[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwickeln einer Papierbahn, insbesondere
Tissuebahn, speziell bei Anfahren der Maschine und nach Bahnabriss. Weiters betrifft
die Erfindung eine Vorrichtung zum Aufwickeln einer Papierbahn, insbesondere Tissuebahn,
speziell bei Anfahren der Maschine und nach Bahnabriss, mit einem Tambour und einer
Tragtrommel.
[0002] Bekannt sind Verfahren und Vorrichtungen, bei denen der Papieraufführstreifen auf
einen Tambour bzw. eine Wickelhülse aufgewickelt wird, auf den bzw. die manuell ein
Kleber bzw. ein Klebestreifen über die Bahnbreite aufgebracht wurde. Eine automatische
Kleberauftragseinrichtung ist aus der AT 406 255 bekannt. Der Kleber kann auch durch
Sprühdüsen auf die Papierbahn vor dem Tambour aufgebracht werden. Bei diesen bekannten
Verfahren wird vorerst nur ein Streifen aufgewickelt, wodurch nach dem Breitfahren
der Papierbahn über die Maschinenbreite eine Ungleichheit entsteht. Außerdem können
dabei Lufteinschlüsse auftreten, zu einem Verlaufen der Bahn führen können.
[0003] Durch die Ungleichheiten über die Bahnbreite lässt sich insbesondere die Messung
der Bahnspannung und entsprechende Steuerung (Wickelhärtesteuerung) nicht mehr einsetzen.
[0004] Ziel der Erfindung ist es daher, beim Aufführen bzw. nach einem Bahnabriss die gesamte
Bahn auf den Tambour bzw. die Wickelhülse zu übernehmen. Damit kann auch der Ausschuss
stark verringert werden.
[0005] Dies erfolgt erfindungsgemäß dadurch, dass der Papieraufführstreifen bzw. die gesamte
Papierbahn vor Übernahme auf den Tambour durch eine Hilfswalze an die Tragtrommel
gepresst und dort fixiert wird. Damit kann der Papieraufführstreifen bzw. die gesamte
Papierbahn über die Tragtrommel geführt werden. ohne dass bereits ein Nachteiliges
Aufwickeln auf den Tambour erforderlich ist.
[0006] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass sich
die Hilfswalze im Stillstand befindet, wobei sie auch im Kriechgang betrieben oder
auf Produktionsgeschwindigkeit beschleunigt bzw. mit Produktionsgeschwindigkeit betrieben
werden kann. Damit lässt sich der Papieraufführstreifen beim ersten Aufführen nach
einem Stillstand in einfacher Weise über die Tragtrommel führen und kann auch nach
einem Abriss rasch wieder aufgeführt werden.
[0007] Eine günstige Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Papieraufführstreifen
nach der Tragtrommel in einen Pulper abgeleitet wird, bis die Papierbahn die gewünschte
Breite aufweist. Auf diese Weise kann günstig die Papierbahn über die gesamte Breite
übernommen werden.
[0008] Eine besonders günstige Weiterbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
auf den Tambour ein Kleber aufgetragen wird, wobei die gesamte Papierbahn schlagartig
auf den Tambour übernommen wird. Mit diesem Schritt kann die gesamte Bahn direkt auf
dem Tambour aufgewickelt werden ohne dass Ungleichheiten an den Rändern entstehen.
[0009] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zum Aufwickeln einer Papierbahn, insbesondere
Tissuebahn, speziell bei Anfahren der Maschine und nach Bahnabriss, mit einem Tambour
und einer Tragtrommel. Diese ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich
eine Hilfswalze vorgesehen ist, die einen Papieraufführstreifen bzw. die gesamte Papierbahn
an die Tragtrommel presst und dort fixiert.
[0010] Wenn die Hilfswalze an die Tragwalze andrückbar ausgeführt ist, kann die Papierbahn
besonders gut an der Tragwalze fixiert werden.
[0011] Wird die Hilfswalze von der Tragtrommel abhebbar ausgeführt, so kann jede Beeinflussung
des normalen Produktionsbetriebes verhindert werden.
[0012] Weist die Hilfswalze einen Antrieb zur Beschleunigung auf Produktionsgeschwindigkeit
auf, so kann die Übernahme des Papieraufführstreifens bzw. der gesamten Papierbahn
bis zur Übernahme der Papierbahn auf dem Tambour besonders vorteilhaft durchgeführt
werden.
[0013] Ist eine Kleberauftragsvorrichtung zum Auftragen von Kleber auf den Tambour vorgesehen,
so ist eine besonders gute Übernahme der gesamten Papierbahn auf den Tambour ohne
Ungleichmäßigkeiten über die Bahnbreite möglich. Dadurch wird auch der Ausschuss stark
verringert.
[0014] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen beispielhaft beschrieben, wobei Fig.
1 eine Wickeleinrichtung nach dem Stand der Technik, Fig. 2 schematisch die Erfindung
beim Aufführen des Papieraufführstreifens, Fig. 3 schematisch die Erfindung bei der
Bahnübernahme auf den Tambour und Fig. 4 schematisch die Erfindung im kontinuierlichen
Aufwickelbetrieb darstellt.
Fig. 1 zeigt nun die Anordnung einer Wickelvorrichtung 1 einer Papiermaschine, insbesondere
Tissuepapiermaschine, bei der das Papier auf eine Rolle 2 aufgewickelt wird. Der leere
Tambour 3 ist gummiert oder mit einer Hülse 3' versehen und wird aus einem Vorratsbereich
mittels eines Hebels 4 in Position 3" zu einer Tragwalze 5 gebracht. Von dort wird
der Tambour 3 in Richtung 6 zur vollen Rolle geschwenkt, wobei das Papier im laufenden
Betrieb in der gesamten Breite getrennt und unmittelbar auf der leeren Walze 3 weiter
gewickelt wird. Über der Vorratsposition der leeren Walze 3 ist bei dieser Ausführung
eine Kleberauftragsvorrichtung 7 angebracht, durch die ein Kleber auf die leere Hülse
3' aufgebracht wird.
