(19)
(11) EP 1 561 916 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.08.2005  Patentblatt  2005/32

(21) Anmeldenummer: 04100464.9

(22) Anmeldetag:  09.02.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F01M 1/18, F01M 11/12, F01M 1/20, F01M 1/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(71) Anmelder: Ford Global Technologies, LLC, A subsidary of Ford Motor Company
Dearborn, MI 48126 (US)

(72) Erfinder:
  • Engel, Ronald
    50226, Frechen (DE)
  • Kirchner, Karsten
    50735, Köln (DE)

(74) Vertreter: Drömer, Hans-Carsten, Dipl.-Ing. et al
Ford-Werke Aktiengesellschaft, Patentabteilung NH/DRP, Henry-Ford-Strasse 1
50725 Köln
50725 Köln (DE)

   


(54) Verfahren zur Feststellung eines Ölmangelzustandes in einem Verbrennungsmotor


(57) Die Erfindung betrifft Verfahren zur Feststellung eines Ölmangelzustandes in einem Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges, das einen ein kontinuierliches Signal liefernden Öldrucksensor im Ölkreislauf aufweist, sowie eine zur Durchführung der Verfahren ausgebildete Anordnung. Gemäß einem Aspekt der Erfindung erfolgt eine statische Auswertung (20) des Öldruckwertes durch Bestimmung (32) eines bei den aktuellen Motorbetriebsbedingungen erforderlichen Mindestöldruckwertes wenigstens in Abhängigkeit von der aktuellen Motordrehzahl und dem Motoröltemperaturwert. Ein Ölmangelzustand wird angezeigt, wenn der durch den Öldrucksensor gemessene Öldruckwert den Mindestöldruckwert unterschreitet. Im Rahmen einer dynamischen Auswertung (18) wird gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung mittels einer Frequenzanalyse (22) des hochaufgelösten Signals des Drucksensors der durch Verschäumung bedingte Luftgehalt des Motoröls näherungsweise bestimmt, woraus ebenfalls Rückschlüsse auf einen Ölmangelzustand gezogen werden können (dynamische Auswertung).




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Feststellung eines Ölmangelzustandes in einem Verbrennungsmotor mit einem im Ölkreislauf vorgesehenen Drucksensor, der ein kontinuierliches Ausgangssignal liefert. Ferner betrifft die Erfindung eine zur Durchführung der Verfahren ausgebildete Anordnung.

[0002] Die Feststellung eines Ölmangelzustandes und die möglichst umgehende Warnung des Fahrers eines Kraftfahrzeuges ist bekanntermaßen von großer Bedeutung, um schwerwiegende und häufig irreparabie Motorschäden (z. B. Lagerschäden an der Kurbelwelle) zu verhindern. Üblicherweise ist zu diesem Zweck eine Öldruckkontrollleuchte (oder ein vergleichbares Anzeigeelement z. B. auf einem Instrumentengruppen-Diagnosedisplay) vorgesehen, die durch einen im Druckölkreislauf angeordneten Öldruckschalter angesteuert wird und aufleuchtet, wenn im Öldruckkreislauf ein vorgegebener Mindestdruck unterschritten wird. Ferner ist bei manchen Fahrzeugen zusätzlich ein Öldruckanzeigeinstrument in der Instrumentengruppe vorgesehen, das mit einem ein kontinuierliches Ausgangssignal liefernden Sensor (auch als Ölmanometer bezeichnet) verbunden ist und auf dem der aktuelle Öldruckmeßwert abgelesen werden kann. Auch bei Vorhandensein einer derartigen Öldruckanzeige ist bei Unterschreiten eines Mindestöldrucks zusätzlich noch eine Warneinrichtung erfonierlich, um die Aufmerksamkeit des Fahrers auf den Ölmangelzustand zu lenken.

