[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur direkten Gravur von Näpfchen zur Aufnahme
von Druckfarben in der Oberfläche von für den Tiefdruck bestimmten Druckzylindern.
[0002] Im Gegensatz zum Offset-Druck, bei dem die Umsetzung aller Informationen eines zu
druckenden Bildes oder Textes mittels einer Druckmaschine zwingend mittels Flächenelementen
erfolgt, man spricht hier von Flächenvariabilität bzw. Autotypie, da die Offset-Platte
bzw. Offset-Walze auf ihrer Oberfläche nur pasteuse Farben einheitlicher Farbschichtdicke
übertragen kann, ist beim Tiefdruck aufgrund der dort verwendeten sehr flüssigen Farben
die Ausbildung von Näpfchen im Druckzylinder erforderlich, wobei jedes Näpfchen beim
Druck ein genau bestimmtes Farbvolumen überträgt. Beim Offset-Druck wird die gesamte
Tonwertvariabilität von einer Variation der Flächen geleistet, wobei man dabei von
autotypischen Druckrasterpunkten spricht. Beim Tiefdruck ist es für die Erzeugung
von Halbtönen, die im Zusammenspiel eines Farbpunktes mit dem ihn innerhalb der Rastermasche
umgebenden Papierweiß einen bestimmten Helligkeitseindruck ausgebildet werden, nicht
nötig, eine Digitalisierung von Halbtonbildern in Form von "geripten" Daten durchzuführen,
weil das beim Tiefdruck verwendete Graviermittel, bspw. ein Diamant oder auch ein
Lasergraviermittel, die sehr vorteilhafte Eigenschaft hat, direkt mit Grauwerten entsprechenden
Daten angesteuert werden zu können.
[0003] Ein wesentliches Problem des Tiefdrucks besteht aber nach wie vor darin, daß eine
scharfe Wiedergabe von Konturen noch nicht in dem Maße möglich ist, wie es eigentlich
erwünscht wäre und wie es der Offset-Druck, der andere Nachteile hat, an sich ermöglicht.
[0004] Eine Variante der Umsetzung der Informationen des zu druckenden Bildes auf den Druckzylinder
beim Tiefdruck ist die sogen. Laser-Maskenbelichtung einer zuvor auf den Druckzylinder
aufgebrachten dünnen thermischen oder photosensitiven Maskenschicht mit anschließender
Ätzung. Mittels eines feinen Laserstrahls wird die Maske entfernt oder sie wird an
den Stellen belichtet, wo ein bzw. kein Näpfchen geätzt werden soll. Anschließend
erfolgt das Reinigen bei thermischer Maske oder das Entwickeln und Auswaschen bei
photosensitiver Maske der Maskenoberfläche und dann erfolgt anschließend die Ätzung
der freigelegten Elemente der Kupferoberfläche.
[0005] Obwohl mittels der vorbeschriebenen Laser-Maskenbelichtung einschl. der Ätzung die
Ausbildung schärferer Konturen bei Rändern bzw. Schriften möglich ist, muß auch bei
dieser Technik die Farbe in Näpfchen eingeschlossen werden. Es können aber im Gegensatz
zur elektromechanischen Gravur Teilnäpfchen ausgebildet werden, wodurch schärfere
Konturen erzielt werden können, die nicht mit einem sogen. "Sägezahneffekt" bspw.
diamantgravierter Schriften behaftet sind.
[0006] Da der Laserstrahl aber nur derart eingesetzt werden kann, daß er entweder die Maske
entfernt oder stehen läßt, d.h. nur eine ja-nein-Verfahrensführung mittels des Lasers
möglich ist, können die Näpfchen in der Maskenschicht ebenfalls nur flächenvariabel
angelegt werden, d.h. sie können nur in der Anzahl und Anordnung der sie zusammensetzenden
Flächenelemente variieren. Das bedeutet, daß eine unterschiedliche Tiefenvariation
der einzelnen Näpfchen nicht möglich ist, da alle Näpfchen über den Ätzvorgang gleich
tief geätzt werden.
