[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Regeln der Spannkraft einer laufenden
Bahn gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 8.
[0002] Aus der Praxis sind umlaufende Siebbänder zur Entwässerung von Papierbahnen bekannt.
Dabei wird die Papierbahn gegen das Siebband gedrückt, um Wasser aus der Papierbahn
herauszudrücken. Das umlaufende Band ist dabei als Endlosband ausgebildet und läuft
mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Papierbahn um. Zur Erzielung eines reibungslosen
Entwässerungsvorgangs ist es wichtig, daß das umlaufende Band innerhalb gewisser Toleranzen
mit einer vorgegebenen Zugspannung beaufschlagt wird. Dies wird durch Regeln der Bandzugkraft
bewirkt, wobei eine der Walzen als Kraftmeßwalze zur Bestimmung der Bandzugkraft und
eine als Spannkraftregelwalze ausgebildet ist. Die Kraftmeßwalze weist dabei an beiden
einander gegenüberliegenden Lagern jeweils einen Kraftsensor auf, der die Lagerkraft
mißt. Die Spannkraftregelwalze wird von einem Stellmotor verstellt, um das umlaufende
Band mehr oder weniger zu spannen. Zur Erzielung eines geschlossenen Regelkreises
stehen die Kraftsensoren über eine Regeleinrichtung mit der Spannkraftregelwalze in
Wirkverbindung. Um aus der gemessenen Lagerkraft direkt die Bandzugkraft ermitteln
zu können, wird das umlaufende Band an der Kraftmeßwalze um 180° umgelenkt. Dabei
wird die Kraftmeßwalze unabhängig von der Lage des Stellantriebs in stets gleicher
Weise umschlungen, so daß die gemessene Lagerkraft direkt die Bandzugkraft wiedergibt.
Aufgrund der großen Umschlingung der Kraftmeßwalze ist es erforderlich, das Band sowohl
innen- als auch außenseitig von Walzen zu erfassen. Damit wird auch die papierberührte
Seite des umlaufenden Bandes von Walzen erfaßt, so daß sich an diesen Walzen Partikel
aus der Papierbahn kumulieren können. Diese Partikel führen zu Defekten in der Papierbahn
und sind daher unerwünscht.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum
Regeln der Spannkraft einer laufenden Bahn zu schaffen, welches bei geringer Umschlingung
der Kraftmeßwalze eine präzise Regelung der Bandzugkraft erlaubt.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 bzw. 8
gelöst.
[0005] Die Vorrichtung gemäß Anspruch 1 dient zum Regeln der Spannkraft einer laufenden
Bahn, insbesondere eines umlaufenden Bandes, wobei insbesondere an ein Filz- oder
Siebband einer Zellstoff- oder Papierherstellungsmaschine bzw. eine Streichmaschine
gedacht ist. Dabei ist es vorteilhaft, wenn das umlaufende Band von möglichst wenig
Walzen umgelenkt wird, wobei diese das umlaufende Band möglichst nur von der nicht
papierberührten Seite erfassen sollen. Dies läßt sich jedoch nur bewerkstelligen,
wenn das umlaufende Band von jeder einzelnen Walze um weniger als 180° umgelenkt wird.
Für einen reibungslosen Betrieb ist es zudem erforderlich, die Spannkraft des umlaufenden
Bandes konstant zu halten, was durch eine Spannkraft-Regeleinrichtung erfolgt. Diese
wird von mindestens einem Kraftsensor einer Kraftmeßwalze beeinflußt, an der das umlaufende
Band umgelenkt ist. Die dabei ermittelte Lagerkraft ist ein Maß für die Bandzugkraft.
