[0001] Die Erfindung betrifft eine Lufttexturiermaschine mit mehreren Bearbeitungsstellen
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine gattungsgemäße Lufttexturiermaschine ist aus der DE 36 23 370 A1 bekannt.
[0003] Die bekannte Lufttexturiermaschine besitzt mehrere Bearbeitungsstellen, in denen
mehrere Prozessaggregate zu jeweils einzelnen Baugruppen zusammengefasst sind und
innerhalb der Bearbeitungsstelle zur Ausübung eines bestimmten Herstellungsverfahrens
untereinander an einer Maschinengestellwand gehalten werden. Hierbei ist in Abhängigkeit
von dem Herstellungsverfahren jeweils ein individueller Stellenaufbau der Baugruppen
vorgesehen, um beispielsweise aus einem vorgelegten Garn einen texturierten Faden
oder um aus zwei vorgelegten Garnen jeweils einen texturierten Faden herzustellen.
Derartige Lufttexturiermaschinen zeichnen sich durch eine hohe Flexibilität aus, so
dass sie insbesondere zur Verarbeitung und Herstellung von kleinen Fertigungslosen
verwendet werden. Hierbei wird insbesondere ein schneller und einfacher Umbau der
Bearbeitungsstellen gewünscht. Bei der bekannten Lufttexturiermaschine ist es jedoch
erforderlich, dass in der Bearbeitungsstelle die Mehrzahl der Baugruppen der Prozessaggregate
komplett umgestellt werden müssen, was zeitaufwändige Umbauarbeiten erfordert.
[0004] Die aus der EP 0 284 945 A2 bekannte Lufttexturiermaschine stellt demgegenüber eine
Variante dar, bei welcher sämtliche Prozessaggregate an einer gemeinsamen Gestellwand
angeordnet sind. Hierbei sind die zur Ausführung des Herstellungsverfahrens vorgesehenen
Prozessaggregate untereinander and der Gestellwand gehalten. Ein Umbau oder eine Änderung
der Anordnung der Prozessaggregate in den Bearbeitungsstellen ist hierbei nicht vorgesehen.
[0005] Es ist nun Aufgabe der Erfindung, eine Lufttexturiermaschine der gattungsgemäßen
Art derart weiterzubilden, dass einerseits eine hohe Flexibilität in der Umstellung
der Bearbeitungsstellung zur Herstellung einer Mehrzahl von gekräuselten Fäden gegeben
ist und andererseits erforderliche Umbauten der Bearbeitungsstellen möglichst schnell
ausführbar sind.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Lufttexturiermaschine mit den Merkmalen
nach Anspruch 1 gelöst.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen
der Unteransprüche definiert.
[0008] Die erfindungsgemäße Lufttexturiermaschine zeichnet sich dadurch aus, dass Umstellungen
in dem Herstellungsverfahren durch einfaches Hinzufügen von Baugruppen möglich wird.
So besitzt jede Bearbeitungsstelle erfindungsgemäß eine Basisanordnung der Baugruppen
zur Ausführung eines Grundherstellungsverfahrens. Dabei sind die Baugruppen mit gleichen
Funktionen und gleichem Aufbau der Prozessaggregate in jeweils einer horizontalen
Maschinenebene angeordnet, wobei zusätzliche Baugruppen zur Ausführung anderer Herstellungsverfahren
wahlweise in Lücken zwischen den Maschinenebenen an der Gestellwand integrierbar sind.
So ist zunächst mal jede Bearbeitungsstelle in der Lage, einen vorgelegten Faden nach
einem Grundherstellungsverfahren zu texturieren und zu einer Spule aufzuwickeln. Für
den Fall, dass ein zweiter Faden oder zusätzliche Behandlungsmaßnahmen ergänzend zu
dem Grundherstellungsverfahren gewünscht werden, lässt sich die Bearbeitungsstelle
durch die zusätzlichen Baugruppen ergänzen. Hierbei werden die zusätzlichen Baugruppen
in dafür vorgesehene Lücken an der Gestellwand integriert. Es lassen sich somit kurze
Unterbrechungszeiten zur Verfahrensumstellung realisieren.
