[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff von Anspruch
1 sowie eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff von Anspruch 11.
[0002] Leichen werden häufig entweder kremiert und die daraus resultierende Asche verstreut
oder in einer kleinen Urne beigesetzt resp. verwahrt oder in der Regel in Särgen untergebracht
und im Erdreich beigesetzt, d.h. die Särge im Erdreich in eine entsprechende Dimensionen
aufweisende Grube eingelassen und mit Erdreich bedeckt.
[0003] Die Särge werden auf Friedhöfen beigesetzt, welche in der Regel nur eine beschränkte
Ausdehnung resp. Fläche aufweisen. Diese bedeutet, dass nach Ablauf einer gewissen
Zeit die Särge aus dem Erdreich entfernt werden müssen, um neune Platz zu schaffen.
Dies wird durch Ausheben der Särge aus dem Erdreich und anschliessendem Verbrennen
resp. Kremieren der Überreste ausgeführt, was auch als Exhumierung bezeichnet wird.
[0004] Herkömmlicherweise wird dieser Vorgang aus verschiedenen Gründen vollständig oder
mindestens grösstenteils manuell durchgeführt. Einerseits liegt das daran, dass die
Exhumierung in unmittelbarer Nähe zu weiteren Gräbern durchgeführt wird, und dabei
der Totenfrieden zu beachten ist. Dieser gebietet eine möglichst ruhige Durchführung
derartiger Arbeiten. Andererseits werden diese Arbeiten aus Rücksicht auf Besucher
des Friedhofes häufig in der Nacht durchgeführt, was ebenfalls eine möglichst geräuscharme
Ausführung bedingt.
[0005] Als weiteres, sehr grosses Problem ist der Zustand der Verwesung der Leichen sowie
der Särge zu betrachten. Da die Särge in der Regel aus Holz bestehen, zerfallen diese
innerhalb der langen Verweilzeit in der Erde. Beim Ausheben eines alten Grabes kommt
damit häufig die Leiche sichtbar zu Vorschein. Die Aushebungsstelle ist daher gegen
unmittelbare Einblicke durch Dritte zu schützen. Weiter stellt die Aufgabe sehr hohe
Anforderungen resp. Belastungen der Psyche der damit betrauten Arbeiter dar, insbesondere
da teilweise sehr unterschiedliche Verwesungszustände der Leichen vorkommen.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand nun darin, ein Verfahren sowie eine
Vorrichtung zur Aushebung von Gräbern zu finden, welches ökonomisch und möglichst
automatisiert durchführbar ist und dabei insbesondere den direkten Einblick auf die
Leichen resp. Leichenteile verhindert.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch
1 gelöst. Weitere, bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den Merkmalen der
weiteren Ansprüche 2 bis 10.
[0008] Weiter wird die Aufgabe erfindungsgemäss durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
nach Anspruch 11 gelöst. Weitere, bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den
Merkmalen der weiteren Ansprüche 12 bis 18.
[0009] Indem ein seitlich und oben geschlossener Hohlkörper über dem Erdreich vertikal über
der Lage der Leiche positioniert wird, danach vertikal in das Erdreich versenkt wird,
wobei die Leiche innerhalb des Hohlkörpers zu liegen kommt, anschliessend unterhalb
der Leiche der Hohlkörper verschlossen wird und danach der Hohlkörper in geschlossenen
Zustand wieder aus dem Erdreich angehoben wird, kann eine Exhumierung von Grabanlagen
durchgeführt werden, ohne dass ein optischer Einblick auf den Sarg, das Erdreich oder
allfällig darin befindliche Leichenteile erfolgen kann. Dies hat auch den grossen
Vorteil, dass das Bedienpersonal der Vorrichtung damit vor dadurch verursachten psychischen
Problemen verschont wird. Es ist klar, dass sich die Leiche dabei entweder unmittelbar
im Erdreich befinden kann oder aber in einem Sarg im Erdreich eingebracht sein kann.
Im letzteren Fall wird die Leiche zusammen mit dem Sarg aus dem Erdreich gehoben.