[0007] Für das Verfahren gemäß der vorbeschriebenen Laser-Maskenbelichtung ist es somit
nötig, nachdem durch Scannen oder digitale Photographie eines Bildes, das gedruckt
werden soll, erzeugte Halbtondaten generiert worden sind, diese Halbtondaten umzukodieren,
d.h. der Grauwert (Helligkeitseindruck), den eine Rastermasche im Druck erzeugen soll
und der bspw. in 255 Stufen (
Δ 1 Byte) aufgelöst sein soll, muß als flächenvariabler Rasterpunkt dargestellt werden,
dessen Elemente - die Bildpunkte - nur bitkodiert sind. D.h., daß es faktisch keine
Halbtöne mehr gibt, sondern nur Bildpunkte (Flächenelemente), die geschrieben werden
oder nicht. Kann in den Druckzylinder nur auf vorbeschriebene Weise eine ja-nein-Information
geschrieben werden, so muß ein "Rasterbild" (half tone image) erzeugt werden, bei
dem für die jeweilige Raster- bzw. Druckmasche der erwünschte Grauwert in eine bit-Struktur
(Bit-map) umgesetzt ist.
[0008] Dieser Vorgang, der durch einen sog. Raster-Image-Prozessor (RIP) durchgeführt wird,
wird in der Drucktechnik im engeren Sinne als "Rasterung" bezeichnet.
[0009] Für den Offset- und Flexodruck ist das sog. "rippen", d.h. die Umsetzung des Grauwertes
in flächenvariable Rasterpunkte, immer erforderlich, was gleichermaßen auch für die
Laser-Maskenbeschichtung gilt, die an sich in die Gruppe der Tiefdrucktechnik gehört.
Bei der Ausbildung von Näpfchen bspw. mittels eines elektromechanischen Graviervorganges,
bspw. mittels eines Diamantengravierwerkzeugs, wie es bei der Ausbildung von Näpfchen
in Tiefdruckzylindern erfolgt, ist das "rippen", wie gesagt, nicht erforderlich, da
dieses in einem Zug das Näpfchen erzeugt, und direkt mit Grauwerten (Halbtondaten,
engl. "continuous tone data") angesteuert werden kann.
[0010] Auch der Tiefdruck auf der Grundlage der Laser-Maskenbeschichtung hat aber bestimmte
Nachteile, denn in die Maske kann, wie erwähnt, nur flächenvariabel geschrieben werden
und die dritte Dimension, d.h. die Näpfchentiefe, ist für alle Näpfchengrößen gleich
und wird durch denselben Prozeß, nämlich der Ätzung, ausgebildet. Es hat sich gezeigt,
daß auch dieses Verfahren zu Qualitätseinschränkungen bei der gedruckten Wiedergabe
des Bildes führt. Zudem unterliegt die Wiederholbarkeit der Ätzung Einschränkungen
und es zeigt sich bei der Wiedergabe von Halbtonverläufen, daß insbesondere im Bereich
großer Helligkeit (Licht) kein glatter Tonwertverlauf erzielt wird.
[0011] Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Tiefdruckverfahren zu schaffen,
mit dem auch die Nachteile des Tiefdruckverfahrens nach der Methode der Laser-Maskenbelichtung
einschl. der anschließenden Ätzung beseitigt werden, mit dem eine erheblich bessere
Wiedergabe von Halbtonverläufen, insbesondere im Bereich der Lichter, noch weiter
verbessert wird, das keine Beschränkungen in bezug auf die Wiederholbarkeit des Verfahrens
aufweist und die vielen Verfahrensschritte, wie sie bei der Laser-Maskenbeschichtung
und der anschließenden Ätzung der Druckform erforderlich sind, entfallen und ansonsten
sämtliche Vorteile des konventionellen Gravierverfahrens zur Ausbildung der Näpfchen
auf den Druckzylindern erhalten bleiben und daß das Verfahren mittels an sich im Stand
der Technik bekannten Graviervorrichtungen für diese Zwecke durchgeführt werden kann.
