(19)
(11) EP 1 566 474 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.08.2005  Patentblatt  2005/34

(21) Anmeldenummer: 05002386.0

(22) Anmeldetag:  04.02.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D02G 1/16, D02G 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 20.02.2004 DE 102004008266

(71) Anmelder: Barmag Spinnzwirn GmbH
09116 Chemnitz (DE)

(72) Erfinder:
  • Nölle, Wolfgang
    58256 Ennepetal (DE)
  • Heymann, Frank
    09131 Chemnitz (DE)
  • Geidelt, Karl-Heinz
    09130 Chemnitz (DE)

(74) Vertreter: Kahlhöfer, Hermann 
KNH Patentanwälte Kahlhöfer Neumann Herzog Fiesser Karlstrasse 76
40210 Düsseldorf
40210 Düsseldorf (DE)

   


(54) Lufttexturiermaschine


(57) Die Erfindung betrifft eine Lufttexturiermaschine mit mehreren Bearbeitungsstellen, die mehrere Prozessaggregate zur Herstellung eines texturierten Fadens pro Bearbeitungsstelle enthalten. Jede der Bearbeitungsstellen enthält mehrere Baugruppen von Prozessaggregaten an einer Gestellwand, wobei die Baugruppen in den Bearbeitungsstellen zur Ausführung bestimmter Herstellungsverfahren untereinander angeordnet sind. Um eine individuelle Nutzung der einzelnen Bearbeitungsstellen zu ermöglichen, ist erfindungsgemäß eine Basisanordnung der Baugruppen in den Bearbeitungsstellen zur Ausführung eines Grundherstellungsverfahrens vorgesehen, wobei die Baugruppen mit gleicher Funktion und gleichem Aufbau der Prozessaggregate in jeweils einer horizontalen Maschinenebene angeordnet sind und wobei zusätzliche Baugruppen zur Ausführung anderer Herstellungsverfahren wahlweise in Lücken an der Gestellwand integrierbar sind.







Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Lufttexturiermaschine mit mehreren Bearbeitungsstellen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Eine gattungsgemäße Lufttexturiermaschine ist aus der DE 36 23 370 A1 bekannt.

[0003] Die bekannte Lufttexturiermaschine besitzt mehrere Bearbeitungsstellen, in denen mehrere Prozessaggregate zu jeweils einzelnen Baugruppen zusammengefasst sind und innerhalb der Bearbeitungsstelle zur Ausübung eines bestimmten Herstellungsverfahrens untereinander an einer Maschinengestellwand gehalten werden. Hierbei ist in Abhängigkeit von dem Herstellungsverfahren jeweils ein individueller Stellenaufbau der Baugruppen vorgesehen, um beispielsweise aus einem vorgelegten Garn einen texturierten Faden oder um aus zwei vorgelegten Garnen jeweils einen texturierten Faden herzustellen. Derartige Lufttexturiermaschinen zeichnen sich durch eine hohe Flexibilität aus, so dass sie insbesondere zur Verarbeitung und Herstellung von kleinen Fertigungslosen verwendet werden. Hierbei wird insbesondere ein schneller und einfacher Umbau der Bearbeitungsstellen gewünscht. Bei der bekannten Lufttexturiermaschine ist es jedoch erforderlich, dass in der Bearbeitungsstelle die Mehrzahl der Baugruppen der Prozessaggregate komplett umgestellt werden müssen, was zeitaufwändige Umbauarbeiten erfordert.

[0004] Die aus der EP 0 284 945 A2 bekannte Lufttexturiermaschine stellt demgegenüber eine Variante dar, bei welcher sämtliche Prozessaggregate an einer gemeinsamen Gestellwand angeordnet sind. Hierbei sind die zur Ausführung des Herstellungsverfahrens vorgesehenen Prozessaggregate untereinander and der Gestellwand gehalten. Ein Umbau oder eine Änderung der Anordnung der Prozessaggregate in den Bearbeitungsstellen ist hierbei nicht vorgesehen.