Fig. 2 zeigt die Erfindung beim Aufführen eines Papieraufführstreifens 8 auf eine
Tragtrommel 5. Der Papieraufführstreifen wird mittels einer Bahnführungseinrichtung
in den Zwischenraum zwischen Tragtrommel 5 und Hilfswalze 9 eingebracht, wobei die
Hilfswalze 9 entweder steht, im Kriechgang oder einer beliebigen Geschwindigkeit betrieben
wird. Anschließend wird die Hilfswalze 9 an die Tragtrommel 5 angepresst und fixiert
somit den Bahnstreifen 8. Der Bahnstreifen 8 wird nach der Tragtrommel 5 in einen
(nicht dargestellten) Pulper abgeleitet. Nun erfolgt das Breitfahren, d.h. der Papieraufführstreifen
wird verbreitert, bis die gesamte Bahnbreite erreicht ist. Danach kann die Papierbahn
mittels Schneideinrichtung ein- oder mehrfach geteilt werden. Gleichzeitig wird ein
leerer Tambour 3 (Position 3a) aus dem Tambourmagazin zum Tambourlift (Hebel 4) geführt
und es wird mittels einer Kleberauftragseinrichtung 7 ein Kleber 10 auf den Tambour
3 (in Position 3b) aufgetragen. Alternativ kann auch ein Klebestreifen über die gesamte
Bahnbreite angebracht werden. Der Tambour wird dann mittels Tambourlift in den Primärarm
der Wickeleinrichtung 1 eingelegt.
In Fig. 3 ist der Zustand bei Übernahme der gesamten Bahn 8 auf den Tambour 3 dargestellt.
Der Tambour 3 wird in Position 3c auf Maschinengeschwindigkeit gebracht und anschließend
in Position 3d an die über die Tragtrommel 5 laufende Papierbahn 8 angepresst. Dabei
wird schlagartig, d.h. innerhalb eines Sekundenbruchteiles die gesamte Bahn getrennt
und sofort auf dem Tambour 3 aufgewickelt. Da beim Anfahrvorgang, gegebenenfalls nach
einem Bahnriss, die Papierbahn auf der Tragtrommel 5 vom Aufführstreifen bis zur gesamten
Bahnbreite breitgefahren wird, kann die Bahn auch bereits in der gesamten Breite auf
dem Tambour aufgenommen werden und muss nicht wie bisher erst während des Aufwickelns
am Tambour breitgefahren werden, was zu den vorher beschriebenen Ungleichmäßigkeiten
und Problemen führen würde.
Fig. 4 zeigt dann die Situation während des kontinuierlichen Aufwickelns der Papierbahn
8 auf die Rolle 2, wobei hier die Hilfswalze 9 von der Tragtrommel 5 abgehoben wird
und somit die Papierbahn ungehindert geführt werden kann.
[0015] Die Erfindung ist nicht durch die dargestellten Varianten beschränkt. Sie kann bei
jeder Papiermaschine eingesetzt werden, hat aber bei Tissuemaschinen Vorteile, da
es hier besonders auf eine gleichmäßige Verteilung der Bahn über die Bahnbreite ankommt
und durch die Kreppung der Tissuebahn auch besonders die Gefahr der Lufteinschlüsse
zwischen den einzelnen Lagen der Papierbahn auf der Rolle und damit der Verschiebung
der Bahn auftreten kann. Die Übernahme der Bahn auf den Tambour kann auf verschiedenste
Weise erfolgen, wobei speziell die Ausführung mit Kleber und einer schlagartigen Übernahme
der gesamten Papierbahn vorteilhaft ist.
1. Verfahren zum Aufwickeln einer Papierbahn, insbesondere Tissuebahn, speziell bei Anfahren
der Maschine und nach Bahnabriss, dadurch gekennzeichnet, dass der Papieraufführstreifen bzw. die gesamte Papierbahn vor Übernahme auf den Tambour
durch eine Hilfswalze an die Tragtrommel gepresst und dort fixiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Hilfswalze im Stillstand befindet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hilfswalze im Kriechgang betrieben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hilfswalze auf Produktionsgeschwindigkeit oder einer beliebigen Geschwindigkeit
beschleunigt bzw. mit Produktionsgeschwindigkeit oder einer beliebigen Geschwindigkeit
betrieben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Papieraufführstreifen nach der Tragtrommel in einen Pulper abgeleitet wird, bis
die Papierbahn die gewünschte Breite aufweist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Tambour ein Kleber aufgetragen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die gesamte Papierbahn schlagartig auf den Tambour übernommen wird.
8. Vorrichtung zum Aufwickeln einer Papierbahn, insbesondere Tissuebahn, speziell bei
Anfahren der Maschine und nach Bahnabriss, mit einem Tambour und einer Tragtrommel,
dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich eine Hilfswalze (9) vorgesehen ist, die einen Papieraufführstreifen (8)
bzw. die gesamte Papierbahn an die Tragtrommel (5) presst und dort fixiert.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hilfswalze (9) an die Tragtrommel (5) andrückbar ausgeführt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Hilfswalze (9) von der Tragtrommel (5) abhebbar ausgeführt ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Hilfswalze (9) einen Antrieb oder eine Vorrichtung zur Beschleunigung auf Produktionsgeschwindigkeit
oder einer beliebigen Geschwindigkeit aufweist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kleberauftragsvorrichtung (7) zum Auftragen von Kleber auf den Tambour (3) vorgesehen
ist.