[0012] Gelöst wird die Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch, daß der Graviervorgang derart
ausgeführt wird, daß die Näpfchen aus einer vorbestimmten Anzahl von gravierten Bildpunkten
gebildet werden.
[0013] Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens wird wie bei der Laser-Maskenbelichtung
ein feines Gravierwerkzeug derart in einem regelmäßigen Raster über die gesamte Oberfläche
der zu gravierenden Druckform geführt, daß die Näpfchen aus der vorbestimmten Zahl
von Bildpunkten durch Gravur der Bildpunkte gebildet werden können. Dieses Schreibraster
ist feiner als das gewählte Tiefdruckraster, das die volumenvariablen Tiefdrucknäpfchen
enthält.
[0014] Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Tiefdrucknäpfchen, anders als
beim Verfahren gemäß der Laser-Maskenbeschichtung, wie beim Gravieren unter Zuhilfenahme
der konventionellen Graviertechnik für den Tiefdruck, direkt in die gravurtragende
Oberfläche des Druckzylinders graviert. Die aufwendigen Verfahrensschritte gemäß dem
Verfahren nach der Laser-Maskenbelichtung und der anschließenden Ätzung und Reinigung
entfallen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vollständig, wobei erfindungsgemäß eine
ausgezeichnete Schärfe des zu druckenden Bildes in bezug auf das eigentliche Bild
und alle Konturen erreicht wird. Erfindungsgemäß läßt sich das Verfahren zudem mittels
bestehender Graviersysteme zur Gravur von Druckzylindern für den Tiefdruck prinzipiell
ausführen, so daß das Verfahren auch bei schon im Einsatz befindlichen, bestehenden
Graviervorrichtungen eingesetzt werden kann.
[0015] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Graviertiefe der Bildpunkte
unterschiedlich ausbildbar, d.h., die Bildpunktevolumina und somit die Näpfchenvolumina
können durch unterschiedliche gewählte Gravurtiefe der einzelnen Bildpunkte variiert
werden.
[0016] Die Graviertiefe der Bildpunkte kann vorzugsweise bei gleicher Ausdehnung des Flächenelementes
des Bildpunktes unterschiedlich ausgebildet sein, d.h., es ist erfindungsgemäß die
Graviertiefe des Bildpunktes nicht mehr korreliert mit der zweidimensionalen Ausdehnung
des Flächenelementes des Bildpunktes. Daraus ergibt sich, daß die Daten, die das bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Gravierwerkzeug ansteuern, nicht, wie bei
der Laser-Maskenbelichtung, in einer sog. "bitmap" kodiert sind. Vielmehr ist es erfindungsgemäß
möglich, daß jeder einzelne Bildpunkt auf vorgegebene Weise tief graviert können werden
soll.
[0017] Die Graviertiefe kann vorzugsweise in gestuften Tiefenschritten festgelegt werden,
es ist aber prinzipiell auch möglich, daß die Graviertiefe durch analoge Steuerung
des Gravierwerkzeugs festgelegt bzw. gesteuert wird.
[0018] Vorzugsweise werden die Tiefenschritte mit wahlweise 1 bis 8 bit aufgelöst, vorzugsweise
8 bit, so daß maximal 255 verschiedene Tiefen graviert werden können. Es ist aber
auch möglich, die Tiefenauflösung nur mit 2 bit zu kodieren, so daß bspw. vier Tiefenstellungen
möglich sind, wie volle Tiefe, mittlere Tiefe, kleine Tiefe und keine Gravur. Es sind
aber auch andere Tiefenmuster als 2 bit möglich.
[0019] Auch die Gravierbreite pro Rastermasche ist gestuft aufbaubar. So kann es vorteilhaft
sein, daß ein Näpfchen aus wenigstens einem Bildpunkt besteht und aus maximal 255
Bildpunkten bestehen kann, d.h., das Muster der Bildpunkte, die das Näpfchen bilden,
kann von 1 auf 255 Bildpunkte anwachsen.
[0020] Auch das zweidimensionale Flächenelement des Bildpunktes ist bezüglich seiner flächigen
Ausdehnung vorzugsweise variabel einstellbar, wobei die flächige Ausdehnung vorteilhafterweise
im Bereich von 10 bis 20
µm liegt.
