[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Feststellung eines Ölmangelzustandes
in einem Verbrennungsmotor mit einem im Ölkreislauf vorgesehenen Drucksensor, der
ein kontinuierliches Ausgangssignal liefert. Ferner betrifft die Erfindung eine zur
Durchführung der Verfahren ausgebildete Anordnung.
[0002] Die Feststellung eines Ölmangelzustandes und die möglichst umgehende Warnung des
Fahrers eines Kraftfahrzeuges ist bekanntermaßen von großer Bedeutung, um schwerwiegende
und häufig irreparabie Motorschäden (z. B. Lagerschäden an der Kurbelwelle) zu verhindern.
Üblicherweise ist zu diesem Zweck eine Öldruckkontrollleuchte (oder ein vergleichbares
Anzeigeelement z. B. auf einem Instrumentengruppen-Diagnosedisplay) vorgesehen, die
durch einen im Druckölkreislauf angeordneten Öldruckschalter angesteuert wird und
aufleuchtet, wenn im Öldruckkreislauf ein vorgegebener Mindestdruck unterschritten
wird. Ferner ist bei manchen Fahrzeugen zusätzlich ein Öldruckanzeigeinstrument in
der Instrumentengruppe vorgesehen, das mit einem ein kontinuierliches Ausgangssignal
liefernden Sensor (auch als Ölmanometer bezeichnet) verbunden ist und auf dem der
aktuelle Öldruckmeßwert abgelesen werden kann. Auch bei Vorhandensein einer derartigen
Öldruckanzeige ist bei Unterschreiten eines Mindestöldrucks zusätzlich noch eine Warneinrichtung
erfonierlich, um die Aufmerksamkeit des Fahrers auf den Ölmangelzustand zu lenken.
[0003] Während die vorstehend beschriebene Öldruckmessung mittels eines Öldruckschalters
ausreichend ist, um plötzlich auftretende Ölmangelzustände z. B. aufgrund des Ausfalls
der Ölpumpe oder einer plötzlichen größeren Leckage im Druckölkreislauf anzuzeigen,
ist eine derartige Öldruckmessung in der Regel nicht hinreichend, um einen Ölmangelzustand
aufgrund eines zu niedrigen Schmierölstandes bei jedem Betriebszustand des Motors
zuverlässig anzuzeigen. Dies liegt daran, daß der Schaltpunkt für den Öldruckschalter
so niedrig eingestellt werden muß (z. B. bei 0,5 bar), daß dieser Motoröldruck unter
allen regulären Betriebszuständen - d. h. bei allen Motoröltemperaturen und Drehzahlen,
insbesondere bei Drehzahlen im Bereich der Leerlaufdrehzahl - oberhalb dieser Grenze
liegt, da Fehlwarnungen unter allen Umständen vermieden werden müssen, weil diese
den Fahrer in unnötiger Weise zu riskanten Fahrmanövem veranlassen würden (z. B. Anhalten
auf der Autobahn). Auch kann der an einem Öldruckschalter oder einem Ölmanometer gemessene
Öldruck durch in dem Öl befindliche Luftblasen bei einem Vorbeiwandern der Luftblasen
an dem Sensor kurzzeitig abweichen, wodurch es ebenfalls zu Fehlwarnungen bei zu hoch
angesetzter Warnschwelle kommen kann. Um derartige Fehlwarnungen zu vermeiden, ist
es denkbar, eine künstliche Verzögerung des Signals eines Öldruckschalters bzw. eine
künstliche Dämpfung des Signals eines Öldruckmanometers vorzusehen, was allerdings
zu einer unerwünschten Verzögerung bei der Anzeige eines Ölmangelzustandes führt.
