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EP 1 386 976 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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24.08.2005 Patentblatt 2005/34 |
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Anmeldetag: 30.04.2003 |
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Gusseisenlegierung
Cast iron
Fonte coulée
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR |
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Priorität: |
24.07.2002 DE 10233732
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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04.02.2004 Patentblatt 2004/06 |
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Patentinhaber: Georg Fischer Fahrzeugtechnik AG |
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8201 Schaffhausen (CH) |
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Erfinder: |
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- Menk, Werner
8200 Schaffhausen (CH)
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Vertreter: Weiss, Wolfgang |
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c/o Georg Fischer AG
Patentabteilung
Amsler-Laffon-Strasse 9 8201 Schaffhausen 8201 Schaffhausen (CH) |
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Entgegenhaltungen: :
EP-A- 0 076 701 GB-A- 2 147 007
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EP-A- 0 534 850 SU-A- 1 036 786
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- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 011, no. 369 (C-461), 2. Dezember 1987 (1987-12-02)
-& JP 62 142744 A (TOYO CHUKO KK), 26. Juni 1987 (1987-06-26)
- DAVIS J.R. ET. AL.: "ASM Specialty Handbook - Cast irons" 1996 , ASM INTERNATIONAL
, USA XP002256687 ISBN: 0-87170-564-8 * Seite 137 - Seite 139; Abbildung 7 *
- ROY ELLIOTT: "Cast Iron Technology" 1988 , BUTTERWORTHS , UK XP002256688 ISBN: 0-408-01512-8
* Seite 79-85 *
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Gusseisenlegierung für Gusseisenprodukte mit
einer hohen Temperaturbeständigkeit.
[0002] Im Kraftfahrzeugbau werden Gusseisenlegierungen verwendet für die Herstellung von
Gussteilen, die eine hohe Temperaturbeständigkeit haben müssen, beispielsweise die
Teile, die mit den heissen Abgasen des Verbrennungsmotors in Berührung kommen. Da
die Verbrennungsmotoren immer höhere Leistungen erbringen, werden die Abgastemperaturen
immer höher. Die Auspuffkrümmer und Gehäuse von Turboladern sind Temperaturen von
900 bis über 1000 °C ausgesetzt. Bei diesen hohen Temperaturen spielt die Umwandlungstemperatur,
das heisst die Temperatur, wobei sich eine Kristallart der Legierung in einer anderen
Kristallart umwandelt, eine wichtige Rolle. Bei der Umwandlungstemperatur erfolgt
eine Volumenänderung und diese Volumenänderung führt zu unregelmässigem Dehnungsverhalten
der Gussteilen. Die Legierungen, die eingesetzt werden können, müssen Umwandlungstemperaturen
haben, die über der maximalen Gebrauchstemperatur liegen. Auch werden für die erwähnten
hohen Gebrauchstemperaturen austenitische Stahlgusslegierungen oder Legierungen mit
einem hohen Nickelanteil eingesetzt. Nickel ist ein relativ teueres Rohmaterial. Oft
werden die Auspuffkrümmer auch aus Blechteilen geformt, wobei sich die schlechte Schalldämmung
nachteilig bemerkbar macht. Diese Lösungen sind relativ aufwendig in der Herstellung.
[0003] Aus der EP 534850 B1 ist eine gattungsgemässe Gusseisenlegierung bekannt. Die Legierung
enthält etwa 3,1 Gew.% C, 4,6 Gew.% Si, 1,9 Gew.% Al, 1 Gew.% Mo und gegebenenfalls
noch Beimengungen von Co und Nb.
[0004] Aus der JP-62-142744 ist eine Gusseisenlegierung für den Formenbau für die Herstellung
von Glasprodukten bekannt. Die Legierung enthält neben 2,5 bis 3,5 Gew. % C, 3,0 bis
6,0 Gew. % Si, 0 bis 2,0 Gew. % Ni, 0 bis 2,0 Gew. % Mo und 0 bis 2,0 Gew. % Al auch
noch 0 bis 3,0 Gew. % Cu und 0 bis 2,0 Gew. % Cr. Der Graphitanteil in dieser Legierung
ist würmchenförmig ausgebildet und die daraus hergestellten Formen zeichnen sich aus
durch eine maschinelle Verarbeitbarkeit ähnlich denjenigen aus Grauguss.
[0005] Aus der SU 1036786 ist eine weitere hitzebeständige Gusseisenlegierung bekannt. Die
Legierung enthält neben 2,8 bis 3,8 Gew. % C, 3,6 bis 4,5 Gew. % Si, 0,2 bis 0,5 Gew.
