[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schleifen einer Walze auf einer Walzenschleifmaschine,
bei dem die Walzenoberfläche mit einer Schleifscheibe geschliffen wird. Des weiteren
betrifft die Erfindung eine Walzenschleifmaschine.
[0002] Bei der Herstellung von Bändern und Folien aus Metall wird dieses mittels Walzen'
solange gewalzt, bis eine definierte Banddicke und auch eine gewünschte Oberflächenbeschaffenheit
erreicht ist. Um eine hinreichende Qualität des Metallbandes sicherzustellen, wird
das Metallband bei einem der letzten Produktionsschritte mit Sensorsystemen gescannt
und auf Oberflächenfehler hin untersucht. Die gescannten Bilder werden mit vorhandenen
gespeicherten Fehlerbildern verglichen und so Auffälligkeiten festgestellt. Als fehlerhaft
klassifizierte Bandabschnitte werden als Ausschuss verworfen.
[0003] Für die Untersuchung des Metallbandes kommen handelsübliche Sensoren zum Einsatz.
Gleichermaßen vorbekannt sind Auswertesysteme, in denen eine geeignete Bilderkennungssoftware
sowie eine Auswertesoftware verwendet werden.
[0004] Dabei ist es bekannt, dass ein großer Teil der Oberflächenfehler des Metallbandes
durch Fehler auf der Walzenoberfläche verursacht werden. Hierbei ist einerseits zwischen
solchen Fehlern zu unterscheiden, die im Laufe des Walzprozesses auf der Walzenoberfläche
entstehen, und solchen Fehlern andererseits, die bereits bei der Herstellung der Walze
vorhanden sind.
[0005] Bei der Walzenbearbeitung ist es bekannt, ein weitgehend automatisiertes Herstellverfahren
einzusetzen, das eine hohe Präzision der Walzenoberflächengeometrie durch einen Schleifprozess
sicherstellt, d. h. beim letzten Schleifvorgang an einer neuen Walze oder bei der
Wiederaufbereitung bereits benutzter Walzen vor dem erneuten Einsatz. Dabei findet
auch beim Walzenschleifen eine Qualitätskontrolle in der Weise statt, dass die Walzenoberfläche
visuell durch erfahrenes Bedienpersonal inspiziert wird, um auf gegebenenfalls vorhandene
Fehlbearbeitungen schließen zu können.
[0006] Diese Art der Qualitätsprüfung erfordert substantielle Erfahrungen des Qualitätsprüfers,
da eine Vielfalt möglicher Fehler zu berücksichtigen ist. Das Ergebnis der Qualitätsprüfung
ist allerdings in nicht unerheblichem Maße subjektiv und von der Einschätzung des
Prüfers abhängig.
[0007] Eine nicht erkannte Schadhaftigkeit der Walzen während des Schleifprozesses stellt
sich erst sehr viel später beim Walzen der Bänder oder Folien heraus, das allerdings
relativ schnell, nämlich bereits nach einigen hundert Metern Bandlänge, d. h nach
etwa 3 bis 4 Minuten Produktionszeit.
[0008] Übersehene oder falsch klassifizierte Fehler beim Schleifen der Walzen haben daher
einen sehr negativen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Herstellverfahrens von
Bändern oder Folien.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Walzenschleifverfahren und eine
zugehörige Walzenschleifmaschine zu schaffen, mit dem die vorbekannten Nachteile vermieden
werden. Der Herstellprozess für Bänder und Folien aus Metall und insbesondere der
Schleifprozess für die dort zum Einsatz kommenden Walzen soll stabiler und unabhängig
von subjektiven Einschätzungen gemacht werden. Damit soll insgesamt die Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens erhöht werden.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das
Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
a) Zunächst wird die Walzenoberfläche mit der Schleifscheibe in der Walzenschleifmaschine
geschliffen.
b) Anschließend oder gleichzeitig wird die geschliffene Walzenoberfläche mit einem
Sensormittel zum Erkennen der Geometrie der Walzenoberfläche auf Fehler geprüft.
c) Hieran anschließend erfolgt ein automatisches Auswerten des Ergebnisses der Prüfung
der Walzenoberfläche gemäß Schritt b) durch automatischen Vergleich des Ergebnisses
der Prüfung mit gespeicherten Daten über die Beschaffenheit der Walzenoberfläche.
d) Schließlich erfolgt ein automatisches Ausgeben einer Information über das Auswerteergebnis
gemäß Schritt c).