Aus diesem Grunde ist bei hochpreisigen Fahrzeugen zusätzlich zu der beschriebenen
Öldruckmessung ein Ölniveausensor vorgesehen, mit dem der Ölstand kontinuierlich und/oder
bei stehendem Fahrzeug gemessen wird und der Fahrer auf diese Weise über den aktuellen
Ölstand informiert wird. Ein derartiger Sensor ist jedoch recht kostenaufwändig (größenordnungsmäßig
ca. 20 USD) und erhöht die Komplexität des Fahrzeugs. Zudem ist eine Niveaumessung
nicht unproblematisch, da das Öl in der Ölwanne durch Beschleunigen in Bewegung gerät
und auch die aktuelle Neigung des Fahrzeugs die Messung beeinflußt, so daß es häufig
zu Fehlmessungen kommen kann.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Verfahren zur Feststellung eines
Ölmangelzustandes bereitzustellen, die eine zuverlässige Feststellung des Ölmangelzustandes
ohne Notwendigkeit eines Ölniveausensors erlauben. Ferner soll eine Anordnung zur
Durchführung der Verfahren bereitgestellt werden.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß einem Aspekt der Erfindung ein Verfahren mit
den Merkmalen des Patentanspruches 1 vorgeschlagen. Zweckmäßige Ausgestaltungen dieses
Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0006] Im Rahmen dieses Aspekts der Erfindung ist vorgesehen, den aktuellen Öldruckmeßwert
zu bestimmen und diesen mit einem - anhand verschiedener Motorbetriebsparameter bestimmten
- Mindestöldruckwert zu vergleichen. Dieser jeweilige Mindestöldruckwert wird bevorzugt
auf einem Motorprüfstand empirisch ermittelt und in einem Tabellenspeicher abgelegt.
Die wesentlichen Faktoren, von denen ein derartiger Mindestöldruckwert abhängt, sind
die aktuelle Drehzahl sowie die Öltemperatur bzw. mit diesen Motorparametern korrelierte
Größen. Durch eine derartige, variabel bestimmte, d. h. dynamische Öldruckgrenze kann
- im Gegensatz zu einem festen Schaltpunkt bei einem Öldruckschalter - den unterschiedlichen
Betriebszuständen des Motors Rechnung getragen werden und so ein gefährlicher, durch
ein zu geringes Ölniveau bedingter Ölmangelzustand früh und zuverlässig erkannt werden.
Zusätzlich können auch weitere Motorparameter wie beispielsweise die Motorlast, die
Drehzahl einer Motorölpumpe, die Geschwindigkeit des Fahrzeuges, die Änderung der
Motordrehzahl etc. einzeln oder insgesamt in die Bestimmung des Mindestöldruckwerts
einbezogen werden. Die Öltemperatur muß nicht zwingend direkt gemessen werden, sondern
kann auch aus einer oder mehreren anderen Motorkenngrößen, wie z. B. der der Motorkühlmitteltemperatur
(ECT) und/oder der Ansauglufttemperatur unter Berücksichtigung der Motordrehzahl und
der Motorlast, abgeleitet werden.
[0007] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird zur Lösung der genannten Aufgabe ein
Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 4 vorgeschlagen, das sowohl unabhängig
als auch in Verbindung mit einem Verfahren gemäß dem Patentanspruch 1 eingesetzt werden
kann. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0008] Diesem Aspekt der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß der durch Verschäumung
bedingte Luftgehalt des Öls - nachfolgend als "Aeration" bezeichnet - zunimmt, wenn
das Ölniveau sinkt. Durch die in dem Öl enthaltene Luft wird das eigentlich inkompressible
Öl kompressibel, so daß sich das Frequenzspektrum des Drucksensorsignals signifikant
ändert, da die in dem Öl enthaltene Luft durch externe Schwingungen zu Resonanzen
angeregt wird. Somit läßt sich der Aerations-Grad des Motoröls aus einer Frequenzanalyse
des Drucksensorsignals - sofern dieses eine ausreichende Auflösung aufweist und der
Drucksensor nicht zu träge ist - zumindest näherungsweise bestimmen.
[0009] Allerdings stellt ein hoher Aerations-Grad nicht unbedingt einen Indikator für einen
Ölmangelzustand dar, da eine erhöhte Verschäumung auch bei bestimmten Fahrsituationen,
wie z. B. einer Vollbremsung, starken Kurven etc. sowie bei einer Überfüllung des
Motors mit Öl auftreten kann. Diese Fahrsituationen zeichnen sich jedoch dadurch aus,
daß sich die Luftblasen nach kurzer Zeit wieder auflösen. Deshalb wird bei Feststellung
eines erhöhten Aerations-Grades bevorzugt nicht sofort ein Ölmangelzustand festgestellt,
sondern es wird abgewartet, ob dieser erhöhte Aerations-Grad für eine vorgegebene
Zeitdauer anhält, wobei diese Zeitdauer größer gewählt ist als die Zeitdauer, innerhalb
derer eine fahrdynamisch bedingte Verschäumung des Motoröls sich üblicherweise wieder
auflösen würde. Erst wenn diese Zeitdauer überschritten ist und der erhöhte Aerations-Grad
immer noch anhält, wird ein Ölmangelzustand festgestellt.