[0021] Die Größe der flächigen Ausdehnung des Flächenelementes des Bildpunktes, d.h., die
Größe der Fläche des Bildpunktes an der Oberfläche der zu gravierenden Druckform,
kann in Abhängigkeit des für den Graviervorgang verwendeten Graviermittels gewählt
werden.
[0022] Die Erfindung macht es vorteilhafterweise möglich, daß der Graviervorgang derart
ausgeführt wird, daß Teilnäpfchen aus einer vorbestimmten Zahl von Bildpunkten gebildet
werden können, so daß insbesondere Konturen von Text und Bildern im anschließenden
Druck extrem scharf wiedergegeben werden können. Die Ausbildung von Teilnäpfchen war
bisher nur bei dem Verfahren nach der Methode der Laser-Maskenbelichtung in eingeschränkter
Form möglich oder aber beim Offsetdruck mit allen üblichen bei diesen bekannten Druckverfahren
vorherrschenden Nachteilen.
[0023] Grundsätzlich ist es möglich, als Mittel zum Ausführen der Gravur der Bildpunkte,
die in ihrer Gesamtheit wieder ein Näpfchen bilden, beliebige geeignete Gravurmittel
bzw. Gravurwerkzeuge zu verwenden. Dazu eignen sich vorzugsweise die klassischen elektromechanischen
Graviermittel, bspw. ein sehr feines Diamantwerkzeug, vorteilhafterweise wird aber
als Graviermittel Laserlicht, insbesondere gepulstes Laserlicht, verwendet. Dabei
kann das Laserlicht durch geeignete Linsensysteme und geeignete Blendensysteme an
sich eine beliebige geeignete Querschnittsform aufweisen, so daß die Bildpunkte entsprechend
der Querschnittsform des Laserstrahls geeignet ausgebildet werden können.
[0024] Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die nachfolgenden schematischen Zeichnungen
beispielhaft im einzelnen beschrieben. Darin zeigen:
- Fig. 1
- vier jeweils in einer Rastermasche beispielhaft angeordnete Näpfchen unterschiedlichen
Volumens, wie sie bisher nach der Methode des klassischen Gravierverfahrens von Druckzylindern
für den Tiefdruck mittels einer elektromagnetischen Gravur unter Benutzung eines Diamantgravurwerkzeugs
ausgebildet werden,
- Fig. 2a
- eine Mehrzahl von Rastermaschen im Bereich des Überganges von Kontur zu Bild, erzeugt
durch ein Verfahren nach der Methode der Laser-Maskenbelichtung und anschließender
Ätzung,
- Fig. 2b
- ein graphisches Element, aufgebaut aus einer Vielzahl von Rastermaschen,
- Fig. 3
- einen flächenvariablen Rasterpunkt (autotypischer Rasterpunkt) in einer Tiefdruckrastermasche,
realisiert nach der Methode der Laser-Maskenbelichtung, und schematisch zugeordneter
Bildlinie eines Laserstrahls zur Erzeugung der Bildpunkte,
- Fig. 4
- ein Beispiel einer Tiefdruck-Rastermasche gem. dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugt,
mit einem Näpfchen, das beispielhaft aus 56 Bildpunkten zusammengesetzt ist, in unterschiedlicher
Tiefe graviert,
- Fig. 5a
- eine Rastermasche am Rande einer Kontur, gem. dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgebildet,
und
- Fig. 5b
- eine Darstellung graphischen Elementes, wobei dessen Kontur aus einer Mehrzahl von
entsprechend ausgebildeten Rastermaschen gem. Fig. 5a im Randbereich zusammengesetzt
ist.
[0025] Zum besseren Verständnis des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst auf Fig.