[0011] Die Erfindung stellt also darauf ab, dass bereits in der Walzenschleifmaschine eine
Untersuchung der geschliffenen Walzenoberfläche bezüglich ihrer Geometrie erfolgt,
wobei hierunter insbesondere die Oberflächenbeschaffenheit bzw. Mikrogeometrie zu
verstehen ist, die für das Arbeitsverhalten der Walze und die Qualität des hergestellten
Metallbandes entscheidend ist. Denn die Fehler können optisch erfaßt werden, da ihre
Ursache in einer Gestaltabweichung von der Idealgeometrie liegt. Die Erfindung ermöglicht
es somit, aus der Vielzahl der bekanntermaßen vorkommenden, unterschiedlichsten Oberflächenfehler
definierte Fehler automatisch zu erkennen und zu klassifizieren, in einem weiteren
Schritt automatisch bestimmte Schleifparameter zu verändern, so daß sich beim Nachschleifen
der Walze die bekannten Fehler vermeiden lassen.
[0012] Damit diese Untersuchung zum einen schnell und wirtschaftlich erfolgen kann und andererseits
frei von subjektiver Beurteilung ist, erfolgt die Bewertung anhand einer Datenbank
mit gespeicherten Informationen nach Art eines Expertensystems, wobei die Bewertung
automatisch, ohne Einschaltung des Bedienpersonals der Maschine durchgeführt wird.
[0013] Eine Fortbildung der Erfindung sieht vor, dass die gespeicherten Daten über die Beschaffenheit
der Walzenoberfläche Solldaten und/oder typische Fehlerdaten enthalten. Hierunter
ist zu verstehen, dass - vorzugsweise - typische Fehlerbilder gespeichert sind und
zum Vergleich herangezogen werden. Genauso ist es auch möglich, dass ideale, d. h.
einwandfreie Oberflächenbeschaffenheiten für den Vergleich herangezogen werden, die
gespeichert sind.
[0014] Für die Fehlerprüfung der geschliffenen Walzenoberfläche gemäß obigem Schritt b)
kommt bevorzugt ein optischer Sensor zum Einsatz.
[0015] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die ausgegebene
Information gemäß obigem Schritt d) als Warnsignal und dann erfolgt, wenn das Ergebnis
der Auswertung gemäß obigem Schritt c) eine Abweichung der geprüften Walzenoberfläche
von den gespeicherten Daten über die Beschaffenheit der Walzenoberfläche ergibt, die
über eine vorgegebene und gespeicherte Toleranz hinausgeht. Dabei wird also eine gewisse
Toleranz zugelassen, innerhalb der sich gewisse Geometriedaten der Walzenoberfläche
bewegen dürfen. Wird die Toleranz verlassen, erfolgt eine entsprechende Warnung, was
es möglich macht, bereits dann zu reagieren, wenn nennenswerte Bearbeitungsfehler
noch nicht eingetreten sind bzw. wenn diese noch mit geringem Aufwand behoben werden
können.
[0016] Die Ausgabe der Information gemäß obigem Schritt d) kann graphisch auf einem Maschinenbedienpult
erfolgen. Alternativ oder additiv kann vorgesehen werden, dass die Ausgabe der Information
in gedruckter Form erfolgt, was den Vorteil bietet, dass dann eine schriftliche Qualitätsdokumentation
vorliegt.
[0017] Die Walzenschleifmaschine zum Schleifen einer Walze, die eine Schleifscheibe zum
Schleifen der Walzenoberfläche aufweist, ist erfindungsgemäß gekennzeichnet durch
Sensormittel zum Prüfen der geschliffenen Walzenoberfläche und zum Erkennen der Geometrie,
d. h. der Oberflächenbeschaffenheit bzw. von vordefinierten Fehlerbildern der Walzenoberfläche
sowie Mittel zum automatischen Auswerten des Ergebnisses der Fehlerprüfung der Walzenoberfläche.
[0018] Dabei ist bevorzugt vorgesehen, dass die Mittel zum automatischen Auswerten des Ergebnisses
der Prüfung der Walzenoberfläche einen Speicher aufweisen, in dem Daten über die Beschaffenheit
der Walzenoberfläche enthalten sind.
[0019] Ferner kann vorgesehen werden, dass die Sensormittel zum Erkennen der Geometrie der
Walzenoberfläche einen Laser aufweisen. Alternativ können die Sensormittel eine Kamera,
insbesondere eine digitale Kamera, aufweisen.
[0020] Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen ist es möglich, eine schnelle und wirtschaftliche
Prüfung und Beurteilung der Oberflächengeometrie der geschliffenen Walze vorzunehmen,
bevor sie zum Einsatz kommt. Oberflächenfehler können daher in einem führen Stadium
erkannt und behoben werden.
