(19)
(11) EP 1 533 421 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.05.2005  Patentblatt  2005/21

(21) Anmeldenummer: 04018791.6

(22) Anmeldetag:  07.08.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E01B 31/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 21.11.2003 DE 10354483

(71) Anmelder: DB Netz AG
60468 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Friedmann, Peter
    46459 Rees (DE)
  • Kieneke, Franz
    31655 Stadthagen (DE)

(74) Vertreter: Zinken-Sommer, Rainer 
Deutsche Bahn AG Patentabteilung Völckerstrasse 5
80939 München
80939 München (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zur Aufarbeitung und Überprüfung gebrauchter Betonschwellen


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Aufarbeitung und Überprüfung gebrauchter Betonschwellen (1) eines Oberbaus von Schienenbahnen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird insbesondere
  • der Beton der Betonschwelle durch eine Körperschallanalyse überprüft,
  • durch einen Biegeversuch die Elastizität der Betonschwelle ermittelt,
  • eine Absenkung des Schienenauflagerbereich gemessen,
  • mit einem Ausziehversuch die Qualität der Verankerung der Schwellenschraube (2) bzw. des Dübels in der Betonschwelle überprüft.

Die erfindungsgemäße Prüfung und Aufarbeitung ermöglicht es, einen Eindruck über den Zustand der Betonschwelle zu gewinnen und die Betonschwelle in einem solchen Zustand wieder herzustellen, dass ein Einsatz ohne jegliche Geschwindigkeitsbeschränkung ermöglicht wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Aufarbeitung und Überprüfung gebrauchter Betonschwellen eines Oberbaus von Schienenbahnen.

[0002] Bestandteile eines Oberbaus von Schienenbahnen sind Schienen und Schwellen, die mittels Kleineisen zu Gleisrosten, Weichen und Kreuzungen verbunden sind. Kleineisen umfassen hierbei insbesondere Schwellenschrauben, Federringe, Klemmplatten und Rippenplatten. Mit Hilfe dieser Kleineisen werden Schienen und Schwellen zu einem Gleisrost verschraubt. Als Dämpfung von Schwingungen und zur Erhöhung des Fahrkomforts wird eine Zwischenlage aus Kunststoff oder Holz zwischen Schiene und der Auflagefläche eingefügt.

[0003] Der Oberbau selbst liegt in einer Schotterbettung, die wiederum auf einem Unterbau aufliegt. Sämtliche Kräfte, die in die Schiene eingeleitet werden, werden durch die Schwellen über die Schotterbettung und in den Unterbau übertragen.

[0004] Bei Schienenbahnen werden im Wesentlichen drei verschiedene Typen von Schwellen verwendet: Betonschwellen, Holzschwellen und Stahlschwellen. Aufgrund ihrer universellen Einsetzbarkeit sowie ihrer Robustheit gegenüber Witterungseinflüssen werden heute vor allem Betonschwellen eingesetzt. In Betonschwellen können Schwellenschrauben jedoch nur mit Hilfe von Dübeln eingeschraubt werden, die in die Schwelle eingebracht sind.

[0005] Durch dynamische Einwirkungen des Zugbetriebes, witterungsabhängige Einflüsse wie Frost und Korrosion kann die Verbindung zwischen Schiene und Betonschwelle nachlassen. Dieses kann zu unerwünschten Beeinträchtigungen des Zugbetriebes führen.

[0006] Aus dem allgemein veröffentlichten DB-Fachbuch "Arbeitsverfahren für die Instandhaltung des Oberbaues", Eisenbahn-Fachverlag 1991, ist bekannt, dass als Maßnahme zur Reparatur bzw. Aufarbeitung beschädigte Dübel entfernt und durch neue Dübel ersetzt werden.

[0007] Als Stand der Technik ist weiterhin bekannt, dass eine Aufarbeitung und Überprüfung gebrauchter Betonschwellen folgende Arbeitsschritte umfasst:
  • Sichten der Betonschwelle und visuelle Inspektion,
  • Entfernen der Rippenplatte und vermessen der Tiefe der Fläche der Betonschwelle unterhalb der Rippenplatte,
  • wenn die Betonschwellen Holzdübel aufweisen, werden die Holzdübel entfernt und durch haltbarere Kunststoffdübel ersetzt,
  • wenn die Betonschwellen Kunststoffdübel aufweisen, werden die Kunststoffdübel auf Beschädigungen überprüft und ggf. ausgetauscht.