% Ni, 0,1 bis 0,35 Gew. % Mo, 0,1 bis 0,3 Gew. % Al, 0,05 bis 0,2 Gew. % Zr und 0,04
bis 0,1 Gew. % Mg auch noch 0,3 bis 1,0 Gew. % Mn, 0,1 bis 0,8 Gew. % Cr, 0,1 bis
0,3 Gew. % V und 0,01 bis 0,1 Gew. % Ti.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine Gusseisenlegierung
anzugeben, die aus möglichst kostengünstigen Elementen hergestellt wird und wobei
die Gussteile eine möglichst hohe Gebrauchstemperatur aufweisen.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Gusseisenlegierung für Gusseisenprodukte mit
einer hohen Temperaturbeständigkeit, wie definiert in Anspruch 1.
[0008] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0009] Es ist von Vorteil, dass die Legierung eine möglichst hohe Strukturstabilität und
einen möglichst hohen Widerstand gegen die Oxidation hat. Dies wird dadurch erreicht,
dass der Si-Gehalt 4,7 bis 5,2 Gew. % beträgt. Dies wird auch dadurch erreicht, dass
der Al-Gehalt 0,5 bis 0,9 Gew. % beträgt.
[0010] Der Kerngedanke der Erfindung ist es eine Gusseisenlegierung anzugeben, die eine
Umwandlungstemperatur von mehr als 950 °C aufweist, die bei den Einsatz in Zusammenhang
mit Verbrennungsmotoren keine störenden Dehnungseigenschaften hat und die möglichst
kostengünstig in einem Giessverfahren hergestellt werden kann. Der Graphit in der
Gusseisenlegierung kann sphäroidal (=kugelförmig) oder vermicular (=würmchenförmig)
ausgebildet sein. Eine Beimengung von Nickel bleibt beschränkt auf etwa 1 Gew. %.
Eine Beimengung von Zirkon im Bereich von 0,1 bis 0,4 Gew. % unmittelbar vor dem Abgiessen
in die Form hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen. Zirkon hat einen günstigen
Einfluss auf die Oxydationsbeständigkeit und die mechanische Festigkeit. Das Zirkon
kann in der Form einer Vorlegierung zugegeben werden.
Beispiel 1
[0011] Ein Auspuffkrümmer für einen Verbrennungsmotor eines Personenkraftwagens aus Sphäroguss
mit der folgenden chemischen Zusammensetzung in Gewichtsprozenten: 2,6 C, 5,1 Si,
0,1 Ni, 0,6 Mo, 0,6 Al, 0,6 Zr, 0,04 Mg und weniger als 0,01 S weist ein ferritisches
Gefüge auf. Messungen in einem Dilatometer ergeben einen Längenausdehnungskoeffizient
von 16.10
-16 / K, was auf eine Umwandlungstemperatur von über 950 °C schliessen lässt. In einem
Warmzugversuch bei einer Temperatur von 300 °C wurden folgende mechanischen Festigkeitswerten
bestimmt: Rp
0.2 = 575 N/mm
2, Rm =600 N/mm
2 und A = 0.4 %
Beispiel 2
[0012] Ein Auspuffkrümmer für einen Verbrennungsmotor eines Personenkraftwagens aus Gusseisen
mit Vermiculargraphit mit der folgenden chemischen Zusammensetzung in Gewichtsprozenten:
2,6 C, 5,1 Si, 1,0 Ni, 0,7 Mo, 0,6 Al, 0,3 Zr, 0,02 Mg und 0,02 S weist ein ferritisches
Gefüge auf. Messungen in einem Dilatometer ergeben einen Längenausdehnungskoeffizient
von 16.10
-16 / K, was auf eine Umwandlungstemperatur von über 950 °C schliessen lässt. In einem
Warmzugversuch bei einer Temperatur von 300 °C wurden folgende mechanischen Festigkeitswerten
bestimmt: Rm =545 N/mm
2 und A = 0.1 %
[0013] Wenn die Temperatur beim Giessen nicht unter 1460 °C sinkt und wenn die Elemente
Al und Zr, beispielsweise als eine Al-Zr-Vorlegierung, erst unmittelbar vor dem Abgiessen
zugegeben wird, ist es möglich ferritische Gusseisenprodukte mit einer Umwandlungstemperatur
von über Temperatur von über 950 °C herzustellen. Die so hergestellten Produkte zeichnen
sich aus durch eine sehr geringe Volumenänderung in Abhängigkeit der Temperatur. eine
gute Temperaturwechselbeständigkeit, gute mechanischen Eigenschaften, eine gute Oxidationsbeständigkeit
und einen niedrigen Rohmaterialpreis.