[0005] Es ist nun Aufgabe der Erfindung, eine Lufttexturiermaschine der gattungsgemäßen Art derart weiterzubilden, dass einerseits eine hohe Flexibilität in der Umstellung der Bearbeitungsstellung zur Herstellung einer Mehrzahl von gekräuselten Fäden gegeben ist und andererseits erforderliche Umbauten der Bearbeitungsstellen möglichst schnell ausführbar sind.

[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Lufttexturiermaschine mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst.

[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der Unteransprüche definiert.

[0008] Die erfindungsgemäße Lufttexturiermaschine zeichnet sich dadurch aus, dass Umstellungen in dem Herstellungsverfahren durch einfaches Hinzufügen von Baugruppen möglich wird. So besitzt jede Bearbeitungsstelle erfindungsgemäß eine Basisanordnung der Baugruppen zur Ausführung eines Grundherstellungsverfahrens. Dabei sind die Baugruppen mit gleichen Funktionen und gleichem Aufbau der Prozessaggregate in jeweils einer horizontalen Maschinenebene angeordnet, wobei zusätzliche Baugruppen zur Ausführung anderer Herstellungsverfahren wahlweise in Lücken zwischen den Maschinenebenen an der Gestellwand integrierbar sind. So ist zunächst mal jede Bearbeitungsstelle in der Lage, einen vorgelegten Faden nach einem Grundherstellungsverfahren zu texturieren und zu einer Spule aufzuwickeln. Für den Fall, dass ein zweiter Faden oder zusätzliche Behandlungsmaßnahmen ergänzend zu dem Grundherstellungsverfahren gewünscht werden, lässt sich die Bearbeitungsstelle durch die zusätzlichen Baugruppen ergänzen. Hierbei werden die zusätzlichen Baugruppen in dafür vorgesehene Lücken an der Gestellwand integriert. Es lassen sich somit kurze Unterbrechungszeiten zur Verfahrensumstellung realisieren.

[0009] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind in der Basisanordnung die Baugruppe mit der Aufwickeleinrichtung in einer unteren Maschinenebene, die Baugruppe mit den Texturieraggregaten in einer mittleren Maschinenebene und die Baugruppen mit den Lieferwerken in einer oberen Maschinenebene angeordnet. Damit lässt sich ein möglichst kurzer Fadenlauf in der Lufttexturiermaschine realisieren, um von einer Vorlagestelle bis hin zur Aufwicklung alle erforderlichen Behandlungen durchführen zu können.

[0010] Für den Fall, dass eine größere Anzahl von Fäden nach unterschiedlichen Herstellungsverfahren erzeugt werden müssen, ist die Weiterbildung der Erfindung besonders bevorzugt, bei welcher die Bearbeitungsstellen in mehreren Bearbeitungssektionen aufgeteilt sind und bei welcher die Bearbeitungsstellen einer Bearbeitungssektion jeweils einen identischen Aufbau der Baugruppen aufweisen. So lässt sich vorzugsweise jeweils sektionsweise zwischen den einzelnen Herstellungsverfahren unterscheiden.

[0011] Dabei hat sich besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die Prozessaggregate mit gleichen Funktionen und gleichem Aufbau einer Bearbeitungsstellen einer der Bearbeitungssektionen jeweils zu einer Baugruppe zusammengefaßt werden. Dies stellt sich insbesondere vorteilhaft bei den Baugruppen der Lieferwerke dar, da diese gemeinsam durch einen Antriebsmotor antreibbar sind. So lassen sich alle Lieferwerke einer Baugruppe in der Bearbeitungssektion durch einen einzigen Antriebsmotor antreiben. Die Verbindung der einzelnen Lieferwerke lässt sich dabei durch Riemen oder sonstige Getriebemittel herstellen. Die Anbindung des Antriebsmotors der Baugruppen wird vorzugsweise über eine Steckverbindung zu einer zentralen Steuereinrichtung ermöglicht, so dass auch zusätzliche Baugruppen, die wahlweise integrierbar sind, ohne Probleme in der Bearbeitungsstelle eingefügt werden können.

