Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Rohrbogens für ein Regelfallrohr,
ein Rohrbogenstück als Ansatzstück für ein Regenfallrohr und ein Regenfallrohr.
Stand der Technik
[0002] Biegesteife, inflexible Rohrbogen, sogenannte Krümmer, für Regenfallrohre haben typischerweise
eine Wandstärke von 0,4 mm bis 1 mm, bevorzugt zwischen 0,4 mm und 0.9 mm und einen
Durchmesser zwischen typischerweise 50 mm und 150 mm, wobei eine Standardisierung
auf einen Durchmesser 50 mm, 60 mm, 75 mm, 80 mm, 100 mm, 120 mm und 150 mm besteht.
Die Durchmesserwerte von 60 mm, 75 mm, 80mm und 100 mm werden bevorzugt verwendet.
Rohrbogen wurden bisher aus zwei vorgeformten Halbschalen hergestellt, welche anschliessend
durch Falzen oder Verschweissen miteinander verbunden werden.
[0003] Zur Umgehung dieses arbeitsaufwendigen Verfahrens schlug die IT-B 12 68 951 vor,
von einen geraden, geschweissten Rohr mit einer Länge zwischen 100 mm und 1500 mm
auszugehen. Die Enden des geraden Rohrs wurden mit Greifereinheiten gefasst und mit
einer Kraft von 1 t bis 2,5 t unter einer gleichzeitigen Zug- und Drehwirkung in einer
Form gebogen. Die Form hatte einen Formteil für den äußeren und einen für den inneren
Rohrbogen. Auf den Formteil für den äußeren Bogenteil wirkte eine Druckkraft von 17
t und auf den Formteil für den inneren Bogenteil eine Kraft von 13 t. Mit diesem Verfahren
konnten Rohrbogen zwischen 40 ° und 90 ° (Sexagesimalsystem) hergestellt werden. Eine
Herstellung von Rohrbogen nach diesem Herstellungsverfahren war aufwendig und kompliziert.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches Verfahren zur Herstellung eines biegesteifen,
inflexiblen Rohrbogens an und für Regenfallrohre und damit ein preisgünstiges Rohrbogenstück
bzw. ein Regenfallrohr zu schaffen.
[0005] Unter einem im Umfang vollständig geschlossenen, biegesteifen, inflexiblen dünnwandigen
Blechrohr wird ein Rohr verstanden, dessen Mantel Umfangskräfte, also Zug- und Druckkräfte
unter elastischer und plastischer Dehnung aufnehmen kann. D.h. der Rohrmantel ist
nicht nur einfach zusammengebogen, wobei dann die beiden längsverlaufenden Mantelrandbereiche
überlappend übereinander liegen würden und eventuell durch eine Niete am Auseinander
klaffen gehindert würden.
[0006] Bei einem im Umfang vollständig geschlossenen, biegesteifen, inflexiblen Blechrohr
sind in der Regel die Stirnseiten der Mantellängskanten mit einem TIG (
"Tungsten
-hert-
Gas")- bzw. WIG (
Wolfram-
Inert-
Gas) -Verfahren stumpf verschweißt. Es könnte sich auch um ein sogenanntes nahtloses
Rohr handeln, diese sind jedoch in der Herstellung im Verhältnis zu den geschweissten
teurer. Es kann auch ein mit einem Längsfalz verbundenes Rohr hierunter gerechnet
werden, sofern diese Verbindung koaxiale Druck- und Zugkräfte aufnehmen kann. Bei
einem vollständig geschlossenen Blechrohr bewirken koaxiale Druck- und Zugkräfte lediglich
eine Umfangsvergrösserung infolge einer plastischen oder elastischen Dehnung; eine
Umfangserweiterung, hervorgerufen durch aufeinander gleitende Längskantenbereiche
oder Aufgehen eines Schlitzes sind hierbei ausgeschlossen.
[0007] Zum TIG-Verbindungsverfahren können analog ein GTAW- (
Gas
Tungsten
Arc
Welding), ein GMAW-(metal inert/active gas welding), ein MIG-(
metal_hert
gas)-,ein MAG-(
metal
active
gas)-Verfahren als Verbindungsverfahren eingesetzt werden. MMA (
manual
metal
arc welding) wird man wohl aus Kostengründen nicht anwenden.
Lösung
[0008] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 betreffend
einem Herstellungsverfahren. Ein mit den erfindungsgemässen Verfahren hergestelltes
erfindungsgemässes Rohrbogenstück wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 6 definiert.
Patentanspruch 9 definiert ein erfindungsgemässes Regenfallrohr.
[0009] Die erfindungsgemässen Rohrbogenstücke und Regenfallrohre sind in bevorzugter Weise
Spenglereiartikel; können jedoch auch auf anderen Gebieten eingesetzt werden. Sie
sind jedoch nicht mit sogenannten flexiblen Schläuchen zu verwechseln, wie sie z.B.
in der Lüftungstechnik als Dunstabzugsrohre eingesetzt werden. Die erfindungsgemässen
Rohrbogenstücke und Regenfallrohre sind wasserdicht. Die flexiblen "Dunstabzugsrohre"
sind dies in der Regel nicht.
[0010] Bei der Erfindung wird bei einem im Mantelumfang vollständig geschlossenen Rohrbogen
zur Erzeugung einer Rohrkrümmung eine erste Nut mit kontinuierlichen Materialübergängen
in ein vollständig geschlossenes, biegesteifes, inflexibles, dünnwandiges Rohr eingepresst.
