[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen triebwerksraumlosen Treibscheibenaufzug
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Triebwerksraumlose Aufzüge haben in Europa und weltweit bereits eine weite Verbreitung
gefunden. Es wird hierbei angestrebt, Ansätze zur Reduzierung von Schachtabmessungen
umzusetzen. Im theoretisch günstigen Falle ist hierbei die Länge des Schachtes definiert
lediglich durch die Summe der Förderhöhe, der Höhe des Fahrkorbs und der erforderlichen
Überfahrten und Pufferhübe. Hierzu ist es notwendig, Baugruppen des Aufzugsantriebs
und/oder der Aufzugsteuerung, die herkömmlicherweise über oder unter der Fahrbahn
des Fahrkorbs angeordnet sind, soweit wie möglich neben der Fahrbahn des Fahrkorbs
zu positionieren.
[0003] Aus der EP 0 719 724 B1 ist ein Treibscheibenaufzug mit einer Aufzugskabine, die
sich entlang von Aufzugsführungsschienen bewegt, einem Gegengewicht, das sich entlang
von Gegengewichtsführungsschienen bewegt, einem Satz von Aufzugseilen, an denen die
Aufzugskabine und das Gegengewicht in dem Aufzugschacht aufgehängt sind, und einer
Antriebsmaschineneinheit, die eine mit der Antriebsmaschine verbundene und auf die
Aufzugseile wirkende Treibscheibe antreibt, bekannt. Hierbei ist die Antriebsmaschineneinheit
in einem Maschinenraum angeordnet, der in dem Aufzugschacht oder in dem Aufzugschacht
und seiner Schachtwand angeordnet ist. Obwohl dort der Aufzugantrieb neben der Fahrbahn
des Fahrkorbs positioniert ist, wird als nachteilig empfunden, dass die dort vorgesehenen
Antriebseinheiten sehr viel Bauraum benötigen, so dass beispielsweise bei gleicher
Fahrkorbgröße gegenüber herkömmlichen Aufzügen größere Schachtbreiten und/oder -tiefen
erforderlich sind bzw. zusätzliche Schachtwandaussparungen notwendig sind. Insbesondere
kann dies dazu führen, dass übliche Schachtquerschnittsmaße nach ISO 4190-1 nicht
eingehalten werden können.
[0004] Aus der WO 01/27016 A1 ist ein Antrieb für einen Aufzug mit einem an Seilen gehaltenen
Fahrkorb, der in einem sich vertikal erstreckenden Schacht auf und ab verfahrbar ist,
sowie mit einer Treibscheibe für die Seile des Fahrkorbs und einem zur Treibscheibe
parallelachsig angeordneten Antriebsmotor bekannt, wobei der Antriebsmotor durch Treibriemen
mit einer Riemenscheibe verbunden ist. Die Riemenscheibe ist koaxial zur Treibscheibe
angeordnet. Hierbei ist der Antrieb so ausgebildet, dass der Antriebsmotor mit einer
auf die Motorwelle einwirkenden Bremsvorrichtung versehen ist. Als nachteilig bei
diesem Aufbau wird angesehen, dass er groß baut.
[0005] Es sind ebenfalls Lösungen bekannt, bei denen die Antriebseinheiten lediglich teilweise
neben der Fahrbahn des Fahrkorbs angeordnet werden. Eine derartige Ausbildung erweist
sich als mechanisch relativ aufwendig.
[0006] Die derzeitigen Lösungen haben gemeinsam den Nachteil, dass die erforderliche Schachtlänge
nicht derart verringert werden kann, dass der Schacht weder die Geschosshöhe der obersten
Etage noch die Tiefe des Fundaments unter der untersten Etage überragt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist die weitest mögliche Reduzierung des erforderlichen Schachtvolumens
für triebwerksraumlose Aufzugsanlagen, insbesondere unter Berücksichtigung der Aufzugrichtlinie
95/16/EG. Hierzu ist insbesondere auf erforderliche Schutzräume hinzuweisen, die nach
den bestehenden Normen EN 81-1 permanent vorgehalten werden müssen, sowie auf Baugruppen
des Antriebs oder der Steuerung, die herkömmlicherweise über oder unter der Fahrbahn
des Fahrkorbs angeordnet sind. Hierdurch wird herkömmlicherweise wertvoller Raum umbaut,
der während des Normalbetriebs ungenutzt bleibt. Diesen Raum gilt es erfindungsgemäß
zu minimieren.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst mit einem triebswerksraumlosen Treibscheibenaufzug mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0009] Erfindungsgemäß wird realisiert, sämtliche Bauteile des Antriebs oder der Steuerung,
die bei bekannten triebwerksraumlosen Aufzugskonzepten oberhalb oder unterhalb der
Fahrbahn des Fahrkorbs angeordnet sind, neben die Fahrbahn des Fahrkorbs zu verlegen.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Kombination von Merkmalen ist es möglich, kleine Seildurchmesser
zu verwenden, wodurch auch der Einsatz kleinerer Seilrollen möglich ist, wobei der
Quotient aus Seilrollendurchmesser und Seildurchmesser erheblichen Einfluss auf die
Seillebensdauer hat. Mit einer erfindungsgemäß möglichen Reduzierung des Seilrollendurchmessers
ist es möglich, drei Seilrollen in Schachtköpfen herkömmlicher Größe nebeneinander
und in einer Ebene anzuordnen. Der Einsatz von drei Seilrollen im Schachtkopf ermöglicht
eine räumliche Trennung der auf- und ablaufenden Seilstränge, so dass der Seilverlauf
rein senkrecht und damit unabhängig von der Förderhöhe ist. Durch die Anordnung der
im Schachtkopf vorgesehenen drei Seilrollen im wesentlichen in einer Ebene ist der
in dieser Ebene benötigte Bauraum (d. h. der Bauraum parallel zu der benachbarten
Seitenwand) minimiert. Gleiches gilt für die Dimensionierung der Seilrollen in ihrer
Drehachsenrichtung.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Treibscheibenaufzugs sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0012] Zweckmäßigerweise sind als Tragmittel drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht oder
mehr Seile mit rundem Querschnitt und einem Durchmesser kleiner 10 mm, insbesondere
kleiner 8 mm oder kleiner 6,5 mm oder kleiner 6 mm vorgesehen. Bei Verwendung einer
derartigen Anzahl parallel verlaufender Seile können die Seilquerschnitte entsprechend
kleiner gewählt werden, ohne die Sicherheit des Aufzugs zu beeinträchtigen. Durch
die Verwendung von Seilen mit einem kleinen Durchmesser ist es ebenfalls möglich,
Seilrollen mit entsprechend kleinem Durchmesser zu verwenden.