[0012] Die Weiterbildung der Erfindung, bei welcher den Aufwickeleinrichtungen der in den unteren Maschinenebenen angeordneten Baugruppen jeweils eine Spulenablage und ein Hülsenmagazin zugeordnet sind, ist insbesondere zur Automatisierung der Lufttexturiermaschine geeignet. Dabei ist eine Bedienbarkeit der Aufwickeleinrichtung vorzugsweise von der Rückseite der Gestellwand vorzusehen, so dass ein zum Abtransportieren der Vollspulen vorgesehener Doffgang parallel zur Maschinenlängsseite möglich wird.

[0013] Eine weitere Integration innerhalb der Bearbeitungssektion lässt sich dadurch realisieren, dass die Baugruppen mit den Lieferwerken jeweils alle in einem oberen Bereich der Gestellwand angeordnet sind. Dadurch können auch mehrere Baugruppen antriebsmäßig kombiniert werden.

[0014] Um einzelne Bearbeitungssektionen unabhängig von benachbarten Bearbeitungssektionen individuell betreiben zu können, sind die Baugruppen der Bearbeitungssektionen zur Herstellung texturierter Fäden vorzugsweise unabhängig von den Baugruppen der benachbarten Bearbeitungssektion steuerbar ausgebildet.

[0015] Die erfindungsgemäße Lufttexturiermaschine wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Hinweis auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben.

[0016] Es stellen dar:
Fig. 1
schematisch mehrere Ansichten eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Lufttexturiermaschine
Fig. 2
schematisch mehrere Ansichten einer Baugruppe von Lieferwerken des Ausführungsbeispiels aus Fig. 1


[0017] In Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lufttexturiermaschine in mehreren Ansichten dargestellt. Hierbei zeigt Fig. 1.1 eine Ansicht der Maschinenlängsseite der Lufttexturiermaschine und Fig. 1.2 eine Ansicht quer zur Maschinenlängsseite der Lufttexturiermaschine. Insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für beide Figuren.

[0018] Das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lufttexturiermaschine weist mehrere Bearbeitungssektionen mit jeweils mehreren Bearbeitungsstellen auf, wobei die Bearbeitungsstellen jeweils mehrere Prozessaggregate zum Abziehen, Führen, Behandeln, Texturieren und Aufwickeln eines Fadens auf.

[0019] In Fig. 1.1 sind insgesamt vier Bearbeitungssektionen 2.1, 2.2, 2.3 und 2.4 nebeneinander gezeigt. Jede der Bearbeitungssektionen 2.1 bis 2.4 enthalten jeweils zwei Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2. Die Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 innerhalb einer Bearbeitungssektion 2.1 bis 2.4 ist geeignet, um nach einem vorbestimmten Herstellungsverfahren ein oder mehrere Fäden zu texturieren und zu einem gekräuselten Garn aufzuwickeln. Die Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 der Bearbeitungssektion 2.1 bis 2.4 weisen hierzu jeweils einen gleichen Aufbau und gleiche Anordnung der Prozessaggregate auf. Hierzu sind die Prozessaggregate in Form von Lieferwerken, Texturieraggregaten und sonstigen Behandlungseinrichtungen an eine Gestellwand 1 gehalten. Die Bearbeitungssektion 2.1 und die Bearbeitungssektion 2.4 sind in diesem Ausführungsbeispiel identisch aufgebaut und enthalten jeweils eine Basisanordnung von Baugruppen der Prozessaggregate zur Ausführung eines Grundherstellungsverfahrens für einen texturierten Faden. Die Basisanordnung der Baugruppen in den Bearbeitungsstellen wird anhand der ersten Bearbeitungsstelle 3.1 der ersten Bearbeitungssektion 2.1 nachfolgend erläutert.