[0009] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind in der Basisanordnung
die Baugruppe mit der Aufwickeleinrichtung in einer unteren Maschinenebene, die Baugruppe
mit den Texturieraggregaten in einer mittleren Maschinenebene und die Baugruppen mit
den Lieferwerken in einer oberen Maschinenebene angeordnet. Damit lässt sich ein möglichst
kurzer Fadenlauf in der Lufttexturiermaschine realisieren, um von einer Vorlagestelle
bis hin zur Aufwicklung alle erforderlichen Behandlungen durchführen zu können.
[0010] Für den Fall, dass eine größere Anzahl von Fäden nach unterschiedlichen Herstellungsverfahren
erzeugt werden müssen, ist die Weiterbildung der Erfindung besonders bevorzugt, bei
welcher die Bearbeitungsstellen in mehreren Bearbeitungssektionen aufgeteilt sind
und bei welcher die Bearbeitungsstellen einer Bearbeitungssektion jeweils einen identischen
Aufbau der Baugruppen aufweisen. So lässt sich vorzugsweise jeweils sektionsweise
zwischen den einzelnen Herstellungsverfahren unterscheiden.
[0011] Dabei hat sich besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die Prozessaggregate mit
gleichen Funktionen und gleichem Aufbau einer Bearbeitungsstellen einer der Bearbeitungssektionen
jeweils zu einer Baugruppe zusammengefaßt werden. Dies stellt sich insbesondere vorteilhaft
bei den Baugruppen der Lieferwerke dar, da diese gemeinsam durch einen Antriebsmotor
antreibbar sind. So lassen sich alle Lieferwerke einer Baugruppe in der Bearbeitungssektion
durch einen einzigen Antriebsmotor antreiben. Die Verbindung der einzelnen Lieferwerke
lässt sich dabei durch Riemen oder sonstige Getriebemittel herstellen. Die Anbindung
des Antriebsmotors der Baugruppen wird vorzugsweise über eine Steckverbindung zu einer
zentralen Steuereinrichtung ermöglicht, so dass auch zusätzliche Baugruppen, die wahlweise
integrierbar sind, ohne Probleme in der Bearbeitungsstelle eingefügt werden können.
[0012] Die Weiterbildung der Erfindung, bei welcher den Aufwickeleinrichtungen der in den
unteren Maschinenebenen angeordneten Baugruppen jeweils eine Spulenablage und ein
Hülsenmagazin zugeordnet sind, ist insbesondere zur Automatisierung der Lufttexturiermaschine
geeignet. Dabei ist eine Bedienbarkeit der Aufwickeleinrichtung vorzugsweise von der
Rückseite der Gestellwand vorzusehen, so dass ein zum Abtransportieren der Vollspulen
vorgesehener Doffgang parallel zur Maschinenlängsseite möglich wird.
[0013] Eine weitere Integration innerhalb der Bearbeitungssektion lässt sich dadurch realisieren,
dass die Baugruppen mit den Lieferwerken jeweils alle in einem oberen Bereich der
Gestellwand angeordnet sind. Dadurch können auch mehrere Baugruppen antriebsmäßig
kombiniert werden.
[0014] Um einzelne Bearbeitungssektionen unabhängig von benachbarten Bearbeitungssektionen
individuell betreiben zu können, sind die Baugruppen der Bearbeitungssektionen zur
Herstellung texturierter Fäden vorzugsweise unabhängig von den Baugruppen der benachbarten
Bearbeitungssektion steuerbar ausgebildet.
[0015] Die erfindungsgemäße Lufttexturiermaschine wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels
unter Hinweis auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben.
[0016] Es stellen dar:
- Fig. 1
- schematisch mehrere Ansichten eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Lufttexturiermaschine
- Fig. 2
- schematisch mehrere Ansichten einer Baugruppe von Lieferwerken des Ausführungsbeispiels
aus Fig. 1
[0017] In Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lufttexturiermaschine
in mehreren Ansichten dargestellt. Hierbei zeigt Fig. 1.1 eine Ansicht der Maschinenlängsseite
der Lufttexturiermaschine und Fig. 1.2 eine Ansicht quer zur Maschinenlängsseite der
Lufttexturiermaschine. Insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht
ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für beide Figuren.
[0018] Das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lufttexturiermaschine weist mehrere
Bearbeitungssektionen mit jeweils mehreren Bearbeitungsstellen auf, wobei die Bearbeitungsstellen
jeweils mehrere Prozessaggregate zum Abziehen, Führen, Behandeln, Texturieren und
Aufwickeln eines Fadens auf.
