Material der Seitenwände 11, 12 bildet.

[0024] Das Quellelement 17 ist etwa mittig in dem Innenraum 15 angeordnet, wobei zu den Abschlusswänden 13, 14 hin jeweils Abstände bzw. Freiräume verbleiben. Bedarfsweise kann das Quellelement 17 jedoch auch so groß ausgebildet werden, dass es den Innenraum 15 zumindest in aufgequollenem Zustand ganz ausfüllt.

[0025] Die Klebschichten 18, 19 können direkt und vollflächig an den Seitenwänden 11, 12 haften. Es sind jedoch auch Ausführungsformen möglich, bei denen lediglich eine Flachseite des Quellelements 17 mit einer Klebschicht versehen ist, wobei die andere Seite dann lediglich unter Vorspannung an der jeweiligen Seitenwand anliegt.

[0026] Außerdem wird eine Ausführungsform als vorteilhaft angesehen, bei der die Klebschichten 18, 19 mit Masken versehen sind. Die auf der Klebschicht 18 haftende Maske 21 ist aus Figur 3 ersichtlich. Die Maske wird beispielsweise durch eine auf der Klebschicht 18 haftende, nicht zu dünne Kunststofffolie, Metallfolie oder ein ähnliches Element gebildet, das Teile der Klebschicht 18 abdeckt und wiederum andere Teile der Klebschicht 18 freilässt. Dazu ist die Maske 21 mit Durchbrüchen oder Fenstern 22 versehen. Vorzugsweise lassen diese den größten Teil der Klebschicht 18 frei und decken lediglich einen geringfügigen Teil derselben ab. Anstelle der in Figur 3 veranschaulichten Ausführungsform mit leiterförmiger Maske können auch ein, zwei oder mehrere streifenförmige Elemente auf der Klebschicht 18 in Längsrichtung verlaufend angeordnet sein, wobei zwischen ihnen Teile der Klebschicht 18 frei bleiben.

[0027] Das Quellelement 17 kann von einem auf einer Rolle 23 gelieferten Endlosmaterial abgelängt werden. Figur 4 veranschaulicht eine solche Rolle mit modifiziertem Dichtungsband. Das Dichtungsband besteht aus einem vorkomprimierten Schaumkörper 24, der das spätere Quellelement 17 bildet. Unter einer Schutzfolie 25 ist die Maske 21 angeordnet. Die Schutzfolie 25 haftet an der durch die Fenster 22 zugänglichen Klebschicht 18. Die Dicke der Maske 21 ist so bemessen und auf die Quellgeschwindigkeit des Schaumkörpers 24 abgestimmt, dass nach dem Abziehen der Schutzfolie 25 sich zunächst wenig oder kein Schaum durch die Fenster 22 wölbt.

[0028] Das Quellelement 17 wird folgendermaßen in das Metallhohlprofil 9 eingebaut:

[0029] Wie die Figuren 5 und 6 veranschaulichen, wird das von der Schutzfolie 25 befreite und auf die entsprechende Länge zugeschnittene komprimierte Dichtungsband in den Innenraum 15 eingeführt und an die Seitenwand 11 (oder auch an die gegenüber liegende Seitenwand 12) angelegt. Das komprimierte Dichtungsband ist verdichtet und weist deshalb eine relativ gute Knicksteifigkeit auf, es lässt sich wie ein Stab einschieben. Die an der Klebschicht 18 vorhandene Maske 21 verhindert dabei, dass die Klebschicht 18 sofort beim Einschieben an der Seitenwand 11 haftet und den Einschiebevorgang behindert. Ist das Quellelement 17 eingeschoben sollte das Metallhohlprofil 9 zunächst für eine gewisse Verweilzeit ruhen, die auf die Quellgeschwindigkeit des Quellelements 17 abgestimmt ist, so dass sich das aufquellende Quellelement 17 festsetzen kann. Der Schaumkörper 24 kann nun allmählich aufquellen. Er weist insoweit eine Gedächtnisfunktion auf. Seine komprimierte Dicke D, die deutlich geringer ist als der Abstand A der Seitenwände 11, 12 voneinander, nimmt allmählich zu bis seine Klebfläche 19 die Innenseite der Seitenwand 19 berührt. Mit fortschreitendem Quellbestreben des Schaumkörpers 24 drückt sich dann sowohl die Klebschicht 19 an die Seitenwand 12 als auch die Klebschicht 18 an die Seitenwand 11 an. An beiden Seitenwänden 11, 12 entsteht somit eine fest haftende Verbindung, wobei auf die Seitenwände 11, 12, wie Figur 6 veranschaulicht, von dem Quellelement 17 eine nach außen gerichtete Druckkraft ausgeübt wird. Dies wird erreicht, indem das Quellelement 17 so bemessen wird, dass seine frei expandierte Dicke DF, die in Figur 6 anhand einer gestrichelten Kontur veranschaulicht ist, deutlich größer ist als der Abstand A. Die Höhe (gemessen parallel zu den Seitenwänden 11, 12) des Quellelements 17 bzw. seine Federkonstante ist dabei jedoch so bemessen, dass keine nennenswerte Verformung der Seitenwände 11, 12 auftritt.

