[0001] Die Erfindung betrifft ein Dekorationselement, insbesondere für die Bereiche Beleuchtungstechnik,
Schmuck, Möbel oder dergleichen. Der Begriff Dekorationselement ist hierbei breit
zu verstehen und betrifft insbesondere auch den Einsatz von Bauteilen, Gegenständen
und Figuren zur Anwendung im kunstgewerblichen Bereich.
[0002] Um derartige Gebrauchsgegenstände attraktiver zu gestalten, ist es bekannt, diese
mit Dekorationselementen zu versehen, wie zum Beispiel Einlagen mit unterschiedlicher
Oberflächengestaltung und/oder Farbgebung
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, insbesondere für den
Anwendungsbereich Beleuchtungstechnik, Schmuck und Möbel ein Dekorationselement vorzusehen,
das in seiner Eigenart sehr attraktiv ist und gleichzeitig keine zu hohen Kosten im
Vergleich zum Anbringungsgegenstand verursacht.
[0004] Diese Aufgabe wird in einfacher Weise durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 enthaltenen Merkmale gelöst, wobei zweckmäßige Weiterbildungen durch die in den
Unteransprüchen 2 bis 9 angegebenen Merkmale gekennzeichnet sind.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Dekorationselement handelt es sich um einen keramischen
Werkstoff, der aus einem rekristallisierten Siliziumkarbid besteht. Derartige keramische
Werkstoffe werden als sogenannte feuerfeste Werkstoffe in der Industrie eingesetzt,
wobei man hier vor allem die Werkstoffeigenschaften wie Härte, Festigkeit, Thermoschockbeständigkeit,
Korrosionsbeständigkeit und Widerstand gegen mechanischen Verschleiß nutzt. Typisch
für den Werkstoff ist, dass er diese Eigenschaften nicht nur bei Raumtemperatur, sondern
auch noch bei sehr hohen Temperaturen bis 1500°C besitzt, weswegen er zu den sogenannten
feuerfesten Werkstoffen gerechnet wird.
[0006] Die Herstellung des Dekorationselements aus rekristallisiertem Siliziumkarbid erfolgt
hierbei aus sehr feinkörnigem Siliziumkarbidpulver, um die gewünschte Kristallstruktur
mit großer Brillanz und Glitzereffekt zu erhalten. Dieses wird mit Wasser und geringen
Mengen organischen Binders zu einem Schlicker aufbereitet. Dieser Schlicker wird entsprechend
üblicher keramischer Formgebungstechnologie in Gipsformen gegossen und erhält darin
eine vom Konstrukteur oder Designer festgelegte Form. Dabei entzieht die Gipsform
dem Schlicker Wasser und es entsteht der sogenannte "Grünscherben". Nach einer angemessenen
Zeit kann dann die Gipsform geöffnet und das noch "grüne" Bauteil entnommen werden.
Nach einem sich anschließenden Trocknungsvorgang kann dann das Bauteil erforderlichenfalls
noch einer mechanischen Bearbeitung ähnlich wie in der Metalltechnik mittels Bohren,
Drehen oder Fräsen unterzogen werden, um das Dekorationselement entsprechend zu gestalten.
[0007] Das Brennen des Dekorationselements erfolgt insbesondere in elektrisch beheizten
Öfen bei Temperaturen von 2400°C. Die Anwesenheit von Sauerstoff in derartigen Öfen
soll dabei vermieden werden. Vielmehr wird der Ofenraum vorteilhaft während des Brandes
von rekristallisierendem Siliziumkarbid mit Schutzgasen wie Stickstoff, Helium oder
Argon geflutet.