[0013] Erfindungsgemäß sind handelsübliche kostengünstige Begrenzerseile, die Seildurchmesser
von 6 oder 6,5 mm aufweisen, als Tragmittel verwendbar.
[0014] Vorteilhafterweise ist der Durchmesser der Seilrollen und/oder der Durchmesser der
Treibscheibe kleiner als das Vierzigfache eines Seildurchmessers. Der Quotient aus
Seilrollendurchmesser und Seildurchmesser hat maßgeblich Einfluss auf die Lebensdauer
von Stahldrahtseilen.
[0015] Es ist bevorzugt, dass eine der Seilrollen in horizontaler Richtung ein Stück schwenkbar
ist, ohne hierbei den notwendigen Abstand zwischen Fahrkorbwand und Schachtwand zu
vergrößern. Durch diese Maßnahme kann ein Schrägzug des Seiltriebes verkleinert werden.
[0016] Es erweist sich ebenfalls als günstig, diese verschwenkbare Seilrolle in horizontaler
Richtung etwas in Richtung Fahrkorb verschiebbar auszugestalten, hierbei ebenfalls
ohne die Notwendigkeit, den Abstand zwischen Fahrkorbwand und Schachtwand zu vergrößern.
Auch diese Maßnahme dient zur Minimierung des Schrägzuges des Seiltriebs.
[0017] Ebenso kann diese Rolle auch etwas tiefer als die anderen zwei Rollen angeordnet
werden, so dass auch größere Rollendurchmesser für die Rollen verwendet werden können.
[0018] Zweckmäßigerweise weist die Treibscheibe eine Fütterung mit höherem Reibwert, insbesondere
aus Kunststoff auf. Mit dieser Maßnahme kann die Seillebensdauer verlängert werden,
ferner können Geräuschemissionen günstig beeinflusst werden.
[0019] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Treibscheibenaufzugs
sind die Seilrollen im Schachtkopf und eine gegengewichtsseitige Seilendaufhängung
an einem Rahmen befestigt, der sich neben der Fahrbahn des Fahrkorbs und über der
Fahrbahn des Gegengewichtes erstreckt und im wesentlichen aus einem Träger besteht,
der an der Schachtvorderwand und an der Schachtrückwand befestigt ist, oder der an
Führungsschienen des Gegengewichts und einer Führungsschiene des Fahrkorbs befestigt
ist. Mit dieser Maßnahme sind die Seilrollen im Schachtkorb sowie eine Seilendaufhängung
in besonders einfacher und preiswerter Weise im Schachtkopf im wesentlichen in einer
Ebene montierbar. Die Anbringung der genannten Komponenten an einem gemeinsamen Träger
erweist sich als besonders preisgünstig und platzsparend.
[0020] Zweckmäßigerweise sind eine dem Träger gegenüberliegende fahrkorbseitige Seilendaufhängung
und ein Geschwindigkeitsbegrenzer auf einem gemeinsamen Aufnahmemittel befestigt,
das an einer weiteren Fahrkorbschiene und/oder einer Schachtwand befestigt ist.
[0021] Erfindungsgemäß ist insbesondere vorgesehen, dass die Höhe des Schachtkopfes im wesentlichen
der Geschosshöhe der obersten anfahrbaren Etage entspricht, und dass die Normalfahrt
des Fahrkorbs mit Personen auf einem Dach des Fahrkorbs durch eine elektrische Sicherheitseinrichtung
verhindert wird, die auf dem Fahrkorbdach oder auch fest im Bereich des Schachtkopfes
angeordnet ist, und deren Sensorik mit Trittmatten oder -platten, Spannungsmesseinrichtungen
(DMS), Lichtschranken, Bild- oder Wärmebildkameras oder Bewegungsmeldern ausgestattet
ist. Diese Sicherheitseinrichtung lässt nur eine Fahrt mit Personen auf dem Fahrkorbdach
als Wartungsfahrt mit nach oben verkürzter Fahrtlänge zu, wodurch der Fahrkorb dann,
wenn er bei einer Wartungsfahrt nach oben fährt, mit einem entsprechenden vorgeschriebenen
Sicherheitsabstand zur Schachtdecke zum Stillstand kommt. Durch diese Maßnahme kann
eine minimale Schachtkopfhöhe realisiert werden, ohne die Sicherheit von Bedienpersonen
bei Wartungsarbeiten im Schachtkopf zu gefährden.
[0022] In besonders vorteilhafter Weise ist die Tiefe der Schachtgrube im wesentlichen nicht
größer als die Fundamenttiefe des Gebäudes, wobei Mittel vorgesehen sind, die jegliche
Fahrt des Fahrkorbs bei Aufenthalt einer Person in der Schachtgrube verhindern, wobei
die Mittel insbesondere als elektrische Sicherheitseinrichtung ausgebildet sind, deren
Sensorik mit Trittmatten oder -platten, einer Spannungsmesseinrichtung (DMS), Lichtschranken,
Bild- oder Wärmebildkameras oder Bewegungsmeldern ausgestattet ist. Durch diese Maßnahme
kann entsprechend die Sicherheit einer Bedienperson bei Wartungs- oder Montagearbeiten
in der Schachtgrube bei gleichzeitig verwirklichten minimalen Dimensionierungen der
Schachtgrube gewährleistet werden. In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist zumindest
die Tür der untersten Haltestelle des Aufzuges mit einer Gruben-Zutrittsüberwachung
ausgebildet. Durch diese Maßnahme ist die Sicherheit des erfindungsgemäßen Aufzugs
weiter erhöht.