[0020] Wie in Fig. 1.1 und 1.2 dargestellt, ist in einem oberen Bereich an einer Gestellwand 1 ein Einlauflieferwerk 4 gehalten. Das Einlauflieferwerk 4 wird vorzugsweise durch eine angetriebene Galette mit frei drehbarer Überlaufrolle gebildet. Das Einlauflieferwerk 4 stellt die Baugruppe Einlauflieferwerke 13 dar. In größerem Abstand unterhalb des Einlauflieferwerkes 4 ist an der Gestellwand 1 ein Abzugslieferwerk 6 angeordnet, welches ebenfalls durch eine angetriebene Galette mit Überlaufrolle gebildet ist. Das Abzugslieferwerk 6 bildet eine weitere Baugruppe 14. Unterhalb des Abzuglieferwerkes 6 ist ein Texturieraggregat 7 an der Gestellwand 1 gehalten. Das Texturieraggregat 7 stellt eine weitere Baugruppe 15 dar. Unterhalb des Texturieraggregates 7 ist in der Bearbeitungsstelle eine Aufwickeleinrichtung 8 gehalten. Die Aufwickeleinrichtung 8 bildet eine weitere Baugruppe 16. Die Baugruppe Einlauflieferwerk 13, die Baugruppe Abzugslieferwerk 14, die Baugruppe Texturieraggregat 15 und die Baugruppe Aufwickeleinrichtung 16 bilden eine Basisanordnung, die in jeder der Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 jeder der Bearbeitungssektionen 2.1 bis 2.4 enthalten ist. Hierzu sind die Baugruppen mit gleichen Funktionen und gleichem Aufbau der Prozessaggregate in jeweils einer horizontalen Maschinenebene angeordnet. Wie in Fig. 1.1 gezeigt, befinden sich die Baugruppen 13 der Einlauflieferwerke 4 in einer oberen Maschinenebene. In einer unteren Maschinenebene sind die Aufwickeleinrichtungen 8 der Baugruppe 16 nebeneinander gehalten. Unmittelbar oberhalb der Aufwickeleinrichtungen 8 sind die Baugruppen 15 der Texturieraggregate 7 in einer weiteren Maschinenebene gehalten. Unmittelbar oberhalb der Texturieraggregate 7 sind die Baugruppen 14 der Abzugslieferwerke 6 in einer weiteren horizontalen Maschinenebene angeordnet.

[0021] Die Prozessaggregate innerhalb einer Bearbeitungssektion gleicher Art und Funktion werden dabei vorzugsweise zu einer einzigen Baugruppe zusammengefasst. So sind beispielsweise die Einlaufliefwerke 4 der Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 der Bearbeitungssektion 2.1 zu einer Baugruppe zusammengefasst. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Baugruppen 13 der Einlauflieferwerke benachbarter Bearbeitungssektionen derart zu kombinieren, dass diese beispielsweise gemeinsam gesteuert oder angetrieben werden können.

[0022] Vorzugsweise werden jedoch die Baugruppen in den Bearbeitungsstellen 3.1 der einzelnen Bearbeitungssektionen 2.1 bis 2.4 unabhängig voneinander angetrieben und gesteuert, so dass in jeder Bearbeitungssektion jeweils unterschiedliche Herstellungsverfahren nebeneinander betrieben werden können.