[0003] Während die vorstehend beschriebene Öldruckmessung mittels eines Öldruckschalters ausreichend ist, um plötzlich auftretende Ölmangelzustände z. B. aufgrund des Ausfalls der Ölpumpe oder einer plötzlichen größeren Leckage im Druckölkreislauf anzuzeigen, ist eine derartige Öldruckmessung in der Regel nicht hinreichend, um einen Ölmangelzustand aufgrund eines zu niedrigen Schmierölstandes bei jedem Betriebszustand des Motors zuverlässig anzuzeigen. Dies liegt daran, daß der Schaltpunkt für den Öldruckschalter so niedrig eingestellt werden muß (z. B. bei 0,5 bar), daß dieser Motoröldruck unter allen regulären Betriebszuständen - d. h. bei allen Motoröltemperaturen und Drehzahlen, insbesondere bei Drehzahlen im Bereich der Leerlaufdrehzahl - oberhalb dieser Grenze liegt, da Fehlwarnungen unter allen Umständen vermieden werden müssen, weil diese den Fahrer in unnötiger Weise zu riskanten Fahrmanövem veranlassen würden (z. B. Anhalten auf der Autobahn). Auch kann der an einem Öldruckschalter oder einem Ölmanometer gemessene Öldruck durch in dem Öl befindliche Luftblasen bei einem Vorbeiwandern der Luftblasen an dem Sensor kurzzeitig abweichen, wodurch es ebenfalls zu Fehlwarnungen bei zu hoch angesetzter Warnschwelle kommen kann. Um derartige Fehlwarnungen zu vermeiden, ist es denkbar, eine künstliche Verzögerung des Signals eines Öldruckschalters bzw. eine künstliche Dämpfung des Signals eines Öldruckmanometers vorzusehen, was allerdings zu einer unerwünschten Verzögerung bei der Anzeige eines Ölmangelzustandes führt. Aus diesem Grunde ist bei hochpreisigen Fahrzeugen zusätzlich zu der beschriebenen Öldruckmessung ein Ölniveausensor vorgesehen, mit dem der Ölstand kontinuierlich und/oder bei stehendem Fahrzeug gemessen wird und der Fahrer auf diese Weise über den aktuellen Ölstand informiert wird. Ein derartiger Sensor ist jedoch recht kostenaufwändig (größenordnungsmäßig ca. 20 USD) und erhöht die Komplexität des Fahrzeugs. Zudem ist eine Niveaumessung nicht unproblematisch, da das Öl in der Ölwanne durch Beschleunigen in Bewegung gerät und auch die aktuelle Neigung des Fahrzeugs die Messung beeinflußt, so daß es häufig zu Fehlmessungen kommen kann.

[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Verfahren zur Feststellung eines Ölmangelzustandes bereitzustellen, die eine zuverlässige Feststellung des Ölmangelzustandes ohne Notwendigkeit eines Ölniveausensors erlauben. Ferner soll eine Anordnung zur Durchführung der Verfahren bereitgestellt werden.

[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß einem Aspekt der Erfindung ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 vorgeschlagen. Zweckmäßige Ausgestaltungen dieses Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.

[0006] Im Rahmen dieses Aspekts der Erfindung ist vorgesehen, den aktuellen Öldruckmeßwert zu bestimmen und diesen mit einem - anhand verschiedener Motorbetriebsparameter bestimmten - Mindestöldruckwert zu vergleichen. Dieser jeweilige Mindestöldruckwert wird bevorzugt auf einem Motorprüfstand empirisch ermittelt und in einem Tabellenspeicher abgelegt. Die wesentlichen Faktoren, von denen ein derartiger Mindestöldruckwert abhängt, sind die aktuelle Drehzahl sowie die Öltemperatur bzw. mit diesen Motorparametern korrelierte Größen. Durch eine derartige, variabel bestimmte, d. h. dynamische Öldruckgrenze kann - im Gegensatz zu einem festen Schaltpunkt bei einem Öldruckschalter - den unterschiedlichen Betriebszuständen des Motors Rechnung getragen werden und so ein gefährlicher, durch ein zu geringes Ölniveau bedingter Ölmangelzustand früh und zuverlässig erkannt werden. Zusätzlich können auch weitere Motorparameter wie beispielsweise die Motorlast, die Drehzahl einer Motorölpumpe, die Geschwindigkeit des Fahrzeuges, die Änderung der Motordrehzahl etc. einzeln oder insgesamt in die Bestimmung des Mindestöldruckwerts einbezogen werden. Die Öltemperatur muß nicht zwingend direkt gemessen werden, sondern kann auch aus einer oder mehreren anderen Motorkenngrößen, wie z. B. der der Motorkühlmitteltemperatur (ECT) und/oder der Ansauglufttemperatur unter Berücksichtigung der Motordrehzahl und der Motorlast, abgeleitet werden.

[0007] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird zur Lösung der genannten Aufgabe ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 4 vorgeschlagen, das sowohl unabhängig als auch in Verbindung mit einem Verfahren gemäß dem Patentanspruch 1 eingesetzt werden kann. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.