Die Regeleinrichtung wirkt auf einen Stellantrieb einer verstellbaren Spannkraftregelwalze
ein, die diese entsprechend dem Ausgangssignal der Regeleinrichtung ansteuert. Dabei
ergibt sich das Problem, daß sich durch die Verstellung der Spannkraftregelwalze eine
veränderte Umschlingung der Kraftmeßwalze ergibt. Unter diesen Bedingungen ergibt
die Lagerkraft keinen eindeutigen Wert für die Bandspannung, so daß das umlaufende
Band je nach Stellung der Spannkraftregelwalze auf unterschiedliche Bandspannungen
geregelt wird. Zur Lösung dieses Problems ist dem Kraftsensor eine Korrekturvorrichtung
zugeordnet, welche die Umschlingung der Kraftmeßwalze berücksichtigt. Diese Korrekturvorrichtung
errechnet aus der Lagerkraft und der Umschlingung der Kraftmeßwalze die Bandzugkraft
und leitet diese an die Regeleinrichtung als Ist-Wert weiter. Auf diese Weise ist
gewährleistet, daß die Regeleinrichtung unabhängig von der Stellung der Spannkraftregelwalze
und damit unabhängig von der daraus resultierenden Umschlingung des umlaufenden Bandes
die Bandspannung auf einen konstanten Wert regelt. Dies gewährleistet in allen Betriebszuständen
eine gleichbleibende Produktionsqualität. Insbesondere spielt es keine Rolle, wenn
das Band unkorrekt abgelenkt ist, zumal der sich daraus ergebende Wert der Umschlingung
der Kraftmeßwalze bei der Ermittlung der Bandzugkraft berücksichtigt wird.
[0006] Eine besonders einfache Realisierung der Korrekturvorrichtung ergibt sich aus Anspruch
2. Dabei ist die Korrekturvorrichtung von der Lage der Spannkraftregelwalze und damit
von der jeweiligen Stellung des Stellantriebs beeinflußt. Diese Lage kann unmittelbar
von einem Weggeber erfaßt werden, der beispielsweise mit einer Antriebswelle des Stellantriebs
verbunden ist. Der Weggeber ermittelt dabei den zurückgelegten Weg des Stellantriebs,
so daß die jeweilige Lage der Spannkraftregelwalze in jedem Betriebszustand bekannt
ist. Im Falle einer incrementalen Wegerfassung ist vorzugsweise dem Stellantrieb mindestens
ein Endschalter zugeordnet, der eine Nullpunkteinstellung der Wegerfassung sicherstellt.
[0007] Zur weiteren Verbesserung der Korrekturvorrichtung ist es gemäß Anspruch 3 günstig,
wenn die Korrekturvorrichtung von der relativen Lage der Kraftmeßwalze zu den benachbarten
Walzen beeinflußt ist. In diesem Fall kann die Umschlingung der Kraftmeßwalze unmittelbar
aus den Lagen der Achsen dreier Walzen berechnet werden, wobei eine dieser Walzen
durch den Stellantrieb verstellbar ist.
[0008] Eine einfache Realisierung der Korrekturvorrichtung ergibt sich aus Anspruch 4. Dabei
ist der Korrekturvorrichtung eine Speichervorrichtung zugeordnet, in der die Lagen
der feststehenden Walzen abgelegt sind. Es reicht dabei völlig aus, die Lagen jener
Walzen zu speichern, welche der Kraftmeßwalze benachbart sind, da die übrigen Walzen
keinerlei Einfluß auf die Umschlingung der Kraftmeßwalze haben. Aus den bekannten
Lagen der der Kraftmeßwalze benachbarten Walzen sowie der Kraftmeßwalze selbst kann
die Umschlingung der Kraftmeßwalze und damit der erforderliche Korrekturfaktor zur
Berechnung der Bandzug spannung leicht ermittelt werden.
[0009] Alternativ oder zusätzlich ist es gemäß Anspruch 5 vorteilhaft, wenn die Korrekturvorrichtung
von mindestens zwei Kraftsensoren der Kraftmeßwalze beeinflußt ist. Diese Kraftsensoren
wirken in unterschiedliche Richtungen, so daß die Lagerkraft der Kraftmeßwalze von
diesen vektoriell erfaßt wird. Aus dieser vektoriellen Lagerkraft kann neben dem Betrag
der Lagerkraft auch deren Richtung ermittelt werden, aus der die Umschlingung der
Kraftmeßwalze bestimmt werden kann. Insbesondere ist es dabei nicht erforderlich,
die genauen Lagen der benachbarten Walzen zu kennen, so daß konstruktive Änderungen
des Walzenaufbaus ohne Auswirkung auf das Meßergebnis bleiben.