[0030] Zum Erleichtern des Einfädelvorgangs kann auch die Klebschicht 19 mit einer Maske versehen sein. Diese kann wie die Maske 21 ausgebildet sein.

[0031] Grundsätzlich können die Maske 21 bzw. die Schutzfolie 25 Abmessungen haben, die von den Abmessungen des Quellelementes abweichen.

[0032] Es ist auch möglich, das Dichtungsband zusammen mit der Schutzfolie 25 in den Innenraum 15 einzuführen und dann die Schutzfolie 25 durch den Innenraum 15 hindurch abzuziehen.

[0033] Figur 7 veranschaulicht eine abgewandelte Ausführungsform eines Schaftstabs, der wegen grundsätzlicher Übereinstimmung mit dem vorbeschriebenen Schaftstab jedoch ebenfalls mit dem Bezugszeichen 5 bezeichnet ist. Sofern nachfolgend nicht auf Unterschiede hingewiesen wird, gilt die vorstehende Beschreibung entsprechend.

[0034] Der Schaftstab 5 gemäß Figur 7 weist ein Mehrkammerhohlprofil auf. Sein Innenraum 15 ist durch einen die Seitenwände 11, 12 miteinander verbindenden Quersteg 26 in zwei Teilräume 15a, 15b unterteilt. In beide sind nach der vorstehend beschriebenen Methode Quellelemente 17a, 17b eingesetzt. Diese können gleiche oder unterschiedliche Abmessungen aufweisen.

[0035] Eine weitere Besonderheit des Schaftstabs 5 nach Figur 7 liegt in der Ausbildung der Seitenwände 11, 12. Diese weisen bezüglich der Längsrichtung L des Schaftstabs 5 wechselnde Dicken auf. Während die Seitenwände 11, 12 insbesondere an den Enden 27, 28 des Schaftstabs 5 ungeschwächt sind, sind sie in einem mittleren Bereich 29 wesentlich dünner, d.h. geschwächt. Dies kann durch spanendes Abtragen der an den Enden 27, 28 vorhandenen, nach außen vorstehenden Partien der Seitenwände 11, 12 geschehen. Vorzugsweise sind die Seitenwände 11, 12 so weit bzw. auch so wenig nach außen versetzt, dass die obere Abschlusswand 13 seitlich begrenzende, sich in Längsrichtung erstreckende Flächen 31, 32 jeweils in einer Ebene liegen, die innerhalb der jeweiligen Seitenwand 11, 12 liegt. Das Planfräsen der Seitenflächen im Anschluss an die Flächen 31, 32 in dem mittleren Bereich 29 führt damit zu einer Verringerung der Dicke der Seitenwände 11, 12 in diesem mittleren Bereich 29 ohne dort Durchbrüche zu erzeugen. Es entstehen stufenförmige Übergänge 33, 34, an denen sich die Wandstärke ändert. Die Quellelemente 17a, 17b erstrecken sich über die gesamte Länge des Schaftstabs 5 oder zumindest über den mittleren Bereich 29 desselben, um die vorhandenen dünnen Seitenwandbereiche nicht nur zu dämpfen sondern zugleich auch zu stützen. Es kann hier mit einem relativ geringen Wanddruck gearbeitet werden, wenn die Dicke DF nur geringfügig größer als die Weite A ist. Das Quellelement 17 (17a, 17b) trägt jedoch insbesondere hier zur Schwingungsminderung bei, was nicht nur lärmmindernd wirkt sondern auch Knicktendenzen der Seitenwände 11, 12 entgegenwirkt und somit die dynamische Belastbarkeit des Metallhohlprofils 9 erhöht.

[0036] Ein Webschaft 1 ist aus einem Metallhohlprofil 9 gebildet, in das ein Quellelement 17 zur Schwingungsdämpfung eingesetzt ist. Das Quellelement 17 ist beispielsweise ein vorkomprimierter Schaumstoffstreifen, der nach dem Einsetzen in den Innenraum 15 des Metallhohlprofils 9 expandiert bis er zwischen den Seitenwänden 11, 12 des Metallhohlprofils 9 unter einer gewissen Vorspannung sitzt. Er ist als fester (nicht flüssiger) Körper ausgebildet und wird als solcher in den Innenraum 15 eingebracht. Zur Arretierung kann er mit Klebflächen 18, 19 versehen sein.