[0021] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Walzenschleifmaschine in perspektivischer Ansicht,
- Fig. 2
- eine alternative Ausführung der Walzenschleifmaschinen in perspektivischer Ansicht,
- Fig. 3
- die Darstellung eines Flussdiagramms für die Prüfung und Bewertung des Ergebnisses
des Walzenschleifprozesses,
- Fig. 4
- die Walzenschleifmaschine nach Fig. 1 in der Vorderansicht,
- Fig. 5a und Fig. 5b
- schematisch ein erstes Fehlerbild in Form von Rattermarken in der Vorderansicht der
Walze sowie im Radialschnitt durch die Walze,
- Fig. 6a und Fig. 6b
- schematisch ein zweites Fehlerbild in Form von Facetten aus Maschinenstörungen in
der Vorderansicht der Walze sowie im Radialschnitt durch die Walze,
- Fig. 7
- schematisch ein drittes Fehlerbild in Form von Facetten als Folge von Unterbrechungen
der Werkstückoberfläche in der Vorderansicht der Walze,
- Fig. 8
- schematisch ein viertes Fehlerbild in Form von Anschnittfacetten in der Vorderansicht
der Walze,
- Fig. 9
- schematisch ein fünftes Fehlerbild in Form von Nachlauffacetten in der Vorderansicht
der Walze,
- Fig. 10a und Fig. 10b
- schematisch ein sechstes Fehlerbild in Form eines Schachbrettmusters in der Vorderansicht
der Walze sowie im Radialschnitt durch die Walze,
- Fig. 11a, Fig. 11b und Fig. 11 c
- schematisch ein siebtes Fehlerbild in Form eines Dralls in der Vorderansicht der Walze
sowie im Axialschnitt durch die Walze in zwei unterschiedlichen Ausgestaltungen des
Dralls,
- Fig. 12
- schematisch ein achtes Fehlerbild in Form eines Rautenmusters in der Vorderansicht
der Walze,
- Fig. 13
- schematisch ein neuntes Fehlerbild in Form von Vorschubmarkierungen in der Vorderansicht
der Walze,
- Fig. 14a und Fig. 14b
- schematisch ein zehntes Fehlerbild in Form von Kratzern in der Vorderansicht der Walze
sowie im Axialschnitt durch die Walze,
- Fig. 15
- schematisch ein elftes Fehlerbild in Form eines Schalenmusters in der Vorderansicht
der Walze,
- Fig. 16a und Fig. 16b
- schematisch ein zwölftes Fehlerbild in Form von Rillen in der Vorderansicht der Walze
sowie im Axialschnitt durch die Walze,
- Fig. 17
- schematisch ein dreizehntes Fehlerbild in Form von Wolken in der Vorderansicht der
Walze und
- Fig. 18
- schematisch ein vierzehntes Fehlerbild in Form von grobflächigen, klar begrenzten
Markierungen in der Vorderansicht der Walze.
[0022] In den Figuren 1 und 2 sind Walzenschleifmaschinen 2 zu sehen, auf denen Walzen für
das Walzen von Bändern und Folien aus Metall geschliffen werden. Hierfür kommt eine
Schleifscheibe 4 zum Einsatz, die zum Schleifen des Außenmantels der Walze dient.
Die dargestellten Walzenschleifmaschinen entsprechen von der Bauart her den bekannten
Maschinen, so dass eine Erläuterung ihres Aufbaus entbehrlich ist.
[0023] Nach Beendigung des üblichen Schleifprozesses erfolgt eine Inspektion und Beurteilung
der Oberfläche bei sich drehender Walze, was im Stand der Technik von einem erfahrenen
Bedienungsmann durchgeführt wird, der allerdings seiner subjektiven Einschätzung unterliegt.
[0024] Der erfindungsgemäße Vorschlag - als Alternative zum visuellen Beurteilen der Walzenoberfläche
durch das Bedienpersonal - ist in Fig. 3 dargestellt.
[0025] Die Walzenschleifmaschine 2 ist im Ausführungsbeispiel mit einem optischen Sensormittel
5 in Form einer Kamera ausgestattet. Zum Einsatz kommen handelsübliche Mittel in Form
von Video- oder Zeilenkameras, die zur Hell-Dunkelfelderkennung unter Einsatz entsprechender
Software geeignet sind. Alternativ sind auch Laser zur Detektion der Oberflächenbeschaffenheit
der Walze einsetzbar. Die Sensormittel prüfen die Walzenoberfläche 3 am besten dadurch,
dass sie senkrecht zur Walzenoberfläche angeordnet werden bzw. senkrecht zur Oberfläche
messen.