Diese Nut drückt durch das Blech hindurch, worauf auf der anderen Blechseite (der
anderen Mantelseite) sich ein entsprechender Wulst bildet. In grober Näherung lässt
sich sagen, dass die Nut bzw. der dazu gehörende Wulst, da im Verhältnis zur Verformung
die Blechstärke vernachlässigbar ist, einen gaußförmigen, sinus
2-förmigen, ... Querschnittsverlauf (parallel zur Rohrachse) haben. Beim Einpressen
dieser Nut ergibt sich bereits entlang einer zur Rohrachse parallel verlaufenden Mantellinie
eine Wegverlängerung, welche etwas durch eine plastische Materialverformung verringert
wird, jedoch zum größten Teil ein Abwinkeln des zuvor geraden Rohrs bewirkt. Sollte
beim Nuteneinpressen das Rohr ringförmig eingespannt sein, ergibt sich eine Verspannung,
welche bei dann freigegebenem Rohr eine Abwinkelung hervorruft.
[0011] In einem nächsten Schritt werden dann die Wulstseiten zusammengedrückt, so dass ein
Steg entsteht. Die zusammengequetschten Wulstseiten haben nun bis auf eine Toleranz
aneinander liegende Stegwände. Vollständig liegen die Stegwände nicht aneinander an,
da beim plastischen Zusammenpressen immer ein elastischer Teil verbleibt, der ein
geringes Auffedern bewirkt ("Toleranz"). Durch das Zusammenpressen erfolgt eine weitere
Wegverkürzung entlang der dortigen Mantellängslinie. Da die Nuteneinpressung nicht
vollständig umlaufend vorgenommen worden ist, erfolgt durch die Stegerzeugung auf
der einen Rohrseite eine Wegverkürzung und auf der anderen Seite keine Wegverkürzung,
wodurch eine Rohrabwinkelung erreicht wird.
[0012] Anstatt die Nut nur teilweise umlaufen zu lassen, kann die eingepresste Nut auch
vollständig umlaufen. Es ist lediglich darauf zu achten, dass an dem Ort, an dem beim
vollständig gebogenen Rohr später der Rohrinnenbogen zu liegen kommen soll, eine maximale
Nutentiefe eingepresst wird und hierzu gegenüberliegend (= Rohraussenbogen) eine minimale
Nutentiefe. Ein derartiges Nuteneinpressen kann beispielsweise durch das betreffende
Biegeverfahren vorgegeben sein. Auch kann eine besondere ästhetische Wirkung gewünscht
werden.
[0013] Das fertig gebogene Rohr kann lediglich, sofern die Stege am Aussenmantel des Rohrs
liegen, an den Stegscheitelkanten zur Halterung anliegen. Da beispielsweise eine Wärmeleitung
über die Stege gegenüber einer Wärmeleitung über einen satt anliegenden Mantel verringert
ist, kann es von Vorteil sein, zur Wärmeisolation eine derartige Halterung vorzunehmen.
Wird eine wärmeisolierende Halterung gewünscht, können selbstverständlich mit den
unten geschilderten Verfahren auch umlaufende Nuten mit gleicher Nutentiefe (= gleiche
Steghöhe) eingepresst werden, um eine Wanddistanzierung auch eines geraden Rohrbereichs
zu erreichen. Neben einer "Wärmeisolierung" kann auch eine Reduzierung der Schallübertragung
auf Wandbereiche erreicht werden.
[0014] In der Auswahl der Nutentiefe ist man verhältnismässig frei. Aus ästhetischen Gründen
können bei der Auswahl der Nutentiefe und der Nutenbreite Grenzen gesetzt sein. Auch
verringert sich der freie Querschnitt durch das Nuteneinpressen und -verquetschen
der Wulste, was man sich leicht bei einer 90°-Rohrbiegung vor Augen führen kann. Theoretisch
und auch praktisch ist es jedoch möglich, die Geometrie einer Nut derart zu wählen,
dass eine 90°-Biegung erreichbar ist.
[0015] Die Wulste zu den eingepressten Nuten müssen nicht vollständig (bis auf eine Toleranz)
zusammengepresst werden. Auch kann eine im Umfangsverlauf stetig zunehmende Zusammenpressung
z.B. bei einer Nut mit umlaufender gleichen Nutentiefe vorgenommen werden. Ein Zusammenpressen
der Nuten ist jedoch auf jeden Fall vorzunehmen, da hierdurch der Grad der Abwinkelung
vergrösserbar ist; zudem steigt auch noch die Verwindungssteifigkeit des Rohrs.
[0016] Aus den oben angeführten ästhetischen Gründen und aufgrund eines guten Flüssigkeitsdurchtritts
wird man jedoch anstreben, eine annähernd kontinuierliche Biegung, zusammengesetzt
aus kleineren Abwinkelungen, zu erreichen. Es wird deshalb, distanziert von der ersten
Nut gleichermassen eine zweite Nut auf dieselbe Weise erzeugt und dann noch folgende
Nuten, bis die gewünschte Gesamtbiegung erreicht ist.
[0017] Die Stege können an der Rohraussenseite angeordnet werden, sie können aber auch im
Rohr liegen. Eine Anordnung im Rohrinneren kann ästhetische Gründe haben, kann aber
beispielsweise auch dazu genutzt werden, die Strömung zu verwirbeln oder die Strömungsgeschwindigkeit
abzubremsen.
[0018] Die Nut kann bzw. die Nuten können nun in den Rohrmantel von innen nach aussen oder
von aussen nach innen eingepreßt werden. Werden die Nuten von aussen nach innen eingepresst,
muss im Rohrinneren am Einpressort links und rechts neben der einzupressenden Nut
ein Gegenhalter vorhanden sein; ansonsten würde das Rohr unkontrolliert eingeknickt.
Auch müsste das Zusammenquetschen der Wulstseiten zu einem Steg im Rohrinneren erfolgen.
