[0001] Die Erfindung betrifft eine Schilderbrücke zur Verkehrsbeeinflussung über einer Fahrbahn
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Aus dem Magazin FORSTER AKTUELL, Ausgabe 1, 2001, ist auf den Seiten 6 bis 11 eine
Schilderbrücke mit Wechselwegweiser für eine Verkehrsbeeinflussungsanlage offenbart,
die in Doppelriegelbauweise mit Aufstiegshilfe ausgeführt ist. Ein begehbares, geschlossenes
Wartungsgehäuse ist zwischen den Prismenwenderflächen und der Schilderbrücke angeordnet.
Für das Wartungsgehäuse dienen als Trägerkonstruktion einzelne Stahlform-Rohrrahmen,
deren Vertikalrohre einen entsprechend großen Abstand beinhalten, um eine Wartungsstegbreite
von mindestens 600 mm zu ermöglichen. Diese verzinkten Rahmen sind im Innenbereich
mittels Winkeln, rückseitig mit massiven, horizontal verlaufenden Formrohren und vorderseitig
mit Hilfe von Diagonalversteifungen zu einem starren Stahlträgerskelett ausgeformt.
Die Winkel werden außerdem als Auflager für die Gitterroste und als Aufnahme für die
verstellbaren Riegelhalterungen verwendet. An der Vorderseite der Wegweiser sind Prismenwender
konstruktiv angebracht. Die gesamte Konstruktion ist mit pulverbeschichtetem Aluminiumblech
verkleidet. An der Frontseite sind weitere Verkleidungsbleche bzw. Großtafelelemente
angebracht. Im Gehäuseinneren sind Antriebssteuerungen für die Prismenwender und Beleuchtungselemente
installiert. Rückwärtig sind Riegelhalterungen positioniert und Aufnahmeprofile für
einen massiven Montageträger verschraubt. Zur Montage wird zunächst ein Portal aufgestellt,
dann die im Werk vormontierten und in der Mitte geteilten Wegweiser verschraubt und
als ganzes mit Hilfe zweier Kräne an das Portal montiert.
[0003] Das Wartungsgehäuse dieser bekannten Schilderbrücke weist eine aufwendige Trägerkonstruktion
auf und ist seitlich versetzt zu der durch das Portal aufgespannten Ebene an den Riegeln
der Schilderbrücke befestigt. Die Prismenwender sind an der dem Portal abgewandten
Gehäuseseite angebracht, so dass diese über das Wartungsgehäuse auf die Querriegel
ein gegenläufiges Drehmoment übertragen. Die Montage dieser bekannten Schilderbrücke
macht außerdem eine Vollsperrung einer Richtungsfahrbahn notwendig, wobei mittels
einer Überleitung der Verkehr auf die Gegenfahrbahn geleitet wird. Dieser Gegenverkehrsbereich
wird je Bauwerk für eine Nacht eingerichtet und in den Morgenstunden wieder rückgebaut.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Schilderbrücke sowie ein Verfahren
zur Montage einer Schilderbrücke der eingangs genannten Art bereitzustellen, welche
die vorgenannten Nachteile des Standes der Technik vermeiden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine gattungsgemäße Schilderbrücke
mit dem kennzeichnenden Merkmal aus Patentanspruch 1 sowie durch ein Verfahren zur
Montage gemäß Patentanspruch 8.
[0006] Indem bei der Schilderbrücke mindestens ein Querriegel als Wartungssteg ausgebildet
ist, wird der Querriegel in das Wartungsgehäuse integriert. Das Wartungsgehäuse ist
damit nicht wie im Stand der Technik seitlich, sondern in der Portalebene angeordnet.
Hierdurch sind die am Wartungsgehäuse angeordneten Anzeigeelemente näher am Torsionszentrum
der Schilderbrücke, das heißt näher an den Querriegeln, angeordnet, was den Drehmomenteintrag
durch die Anzeigeelemente in das Portal vermindert.
[0007] In einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schilderbrücke weist
das Portal zwei übereinander angeordnete und als Wartungsstege ausgebildete Querriegel
auf. In dieser Ausführungsform ist das Wartungsgehäuse zweistöckig ausgebildet und
die Konstruktion des Portals in sich stabiler. Mit dem größeren Wartungsgehäuse geht
eine größere Schilderfläche für Anzeigeelemente einher.