[0008] Die gebrannten Bauteile aus rekristallisiertem Siliziumkarbid erlangen ihre Festigkeit
durch eine Umkristallisation feinster Siliziumkarbidkörner (unter 5 µm) und Anlagerung
an größere Siliziumkarbidkörner. Dabei entstehen an der Oberfläche der Bauteile typischerweise
ausgeprägt kristalline Strukturen aus idiomorphen Siliziumkarbidkristallen. Je nach
Ablauf des Brennprogramms entstehen an der Oberfläche der Bauteile Kristalle aus Siliziumkarbid
in einer Größe von ca. 0,1 bis 5 mm, typischerweise aber 0,2 bis 1 mm. Diese Oberflächen
sind vom Grundton her schwarz und reflektieren bei Lichteinfall in vielfältigster
Weise mittels der unzähligen Siliziumkarbid-Kristallflächen, d.h., diese Kristallflächen
sind in der Lage, einfallendes Licht zu reflektieren, wodurch die Oberfläche ein glitzerndes
Erscheinungsbild erhält.
[0009] Dieser bei Lichteinfall auftretende glitzernde Effekt wird vorteilhaft bei der vorliegenden
Erfindung genutzt, und zwar beispielsweise bei einer Beleuchtungsvorrichtung mit mindestens
einem Leuchtkörper wie einer Lampe, und zwar derart, dass das aus rekristallisiertem
Siliziumkarbid bestehende Dekorationselement und der Leuchtkörper sich gegenüber stehend
angeordnet werden. Das von der Lampe angestrahlte Dekorationselement sprenkelt infolge
der Lichtbrechung die Vielzahl der Kristalle in optisch sehr gefälliger Weise das
Licht, so dass eine dekorativ sehr vorteilhafte funkelnde Fläche mit großer Brillanz
entsteht. Das Dekorationselement kann hierbei in vielfältiger Weise angeordnet und
ausgebildet sein, insbesondere Bestandteil der Leuchte sein, etwa der Lampenteile,
Lampenabdeckungen, Blenden, Standkörper, Stützfüße und dergleichen. Dies kann beispielsweise
in Form einer Stehlampe sein, deren Fußteil durch das Dekorationselement aus rekristallisiertem
Siliziumkarbid gebildet ist. Eine derartig ausgebildete Stehlampe mit einem Lampenschirm,
welcher den unmittelbaren Lichtaustritt der Lampe zu dem Betrachter dämpft, und einem
als Bogensegment ausgebildeten Fußteil aus rekristallisiertem Siliziumkarbid erscheint
insoweit als attraktiv, als der unmittelbar von der Lampe angestrahlte Fußteil dieses
Licht reflektiert und dadurch eine glitzernde Oberfläche erhält. Kunstgewerbliche
Figuren und Gebrauchsgegenstände mit besonderer optischer und ästhetischer Wirkung
können auf die der Erfindung entsprechende Weise ganz oder teilweise aus rekristallisiertem
Siliziumkarbid gefertigt werden, wie etwa Skulpturen, Vasen, Geschirr und dergleichen,
die hierin mit dem Begriff Dekorationselemente einbezogen sind.
[0010] Auch ist es möglich, ein erfindungsgemäßes Dekorationselement als selbständige Einheit
zu platzieren und mit einem separaten Lichtstrahler zu beaufschlagen, so dass dieses
für sich alleine funkelt. Dabei ist die Anbringung sowohl in einem Gebäude als auch
im Außenbereich möglich.
[0011] Aber auch als Bestandteil etwa eines Schmuckstückes kann das erfindungsgemäße Dekorationselement
vorgesehen werden, und zwar derart, dass dieses mit seiner Sichtfläche von der den
Schmuck tragenden Person abgewandten Seite angeordnet ist. Dadurch ist sichergestellt,
dass zum Beispiel einfallende Sonnenstrahlen auf die rekristallisierte Siliziumkarbidoberfläche
auftreffen und deren Glitzern hervorrufen. Das Schmuckstück kann als Anhänger, Brosche,
Ring oder Kette ausgebildet sein.
[0012] Ein weiterer Anwendungsbereich besteht in der Möbelindustrie, etwa bei der Gestaltung
eines Tisches, bei dem örtlich begrenzt im Bereich der Tischplatte ein erfindungsgemäßes
Dekorationselement oder die Tischplatte mit einer entsprechenden Lage überzogen sein
kann. Hierbei ist es zweckmäßig, das Dekorationselement flächig auszubilden und zum
Beispiel in der Mitte oder am Rand der Tischplatte einzulassen, so dass eine über
dem Tisch hängende Tischlampe mit ihren Lichtstrahlen unmittelbar das Dekorationselement
beaufschlagt, wodurch dieses ein glitzerndes Element bildet.
