[0001] Die Erfindung betrifft einen Bombenschutzbehälter für die Aufnahme, Lagerung, Transport
und die Detonation vom Bomben und anderen explosiven Sprengkörpern mit einer hohen
Wiederverwendbarkeit. Bombenanschläge bedrohen unsere moderne Welt und häufig sind
öffentliche Gebäude, Banken, Flughäfen, Militäreinrichtungen, Botschaften von solchen
Bedrohungen betroffen und machen den unmittelbaren Einsatz von Bombenschutzbehältern
erforderlich, da eine Entschärfung vor Ort immer schwieriger wird..
[0002] Bekannte Bombenschutzbehälter sind kugelförmig ausgeführt und bestehen aus einer
Speziallegierung, die zäh-elastisch ist und bei niedrigem Gewicht gleichzeitig eine
hohe Festigkeit garantieren. Im Falle einer großen, unberechenbaren Überlast bei einer
Detonation gibt es außen keine Splitterwirkung vom Behälter bzw. Fragmente, die als
sogenannte Sekundärbomben durch die Luft geschleudert werden. Sollte der Behälter
einer übergroßen Druckwelle nicht standhalten können, zerfällt er maximal in zwei
Teile. Überdruckventile wirken einer Stossdruckwelle außerdem entgegen. Der Verschlussdeckel
wird beim Schließen von innen gegen einen Flansch gedrückt. Der Deckel kann so auch
bei noch so großer Überlast bzw. Druckwelle niemals nach außen aufgehen. Die Betätigung
des Verschlussdeckels erfolgt mit einer elektromotorischen Winde, die den Deckel von
innen vor die Öffnung zieht. Für den Fall einer Störung ist auch eine Handkurbel vorgesehen.
Der Deckel weist so auch keine Scharniere auf, die bei einer Detonation deformiert
werden könnten. Auch die Anwendung einer Hydraulik ist am Bombenschutzbehälter untersagt.
Von außen wird der Deckel mit einem Zentralstem fixiert und zum Flansch hin festgehalten
[0003] Um sicherzustellen. dass die Öffnung des Behälters ohne Behinderung stets möglich
ist, wird im Innenbehälter für die zentrische Bombenlagerung kein metallisches Material
verwendet, welches sich deformieren oder nach einer Explosion im Inneren des Behälters
eine gefährliche zusätzliche Fragmentation auslösen könnte, die dann den Behälter
von innen her beschädigt und die Wandstärke einschränkt. Aus diesem Grunde besteht
der Ladekorb bei den bekannten Bombenschutzbehältern zur Aufnahme der Bombe aus Holz
und/oder Textil, der im Falle einer Explosion verbrennt ohne eine Gefahr auszulösen.
Dadurch ist eine uneingeschränkte Öffnung nach einer Detonation möglich, was bei einer
Metallkonstruktion nicht erreicht wird.
[0004] Der bekannte Bombenschutzbehälter hat jedoch den Nachteil, dass er nicht gasdicht
und auch nicht strahlensicher ist. Nach der Druckwelle einer Explosion, die den Verschlussdeckel
gegen die Öffnung drückt, folgt eine gegengerichtete Druckwelle, die den Deckel von
der Behälteröffnung wieder etwas abhebt. Während die Sprengkraft also wirkungsvoll
eliminiert wird, können Gase und Strahlung nach einer Detonation entweichen. Da ebenso
mit kontaminiertem Sprengstoff gerechnet werden muss, sind auch diese Sprengsätze
sicher zu entfernen und zu vernichten.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Bombenschutzbehälter so weiterzuentwickeln,
dass auch kontaminierte Sprengsätze sicher entfernt und vernichtet werden können und
dass der Behälter gasdicht und strahlensicher verschlossen werden kann, Eine weitere
Aufgabe besteht darin, dass vor einer Öffnung des Behälters kontrolliert werden kann,
ob sich nach einer Explosion kontaminiertes Material mit chemischen, biologischen
oder nuklearen Komponenten im Behälter befindet.