[0008] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Wartungsgehäuse der Schilderbrücke
geschlossen ausgebildet und aus einer Mehrzahl von Lamellenelementen aufgebaut. Die
geschlossene Ausbildung des Wartungsgehäuses ermöglicht dem Wartungspersonal eine
vor Witterungseinflüssen geschützte Durchführung der Wartungsarbeiten. Der Aufbau
des Wartungsgehäuses aus einer Mehrzahl von Lamellenelementen ist ohne aufwendige
Trägerkonstruktion möglich und einfach an den Querriegeln vormontierbar. Die Lamellenelemente
bilden Seiten- und Rückwände des Wartungsgehäuses, die durch seitliches Abkanten eine
Verbindungsfläche zum daran anschließenden Lamellenelement sowie eine weitere Verbindungsfläche
zu den Querriegeln aufweisen.
[0009] Vorzugsweise sind die Lamellenelemente oberflächenbehandelt, insbesondere lackiert
oder pulverbeschichtet. Hierdurch können die Lamellenelemente und damit das Wartungsgehäuse
gegen die Witterungseinflüsse beständig gemacht werden.
[0010] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schilderbrücke sind die
Seitenstützen auf je ein Fundament mit Anprallsockel aufgestellt. Die Fundamente können
seitlich der Fahrbahn ohne Unterbrechung des Verkehrsflusses gesetzt werden. Die Fundamente
weisen zum Schutz der Stahlkonstruktion des Portals einen Anprallsockel auf.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung können die Anzeigeelemente Anzeigetafeln,
faseroptischen Wechselverkehrszeichen, Anzeigen in Prismentechnik und freiprogrammierbaren
LCD-Textzeilen oder eine Kombination daraus umfassen. Mit Vorteil sind Antriebe und
andere elektrische Komponenten für die Anzeigeelemente geschützt innerhalb des geschlossenen
Wartungsgehäuses unterbringbar.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schilderbrücke
ist an einer Seitenstütze des Portals eine Aufstiegshilfe zu einem Wartungssteg angeordnet.
Hierdurch wird die Begehbarkeit des Wartungsgehäuses über eine Leiter, die längs einer
Seitenstütze bis auf die Höhe des obersten Querriegels führt, und den zum Gehäuse
führenden Wartungssteg ermöglicht.
[0013] Bei der Montage einer erfindungsgemäßen Schilderbrücke wird nun folgendermaßen verfahren:
[0014] Zunächst werden an den Fahrbahnseiten die Fundamente gesetzt und darauf die Seitenstützen
aufgestellt, was ohne Unterbrechung des laufenden Verkehrs möglich ist. Ebenfalls
ohne Verkehrsunterbrechung oder -umlenkung auf die Gegenfahrbahn ist dann abseits
der Fahrbahn eine Vormontage des Wartungsgehäuses mit als Wartungsstegen ausgebildeten
Querriegeln möglich. Die vormontierte Baueinheit wird schließlich unter nur kurzzeitiger
Verkehrsunterbrechung durch Befestigen der Querriegel an den Seitenstützen des Wartungsgehäuses
über der Fahrbahn endmontiert.
[0015] Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Schilderbrücke werden anhand der Zeichnungen
beschrieben, in deren
- FIG 1
- eine erfindungsgemäße Schilderbrücke in Vorderansicht gegen die Fahrtrichtung,
- FIG 2
- einen das Wartungsgehäuse zeigenden Teil der erfindungsgemäßen Schilderbrücke in Draufsicht,
- FIG 3
- einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Schilderbrücke in Seitenansicht sowie
- FIG 4
- ein die Verbindung zweier Lamellenelemente darstellendes Detail aus FIG 2
schematisch veranschaulicht sind.
[0016] Eine erfindungsgemäße Schilderbrücke 10 zur Verkehrsbeeinflussung über einer Fahrbahn
20 umfasst gemäß FIG 1 ein Portal 30 mit integriertem Wartungsgehäuse 40, welches
Anzeigeelemente 50 trägt. Das Portal 30 ist aus zwei vertikalen Seitenstützen 32 und
zwei übereinander angeordneten, horizontalen Querriegeln 35 gebildet. Jede Seitenstütze
32 ist auf ein neben der Fahrbahn 20 gesetztes Fundament 33 mit Anprallsockel 34 aufgestellt.