[0008] Nachteil beider Verfahren ist jedoch, dass diese lediglich Sichtkontrollen durchführen und die hauptsächlich beanspruchten Dübel wechseln. Eine Überprüfung der inneren Struktur der Betonschwelle wird nicht durchgeführt.

[0009] Es ist somit Aufgabe der Erfindung, ein einfaches Verfahren und eine einfache Vorrichtung zur Aufbereitung und Überprüfung aller wesentlichen Teile von gebrauchten Betonschwellen bereitzustellen.

[0010] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Hauptanspruches erfindungsgemäß für das Verfahren durch die in Anspruch 1 sowie für die Vorrichtung durch die in Anspruch 5 angegebenen Merkmale gelöst.

[0011] Die erfindungsgemäße Prüfung und Aufarbeitung ermöglicht es in ihrer Summe, einen Eindruck über den Zustand der Betonschwelle zu gewinnen, die in unerwarteter Weise deutlich über die bloße Summe ihrer Einzelteile und den bisherigen Stand der Technik hinausgeht. Bekanntlich nehmen Qualitätsanforderungen, die an Bauteile des Oberbaus, insbesondere Betonschwellen, gestellt werden, überproportional mit dem Geschwindigkeitsbereich zu, für den sie verwendet werden sollen. So ist die Verwendung von nach dem bisherigen Stand der Technik wieder hergestellten Betonschwellen auf einem niedrigen Geschwindigkeitsbereich von bis zu 120 km/h beschränkt. Die erfindungsgemäße Prüfung und Aufarbeitung hingegen ermöglicht insbesondere durch eine Überprüfung der Materialeigenschaften des Betons, die Betonschwelle in einen solchen Zustand wieder herzustellen, dass ein Einsatz sogar ohne jegliche Geschwindigkeitsbeschränkung ermöglicht wird.

[0012] Durch diesen erweiterten Einsatzbereich wird desweiteren auch der Anwendungsspielraum für wiederhergestellte Betonschwellen erheblich erweitert. Durch die bisherige Einschränkung auf einen niedrigen Geschwindigkeitsbereich von bis zu 120 km/h konnten die nach dem Stand der Technik aufgearbeiteten Betonschwellen nur auf wenigen Strecken verwendet werden. Durch die Erweiterung auf einen Einsatz ohne jegliche Geschwindigkeitsbeschränkung können die erfindungsgemäß geprüften und aufgearbeiteten Betonschwellen besonders vorteilhaft auch an Strecken des Hochgeschwindigkeitsverkehrs, insbesondere bis 300 km/h, verwendet werden.

[0013] Ein wirtschaftlicher Erfolg wird zudem insbesondere dadurch erzielt, dass eine wiederhergestellte Betonschwelle nur etwa den halben Preis einer neuen Betonschwelle kostet. Darüber hinaus werden durch die Wiederverwendung der Betonschwellen wichtige Ressourcen geschont. Damit leistet die Aufarbeitung von Betonschwellen und die Wiederverwendung in einem größeren Einsatzbereich im Rahmen der Kreislaufwirtschaft einen nicht unerheblichen Beitrag zum aktiven Umweltschutz. Durch die aufgeführten Maßnahmen wird zusätzlich sichergestellt, dass die wiederhergestellte Betonschwelle die selben physikalischen Eigenschaften besitzt, wie eine neuen Betonschwelle.

[0014] Ansprüche 2 bis 4 beinhalten vorteilhafte Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Lösung aus Anspruch 1.

[0015] Nach Anspruch 1 wird zunächst eine visuelle Überprüfung der Betonschwelle durchgeführt, hierbei wird nach Anspruch 2 insbesondere auf Ausbrüche, sichtbare Risse, Scharfkantigkeit des Betonschwellenkörpers, insbesondere der Unterseite, eine Kontaminierung durch anhaftender Schadstoffe, Schäden im Schienenauflagerbereich sowie den Zustand der Kleineisen geachtet.