[0010] Gegebenenfalls kann in einem ersten Schritt ein Teil des Erdreiches über der Leiche
resp. über dem Sarg abgetragen werden und als normales Erdreich gelagert werden, und
erst in einem zweiten Schritt dann die Leiche resp. der Sarg ausgehoben werden. Diese
beiden Schritte können vorteilhaft mit demselben Hohlkörper durchgeführt werden.
[0011] Vorzugsweise wird die ungefähre Position der Leiche im Erdreich aufgrund von Lageplänen
ermittelt wird und zur horizontalen Grobpositionierung des Hohlkörpers verwendet wird.
Aufgrund dieser Lagepläne kann der Hohlkörper zuverlässig an die zu verarbeitende
Stelle verfahren und positioniert werden.
[0012] Vorzugsweise wird die genaue horizontale Position resp. Lage der Leiche mittels berührungslosen
Messorganen, vorzugsweise mittels Ultraschall, erfasst und es wird mit diesen Daten
eine horizontale Feinpositionierung des Hohlkörpers durchgeführt. Durch den Einsatz
von Ultraschall lässt sich einfach und zuverlässig die Lage des Sarges oder allfälliger
Leichenteile feststellen und der Hohlkörper horizontal in die korrekte resp. optimale
Position bringen. Damit kommen all diese Teile resp. Elemente innerhalb des Öffnungsquerschnittes
des Hohlkörpers zu liegen.
[0013] Vorzugsweise wird der Hohlkörper mittels Hydraulikdruck in das Erdreich gestossen
wird. Damit kann ein genügender statischer Druck aufgebaut werden, um den Hohlkörper
in die erforderliche Tiefe in das Erdreich zu stossen. Weiter erfolgt dieser Vorgang
unter geringster akustischer Emission, so dass es zu keiner Lärmbelästigung der Umgebung
kommt.
[0014] Vorzugsweise erfolgt das Verschliessen des Hohlkörpers im Erdreich über mindestens
eine im Bereich des unteren Randes des Hohlkörpers angeordneten, verdreh- und/oder
verschwenkbaren Klappe. Die Klappe kann als einfache Schwenkklappe ausgebildet sein,
welche über Zapfen in der Seitenwand des Hohlkörpers geführt ist oder eine Schwenkachse
parallel zur unteren Öffnung des Hohlkörpers aufweisen, welche ggf. an mehreren Stellen
gelagert ist. Die Klappe kann aber auch seitlich in Führungsschienen geführt sein
und damit eine kombinierte Schwenk- und Schiebebewegung durchführen. Damit kann eine
optimale seitliche Schliessbewegung unterhalb des Sarges ausgeführt werden und es
wird weniger zusätzliches Erdreich in das Innere des Kastens geführt.
[0015] Vorzugsweise wird die Klappe mittels Hydraulik betätigt. Beispielsweise können die
Hydraulikzylinder am oberen Bereich des Kastens angeordnet sein und die Klappen über
im Innern des Kastens angeordnete und geführte Stangen betätigt werden.
[0016] Vorzugsweise werden für das Versenken des Hohlkörpers zusätzliche Vibrations- oder
Rüttelmittel eingesetzt, vorzugsweise unmittelbar am Hohlkörper angeordnete Vibrations-
oder Rüttelmittel. Damit kann das Einbringen des Kastens in das Erdreich unterstützt
werden, gerade bei einen hohen Anteil an Steinen und Kies aufweisenden Böden.
[0017] Vorzugsweise wird das nach dem Ausheben im Hohlkörper befindliche Material in einen
Behälter entleert, wobei das Entleeren durch einen im Innern des Hohlkörpers über
dem Material angeordnetes Schieber unterstützt wird, welcher das Material gegen die
untere Öffnung des Hohlkörpers ausstösst. Damit wird das Material zuverlässig vollständig
aus dem Hohlkörper entleert und für den weiteren Transport visuell geschützt gelagert.