[0010] Zur Erzielung eines einfachen, kostengünstigen und störarmen Aufbaus ist es wichtig,
möglichst wenig Umlenkwalzen für das umlaufende Band einzusetzen. Neben zwei das Siebband
gegen die Papierbahn drückenden Walzen ist grundsätzlich eine verschwenkbare Bahnlaufregelwalze
vorgesehen, mit deren Hilfe das umlaufende Band geführt wird. Um mit einer möglichst
geringen Zahl von Walzen auszukommen, ist es gemäß Anspruch 6 vorteilhaft, wenn die
Spannkraftregelwalze und die Kraftmeßwalze von derselben Walze gebildet sind. Damit
wird die Kraftmeßwalze durch den Stellantrieb verstellt, was zu einer relativ großen
Veränderung der Umschlingung durch das umlaufende Band führt. Diese sich ändernde
Umschlingung wird jedoch von der Korrekturvorrichtung ausreichend berücksichtigt,
um eine zuverlässige Spannkraftregelung zu erzielen.
[0011] Um einen möglichst störarmen Betrieb der Papierherstellungsmaschine zu gewährleisten,
ist es gemäß Anspruch 7 vorteilhaft, wenn alle Walzen dieselbe Bandseite, vorzugsweise
die nicht von der Papierbahn berührte Bandseite erfassen. Damit wird verhindert, daß
Partikel, die sich von der Papierbahn lösen, auf dem Siebband ansammeln und bei erneuter
Übertragung auf die Papierbahn zu einem nicht mehr tolerierbaren Defekt führen.
[0012] Bei dem Verfahren gemäß Anspruch 8 wird eine laufende Bahn, insbesondere ein umlaufendes
Band von Walzen umgelenkt. Mindestens eine der Walzen ist als Kraftmeßwalze ausgebildet,
deren Lagerkraft gemessen wird. Mindestens eine der Walzen, vorzugsweise die Kraftmeßwalze,
ist als Spannkraftregelwalze ausgebildet, die von einem Stellantrieb verstellt wird.
Die Verstellung der Spannkraftregelwalze erfolgt dabei durch Regeln der Bandzugkraft
des umlaufenden Bandes. Um möglichst wenige Walzen einsetzen zu müssen, die vorzugsweise
nur eine Seite des umlaufenden Bandes erfassen, wird die Kraftmeßwalze bei einer Verstellung
des Stellantriebs unterschiedlich vom umlaufenden Band umschlungen, so daß die Bandzugkraft
nicht mehr proportional zur gemessenen Lagerkraft ist. Um dennoch eine ordnungsgemäße
Zugkraftregelung für das umlaufende Band zu erzielen, wird aus der gemessenen Lagerkraft
unter Berücksichtigung der jeweiligen Umschlingung der Kraftmeßwalze die Bandzugkraft
berechnet. Damit ergibt sich eine ordnungsgemäße Bandzugkraftregelung in jeder Stellung
der Spannkraftregelwalze.
[0013] Zur Erzielung eines möglichst geringen Datenverarbeitungsaufwands ist es gemäß Anspruch
9 günstig, wenn die Bandzugkraft aus der gemessenen Lagerkraft der Kraftmeßwalze und
einem Korrekturfaktor berechnet wird. Dieser Korrekturfaktor berücksichtigt dabei
die Positionen der einzelnen Walzen sowie die sich verändernde Lage der Spannkraftregelwalze.
Aus diesen Positionen kann die Umschlingung der Kraftmeßwalze unmittelbar ermittelt
werden.
[0014] Alternativ oder zusätzlich ist es gemäß Anspruch 10 günstig, die Lagerkraft der Kraftmeßwalze
vektoriell zu ermitteln. Dabei wird aus der Richtung der Lagerkraft die Umschlingung
der Kraftmeßwalze durch das Band berechnet, um den Korrekturfaktor für die Bandzugkraft
zu ermitteln. Auf diese Weise ergibt sich eine von der Bandgeometrie im wesentlichen
unabhängige Berechnung der Bandzugkraft.