[0016] Im Anschluss daran wird die Betonschwelle insbesondere durch eine Hochdruck-Wasseranlage gereinigt. Hierbei werden insbesondere kleinere Anhaftungen an der Betonschwelle von dieser gelöst, die Betonschwelle von Verschmutzungen befreit sowie lose Betonteilen abgelöst.

[0017] Im Weiteren wird eine Prüfung der Betonschwelle auf eventuelles Vorhandensein von Materialschäden des Betons mit Hilfe einer Körperschallanalyse durchgeführt

[0018] Nach Anspruch 3 wird wird für die Körperschallanalyse die Betonschwelle durch eine Ultraschalluntersuchung auf eventuelles Vorhandensein von Materialschäden des Betons überprüft. Dies geschieht insbesondere im Schienenauflagerbereich sowie im Bereich der Kleineisen und der Rippenplatte. Treten unerwartete Reflexionen der in den Beton eingeleiteten Ultraschallwellen auf, sind Unregelmäßigkeiten im Beton vorhanden, insbesondere Materialschäden und/oder Querrisse. In diesen Fällen wird die Betonschwelle ausgemustert.

[0019] Desweiteren wird für die Körperschallanalyse nach Anspruch 3 ein Ausschwingversuch an der Betonschwelle durchgeführt, indem die Betonschwelle mit mindestens einer Frequenz zu einer Schwingung angeregt und die Nachhallzeit dieser Schwingung ermittelt wird. Dabei wird die Betonschwelle durch einen Massestoß oder einen Schwingungserreger, insbesondere einen Shaker, kurzfristig zu Schwingen angeregt. Aus einem ermittelten Abklingverhalten, der sog. Nachhallzeit, der Schwingungen sowie den ermittelten Eigenfrequenzen der Betonschwelle lassen sich direkte Schlüsse auf evtl. in der Betonschwelle vorhandene Längsrisse ziehen. Werden Abweichungen von einem erwarteten Abklinverhalten sowie von erwarteten Eigenfrequenzen ermittelt, wird die Betonschwelle ausgemustert.

[0020] Zusätzlich wird für die Körperschallanalyse nach Anspruch 3 eine mechanische Impedanz der Betonschwelle ermittelt. Hierfür wird die Betonschwelle mit mindestens einer Frequenz zu einer Schwingung angeregt, eine Kraft der Anregung und eine Schwinggeschwindigkeit der Betonschwelle ermittelt. Das Verhältnis aus der Kraft der Anregung und der Schwinggeschwindigkeit ergibt die mechanische Impedanz der Betonschwelle. Werden Abweichungen von einem erwarteten Verlauf der mechanischen Impedanz der Betonschwelle ermittelt, wird die Betonschwelle ausgemustert.

[0021] Daraufhin wird durch einen Biegeversuch die Elastizität der Betonschwelle ermittelt. Hierbei wird die Betonschwelle insbesondere an ihren Enden aufgelagert und auf ihrer Oberseite im Bereich ihrer Mitte mit einer Biegekraft beaufschlagt. Die durch die Biegekraft hervorgerufene Durchbiegung der Betonschwelle wird gemessen und mit einem vorgegebenen Grenzwert verglichen. Überschreitet die gemessene Durchbiegung den Grenzwert, wird die Betonschwelle ausgemustert.

[0022] Die Schwellenschrauben werden insbesondere mit einer Schraubmaschine entfernt sowie ggf. Dübel ausgedreht.

[0023] Eine Absenkung des Schienenauflagerbereich wird gemessen und mit der einer fabrikneuen Betonschwelle verglichen. Hierbei muss sich der gleiche Messwert wie bei der fabrikneuen Betonschwelle ergeben.

[0024] Die Kleineisen werden mit einer Schraubmaschine gewechselt sowie ggf. Dübel wieder eindreht. Die Schwellenschrauben werden aufgesetzt, angezogen und mit einem einer fabrikneuen Betonschwelle entsprechenden Drehmoment verspannt.

[0025] Mit einem Ausziehversuch der zuvor verspannten Schwellenschraube wird die Qualität der Verankerung der Schwellenschraube bzw. des Dübels in der Betonschwelle überprüft. Hierbei wird die Betonschwelle fest eingespannt, so dass sie nicht angehoben werden kann. Eine Klammer umgreift die Schwellenschraube und zieht sie mit einer bestimmten Kraft entgegengesetzt zu ihrer Einschraubrichtung. Während des Ausziehversuches muss die Schwellenschraube im Dübel sowie der Dübel fest mit dem Betonkörper verankert bleiben.