[0018] Vorzugsweise wird der Hohlkörper derart unmittelbar über dem Behälter positioniert,
dass die Öffnung des Hohlkörpers vor und während des Entleerens unmittelbar über oder
im Öffnungsbereich des Behälters oder einer über dem Öffnungsbereich des Behälters
angeordneten Sichtblende zu liegen kommt. Damit kann der Entleerungsvorgang vorteilhaft
von Aussen nicht eingesehen werden.
[0019] Vorzugsweise wird das gesamte aus dem Erdreich ausgehobene Material einem Ofen zugeführt
und mit einer Temperatur von mindestens 1500° C, vorzugsweise mindestens 2000°C verbrannt
wird. Damit wird eine vollständige Verbrennung sowohl des Sarges und der noch nicht
verwesten Leichenteile wie auch des Erdreiches erzielt.
[0020] Weiter vorzugsweise ist der Hohlkörper aus einem einen rechteckigen Querschnitt aufweisenden
Kasten mit vier im Wesentlichen flachen Seitenwänden gebildet und weist im Bereich
der unteren Öffnungskante mindestens eine verschwenk- und/oder verschiebbare Klappe
auf, welche in geschlossenem Zustand die untere Öffnung praktisch vollständig verschliesst
und in geöffnetem Zustand nach unten vom Kasten abstehend ausgeschwenkt ist, sowie
weist im Bereich der Oberseite des Kastens mindestens einen Beschlag zur Aufnahme
von Druckkräften auf.
[0021] Vorzugsweise sind zwei einander gegenüberliegend angeordnete Klappen über seitliche
Führungen verschwenk- und verdrehbar am Hohlkörper angeordnet und mit einem Hydraulikantrieb
verbunden sind, wobei die Klappen in vollständig geöffnetem Zustand annähern parallel
zur jeweiligen Seitenwand ausgerichtet verlaufen.
[0022] Vorzugsweise ist die in geöffnetem Zustand nach Aussen abstehende Kante jeder Klappe
keilförmig auslaufend ausgebildet, und vorzugsweise eine zahnförmige Kontur aufweist
oder zusätzlich daran angeordnete Zähne aufweist. Damit kann die Klappe als vorderster
Teil des Kastens analog einer Schaufel mit geringster Kraftaufwendung in das Erdreich
vorangetrieben werden. Die Ausbildung von Zähnen erleichtert sowohl das Einbringen
des Kastens in das Erdreich wie auch das Schliessen der Klappen im Erdreich drin.
[0023] Vorzugsweise sind mindestens zwei einander gegenüberliegende Seitenwände mehrteilig
ausgeführt, wobei die eine Seitenwand bildenden Teile in der horizontalen Richtung
gegeneinander verschiebbar und fixierbar ausgebildet sind, um die Breite der entsprechenden
Kastenwand in einem beschränkten Bereich einstellen zu können.
[0024] Vorzugsweise ist innerhalb des Kastens ein horizontal verlaufender, vorzugsweise
den inneren Querschnitt des Kastens ausfüllender Schieber angeordnet ist, welcher
zwischen einer oberen und unteren Endposition innerhalb des Kastens verschiebbar ausgebildet
ist. Damit lässt sich das Material innerhalb des Kastens zuverlässig und vollständig
wieder automatisch ohne manuellen Eingriff entleeren.
[0025] Vorzugsweise ist die Oberseite des Kastens durch einen Deckel vollständig verschlossen
ist. Damit wird auch die Einblickmöglichkeit von oben in das Innere des Kastens zuverlässig
verhindert.
[0026] Vorzugsweise sind am Kasten zusätzliche Vibrations- oder Rüttelmittel angeordnet
sind, vorzugsweise an der Oberseite des Kastens.
[0027] Vorzugsweise ist der Beschlag mit einem Hydraulikzylinder verbunden. Damit kann der
Hydraulikzylinder die für das Einstossen des Kastens notwendige statische Kraft ausüben.