[0023] Zweckmäßigerweise ist der Fahrkorb mit einer Türschürze ausgebildet, die lediglich
einer Länge einer Entriegelungszone entspricht, wobei ferner eine Einrichtung zum
Verhindern eines Absturzes von Personen während einer Notbefreiung vorgesehen ist,
wobei die Einrichtung entweder das Öffnen der Türen vom Fahrkorbinneren aus nur bei
annähernder Bündigstellung der Aufzugkabine in einer Haltestelle ermöglicht, und/oder
ein an dem Fahrkorb anzuordnendes Schürzenteil aufweist, das bei einer Personenbefreiung
bei beliebiger Fahrkorbposition einzusetzen ist. Dabei kann dies Schürzenteil permanent
am Fahrkorb angeordnet und ausschiebbar oder ausklappbar sein oder nur im Gebrauchsfall
am Fahrkorb angebracht werden.
[0024] In besonders vorteilhafter Weise weist der Antrieb einen mit der Treibscheibe zusammenwirkenden
Elektromotor, eine Bremseinrichtung und ein Vorgelege auf, wobei das Vorgelege mit
einem ersten, drehfest mit einer Welle des Elektromotors verbundenen Vorgelegerad,
einem weiteren, mit der Treibscheibe drehfest verbundenen Vorgelegerad und einem Übertragungselement
zur Übertragung einer Drehung der Welle auf die Treibscheibe ausgebildet ist. Ein
derart ausgebildeter Antrieb erweist sich als sehr robust und zuverlässig, wobei er
gleichzeitig sehr klein baut. Zweckmäßigerweise kann mittels des Vorgeleges das erforderliche
Antriebsmoment des Motors um einen Faktor von beispielsweise 2 bis 5 reduziert werden,
was zu einer weiteren erheblichen Verringerung der Baugröße des Motors und der Kosten
beiträgt. Mit dieser Maßnahme ist es jedoch gleichzeitig möglich, die Drehzahl so
niedrig zu halten, dass ein Motorgeräusch deutlich leiser als dasjenige von Getriebeantrieben
mit Standard-Industriemotoren ist. Alternativ kann ein diskförmiger Gearless-Antrieb
entsprechender Baugröße eingesetzt werden.
[0025] Es ist bevorzugt, dass die Bremsscheibe der Bremseinrichtung drehfest mit der Treibscheibe
verbunden ist, wobei die Tragachse der Treibscheibe und die Welle des Elektromotors
parallel zueinander ausgerichtet sind, und die an der Welle und an der Achse vorgesehenen
Vorgelegeräder fliegend angeordnet sind. Die Maßnahme, die Bremseinrichtung so anzuordnen,
dass sie unmittelbar an der Treibscheibe angreifen kann, führt dazu, dass an das Vorgelege
keine besonderen sicherheitsrelevanten Anforderungen zu stellen sind. Ein einziges
Übertragungselement für das Vorgelege, beispielsweise ein Riemen oder eine Kette,
erweist sich somit in der Praxis als ausreichend. Hierdurch ist die axiale Erstreckung
bzw. Breite des Vorgeleges zusätzlich minimierbar.
[0026] Die ferner vorgesehene parallele Anordnung der Drehachsen der Treibscheibe und des
Elektromotors führt dazu, dass Treibscheibe und Bremseinrichtung oberhalb oder neben
dem Elektromotor angeordnet werden können, wodurch die resultierende horizontale Erstreckung
(in axialer Richtung der Motorwelle bzw. Treibscheibenachse) des Antriebs weiter minimierbar
ist.
[0027] Eine weitere Möglichkeit zur Minimierung der horizontalen Erstreckung des Antriebs
liegt in der ferner vorgesehen erfindungsgemäßen Maßnahme, das Vorgelegerad des Elektromotors
und die Treibscheibe mit Vorgelegerad fliegend zu lagern. Unter fliegender Lagerung
wird hierbei, entsprechend der üblichen Terminologie, eine axial einseitige Lagerung
des Vorgelegerads des Elektromotors bzw. der Treibscheibe mit Vorgelegerad verstanden.
[0028] Vorteilhafterweise sind der Antrieb und ein Regelgerät neben- oder untereinander
angeordnet, wobei die Anordnung durch separate Geräte, auf einem gemeinsamen Träger
montierte Geräte oder in einem Gehäuse zusammengefasste Geräte ausgeführt werden kann.
[0029] Zusätzlich zum Regelgerät oder statt des Regelgerätes kann auch die komplette Aufzugsteuerung
oder zumindest ein Teil davon im Schacht im Bereich des Antriebs angeordnet sein.
In vorteilhafter Weise sind Antrieb und Regelgerät im unteren Bereich des Schachtes
in einer Höhe von 0,1 bis 2,0 m oberhalb einer Schwelle einer untersten Schachttür
angeordnet. Durch diese Maßnahme können durch Grundwasser oder Hochwasser verursachte
Schäden weitgehend ausgeschlossen werden.
[0030] Zweckmäßigerweise ist der Fahrkorb als selbsttragender Fahrkorb ohne separaten Fangrahmen
und mit mit dem Fahrkorbboden integrierten Fangvorrichtungen und Seilrollen ausgeführt.
[0031] In besonders vorteilhafter Weise sind als Tragmittel Kunststoffseile vorgesehen,
deren Festigkeit etwa der Festigkeit von Stahldrahtseilen entspricht. Derartige Kunststoffseile
sind relativ biegeweich und begünstigen den Einsatz kleiner Seilrollen- und Treibscheibendurchmesser,
so dass die erforderliche Antriebsleistung des Antriebs minimierbar ist.
[0032] Die Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung weiter erläutert. In dieser
zeigt
- Figur 1
- eine schematisch vereinfachte, perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen triebwerksraumlosen Treibscheibenaufzugs in einem Aufzugschacht,
- Figur 2
- eine schematische seitliche Ansicht eines Trägers an dem Seilrollen und Seilendaufhängungen
vorteilhaft vorgesehen sind,
- Figur 3
- eine schematische Ansicht der Anordnung des erfindungsgemäßen Treibscheibenaufzugs
in einem Aufzugsschacht von oben,
- Figur 4
- eine perspektivische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform eines im Rahmen
des erfindungsgemäßen Aufzugs einsetzbaren Antriebs, und
- Figur 5
- eine seitliche Schnittansicht des Antriebs gemäß Figur 4.