[0010] Wird die Bestimmung des Ölmangelzustandes zusätzlich durch einen Vergleich mit einem
Mindestöldruckwert durchgeführt (nachfolgend als "statische Auswertung" bezeichnet),
so hat es sich in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung als zweckmäßig herausgestellt,
die statische Auswertung zunächst zu unterdrücken, wenn ein hoher Aerations-Grad angezeigt
wird, da bei derartigen Zuständen mit hohem Aerations-Grad das statische Drucksignal
häufig durch vorbeiwandernde Luftblasen einbricht, so daß es zu Fehlwarnungen kommen
kann.
[0011] Zusätzlich kann eine durch die Fahrdynamik bedingte Verschäumung des Öls auch durch
andere Sensoren - wie z. B. durch einen Beschleunigungssensor und/oder einen Lenkwinkelsensor
und/oder einen Erschütterungssensor - erkannt und in diesen Fällen die Anzeige eines
Ölmangelzustandes unterdrückt werden.
[0012] Weiterhin wird im Rahmen der Erfindung eine zur Durchführung des Verfahrens ausgebildete
Anordnung gemäß den Merkmalen von Patentanspruch 9 vorgeschlagen.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- ein schematisches Flußdiagramm einer möglichen Implementierung der erfindungsgemäßen
Verfahren;
- Figur 2
- ein Diagramm, in dem beispielhaft verschiedene Mindestöldruckkurven abhängig von der
Drehzahl und der Öltemperatur dargestellt sind,
- Figur 3
- verschiedene Ansichten eines Öldrucksensors, der im Rahmen der vorliegenden Erfindung
eingesetzt werden kann, und
- Figur 4
- ein Diagramm mit zwei Öldruckmeßkurven zur Erläuterung einer dynamischen Auswertung
des Öldrucks.
[0014] Die vorliegende Erfindung ist bevorzugt primär softwaremäßig als Algorithmus in einer
mikroprozessorgestützten Motorsteuerung eines Fahrzeugs implementiert, wobei sowohl
ein zentrales Steuergerät als auch eine dezidierte Steuereinheit zur Ausführung des
Algorithmus vorgesehen sein kann. Die (nicht dargestellte) Motorsteuerung empfängt
Signale verschiedener Sensoren, verarbeitet diese durch in einem Festwertspeicher
abgelegte Algorithmen und gibt verschiedene Ausgangssignale u.a. an eine Anzeigeeinheit
in der Instrumentengruppe des Fahrzeugs. Im Rahmen der Erfindung erhält die Motorsteuerung
das kontinuierliche Signal eines Öldrucksensors, wie er in Figur 3 beispielhaft dargestellt
ist. In diesem Zusammenhang ist "kontinuierlich" so zu verstehen, daß es sich nicht
um ein zweiwertiges Signal handelt, wie dies bei einem Druckschalter der Fall wäre,
sondern um ein Signal, mit dem der aktuelle Druckwert feiner aufgelöst übertragen
werden kann, wobei aufgrund der zur Verarbeitung des Signals erforderlichen Analog-Digitalwandlung
eine Diskretisierung des Signals mit einer bestimmten Auflösung stets erforderlich
ist. Der Drucksensor weist eine Sensorfläche 50 auf, gegen die Drucköl anliegt. Der
Sensor ist mittels eines Einschraubgewindes 52 und eines Außensechskants 54 an einer
geeigneten Stelle des Druckölkreislaufs - in der Regel in Strömungsrichtung hinter
einem Ölfilter - angeordnet. Über einen integrierten Meßwertaufnehmer liefert der
Sensor über einen Anschluß 58 ein Drucksignal an die Motorsteuerung.
[0015] Dieses Signal wird in dem beispielhaft dargestellten Algorithmus gemäß Figur 1 verarbeitet.