[0023] Um eine möglichst kontinuierliche Arbeitsweise der einzelnen Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 in den Bearbeitungssektionen 2.1 bis 2.4 zu erhalten, sind die Aufwickeleinrichtungen 8 automatisiert ausgebildet. Wie in Fig. 1.2 dargestellt ist, werden die Spulen 9 an einem schwenkbaren Spulenhalter 10 geführt. Der Spule 9 ist im Fadenlauf eine Changiereinrichtung 11 vorgeordnet. Während des Aufwickelns liegen die Spulen 9 an einer angetriebenen Treibwalze 12 an und werden mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit angetrieben. Für den Fall, dass die Spule 9 fertig gewickelt ist, erfolgt ein selbsttätiger Spulenwechsel. Hierzu wird der Spulenhalter 10 verschwenkt und die volle Spule 9 wird auf eine Spulenablage 27 abgelegt. Die Spulenablage 27 weist eine Neigung zur Rückseite der Gestellwand 1 auf. Am Ende der Spulenablage 27 werden die abgelegten Spulen zum Abtransport gehalten. Oberhalb der Spulenablage 27 ist ein Hülsenmagazin 26 vorgesehen, um eine Leerhülse dem Spulenhalter 10 zuführen zu können. Das Hülsenmagazin 26 ist ebenfalls von der Rückseite der Gestellwand 1 her bedienbar. Die Lufttexturiermaschine besitzt somit einen Doffgang 28, der sich auf der Rückseite der Gestellwand längs der Maschinenfront erstreckt. Zwischen der Gestellwand 1 und dem der Gestellwand 1 gegenüberliegenden Gattergestell 23 ist ein Bediengang 29 gebildet, von welchem aus die Prozessaggregate bedienbar sind. So wird bei Prozeßbeginn der Faden durch eine Bedienperson an die einzelnen Prozessaggregat angelegt.

[0024] Durch die Basisanordnung der Baugruppen 13, 14, 15 und 16 lässt sich das Grundherstellungsverfahren zum Texturieren eines vorgelegten glatten Fadens ausführen. Hierzu wird ein multifiler synthetischer Faden als Glattgarn in einer Vorlagespule 24 vorgelegt. Die Vorlagenspule 24 ist hierzu in einem Gattergestell 23 gehalten, wie in Fig. 1.2 dargestellt. Dabei wird der Faden 35 durch das Einlauflieferwerk 4 von einer Vorlagespule 24 abgezogen und zu dem Texturieraggregat 7 geführt. Das Texturieraggregat enthält eine Luftdüse, durch welchen der Faden mittels Druckluft beaufschlagt wird. Dabei bilden sich Schlingen und Bögen in dem multifilen Faden, die zu der gewünschten Texturierung führen. Im Anschluss and die Texturierung wird der Faden durch Abzugslieferwerk 6 abgezogen und zu der Aufwickeleinrichtung 8 geführt. Innerhalb der Aufwickeleinrichtung 8 wird der texturierte Faden 35 zur Spule 9 gewickelt.

[0025] Bei dem in Fig. 1 dargestellter Basisanordnung der Baugruppen in den Bearbeitungssektionen 2.1 und 2.2 sind zwischen den Einlauflieferwerken 4 und den Abzugslieferwerken 6 große Freiflächen an der Gestellwand 1 gebildet, die sogenannte Lücken 34 zur Aufnahme zusätzlicher Baugruppen darstellen.

[0026] So ist in Fig. 1.1 in der Bearbeitungssektion 2.2. die Basisanordnung der Baugruppen 13, 14, 15 und 16 durch weitere Baugruppen ergänzt. So weist jede der Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 der Bearbeitungssektion 2.2 ein Strecklieferwerk 5 auf, das unmittelbar dem Einlauflieferwerk 4 zugeordnet ist. Zwischen dem Strecklieferwerk 5 und dem Einlauflieferwerk 4 ist ein Streckstift 17 angeordnet. Die Prozessaggregate der Strecklieferwerke 5 bilden somit eine zusätzliche Baugruppe, die innerhalb der Gestellwand 1 eine feste Position zugeordnet ist. Somit würden sich bei Erweiterung der Bearbeitungssektionen 2.1 und 2.4 die Strecklieferwerke 5 gemeinsam mit den Strecklieferwerken 5 der Bearbeitungssektion 2.2 in einer horizontalen Maschinenebene gehalten.