1 Bezug genommen, in der das Prinzip der Ausbildung von Näpfchen in einem Druckzylinder
anhand eines im Stand der Technik bekannten, konventionellen Gravierverfahrens dargestellt
ist. Aus dem gesamten Druckzylinder ist beispielhaft ein kleiner Bereich ausgewählt,
der aus 4 unterschiedlich großen Näpfchen besteht. Das eigentliche Graviermittel ist
dabei normalerweise ein als Gravierstichel entsprechend geformter Diamant. Dieses
bekannte Gravierverfahren für beim Tiefdruck verwendete Druckzylinder wird allgemein
mit elektromagnetischer Gravur bezeichnet und ist der Fachwelt seit langem bekannt,
so daß auf die Beschreibung der Steuerung des Graviermittels zur Ausbildung der Näpfchen
hier nicht weiter eingegangen zu werden braucht.
[0026] Ein Spezifikum der mittels der elektromagnetischen Gravur hergestellten Näpfchen
besteht darin, daß aufgrund der festen Geometrie des Gravierstichels die Tiefe und
der Durchmesser, d.h. die Ausdehnung 14, in Fig. 1 beispielhaft bezogen auf die Diagonale
eines Näpfchens 10, zur Graviertiefe 12 in einem bestimmten festen Verhältnis stehen.
Die durch elektromagnetische Gravur erzielte Druckform wird halb-autotypischer Tiefdruck
genannt, da die Näpfchen 10 in ihrer Ausdehnung 14 und in ihrer Graviertiefe 12 zwar
variabel sind, aber immer in einem festen Verhältnis zueinander stehen, das nur durch
unterschiedlich ausgebildete Gravierwerkzeuge, bspw. durch einen unterschiedlichen
Schliff eines Diamantstichels, verändert werden kann, während des eigentlichen Graviervorganges
aber immer fest ist.
[0027] Ein weiteres Spezifikum der elektromechanischen Gravur ist zudem, daß aufgrund der
beim Tiefdruck verwendeten dünnflüssigen Druckfarbe volltonige Konturen (Text- und
Strichinhalte) in prinzipiell gleichem Druckraster aus Näpfchen wie die Bilder (Bildinhalte)
wiedergegeben werden, und zwar in dem für die jeweilige Farbe gewählten Druckraster.
Dadurch kommt beim Tiefdruck eine gewisse Unschärfe für Konturen (Text- und Strichinhalte)
zustande.
[0028] Bei der Ausbildung von Näpfchen auf für den Tiefdruck bestimmten Druckzylindern nach
der Methode der Laser-Maskenbelichtung und der anschließenden Ätzung, diese Methode
bzw. dieses Verfahren ist der Fachwelt ebenfalls seit langem bekannt, ist es möglich,
vgl. die Fig. 2a und 2b, im Gegensatz zur elektromechanischen Gravur, Teilnäpfchen
15 auszubilden, was sowohl für den Bereich der Kontur 18 als auch für das Bild gilt.
Bei der Methode der Laser-Maskenbelichtung und anschließender Ätzung werden schärfere
Konturen 18 gegenüber den mit der elektromechanischen Gravur von Näpfchen 10 erzielten
Konturen 18 erreicht, die nicht mit dem relativ stark in Erscheinung tretenden "Sägezahneffekt"
bspw. mittels Diamantsticheln gravierten Konturen 18 (Text- und Strichinhalte) behaftet
sind.
[0029] Fig. 3 zeigt beispielhaft einen mittels der Methode der Laser-Maskenbelichtung ausgebildeten,
aus einer Mehrzahl von Bildpunkten ausgebildeten flächenvariablen Rasterpunkt 20,
die in ihrer Gesamtheit das besagte Näpfchen 10 bilden. Da der Laserlicht-Schreibstrahl
19 bei dieser bekannten Methode nur "ja" oder "nein" sagen kann, d.h., die zuvor auf
den Druckzylinder aufgebrachte Maske entfernen oder stehenlassen kann, kann somit
das derart ausgebildete Näpfchen nur flächenvariabel angelegt sein. Die Graviertiefe
12 wird für alle Näpfchen 10 gemeinsam über den Ätzvorgang gleichtief erzeugt.
[0030] Ein in einer Rastermasche 17 erfindungsgemäß ausgebildetes Näpfchen 10 ist in Fig.