Die Schritte in Figur 1 sind jedoch lediglich exemplarisch zu verstehen und in ihrer
Reihenfolge - soweit sinnvoll - austauschbar. Der in Figur 1 dargestellte Algorithmus
wird periodisch von der Motorsteuerung während des Motorbetriebs aufgerufen. Nach
dem Start 10 werden in Schritt 12 zunächst die für den weiteren Algorithmus benötigten
Motorbetriebsparameter abgefragt, nämlich das Signal des Öldrucksensors sowie die
Öltemperatur und die Motordrehzahl. Dabei kann die Öltemperatur, da es sich um einen
relativ langsam veränderlichen Wert handelt, aus der Kühlwassertemperatur (ECT) geschlossen
werden. Die Meßwerte werden zunächst einer Plausibilitätsprüfung 14 unterzogen, um
z. B. einen Kabelbruch oder einen Kurzschluß des Drucksensors zu erkennen und ggf.
eine Fehleranzeige 16 auszugeben. Die weitere Auswertung teilt sich in zwei Äste,
die parallel oder hintereinander ausgeführt werden können, nämlich eine statische
Auswertung 20 und eine dynamische Auswertung 18. Bei der statischen Auswertung erfolgt
in Schritt 26 zunächst eine Filterung bzw. Mittelung des Signals, beispielsweise durch
eine rollende Mittelwertbildung, bei der die jeweils vorherigen Meßwerte mit vorgegebenen
Gewichtungsfaktoren in den gemittelten Meßwert eingehen. Dadurch werden hochfrequente
Anteile im Meßsignal unterdrückt. Sofern die statische Auswertung freigegeben ist
(Schritt 48, zur näheren Erläuterung siehe unten), wird in Schritt 32 aus der aktuellen
Motordrehzahl und der aktuellen Motoröltemperatur ein Mindestöldruck aus einem Tabellenspeicher
entnommen oder anhand gespeicherter Funktionen berechnet.
[0016] Wie in Figur 2 anhand verschiedener beispielhafter Kurven dargestellt, variiert der
notwendige Mindestöldruck mit der Drehzahl und der Öltemperatur. Wie ersichtlich,
ist insbesondere im niedrigen Drehzahlbereich die Abhängigkeit von der Motoröltemperatur
erheblich. Der zulässige Mindestöldruckwert hängt von dem Ort der Messung ab. Erfolgt
die Messung hinter einem Ölfilter, so muß der maximale über den Filter auftretende
Druckverlust in den zulässigen Mindestöldruck einbezogen werden. Bekannte Ölfilter
weisen in der Regel ein Bypaßventil auf, so daß der maximale Druckverlust über den
Filter dann auftritt, wenn das Bypaßventil öffnet.
[0017] Der so ermittelte Mindestöldruckwert wird bei Schritt 40 (vgl. Figur 1) mit dem gemittelten
Öldruckmeßwert verglichen. Bei Unterschreiten des Mindestöldrucks wird bei 44 eine
Ölstandswarnung ausgelöst. Wird der Mindestöldruckwert dagegen überschritten, wird
eine evtl. ausgelöste Ölstandswarnung zurückgesetzt. Um eine sprunghafte Änderung
der Warnanzeige zu vermeiden, kann bei dem Vergleich eine Hysterese einbezogen werden
(nicht dargestellt) und/oder die Ölstandswarnung erst dann aktiviert werden, wenn
der Mindestöldruck für eine vorgegebene Zeitdauer unterschritten wurde.