[0019] Einfacher ist es, die Nut vom Rohrinneren nach aussen einzupressen. Es könnte dann
nämlich auf die Gegenhalter verzichtet werden. Die Gegenhalter können jedoch auch
hier, wie im Ausführungsbeispiel beschrieben, an der Rohrinnenseite anliegen. Liegen
die Gegenhalter ringförmig geschlossen über den gesamten Nutenrandbereich an, kann
auf einen an der Aussenseite anliegenden Gegenhalter verzichtet werden. Im eigentlichen
Sinn des Wortes handelt es sich dann hier nicht mehr um Gegenhalter, sondern um eine
Art Spannbacken. Das Rohr ist nämlich innen in sich stabilisiert, so dass keine Faltenbildung
erfolgt. Die Gegenhalter können jedoch auch an der Rohraussenseite angeordnet werden;
die Nut wird dann schöner ausgeformt.
[0020] Beim Zusammenquetschen jeweils eines Wulstes zu einem Steg, ergibt sich gegenüber
der Nut-/Wulsteinprägung ein bedeutend grösserer Teilabbiegewinkel. Bei dieser Teilabwinkelung
des Rohrs ist darauf zu achten, dass wenigstens ein Rohrende frei ist. Da das Abbiegen
grösstenteils bei der Stegbildung erfolgt, ist ferner darauf zu achten, dass wenigstens
eine der beidseits der Wulstränder angreifenden Quetschbacken in Richtung der vorgegebenen
Teilabwinkelung dieser folgend verschwenkbar ausgebildet ist.
[0021] Soll die Rohrbiegung in einer Ebene erfolgen, so ordnet man die Orte maximaler Nutentiefe
in einer Ebene an, in der auch die Rohrachse liegt.
[0022] Wie oben ausgeführt, kann derart vorgegangen werden, dass der Nutenboden auf einem
Kreis liegt, dessen Radius der Rohrradius + 1/2 der maximalen Nutentiefe ist, wobei
der Mittelpunkt des "Nutenbodenkreises" von der Rohrachse um 1/2 der maximalen Nutentiefe
in Richtung zum Ort des minimalen Rohrbiegeradius hin versetzt ist. Das derart erhaltene
Rohrbogenstück ist geometrisch ein Teilstück eines angenäherten kreisförmigen Torus,
sofern die Abstände der einzelnen Nuten gleich gewählt sind. Die geometrische Annäherung
an ein Teilstück eines kreisförmigen Torusstückes ist deshalb gegeben, weil der Abbiegevorgang
eine Aneinanderreihung von Teilabwinkelungen ist, wobei die Verbindungen, insbesondere
der Orte mit der Steghöhe Null am Rohraussenbogen streng genommen Geradenstücke sind.
Eine Verschmierung der Geraden erfolgt durch einen kontinuierlichen Übergang zwischen
den einzelnen Geradenstücken, hervorgerufen durch den Biege- und Quetschvorgang.
[0023] Wird nun der Abstand der Stege vergrössert oder verkleinert, so ergibt sich im Masse
der Vergrösserung bzw. der Verkleinerung eine Vergrösserung bzw. Verkleinerung des
Rohrbiegeradius (= Rohrkrümmungsradius). Auch eine Verringerung der Nutentiefe bzw.
der Steghöhe ergibt bei einem gleichbleibenden Stegabstand eine Vergrösserung des
Biegeradius; eine Vergrösserung ergibt demzufolge eine Biegeradiusvergrösserung. Durch
eine Variation der Nutentiefe und/oder deren gegenseitigem Abstand kann eine Biegeradiusvariation
erzeugt werden.
[0024] Die Rohrachse und der Mittelpunkt des "Nutenbodenkreises" müssen nicht in einer Ebene
liegen. Wird die Lage des Mittelpunkts des "Nutenbodenkreises" zur Rohrachse verdreht,
ergibt sich auch eine Verdrehung der Biegung. Auf diese Art und Weise können Rohrbögen
mit einer geschwungenen Biegung erzeugt werden.
[0025] Neben der Herstellung eines geschwungenen Bogens können selbstverständlich auch Rohrbogen
mit voneinander distanzierten Biegungen herstellt werden. Es können somit beispielsweise
U- und S-förmig gebogene Rohre, bzw. sogenannte Etagenbögen hergestellt werden.
[0026] Ein erfindungsgemässes Rohrbogenstück, welches nach dem oben geschilderten Verfahren
hergestellt ist, kann als Ansatzstück für ein Regenfallrohr dienen. Dieses Rohrbogenstück
ist ein im Umfang vollständig geschlossenes, dünnwandiges Blechrohr und somit vollkommen
dicht für Flüssigkeiten (und sogar Gase), insbesondere Regenwasser. Im Rohrbogenbereich
des minimalen Rohrbogenradius ist wenigstens ein Materialsteg aus Rohrwandmaterial
vorhanden. Die Stegwände des Materialstegs liegen vorzugsweise bis auf eine Toleranz
aneinander an. Die Steghöhe jedes Materialstegs nimmt in Umfangsrichtung zum Rohrbogenbereich
mit dem grösseren Rohrbogenradius hin kontinuierlich auf Null ab. Der wenigstens eine
Materialsteg liegt vorzugsweise an der Rohrmantelaussenseite, muss es aber nicht,
wie bereits oben ausgeführt. Je nach vorgegebener Rohrgesamtbiegung sind weitere zu
Stegen zusammengequetschte Wulste in Rohrachsrichtung distanziert fortschreitend vorhanden.
Für das Rohrbogenstück gelten die vorgängig zum Herstellungsverfahren gemachten Ausführungen
sinngemäss.