4 schematisch dargestellt. Dabei wird das Verfahren derart ausgeführt, daß mittels
des Graviervorganges die Näpfchen 10 durch ein geeignetes Graviermittel, das ein elektromechanisches
Graviermittel aber auch Laserlicht sein kann, aus einer vorbestimmten Zahl von Bildpunkten
11 gebildet wurden, d.h., das eigentliche Näpfchen 10 wird aktiv beim Graviervorgang
aus einer vorbestimmten Zahl von Bildpunkten 11, auch Pixel genannt, gebildet.
[0031] Das Verfahren kann so geführt werden, daß jedes Näpfchen 10, je nach den vorgegebenen
Tonwerten des zu druckenden Bildes, aus einer beliebigen Anzahl von Bildpunkten 11
zusammengesetzt werden kann, wobei ein Näpfchen 10 wenigstens aus einem Bildpunkt
11 besteht und maximal aus der Zahl von Bildpunkten 11, die aufgrund der programmbedingten
Rasterung gewünscht werden, bspw. 255 Bildpunkten.
[0032] Vielfach wird in der Tiefdrucktechnik eine Rastermasche in 255 Schritte entsprechend
1 Byte aufgelöst, so daß die Ausbildung der Näpfchen 10 durch 255 verschiedene Muster
von Bildpunkten 11 eine sinnvolle Zahl bzw. Beziehung darstellt.
[0033] Wie aus Fig. 4 ersichtlich, sind die Graviertiefen 12 der zentral angeordneten Bildpunkte
11, die am dunkelsten erscheinen, am tiefsten, die den zentralen Bereich umgebenden
Bildpunkte 11 sind demgegenüber weniger tief ausgebildet und die äußeren, umrandenden
Bildpunkte sind in einer noch geringeren Tiefe ausgebildet, hier bspw. in Form eines
vorgegebenen festen Tiefenrasters ausgebildet, bspw. repräsentiert durch 2 bit. So
könnte bspw. die volle Tiefe, die mittlere Tiefe, die geringe Tiefe und keine Gravur
dem Bit-Code 11, 10, 01 und 00 folgen. Es sei aber darauf hingewiesen, daß auch vorzugsweise
feinere Tiefenstufen als mit 2 bit realisierbar ausgeführt werden können, so z.B.
eine 8 bit tiefe Tiefenstufung.
[0034] Bei dem voraufgeführten Beispiel der Verfahrensführung entsprechen 255 Bildpunkte
11 und einer in 2 bit aufgelösten Graviertiefe 12 mehr als 1000 erreichbaren Werten,
mit denen ein Näpfchen 10 gemäß dem Verfahren ausgebildet werden kann.
[0035] Im Prinzip stellt diese hohe Zahl von mehr als 1000 einstellbaren Werten der Bildpunkte
11 pro Näpfchen 10 eine Überbestimmung dar, die aber in der Druckpraxis dadurch wieder
aufgehoben wird, da aus gravier- und drucktechnischer Sicht bestimmte Bildpunkte 11
des Bildpunktmusters in ihrer Graviertiefe 12 zurückgenommen werden, damit ein glatter
Ausdruck von Verläufen möglich ist. Diese Rücknahme der geometrischen Tiefe in bestimmten
Bereichen wird experimentell bzw. empirisch erarbeitet und in einer sog. "Mappe für
Näpfchenkonfigurationen" gespeichert.
[0036] Wie schon angedeutet, kann mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens insbesondere
der Bereich der Kontur 18, vgl. die Fig. 5a und 5b, derart ausgebildet werden, daß
dort mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens auch Teilnäpfchen 15 aus einer vorbestimmten
Zahl von Bildpunkten 11 gebildet werden können. Dadurch wird erreicht, daß auch Konturen
18 so scharf wiedergegeben werden können, wie es bisher nur beim Offsetdruck möglich
war, jedoch mit allen Vorteilen des Tiefdrucks gegenüber dem Offsetdruck.
[0037] Die Ausdehnung 14 des Flächenelementes 13 des Bildpunktes 11, vgl. auch dazu Fig.