[0013] Sowohl bei direkter oder auch bei indirekter Anstrahlung des Dekorationselements
erhält man eine wunderbar glitzernde Oberfläche des im Prinzip schwarzen Grundkörpers,
was vom Design her weitere Möglichkeiten seiner Anwendung bietet.
[0014] Ferner kann die Sichtfläche des erfindungsgemäßen Dekorationselements derart ausgebildet
sein, dass verschiedene Farbeffekte, wie sogenannte Anlauffarben, zur Wirkung kommen.
Derartige Farbeffekte erhält man, wenn man das Dekorationselement aus rekristallisiertem
Siliziumkarbid im Anschluss an den eigentlichen Herstellungsbrand (elektrisch, 2400°C
ohne Sauerstoffanwesenheit) in einem anderen Ofen mit einem zweiten Brand völlig oder
teilweise oxidierend behandelt, wodurch in Anwesenheit von Sauerstoff die Oberflächen
oxidieren, so dass dadurch extrem dünne Schichten SIO
2 entstehen, welche Farbeffekte als sogenannte Anlauffarben zur Wirkung haben.
[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend durch Ausführungsbeispiele
anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert und beschrieben. Darin zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung einer Stehlampe mit einem gebogenen Fußteil aus rekristallisiertem
Siliziumkarbid;
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung eines Dekorationselements als selbständige Einheit
mit einem Lichtstrahler; und
- Fig. 3
- einen Schmuckanhänger aus einem eingefassten erfindungsgemäßen Dekorationselement.
[0016] Die in Fig. 1 in perspektivischer Darstellung gezeigte Stehlampe 1 besitzt ein Fußteil
2, das gleichzeitig als Dekorationselement dient. Das Fußteil 2 besitzt mittig einen
Ständer 3, an dessen freiem Ende ein Lampenschirm 4 befestigt ist, in dem sich eine
Lampe 4' als Leuchtkörper befindet.
[0017] Das Fußteil 2 besteht aus rekristallisiertem Siliziumkarbid, dessen Sichtfläche 5
bei einfallendem Licht - angedeutet bei 6 - glitzert - angedeutet bei 7 -, da die
Kristallflächen des rekristallisierten Siliziumkarbids das einfallende Licht 6 der
in dem Lampenschirm 4 vorhandenen Glühbirne reflektieren. Dadurch erhält die gesamte
Stehlampe 1 ein magisches Erscheinungsbild, was vom Design her sehr ansprechend wirkt.
Ohne Beleuchtung ist das Fußteil 2 der Stehlampe 1 schwarz. Bei gezieltem Lichteinfall
jedoch fängt das Fußteil 2 in sehr augenfälliger Weise an zu glitzern, d.h. es erhält
eine wunderbar glitzernde Oberfläche als Sichtfläche 5. Es ist jedoch auch möglich,
dem Dekorationselement bei seiner Herstellung durch Anlauffarben auch eine andere
Färbung als schwarz zu geben, und zwar etwa rot oder braun.
[0018] In Fig. 2. ist als weiteres Ausführungsbeispiel ein Dekorationselement in der Form
einer Platte 8 in perspektivischer Darstellung gezeigt, die als selbständige Einheit
mit einem separaten Lichtstrahler 9 zusammenwirkt. Hierbei treffen die mit 10 bezeichneten
Lichtstrahlen des Lichtstrahlers 9 auf der Oberfläche der Platte 8 auf und werden
von dieser, d.h. von den Kristallflächen des rekristallisierten Siliziumkarbids reflektiert,
was mit 11 angedeutet ist. Eine derartige Anordnung ist auch gut im Außenbereich denkbar,
um zum Beispiel in einem Garten abends besondere Lichteffekte zu erhalten.