[0027] Ein Regenwasserablauf, beispielsweise von einer Dachrinne ausgehend, kann über einen
Dachrinnenkasten, einem Rohrbogenstück oder mehreren Rohrbogenstücken und einem Regenfallrohr
oder mehreren geraden Regenfallrohren zusammengesteckt werden. Mit einem eingangs
beschrieben Herstellungsverfahren können nun erfindungsgemässe integrale, einstückige
Regenfallrohre mit wenigstens einer Biegung hergestellt werden. Auch diese integralen
Regenfallrohre haben ein im Umfang vollständig geschlossenes, dünnwandiges Blechrohr
mit z.B. einem längsverschweißten Rohrmantel. Das Regenfallrohr hat wenigstens einen
geraden und wenigstens einen gebogenen Rohrbereich. Dieses Regenfallrohr, mit geradem
Teil und Biegung, ist einstückig ohne Übergangssteckung, ohne Übergangsverschweißung,
ohne Übergangsverlötung und ohne Übergangsverklebung ausgebildet. Am Übergang vom
geraden zum gebogenen Rohrteil ist wenigstens ein Steg vorhanden, dessen Steghöhe
am Rohrbiegeinnenradius maximal und am Rohrbiegeaussenradius vorzugsweise verschwindend
ist. Je nach vorgegebener Rohrbiegung sind weitere voneinander distanzierte Stege
vorhanden. Ein derartiges integrales Regenfallrohr ist aus einem geraden Rohrstück
durch die oben beschriebene Erzeugung rippenartiger Abbiegungsteilstücke entstanden,
wodurch in ein- und demselben Rohr ein auf einfache Art und Weise erzeugter fluiddichter
Übergang vom geraden zum gebogenen Teil möglich ist.
[0028] Das Regenfallrohr kann einen integrierten Rohrbogen an lediglich einem Endbereich
haben. Es kann aber das Regenfallrohr auch an jedem Endbereich einen in eine beliebige
Richtung gebogenen integrierten Rohrbogen aufweisen. Es können somit sogenannte Etagenrohre
in einem Stück hergestellt werden, wobei auch diese Rohrbögen eine weitere Biegung
aufweisen können.
[0029] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0030] Die zur Erläuterung der Ausführungsbeispiele verwendeten Zeichnungen zeigen in
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf ein mit dem erfindungsgemässen Verfahren hergestelltes Rohrbogenstück,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch das in Figur 1 dargestellte Rohrbogenstück entlang der Linie II - II, wobei hier die Rohrwandstärke
überhöht dargestellt ist,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf eine Variante zum in Figur 1 gezeigten Rohrbogenstück in einer U-förmigen Ausbildung, wobei die Achse des gesamten
Rohrbogenstücks in einer Ebene liegt,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf eine Variante zum in Figur 1 gezeigten Rohrbogenstück in einer S-förmigen Ausbildung, wobei die Achse des gesamten
Rohrbogenstücks in einer Ebene liegt,
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf eine Variante zum in Figur 4 dargestellten Rohrbogenstück in einer Ausführung als sogenannter Etagenbogen,
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf eine Variante zum in Figur 3 gezeigten Rohrbogenstück, wobei die Achse des gesamten Rohrbogenstücks nicht mehr
in einer Ebene, sondern im Raum gekrümmt liegt, d.h. die Rohrachse des Eingangs des
Rohrbogenstücks liegt hier beispielsweise senkrecht zur Achse des Ausgangsstükkes,
- Fig. 7
- eine Draufsicht auf ein integrales Regenfallrohr mit einem integrierten Rohrbogenstück,
- Fig. 8
- eine Draufsicht auf eine Ringmatrize, welche zur Erzeugung der erfindungsgemässen
Rohrbiegung in den Innenraum des zu biegenden Rohrs zu schieben ist, und
- Fig. 9
- eine Draufsicht auf eine Rohrbiegevorrichtung in weit geöffneten Zustand mit der in
Figur 8 dargestellten Ringmatrize.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0031] Das in
Figur 1 in einer Ausführungsvariante der Erfindung dargestellte Rohrbogenstück
1 ist als 85 °-Krümmer mit einem Abbiegewinkel δ von 85° ausgebildet. Es werden 85°
und nicht 90° gewählt, damit das in den Rohren geführte Regenwasser einwandfrei ablaufen
kann. Das Rohrbogenstück
1 kann als Ansatzstück für ein Regenfallrohr verwendet werden. Das Rohrbogenstück ist
ein im Umfang vollständig geschlossenes, dünnwandiges Blechrohr
2. Der Rohrmantel
3 ist hier aufgrund einer TIG-Längsverschweißung
6 (
Figur 2), ein im Umfang vollständig geschlossenes Blechrohr mit einer typischen Wandstärke
von 0,4 mm bis 0,8 mm. Im Rohrbogenbereich
4, der hier eine beispielsweise Abwinkelung von 90° hat, sind zehn Materialstege
5 an der Rohrmantelaussenseite vorhanden. Die Steghöhe s nimmt von einem maximalen
Wert am Rohrinnenbogen
7 mit dem minimalen Rohrbogenradius (Rohrbogeninnenradius) kontinuierlich bis auf Null
zum Rohraussenbogen
9 mit dem maximalen Rohrbogenradius (Rohrbogenaussenradius) ab. Die seitlichen Stegwände
11a und
11b liegen bis auf eine Toleranz aneinander an. Sind weniger als zehn Materialstege
5 vorhanden, ergibt sich bei gleicher maximaler Steghöhe
s und bei gleichem gegenseitigen Abstand
d der Stege
5 (unverpresster Zustand) ein kleinerer Abbiegewinkel δ als 90° und bei einer grösseren
Anzahl von Stegen
5 ein grösserer Abbiegewinkel δ. Bis auf ein geschlossenes Rohrbogenstück (Torus) lassen
sich je nach verwendeter Anzahl Stege
5 beliebige Rohrbiegungen herstellen. In der Spenglerei werden bevorzugt Rohrbögen
mit einer Biegung von 40°, 70 ° und 85° verwendet.