[0028] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand von Figuren noch näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 die schematische Ansicht auf eine Anordnung von Gräbern;
Fig. 2 die schematische Ansicht auf den erfindungsgemässen Prozess des Aushebens eines
Grabes gemäss Figur 1;
Fig. 3 den Längsschnitt durch eine erfindungsgemässe Vorrichtung zur Aushebung von
Särgen in im Boden eingesetzter Position;
Fig. 4 den Längsschnitt durch die Vorrichtung nach Figur 3 in der Entladeposition;
Fig. 5 die schematische Ansicht einer einfachen Ausführungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung; und
Fig. 6 die schematische Ansicht einer alternativen Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Vorrichtung.
[0029] In Figur 1 ist rein schematisch die Anordnung von Gräbern 1 auf einem Friedhof dargestellt.
In der Regel werden die Gräber parallel zueinander in regelmässigen Abständen angeordnet.
Häufig ist die Lage der Gräber 1 in einem Friedhofsplan verzeichnet, so dass die jeweilige
Lage mit einer verhältnismässig hohen Genauigkeit bestimmt werden kann.
[0030] In jedem Grab 1 ist in der Regel ein einzelner Sarg (nicht dargestellt) eingebracht,
wobei auch mehrere oder in der Grösse unterschiedliche Särge verwendet werden können.
[0031] Das Erdreich im Bereich der Gräber 1 ist in der Regel verhältnismässig locker und
weist insbesondere keine Felsschichten oder grössere Steine auf, da für das Einbringen
der Särge das Erdreich bereits einmal ausgehoben worden ist. Nach dem Einbringen der
Särge wird das umgebende Erdreich in der Regel nicht mehr stark verdichtet, so dass
daraus ein verhältnismässig einfach zu bearbeitendes Erdreich resultiert.
[0032] Die Einbringtiefe der Särge in die Gräber 1 ist in der Regel konstant und ebenfalls
im Friedhofsplan vermerkt.
[0033] Um nun ein einzelnes Grab 1 zu exhumieren, was beispielsweise nach Ablauf einer gewissen
Zeit, beispielsweise 20 Jahren oder mehr, zur Rückgewinnung von Raum für das Erstellen
von neuen Grabstellen erfolgt, wird ein erfindungsgemäss ausgebildeter Kasten 2 über
das entsprechende Grab 1 positioniert, wie dies schematisch in Figur 2 dargestellt
ist. Die ungefähre Lage des Grabes ergibt sich wie bereits erwähnt aufgrund des Friedhofplanes,
womit der Kasten 2 beispielsweise mit einer selbst verfahrbaren Baumaschine 3 grob
positioniert werden kann.
[0034] Eine genaue Ausrichtung des Kastens 2, welcher vorteilhaft in der Grösse, d.h. insbesondere
in Aufnahmequerschnitt des Kastens 2, derart bemessen ist, dass gerade der Erdreich
des Grabes 1 befindliche Sarg aufgenommen werden kann, erfolgt nun vorteilhaft unter
Einsatz von berührungsfreien Messmitteln wie beispielsweise Ultraschall. Damit kann
die exakte horizontale Lage und Ausdehnung des Sarges erfasst werden und damit der
Kasten 2 mittels der Baumaschine 3 exakt positioniert und ausgerichtet werden.
[0035] Der unten offene Kasten 2 wird nun vorzugsweise unter Aufbringen einer Hydraulikkraft
in das Erdreich des Grabes 1 hineingestossen. Der Hydraulikdruck kann über einen Hydraulikzylinder
4 aufgebracht werden, welcher mit dem Ende des Auslegers 5 der Baumaschine 3 verbunden
ist. Vorteilhaft ist die Baumaschine 3 elektrisch betrieben, womit nur eine sehr geringe
Lärmemission sowohl beim Verfahren der Baumaschine 3 in ihre Position sowie beim Erzeugen
des Hydraulikdruckes resultiert. Damit lässt sich das Verfahren auch zu Zeiten mit
eingeschränkter Lärmentwicklung, wie beispielsweise Nachts, durchführen.
[0036] Selbstverständlich können auch andere Baumaschinen 3, insbesondere auch herkömmlich
mit Verbrennungsmotoren betriebene Baumaschinen 3 zum Einsatz gelangen.
