[0001] Die Erfindung betrifft einen Aufenthaltsbereich für Rangierpersonal, einen sog. Rangierfreiraum,
bei doppelstöckigen Autotransportwagen in Zugverbänden des Schienenverkehrs.
[0002] Doppelstöckige Autotransportwagen bestehen aus einer unteren und einer oberen Ladeebene,
auf denen sich die zu transportierenden Autos befinden. Die obere Ladeebene kann in
ihrer Höhe verändert und an unterschiedlich hohe Autos auf der unteren Ladeebene angepasst
werden. Hierzu wird die obere Ladeebene in verschieden hohen Transportstellungen arretiert,
mit einem je nach Wagenbauart unterschiedlichen Verstellbereich von insbesondere 500
mm.
[0003] Für eine Zusammenstellung eines Zugverbandes aus einzelnen doppelstöckigen Autotransportwagen
bzw. Gruppen von mehreren doppelstöckigen Autotransportwagen sowie zur Bedienung von
Gleisanschlüssen der Kunden müssen die einzelnen Wagen bzw. Wagengruppen zunächst
durch Rangierpersonal von ihrem jeweiligen Standort zu dem gemeinsamen Standort des
Zugverbandes oder zum Standort des Kunden zusammengeführt werden. Hierbei werden die
einzelnen Wagen bzw. Wagengruppen z.T. über größere Entfernungen hinweg, insbesondere
mehrere hundert Meter, bewegt werden. Während dieser Bewegung befindet sich das Rangierpersonal
auf einem Rangiertritt, der an einem Wagenende angebracht ist, innerhalb des Rangierfreiraumes.
Der Rangiertritt ist hierbei insbesondere als Trittleiste im unteren Zustiegsbereich
eines Wagens ausgeführt.
[0004] An bestehenden doppelstöckigen Autotransportwagen der DB AG vorhandene Rangiertritte
und zugehörigen Rangierfreiräume entsprechen jedoch nicht mehr dem Stand der Technik
und den geänderten Sicherheitsvorschriften des UIC-Merkblattes 535-2 (Inkraftsetzung
des UIC-Merkblattes 535-2 zum 01.01.2000 mit 4. Ausgabe). Seit diesem Zeitpunkt sind
größere Rangiertritte und auch ein vergrößerter Rangierfreiraum für das Rangierpersonal
verbindlich gefordert.
[0005] Um die geänderten Sicherheitsvorschriften des UIC-Merkblattes 535-2 zu erfüllen ist
zumindest theoretisch eine konstruktive Lösung mit einer entsprechenden Aussparung
in der oberen Ladeebene für den Rangierfreiraum möglich. Diese Lösung führt jedoch
zu einer Lücke im seitlichen Verkehrweg auf der oberen Ladeebene, die insbesondere
bei beladenem Wagen die Absturzgefährdung von Bedienpersonal erhöht.
[0006] Alternativ erfolgt eine Beschränkung des Verstellbereiches der oberen Ladeebene lediglich
auf die oberen Transportstellungen. Dies ist derzeit in dem Prototypwagen Laes 560
der Deutschen Bahn AG realisiert. Diese versuchsweise Lösung erfüllt die Sicherheitsvorschriften
des UIC-Merkblattes 535-2 und stellt dem Bedienpersonal einen ausreichenden seitlichen
Verkehrsweg auf der oberen Ladeebene zur Verfügung. Sie reduziert jedoch den Verstellbereich
der oberen Ladeebene von insgesamt 500 mm auf lediglich 150 mm und stellt demzufolge
eine außergewöhnlich große Einschränkung der Betriebstauglichkeit dar, die einen freizügigen
internationalen und wirtschaftlichen Einsatz der Güterwagen verhindert. Somit ist
diese Möglichkeit aus Sicht des Betreibers bzw. Vorhalters der Güterwagen nicht akzeptabel.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist somit, einen Rangierfreiraum an einem doppelstöckigen Autotransportwagen
zu schaffen, der in jeder Transportstellung der oberen Ladeebene die uneingeschränkte
Einhaltung des vorgeschriebenen Rangierfreiraums für Rangierpersonal ermöglicht bei
gleichzeitiger Realisierung eines beidseitigen Verkehrsweges bis zum Ende der oberen
Ladeebene.
[0008] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Hauptanspruches erfindungsgemäß
durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0009] Ansprüche 2 bis 4 beinhalten vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Gegenstandes aus Anspruch 1.
[0010] Eine obere Ladeebene ist an jedem Wagenende oberhalb des Freiraums für den Rangierer
mit einer klappbaren Abdeckung versehen. Diese Abdeckung befindet sich während der
Be- und Entladung des Wagens mit Autos in einer nahezu waagerechten Stellung höhengleich
zur Fahrbahn der oberen Ladeebene und ist Teil des seitlichen Verkehrsweges für Bedienpersonal
des Autotransportwagens. Die klappbare Abdeckung ist an der Wagenaußenseite mit einem
Geländer versehen. Eine durch die heruntergeklappte Abdeckung fehlende Höhe des Rangierfreiraums
für Rangierpersonal ist während der Be- und Entladung akzeptabel, da in diesem Fall
der Rangiertritt nicht benutzt und somit der Rangierfreiraum nicht benötigt wird.
[0011] Für den Transport, d.h. Rangierbewegungen und Streckenfahrt des Autotransportwagens,
wird die klappbare Abdeckung samt Geländer nach oben geklappt. Die Betätigung erfolgt
hierbei insbesondere manuell am Seitengeländer der klappbaren Abdeckung.