[0026] Die Sensormittel 5 erfassen optisch die Werkstückoberfläche, also die Oberfläche
3 der geschliffenen Walze 1. Die gemessenen Signale werden ggf. in digitale Signale
umgewandelt. In Fig. 4 ist eine Halterung 8 zu erkennen, die die Sensormittel 5 in
der benötigten Position halten bzw. die diese Mittel bei Bedarf in die benötigte Position
fahren. Die Sensormittel 5 zur Abtastung der Walzenoberfläche können dabei an die
vorhandene Messeinrichtung der Walzenschleifmaschine 2 angebaut werden. Die Messeinrichtung
ist an einem Support befestigt, der in Längsrichtung an der Walze entlang fährt. Bei
dieser Anordnung und der oben erläuterten Bewegung tasten die Sensormittel 5 die Oberfläche
3 der sich drehenden Walze 1 spiralförmig ab. Die aufgenommenen Signale werden gespeichert,
um mit einer Fehlerbibliothek verglichen und ausgewertet zu werden (s. unten).
[0027] Die Mittel zum automatischen Auswerten des gemessenen Signals sind in Fig. 3 nur
sehr schematisch dargestellt und mit 6 bezeichnet. In der Maschinensteuerung erfolgt
die Signalauswertung. Hierzu steht die CNC-Steuerung der Maschine 2 mit einem Speicher
7 in Verbindung, der in Fig. 3 als Fehlerbibliothek bezeichnet ist. In diesem Speicher
sind Vergleichsdaten gespeichert, die herangezogen werden, um eine automatische Beurteilung
der geschliffenen Oberfläche 3 der Walze 1 vornehmen zu können. Der Vergleich des
von den Sensormitteln 5 gemessenen Signals mit den Daten aus der Fehlerbibliothek
7 unter Heranziehung dort gespeicherter typischer Fehlerbilder, von denen in den Figuren
5 bis 18 eine Auswahl dargestellt wird, erlaubt eine Aussage dahingehend, ob eine
ebenfalls gespeicherte Toleranz für gewisse Fehler (s. unten) erreicht bzw. überschritten
ist. Die ermittelten Fehler werden also datentechnisch erfasst und klassifiziert (s.
unten), wodurch eine große Breite an Anwendungen und möglichen Fehlern abgedeckt werden
kann. Allerdings kommt es nur zur Erfassung von Fehlern aus dem Schleifprozess, nicht
zur Erfassung von bandspezifischen Fehlern, die ja auch eine andere Ursache als Walzen-Schleiffehler
haben.
[0028] An einem Maschinenbedienpult kann eine graphische Darstellung der ermittelten Werte
und ihr Verhältnis zu einer vorgegebenen Toleranzschwelle angezeigt werden. Gegebenenfalls
vorhandene Überschreitungen von Toleranzgrenzen werden angezeigt. Dabei können in
diesem Falle - also bei Toleranzüberschreitungen - auch Warnungen diverser Art ausgelöst,
z. B. akustische oder visuelle Signale ausgegeben werden.
[0029] Am Maschinenbedienpult können des weiteren Prüfberichte ausgedruckt werden, die als
Nachweis der erreichten Qualität dienen.
[0030] Liegen die ermittelten Fehler der Walzenoberfläche 3 innerhalb vorgegebener Toleranzen,
d. h. innerhalb definierter Grenzwerte, erfolgt eine automatische Freigabe der geschliffenen
Walze. Ist dies nicht der Fall, erfolgt eine Sperrung des Werkstücks, so dass gezielte
Maßnahmen eingeleitet werden können, um es unter Qualitätsgesichtspunkten noch tauglich
zu machen (Nacharbeitung).
[0031] Wie zu sehen, erfolgt also eine automatische Qualitätsprüfung der geschliffenen Walze
bereits auf der Maschine. Das Ergebnis der Prüfung ist entweder die Freigabe oder
die Sperrung der Walze. Hierdurch wird die Ausschussquote beim Walzen erheblich verringert.
[0032] Das beschriebene Inspektionsverfahren ist ein Bestandteil des Schleifprozesses in
der Walzenschleifmaschine 2 selber und detektiert mögliche Fehler auf der fertig geschliffenen
Walzenoberfläche.