[0037] In Figur 3 ist nun schematisch der Längsschnitt durch einen bereits in das Erdreich
des Grabes 1 eingestossenen Kasten 2 dargestellt. Der Kasten 2 weist an seiner unteren
Öffnung in dieser Position nach unten abragende Klappen 6 auf, welche entsprechend
einer flachen Schaufel in das seitlich des Sarges 7 befindliche Erdreich eindringen.
Der Kasten 2 wird nun derart tief in das Erdreich eingestossen, bis der Sarge 7 im
Innern des Kastens 2 zu liegen kommt. In dieser Tiefe werden die Klappen 6 nach oben
verschwenkt und damit die untere Öffnung des Kastens 2 verschlossen. Damit kann der
Kasten 2 nun mit im Innern befindlichem Sarg 7 sowie einem Teil des Erdreiches mit
dem Kasten 2 aus dem Grab 1 herausgehoben und abtransportiert werden.
[0038] Der Sarg 7 ist dabei vollständig gegen Einblick von Aussen abgeschirmt. Dies ist
insbesondere dann von Vorteil oder gar erwünscht, wenn sich der Sarg 7 bereits teilweise
zersetzt hat oder zerstört worden ist und nicht vollständig verweste Leichenteile
und Knochen in diesem Bereich des Erdreichs befindlich sind.
[0039] Die Klappen 6 können dabei beispielsweise über parallel zur unteren Kante des Kastens
2 angeordneten Lagern oder Zapfen verschwenkt werden. Der Schwenkantrieb wird vorzugsweise
mittels eines Hydraulikantriebs realisiert. Vorteilhaft ist die Antriebskomponente,
beispielsweise bestehend aus Hydraulikzylindern, im oberen Bereich des Kastens 2 angeordnet
und wirken über Stangen auf die Klappen 6 ein.
[0040] Das im Kasten 2 befindliche Material kann nun vorteilhaft in einen Transportbehälter
8 geleert werden, wie dies schematisch aus dem Längsschnitt nach Figur 4 hervorgeht.
Der Transportbehälter 8 weist beispielsweise einen wannenförmigen Aufbau aus und besitzt
als Verschluss eine seitlich über die obere Öffnung des Transportbehälters 8 schiebbare
Abdeckung 9. In geöffneten Zustand des Transportbehälters 8 ist diese Abdeckung 9
seitlich in einer Ruheposition gehalten. Der Kasten 2 wird nun, vorteilhaft mit Hilfe
der Baumaschine 3 über den Transportbehälter 8 positioniert. Der Kasten 2 kann dabei
auf einen Rahmen 10 gestellt werden, welcher um resp. über den Transportbehälter 8
reichend angeordnet ist.
[0041] Die Öffnungen des Kastens 2 und des Transportbehälters 8 kommen dabei unmittelbar
übereinander zu liegen. Ggf. kann die Öffnungskante des Kastens 2 innerhalb des Öffnungsbereiches
des Transportbehälters 8 zu liegen kommen. Nun können die Klappen 6 des Kastens 2
erneut nach unten verschwenkt und damit der Kasten 2 geöffnet werden. Damit wird der
Sarg 7 zusammen mit dem Erdreich aus dem Kasten 2 in den Transportbehälter 8 geleert,
wobei vorteilhaft von Aussen keine direkte Einsicht besteht.
[0042] Der Entleerungsvorgang wird unterstützt über einen Schieber 11, welcher innerhalb
des Kastens 2 vertikal verschiebbar angeordnet ist. Der Schieber 11 kann beispielsweise
über Hydraulikzylinder 12 nach unten verschoben werden und stösst damit zuverlässig
das gesamte im Innern des Kastens 2 befindliche Material, den Sarg 7 und das Erdreich,
vollständig nach unten aus.
[0043] Vor dem Abheben des Kastens 2 vom Rahmen 10 wird der Transportbehälter 8 durch Verschieben
der Abdeckung 9 über die Öffnung geschlossen. Damit kann der gesamte Entleerungsvorgang
durchgeführt werden, ohne dass eine Sichtverbindung auf das Material, d.h. den Sarg
7 und das Erdreich, besteht.