[0032] Ein Rohrbogenstück kann nun, wie in
Figur 1 gezeigt, als Rohrbogenstück mit einer einzigen Biegung, wobei der Abbiegewinkel δ
von der Anzahl Materialstege
5, deren Höhe und deren gegenseitigen Abständen abhängt, hergestellt werden. Der Abbiegewinkel
δ hängt ausserdem noch von Grad des Zusammenpressens der beiden Stegwände
11a und
11b jedes Stegs
5 gegeneinander ab; man wird jedoch der Einfachheit halber immer ein vollständis Aneinanderpressen
der Stegwände
11a und
11b vornehmen, wobei dann zwischen den beiden Stegwänden
11a und
11b ein lediglich durch die verbleibende Elastizität begründeter Spalt verbleibt. Die
Rohrachse des in
Figur 1 gezeigten Rohrbogens verläuft parallel zur Zeichenebene.
[0033] Ein Rohrbogenstück kann auch, wie in
Figur 3 dargestellt, als einstückiges U-förmiges Rohrbogenstück
15 mit zwei Abwinkelungen, welche hier beispielsweise ebenfalls einen Abbiegelwinkel
δ von jeweils 85° aufweisen, ausgebildet werden. Es wird hier unter einstückig verstanden,
dass dieses U-förmige Rohrbogenstück aus einem einzigen geraden z.B. längsverschweissten
Rohrstück hergestellt ist. Die beiden Biegungen
17a und
17b sind somit weder zusammengesteckt, noch verschweisst, noch verlötet, noch miteinander
verklebt und auch nicht durch eine Falzung miteinander verbunden. Auch hier verläuft
die Rohrachse
18 des U-förmigen Rohrbogenstücks in einer zur Zeichenebene parallelen Ebene.
[0034] Wird bei einer der Biegungen
17a und
17b die Biegerichtung um 180 ° verändert, wie unten ausgeführt wird, erhält man ein S-förmiges
Rohrbogenstück, wobei der gesamte Rohrachsenverlauf des Rohrbogens in einer Ebene
liegen kann (Rohrbogenstück
21 in
Figur 4; auch hier liegt die Rohrbogenachse
22 in einer zur Zeichenebene parallelen Ebene). Es kann auch, wie
Figur 5 zeigt, die Biegerichtung innerhalb der Biegung
24a, also ohne ein Dazwischenschalten eines geraden Rohrteilstücks, in eine andersartige
Biegung
24b übergehen. Derartige ineinander übergehende Biegungen werden bei sogenannten Etagenrohren
24c benötigt.
[0035] Es kann aber auch eine Abwinkelung von beispielsweise 85 ° wie beim Rohrbogenstück
25 der
Figur 6, vorgenommen werden. Bei dem in
Figur 6 dargestellten Rohrbogen
25 verläuft die Rohrbogenachse
26 in zwei zueinander senkrechten Ebenen. Analog zur Erzeugung eines Rohrbogenstücks
1, 15, 21 oder
25 kann auch ein Regenfallrohr
29 (Figur 7) mit einer integrierten Biegung
31 oder mehreren Biegungen hergestellt werden. D.h. bei einem derartigen Regenfallrohr
ist wenigstens ein gerader und wenigstens ein gebogener Rohrbereich
30 bzw.
31 integriert zu einem einstückigen Regenfallrohr vorhanden.
[0036] Die Rohrstücke
15, 21, und
25 sowie das Regenfallrohr
29 mit integrierter Biegung bzw. integrierten Biegungen lassen sich nur mit den unten
geschilderten Herstellungsverfahren, aber nicht mit dem Verfahren der oben erwähnten
IT-B 12 68 951 herstellen.
[0037] Zur Herstellung der oben erläuterten Rohrstücke
1, 15, 21 und
25 bzw. des Regenfallrohrs
29 mit integralen Biegungen wird beispielsweise in ein Blechrohr
2 (
Figur 2) die in
Figur 8 in einer Draufsicht gezeigte Ringmatrize
37 gesteckt. Die Ringmatrize
37 hat von rechts nach links in
Figur 8 ein Einpasstück
39 für den Einbau in eine Rohrabbiegevorrichtung, ein dem Rohrinnendurchmesser des zu
biegenden Rohrs bis auf eine Spielpassung angepassten Gegenhalter
41, eine Nuteneinpresseinheit
43 und zwei weitere gegeneinander verspannbare, analog dem Gegenhalter
41 an den Rohrinnendurchmesser angepasste Gegenhalter
45 und
47.
[0038] Eine Zug-/Druckstange
49 (Figur 9) greift annähernd zentrisch durch alle Teile
45, 47 53 und
41 hindurch. Die Nuteneinpresseinheit
43 hat eine erhabene Nutenmatrize
53, welche der Form des einzupressenden Nutenverlaufes entspricht. Die Nuteneinpresseinheit
43 ist ringförmig ausgebildet und besteht aus mehreren Ringsegmenten, wobei hier von
einer vorzugsweisen Aufteilung in vier Ringsegmente lediglich die Ringsegmente
55a und
55b sichtbar sind. Sämtliche Ringsegmente sind durch ein nicht dargestelltes inneres
konisches Kraftübertragungselement radial durch eine axiale Bewegung der Zug-/Druckstange
49 nach aussen spreizbar; wodurch dann eine Nut mit dem vorgegebenen Tiefenverlauf in
den Rohrinnenmantel einpressbar ist. Die beiden benachbarten Gegenhalter
45 und
47 sind ebenfalls ringförmig ausgebildet; durch ihren Mittenbereich greift ebenfalls
die Zug-/Druckstange
49. Die beiden Gegenhalter
45 und
47 haben in dem in
Figur 8 gezeigten Ausgangszustand je eine annähernd zur Achse der Ringmatrize
37 senkrecht verlaufende, voneinander abgewandte Aussenflächen
59 bzw.