[0033] Dabei wird unabhängig vom Maschinenbediener und auch unabhängig vom Walzenwerkstoff
(Schmiedestahl/Guss) automatisch nach der Beendigung des Schleifens die Walzenoberfläche
inspiziert und beurteilt. Das Ergebnis wird protokolliert und dient als Qualitätssicherungsnachweis
der Walze für die Produktion von Metallband bzw. metallischen Folien.
[0034] Für die Zuordnung der ermittelten Oberflächensignale zu den gespeicherten typischen
Fehlerbildern dient eine geeignete Bilderkennungssoftware (nach Art eines neuronalen
Systems), die als solche im Stand der Technik hinlänglich bekannt ist.
[0035] Wesentliche Bedeutung für die Funktionsfähigkeit des erfindungsgemäßen Konzepts hat
dabei, wie gut es gelingt, gemessene Signale (Bilder) der Walzenoberfläche 3 typischen
Fehlerbildern zuzuordnen, die im Speicher 7 hinterlegt sind.
[0036] Beispielhafte Angaben hierzu finden sich in den Figuren 5 bis 18, die mögliche Fehlerbilder
zeigen. Aus der nachfolgenden Beschreibung dieser Figuren geht nicht nur hervor, wie
das typische Fehlerbild des jeweiligen Fehlers aussieht, sondern auch, was zur Behebung
des Fehlers geändert werden muss.
[0037] Die Figuren, mit den jeweiligen Fehlern, sind teilweise nur schematisch und zeigen
die jeweiligen Fehler in übertriebener Weise. Gezeigt ist zumeist zumindest jeweils
der Blick auf die Oberfläche 3 der Walze 1.
1. Rattermarken
[0038] In Fig. 5a und 5b sind in der Vorderansicht der Walze sowie im Radialschnitt durch
die Walze Rattermarken eingezeichnet (auch Mäusezähne oder Steinschläge genannt).
Die Darstellung ist hier wie im folgenden, wie erwähnt, übertrieben skizziert, um
die jeweilige Störung besser erkennen zu können.
[0039] Erscheinungsbild: Rattermarken sind Abweichungen der makrogeometrischen Gestalt der
Oberfläche (z. B. von der Form des Kreiszylinders) von der Länge, die der wirksamen
Schleifscheibenbreite entspricht. Sie liegen meist eng zusammen (Abstand: 3 bis 5
mm). Beim Längenschleifen wechselt ihre Lage mit dem sich überschneidenden Vorschub
der Schleifscheibe.
[0040] Ursache: Die Rattermarken entstehen aus selbsterregten Schwingungen. Die periodisch
wechselnden Kräfte werden durch ungleiche Härte von Schleifscheibe und Werkstück,
ungleiche Abstumpfung der Schleifscheibe u. ä. hervorgerufen. Die Energie der Schwingung
wird aus dem Zerspanvorgang bezogen. Rattermarken treten vor allem auf, wenn die Schleifscheibe
abgestumpft oder zu fein abgerichtet ist. Ihre Frequenz liegt in der Nähe von Eigenfrequenzen
einer Maschinengruppe (meist des Systems Schleifspindel-Schleifscheibenaufnahme-Schleifscheibe)
oder des Werkstücks.
[0041] Abhilfe: Rattermarken lassen sich durch Abrichten der Schleifscheibe und Einsatz
von gleichmäßig scheidenden Schleifscheiben beseitigen, die sich auch beim Fein- und
Feinstschleifen gleichmäßig zusetzen.
2. Facetten
[0042] Facetten werden auch Streifen, Linien oder Querschläge genannt.
[0043] Erscheinungsbild: Facetten sind Abweichungen der makrogeometrischen Gestalt der Oberflächen
(z. B. von der Form des Kreiszylinders) über die ganze oder einen Teil der Werkstücklänge,
unabhängig von der wirksamen Scheibenbreite. Sie liegen meist parallel oder nur gering
geneigt zur Werkstückachse und bestehen aus kleinen, meist schwer messbaren Erhöhungen
und Vertiefungen der Werkstückoberfläche.
[0044] Facetten lassen sich durch Abziehen der Oberfläche mit tuschiertem Stahlband oder
mit Kupferdraht deutlich sichtbar machen. Bei letzterem Verfahren treten sie noch
stärker hervor, wenn die Werkstückoberfläche dünn mit Öl und Kreide bestrichen wird.
[0045] Folgende Arten von Facetten sind zu unterseiden:
2. 1. Facetten aus Maschinenstörungen
[0046] In Fig. 6a und 6b sind in der Vorderansicht der Walze sowie im Radialschnitt durch
die Walze Facetten aus Maschinenstörungen dargestellt.