[0027] Als weitere in die Lücken 34 der Gestellwand 1 aufgenommene zusätzliche Prozessaggregate weisen die Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 in der Bearbeitungssektion 2.2 jeweils ein Nachlauflieferwerk 22 und eine Heizeinrichtung 21 auf. Alle weiteren Baugruppen der Bearbeitungssektion 2.2 sind identisch zu den zuvor beschriebenen Baugruppen der Bearbeitungssektion 2.1 und 2.2.

[0028] Durch die in der Bearbeitungssektion 2.2 gewählte Anordnung der Baugruppen wird gegenüber dem Grundherstellungsverfahren der abgezogene glatte multifile Faden zunächst zwischen dem Einlauflieferwerk 4 und dem Strecklieferwerk 5 verstreckt. Dabei wird der Faden über den Streckstift 17 geführt. Die Galette des Strecklieferwerkes 5 ist des weiteren vorzugsweise beheizt ausgeführt, um eine definierte Ausbildung des Streckpunktes zu erhalten. Der verstreckte Faden wird anschließend texturiert und gelangt über das Abzugsliefwerk 6 zu einer Heizeinrichtung 21. Der Faden wird durch das Nachlauflieferwerk 22 aus der Heizeinrichtung 21 abgezogen, wobei zwischen dem Abzugslieferwerk 6 und dem Nachlauflieferwerk 22 eine derartige Geschwindigkeitsdifferenz eingestellt ist, dass der Faden innerhalb der Heizeinrichtung 21 eine Schrumpfbehandlung erfährt. Nach der sogenannten Set-Behandlung wird der Faden von dem Nachlauflieferwerk 22 zu der Aufwickeleinrichtung 8 geführt und zu einer Spule 9 gewickelt.

[0029] Bei der in Fig. 1.1 dargestellten Bearbeitungssektion 2.3 sind weitere Baugruppen in den Lücken 34 der Gestellwand 1 integriert. Gegenüber den Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 der Bearbeitungssektion 2.2 weisen die Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 der Bearbeitungssektion 2.3 ein zweites Einlauflieferwerk 18 und ein zweites Strecklieferwerk 19 auf. Desweiteren ist dem Texturieraggregat 7 eine Wasserdüse 20 vorgeordnet. Alle übrigen Prozessaggregate entsprechen dem Aufbau der Bearbeitungsstellen der Bearbeitungssektion 2.2. Auch hierbei sind die zusätzlichen Baugruppen in Form der zweiten Einlauflieferwerke 18 und der zweiten Strecklieferwerke 19 in einer horizontalen Maschinenebene gehalten.

[0030] Das durch die Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 in der Bearbeitungssektion 2.3 ausgeführte Herstellungsverfahren unterscheidet sich von dem Grundherstellungsverfahren dadurch, dass insgesamt zwei durch Vorlagespulen vorgelegte Fäden abgezogen werden. Jeder der Fäden wird verstreckt und zum Texturieraggregat 7 geführt. Einer der Fäden wird vor der Texturierung mittels einer Wasserdüse 20 benetzt, so dass ein vorbestimmter Zusammenschluss der beiden Fäden mittels dem Texturieraggregat 7 erreicht wird. Nach der Lufttexturierung erfolgt eine Schrumpfbehandlung in der Heizeinrichtung 21. Anschließend wird der so texturierte und gebildete Faden zu einer Spule 9 aufgewickelt. Damit lassen sich vorzugsweise Effektgarne herstellen.

[0031] Die erfindungsgemäße Lufttexturiermaschine zeichnet sich somit besonders durch die gewählte Anordnung der Baugruppen der Prozessaggregate in den einzelnen Bearbeitungsstellen aus, die eine schnelle und einfache Umstellung der Herstellungsverfahren ermöglicht. Zudem bietet die Anordnung der Baugruppen in einer horizontalen Maschinenebene den Vorteil, dass mehrere Prozessaggregate zu einer gemeinsamen Baugruppe zusammengefasst werden können, um beispielsweise gemeinsam angetrieben und gemeinsam gesteuert zu werden.