[0019] In Fig. 1.1 sind insgesamt vier Bearbeitungssektionen 2.1, 2.2, 2.3 und 2.4 nebeneinander
gezeigt. Jede der Bearbeitungssektionen 2.1 bis 2.4 enthalten jeweils zwei Bearbeitungsstellen
3.1 und 3.2. Die Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 innerhalb einer Bearbeitungssektion
2.1 bis 2.4 ist geeignet, um nach einem vorbestimmten Herstellungsverfahren ein oder
mehrere Fäden zu texturieren und zu einem gekräuselten Garn aufzuwickeln. Die Bearbeitungsstellen
3.1 und 3.2 der Bearbeitungssektion 2.1 bis 2.4 weisen hierzu jeweils einen gleichen
Aufbau und gleiche Anordnung der Prozessaggregate auf. Hierzu sind die Prozessaggregate
in Form von Lieferwerken, Texturieraggregaten und sonstigen Behandlungseinrichtungen
an eine Gestellwand 1 gehalten. Die Bearbeitungssektion 2.1 und die Bearbeitungssektion
2.4 sind in diesem Ausführungsbeispiel identisch aufgebaut und enthalten jeweils eine
Basisanordnung von Baugruppen der Prozessaggregate zur Ausführung eines Grundherstellungsverfahrens
für einen texturierten Faden. Die Basisanordnung der Baugruppen in den Bearbeitungsstellen
wird anhand der ersten Bearbeitungsstelle 3.1 der ersten Bearbeitungssektion 2.1 nachfolgend
erläutert.
[0020] Wie in Fig. 1.1 und 1.2 dargestellt, ist in einem oberen Bereich an einer Gestellwand
1 ein Einlauflieferwerk 4 gehalten. Das Einlauflieferwerk 4 wird vorzugsweise durch
eine angetriebene Galette mit frei drehbarer Überlaufrolle gebildet. Das Einlauflieferwerk
4 stellt die Baugruppe Einlauflieferwerke 13 dar. In größerem Abstand unterhalb des
Einlauflieferwerkes 4 ist an der Gestellwand 1 ein Abzugslieferwerk 6 angeordnet,
welches ebenfalls durch eine angetriebene Galette mit Überlaufrolle gebildet ist.
Das Abzugslieferwerk 6 bildet eine weitere Baugruppe 14. Unterhalb des Abzuglieferwerkes
6 ist ein Texturieraggregat 7 an der Gestellwand 1 gehalten. Das Texturieraggregat
7 stellt eine weitere Baugruppe 15 dar. Unterhalb des Texturieraggregates 7 ist in
der Bearbeitungsstelle eine Aufwickeleinrichtung 8 gehalten. Die Aufwickeleinrichtung
8 bildet eine weitere Baugruppe 16. Die Baugruppe Einlauflieferwerk 13, die Baugruppe
Abzugslieferwerk 14, die Baugruppe Texturieraggregat 15 und die Baugruppe Aufwickeleinrichtung
16 bilden eine Basisanordnung, die in jeder der Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 jeder
der Bearbeitungssektionen 2.1 bis 2.4 enthalten ist. Hierzu sind die Baugruppen mit
gleichen Funktionen und gleichem Aufbau der Prozessaggregate in jeweils einer horizontalen
Maschinenebene angeordnet. Wie in Fig. 1.1 gezeigt, befinden sich die Baugruppen 13
der Einlauflieferwerke 4 in einer oberen Maschinenebene. In einer unteren Maschinenebene
sind die Aufwickeleinrichtungen 8 der Baugruppe 16 nebeneinander gehalten. Unmittelbar
oberhalb der Aufwickeleinrichtungen 8 sind die Baugruppen 15 der Texturieraggregate
7 in einer weiteren Maschinenebene gehalten. Unmittelbar oberhalb der Texturieraggregate
7 sind die Baugruppen 14 der Abzugslieferwerke 6 in einer weiteren horizontalen Maschinenebene
angeordnet.
[0021] Die Prozessaggregate innerhalb einer Bearbeitungssektion gleicher Art und Funktion
werden dabei vorzugsweise zu einer einzigen Baugruppe zusammengefasst. So sind beispielsweise
die Einlaufliefwerke 4 der Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 der Bearbeitungssektion
2.1 zu einer Baugruppe zusammengefasst. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die
Baugruppen 13 der Einlauflieferwerke benachbarter Bearbeitungssektionen derart zu
kombinieren, dass diese beispielsweise gemeinsam gesteuert oder angetrieben werden
können.