60. Der in den beiden
Figuren 8 und
8 gezeigte Ruhezustand der beiden Gegenhalter
45 und
47 wird durch zwei zwischen beiden Gegenhaltern
45 und
47 wirkenden (nicht sichtbaren) Druckfedern erhalten. Die einander zugewandten Flächen
61 und
62 der beiden Gegenhalter
45 und
7 weisen einen Winkel β zu den jeweiligen Aussenflächen
59 bzw.
60 auf. D.h. zwischen den beiden Flächen
61 und
62 ist ein nach unten zusammenlaufender
Spalt 63 vorhanden. Dieser Spalte
63 ist notwendig, um, wie unten ausgeführt, jeweils eine Teilabwinkelung bei der Rohrbogenerzeugung
zu erzeugen.
[0039] Eine beispielsweise Abbiegevorrichtung mit der oben beschriebenen Ringmatrize
37 zeigt
Figur 9 in einem perspektivischen schrägen Einblick. Die Abbiegevorrichtung hat, wie in
Figur 9 zu sehen ist, von rechts nach links zwei geteilte Klemmbacken
69a und
69b und ein Klemmelement
70, welches synchron mit den Klemmbacken
69a und
69b bewegbar ist. Zwischen einer zylindrischen, horizontal liegenden Auflageeinheit
68 und den Klemmbacken
69a und
69b ist ein Ringschlitz
67 vorhanden, aus dem heraus das zu biegende Blechrohr
2 ziehbar ist. Das Blechrohr
2 wird auf der Auflageeinheit68 mit den Klemmbacken
69a und
69b und dem Klemmelement
70 während der Nuteinprägung und dem Biegevorgang festgeklemmt. Nach links anschliessend
sind zwei weitere geöffnet dargestellte, gegeneinander bewegbare Klemmbacken
72a und
72b vorhanden. Beide Klemmbacken
72a und
72b haben eine ringförmige Ausnehmung
71a und
71b, welche Platz für einen durch Nuteinpressung sich bildenden Wulst im Rohrmantel geben.
Die Klemmbacken
72a und
72b sind örtlich im radialen Umfangsbereich der Nutenmatrize
53 angeordnet. Weiter nach aussen folgen zwei weitere gegeneinander bewegbare Klemmbacken
73a und
73b, welche örtlich im radialen Umfangsbereich des Gegenhalters
45 angeordnet sind.
[0040] Zur Herstellung eines Rohrbogens
1, 15, 21, 25, 27 bzw.
31 wird der Ort des Biegebeginns an einem Rohr
2 an den Ort der Nutenmatrize
53 gebracht. Der Aussenmantel des Rohrs
2 wird mit den beiden Klemmbacken
69a und
69b sowie mit dem Klemmelement
70 auf die Auflageeinheit
68 gepresst. Die beiden Klemmbacken
72a und
72b liegen jeweils derart über der Nutenmatrize
53, dass das Blechrohr
2 an einem zu erzeugenden Nutenrand zwischen der in
Figur 9 rechten Begrenzung der Ausnehmungen
71a/b und der Oberseite des Gegenhalters
41 sowie zwischen der linken Begrenzung der Ausnehmung
71a/b und der Oberseite des Gegenhalters
47 eingeklemmt ist. Durch eine Zugbewegung der Zug-/Druckstange
49 werden nun die Ringsegmente
55a und
55b (und eventuell weitere) der Nuteneinpresseinheit
43 "aufgebläht", worauf in das Rohrinnere eine Nut eingepresst wird, welche auf der
Rohraussenseite einen entsprechenden Wulst ergibt, der in den Ausnehmungen
71a/b zu liegen kommt.
[0041] In einem nun anschliessenden Arbeitsgang werden alle Klemmbacken
71a, 71b, 73a, und
73b und das Klemmelement
70 gelöst und die Nutenmatrize
53 in ihre Ruheposition zurückgezogen. Das Blechrohr
2 wird um einen Weg
d aus dem Ringschlitz
67 herausbewegt. Es folgt ein weiterer Arbeitsgang, bei dem eine Klemmung um die Nutenmatrize
53 herum, wie bereits beschrieben, erneut erfolgt. Gleichzeitig wird aber eine Klemmung
des nun eine Nut bzw. einen Wust aufweisenden weitergeschobenen Rohrteiles mittels
der Klemmbacken
73a und
73b gegen den Gegenhalter
45 vorgenommen. Die Zug-/Druckstange
49 wird nun wieder eingezogen, wobei eine Nuten-/Wulstformung wie oben beschrieben,
erfolgt. Gleichzeitig zieht die Zug-/Druckstange
49 den Gegenhalter
45 mit dem Klemmbacken
73a/b hinein, d.h. in Richtung auf die Nutenmatrize
53. Da die beiden Gegenhalter
45 und
47, wie in
Figur 8 dargestellt, keilförmig ausgebildet sind, und der grösste Abstand der beiden Gegenhalter
45 und
47 in axialer Richtung mit der maximalen Nutenbreite zusammenfällt, wird der am tiefsten
eingeformte und damit auch der breiteste Wulst unter einem Rohrabwinkeln gemäss der
Keilausbildung der Gegenhalter
45 und
47 am stärksten zusammengequetscht. Die Klemmbacken
73a und
73b sind derart verschwenkbar gehalten, dass sie dem Abwinkelungsvorgang folgen können.