[0015] Außerdem ist es gemäß Anspruch 11 vorteilhaft, zur Bestimmung der Umschlingung der
Kraftmeßwalze die Lage des Bandes von einem Sensor zu erfassen. Dieser Sensor wird
vorzugsweise von einer Rolle gebildet, welche federnd gegen das umlaufende Band gedrückt
wird. Aus der Lage der Rolle kann unmittelbar die Umschlingung der Kraftmeßwalze ermittelt
werden. Alternativ ist auch daran gedacht, einen berührungslosen Sensor, beispielsweise
einen Ultraschallsensor, einzusetzen, der die Lage des Bandes erfaßt.
[0016] Schließlich ist es gemäß Anspruch 12 vorteilhaft, wenn die Kraftmeßwalze einem Wickler
zugeordnet ist. Das von der Kraftmeßwalze abgehende Trum der Bahn wird dabei unmittelbar
dem Wickler zugeführt, so daß sich dessen Winkellage je nach Durchmesser des Wickels
entsprechend ändert. Die daraus resultierende Änderung der Umschlingung der Kraftmeßwalze
wird dabei korrigiert, so daß die Bahnkraft ausreichend exakt ermittelbar ist. Da
zwischen der Kraftmeßwalze und dem Wickler keinerlei weitere Walzen vorgesehen sind,
läßt sich auf diese Weise die Bahnzugkraft im Bereich des Wicklers mit besonders hoher
Genauigkeit ermitteln und durch die Bahnspannungsregelung korrigieren.
[0017] Der Erfindungsgegenstand wird beispielhaft anhand der Zeichnung erläutert, ohne den
Schutzumfang zu beschränken.
[0018] Es zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Vorrichtung zum Regeln
der Spannkraft eines Bandes und
- Figur 2
- eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Vorrichtung zum
Regeln einer Bahn.
[0019] Die Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer
Vorrichtung 1 zum Regeln der Spannkraft eines umlaufenden Bandes 2. Das Band 2 wird
in diesem Ausführungsbeispiel von einem Siebband einer Entwässerungsvorrichtung 3
einer Papierherstellungsmaschine gebildet. Die Entwässerungsvorrichtung 3 weist eine
drehbare Trommel 4 auf, die von einer nassen Papierbahn 5 umschlungen wird. Außenseitig
wird das Band 2 gegen die Papierbahn 5 gedrückt, so daß die Papierbahn 5 zwischen
dem Siebband 2 und der Trommel 4 gehalten ist. Das Band 2 steht dabei unter einer
vorgegebenen Zugspannung, um die gewünschte Entwässerungswirkung für die Papierbahn
5 zu erzielen. Dabei wird das in der Papierbahn 5 enthaltene überschüssige Wasser
aufgrund des Drucks des Siebbandes 2 durch dieses hindurchgepreßt. Zur Erzielung einer
ausreichenden Entwässerungswirkung sind mehrere Entwässerungsvorrichtungen 3 hintereinander
angeordnet.
[0020] Das Band 2 wird von vier Walzen 6, 7, 8, 9 umgelenkt. Dabei sind die Walzen 6, 9
in ihrer Achslage feststehend ausgebildet und dienen daher als reine Umlenkwalzen
6, 9.
[0021] Die Walze 7 ist in Pfeilrichtung 10 verschwenkbar gelagert und bildet eine Bandlaufregelwalze.
Durch Verschwenken der Bandlaufregelwalze 7 kann das Band 2 in seiner Laufrichtung
beeinflußt werden. Dies ist wichtig, um das Band 2 in Lage zu halten. Hierzu ist ein
Kantenfühler 11 vorgesehen, der die Lage des Bandes 2 erfaßt und einem Bandlaufregler
12 zuführt. Dieser Bandlaufregler vergleicht das vom Kantenfühler 11 abgegebene Signal
mit einem Sollwert und steuert entsprechend einen nicht dargestellten Stellantrieb
der Bandlaufregelwalze 7 an. Auf diese Weise wird eine Bandlaufregelung erzielt.