[0022] Vorzugsweise werden jedoch die Baugruppen in den Bearbeitungsstellen 3.1 der einzelnen
Bearbeitungssektionen 2.1 bis 2.4 unabhängig voneinander angetrieben und gesteuert,
so dass in jeder Bearbeitungssektion jeweils unterschiedliche Herstellungsverfahren
nebeneinander betrieben werden können.
[0023] Um eine möglichst kontinuierliche Arbeitsweise der einzelnen Bearbeitungsstellen
3.1 und 3.2 in den Bearbeitungssektionen 2.1 bis 2.4 zu erhalten, sind die Aufwickeleinrichtungen
8 automatisiert ausgebildet. Wie in Fig. 1.2 dargestellt ist, werden die Spulen 9
an einem schwenkbaren Spulenhalter 10 geführt. Der Spule 9 ist im Fadenlauf eine Changiereinrichtung
11 vorgeordnet. Während des Aufwickelns liegen die Spulen 9 an einer angetriebenen
Treibwalze 12 an und werden mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit angetrieben. Für
den Fall, dass die Spule 9 fertig gewickelt ist, erfolgt ein selbsttätiger Spulenwechsel.
Hierzu wird der Spulenhalter 10 verschwenkt und die volle Spule 9 wird auf eine Spulenablage
27 abgelegt. Die Spulenablage 27 weist eine Neigung zur Rückseite der Gestellwand
1 auf. Am Ende der Spulenablage 27 werden die abgelegten Spulen zum Abtransport gehalten.
Oberhalb der Spulenablage 27 ist ein Hülsenmagazin 26 vorgesehen, um eine Leerhülse
dem Spulenhalter 10 zuführen zu können. Das Hülsenmagazin 26 ist ebenfalls von der
Rückseite der Gestellwand 1 her bedienbar. Die Lufttexturiermaschine besitzt somit
einen Doffgang 28, der sich auf der Rückseite der Gestellwand längs der Maschinenfront
erstreckt. Zwischen der Gestellwand 1 und dem der Gestellwand 1 gegenüberliegenden
Gattergestell 23 ist ein Bediengang 29 gebildet, von welchem aus die Prozessaggregate
bedienbar sind. So wird bei Prozeßbeginn der Faden durch eine Bedienperson an die
einzelnen Prozessaggregat angelegt.
[0024] Durch die Basisanordnung der Baugruppen 13, 14, 15 und 16 lässt sich das Grundherstellungsverfahren
zum Texturieren eines vorgelegten glatten Fadens ausführen. Hierzu wird ein multifiler
synthetischer Faden als Glattgarn in einer Vorlagespule 24 vorgelegt. Die Vorlagenspule
24 ist hierzu in einem Gattergestell 23 gehalten, wie in Fig. 1.2 dargestellt. Dabei
wird der Faden 35 durch das Einlauflieferwerk 4 von einer Vorlagespule 24 abgezogen
und zu dem Texturieraggregat 7 geführt. Das Texturieraggregat enthält eine Luftdüse,
durch welchen der Faden mittels Druckluft beaufschlagt wird. Dabei bilden sich Schlingen
und Bögen in dem multifilen Faden, die zu der gewünschten Texturierung führen. Im
Anschluss and die Texturierung wird der Faden durch Abzugslieferwerk 6 abgezogen und
zu der Aufwickeleinrichtung 8 geführt. Innerhalb der Aufwickeleinrichtung 8 wird der
texturierte Faden 35 zur Spule 9 gewickelt.
[0025] Bei dem in Fig. 1 dargestellter Basisanordnung der Baugruppen in den Bearbeitungssektionen
2.1 und 2.2 sind zwischen den Einlauflieferwerken 4 und den Abzugslieferwerken 6 große
Freiflächen an der Gestellwand 1 gebildet, die sogenannte Lücken 34 zur Aufnahme zusätzlicher
Baugruppen darstellen.