[0008] Diesem Aspekt der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß der durch Verschäumung bedingte Luftgehalt des Öls - nachfolgend als "Aeration" bezeichnet - zunimmt, wenn das Ölniveau sinkt. Durch die in dem Öl enthaltene Luft wird das eigentlich inkompressible Öl kompressibel, so daß sich das Frequenzspektrum des Drucksensorsignals signifikant ändert, da die in dem Öl enthaltene Luft durch externe Schwingungen zu Resonanzen angeregt wird. Somit läßt sich der Aerations-Grad des Motoröls aus einer Frequenzanalyse des Drucksensorsignals - sofern dieses eine ausreichende Auflösung aufweist und der Drucksensor nicht zu träge ist - zumindest näherungsweise bestimmen.

[0009] Allerdings stellt ein hoher Aerations-Grad nicht unbedingt einen Indikator für einen Ölmangelzustand dar, da eine erhöhte Verschäumung auch bei bestimmten Fahrsituationen, wie z. B. einer Vollbremsung, starken Kurven etc. sowie bei einer Überfüllung des Motors mit Öl auftreten kann. Diese Fahrsituationen zeichnen sich jedoch dadurch aus, daß sich die Luftblasen nach kurzer Zeit wieder auflösen. Deshalb wird bei Feststellung eines erhöhten Aerations-Grades bevorzugt nicht sofort ein Ölmangelzustand festgestellt, sondern es wird abgewartet, ob dieser erhöhte Aerations-Grad für eine vorgegebene Zeitdauer anhält, wobei diese Zeitdauer größer gewählt ist als die Zeitdauer, innerhalb derer eine fahrdynamisch bedingte Verschäumung des Motoröls sich üblicherweise wieder auflösen würde. Erst wenn diese Zeitdauer überschritten ist und der erhöhte Aerations-Grad immer noch anhält, wird ein Ölmangelzustand festgestellt.

[0010] Wird die Bestimmung des Ölmangelzustandes zusätzlich durch einen Vergleich mit einem Mindestöldruckwert durchgeführt (nachfolgend als "statische Auswertung" bezeichnet), so hat es sich in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung als zweckmäßig herausgestellt, die statische Auswertung zunächst zu unterdrücken, wenn ein hoher Aerations-Grad angezeigt wird, da bei derartigen Zuständen mit hohem Aerations-Grad das statische Drucksignal häufig durch vorbeiwandernde Luftblasen einbricht, so daß es zu Fehlwarnungen kommen kann.

[0011] Zusätzlich kann eine durch die Fahrdynamik bedingte Verschäumung des Öls auch durch andere Sensoren - wie z. B. durch einen Beschleunigungssensor und/oder einen Lenkwinkelsensor und/oder einen Erschütterungssensor - erkannt und in diesen Fällen die Anzeige eines Ölmangelzustandes unterdrückt werden.

[0012] Weiterhin wird im Rahmen der Erfindung eine zur Durchführung des Verfahrens ausgebildete Anordnung gemäß den Merkmalen von Patentanspruch 9 vorgeschlagen.

[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1
ein schematisches Flußdiagramm einer möglichen Implementierung der erfindungsgemäßen Verfahren;
Figur 2
ein Diagramm, in dem beispielhaft verschiedene Mindestöldruckkurven abhängig von der Drehzahl und der Öltemperatur dargestellt sind,
Figur 3
verschiedene Ansichten eines Öldrucksensors, der im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden kann, und
Figur 4
ein Diagramm mit zwei Öldruckmeßkurven zur Erläuterung einer dynamischen Auswertung des Öldrucks.


[0014] Die vorliegende Erfindung ist bevorzugt primär softwaremäßig als Algorithmus in einer mikroprozessorgestützten Motorsteuerung eines Fahrzeugs implementiert, wobei sowohl ein zentrales Steuergerät als auch eine dezidierte Steuereinheit zur Ausführung des Algorithmus vorgesehen sein kann. Die (nicht dargestellte) Motorsteuerung empfängt Signale verschiedener Sensoren, verarbeitet diese durch in einem Festwertspeicher abgelegte Algorithmen und gibt verschiedene Ausgangssignale u.a. an eine Anzeigeeinheit in der Instrumentengruppe des Fahrzeugs. Im Rahmen der Erfindung erhält die Motorsteuerung das kontinuierliche Signal eines Öldrucksensors, wie er in Figur 3 beispielhaft dargestellt ist. In diesem Zusammenhang ist "kontinuierlich" so zu verstehen, daß es sich nicht um ein zweiwertiges Signal handelt, wie dies bei einem Druckschalter der Fall wäre, sondern um ein Signal, mit dem der aktuelle Druckwert feiner aufgelöst übertragen werden kann, wobei aufgrund der zur Verarbeitung des Signals erforderlichen Analog-Digitalwandlung eine Diskretisierung des Signals mit einer bestimmten Auflösung stets erforderlich ist. Der Drucksensor weist eine Sensorfläche 50 auf, gegen die Drucköl anliegt. Der Sensor ist mittels eines Einschraubgewindes 52 und eines Außensechskants 54 an einer geeigneten Stelle des Druckölkreislaufs - in der Regel in Strömungsrichtung hinter einem Ölfilter - angeordnet. Über einen integrierten Meßwertaufnehmer liefert der Sensor über einen Anschluß 58 ein Drucksignal an die Motorsteuerung.