[0018] Bei dem dynamischen Zweig 18 wird das Signal des Öldrucksensors einer Frequenzanalyse
(z.B. mittels einer diskreten Fourier-Transformation) unterzogen. Das erhaltene Spektrum
wird dann bezüglich der Lage und/oder Amplitude der einzelnen Frequenzpeaks analysiert
und aus dem Ergebnis der Analyse ermittelt, ob ein vorgegebener Aerations-Grad überschritten
ist. In einer einfachen Implementierung dieser Analyse kann beispielsweise ein vorgegebener
Aerations-Grad als überschritten gelten, wenn das Spektrum in einem vorgegebenen Frequenzbereich
einen Peak enthält, der eine vorgegebene Maximalamplitude überschreitet. Das Spektrum
kann vor der Auswertung normiert werden. Weiterhin kann in die Analyse die aktuelle
Motordrehzahl einbezogen werden, da die Frequenz periodischer Öldruckschwankungen
häufig von der Motordrehzahl abhängig ist. Wenn in Schritt 28 die Überschreitung eines
vorgegebenen Aerations-Grades angezeigt wird, so wird in Schritt 34 die statische
Auswertung des Signals gesperrt, so daß diese beim nächsten Durchlauf bei Erreichen
von Schritt 48 abgebrochen wird (Rücksprung in Schritt 46). Da ein hoher Aerations-Grad
jedoch auch fahrdynamisch bedingt sein kann, erfolgt eine Ölmangelwamung 42 aufgrund
zu hoher Verschäumung erst, nachdem der hohe Aerations-Grad eine Zeitdauer tmax angedauert
hat, wobei diese Zeitdauer über einen Timer gemessen wird. Wird der Aerations-Grad
gemäß der Feststellung in Schritt 28 unterschritten, so wird die statische Auswertung
in Schritt 30 wieder freigeben und der Timer wieder auf null zurückgesetzt. Außerdem
wird eine evtl. schon ausgegebene Ölmangelwamung zurückgesetzt.
[0019] In Figur 4 ist zur näheren Erläuterung der dynamischen Auswertung ein beispielhaftes
Zeit/Öldruckdiagramm mit zwei Öldruckkurven dargestellt. An einer kettengetriebenen
Gerotorpumpe mit fünf Kammern wurden auf einem Ölpumpenprüfstand Versuche bei 3000
Umdrehungen pro Minute und 90° C Öltemperatur durchgeführt. Die obere Kurve 60 stellt
den Betrieb im Normalzustand mit einem Aerationsgrad von weniger als 3% dar. Die Einhüllende
der Kurve ergibt sich durch die Grundfrequenz der gezeigten Pumpe bzw. deren fünf
Kammern. Die höherfrequenten Schwingungen stellen die Harmonischen dar und kommen
durch die einzelnen Zähne der Ölpumpe zustande.
[0020] Die untere Kurve 62 zeigt eine Motorölkurve bei derselben Prüfstandeinstellung (Drehzahl,
Öltemperatur, Drosselung des Motorölkreislaufs durch eine Blende), wobei der Ölstand
in der Ölwanne jedoch so niedrig gewählt ist, daß der nicht mehr vollständig eingetauchte
Ansaugschnorchel ein Luft/Ölgemisch ansaugt. Dadurch ergibt sich ein Aerationsgrad
von mehr als 10%. Dabei entspricht die Einhüllende wie bei der oberen Kurve ebenfalls
der Grundfrequenz der Ölpumpe. Dagegen sind die Harmonischen bei weitem nicht so stark
ausgeprägt. Dies ist dadurch bedingt, daß durch den höheren Aerationsgrad aus dem
inkompressiblen Motoröl ein kompressibles Medium wird, welches die Druckpulsationen
dämpft. Somit können die Kriterien
- niedrigeres Druckniveau und
- niedrigere Pulsationen
als deutliches Zeichen für einen gefährlich niedrigen Ölstand herangezogen werden.
In diesem Falle ist der Betreiber des Fahrzeuges - nach einer gewissen Wartezeit,
um fahrdynamikbedingte Aeration auszuschließen - durch Aktivieren der Öldruckkontrollleuchte
zu einer Kontrolle aufzufordern. Die Amplitude der Pulsationen kann bestimmt werden,
indem das Motoröldrucksignal einer diskreten Fouriertransformation unterzogen wird
und die Amplitude des transformierten Signals bei der - von der aktuellen Motordrehzahl
abhängigen - zu erwartenden Pulsationsfrequenz untersucht wird.
[0021] Zusätzlich können im Rahmen der dynamischen Auswertung auch noch Signale fahrdynamischer
Sensoren ausgewertet werden, wie durch den Block 24 angedeutet. Beispielsweise kann,
wenn das Signal eines Beschleunigungssensors einen bestimmten Maximalwert (Beschleunigung
oder Verzögerung) überschreitet, die Anzeige eines Ölmangelzustandes in beiden Zweigen
für eine vorbestimmte Zeitdauer gesperrt werden. Im Rahmen der Erfindung ist es jedoch
auch denkbar, auf die dynamische Auswertung 18 zu verzichten und die statische Auswertung
aufgrund der Signale der fahrdynamischen Sensoren zu sperren, um eine Fehlwarnung
zu verhindern.