[0033] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Treibscheibenaufzugs ist in
Figur 1 insgesamt mit 100 bezeichnet. Der Aufzug ist in einem Schacht 102, in dem
ein Fahrkorb 10 mit Fahrkobtüren 13a und 13b und ein Gegengewicht 14 über jeweilige
Führungsschienen 10a, 10b, 14a, 14b auf- und abbewegbar sind, angeordnet. Der Schacht
weist Schachtwände sowie eine Schachtgrube 104 und einen Schachtkopf 103 auf. Das
Dach des Fahrkorbs 10 ist mit 10c bezeichnet.
[0034] Der Fahrkorb 10 ist über als eine Anzahl parallel verlaufender Seile ausgebildete
Tragmittel 12 mit dem Gegengewicht 14 verbunden.
[0035] Gemäß der dargestellten Ausführungsform verlaufen die Seile 12 wie folgt:
[0036] Ein erstes Ende 12a der Seile 12 ist an einer in Figur 1 nicht dargestellten Aufhängung
(in Fig. 2 mit 20 bezeichnet) oberhalb des Weges des Gegengewichts 14 im obersten
Teil des Schachtes befestigt. Von der Aufhängung 20 verlaufen die Seile 12 zunächst
im wesentlichen vertikal nach unten und zu einer als Umlenkrolle dienenden Seilrolle
1, die drehbar an dem Gegengewicht 14 vorgesehen ist. Nach entsprechender Führung
um die Seilrolle 1 verlaufen die Seile 12 wiederum im wesentlichen senkrecht nach
oben, wo sie auf eine als Umlenkrolle dienende Seilrolle 2 treffen. Mittels der Seilrolle
2 werden die Seile 12 zunächst im wesentlichen in eine horizontale Richtung abgelenkt.
Die Seilrolle 2 ist unmittelbar unter einer (aus Gründen der Anschaulichkeit nicht
dargestellten) Schachtdecke drehbar angeordnet.
[0037] Nach einem horizontalen Verlauf treffen die Seile auf eine weitere, als Umlenkrolle
dienende Seilrolle 3, durch welche sie im wesentlichen vertikal nach unten gelenkt
werden. Die Länge des horizontalen Verlaufs ist durch die horizontale Beabstandung
der Seilrollen 2, 3 definiert.
[0038] Unterhalb des Schachtkopfbereiches, der durch das oberste anfahrbare Stockwerk gebildet
ist, beispielsweise zwei, drei, vier, fünf oder mehr Meter unterhalb dieser Ebene,
ist ein Antrieb 15 an der Schachtwand montiert. Der Antrieb 15 weist, wie insbesondere
auch aus Figur 4 ersichtlich ist, einen Motor 112 und eine hinter einer Riemenscheibe
120 angeordnete Treibscheibe 114 auf.
[0039] Die anschließend an die Umlenkung an der Seilrolle 3 im wesentlichen vertikal nach
unten verlaufenden Seile 12 werden an der Treibscheibe 114 um 180° umgelenkt, so dass
sie anschließend im wesentlichen vertikal nach oben verlaufen, wo sie auf eine weitere,
als Umlenkrolle dienende Seilrolle 5 treffen. Diese Seilrolle 5 bewirkt wiederum eine
Umlenkung der Seile im wesentlichen vertikal nach unten. Die Seilrolle 5 ist etwas
unterhalb der Seilrollen 2, 3 positioniert, so dass die horizontal zwischen den Seilrollen
2, 3 verlaufenden Seile nicht behindert werden.
[0040] Sie kann auch seitlich schräg unterhalb der Seilrolle 3 positioniert werden, so dass
wieder größere Seitenrollendurchmesser im Schachtkopf verwendet werden können.
[0041] Die bislang dargestellten Seilrollen 1, 2, 3 und 5 sowie die Treibscheibe 114 sind
auf einer Seite des Schachtes seitlich neben der Fahrbahn des Fahrkorbs 10 angeordnet,
wie weiter unten insbesondere anhand der Fig. 3 noch erläutert wird. Die Drehachsen
1a, 2a, 3a, 5a der Seilrollen 1, 2, 3, 5 und der Treibscheibe 114 verlaufen im wesentlichen
parallel zueinander, und zwar im wesentlichen senkrecht zu der Seitenwand 102a des
Aufzugschachtes 102, entlang der sie angeordnet sind. Die Anordnung der Seilrollen
2, 3, 5 sowie der Aufhängung 20 an einem Träger wird weiter unten näher erläutert.
[0042] Die wie dargestellt von der Seilrolle 5 wieder im wesentlichen senkrecht nach unten
abgelenkten Seile verlaufen nun zum unteren Bereich des Fahrkorbs 10 und werden hier
mittels einer weiteren Seilrolle 6, welche am Fahrkorb 10 drehbar befestigt ist, im
wesentlichen horizontal verlaufend unter dem Fahrkorb geführt.
[0043] Die Drehachse der Seilrolle 6 verläuft im wesentlichen senkrecht zu der Drehachse
der Seilrolle 5 (bzw. der Seilrollen 1, 2, 3), so dass die Seile an der Rolle 6 eine
Umlenkung sowohl (wie erwähnt) in die Horizontale, als auch in einer Richtung senkrecht
zu der seitlichen Schachtwand 102a, entlang der die Seilrollen 1, 2, 3, 5 angeordnet
sind, erfahren.
[0044] Nach ihrer Führung unterhalb des Fahrkorbs 10 treffen die Seile 12 auf eine weitere,
als Umlenkrolle dienende Seilrolle 7, mittels der die Seile wieder in die Vertikale
nach oben gelenkt werden. Die zweiten Enden der Seile sind an einer Aufhängung 30
befestigt, die sich im Bereich einer zweiten seitlichen Schachtwand 102b, welche der
ersten seitlichen Schachtwand 102a gegenüberliegt, befindet. Insbesondere kann die
Aufhängung 30 über ein Trägerblech 31 an der Führungsschiene 10b oder an der Schachtwand
befestigt sein. Die Drehachse der Seilrolle 7 verläuft im wesentlichen parallel zu
der Drehachse der Seilrolle 6.
[0045] Die beschriebenen Seilrollen bzw. die Treibscheibe weisen eine entsprechend der Anzahl
parallel verlaufender Seile 12 wählbare Anzahl von Seilrillen auf.