[0047] Ursache: Diese Facetten entstehen aus erzwungenen Schwingungen der Antriebe (Motoren)
oder der Antriebselemente (Zahnräder, Ketten, Mitnehmer) sowie durch Reibung (ungünstige
Auflage des Werkstückes in den Setzstöcken, anlaufende Maschinenteile) und aus Eigenschwingungsformen
des Werkstücks. Je klarer sie hervortreten, desto mehr ist ihre Entstehungsursache
auf der Werkstückseite zu suchen.
[0048] Wirken die Erregerkräfte nur auf einen Teil des Werkstückumfangs oder der Werkstücklänge,
so bilden sich nur dort ursächlich erzeugte Facetten, die aber meist über das ganze
Werkstück Nachlauffacetten (s. unter Ziffer 2. 4.) nach sich ziehen.
[0049] Häufig lässt sich die Störquelle durch Auszählen der Facetten oder Messen ihres Abstandes
ermitteln und der Fehler beheben. Es gilt für die Erregerdrehzahl (in U/min) n
e = (d
W/a) × n
W, mit dem Werkstückdurchmesser d
W in mm, der Werkstückdrehzahl n
W in U/min) und dem Facettenabstand a in mm. Die Erregerdrehzahl kann auch ein Vielfaches
der Umlaufdrehzahl sein.
2. 2. Facetten als Folge von Unterbrechungen der Werkstückoberfläche
[0050] In Fig. 7 sind Facetten als Folge von Unterbrechungen der Werkstückoberfläche gezeigt.
[0051] Ursache: Beim Schleifen unterbrochener Werkstückoberflächen (z. B. Keilnuten) verlagern
sich durch den unterschiedlichen Schleifdruck Werkstück- und Schleifscheibenachse.
Beim Längenschleifen bauen sich diese Verlagerungen auch nach Anschnitt des vollen
Werkstückumfangs nur langsam wieder ab.
[0052] Abhilfe: Schleifen mit hoher Werkstückdrehzahl, scharfer Schleifscheibe und geringer
Zerspanleistung beim Fertigschleifen wirken dieser Art von Facetten entgegen.
2. 3. Anschnittfacetten
[0053] In Fig. 8 sind schematisch Anschnittfacetten dargestellt.
[0054] Ursache: Beim Anschnitt der Schleifscheibe auf harten, glatten Werkstückoberflächen
wird der Schleifdruck höher als der die Schleifspindel zentrierende hydrodynamische
Druck in der Schleifspindellagerung oder die Werkstücksteifigkeit. Es baut sich kurzzeitig
eine selbsterregte Schwingung auf.
[0055] Abhilfe: Die Schleifscheibe wird hart angestellt, bis eine harte Oberflächenhaut
heruntergeschliffen ist. Nach dem Zwischenabrichten wird mit geänderten Zerspanbedingungen,
vor allem mit anderer Werkstückdrehzahl, weitergeschliffen.
2. 4. Nachlauffacetten
[0056] Fig. 9 zeigt schematisch ein Fehlerbild in Form von Nachlauffacetten.
[0057] Ursache: Entstehen aus der unter Ziffer 2. 1. bis 2. 3. genannten Gründen auf einem
Teil der Werkstückoberfläche Facetten, kann sich beim Längsschleifen auf Grund des
damit verbundenen unterschiedlichen Schleifdrucks und wegen der Überdeckung des Vorschubs
der Schleifscheibe ein Schwingungszustand erhalten, obgleich keine ursächliche Störung
mehr vorhanden ist. Es bilden sich Nachlauffacetten, deren Erscheinungsbild den ursächlich
entstandenen Facetten gleich oder ähnlich ist. Nachlauffacetten entstehen vor allem
auf schlanken Werkstücken.
[0058] Abhilfe: Abrichten der Schleifscheibe, Weiterschleifen mit geänderten Zerspanbedingungen,
vor allem andere Werkstückdrehzahl und kleinere Zerspanleistung.
3. Schachbrettmuster
[0059] In Fig. 10a und 10b ist in der Vorderansicht der Walze sowie im Radialschnitt durch
die Walze ein Schachbrettmuster zu sehen.
[0060] Erscheinungsbild: Das Schachbrettmuster ist eine Abweichung der makrogeometrischen
Form der Oberfläche, gebildet aus der Überlagerung von Rattermarken und Facetten.
Die normalerweise parallel zur Werkstückachse laufenden Facetten werden unterbrochen
durch die mit dem Vorschub der Schleifscheibe wandernden Rattermarken.