[0042] Die Nuten-/Wulstformung und Stegbildung erfolgen nun immer bei ein- und demselben
Arbeitsgang, wobei immer eine Quetschung des durch die vorgängige Nutenbildung erzeugten
Wulstes erfolgt.
[0043] Den Verlauf von eingepresster Nut bzw. hervorstehendem Wulst zeigt schematisch
Figur 2. Figur 2 zeigt zwar den Materialsteg
5; der Nuten- bzw. Wulstverlauf ist aber in einer Querschnittsansicht ähnlich, wobei
beim nicht verpressten Wulst die Wulsthöhe niedriger ist als die Steghöhe. Die Nuteneinpresseinheit
43 hat nun eine Nut erzeugt, deren Nutenboden (Ort der grössten Vertiefung) auf einen
Kreis mit einem Radius
r1 liegt, wobei
r1 um den Wert einer halben maximalen Nutentiefe grösser ist als der Radius
r2 des unbearbeiteten Innendurchmessers des Blechrohrs 2 und der Kreis mit dem Radius
r1 den Kreis mit dem Radius
r2 am Ort
T des vorgegebenen maximalen Rohrbiegeradius tangiert. Mittelpunkt des unverformten
Rohrdurchmessers ist
M2 und derjenige des durch die Nuteneinpressung
M1. Nach dem oben beschriebenen Verpressen des Wulstes ergibt sich eine Überhöhung.
Die maximale Steghöhe über dem Rohrumfang ist jetzt nur noch annähernd ein Kreis;
streng genommen ist der Abstand der Stegkante vom Punkt
M1: r
1 + Δ(ϕ).Δ(ϕ) soll eine Winkelabhängigkeit anzeigen, wobei im unteren Teil von
Figur 2 bei einer verschwindend kleinen Steghöhe r
1 = r
2 ist. Die Abweichung nimmt dann laufend zu. Die Umfangslinie ist somit kein Kreis,
sondern eine Ellipse.
[0044] Wird eine vollkommen umlaufende Nut ausgeformt, wie eingangs erwähnt, gilt analoges.
Auch hier hat der eingepresste Nutenring einen versetzten Kreismittelpunkt, sofern
eine Biegung hervorgerufen werden soll. Soll nur ein Haltesteg in einem geraden Rohrstück
erzeugt werden, fallen die beiden Kreismittelpunkte zusammen. Durch das anschliessende
Verpressen des Wulstes zum Steg ergibt sich dann eine Radiusvergrösserung, aber keine
Verformung zu einer Ellipse.
[0045] Das Blechrohr wird man vorzugsweise aus Kupfer, Zinkblech, Rostfreistahl, Aluminium
oder verzinktem Eisenblech herstellen.
[0046] Bei dem oben beschriebenen Biegeverfahren für Blechrohre erfolgt ein kompliziertes
Zusammenspiel von plastischen Verformungen, welche sowohl in radialer wie auch in
Längsrichtung auf den Mantel des Blechrohrs wirken. Die Plastizität eines in seinem
Umfang vollständig geschlossenen Rohrs, einem sogenannten Kreisrohr, ist ein Problem
der höheren technischen Mechanik (siehe z. B. István Szabö, "Höhere Technische Mechanik",
Springer Verlag 1960, S. 150, S. 240).
[0047] Die Einformung von Wulsten unterschiedlicher Breite und Höhe und deren zusammenpressen
zur Erzeugung von Stegen, welche wiederum eine Rohrbiegung erzeugen sollen, sind ausgehend
von der IT-B 12 68 951 keineswegs naheliegend. Wenn überhaupt, würde der Fachmann
gemäss theoretischer Überlegungen dann mit einem längsgeschlitzten Rohr arbeiten,
dessen zu einem Rohr gebogene Rohrwand an einem Rohrende mit einer Niete oder Ähnlichem
gegen Aufklappen zusammengehalten ist. Dieses längsgeschlitzte Rohr würde den Fachmann
nämlich vor komplizierten Überlegungen zu den im Rohrmantel auftretenden Umfangskräften
befreien, welche zu einem Reissen des Rohrmantels bzw. zu einer Faltenbildung führen
könnten.
[0048] Erstaunlicherweise hat jedoch das oben geschilderte Verfahren eine einfach vorzunehmende
Herstellung von Blechrohrbiegungen ergeben. Das Verfahren ist preisgünstig und ergibt
ästhetisch schön aussehende Rohrbögen.