[0022] Zur Einstellung der gewünschten Zugkraft des umlaufenden Bandes 2 ist die Spannkraftregelwalze
8 durch einen Stellantrieb 13 in Pfeilrichtung 14 verstellbar. Je weiter die Spannkraftregelwalze
8 von der strichliert angedeuteten Darstellung nach rechts bewegt wird, um so höher
wird die in das Band 2 eingebrachte Zugkraft.
[0023] Um mit möglichst wenig Walzen 6, 7, 8, 9 auszukommen, ist die Spannkraftregelwalze
8 gleichzeitig als Kraftmeßwalze 15 ausgebildet. Zu diesem Zweck ist die Kraftmeßwalze
15 an beiden Lagern mit Kraftsensoren 16 ausgerüstet, die die Lagerkraft messen. Diese
Kraftsensoren 16 ermitteln die Lagerkraft der Kraftmeßwalze 15 in zwei zueinander
senkrecht stehenden Richtungen, so daß neben dem Betrag der Lagerkraft auch deren
Richtung bestimmt werden kann.
[0024] Die Kraftsensoren 16 stehen mit einer Korrekturvorrichtung 17 in Wirkverbindung,
welche aus der gemessenen vektoriellen Lagerkraft F die Bandzugkraft berechnet. Die
Korrekturvorrichtung 17 berechnet dabei aus den vom Kraftsensor 16 ermittelten Werten
folgenden Ausdruck für die Bandzugspannung S:
[0025] Dabei ist |F| der Betrag der ermittelten Lagerkraft F und α der Winkel zwischen der
gemessenen Kraftrichtung und der Bandlaufrichtung zwischen den Walzen 7 und 8. Lediglich
zur Vereinfachung des Ausführungsbeispiels ist die Verstellrichtung der Spannkraftregelwalze
8 parallel zur Bandlaufrichtung zwischen den Walzen 7 und 8 gewählt, so daß sich eine
einfache geometrische Bedingung für die Berechnung der Bandzugkraft F ergibt.
[0026] Alternativ oder zusätzlich steht die Korrekturvorrichtung 17 mit einem Weggeber 18
in Wirkverbindung, der die jeweilige Position des Stellantriebs 13 erfaßt. Vorzugsweise
steht der Weggeber 18 mit einer Antriebswelle 19 des Stellantriebs 13 in Wirkverbindung.
Durch diese Verbindung erhält die Korrekturvorrichtung 17 ein Signal, welches die
Position der Spannkraftregelwalze 8 wiedergibt. Der Korrekturvorrichtung 17 ist eine
Speichervorrichtung 20 zugeordnet, in der die Positionen der Walzen 7 und 9 abgelegt
sind. Damit sind der Korrekturvorrichtung 17 die Positionen der Walzen 7, 8 und 9
bekannt, so daß durch einfache trigonometrische Berechnungen die Zu- und Ablaufwinkel
des Bandes 2 zur Kraftmeßwalze 8 bestimmt werden können. Dabei berechnet sich der
Winkel α der Lagerkraftrichtung zu
[0027] Hierbei bedeuten H die Höhendifferenz zwischen den Walzen 8 und 9 in senkrechter
Projektion auf die Bandebene zwischen den Walzen 7 und 8 und x die jeweilige Position
der Spannkraftregelwalze 8, bezogen auf die Lage der Umlenkwalze 9. Die Lage x = 0
entspricht daher jener Lage der Spannkraftregelwalze 8, bei der diese senkrecht zur
Ebene des umlaufenden Bandes, zwischen den Walzen 7 und 8 betrachtet, deckungsgleich
zu liegen kommen. Diese Lage ist strichliert dargestellt. Damit kann die Bandzugkraft
direkt aus der gemessenen Lagerkraft F, der Position der Walzen 7, 9 und der jeweiligen
Lage x der Spannkraftregelwalze 8 bestimmt werden.
[0028] Alternativ oder zusätzlich ist ein Sensor 24 vorgesehen, der das zur Kraftmeßwalze
15 zulaufende Trum des umlaufenden Bandes erfaßt. Grundsätzlich könnte auch das von
der Kraftmeßwalze 15 ablaufende Trum des umlaufenden Bandes 2 von einem weiteren Sensor
24 erfaßt werden, dies ist jedoch im Ausführungsbeispiel nicht erforderlich, da die
Lage dieses Trums unabhängig von der Stellung der Spannkraftregelwalze 8 ist.