Zur Stabilisierung des Portals 30 sind die Querriegel 35 über an Knotenflächen befestigte
Diagonalträger 36 und Vertikalträger 37 verbunden. Das begehbare, geschlossene Wartungsgehäuse
40 integriert erfindungsgemäß mit Vorteil die Querriegel 35, die als Wartungsstege
42 ausgebildet sind. Die als Profilträger ausgebildeten Querriegel 35 durchsetzen
das Innere des Wartungsgehäuses 40, so dass das Wartungspersonal die Oberseite der
Querriegel 35 als Wartungsstege 42 benutzen kann. Einerseits entfällt hierdurch ein
zusätzliches als Wartungssteg ausgebildetes Bauteil, andererseits wird eine Drehmoment-eintragende,
seitliche Anordnung des Wartungsgehäuses neben dem Portal 30 vermieden. Im Ausführungsbeispiel
gemäß FIG 1 sind zwei etwa baugleiche, zweigeschossige Wartungsgehäuse 40 vorgesehen,
deren Rückund Seitenwände aus einer Mehrzahl von Lamellenelementen 44 aufgebaut sind.
FIG 1 zeigt eine Rückansicht der erfindungsgemäßen Schilderbrücke 10, also mit Blickrichtung
entgegen der Verkehrsrichtung von Fahrbahn 20. Die Vorderseite eines Wartungsgehäuses
40 wird durch Anzeigeelemente 50 gebildet, die über vertikal verlaufende Rohre 47
an den Querriegeln 35 festgesetzt sind. Die Anzeigeelemente 50 umfassen Anzeigetafeln
sowie Anzeigen in Prismentechnik, für die Antriebe 51 (vgl. FIG 2) vorgesehen sind.
Zusätzlich oder alternativ können die Anzeigeelemente 50 auch faseroptische Wechselverkehrszeichen
und freiprogrammierbare LCD-Textzeilen umfassen. An der in FIG 1 links dargestellten
Seitenstütze 32 ist eine als Leiter ausgebildete Aufstiegshilfe 38 angeordnet, über
die die Wartungsstege 42 erreicht werden können. Von dieser Seitenstütze 32 ist längs
der Wartungsstege 42 ein seitlich angeordneter Handlauf 43 bis zum jeweiligen Wartungsgehäuse
40 vorgesehen. Über dem Wartungsgehäuse 40 sind als Leuchten ausgebildete Signaleinrichtungen
52 zur Markierung der Schilderbrücke 10 für Verkehrsteilnehmer bei schlechten Sichtverhältnissen
oder besonderen Verkehrsbedingungen angeordnet.
[0017] FIG 2 zeigt von der erfindungsgemäßen Schilderbrücke 10 den Abschnitt der Querriegel
35, der in die nebeneinander angeordneten Wartungsgehäuse 40 integriert ist. In dieser
längs der Linie II-II aus FIG 1 geschnittenen Draufsicht erkennt man die Breite der
als Wartungsstege 42 ausgebildeten Querriegel 35, wobei die Wartungsgehäuse 40 über
Türen 45 an den schmalen Seiten zugänglich sind. Die geschlossene Bauweise der Wartungsgehäuse
40 wird durch großflächige, oberflächenbehandelte Lamellenelemente 44 an Rück- und
Seitenwänden sowie durch Anzeigeelemente 50 an den Vorderseiten erreicht, wobei Vorder-
und Rückseiten der Wartungsgehäuse 40 auf gegenüberliegenden Seiten der Querriegel
35 angeordnet sind. Hierdurch erreicht man eine statisch günstige Anordnung der Wartungsgehäuse
40 im Wesentlichen in der durch das Portal 30 der Schilderbrücke 10 aufgespannten
Ebene. Die Befestigung der Anzeigeelemente 50 erfolgt über eine Mehrzahl an vertikal
verlaufenden Rohren 47, während die Lamellenelemente 44 direkt an den Querriegeln
35 festgesetzt sind. Hierzu sind gemäß FIG 4, die das Detail IV aus FIG 2 vergrößert
darstellt, die vertikalen Seitenkanten der Lamellenelemente 44 derart winklig abgekantet,
dass je zwei benachbarte Lamellenelemente 44 deckungsgleich aneinander liegende Flächen
aufweisen, an welchen sie untereinander und an den Querriegeln 35 befestigt sind.
Hierdurch ergibt sich ein einfacher Aufbau des Wartungsgehäuses 40, welches an den
Querriegeln 35 vormontierbar ist.