[0032] In Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel einer Baugruppe zum Verstrecken der Fäden in mehreren Bearbeitungsstellen gezeigt. Die Baugruppe könnte beispielsweise in der in Fig. 1.1 dargestellten Bearbeitungssektion 2.3 angeordnet sein. Hierbei zeigt Fig. 2.1 die Vorderseite einer Gestellwand 1 mit der Baugruppe 30 und Fig. 2.2 die Rückseite der Gestellwand 1. Sie wird in diesem Ausführungsbeispiel als Baugruppe Verstreckung mit dem Bezugszeichen 30 gekennzeichnet. Die Baugruppe 30 enthält die Einlauflieferwerke 4 und die Strecklieferwerke 5 von insgesamt drei benachbarten Bearbeitungsstellen. Jede der Einlauflieferwerke 4 und der Strecklieferwerke 5 werden jeweils durch eine angetriebene Galette mit einer zugeordneten drehbar gelagerten Überlaufrolle gebildet. Die Galetten und Überlaufrollen der Lieferwerke 4 und 5 sind auskragend an der Gestellwand 1 gehalten. Diese Situation ist in Fig. 2.1 dargestellt.

[0033] Die Fig. 2.2 zeigt demgegenüber die Ansicht der Rückseite der Gestellwand 1. Dabei ist jedem Lieferwerk 4 und 5 ein Antriebsrad 31 zugeordnet. Die Antriebsräder 31 der unteren Strecklieferwerke 5 sind über einen ersten Riementrieb 32.1 miteinander verbunden. Der Riementrieb 32.1 wird durch einen Antriebsmotor 25 angetrieben. Einer der unteren Antriebsräder 31 der Strecklieferwerke 5 ist mit einem der oberen Antriebsräder 31 der Einlauflieferwerke 4 über einen zweiten Riementrieb 32.2 gekoppelt. Somit wird eine in einem bestimmten Übersetzungsverhältnis vorgesehene Antriebsübersetzung auf die oberen Antriebsräder 31 ermöglicht. Die oberen Antriebsräder 31 der Einlauflieferwerke 4 sind durch einen dritten Riementrieb 32.3 miteinander verbunden, so dass die Einlauflieferwerke 4 und alle Strecklieferwerke 5 gemeinsam durch den Antriebsmotor 25 angetrieben werden. Der Antriebsmotor 25 ist über eine Steckverbindung 33 mit einer hier nicht dargestellten zentralen Steuereinheit verbunden. Somit ist ein nachträgliches Hinzufügen einer derartigen Baugruppe auf einfache Art und Weise an der Gestellwand 1 ausführbar. Zudem bildet die horizontale Anordnung der Lieferwerke und die Konzentration der Lieferwerke im oberen Stellbereich der Lufttexturiermaschine beste Möglichkeiten, um mehrere Baugruppen von Lieferwerken gemeinsam anzutreiben. Somit ist eine hohe Integration der einzelnen Baugruppen innerhalb der Bearbeitungssektion möglich.

Bezugszeichenliste



[0034] 
1
Gestellwand
2.1, 2.2, 2.3, 2.4
Bearbeitungssektion
3.1, 3.2
Bearbeitungsstelle
4
Einlauflieferwerk
5
Strecklieferwerk
6
Abzugslieferwerk
7
Texturieraggregat
8
Aufwickeleinrichtung
9
Spule
10
Spulenhalter
11
Changiereinrichtung
12
Treibwalze
13
Baugruppe Einlauflieferwerk
14
Baugruppe Abzugslieferwerk
15
Baugruppe Texturieraggregat
16
Baugruppe Aufwickeleinrichtung
17
Streckstift
18
zweites Einlauflieferwerk
19
zweites Strecklieferwerk
20
Wasserdüse
21
Heizeinrichtung
22
Nachlauflieferwerk
23
Gattergestell
24
Vorlagespule
25
Antriebsmotor
26
Hülsenmagazin
27
Spulenablage
28
Doffgang
29
Bediengang
30
Baugruppe Verstreckung
31
Antriebsrad
32.1,32.2
Riementrieb
33
Steckverbindung
34
Lücken
35
Faden