[0015] Dieses Signal wird in dem beispielhaft dargestellten Algorithmus gemäß Figur 1 verarbeitet. Die Schritte in Figur 1 sind jedoch lediglich exemplarisch zu verstehen und in ihrer Reihenfolge - soweit sinnvoll - austauschbar. Der in Figur 1 dargestellte Algorithmus wird periodisch von der Motorsteuerung während des Motorbetriebs aufgerufen. Nach dem Start 10 werden in Schritt 12 zunächst die für den weiteren Algorithmus benötigten Motorbetriebsparameter abgefragt, nämlich das Signal des Öldrucksensors sowie die Öltemperatur und die Motordrehzahl. Dabei kann die Öltemperatur, da es sich um einen relativ langsam veränderlichen Wert handelt, aus der Kühlwassertemperatur (ECT) geschlossen werden. Die Meßwerte werden zunächst einer Plausibilitätsprüfung 14 unterzogen, um z. B. einen Kabelbruch oder einen Kurzschluß des Drucksensors zu erkennen und ggf. eine Fehleranzeige 16 auszugeben. Die weitere Auswertung teilt sich in zwei Äste, die parallel oder hintereinander ausgeführt werden können, nämlich eine statische Auswertung 20 und eine dynamische Auswertung 18. Bei der statischen Auswertung erfolgt in Schritt 26 zunächst eine Filterung bzw. Mittelung des Signals, beispielsweise durch eine rollende Mittelwertbildung, bei der die jeweils vorherigen Meßwerte mit vorgegebenen Gewichtungsfaktoren in den gemittelten Meßwert eingehen. Dadurch werden hochfrequente Anteile im Meßsignal unterdrückt. Sofern die statische Auswertung freigegeben ist (Schritt 48, zur näheren Erläuterung siehe unten), wird in Schritt 32 aus der aktuellen Motordrehzahl und der aktuellen Motoröltemperatur ein Mindestöldruck aus einem Tabellenspeicher entnommen oder anhand gespeicherter Funktionen berechnet.

[0016] Wie in Figur 2 anhand verschiedener beispielhafter Kurven dargestellt, variiert der notwendige Mindestöldruck mit der Drehzahl und der Öltemperatur. Wie ersichtlich, ist insbesondere im niedrigen Drehzahlbereich die Abhängigkeit von der Motoröltemperatur erheblich. Der zulässige Mindestöldruckwert hängt von dem Ort der Messung ab. Erfolgt die Messung hinter einem Ölfilter, so muß der maximale über den Filter auftretende Druckverlust in den zulässigen Mindestöldruck einbezogen werden. Bekannte Ölfilter weisen in der Regel ein Bypaßventil auf, so daß der maximale Druckverlust über den Filter dann auftritt, wenn das Bypaßventil öffnet.

[0017] Der so ermittelte Mindestöldruckwert wird bei Schritt 40 (vgl. Figur 1) mit dem gemittelten Öldruckmeßwert verglichen. Bei Unterschreiten des Mindestöldrucks wird bei 44 eine Ölstandswarnung ausgelöst. Wird der Mindestöldruckwert dagegen überschritten, wird eine evtl. ausgelöste Ölstandswarnung zurückgesetzt. Um eine sprunghafte Änderung der Warnanzeige zu vermeiden, kann bei dem Vergleich eine Hysterese einbezogen werden (nicht dargestellt) und/oder die Ölstandswarnung erst dann aktiviert werden, wenn der Mindestöldruck für eine vorgegebene Zeitdauer unterschritten wurde.