[0044] Figur 5 zeigt nun noch detaillierter schematisch die Ansicht einer einfachen Ausführungsform
eines erfindungsgemässen Kastens 2. Der Kasten 2 ist dabei beispielsweise aus rechteckigen
Metallplatten 13 aufgebaut, welche die Seitenwände des Kastens 2 bilden. Der Kasten
2 weist weiter vorteilhaft eine weitere Metallplatte 14 als geschlossenen Deckel auf,
an welcher das Ende des Hydraulikzylinders 4 über einen Beschlag befestigt ist. Im
Innern des Kastens 2 ist gestrichelt die Position des Schiebers 11 angedeutet. An
der unteren Öffnung des Kastens 2 sind zwei Klappen 6 angeordnet, welche jeweils nach
unten verschwenkbar in den schmalen Seitenwänden des Kastens 2 gelagert sind. Der
Schwenkmechanismus kann in an sich bekannter Weise mittels Schubstangen und Hydraulikzylindern
ausgeführt sein und vorzugsweise im Innern des Kastens 2 angeordnet sein.
[0045] In Figur 6 ist eine weitere, alternative Ausführungsform eines Kastens 2 schematisch
in der Ansicht dargestellt. Die Wände 13 des Kastens 2 sind hier nun mehrteilig aufgebaut,
wobei sich die einzelnen Teile einer Wand 13 gegeneinander verschieben und in der
gewünschten Position fixieren lassen. Dies kann beispielsweise über in den Wandteilen
ausgebildeten Nuten und Schraubverbindungen 17 erfolgen. Damit lässt sich der Querschnitt
resp. die Grösse des Kastens 2 unterschiedlichen Anforderungen anpassen.
[0046] Die Klappen 6 sind hier seitlich in Schienen resp. Nuten 15 geführt und führen damit
nicht eine reine Schwenkbewegung, sondern eine kombinierte Schwenk- und Schiebebewegung
aus. Mit dieser Anordnung wird beim Schliessen der Klappen 6 weniger zusätzliches
Material in das Innere des Kastens 2 verfrachtet, was sich insbesondere vorteilhaft
in einem geringeren Gewicht und einer kleineren Masse auswirkt.
[0047] Weiter können am Deckel des Kastens 2 Vibratoren 16 angeordnet sein, welche das Einbringen
des Kastens 2 in den Boden erleichtern.
[0048] Die Transportbehälter 8 können nun entweder an einem anderen Ort erneut in den Boden
eingebracht und vergraben werden, oder in der Regel einem Verbrennungsofen zugeführt
werden. Damit das Material vollständig verbrennt wird, wird ein solcher Ofen mit einer
Verbrennungstemperatur von mindestens 1500°C oder bevorzugt von mindestens 2000°C
betrieben.
[0049] Das erfindungsgemässe Verfahren und Vorrichtung kann vorteilhaft für eine effiziente
Aushebung resp. Exhumierung von alten Gräbern eingesetzt werden, wobei insbesondere
kein optischer Einblick auf allfällig noch vorhandene Leichen oder Leichenteile erfolgen
kann. Zudem ist das Verfahren, insbesondere beim Einsatz von elektrischen Antriebsaggregaten,
mit geringsten akustischen Emissionen durchführbar und kann damit beispielsweise auch
Nachts ausgeführt werden.