Ansprüche

1. Lufttexturiermaschine mit mehreren Bearbeitungsstellen (3.1, 3.2), die mehrere Prozessaggregate (4, 6, 7, 8) zur Herstellung eines texturierten Fadens (35) pro Bearbeitungsstelle enthalten, wobei jede der Bearbeitungsstellen mehrere Baugruppen (13, 15, 16) von Prozessaggregaten an einer Gestellwand (1) aufweist, wobei eine der Baugruppen (13) zumindest ein Lieferwerk, eine andere Baugruppe (15) zumindest ein Texturieraggregate und eine weitere Baugruppe (16) zumindest eine Aufwickeleinrichtung beinhaltet, und wobei die Baugruppen (13, 15, 16) in den Bearbeitungsstellen zur Ausführung bestimmter Herstellungsverfahren untereinander angeordnet sind ,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Basisanordnung der Baugruppen (13, 14, 15, 16) in den Bearbeitungsstellen (3.1, 3.2) zur Ausführung eines Grundherstellungsverfahren derart ausgebildet ist, dass die Baugruppen (13, 14, 15, 16) mit gleichen Funktionen und gleichem Aufbau der Prozessaggregate (4, 6, 7, 8) in jeweils einer horizontalen Maschinenebene angeordnet sind und dass zusätzliche Baugruppen zur Ausführung anderer Herstellungsverfahren wahlweise in Lücken (34) an der Gestellwand (1) integrierbar sind.
 
2. Luntexturiermaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Basisanordnung die Baugruppe (16) mit den Aufwickeleinrichtungen (8) in einer unteren Maschinenebene, die Baugruppe (15) mit den Texturieraggregaten (7) in einer mittleren Maschinenebene und die Baugruppe (13) mit den Lieferwerken (4) in einer oberen Maschinenebene angeordnet sind.
 
3. Lufttexturiermaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bearbeitungsstellen (3.1, 3.2) in mehrere Bearbeitungssektionen (2.1, 2.2) aufgeteilt sind und dass die Bearbeitungsstellen (3.1, 3.2) einer Bearbeitungssektion (2.1) jeweils eine identischen Aufbau der Baugruppen (13, 14, 15, 16) aufweisen.
 
4. Lufttexturiermaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Prozessaggregate (4, 5) mit gleicher Funktion und gleichem Aufbau aller Bearbeitungsstellen (3.1, 3.2) einer der Bearbeitungssektionen (2.3) jeweils eine Baugruppe (30) bilden.
 
5. Lufttexturiermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Lieferwerke (4, 5) einer Baugruppe (30) gemeinsam durch einen Antriebsmotor (25) antreibbar sind, wobei der Antriebsmotor (25) der Baugruppe (30) zugeordnete ist und über eine Steckverbindung (33) mit einer zentralen Steuereinrichtung verbunden ist.
 
6. Lufttexturiermaschine nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
den Aufwickeleinrichtungen (8) der in der unteren Maschinenebene angeordneten Baugruppe (16) jeweils eine Spulenablage (27) und ein Hülsenmagazin (26) zugeordnet sind, welche von der Rückseite der Gestellwand (1) bedienbar sind.
 
7. Lufttexturiermaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Baugruppen (13, 30) mit Lieferwerken (4, 5) jeweils in einem oberen Bereich der Gestellwand (1) angeordnet sind.
 
8. Lufttexturiermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Baugruppen einer der Bearbeitungssektionen zur Herstellung texturierter Fäden unabhängig von den Baugruppen der benachbarten Bearbeitungssektionen steuerbar ausgebildet sind.
 
9. Lufttexturiermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Gatter (23) gegenüberliegend zu der Gestellwand (1) angeordnet ist, und dass zwischen dem Gatter (23) und der Gestellwand (1) ein Bediengang (29) gebildet ist.
 




Zeichnung