[0026] So ist in Fig. 1.1 in der Bearbeitungssektion 2.2. die Basisanordnung der Baugruppen
13, 14, 15 und 16 durch weitere Baugruppen ergänzt. So weist jede der Bearbeitungsstellen
3.1 und 3.2 der Bearbeitungssektion 2.2 ein Strecklieferwerk 5 auf, das unmittelbar
dem Einlauflieferwerk 4 zugeordnet ist. Zwischen dem Strecklieferwerk 5 und dem Einlauflieferwerk
4 ist ein Streckstift 17 angeordnet. Die Prozessaggregate der Strecklieferwerke 5
bilden somit eine zusätzliche Baugruppe, die innerhalb der Gestellwand 1 eine feste
Position zugeordnet ist. Somit würden sich bei Erweiterung der Bearbeitungssektionen
2.1 und 2.4 die Strecklieferwerke 5 gemeinsam mit den Strecklieferwerken 5 der Bearbeitungssektion
2.2 in einer horizontalen Maschinenebene gehalten.
[0027] Als weitere in die Lücken 34 der Gestellwand 1 aufgenommene zusätzliche Prozessaggregate
weisen die Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 in der Bearbeitungssektion 2.2 jeweils
ein Nachlauflieferwerk 22 und eine Heizeinrichtung 21 auf. Alle weiteren Baugruppen
der Bearbeitungssektion 2.2 sind identisch zu den zuvor beschriebenen Baugruppen der
Bearbeitungssektion 2.1 und 2.2.
[0028] Durch die in der Bearbeitungssektion 2.2 gewählte Anordnung der Baugruppen wird gegenüber
dem Grundherstellungsverfahren der abgezogene glatte multifile Faden zunächst zwischen
dem Einlauflieferwerk 4 und dem Strecklieferwerk 5 verstreckt. Dabei wird der Faden
über den Streckstift 17 geführt. Die Galette des Strecklieferwerkes 5 ist des weiteren
vorzugsweise beheizt ausgeführt, um eine definierte Ausbildung des Streckpunktes zu
erhalten. Der verstreckte Faden wird anschließend texturiert und gelangt über das
Abzugsliefwerk 6 zu einer Heizeinrichtung 21. Der Faden wird durch das Nachlauflieferwerk
22 aus der Heizeinrichtung 21 abgezogen, wobei zwischen dem Abzugslieferwerk 6 und
dem Nachlauflieferwerk 22 eine derartige Geschwindigkeitsdifferenz eingestellt ist,
dass der Faden innerhalb der Heizeinrichtung 21 eine Schrumpfbehandlung erfährt. Nach
der sogenannten Set-Behandlung wird der Faden von dem Nachlauflieferwerk 22 zu der
Aufwickeleinrichtung 8 geführt und zu einer Spule 9 gewickelt.
[0029] Bei der in Fig. 1.1 dargestellten Bearbeitungssektion 2.3 sind weitere Baugruppen
in den Lücken 34 der Gestellwand 1 integriert. Gegenüber den Bearbeitungsstellen 3.1
und 3.2 der Bearbeitungssektion 2.2 weisen die Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 der
Bearbeitungssektion 2.3 ein zweites Einlauflieferwerk 18 und ein zweites Strecklieferwerk
19 auf. Desweiteren ist dem Texturieraggregat 7 eine Wasserdüse 20 vorgeordnet. Alle
übrigen Prozessaggregate entsprechen dem Aufbau der Bearbeitungsstellen der Bearbeitungssektion
2.2. Auch hierbei sind die zusätzlichen Baugruppen in Form der zweiten Einlauflieferwerke
18 und der zweiten Strecklieferwerke 19 in einer horizontalen Maschinenebene gehalten.
[0030] Das durch die Bearbeitungsstellen 3.1 und 3.2 in der Bearbeitungssektion 2.3 ausgeführte
Herstellungsverfahren unterscheidet sich von dem Grundherstellungsverfahren dadurch,
dass insgesamt zwei durch Vorlagespulen vorgelegte Fäden abgezogen werden. Jeder der
Fäden wird verstreckt und zum Texturieraggregat 7 geführt. Einer der Fäden wird vor
der Texturierung mittels einer Wasserdüse 20 benetzt, so dass ein vorbestimmter Zusammenschluss
der beiden Fäden mittels dem Texturieraggregat 7 erreicht wird. Nach der Lufttexturierung
erfolgt eine Schrumpfbehandlung in der Heizeinrichtung 21. Anschließend wird der so
texturierte und gebildete Faden zu einer Spule 9 aufgewickelt. Damit lassen sich vorzugsweise
Effektgarne herstellen.