[0026] Abschließend wird die Betonschwelle zum Nachweis und zur Dokumentation der überprüften Qualität gekennzeichnet. Hierbei wird auf der Betonschwelle insbesondere ein Prüfsiegel und ein dauerhafter Barcode angebracht.

[0027] Die oben genannte Reihenfolge der Arbeitsschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist nicht zwingend festgelegt. Selbstverständlich kann - bis auf die abschließende Dokumentation - jede beliebige andere Reihenfolge entsprechend organisatorischer und/oder betrieblicher Vorgaben gewählt werden. Hierdurch wird eine größt mögliche Anpassbarkeit und Variabilität des Verfahrens bzw. der Vorrichtung gewährleistet.

[0028] Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung wird anhand eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels und einer Zeichnung mit drei Figuren näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in
Fig. 1
schematisch eine Betonschwelle mit Dübeln und Schwellenschrauben, bei der an einer Schwellenschraube ein Ausziehversuch durchgeführt wird,
Fig. 2
schematisch eine Betonschwelle deren Elastizität durch einen Biegeversuch überprüft wird,
Fig. 3
schematisch eine Betonschwelle deren Absenkung des Schienenauflagerbereiches gemessen wird.


[0029] Bei dem besonders vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird zunächst eine visuelle Überprüfung der Betonschwelle 1 aus Fig. 1 durchgeführt, wobei insbesondere auf Ausbrüche, sichtbare Risse, Scharfkantigkeit des Betonschwellenkörpers, insbesondere der Unterseite, eine Kontaminierung durch anhaftender Schadstoffe, Schäden im Schienenauflagerbereich sowie den Zustand der Kleineisen geachtet wird.

[0030] Im Anschluss daran wird die Betonschwelle 1 insbesondere mit einer Hochdruck-Wasseranlage gereinigt. Hierbei werden insbesondere kleinere Anhaftungen an der Betonschwelle gelöst, die Betonschwelle 1 von Verschmutzungen befreit sowie lose Betonteilen abgelöst.

[0031] Im Weiteren wird die Betonschwelle 1 durch eine Körperschalluntersuchung auf eventuelles Vorhandensein von Materialschäden des Betons überprüft.

[0032] Dies geschieht insbesondere durch eine Ultraschalluntersuchung in einem Schienenauflagerbereich 11 aus Fig. 3 sowie im Bereich der Kleineisen und der Rippenplatte. Treten unerwartete Reflexionen der in den Beton eingeleiteten Ultraschallwellen auf, sind Unregelmäßigkeiten im Beton vorhanden, insbesondere Materialschäden und/oder Querrisse. In diesen Fällen wird die Betonschwelle 1 ausgemustert.

[0033] Desweiteren wird für die Körperschallanalyse ein Ausschwingversuch an der Betonschwelle 1 durchgeführt, indem die Betonschwelle 1 mit mindestens einer Frequenz zu einer Schwingung angeregt und die Nachhallzeit dieser Schwingung ermittelt wird. Dabei wird die Betonschwelle 1 durch einen Massestoß oder einen Schwingungserreger, insbesondere einen Shaker, kurzfristig zu Schwingen angeregt. Aus einem ermittelten Abklingverhalten, der sog. Nachhallzeit, der Schwingungen sowie den ermittelten Eigenfrequenzen der Betonschwelle 1 lassen sich direkte Schlüsse auf evtl. in der Betonschwelle 1 vorhandene Längsrisse ziehen. Werden Abweichungen von einem erwarteten Abklinverhalten sowie von erwarteten Eigenfrequenzen ermittelt, wird die Betonschwelle 1 ausgemustert.

[0034] Zusätzlich wird für die Körperschallanalyse eine mechanische Impedanz der Betonschwelle 1 ermittelt. Hierfür wird die Betonschwelle 1 mit mindestens einer Frequenz zu einer Schwingung angeregt, eine Kraft der Anregung und eine Schwinggeschwindigkeit der Betonschwelle 1 ermittelt. Das Verhältnis aus der Kraft der Anregung und der Schwinggeschwindigkeit ergibt die mechanische Impedanz der Betonschwelle 1. Werden Abweichungen von einem erwarteten Verlauf der mechanischen Impedanz der Betonschwelle 1 ermittelt, wird die Betonschwelle ausgemustert.