[0061] Ursache: Der selbsterregten Schwingung, die Rattermarken erzeugt, ist eine erzwungene
Schwingung überlagert. Die Erregung kommt meist von der Schleifradseite aus Unwuchten
der Schleifscheibe oder des Schleifscheibenmotors und dessen elektrischen Fehlern
(Oberschwingungen der Umlaufdrehzahl des Schleifmotors).
Abhilfe: Nachwuchten und Abrichten der Schleifscheibe sowie Nachwuchten und passive
Isolierung des Schleifmotors.
4. Drall
[0062] In den Figuren 11 a, 11 b und 11 c ist schematisch ein Fehlerbild in Form eines Dralls
in der Vorderansicht der Walze sowie im Axialschnitt durch die Walze in zwei unterschiedlichen
Ausgestaltungen des Dralls dargestellt.
[0063] Der Drall wird auch als Spirale oder als Schräglinie bezeichnet.
[0064] Erscheinungsbild: Der Drall ist eine mikrogeometrische Abweichung von der normalen
Oberflächengestalt. Er wird gebildet durch gleichmäßig verteilte Unregelmäßigkeiten
auf der Werkstückoberfläche (z. B. Kommas oder zur übrigen Oberfläche hell oder dunkel
wirkende Stellen). Das Auge erfasst diese Unregelmäßigkeiten als parallel laufende
Linien. Die Steigung dieser Linien kann jeden beliebigen Wert annehmen und ist vom
Verhältnis der Schleifscheibendrehzahl zur Werkstückdrehzahl abhängig.
[0065] Für den Abstand der (gedachten) Drall-Linien gelten unter Vernachlässigung der Schraubenlinie
folgende Beziehungen:
[0066] Abstand der Drall-Linien in Werkstückumfangsrichtung (in mm) a
du = d
w × (n
W/n
S) mit dem Werkstückdurchmesser d
W in mm, der Werkstückdrehzahl n
W in U/min und der Schleifscheibendrehzahl n
S in U/min.
[0067] Abstand der Drall-Linien in axialer Richtung (in mm) a
da = V
V/n
W mit der Vorschubgeschwindigkeit V
V in mm/min und der Werkstückdrehzahl n
W in U/min.
[0068] Oftmals überlagern sich Drall-Linien verschiedenen Aussehens, so dass man sie zum
Ausmessen aussortieren muss. Liegen die Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche genau
in Richtung der Werkstückachse, lassen sich Drall-Linien von Facetten nur schwer unterscheiden.
[0069] Drall lässt sich, im Gegensatz zu Facetten, durch Antuschieren der Oberfläche nicht
deutlicher hervorheben, da er nicht durch einen makrogeometrischen Formfehler der
Oberflächenform (fortlaufende Erhöhung oder Vertiefung) in der Werkstückoberfläche
gebildet wird.
[0070] Abhilfe: Intervallschaltung der Walzendrehzahl. Anmerkung hierzu: Ein Intervall der
Schleifscheibendrehzahl erzeugt keine gleichmäßige Rauhigkeit auf der Walzenoberfläche.
[0071] Folgende Arten von Drall sind zu unterscheiden:
4. 1. Drall aus Schleifscheibenfehler
[0072] Ursache: Dieser Drall entsteht beim Längsschleifen durch die Abwicklung einer ungleichmäßig
wirkenden Schleifscheibenfläche oder -kante auf dem Werkstück. Mögliche Schleifscheibenfehler
sind u. a. eine ungleiche Umfangshärte, eine Beschädigung der Schneidfläche oder -kante,
ein Schlag der Schneidkante und ein Aufsetzen von Werkstückstoff auf die Schleifscheibe.
[0073] Abhilfe: Einsatz von Schleifscheiben gleicher Umfangshärte, Beseitigen der Beschädigung,
Zurücksetzen der Schneidkante. Dabei sind kurze Anschleifzeiten nach dem letzten Abrichten
anzustreben.
4. 2. Drall aus erzwungener Schwingung auf die Schleifspindel
[0074] Ursache: In der Umlaufdrehzahl oder einem Vielfachen davon wird die Schleifscheibe
durch Ungenauigkeiten oder Fehler im System Schleifspindel - Schleifspindellagerung
zu erzwungenen Schwingungen angeregt. Dadurch wird sie üngleichmäßig belastet. Stellen
höchster, kurzzeitiger Belastung brechen stärker aus und markieren sich auf der Werkstückoberfläche.