[0019] Schließlich ist in Fig. 3 als weiteres Ausführungsbeispiel ein Schmuckanhänger 12
gezeigt, der aus einem eingefassten Dekorationselement 13 aus rekristallisiertem Siliziumkarbid
besteht, das zum Beispiel bei einfallendem Sonnenlicht anfängt zu glitzern, was bei
13 angedeutet ist. Wichtig hierbei ist, dass die mit 14 bezeichnete Sichtfläche, d.h.
die reflektierende Seite, derart angeordnet ist, dass diese insbesondere auf der den
Schmuck tragenden Person abgewandten Seite zu liegen kommt, damit zum Beispiel das
Sonnenlicht durch die Reflektionseigenschaft der Schmuckoberfläche vollkommen zur
Geltung kommen kann.
[0020] Bevorzugt liegt die Größe der Kristalle im Bereich von 0,1 bis 5 mm, was die reflektierende
Fläche anbelangt, vorzugsweise im Bereich von 0,2 bis 1 mm. Insbesondere sind die
Kristalle aus Siliziumkarbid plättchenförmig, und zwar sechseckförmig ausgebildet,
wobei die Größe der Schlüsselweite, also der Abstand der gegenüberliegenden Parallelflächen
des Sechsecks, im Bereich von 0,1 bis 5 mm, insbesondere 0,2 bis 1 mm liegt.
[0021] Im Prinzip sind dem Einsatz des erfindungsgemäßen Dekorationselements aus rekristallisiertem
Siliziumkarbid keine Grenzen gesetzt, zumal auch dessen Form beliebig gewählt werden
kann, da der Rohling in einer Gipsform hergestellt wird und hier eine vielfältige
Gestaltung möglich ist.
1. Dekorationselement, insbesondere für die Bereiche Beleuchtungstechnik, Schmuck, Möbel,
Kunstgewerbe oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekorationselement (2) zumindest teilweise eine Sichtfläche (5) aus rekristallisiertem
Siliziumkarbid aufweist, dessen Kristallflächen einfallendes Licht reflektieren (7).
2. Dekorationselement als Bestandteil einer Beleuchtungsvorrichtung mit mindestens einem
Leuchtkörper, insbesondere einer Lampe, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekorationselement (2) und der Leuchtkörper (4') sich gegenüber stehend angeordnet
sind.
3. Dekorationselement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beleuchtungsvorrichtung als Stehlampe (1) ausgebildet ist, von dem ein Teil,
vorzugsweise das Fußteil (2), durch das Dekorationselement gebildet ist bzw. dieses
aufweist.
4. Dekorationselement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fußteil (2) als Bogensegment oder Platte ausgebildet ist.
5. Dekorationselement als Bestandteil eines Schmuckstückes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dieses mit seiner Sichtfläche (14) auf der den Schmuck tragenden Person abgewandten
Seite des Schmuckstücks angeordnet ist.
6. Dekorationselement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass es als Anhänger (12) Brosche, Ring oder Kette ausgebildet ist.
7. Dekorationselement als Bestandteil eines Möbels, wie einem Tisch, nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass es örtlich begrenzt im Möbel bzw. Dekorationselement angeordnet ist.
8. Dekorationselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es als selbständige Einheit (8) in Verbindung mit einem Lichtstrahler (9) angeordnet
ist.
9. Dekorationselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dessen Sichtfläche derart ausgebildet ist, dass Farbeffekte durch Anlauffarben gebildet
werden.
10. Dekorationselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Kunstgewerbegegenstände zur Nutzung insbesondere der optischen Eigenschaften des
Keramikwerkstoffs teilweise oder vollständig aus rekristallisiertem Siliziumkarbid
gefertigt sind.
11. Dekorationselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die ursprünglichen optischen Oberflächenmerkmale während eines zweiten keramischen
Brandes durch Bildung oxidationsbedingter Anlauffarben farblich verändert werden.
12. Dekorationselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die an der Oberfläche ausgebildeten Kristalle aus Siliziumkarbid eine Größe im Bereich
von 0,1 bis 5 mm, vorzugsweise 0,2 bis 1 mm, aufweisen.