1, die die Ausbildung von Näpfchen 10 mittels konventioneller elektromechanischer
Gravur darstellt, kann auch variabel einstellbar sein und kann vom eigentlichen Graviermittel
abhängig gemacht werden, das vorteilhafterweise, aber nicht zwingend, Laserlicht 16
sein kann. Wenn das Graviermittel in Form von Laserlicht 16 verwendet wird, ist es
prinzipiell möglich, geeignet gesteuert, die Ausdehnung 14 des Flächenelementes 13
des Bildpunktes 12 sogar während des Graviervorganges durch geeignete Steuerung des
Lasers zu variieren, wodurch eine Gravur mit einem noch weiteren, steuer- bzw. beeinflußbaren
Freiheitsgrad möglich ist.
[0038] In der Praxis wird die durch eine Rastermasche des Gravurrasters repräsentierte Druckdichte,
wobei das Raster bspw. eine Auflösung von 70 Linien/cm hat, aus einem Halbtonbild
mit einer höheren Auflösung, z.B. mit 120 Linien/cm, interpoliert, so daß noch eine
zusätzliche Information vorliegt, nämlich wie die Dichte innerhalb einer Gravurrastermasche
in etwa verteilt ist. Diese Information kann zur gezielten Verlagerung des gesamten
Musters der Bildpunkte 11, also des aus diesen zusammengesetzten Näpfchen 10, genutzt
werden.
[0039] Bei Druckvorlagen, wo die Bilddaten nicht hochaufgelöst vorliegen, bspw. nicht mit
1000 Linien/cm, sondern lediglich mit 120 Linien/cm, wird mittels des erfindungsgemäßen
Verfahrens eine sehr große Verbesserung der Schärfe des Tiefdrucks insbesondere im
Konturenbereich erreicht.
[0040] Es können somit alle in den Bilddaten enthaltenen Parameter für den Gravurvorgang
erfindungsgemäß genutzt werden.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 10
- Näpfchen
- 11
- Bildpunkt (Pixel)
- 12
- Graviertiefe
- 13
- Flächenelement des Bildpunktes
- 14
- Ausdehnung des Flächenelementes
- 15
- Teilnäpfchen
- 16
- Laserlicht
- 17
- Rastermasche
- 18
- Kontur
- 19
- Laserlicht/Schreibstrahl
- 20
- flächenvariabler Rasterpunkt
1. Verfahren zur direkten Gravur von Näpfchen (10) zur Aufnahme von Druckfarbe in der
Oberfläche von für den Tiefdruck bestimmten Druckzylindern, dadurch gekennzeichnet, daß der Graviervorgang derart ausgeführt wird, daß die Näpfchen (10) aus einer vorbestimmten
Zahl von gravierten Bildpunkten (11) gebildet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Graviertiefe (12) der Bildpunkte (11) unterschiedlich ausbildbar ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Graviertiefe (12) der Bildpunkte (11) bei gleicher Ausdehnung (14) des Flächenelementes
(15) des Bildpunktes (13) unterschiedlich ausbildbar ist.
4. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Graviertiefe (12) in gestuften Tiefenschritten festgelegt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefenschritte in einem Bitmuster von wahlweise 1 bis 8 bit liegen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bitmuster 2 bit beträgt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Näpfchen (10) aus wenigstens einem Bildpunkt (11) besteht.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Näpfchen (10) aus maximal 255 Bildpunkten (11) besteht.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Flächenelement (13) des Bildpunktes (11) bezüglich seiner flächigen Ausdehnung
(14) variabel einstellbar ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die flächige Ausdehnung (14) im Bereich von 10 bis 20 µm liegt.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Graviervorgang derart ausgeführt wird, daß Teilnäpfchen (15) aus einer vorbestimmten
Zahl von Bildpunkten (11) gebildet werden.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel zum Ausführen der Gravur der Bildpunkte (11) durch ein elektromechanisches
Graviermittel gebildet wird.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel zum Ausführen der Gravur der Bildpunkte (11) durch Laserlicht (16) gebildet
wird.