[0031] Die erfindungsgemäße Lufttexturiermaschine zeichnet sich somit besonders durch die
gewählte Anordnung der Baugruppen der Prozessaggregate in den einzelnen Bearbeitungsstellen
aus, die eine schnelle und einfache Umstellung der Herstellungsverfahren ermöglicht.
Zudem bietet die Anordnung der Baugruppen in einer horizontalen Maschinenebene den
Vorteil, dass mehrere Prozessaggregate zu einer gemeinsamen Baugruppe zusammengefasst
werden können, um beispielsweise gemeinsam angetrieben und gemeinsam gesteuert zu
werden.
[0032] In Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel einer Baugruppe zum Verstrecken der Fäden in
mehreren Bearbeitungsstellen gezeigt. Die Baugruppe könnte beispielsweise in der in
Fig. 1.1 dargestellten Bearbeitungssektion 2.3 angeordnet sein. Hierbei zeigt Fig.
2.1 die Vorderseite einer Gestellwand 1 mit der Baugruppe 30 und Fig. 2.2 die Rückseite
der Gestellwand 1. Sie wird in diesem Ausführungsbeispiel als Baugruppe Verstreckung
mit dem Bezugszeichen 30 gekennzeichnet. Die Baugruppe 30 enthält die Einlauflieferwerke
4 und die Strecklieferwerke 5 von insgesamt drei benachbarten Bearbeitungsstellen.
Jede der Einlauflieferwerke 4 und der Strecklieferwerke 5 werden jeweils durch eine
angetriebene Galette mit einer zugeordneten drehbar gelagerten Überlaufrolle gebildet.
Die Galetten und Überlaufrollen der Lieferwerke 4 und 5 sind auskragend an der Gestellwand
1 gehalten. Diese Situation ist in Fig. 2.1 dargestellt.
[0033] Die Fig. 2.2 zeigt demgegenüber die Ansicht der Rückseite der Gestellwand 1. Dabei
ist jedem Lieferwerk 4 und 5 ein Antriebsrad 31 zugeordnet. Die Antriebsräder 31 der
unteren Strecklieferwerke 5 sind über einen ersten Riementrieb 32.1 miteinander verbunden.
Der Riementrieb 32.1 wird durch einen Antriebsmotor 25 angetrieben. Einer der unteren
Antriebsräder 31 der Strecklieferwerke 5 ist mit einem der oberen Antriebsräder 31
der Einlauflieferwerke 4 über einen zweiten Riementrieb 32.2 gekoppelt. Somit wird
eine in einem bestimmten Übersetzungsverhältnis vorgesehene Antriebsübersetzung auf
die oberen Antriebsräder 31 ermöglicht. Die oberen Antriebsräder 31 der Einlauflieferwerke
4 sind durch einen dritten Riementrieb 32.3 miteinander verbunden, so dass die Einlauflieferwerke
4 und alle Strecklieferwerke 5 gemeinsam durch den Antriebsmotor 25 angetrieben werden.
Der Antriebsmotor 25 ist über eine Steckverbindung 33 mit einer hier nicht dargestellten
zentralen Steuereinheit verbunden. Somit ist ein nachträgliches Hinzufügen einer derartigen
Baugruppe auf einfache Art und Weise an der Gestellwand 1 ausführbar. Zudem bildet
die horizontale Anordnung der Lieferwerke und die Konzentration der Lieferwerke im
oberen Stellbereich der Lufttexturiermaschine beste Möglichkeiten, um mehrere Baugruppen
von Lieferwerken gemeinsam anzutreiben. Somit ist eine hohe Integration der einzelnen
Baugruppen innerhalb der Bearbeitungssektion möglich.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Gestellwand
- 2.1, 2.2, 2.3, 2.4
- Bearbeitungssektion
- 3.1, 3.2
- Bearbeitungsstelle
- 4
- Einlauflieferwerk
- 5
- Strecklieferwerk
- 6
- Abzugslieferwerk
- 7
- Texturieraggregat
- 8
- Aufwickeleinrichtung
- 9
- Spule
- 10
- Spulenhalter
- 11
- Changiereinrichtung
- 12
- Treibwalze
- 13
- Baugruppe Einlauflieferwerk
- 14
- Baugruppe Abzugslieferwerk
- 15
- Baugruppe Texturieraggregat
- 16
- Baugruppe Aufwickeleinrichtung
- 17
- Streckstift
- 18
- zweites Einlauflieferwerk
- 19
- zweites Strecklieferwerk
- 20
- Wasserdüse
- 21
- Heizeinrichtung
- 22
- Nachlauflieferwerk
- 23
- Gattergestell
- 24
- Vorlagespule
- 25