[0035] Daraufhin wird, wie in Fig. 2 dargestellt, durch einen Biegeversuch die Elastizität der Betonschwelle 1 ermittelt. Hierbei wird die Betonschwelle 1 insbesondere im Bereich ihrer Enden auf Auflager 7 gesetzt und auf ihrer Oberseite im Bereich ihrer Mitte mit einer Biegekraft 8 beaufschlagt. Die durch die Biegekraft 8 hervorgerufene Biegelinie 10 mit der Durchbiegung 9 der Betonschwelle 1 wird gemessen und mit einem vorgegebenen Grenzwert verglichen. Überschreitet die Durchbiegung 9 den Grenzwert, wird die Betonschwelle 1 ausgemustert.

[0036] Die Schwellenschrauben 2 werden insbesondere mit einer Schraubmaschine entfernt sowie ggf. alle Dübel 3 herausgedreht.

[0037] Eine Tiefe 12 des Schienenauflagerbereiches 11 wird, wie in Fig. 3 dargestellt, gemessen und mit der entsprechenden Tiefe einer fabrikneuen Betonschwelle verglichen. Hierbei muss sich der gleiche Messwert wie bei einer fabrikneuen Betonschwelle ergeben. Ergibt die Messung, dass der Schienenauflagerbereich 11 aufgrund der bisherigen Belastungen der Betonschwelle 1 durch den Schienenverkehr abgesenkt oder unzulässig verformt ist, wird die Betonschwelle 1 ausgemustert.

[0038] Alle Kleineisen werden mit der Schraubmaschine gewechselt sowie ggf. die Dübel 3 wieder eindreht. Die Schwellenschrauben 2 werden aufgesetzt, angezogen und mit einem einer fabrikneuen Betonschwelle entsprechenden Drehmoment verspannt.

[0039] Mit einem Ausziehversuch der zuvor verspannten Schwellenschraube 2 wird, wie in Fig. 1 dargestellt, die Qualität der Verankerung der Schwellenschraube 2 bzw. des Dübels 3 in der Betonschwelle 1 überprüft. Hierbei wird die Betonschwelle 1 insbesondere an den Bereichen 5 gegen Anheben gesichert. Eine Klammer 4 umgreift den Kopf der Schwellenschraube 2 und zieht sie mit einer bestimmten Ausziehkraft 6 entgegengesetzt ihrer Einschraubrichtung. Während des Ausziehversuches muss die Schwellenschraube 2 fest im Dübel 3 sowie der Dübel 3 fest mit dem Betonkörper der Betonschwelle 1 verankert sein.

[0040] Abschließend wird die Betonschwelle 1 zum Nachweis und zur Dokumentation der überprüften Qualität gekennzeichnet. Hierbei wird auf der Betonschwelle 1 insbesondere ein Prüfsiegel und ein dauerhafter Barcode angebracht.

Bezugszeichenliste



[0041] 
1
Betonschwelle
2
Schwellenschraube
3
Dübel
4
Greifer
5
Abstützung
6
Ausziehkraft
7
Auflager
8
Biegekraft
9
Durchbiegung
10
Biegelinie
11
Schienenauflagerbereich
12
Tiefe des Schienenauflagerbereiches 9



Ansprüche

1. Verfahren zur Aufarbeitung und Überprüfung gebrauchter Betonschwellen eines Oberbaus von Schienenbahnen, dadurch gekennzeichnet, dass

- eine visuelle Prüfung der Betonschwelle durchgeführt wird

- die Betonschwelle gereinigt wird,

- eine Prüfung der Betonschwelle auf eventuelles Vorhandensein von Materialschäden des Betons mit Hilfe einer Körperschallanalyse durchgeführt wird,

- eine Elastizität der Betonschwelle durch einen Biegeversuch überprüft wird,

- Schwellenschrauben entfernt werden,

- eine Absenkung des Schienenauflagerbereich gemessen und mit dem Maß einer fabrikneuen Betonschwelle verglichen wird,

- Kleineisen sowie ggf. Dübel gewechselt, Schwellenschrauben eingesetzt, Schwellenschrauben angezogen und mit einem Drehmoment verspannt werden,

- ein Ausziehversuch an der zuvor verspannten Schwellenschraube durchgeführt wird,

- abschließend die Betonschwelle gekennzeichnet wird

und im Fall von Unregelmäßigkeiten und/oder Abweichungen von Vergleichsmaßen von einer fabrikneuen Betonschwelle die Betonschwelle ausgemustert wird.
 