[0022] Die eigentliche Ölmangelwarnung erfolgt durch eine optische und/oder akustische Anzeige
in der Instrumentengruppe. Je nach Ausmaß der Abweichung vom Sol l-wert kann die Meldung
mit verschiedener Intensität erfolgen, so beispielsweise mit einer Aufforderung, bei
der nächsten Wartung Motoröl nachzufüllen oder mit einer Aufforderung, sofort den
Motor abzustellen.
1. Verfahren zur Feststellung eines Ölmangelzustandes in einem Verbrennungsmotor eines
Kraftfahrzeuges, das einen ein kontinuierliches Signal liefemden Öldrucksensor im
Ölkreislauf aufweist,
gekennzeichnet durch die Schritte:
a) Bestimmung (12) eines Öldruckwertes aus dem Signal des Öldrucksensors sowie Bestimmung
eines für die Motoröltemperatur sowie für die Drehzahl des Verbrennungsmotors charakteristischen
Wertes;
b) Bestimmung (32) eines bei den aktuellen Motorbetriebsbedingungen vorgegebenen Mindestöldruckwertes
wenigstens in Abhängigkeit von dem Drehzahl- und dem Motoröltemperaturwert, und
c) Anzeige (44) eines Ölmangelzustandes, wenn der gemessene Öldruckwert den Mindestöldruckwert
unterschreitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Mindestöldruckwert in einem Tabellenspeicher gespeichert ist oder anhand eines
funktionalen Zusammenhanges bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
daß der gemessene Öldruckwert einem zeitlichen Mittelungsvorgang (26) unterzogen
wird, bevor dieser in Schritt c) mit dem Mindestöldruckwert verglichen wird.
4. Verfahren zur Feststellung eines Ölmangelzustandes in einem Verbrennungsmotor eines
Kraftfahrzeuges, das einen ein kontinuierliches Signal liefemden Öldrucksensor im
Ölkreislauf aufweist,
insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
den Schritt (22) der Durchführung einer Frequenzanalyse des Signals des Öldrucksensors
zur Bestimmung, ob die durch Lufteinschlüsse bedingte Kompressibilität des Motoröls eine vorgegebene Grenze überschreitet
und Feststellung (42) eines Ölmangelzustandes unter Berücksichtigung des Ergebnisses
dieser Bestimmung.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Frequenzspektrum des Öldrucksensorsignals zur Bestimmung der Kompressibilität
mit einem gespeicherten Referenzspektrum verglichen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Ölmangelzustand angezeigt wird, falls die Kompressibilitätsgrenze für eine
vorgegebene Zeitdauer (tmax) überschritten wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3 sowie mindestens einem der Ansprüche
4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
daß die Anzeige eines Ölmangelzustandes aufgrund Unterschreitens des Mindestöldruckwerts
(44) verhindert wird, solange die Kompressibilitätsgrenze überschritten wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3 sowie mindestens einem der Ansprüche
4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich das Signal eines Beschleunigungssensors und/oder eines Lenkwinkelsensors
und/oder eines Erschütterungssensors ausgewertet wird, um einen fahrdynamischen Zustand
mit potentiell hoher Ölverschäumung zu erkennen, und daß bei Erkennung eines derartigen
Zustandes die Anzeige eines Ölmangelzustandes aufgrund eines Unterschreitens des Mindestöldruckwerts
verhindert wird.
9. Anordnung zur Bestimmung eines Ölmangelzustandes in einem Fahrzeug mit einer elektronischen
Motorsteuerung sowie einem Motoröldrucksensor, der ein kontinuierliches Signal an
die Motorsteuerung liefert,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Motorsteuerung dahingehend ausgebildet ist, ein Verfahren nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 8 auszuführen.
10. Anordnung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Motoröldrucksensor derart hochauflösend und schnell ansprechend ausgebildet
ist, daß eine Frequenzanalyse des Öldrucksensorsignals zur Bestimmung der Kompressibilität
des Motoröls nach wenigstens einem der Ansprüche 4 bis 7 ermöglicht wird.