- Antriebsmotor
- 26
- Hülsenmagazin
- 27
- Spulenablage
- 28
- Doffgang
- 29
- Bediengang
- 30
- Baugruppe Verstreckung
- 31
- Antriebsrad
- 32.1,32.2
- Riementrieb
- 33
- Steckverbindung
- 34
- Lücken
- 35
- Faden
1. Lufttexturiermaschine mit mehreren Bearbeitungsstellen (3.1, 3.2), die mehrere Prozessaggregate
(4, 6, 7, 8) zur Herstellung eines texturierten Fadens (35) pro Bearbeitungsstelle
enthalten, wobei jede der Bearbeitungsstellen mehrere Baugruppen (13, 15, 16) von
Prozessaggregaten an einer Gestellwand (1) aufweist, wobei eine der Baugruppen (13)
zumindest ein Lieferwerk, eine andere Baugruppe (15) zumindest ein Texturieraggregate
und eine weitere Baugruppe (16) zumindest eine Aufwickeleinrichtung beinhaltet, und
wobei die Baugruppen (13, 15, 16) in den Bearbeitungsstellen zur Ausführung bestimmter
Herstellungsverfahren untereinander angeordnet sind ,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Basisanordnung der Baugruppen (13, 14, 15, 16) in den Bearbeitungsstellen (3.1,
3.2) zur Ausführung eines Grundherstellungsverfahren derart ausgebildet ist, dass
die Baugruppen (13, 14, 15, 16) mit gleichen Funktionen und gleichem Aufbau der Prozessaggregate
(4, 6, 7, 8) in jeweils einer horizontalen Maschinenebene angeordnet sind und dass
zusätzliche Baugruppen zur Ausführung anderer Herstellungsverfahren wahlweise in Lücken
(34) an der Gestellwand (1) integrierbar sind.
2. Luntexturiermaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Basisanordnung die Baugruppe (16) mit den Aufwickeleinrichtungen (8) in einer
unteren Maschinenebene, die Baugruppe (15) mit den Texturieraggregaten (7) in einer
mittleren Maschinenebene und die Baugruppe (13) mit den Lieferwerken (4) in einer
oberen Maschinenebene angeordnet sind.
3. Lufttexturiermaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bearbeitungsstellen (3.1, 3.2) in mehrere Bearbeitungssektionen (2.1, 2.2) aufgeteilt
sind und dass die Bearbeitungsstellen (3.1, 3.2) einer Bearbeitungssektion (2.1) jeweils
eine identischen Aufbau der Baugruppen (13, 14, 15, 16) aufweisen.
4. Lufttexturiermaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Prozessaggregate (4, 5) mit gleicher Funktion und gleichem Aufbau aller Bearbeitungsstellen
(3.1, 3.2) einer der Bearbeitungssektionen (2.3) jeweils eine Baugruppe (30) bilden.
5. Lufttexturiermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Lieferwerke (4, 5) einer Baugruppe (30) gemeinsam durch einen Antriebsmotor (25)
antreibbar sind, wobei der Antriebsmotor (25) der Baugruppe (30) zugeordnete ist und
über eine Steckverbindung (33) mit einer zentralen Steuereinrichtung verbunden ist.
6. Lufttexturiermaschine nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
den Aufwickeleinrichtungen (8) der in der unteren Maschinenebene angeordneten Baugruppe
(16) jeweils eine Spulenablage (27) und ein Hülsenmagazin (26) zugeordnet sind, welche
von der Rückseite der Gestellwand (1) bedienbar sind.
7. Lufttexturiermaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Baugruppen (13, 30) mit Lieferwerken (4, 5) jeweils in einem oberen Bereich der
Gestellwand (1) angeordnet sind.
8. Lufttexturiermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Baugruppen einer der Bearbeitungssektionen zur Herstellung texturierter Fäden
unabhängig von den Baugruppen der benachbarten Bearbeitungssektionen steuerbar ausgebildet
sind.
9. Lufttexturiermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Gatter (23) gegenüberliegend zu der Gestellwand (1) angeordnet ist, und dass zwischen
dem Gatter (23) und der Gestellwand (1) ein Bediengang (29) gebildet ist.