2. Verfahren zur Aufarbeitung und Überprüfung gebrauchter Betonschwellen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der visuellen Prüfung auf Ausbrüche, sichtbare Risse, Scharfkantigkeit des Betonschwellenkörpers an der Unterseite, Kontaminierungen durch anhaftender Schadstoffe, den Zustand des Schienenauflagerbereiches sowie den Zustand des Kleineisen der Betonschwelle geachtet wird.
 
3. Verfahren zur Aufarbeitung und Überprüfung gebrauchter Betonschwellen nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Prüfung der Betonschwelle auf eventuelles Vorhandensein von Materialschäden des Betons mit Hilfe der Körperschallanalyse durch

- eine Ultraschalluntersuchung der Betonschwelle durchgeführt wird und im wesentlichen der Bereich der Schienenauflager und/oder der Bereich der Auflagerung der Schiene sowie der Kleineisen und der Rippenplatte untersucht wird und/oder

- ein Ausschwingversuch an der Betonschwelle durchgeführt wird, indem die Betonschwelle mit mindestens einer Frequenz zu einer Schwingung angeregt und die Nachhallzeit dieser Schwingung ermittelt wird und/oder

- eine mechanische Impedanz der Betonschwelle ermittelt wird, indem die Betonschwelle mit mindestens einer Frequenz zu einer Schwingung angeregt, eine Kraft der Anregung und eine Schwinggeschwindigkeit der Betonschwelle ermittelt wird.


 
4. Verfahren zur Aufarbeitung und Überprüfung gebrauchter Betonschwellen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass für das Prüfen der Elastizität der Betonschwelle durch einen Biegeversuch

- die Betonschwelle im Bereich ihrer Enden aufgelagert wird,

- auf der Oberseite der Betonschwelle im Bereich der Mitte der Betonschwelle eine Biegekraft aufgebracht wird,

- eine Durchbiegung der Betonschwelle bestimmt wird, die durch die Biegekraft hervorgerufen wird,

- eine Aussage über die Elastizität der Betonschwelle anhand eines Vergleiches der ermittelten Durchbiegung mit einem vorgegebenen Grenzwert für die Durchbiegung getroffen wird.


 
5. Verfahren zur Aufarbeitung und Überprüfung gebrauchter Betonschwellen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass für den Ausziehversuch der zuvor verspannten Schwellenschraube

- die Betonschwelle gegen Hochziehen abgestützt wird,

- eine Schwellenschraube mit einem Greifer umklammert wird

- die Schwellenschraube von dem Greifer mit einer bestimmten Kraft nach oben gezogen wird,

- die Schwellenschraube bzw. der Dübel auf eine feste Verankerung in der Betonschwelle überprüft wird.


 
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Aufarbeitung und Überprüfung gebrauchter Betonschwellen eines Oberbaus von Schienenbahnen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung

- die Betonschwelle auf optisch erkennbare Schäden prüft,

- die Betonschwelle reinigt,

- die Betonschwelle auf eventuelles Vorhandensein von Materialschäden des Betons mit Hilfe einer Körperschallanalyse prüft,

- eine Elastizität der Betonschwelle durch einen Biegeversuch überprüft,

- Schwellenschrauben entfernt,

- eine Absenkung des Schienenauflagerbereich misst und mit dem Maß einer fabrikneuen Betonschwelle vergleicht,

- Kleineisen sowie ggf. Dübel gewechselt, Schwellenschrauben einsetzt, Schwellenschrauben anzieht und mit einem Drehmoment verspannt,

- ein Ausziehversuch an der zuvor verspannten Schwellenschraube durchführt,

- abschließend die Betonschwelle kennzeichnet

und im Fall von Unregelmäßigkeiten und/oder Abweichungen von Vergleichsmaßen von einer fabrikneuen Betonschwelle die Betonschwelle ausmustert.
 




Zeichnung