[0012] Eine auf einer Seite des Rangiertrittes liegende Überfahrklappe am Ende der oberen
Ladeebene ist erfindungsgemäß durch ein Verbindungsgestänge mit der klappbaren Abdeckung
verbunden und wird zusammen mit dieser betätigt, d.h. ebenfalls nach oben geklappt.
Beim Transport wird der Verkehrweg auf der oberen Ladeebene nicht benutzt; für das
Rangierpersonal steht somit der uneingeschränkte Rangierfreiraum zur Verfügung.
[0013] Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt im verbesserten Arbeitsschutz durch leichte
Bedienbarkeit mittels Betätigung durch Kraftangriff am Geländer der klappbaren Abdeckung.
Dies führt zu niedrigen Bedienkräften und ermöglicht einen Verzicht auf die sonst
übliche stark übergebeugte Haltung des Bedienpersonals bei der Betätigung der Überfahrklappe
am Wagenende.
[0014] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels und einer Zeichnung
mit 3 Figuren erläutert. Die Zeichnung zeigt in
- Fig. 1
- eine Skizze einer Seitenansicht eines doppelstöckigen Autotransportwagens und zwar
in
- Fig. 1a
- von der Längsseite,
- Fig. 1b
- von der Frontal-Seite;
- Fig. 2
- Skizze einer Draufsicht einer klappbaren Abdeckung an einer oberen Ladeebene eines
doppelstöckigen Autotransportwagens und zwar in
- Fig. 2a
- in Beladestellung,
- Fig. 2b
- in Transportstellung;
- Fig. 3
- Skizze einer Seitenansicht von der Längsseite einer klappbaren Abdeckung an einer
oberen Ladeebene eines doppelstöckigen Autotransportwagens und zwar in
- Fig. 3a
- in Beladestellung,
- Fig. 3b
- in Transportstellung.
[0015] Eine obere Ladeebene 1 aus
Fig. 1 eines zweistöckigen Autotransportwagens 8 weist an jedem Wagenende oberhalb des Freiraums
für das Rangierpersonal eine klappbare Abdeckung 3 aus
Fig. 2 und
Fig. 3 auf. Diese Abdeckung 3 befindet sich bei der Be- und Entladung der Pkw in waagerechter
Stellung, der sog. Beladestellung aus
Fig. 2a und
Fig. 3a, höhengleich zur Fahrbahn der oberen Ladeebene 1 und ist Teil des seitlichen Verkehrsweges
für das Bedienpersonal. Die klappbare Abdeckung 3 ist an der Wagenaußenseite mit einem
Geländer versehen. Die durch die heruntergeklappte Abdeckung 3 fehlende Höhe des Freiraums
7 für das Rangierpersonal ist bei der Be- und Entladung akzeptabel, da der Rangiertritt
nicht benutzt wird.
[0016] Für den Transport, d.h. Rangierbewegungen und Streckenfahrt des Autotransportwagens,
wird die klappbare Abdeckung 3 samt Geländer mit in die Senkrechte, die sog. Transportstellung
aus
Fig. 2b und
Fig. 3b, verstellt. Die Betätigung erfolgt manuell am Seitengeländer der klappbaren Abdeckung
3.
[0017] Eine auf einer Seite des Rangiertrittes liegende obere Überfahrklappe 2 am Ende der
oberen Ladeebene 1 ist durch ein Verbindungsgestänge 6 mit der klappbaren Abdeckung
3 mechanisch gekoppelt und wird zusammen mit dieser betätigt, d.h. ebenfalls senkrecht
gestellt. Beim Transport wird der Verkehrweg auf der oberen Ladeebene 1 nicht benutzt;
für das Rangierpersonal steht der uneingeschränkte Freiraum 7 zur Verfügung.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Obere Ladeebene
- 2
- Obere Überfahrklappe
- 3
- Klappbare Abdeckung oberhalb des Freiraums für Rangierer
- 4
- Geländerstützen
- 5
- Außenschiene als Begrenzung der Fahrspur und zur Fixierung der Radvorleger
- 6
- Verbindungsgestänge zur mechanischen Kopplung zwischen 2 und 3
- 7
- Freiraum für Rangierpersonal
- 8
- zweistöckiger Autotransportwagen
1. Vorrichtung für einen Rangiererfreiraum (7) für einen Rangierer an einem doppelstöckigen
Autotransportwagen (8) mit einer verstellbaren oberen Ladeebene (1), dadurch gekennzeichnet, dass an mindestens einem Wagenende die obere Ladeebene (1) oberhalb des Rangiererfreiraums
(7) für den Rangierer mit einer klappbaren Abdeckung (3) versehen ist, die sich bei
einer Be- und Entladung von Autos in nahezu waagerechter Stellung höhengleich zur
Fahrbahn der oberen Ladeebene (1) befindet, Teil des seitlichen Verkehrsweges für
das Personal ist und an der Außenseite des doppelstöckigen Autotransportwagens (8)
mit einem Geländer versehen ist.
2. Vorrichtung für einen Rangiererfreiraum (7) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für einen Transport, d.h. für Rangierbewegungen oder eine Streckenfahrt des doppelstöckigen
Autotransportwagens (8), die klappbare Abdeckung (3) samt Geländer nach oben geklappt
ist.
3. Vorrichtung für einen Rangiererfreiraum (7) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Betätigung der klappbaren Abdeckung (3) manuell am Seitengeländer der klappbaren
Abdeckung (3) erfolgt.
4. Vorrichtung für einen Rangiererfreiraum (7) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine auf der Seite des Rangiertrittes liegende obere Überfahrklappe (2) am Ende der
oberen Ladeebene (1) durch ein Verbindungsgestänge mit der klappbaren Abdeckung (3)
verbunden ist und zusammen mit dieser ebenfalls entweder sich in nahezu waagerechter
Stellung befindet oder nach oben geklappt ist.