[0018] Bei dem dynamischen Zweig 18 wird das Signal des Öldrucksensors einer Frequenzanalyse (z.B. mittels einer diskreten Fourier-Transformation) unterzogen. Das erhaltene Spektrum wird dann bezüglich der Lage und/oder Amplitude der einzelnen Frequenzpeaks analysiert und aus dem Ergebnis der Analyse ermittelt, ob ein vorgegebener Aerations-Grad überschritten ist. In einer einfachen Implementierung dieser Analyse kann beispielsweise ein vorgegebener Aerations-Grad als überschritten gelten, wenn das Spektrum in einem vorgegebenen Frequenzbereich einen Peak enthält, der eine vorgegebene Maximalamplitude überschreitet. Das Spektrum kann vor der Auswertung normiert werden. Weiterhin kann in die Analyse die aktuelle Motordrehzahl einbezogen werden, da die Frequenz periodischer Öldruckschwankungen häufig von der Motordrehzahl abhängig ist. Wenn in Schritt 28 die Überschreitung eines vorgegebenen Aerations-Grades angezeigt wird, so wird in Schritt 34 die statische Auswertung des Signals gesperrt, so daß diese beim nächsten Durchlauf bei Erreichen von Schritt 48 abgebrochen wird (Rücksprung in Schritt 46). Da ein hoher Aerations-Grad jedoch auch fahrdynamisch bedingt sein kann, erfolgt eine Ölmangelwamung 42 aufgrund zu hoher Verschäumung erst, nachdem der hohe Aerations-Grad eine Zeitdauer tmax angedauert hat, wobei diese Zeitdauer über einen Timer gemessen wird. Wird der Aerations-Grad gemäß der Feststellung in Schritt 28 unterschritten, so wird die statische Auswertung in Schritt 30 wieder freigeben und der Timer wieder auf null zurückgesetzt. Außerdem wird eine evtl. schon ausgegebene Ölmangelwamung zurückgesetzt.

[0019] In Figur 4 ist zur näheren Erläuterung der dynamischen Auswertung ein beispielhaftes Zeit/Öldruckdiagramm mit zwei Öldruckkurven dargestellt. An einer kettengetriebenen Gerotorpumpe mit fünf Kammern wurden auf einem Ölpumpenprüfstand Versuche bei 3000 Umdrehungen pro Minute und 90° C Öltemperatur durchgeführt. Die obere Kurve 60 stellt den Betrieb im Normalzustand mit einem Aerationsgrad von weniger als 3% dar. Die Einhüllende der Kurve ergibt sich durch die Grundfrequenz der gezeigten Pumpe bzw. deren fünf Kammern. Die höherfrequenten Schwingungen stellen die Harmonischen dar und kommen durch die einzelnen Zähne der Ölpumpe zustande.

[0020] Die untere Kurve 62 zeigt eine Motorölkurve bei derselben Prüfstandeinstellung (Drehzahl, Öltemperatur, Drosselung des Motorölkreislaufs durch eine Blende), wobei der Ölstand in der Ölwanne jedoch so niedrig gewählt ist, daß der nicht mehr vollständig eingetauchte Ansaugschnorchel ein Luft/Ölgemisch ansaugt. Dadurch ergibt sich ein Aerationsgrad von mehr als 10%. Dabei entspricht die Einhüllende wie bei der oberen Kurve ebenfalls der Grundfrequenz der Ölpumpe. Dagegen sind die Harmonischen bei weitem nicht so stark ausgeprägt. Dies ist dadurch bedingt, daß durch den höheren Aerationsgrad aus dem inkompressiblen Motoröl ein kompressibles Medium wird, welches die Druckpulsationen dämpft. Somit können die Kriterien
  • niedrigeres Druckniveau und
  • niedrigere Pulsationen
als deutliches Zeichen für einen gefährlich niedrigen Ölstand herangezogen werden. In diesem Falle ist der Betreiber des Fahrzeuges - nach einer gewissen Wartezeit, um fahrdynamikbedingte Aeration auszuschließen - durch Aktivieren der Öldruckkontrollleuchte zu einer Kontrolle aufzufordern. Die Amplitude der Pulsationen kann bestimmt werden, indem das Motoröldrucksignal einer diskreten Fouriertransformation unterzogen wird und die Amplitude des transformierten Signals bei der - von der aktuellen Motordrehzahl abhängigen - zu erwartenden Pulsationsfrequenz untersucht wird.