[0006] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Bombenschutzbehälter zusätzlich
zum inneren Verschlussdeckel mit einer zusätzlichen Vorkammer ausgerüstet ist, die
von außen an der Behälteröffnung befestigt ist und mit einer äußeren Verschlussklappe
verschlossen werden kann. Zwischen Verschlussklappe und Vorkammerflansch ist eine
Ringdichtung eingelegt, die somit die Vorkammer hermetisch, also gasdicht und strahlungshemmend,
abriegelt. Die Verschlussklappe, über ein Scharnier schwenkbar am Behälter befestigt,
wird dazu mittels mehrerer gleichmäßig verteilter Schrauben am äußeren Rand der Vorkammer
mittels Drehmomentschrauber befestigt und gesichert. Die Wandstärke der Vorkammer
und der äußeren Verschlussklappe entspricht der Wandstärke des Bombenbehälters und
gewährleistet eine hohe Strahlungshemmung für Strahlen aussendendes USBV (unkonventionelle
Sprengmittel).
[0007] An der Verschlussklappe oder an der Vorkammer des Bombenschutzbehälters ist weiterhin
eine Ventil-Gas-Schleuse angeordnet, deren Inhalt nach einer Detonation im Bombenbehälter
abseits der Fundstelle kontrolliert wird. Über die Ventil-Gas-Schleuse können dazu
kleinste Mengen dosiert entnommen werden. Ist die Kontrolle positiv, wird der gesamte
Inhalt des mobilen Bombenbehälters in einen stationären Großbehälter umgesetzt, dort
entleert und vernichtet. Der Bombenschutzbehälter kann dort entgiftet werden und steht
für einen weiteren Einsatz zur Verfügung.
[0008] Für den Transport des Bombenschutzbehälters ist ein spezieller Tandem-Anhänger entwickelt
worden, der eine geringe Eigenmasse aufweist, damit das Gesamtgewicht mit aufgesetztem
Bombenschutzbehälter begrenzt bleibt. Der Anhänger ist zweiachsig ausgeführt und verteilt
so sehr gleichmäßig die Bodenbelastung. und erfüllt damit die Anforderungen, um in
die Gebäude einer Gefahrenquelle hineingefahren zu können. Die Zugdeichsel ist höhenverstellbar
und die Kupplung auswechselbar. Damit kann der Anhänger an die verschiedensten Zugfahrzeuge
angepasst und sichergestellt werden, dass die zulässige Stützlast an der Kupplung
nicht überschritten wird.
[0009] Der der Erfindung zugrundeliegende Gedanke wird in der nachfolgenden Beschreibung
anhand eines Ausführungsbeispiels, das in der Zeichnung näher dargestellt ist, erläutert.
Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Vorderansicht des Bombenschutzbehälters mit geöffneten Verschlussdeckel und Verschlussklappe,
- Fig. 2
- eine Vorderansicht des Bombenschutzbehälters mit geschlossener Behälteröffnung und
geöffneter Verschlussklappe,
- Fig. 3
- eine Vorderansicht des geschlossenen Bombenschutzbehälters mit Ventil-Gas-Schleuse;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht des Bombenschutzbehälters im Schnitt.
[0010] Die Darstellung in Fig. 1 zeigt den Bombenschutzbehälter 1 von vom mit einem offenen
Schutzbehältergehäuse 2. Sowohl der im Schutzbehältergehäuse 2 innenliegende Verschlussdeckel
3, als auch die von außen angeordnete Verschlussklappe 10 sind geöffnet. Der innenliegende
Verschlussdeckel 3 wird mittels Seilwinde 5 in die Verschlussposition gebracht, indem
ein Zugseil 5.1 an der äußeren Seite des Verschlussdeckels 3 eingehängt wird und von
innen vor die Öffnung 6 des Bombenschutzbehälters 1 gezogen wird. In dieser Stellung
wird der Verschlussdeckel 3 mit einem Zentralstem 7 - Fig. 2 - fest mit dem Behälter
1 in bekannter Weise verschraubt. Danach wird das Zugseil 5.1 wieder ausgehängt.