[0046] Um neben der Fahrbahn des Fahrkorbs 10 möglichst wenig Bauraum zu verbrauchen, ist
der Antrieb 15 in besonders flacher Bauform ausgeführt und, wie aus Figur 1 deutlich
wird, neben der Fahrbahn des Gegengewichts 14 angeordnet. Unter dem Antrieb 15 ist
ein Regelgerät 80 oder eine Steuerung angeordnet, wobei Antrieb und Regelgerät über
der mit 104 bezeichneten Schachtgrube positioniert sind. Auf dem Fahrkorbdach ist
eine Sicherheitseinrichtung 81 für die Überwachung des Schachtkopfes angeordnet und
auf der Unterseite des Fahrkorbs eine Sicherheitseinrichtung 82 zur Überwachung der
Schachtgrube 104. Unter der mit 13a bezeichneten Fahrkorbtür ist eine Fahrkorbschürze
90 angeordnet und hinter ihr unter dem Fahrkorb ein ausklappbares Schürzenteil 91.
[0047] In Figur 2 ist in schematischer Seitenansicht ein Träger 200 dargestellt, an dem
die Seilrollen 2, 3, 5 in besonders günstiger Weise in einer Ebene und mit parallelen
Achsen montierbar sind.
[0048] Ferner ist auf dem Träger 200 die gegengewichtsseitige Seilendaufhängung 20 vorgesehen.
[0049] In Figur 2 ist nur ein Teil des Gesamtseilverlaufs der unter Bezugnahme auf Figur
1 beschrieben wurde, dargestellt. Man erkennt insbesondere den horizontalen Verlauf
der Seile 12 zwischen den Seilrollen 2 und 3.
[0050] Wie in Figur 2 ferner zu erkennen, sind die Drehachsen 2a, 3a, 5a der Seilrollen
2, 3, 5 parallel zueinander und senkrecht zu der Schachtwand 102a, welche in der Darstellung
der Figur 2 der Zeichenebene entspricht, ausgerichtet.
[0051] In einer anderen vorteilhaften Ausprägung kann Seilrolle 5 in horizontaler Richtung
ein Stück gedreht werden oder seitlich etwas in Richtung Fahrkorb versetzt werden,
um einen Schrägzug des Seiltriebs zu minimieren, ohne dass die vorgesehene Schachtbreite
beeinflusst wird. Ebenso kann Seilrolle 5 auch etwas abgesenkt und dann weiter nach
rechts verschoben werden, so dass bei Bedarf größere Rollendurchmesser einsetzbar
sind. In Figur 2 erkennt man ferner den Antrieb 15, der wie im folgenden noch weiter
erläutert wird, einen Elektromotor 112 und eine Treibscheibe 114 als wesentliche Komponenten
aufweist. Dieser Antrieb 15 ist ebenfalls an der Schachtwand 102a montiert.
[0052] Die Anordnung bzw. Projektierung der wesentlichen Aufzugkomponenten ist in Figur
3 noch einmal in einer schematischen Ansicht von oben dargestellt.
[0053] Man erkennt zunächst die seitliche Schachtwand 102a und die dieser gegenüberliegende
seitliche Schachtwand 102b. In den Türbereichen 11a, 11b sind jeweils Aufzugtüren
13a, 13b dargestellt, so dass es sich bei dem dargestellten Fahrkorb insgesamt um
einen Fahrkorb mit Durchladungsfunktion handelt.
[0054] Ferner erkennbar sind in Figur 3 die Führungsschienen 10a, 10b des Fahrkorbs sowie
die Führungsschienen 14a, 14b des Gegengewichts 14.
[0055] Zwischen dem Fahrkorb 10 und der Schachtwand 102b ist an der Führungsschiene 10b
über ein Trägerblech 31 sowohl ein Geschwindigkeitsbegrenzer 85 als auch die zweite
Tragseil-Aufhängung 30 angeordnet. Oberhalb des Gegengewichts 14 erkennt man die Seilrolle
1, deren Drehachse 1a zur Veranschaulichung dargestellt ist. Ferner zu erkennen sind
die Seilrollen 2, 3, 5 sowie die Riemenscheibe 120.
[0056] Die Seilrollen 6, 7, die unterhalb des Fahrkorbs angeordnet sind, sind ebenfalls
zu erkennen. Zweckmäßigerweise ist die Seilrolle 6 in Bezug auf den Fahrkorb so weit
nach außen gerückt, dass sie näherungsweise in die Ebene ragt, die durch die im Schachtkopf
angeordneten Seilrollen 2, 3, 5 definiert ist. Mit dieser Maßnahme ist mit einer leichten
Verdrehung die Umlenkung der Seile 12 aus der Ebene, die durch die Seilrollen 2, 3,
5 definiert ist, in die Ebene, die durch die Seilrollen 6, 7 definiert ist, möglich,
wobei Querzüge der Seile minimiert werden. Hierdurch ist die Lebensdauer der Seile
vorteilhaft erhöht.
[0057] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Antriebs ist in Figur
4 dargestellt.
[0058] Der Antrieb weist als wesentliche Komponenten einen Elektromotor 112, eine Treibscheibe
114, eine Bremseinrichtung mit einer Bremsscheibe 116 und Bremszangen 124, 126 sowie
ein Riemenvorgelege 118, 120, 121 auf. Ein Gehäuse des Elektromotors 112 ist mit 112a
bezeichnet, ein Rahmen zum Tragen der Treibscheibe mit 170.
[0059] Das Riemenvorgelege weist eine erste, an der Motorwelle 113 des Elektromotors befestigte
Riemenscheibe 118, eine zweite, an der Treibscheibe 114 befestigte Riemenscheibe 120
und einen die Riemenscheiben 118, 120 miteinander koppelnden Riemen 121 auf.
[0060] Der Riemen 121 ist bevorzugt als (formschlüssig wirkender) Zahnriemen aus höchstfestem
Material ausgebildet. Als Material sind beispielsweise mit Aramid- bzw. mit Kevlarfasern
oder -strängen verstärkte Kunststoffe-bevorzugt. Es sind ferner auch kraftschlüssig
wirkende Riemen, beispielsweise Keilriemen, verwendbar.
[0061] In Figur 4 erkennt man, dass der Elektromotor 112 und die Treibscheibe 114 bzw. die
Bremseinrichtung 116, 124, 126 derart übereinander angeordnet sind, dass die Welle
113 des Elektromotors 112 und die Achse 150 der Treibscheibe 114 parallel zueinander
verlaufen. Mit dieser Maßnahme ist die horizontale Erstreckung des Antriebs 115, d.
h. die Erstreckung in Richtung der Welle oder Achse 113 bzw. 150, minimierbar.