1. Gusseisenlegierung für Gusseisenprodukte mit einer hohen Temperaturbeständigkeit,
bestehend aus 2,5 bis 2,8 Gew. % C, 4,7 bis 5,2 Gew. % Si, 0,5 bis 0,9 Gew. % Mo,
0,5 bis 0,9 Gew. % Al, bis zu 0,04 Gew. % Mg, bis zu 0,02 Gew. % S, 0,1 bis 1,0 Gew.
% Ni, 0,1 bis 0,4 Gew. % Zr, Rest Fe und übliche Verunreinigungen.
2. Gusseisenlegierung nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Graphitanteil kugelförmig ausgebildet ist.
3. Gusseisenlegierung nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Graphitanteil würmchenförmig ausgebildet ist.
4. Gusseisenlegierung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie für Gussteile, die mit dem Abgas von Verbrennungsmotoren in Berührung kommen,
verwendet wird.
5. Gusseisenlegierung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sie für Auspuffkrümmer oder Turboladergehäuse in Kraftfahrzeugen verwendet wird.
6. Verfahren zur Herstellung einer Gusseisenlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, dass die Elemente Al und Zr als eine Al-Zr-Vorlegierung erst unmittelbar vor dem Abgiessen
zur Schmelze zugegeben werden.
7. Verfahren zur Herstellung einer Gusseisenlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur der Schmelze vor dem Abgiessen oberhalb von 1460°C liegt.
1. Cast iron alloy for cast iron products with a high thermal stability, consisting of
2.5 to 2.8% by weight of C, 4.7 to 5.2% by weight of Si, 0.5 to 0.9% by weight of
Mo, 0.5 to 0.9% by weight of Al, up to 0.04% by weight of Mg, up to 0.02% by weight
of S, 0.1 to 1.0% by weight of Ni, 0.1 to 0.4% by weight of Zr, remainder Fe and usual
impurities.
2. Cast iron alloy according to Claim 1, characterized in that the graphite fraction is spheroidal graphite.
3. Cast iron alloy according to Claim 1, characterized in that the graphite fraction is vermicular graphite.
4. Cast iron alloy according to at least one of Claims 1 to 3, characterized in that it is used for castings which come into contact with the exhaust gas from internal
combustion engines.
5. Cast iron alloy according to at least one of Claims 1 to 4, characterized in that it is used for exhaust manifolds or turbocharger casings in motor vehicles.
6. Process for producing the cast iron alloy according to one of Claims 1 to 5, characterized in that the elements Al and Zr are only added, as an Al-Zr prealloy, immediately before the
melt is cast.
7. Process for producing the cast iron alloy according to one of Claims 1 to 6, characterized in that the temperature of the melt before casting is over 1460°C.
1. Fonte alliée pour des produits en fonte réfractaire, constituée de 2,5 à 2,8 % en
poids de C, de 4,7 à 5,2 % en poids de Si, de 0,5 à 0,9 % en poids de Mo, de 0,5 à
0,9 % en poids d'Al, de jusqu'à 0,04 % en poids de Mg, de jusqu'à 0,02 % en poids
de S, de 0,1 à 1,0 % en poids de Ni, de 0,1 à 0,4 % en poids de Zr, le solde étant
du Fe et les impuretés habituelles.
2. Fonte alliée selon la revendication 1, caractérisée en ce que la teneur en graphite est sphérique.
3. Fonte alliée selon la revendication 1, caractérisée en ce que la teneur en graphite est vermiculaire.
4. Fonte alliée selon au moins l'une des revendications 1 à 3, caractérisée en ce qu'elle est utilisée pour des pièces coulées qui entrent en contact avec les gaz d'échappement
de moteur à combustion.
5. Fonte alliée selon au moins l'une des revendications 1 à 4, caractérisée en ce qu'elle est utilisée pour fabriquer des coudes de conduits d'échappement ou des boîtiers
de turbocompresseur de véhicules automobiles.
6. Procédé de fabrication d'une fonte alliée selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que les éléments Al et Zr sont ajoutés à la masse en fusion sous la forme d'un préalliage
d'Al-Zr immédiatement avant la coulée.
7. Procédé de fabrication d'une fonte alliée selon l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce qu'avant la coulée, la température de la masse en fusion est supérieure à 1 460°C.