[0011] Die äußere Verschlussklappe 10 ist über ein Scharnier 12 schwenkbar an einer angeflanschten
Vorkammer 9 des Behälters 1 angeordnet und weist eine Dichtfläche auf. Die Stirnfläche
der Vorkammer 9 ist ebenfalls als Dichtfläche 15 ausgeführt, in die zusätzlich eine
Nut 11.1 für eine Ringdichtung 11 eingeformt ist. Die Ringdichtung 11 kann beispielsweise
ein Bleiband sein.
[0012] In Fig. 3 ist der Bombenschutzbehälter 1 mit geschlossener Verschlussklappe 10 dargestellt.
Der Verschluss erfolgt über die gleichmäßig am Rand verteilt angeordneten Schraubbolzen
14, die mit Drehmomentschlüssel gleichmäßig angezogen sind. An der Verschlussklappe
10 oder aber auch am Flansch der Vorkammer 9 ist eine Ventil-Gas-Schleuse 13 eingesetzt,
mit der dosiert Proben aus dem Behälter 1 bzw. aus der Vorkammer 9 entnommen werden
können, bevor der Behälter 1 geöffnet wird. Die Ventil-Gas-Schleuse 13 weist dazu
zwei oder mehr Ventile sowie einen Anschluss für eine Probenentnahme auf.
[0013] In Fig. 4 ist der Bombenschutzbehälter 1 in einer Seitenansicht im Längsschnitt dargestellt.
Der innenliegende Verschlussdeckel 3, sowie die äußere Verschlussklappe 10 an der
Vorkammer 9 befinden sich in geschlossener Position.
Bezugszeichen:
[0014]
- 1
- Bombenschutzbehälter
- 2
- Schutzbehältergehäuse
- 3
- Verschlussdeckel, innenliegend
- 4.1
- Druckventil
- 4.2
- Druckventil
- 5
- Motorseilwinde
- 5.1
- Zugseil
- 6
- Öffnung
- 7
- Zentralstern
- 8
- Ladekorb
- 9
- Vorkammer
- 10
- Verschlussklappe
- 11
- Ringdichtung
- 11.1
- Nut
- 12
- Scharnier
- 13
- Ventil-Gas-Schleuse
- 14
- Schraubbolzen
- 15
- Dichtfläche
1. Bombenschutzbehälter für die Aufnahme, Lagerung, Transport und Detonation vom Bomben
und anderen explosiven Sprengkörpern mit kontaminiertem Sprengstoff mit chemischen,
biologischen oder nuklearen Komponenten mit einem inneren Verschlussdeckel vor der
Behälteröffnung, dadurch gekennzeichnet, dass von außen an der Behälteröffnung (6) eine Vorkammer (9) mit Flansch angeordnet ist,
die eine nach außen zu öffnende Verschlussklappe (10) mit Dichtfläche aufweist, dass
zwischen Flansch der Vorkammer (9) und Dichtfläche der Verschlussklappe (10) eine
auswechselbare Ringdichtung (11) eingesetzt ist und an der Verschlussklappe (10) oder
am Schutzbehältergehäuse (2) eine oder mehrere Ventil-Gas-Schleusen (13) angeordnet
sind.
2. Bombenschutzbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlussklappe (10) mittel Scharnier (12) an der Vorkammer (9) befestigt und
mittels gleichmäßig am äußeren Rand verteilt angeordneter Schraubbolzen ( 14) verschlossen
ist.
3. Bombenschutzbehälter nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass in die Dichtfläche (15) am Flansch der Vorkammer (9) eine Nut (11.1) zur Aufnahme
einer Ringdichtung (11) eingeformt ist.
4. Bombenschutzbehälter nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass an der Ventil-Gas-Schleuse (13) Anschlüsse zur Probenentnahme angeordnet sind.