[0029] Der Sensor 24 weist eine verschwenkbar abgestützte frei drehbare Rolle 25 auf, die
federnd gegen das umlaufende Band 2 gedrückt wird. Der Sensor 24 weist außerdem ein
Potentiometer 26 auf, welches des Schwenklage der Rolle 25 erfaßt und in ein elektrisches
Signal umwandelt. Dieses elektrische Signal ist zur Umschlingung der Kraftmeßwalze
15 proportional und wird der Korrekturvorrichtung 17 zugeführt.
[0030] Die Korrekturvorrichtung 17 steht mit einer Regeleinrichtung 21 in Wirkverbindung,
welche die von der Korrekturvorrichtung 17 ermittelte Bandzugkraft als Ist-Wert entgegennimmt
und mit einem Soll-Wert eines Sollwertgebers 22 vergleicht. Die Regeleinrichtung 21
hat vorzugsweise ein PID-Verhalten und wirkt mit seinem Ausgang 23 auf den Stellantrieb
13 ein. Damit kann durch Verstellen des vom Sollwertgeber 22 abgegebenen Sollwerts
die gewünschte Bandzugspannung eingestellt werden, die anschließend von der Regeleinrichtung
21 durch Verstellen der Spannkraftregelwalze 8 ausgeregelt wird.
[0031] Die Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform der
Vorrichtung 1 gemäß Figur 1, wobei gleiche Bezugszeichen gleiche Teile benennen. Im
folgenden werden nur die Unterschiede zur Ausführungsform gemäß Figur 1 erläutert.
Die Vorrichtung 1 gemäß Figur 2 dient zum Erfassen und Regeln der Spannkraft einer
laufenden Bahn 2, die über Walzen 6, 15 umgelenkt und auf einen Wickler 27 aufgewickelt
wird. Bei umgekehrter Bahnlaufrichtung könnte der Wickler 27 auch als Abwickler eingesetzt
werden.
[0032] Die Walze 15 ist als Kraftmeßwalze ausgebildet, deren Lagerkräfte mit Hilfe des Kraftsensors
16 vektoriell erfaßt werden. Die Kraftmeßwalze 15 ist in Pfeilrichtung 14 mittels
des Stellantriebs 13 verstellbar, um die gewünschte Spannkraft der Bahn 2 einzustellen.
Der Umschlingungswinkel α der Kraftmeßwalze 15 wird einerseits durch die Lage der
Kraftmeßwalze 15 und andererseits durch den Durchmesser des Wicklers 27 bestimmt.
Dieser Durchmesser ändert sich je nach Fortschritt des Auf- bzw. Abwickelvorgangs.
Aufgrund der vektoriellen Erfassung der Lagerkraft der Kraftmeßwalze 15 kann trotzdem
die Bahnzugkraft ausreichend exakt ermittelt werden.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Band
- 3
- Entwässerungsvorrichtung
- 4
- Trommel
- 5
- Papierbahn
- 6
- Umlenkwalze
- 7
- Bandlaufregelwalze
- 8
- Spannkraftregelwalze
- 9
- Umlenkwalze
- 10
- Pfeilrichtung
- 11
- Kantenfühler
- 12
- Bandlaufregler
- 13
- Stellantrieb
- 14
- Pfeilrichtung
- 15
- Kraftmeßwalze
- 16
- Kraftsensor
- 17
- Korrekturvorrichtung
- 18
- Weggeber
- 19
- Antriebswelle
- 20
- Speichervorrichtung
- 21
- Regeleinrichtung
- 22
- Sollwertgeber
- 23
- Ausgang
- 24
- Sensor
- 25
- Rolle
- 26
- Potentiometer
- 27
- Wickler
- F
- Lagerkraft
- H
- Walzenabstand
- x
- Stellung
- α
- Umschlingungswinkel
1. Vorrichtung zum Regeln der Spannkraft einer laufenden Bahn (2), insbesondere eines
umlaufenden Bandes (2) zur Bespannung einer Zellstoffentwässerungs-, Papierherstellungs-
oder einer Streichmaschine, wobei die Bahn (2) an Walzen (6, 7, 8, 9, 15) umgelenkt
ist, von denen mindestens eine als Kraftmeßwalze (15) ausgebildet ist, welche mindestens
einen Kraftsensor (16) zur Messung der Lagerkraft (F) aufweist und mindestens eine
der Walzen (6, 7, 8, 9) als Spannkraftregelwalze (18) ausgebildet ist, welche von