[0021] Zusätzlich können im Rahmen der dynamischen Auswertung auch noch Signale fahrdynamischer Sensoren ausgewertet werden, wie durch den Block 24 angedeutet. Beispielsweise kann, wenn das Signal eines Beschleunigungssensors einen bestimmten Maximalwert (Beschleunigung oder Verzögerung) überschreitet, die Anzeige eines Ölmangelzustandes in beiden Zweigen für eine vorbestimmte Zeitdauer gesperrt werden. Im Rahmen der Erfindung ist es jedoch auch denkbar, auf die dynamische Auswertung 18 zu verzichten und die statische Auswertung aufgrund der Signale der fahrdynamischen Sensoren zu sperren, um eine Fehlwarnung zu verhindern.

[0022] Die eigentliche Ölmangelwarnung erfolgt durch eine optische und/oder akustische Anzeige in der Instrumentengruppe. Je nach Ausmaß der Abweichung vom Sol l-wert kann die Meldung mit verschiedener Intensität erfolgen, so beispielsweise mit einer Aufforderung, bei der nächsten Wartung Motoröl nachzufüllen oder mit einer Aufforderung, sofort den Motor abzustellen.


Ansprüche

1. Verfahren zur Feststellung eines Ölmangelzustandes in einem Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges, das einen ein kontinuierliches Signal liefemden Öldrucksensor im Ölkreislauf aufweist,
gekennzeichnet durch die Schritte:

a) Bestimmung (12) eines Öldruckwertes aus dem Signal des Öldrucksensors sowie Bestimmung eines für die Motoröltemperatur sowie für die Drehzahl des Verbrennungsmotors charakteristischen Wertes;

b) Bestimmung (32) eines bei den aktuellen Motorbetriebsbedingungen vorgegebenen Mindestöldruckwertes wenigstens in Abhängigkeit von dem Drehzahl- und dem Motoröltemperaturwert, und

c) Anzeige (44) eines Ölmangelzustandes, wenn der gemessene Öldruckwert den Mindestöldruckwert unterschreitet.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
   der Mindestöldruckwert in einem Tabellenspeicher gespeichert ist oder anhand eines funktionalen Zusammenhanges bestimmt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
   daß der gemessene Öldruckwert einem zeitlichen Mittelungsvorgang (26) unterzogen wird, bevor dieser in Schritt c) mit dem Mindestöldruckwert verglichen wird.
 
4. Verfahren zur Feststellung eines Ölmangelzustandes in einem Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges, das einen ein kontinuierliches Signal liefemden Öldrucksensor im Ölkreislauf aufweist,
   insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
   den Schritt (22) der Durchführung einer Frequenzanalyse des Signals des Öldrucksensors zur Bestimmung, ob die durch Lufteinschlüsse bedingte Kompressibilität des Motoröls eine vorgegebene Grenze überschreitet und Feststellung (42) eines Ölmangelzustandes unter Berücksichtigung des Ergebnisses dieser Bestimmung.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
   das Frequenzspektrum des Öldrucksensorsignals zur Bestimmung der Kompressibilität mit einem gespeicherten Referenzspektrum verglichen wird.
 
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
   ein Ölmangelzustand angezeigt wird, falls die Kompressibilitätsgrenze für eine vorgegebene Zeitdauer (tmax) überschritten wird.
 
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3 sowie mindestens einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
   daß die Anzeige eines Ölmangelzustandes aufgrund Unterschreitens des Mindestöldruckwerts (44) verhindert wird, solange die Kompressibilitätsgrenze überschritten wird.
 
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3 sowie mindestens einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
   zusätzlich das Signal eines Beschleunigungssensors und/oder eines Lenkwinkelsensors und/oder eines Erschütterungssensors ausgewertet wird, um einen fahrdynamischen Zustand mit potentiell hoher Ölverschäumung zu erkennen, und daß bei Erkennung eines derartigen Zustandes die Anzeige eines Ölmangelzustandes aufgrund eines Unterschreitens des Mindestöldruckwerts verhindert wird.
 
9. Anordnung zur Bestimmung eines Ölmangelzustandes in einem Fahrzeug mit einer elektronischen Motorsteuerung sowie einem Motoröldrucksensor, der ein kontinuierliches Signal an die Motorsteuerung liefert,
dadurch gekennzeichnet, daß
   die Motorsteuerung dahingehend ausgebildet ist, ein Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8 auszuführen.
 
10. Anordnung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
   der Motoröldrucksensor derart hochauflösend und schnell ansprechend ausgebildet ist, daß eine Frequenzanalyse des Öldrucksensorsignals zur Bestimmung der Kompressibilität des Motoröls nach wenigstens einem der Ansprüche 4 bis 7 ermöglicht wird.
 




Zeichnung













Recherchenbericht