[0062] Wie in Figur 4 ebenfalls zu erkennen ist, stellt das Riemenvorgelege ein Untersetzungsgetriebe
dar, wobei das Antriebsmoment des Motors 112 zweckmäßigerweise um einen Faktor zwei
bis fünf reduziert wird.
[0063] Der Motor 112 ist (im in Figur 4 nicht dargestellten Aufzugschacht) unterhalb der
Treibscheibe 114 und der Bremseinrichtung angeordnet, und ragt in seiner axialen Länge
nicht wesentlich über die kumulierte Breite von Treibscheibe und Bremseinrichtung
hinaus. Ferner ist die Bremsscheibe 116 der Bremseinrichtung drehfest mit der Treibscheibe
114 verbunden, so dass auch bei Ausfall des Riemenvorgeleges keine Sicherheitsrisiken
entstehen.
[0064] Die Treibscheibe 114 treibt, wie ebenfalls in Figur 4 zu erkennen ist, die Anzahl
von Aufzugseilen 12 an. In Figur 4 sind beispielhaft sechs parallel verlaufende Seile
12 dargestellt.
[0065] In Figur 5 ist eine Schnittansicht des Antriebs gemäß Figur 4 in einer durch die
Welle bzw. Achse 113 und 150 definierten Ebene dargestellt. Die bereits unter Bezugnahme
auf Figur 4 beschriebenen Komponenten sind auch in Figur 5 dargestellt und jeweils
mit dem gleichen Bezugszeichen versehen.
[0066] Der Elektromotor 112 weist einen Stator 130 auf, der über eine Aufhängung 132 mit
dem Gehäuse 112a fest verbunden ist. Der als Synchron-Motor ausgebildete Elektromotor
112 weist ferner einen glockenförmig ausgebildeten, außenlaufenden Rotor 134 auf.
Der Rotor 134 ist drehfest mit der Motorwelle 113 verbunden. Der Rotor 134 ist mittels
eines Lagers 138 drehbar innerhalb des Stators gelagert. Die Welle 113 ist über ein
weiteres Motorlager 140 drehbar im Stator gelagert.
[0067] Auf einem ersten Ende ist die Welle 113 mit dem bereits unter Bezugnahme auf Figur
4 beschriebenen Riemenrad 118 drehfest verbunden. Auf der gegenüberliegenden Seite
ist auf die Welle 113 ein Impulsgeber 146 drehfest aufgebracht, welcher beispielsweise
im Rahmen einer Motorsteuerung oder zur Ermittlung einer Fahrkorbposition oder -geschwindigkeit
verwendet werden kann.
[0068] Insgesamt ist die Lagerung des Rotors und des Riemenrades 118 fliegend ausgebildet,
d. h. Rotor 134 und Riemenrad 118 sind nicht zweiseitig, sondern (axial) lediglich
einseitig mit Lagermitteln versehen.
[0069] Das Gehäuse 112a, in dem sich der Elektromotor 112 befindet, ist an der Schachtwand
102a beispielsweise mittels eines (nicht dargestellten) Trägers befestigt, oder auch
an einer oder mehreren Führungsschienen oder an einem Schachtgerüst.
[0070] Oberhalb des Elektromotors 112 ist, wie bereits unter Bezugnahme auf Figur 4 erläutert
wurde, eine Treibscheibe 114 angeordnet. Die Treibscheibe 114 ist, beispielsweise
mittels Bolzen 162, drehfest mit der Riemenscheibe 120 des Riemenvorgeleges verbunden.
Die Lagerung der Treibscheibe bzw. der Riemenscheibe an der Achse 150 erfolgt mittels
Lager 164.
[0071] Wie bereits unter Bezugnahme auf Figur 4 beschrieben, ist auch die Riemenscheibe
120 zusammen mit der Treibscheibe 114 fliegend gelagert, da die Achse 150 einseitig
in der Trägeranordnung 114a gehalten ist.
[0072] Die Bremsscheibe 116 ist ebenfalls konzentrisch zur Achse 150 drehfest mit der Treibscheibe
114 verbunden. Diese Befestigung wird beispielsweise mittels Bolzen 166 bewerkstelligt.
[0073] Die in den Figuren 4 und 5 gezeigte Bremseinrichtung ist eine Scheibenbremse mit
zwei Bremszangen 124 und 126. Die Bremsscheibe 116 ist mittels der Bremszangen 124,
126 in an sich bekannter Weise beaufschlagbar. Die Bremszangen 124, 126 weisen beispielsweise
Bremsbacken 124a und 124b auf, welche zur Auslösung eines Bremsvorgangs mit der Bremsscheibe
116 in Wirkverbindung bringbar sind.
[0074] Vorteilhaft ist, dass die Bremszange 124 zwischen den Tragseilen angeordnet ist (siehe
insbesondere Figur 4) und die Bremszange 126 entgegengesetzt dazu auf der Seite Richtung
Motor, so dass weder in Axialrichtung der Achse 115 noch in der Breite des Antriebs
ein zusätzlicher Raumbedarf besteht. Anstelle der Ausbildung der Bremseinrichtung
als Scheibenbremse kann diese auch z. B. als Backenbremse ausgebildet sein. Als besonders
vorteilhaft erweist sich hierbei, dass der Durchmesser der Bremsscheibe 116 größer
als der Durchmesser der Treibscheibe 114 ist.
[0075] Treibscheibe 114 und Bremseinrichtung 124, 126, 116 sind über die Trägeranordnung
114a an einem Rahmen 170 gehalten, der fest mit dem Rahmen 112a des Motors 112 beispielsweise
mittels Schrauben 173 verbunden ist (siehe Figur 4).
[0076] Schachtseitig kann eine Abdeckhaube 174 vorgesehen sein, die einen ungewollten Eingriff
in den Riementrieb verhindert und die Geräuschemission des Antriebs dämpft bzw. reduziert.
[0077] Zusätzlich kann der Abstand zwischen der Achse 150 und der Welle 113 durch Einstellung
mit einer Stellschraube 172 verändert werden.