1. Verfahren zur Aushebung resp. Ausgrabung von in das Erdreich eingebrachten Leichen,
dadurch gekennzeichnet, dass ein seitlich und oben geschlossener Hohlkörper (2) über dem Erdreich vertikal über
der Lage der Leiche positioniert wird, danach vertikal in das Erdreich versenkt wird,
wobei die Leiche innerhalb des Hohlkörpers (2) zu liegen kommt, anschliessend unterhalb
der Leiche der Hohlkörper (2) verschlossen wird und danach der Hohlkörper (2) in geschlossenen
Zustand wieder aus dem Erdreich angehoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die ungefähre Position der Leiche im Erdreich aufgrund von Lageplänen ermittelt wird
und zur horizontalen Grobpositionierung des Hohlkörpers (2) verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die genaue horizontale Position resp. Lage der Leiche mittels berührungslosen Messorganen,
vorzugsweise mittels Ultraschall, erfasst wird und mit diesen Daten eine horizontale
Feinpositionierung des Hohlkörpers (2) durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper (2) mittels Hydraulikdruck in das Erdreich gestossen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschliessen des Hohlkörpers (2) im Erdreich über mindestens eine im Bereich
des unteren Randes des Hohlkörpers (2) angeordneten, verdreh- und/oder verschwenkbaren
Klappe (6) erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Klappe (6) mittels Hydraulik betätigt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass für das Versenken des Hohlkörpers (2) zusätzliche Vibrations- oder Rüttelmittel (16)
eingesetzt werden, vorzugsweise unmittelbar am Hohlkörper (2) angeordnete Vibrations-
oder Rüttelmittel.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das nach dem Ausheben im Hohlkörper (2) befindliche Material in einen Behälter (8)
entleert wird, wobei das Entleeren durch einen im Innern des Hohlkörpers (2) über
dem Material angeordnetes Schieber (11) unterstützt wird, welcher das Material gegen
die untere Öffnung des Hohlkörpers (2) ausstösst.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper derart unmittelbar über dem Behälter (8) positioniert wird, dass die
Öffnung des Hohlkörpers (2) vor und während des Entleerens unmittelbar über oder im
Öffnungsbereich des Behälters (8) oder einer über dem Öffnungsbereich des Behälters
(8) angeordneten Sichtblende zu liegen kommt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das gesamte aus dem Erdreich ausgehobene Material einem Ofen zugeführt wird und mit
einer Temperatur von mindestens 1500° C, vorzugsweise mindestens 2000°C verbrannt
wird.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper (2) aus einem einen rechteckigen Querschnitt aufweisenden Kasten mit
vier im Wesentlichen flachen Seitenwänden (13) gebildet ist und im Bereich der unteren
Öffnungskante mindestens eine verschwenk- und/oder verschiebbare Klappe (6) aufweist,
welche in geschlossenem Zustand die untere Öffnung praktisch vollständig verschliesst
und in geöffnetem Zustand nach unten vom Kasten (2) abstehend ausgeschwenkt ist, sowie
im Bereich der Oberseite des Kastens (2) mindestens einen Beschlag zur Aufnahme von
Druckkräften aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass zwei einander gegenüberliegend angeordnete Klappen (6) über seitliche Führungen (15)
verschwenk- und verdrehbar am Hohlkörper (2) angeordnet sind und mit einem Hydraulikantrieb
verbunden sind, wobei die Klappen (6) in vollständig geöffnetem Zustand annähern parallel
zur jeweiligen Seitenwand (13) ausgerichtet verlaufen.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die in geöffnetem Zustand nach Aussen abstehende Kante jeder Klappe (6) keilförmig
auslaufend ausgebildet ist, und vorzugsweise eine zahnförmige Kontur aufweist oder
zusätzlich daran angeordnete Zähne aufweist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei einander gegenüberliegende Seitenwände (13) mehrteilig ausgeführt
sind, wobei die eine Seitenwand (13) bildenden Teile in der horizontalen Richtung
gegeneinander verschiebbar und fixierbar ausgebildet sind, um die Breite der entsprechenden
Kastenwand (13) in einem beschränkten Bereich einstellen zu können.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Hohlkörpers (2) ein horizontal verlaufender, vorzugsweise den inneren
Querschnitt des Hohlkörpers (2) ausfüllender Schieber (11) angeordnet ist, welcher
zwischen einer oberen und unteren Endposition innerhalb des Hohlkörpers (2) verschiebbar
ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite des Hohlkörpers (2) durch einen Deckel (14) vollständig verschlossen
ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass am Hohlkörper (2) zusätzliche Vibrations- oder Rüttelmittel (16) angeordnet sind,
vorzugsweise an der Oberseite (14) des Hohlkörpers (2).
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschlag mit einem Hydraulikzylinder (4) verbunden ist.