einem Stellantrieb (13) verstellbar gehalten ist, der mit dem Kraftsensor (16) über
eine Regeleinrichtung (21) in Wirkverbindung steht, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftsensor (16) mit einer Korrekturvorrichtung (17) in Wirkverbindung steht,
welche die Bahnzugkraft aus der Lagerkraft (F) und einem von der Umschlingung der
Kraftmeßwalze (15) abhängigen Wert berechnet und an die Regeleinrichtung (21) weiterleitet,
wobei sich die Umschlingung der Kraftmeßwalze (15) ändert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Korrekturvorrichtung (17) von der Lage der Spannkraftregelwalze (8) beeinflußt
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Korrekturvorrichtung (17) von der relativen Lage der Kraftmeßwalze (15) und den
benachbarten Walzen (7, 9) beeinflußt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Korrekturvorrichtung (17) eine Speichervorrichtung (20) zugeordnet ist, in der
zumindest die Lagen der feststehenden Walzen (7, 9) abgelegt sind, welche der Kraftmeßwalze
(15) benachbart sind.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Korrekturvorrichtung (17) von mindestens zwei Kraftsensoren (16) der Kraftmeßwalze
(15) beeinflußt ist, welche die Lagerkraft der Kraftmeßwalze (15) vektoriell erfassen,
um die Umschlingung der Kraftmeßwalze (15) zu berechnen.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannkraftregelwalze (8) und die Kraftmeßwalze (15) von derselben Walze (8, 15)
gebildet sind.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß alle Walzen (6, 7, 8, 9, 15) dieselbe Bandseite erfassen.
8. Verfahren zum Regeln der Spannkraft einer laufenden Bahn (2), insbesondere eines umlaufenden
Bandes (2) zur Bespannung einer Zellstoffentwässerungs-, Papierherstellungs- oder
einer Streichmaschine, wobei die Bahn (2) von Walzen (6, 7, 8, 9, 15) umgelenkt wird,
von denen mindestens eine als Kraftmeßwalze (15) ausgebildet ist, deren Lagerkraft
(F) gemessen wird und mindestens eine der Walzen (6, 7, 8, 9, 15) als Spannkraftregelwalze
(8) ausgebildet ist, die von einem Stellantrieb (13) durch Regeln der Bandzugkraft
verstellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Kraftmeßwalze (15) bei der Verstellung des Stellantriebs (13) unterschiedlich
umschlungen wird, wobei die Bahnzugkraft aus der gemessenen Lagerkraft (F) der Kraftmeßwalze
(15) und einem von der Umschlingung der Kraftmeßwalze (15) abhängigen Wert berechnet
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnzugkraft aus der gemessenen Lagerkraft (F) der Kraftmeßwalze (15) und einem
Korrekturfaktor berechnet wird, der von den Positionen der einzelnen Walzen (6, 7,
8, 9, 15) sowie die sich verändernde Lage (x) der Spannkraftregelwalze (8) beeinflußt
ist.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerkraft (F) der Kraftmeßwalze (8) vektoriell erfaßt wird, wobei aus der Richtung
der Lagerkraft (F) die Umschlingung der Kraftmeßwalze (8) durch die Bahn (2) berechnet
wird, um einen Korrekturfaktor zur Berechnung der Bahnzugkraft aus der gemessenen
Lagerkraft (F) zu ermitteln.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn (2) von mindestens einem Sensor (24) abgetastet wird, der ein von der Umschlingung
der Kraftmeßwalze abhängiges Signal erzeugt.
12. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Kraftmeßwalze (8) einem Wickler (27) zugeordnet ist.