[0049] Die oben beschriebene Ringmatrize mit der Nutenmatrize und den Gegenhaltern sowie
die diversen Klemmbacken müssen für die Nuten-/Wulstbildung und die anschliessende
Stegherstellung dem jeweiligen Rohrdurchmesser angepasst sein. Um nicht für jeden
Rohrdurchmesser einen vollständigen eigenen Satz von Matrizen herstellen zu müssen,
können Teile der Klemmbacken durch Einsätze anpassbar ausgebildet werden. Derartige
mit Schrauben gehaltene Einsätze verwendet die in
Figur 8 gezeigt Vorrichtung. Die Gegenhalter
45 und
47 wird man jedoch in der Regel immer auswechseln, da es sich hier um einfache und damit
preisgünstige Teile handelt. Da die Spenglerei bei Dachablaufrohren eine Durchmessernormung
kennt, halten sich auch benötigte Matrizensätze in Grenzen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Rohrbogens (1; 17a/b; 23a/b; 27a/b; 31) für ein Regenfallrohr (29), wobei der Rohrbogen (1; 17a/b; 23a/b; 27a/b; 31) ein im Umfang vollständig geschlossenes, biegesteifes, inflexibles, dünnwandiges
Blechrohr (2) mit z.B. einem längsverschweissten Rohrmantel (3) hat, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste wenigstens teilweise umlaufende Nut unter einer plastischen Verformung
in einem vorgegebenen Rohrmantelbereich eines biegesteifen, inflexiblen Rohres mit
einer maximalen und einer dieser gegenüberliegenden minimalen Nutentiefe eingepresst
wird, wobei die Nut auf der anderen Mantelseite einen rippenartig hervorstehenden
Wulst bildet, und anschliessend dieser Wulst unter Bildung eines Steges (5) zusammengequetscht wird, worauf eine Rohrteilbiegung sich ergibt, und dass je nach
geforderter Rohrgesamtbiegung weitere zu Stegen (5) zusammengequetschte Wulste in Richtung der Rohrachse (12; 18; 22; 26) fortschreitend, distanziert jeweils von dem zuletzt zusammengequetschen Wulst, auf
dieselbe Weise erzeugt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede Nut vom Rohrinneren her nach aussen ausbeulend in den Rohrmantel (3) eingepresst wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Stegbildung beidseits des Wulstes an jedem Rand eines Wulstgrundes eine Klemmung
mit einer axialen Abstandsverringerung vorgenommen wird, wobei eine Klemmung während
des Zusammenfahrens gegen die andere verschwenkt wird, um einen Abbiegeteilwinkel
zu erzeugen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Einpressen wenigstens einer teilweise umlaufenden Nut und einem anschliessenden
Zusammenquetschen des durch die Nut gebildeten Wulstes, das Blechrohr um seine Rohrachse
(26) verdreht wird, um einen verwunden gebogenen Rohrbogen (25) zu erhalten, wobei
das Verdrehen des Rohrs um seine Achse nach einer axialen Rohrbewegung erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens drei Nuten eingepresst und die durch Nuten gebildeten Wulste zusammengequetscht
werden, wobei Nuten mit vorgegebenen, sich unterscheidenden maximalen Nutentiefen
eingepresst werden und/oder die Wulst- bzw. Nutenabstände unterschiedlich gewählt
werden um eine Rohrbiegung mit unterschiedlichen Biegeradien zu erzeugen, wobei der
Biegeradius von der Nutentiefe und -breite sowie von deren gegenseitigem Abstand abhängt.
6. Biegesteifes, inflexibles Rohrbogenstück (1; 15; 21; 25) als Ansatzstück für ein Regenfallrohr hergestellt gemäss einem Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Rohrbogenstück (1; 15; 21; 25) ein im Umfang vollständig geschlossenes, biegesteifes, inflexibles, dünnwandiges
Blechrohr (2) mit z. B. einem längsverschweissten Rohrmantel ist, dadurch gekennzeichnet, dass im Rohrbogenbereich (4) des Rohrinnenbogens wenigstens ein Materialsteg (5) aus Rohrwandmaterial vorhanden ist, dessen Stegwände (11a, 11 b) bis auf eine Toleranz aneinander anliegen und dessen Steghöhe in Umfangsrichtung
zum Rohraussenbogen hin kontinuierlich gegen Null abnimmt und der wenigstens eine
Materialsteg (5) vorzugsweise an der Rohrmantelaussenseite liegt, wobei je nach vorgegebener Rohrgesamtbiegung
weitere zu Stegen (5) zusammengequetschte Wulste in Rohrachsrichtung distanziert fortschreitend vorhanden
sind.
7. Rohrbogenstück nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Stege
(5) vorhanden sind und die Steghöhe und/oder der gegenseitige Stegabstand (d) entsprechend dem vorgegebenen Biegeradienverlauf vorgegeben ist.
8. Rohrbogenstück (25) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Stege (5) vorhanden sind und die Orte der maximalen Steghöhe für eine geschwungene Rohrbiegung
seitlich gegeneinander versetzt sind.
9. Regenfallrohr (29) mit einem im Umfang vollständig geschlossenen, biegesteifes, inflexibles, dünnwandigen
Blechrohr mit z.B. einem längsverschweissten Rohrmantel, hergestellt gemäss einem
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet dadurch, dass das Regenfallrohr (29) wenigstens einen geraden und wenigstens einen gebogenen Rohrbereich (30, 31) hat, das Regenfallrohr (29) einstückig ohne Übergangssteckung, ohne Übergangsverschweissung, ohne Übergangsverlötung
und ohne Übergangsverklebung ausgebildet ist, und am Übergang vom geraden zum gebogenen
Rohrteil wenigstens ein Steg vorhanden ist, dessen Steghöhe am Rohrbiegeinnenradius
maximal und an Rohrbiegeaussenradius verschwindend ist und je nach vorgegebener Rohrbiegung
weitere voneinander distanzierte Stege vorhanden sind.
10. Regenfallrohr nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass in wenigstens einem gebogenen Rohrbereich die Orte maximaler Steghöhe gegenüber der
Rohrachse verdreht zur Erzeugung eines verwundenen Verlaufs angeordnet sind.
11. Regenfallrohr nach Anspruch 9 oder 10, gekennzeichnet durch wenigstens zwei gebogene Rohrbereiche, wobei die Orte maximaler Steghöhe eines Rohrbogenbereichs
gegenüber den Orten maximaler Steghöhe eines anderen Rohrbogenbereichs in der Rohrachse
seitlich verschwenkt sind, wodurch die Regenfallrohrachse aus einer Ebene heraus geführt
ist.