[0078] Ein derartiger Antrieb 15, wie er in den Figuren 4 und 5 dargestellt ist, weist eine
besonders flache Bauform auf, und kann neben der Fahrbahn des Gegengewichts 14 angeordnet
werden. Der Antrieb 15 kann auf einer beliebigen Höhe im Schacht angeordnet werden.
Es ist alternativ zu den in den Figuren 4 und 5 dargestellten Ausführungsformen eines
Antriebs auch ein Gearless-Antrieb entsprechender Größe einsetzbar.
[0079] Durch die Flexibilität in der vertikalen Anordnung im Schacht kann kundenspezifischen
Gebäudeanforderungen, beispielsweise die Lage von schutzbedürftigen Räumen oder gar
Grundwassergefährdung in der Schachtgrube, in besonders einfacher und effektiver Weise
entsprochen werden. Bei einer besonders günstigen Ausführungsform wird der Antrieb
15 zusammen mit einem Regelgerät 80 oder einer Steuerung in einer Höhe von 0,1 bis
2,0 m über der Schwelle der untersten Schachttür angeordnet. Bei dieser Anordnung
sind Antrieb 15 und Regelgerät 80 bzw. Steuerung für Inspektion und Wartung ohne zusätzliche
Hilfsmittel erreichbar, und dennoch gleichzeitig vor Grundwasser oder einer Überschwemmung
geschützt.
[0080] Wie oben unter Bezugnahme auf die Figuren 1 und 2 beschrieben, ist erfindungsgemäß
vorgesehen, drei Seilrollen 2, 3, 5 im Schachtkopf nebeneinander in einer Ebene anzuordnen.
Der Einsatz von drei Seilrollen im Schachtkopf ermöglicht eine räumliche Trennung
der auf- und ablaufenden Seilstränge, so dass der Seilverlauf im wesentlichen senkrecht
und damit unabhängig von der Förderhöhe ist. Ferner ermöglicht die räumliche Trennung
der auf- und ablaufenden Seilstränge, die Seilrolle 6 unterhalb des Fahrkorbs so weit
in Richtung der Schachtwand 102a nach außen zu rücken, näherungsweise in die Ebene
der Seilrolle 5 im Schachtkopf, dass auch die Seilrolle 5 im Schachtkopf kostengünstig
und platzsparend mit zu den Seilrollen 2, 3 paralleler Achse angeordnet werden kann.
Eine derartige Anordnung der Seilrollen 2, 3, 5 mit parallelen Achsen ermöglicht somit
die Anordnung der Seilrollen 2, 3, 5 auf kleinstmöglichem Raum, sowohl in Erstreckungsrichtung
parallel zu der Seitenwand 102a, als auch senkrecht hierzu.
[0081] Mit der erfindungsgemäß ebenfalls vorgeschlagenen Reduzierung der Seilrollendurchmesser
ist es möglich, die drei Seilrollen 2, 3, 5 nebeneinander und in einer Ebene im Schachtkopf
anzuordnen, ohne größere Schachträume, als diese durch die üblichen Schachtnormen
definiert sind, bereitstellen zu müssen.
[0082] Entsprechend der Reduzierung der Seilrollendurchmesser ist es ebenfalls möglich,
einen gegenüber den herkömmlichen Ausführungsformen relativ kleinen Treibscheibendurchmesser
für die Treibscheibe 114 zu wählen. Mit dieser Maßnahme ist es möglich kleinere Antriebe
zu verwenden, da diese hinsichtlich ihrer Baugröße im wesentlichen durch das Antriebsmoment
bestimmt werden. In einer besonders geeigneten Ausprägung der Erfindung ist der Antrieb
15 auf einer zugangsseitigen Seite der Führungsebene des Fahrkorbs angeordnet und
die Führungsebene des Fahrkorbs gegenüber der Symmetrieachse des Fahrkorbs in Richtung
dieser Zugangsseite versetzt. Hierdurch kann auf der diesem Zugang gegenüberliegenden
Seite der Führungsebene des Fahrkorbs ein Gegengewicht angeordnet werden, das selbst
für konventionelle Stahlbefüllung ausreichend groß gestaltet werden kann. Außerdem
liegt bei Fahrkörben ohne Durchladung die Führungsebene wegen des hohen Türgewichts
so näher am Masseschwerpunkt des Fahrkorbs, was zu geringeren Belastungen von Führungsschienen
und Führungen führt.
[0083] In einer besonders geeigneten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aufzugs werden
als Tragseile 12 kostengünstige, handelsübliche Begrenzerseile mit einem Seildurchmesser
von 6 oder 6,5 mm verwendet. Begrenzerseile sind als laufende Seile seit Jahrzehnten
bewährt und hinsichtlich ihrer Lebensdauer und ihres Verschleißverhaltens bestens
untersucht. Auch eine Wiederbeschaffung ist über längere Zeiträume unproblematisch.
[0084] Die zur Erfüllung entsprechender Normen erforderlichen Schutzräume im Schachtkopf
oder im unteren Bereich des Schachtes sind erfindungsgemäß zur Verfügung gestellt.
[0085] Bei einer Ausführungsform mit reduziertem Schachtkopf werden Schutzraum und Quetschabstände
auf dem Fahrkorbdach nur temporär für Wartungs- und Montagearbeiten zur Verfügung
gestellt. Hieraus ergibt sich die Möglichkeit einer erheblichen Reduzierung der Schachtlänge.
Die Schachtgrube wird durch eine elektrische Sicherheitseinrichtung 82 über wacht,
die beim Betreten der Schachtgrube jede Fahrkorbbewegung verhindert.
[0086] Sämtliche Ausführungen sind auch miteinander kombinierbar.
1. Triebswerksraumloser Treibscheibenaufzug mit einem wenigstens zwei-zu-eins aufgehängten
Fahrkorb (10), wobei der Fahrkorb (10) über Tragmittel (12) mit einem Gegengewicht
(14) verbunden ist, und einem unterhalb des Schachtkopfbereiches angeordneten, einen
Motor (112) und eine Treibscheibe (114) aufweisenden Antrieb (15), wobei das Gegengewicht
und der Antrieb sowie wenigstens drei in dem Schachtkopf angeordnete Seilrollen (2,
3, 5), eine an dem Gegengewicht (14) angebrachte Seilrolle (1) und die Treibscheibe
(114) auf einer Seite der Fahrbahn des Fahrkorbs (10) und im wesentlichen in einer
Ebene angeordnet sind, die Drehachsen (2a, 3a, 5a, 1a, 4a) der im Schachtkopf angeordneten
Seilrollen (2, 3, 5), der am Gegengewicht (10) angeordneten Seilrolle (1) und der
Treibscheibe (4) im wesentlichen parallel zueinander ausgerichtet sind, und die Tragmittel
(12) wenigstens zwei Seile aufweisen.
2. Treibscheibenaufzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Tragmittel drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht oder mehr Seile mit rundem Querschnitt
und einem Durchmesser kleiner 10 mm, insbesondere kleiner 8 mm oder kleiner 6,5 mm
oder kleiner 6 mm vorgesehen sind.
3. Treibscheibenaufzug nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Seilrollen (2, 3, 5) und/oder der Durchmesser der Treibscheibe
(4) kleiner als das vierzigfache eines Seildurchmessers ist.
4. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seilrolle (5) in horizontaler Richtung ein Stück schwenkbar ist, ohne den Abstand
zwischen Fahrkorbwand und Schachtwand zu vergrößern.
5. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seilrolle (5) in horizontaler Richtung etwas in Richtung Fahrkorb verschiebbar
ist, ohne den Abstand zwischen Fahrkorbwand und Schachtwand zu vergrößern.
6. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Treibscheibe (4) eine Fütterung mit höherem Reibwert aufweist.
7. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seilrollen (2, 3, 5) im Schachtkopf und eine gegengewichtsseitige Seilendaufhängung
(20) an einem Rahmen (200) befestigt sind, der sich neben der Fahrbahn des Fahrkorbs
und über der Fahrbahn des Gegengewichts (14) erstreckt und im wesentlichen aus einem
Träger besteht, der an der Schachtvorderwand und der Schachtrückwand befestigt ist,
oder der an Führungsschienen (14a, 14b) des Gegengewichts und einer Führungsschiene
(10a) des Fahrkorbs (10) befestigt ist.
8. Treibscheibenaufzug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine dem Träger (200) gegenüberliegende fahrkorbseitige Seilendaufhängung (30) und
ein Geschwindigkeitsbegrenzer (85) an einem gemeinsamen Aufnahmemittel (31) befestigt
sind, dass an einer weiteren Fahrkorbschiene (10b) und/oder an der Schachtwand befestigt
ist.
9. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe des Schachtkopfs (103) im wesentlichen der Geschoßhöhe der obersten anfahrbaren
Etage entspricht, und dass die Normalfahrt mit Personen auf einem Dach (10c) des Fahrkorbs
(10) durch eine elektrische Sicherheitseinrichtung (81) verhindert wird, die auf dem
Fahrkorbdach oder auch fest im Bereich des Schachtkopfs angeordnet ist, und deren
Sensorik mit Trittmatten oder -platten, Spannungsmesseinrichtungen (DMS), Lichtschranken,
Bild- oder Wärmebildkameras oder Bewegungsmeldern ausgestattet ist.
10. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe der Schachtgrube (104) im wesentlichen die Fundamenttiefe des Gebäudes
nicht überschreitet, und dass Mittel (82) vorgesehen sind, die jegliche Fahrt des
Fahrkorbs bei Aufenthalt einer Person in der Schachtgrube (104) verhindern, wobei
die Mittel insbesondere als elektrische Sicherheitseinrichtung ausgebildet sind, deren
Sensorik mit Trittmatten oder -platten, einer Spannungsmesseinrichtung (DMS), Lichtschranken,
Bild- oder Wärmebildkameras oder Bewegungsmeldern ausgestattet ist.
11. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens die Tür der untersten Haltestelle mit einer Gruben-Zutrittsüberwachung
versehen ist.
12. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fahrkorb mit einer Türschürze (90) ausgebildet ist, die lediglich einer Länge
einer Entriegelungszone entspricht, wobei ferner eine Einrichtung (91) zum Verhindern
eines Absturzes von Personen während einer Notbefreiung vorgesehen ist, wobei die
Einrichtung entweder das Öffnen der Türen vom Fahrkorbinneren aus nur bei annähernder
Bündigstellung der Aufzugskabine (10) in einer Haltestelle ermöglicht, und/oder ein
an dem Fahrkorb (10) anzuordnendes Schürzenteil aufweist, das bei einer Personenbefreiung
bei beliebiger Fahrkorbposition einzusetzen ist.
13. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb einen mit der Treibscheibe (114) zusammenwirkenden Elektromotor (112),
eine Bremseinrichtung (116, 124, 126) und ein Vorgelege aufweist, wobei das Vorgelege
mit einem ersten, drehfest mit einer Welle (113) des Elektromotors verbundenem Vorgelegerad
(118), einem weiteren, mit der Treibscheibe (114) drehfest verbundenes Vorlegerad
(120) und einem Übertragungselement (121) zur Übertragung einer Drehung der Welle
(113) auf die Treibscheibe (114) ausgebildet ist.
14. Treibscheibenaufzug nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsscheibe (116) der Bremseinrichtung drehfest mit der Treibscheibe (114) verbunden
ist, wobei die Drehachse (150) der Treibscheibe (114) und die Welle (113) des Elektromotors
parallel zueinander ausgerichtet sind, und die an der Welle (113) und der Achse (150)
vorgesehenen Vorgelegeräder fliegend angeordnet sind.
15. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (15) und ein Regelgerät (80) und/oder zumindest ein Teil der Aufzugsteuerung
neben- oder untereinander angeordnet werden, wobei die Anordnung durch separate Geräte,
auf einem gemeinsamen Träger montierte Geräte oder in einem Gehäuse zusammengefasste
Geräte ausgeführt werden kann.
16. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Antrieb (15) und Regelgerät (80) im unteren Bereich des Schachtes in einer Höhe zwischen
0,1 m bis 2,0 m oberhalb einer Schwelle einer untersten Schachttür angeordnet sind.
17. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fahrkorb (10) als selbsttragender Fahrkorb ohne separaten Fangrahmen mit im Fahrkorbboden
integrierten Fangvorrichtungen und Seilrollen (6, 7) ausgeführt ist.
18. Treibscheibenaufzug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Tragmittel Kunststoffseile eingesetzt sind.