Bezugszeichenliste:



[0037] 
1
Webschaft
2
Litzen
3
Fadenaugen
4
Litzentragschienen
5, 6
Schaftstab
7, 8
Seitenstreben
9
Metallhohlprofil
11, 12
Seitenwände
13, 14
Abschlusswand
15
Innenraum
15a, 15b
Teilräume
16
Tragsteg
17
Quellelement
18, 19
Klebschichten
21
Maske
22
Fenster
23
Rolle
24
Schaumkörper
25
Schutzfolie
26
Quersteg
27, 28
Enden
29
mittlerer Bereich
31, 32
Flächen
33, 34
Übergänge
DF
Quellschaumdicke
D
Komprimierte Dicke
A
Abstand Seitenwände



Ansprüche

1. Schaftstab (5), insbesondere für Webschäfte (1) von Webmaschinen, bestehend aus einem länglichen Metallhohlprofil (9), das zwei Seitenwände (11, 12) aufweist, zwischen denen wenigstens ein Innenraum (15) ausgebildet ist,
mit einem Quellelement (17), das in dem Innenraum (15) angeordnet ist, und das unter Vorspannung an den Seitenwänden (11, 12) anliegt.
 
2. Schaftstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Quellelement (17) in vorkomprimiertem Zustand eine Dicke D aufweist, die geringer ist als der Abstand A zwischen den Seitenwänden (11, 12).
 
3. Schaftstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Quellelement (17) eine inhärente Kaltquellfähigkeit hat.
 
4. Schaftstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Seitenwände (11, 12) parallel zueinander ausgerichtet sind.
 
5. Schaftstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Quellelement (17) in frei expandiertem Zustand eine Dicke DF aufweist, die größer ist als der zwischen den Seitenwänden (11, 12) zu messende Abstand A.
 
6. Schaftstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Quellelement (17) aus einem geschäumten PUR-Kunststoff besteht.
 
7. Schaftstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Quellelement (17) einen rechteckigen Querschnitt aufweist.
 
8. Schaftstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Quellelement (17) den Innenraum (15) lediglich teilweise ausfüllt.
 
9. Schaftstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Quellelement (17) zäh-elastisch ausgebildet ist.
 
10. Schaftstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Quellelement (17) mit wenigstens einer der Seitenwände (11, 12) stoffschlüssig verbunden ist.
 
11. Schaftstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Quellelement (17) mit beiden Seitenwänden (11, 12) stoffschlüssig verbunden ist.
 
12. Schaftstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Quellelement (17) und der Seitenwand (11, 12) eine Maske (21) angeordnet ist.
 
13. Schaftstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Maske (21) eine Lochmaske oder eine Schlitzmaske ist.
 
14. Webschaft (1) für eine Webmaschine, mit wenigstens einem Schaftstab (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
 
15. Verwendung eines an sich bekannten vorkomprimierten Dichtungsstreifens, zur Schalldämmung an einem Schaftstab (5), der einen Innenraum (15) mit der lichten Weite A aufweist, wobei die komprimierte Dicke D des Dichtungsstreifens geringer ist als die lichte Weite A des Innenraums (15) des Schaftstabs (5) und wobei die frei expandierte Dicke DF des Dichtungsstreifens größer ist als die lichte Weite A des Innenraums (15).
 
16. Expansionsfähiger Schaumstreifen zum Einbau in einen Schaftstab (5), mit einer an einer Seite angeordneten Klebeschicht (18), an der eine Maske (21) angeordnet ist, die die Klebeschicht (18) bereichsweise abdeckt, und mit einer abziehbaren Schutzfolie (25), die zumindest die von der Maske (21) nicht abgedeckten Partien der Klebeschicht (18) abdeckt.
 
17. Schaumstreifen nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass er zur Erlangung einer Expansionsfähigkeit vorkomprimiert ist.
 
18. Verfahren zur Herstellung eines Schaftstabes (5), bei dem in einen Innenraum (15) eines den Schaftstab (5) bildenden Metallhohlprofils (9) ein Streifen aus einem expansionsfähigen Schaumkörper (24) eingebracht wird, um dort zu expandieren, bis er unter Vorspannung zwischen Seitenwänden (11, 12) klemmt.
 
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Streifen gemeinsam mit einer Maske (21) in den Innenraum (15) eingebracht wird, die die Klebeschicht (18) des noch nicht expandierten Schaumkörpers (24) von der Seitenwand (11, 12) fernhält.
 




Zeichnung