[0018] In FIG 3 ist eine Schnittdarstellung längs der Linie III-III aus FIG 1 der erfindungsgemäßen
Schilderbrücke 10 dargestellt. Diese Seitenansicht zeigt die zweigeschossige Ausbildung
des Wartungsgehäuses 40 mit den als Wartungsstege 42 ausgebildeten Querriegeln 35,
die den Innenraum des Wartungsgehäuses 40 durchsetzen und seitlich an den Seitenstützen
32 festgesetzt sind. Rück- und Seitenwände sowie das Dach des Wartungsgehäuses 40
sind aus einer Mehrzahl an Lamellenelementen 44 aufgebaut, während die Vorderseite
durch über vertikale Rohre 47 am Portal 30 befestigte Anzeigeelemente 50 gebildet
wird. Durch die Integration der Querriegel 35 in das Wartungsgehäuse 40 wird eine
portalnahe Anordnung der Anzeigeelemente 50 erreicht, wodurch die Torsionsbelastung
des Portals 30 wesentlich kleiner als im Stand der Technik ist. Zur Wartung der Signaleinrichtung
52 sind im Dach des Wartungsgehäuses 40 Klappen 46 vorgesehen, über die Zugriff auf
die Signaleinrichtung 52 ermöglicht wird.
[0019] Die Montage einer erfindungsgemäßen Schilderbrücke 10 ist weniger zeitaufwendig und
greift in den Verkehrsfluss weniger stark ein als dies im Stand der Technik der Fall
war. Ohne den Verkehrsfluss überhaupt zu beeinträchtigen, werden am vorgesehenen Aufstellungsort
zunächst an den Seiten der Fahrbahn 20 Fundamente 33 gesetzt und darauf die Seitenstützen
32 des Portals 30 aufgestellt. Das Wartungsgehäuse 40 ist ebenfalls abseits der Fahrbahn
20 an die als Wartungsstege 42 ausgebildeten Querriegel 35 vormontiert. Dieses Bauteil
kann dann in einem Arbeitsgang durch kurzzeitige Sperrung der Fahrbahn 20, beispielsweise
15 Minuten, mit Hilfe von Kränen über die Fahrbahn 20 eingeschwenkt und durch Befestigen
der Querriegel 35 an den Seitenstützen 32 endmontiert werden.
1. Schilderbrücke (10) zur Verkehrsbeeinflussung über einer Fahrbahn (20), mit einem
aus zwei neben der Fahrbahn (20) aufgestellten Seitenstützen (32) und mindestens einem
Querriegel (35) gebildeten Portal (30), und mit einem vom Querriegel (35) getragenen
Wartungsgehäuse (40), an dem der Fahrbahn (20) zugekehrte Anzeigeelemente (50) angeordnet
sind und das zu seiner Begehbarkeit einen Wartungssteg (42) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Querriegel (35) als Wartungssteg (42) ausgebildet ist.
2. Schilderbrücke nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Portal (30) zwei übereinander angeordnete und als Wartungsstege (42) ausgebildete
Querriegel (35) aufweist.
3. Schilderbrücke nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Wartungsgehäuse (40) geschlossen ausgebildet und aus einer Mehrzahl von Lamellenelementen
(44) aufgebaut ist.
4. Schilderbrücke nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellenelemente (44) oberflächenbehandelt, vorzugsweise lackiert oder pulverbeschichtet,
sind.
5. Schilderbrücke nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenstützen (32) auf je ein Fundament (33) mit Anprallsockel (34) aufgestellt
sind.
6. Schilderbrücke nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Anzeigeelemente (50) Anzeigetafeln, faseroptische Wechselverkehrszeichen, Anzeigen
in Prismentechnik und freiprogrammierbare LCD-Textzeilen umfassen können.
7. Schilderbrücke nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass an einer Seitenstütze (32) des Portals (30) eine Aufstiegshilfe (38) zu einem Wartungssteg
(42) angeordnet ist.
8. Verfahren zur Montage einer Schilderbrücke nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass an einer Fahrbahn (20) Fundamente (33) gesetzt und darauf die Seitenstützen (32)
aufgestellt werden, dass abseits der Fahrbahn (20) das Wartungsgehäuse (40) mit als
Wartungsstege (42) ausgebildeten Querriegeln (35) vormontiert wird, und dass durch
Befestigen der Querriegel (35) an den Seitenstützen (32) das Wartungsgehäuse (40)
über der Fahrbahn (20) endmontiert wird.