Das entstehende Drallbild unterscheidet sich meist nicht von dem Drall aus Schleifscheibenfehlern.
[0075] Abhilfe: Überprüfen der Schleifspindel und der Schleifspindellagerung.
4. 3. Rautenmuster
[0076] In Fig. 12 ist das Fehlerbild in Form eines Rautenmusters skizziert.
[0077] Erscheinungsbild: Rautenmuster sind Sonderformen des Dralls. Sie entstehen beim Längsschleifen
mit geringer oder ohne Schleifscheibenzustellung. Dem beim Überschleifen des Werkstücks
in einer Vorschubrichtung entstandenen Drall werden beim Überschleifen in der anderen
Richtung neue Drall-Linien überlagert, ohne dass die ursprünglichen abgetragen werden.
[0078] Ursache und Abhilfe: Hierzu wird auf obige Ziffern 4. 1. und 4. 2. verwiesen.
5. Vorschubmarkierungen
[0079] Fig. 13 zeigt das Fehlerbild bei Vorschubmarkierungen in der Vorderansicht der Walze.
[0080] Erscheinungsbild: Vorschubmarkierungen sind spiralig umlaufende Linien mit steilem
Anstieg, der von der Werkstückdrehzahl und vom Vorschub abhängig ist.
[0081] Ursache: Vorschubmarkierungen bilden sich beim Längsschleifen durch den höheren Schleifdruck
an der Schneidkante gegenüber den nachfolgend glättenden Zonen der Schleifscheibe.
[0082] Abhilfe: Abbau des Schleifdrucks und Änderung des Verhältnisses Werkstückdrehzahl
zu Vorschub. Runden der Schneidkanten der Schleifscheibe.
6. Kratzer (Kommas)
[0083] Fig. 14a und 14b zeigen ein Fehlerbild in Form von Kratzern in der Vorderansicht
der Walze sowie im Axialschnitt durch die Walze.
[0084] Erscheinungsbild: Kratzer bzw. Kommas sind schmale Vertiefungen in Umfangsrichtung
in der mikrogeometrischen Gestalt der Werkstückoberfläche.
[0085] Ursache: Kratzer bzw. Kommas bilden sich auf der Werkstückoberfläche durch loses
Korn auf der Schleifscheibe, durch aufgesetzte Werkstückstoffteile auf der Schleifscheibe
und durch Verunreinigungen im Kühlmittel, die an die Schnittstelle zwischen Schleifscheibe
und Werkstück gedrückt werden. Weiterhin kann die eingesetzte Schleifscheibe zu weich
sein.
[0086] Abhilfe: Druckspülung für die Schleifscheibe, Einsatz von Schleifscheiben mit großem
Porenraum, Verbesserung der Kühlmittelreinigung, Wechsel des Kühlmittels, Schleifen
im Gleichlauf, Einsatz von Schleifscheiben mit keramischer Bindung.
7. Schalenmuster
[0087] In Fig. 15 ist ein Fehlerbild in Form eines Schalenmusters, auch Orangenmuster genannt,
in der Vorderansicht der Walze gezeigt.
[0088] Erscheinungsbild: Schalenmuster sind makrogeometrische Abweichungen in der Oberflächengestalt
eines Werkstücks in Form schalenförmiger Vertiefungen.
[0089] Ursache: Schalenmuster entstehen durch Schwingungen des Abrichtdiamanten während
des Abrichtens, hervorgerufen durch fehlerhafte Halterungen oder Führung des Diamanten
oder wenn der Diamant nicht sicher angeordnet ist. Stumpfe Diamanten begünstigen die
Schalenmusterbildung.
[0090] Abhilfe: Überprüfen der Abrichtvorrichtung und des Abrichtdiamanten.
8. Rillen
[0091] Die Figuren 16a und 16b zeigen ein Fehlerbild in Form von Rillen in der Vorderansicht
der Walze sowie im Axialschnitt durch die Walze.
[0092] Erscheinungsformen: Rillen sind makrogeometrische Abweichungen in der Oberflächengestalt
eines Werkstücks, umlaufend in Umfangsrichtung im Abstand des Abrichtvorschubs.
[0093] Ursache: Rillen auf dem Werkstück entstehen vor allem beim Einstechschleifen, wenn
beim Abrichten ein "Gewindeprofil" auf die Schleifscheibe geschnitten wird. Es bildet
sich vor allem bei spitzen Diamanten, hoher Abrichtzustellung und einem Abrichtvorschub
pro Schleifscheibenumdrehung, der größer als die Abnutzungsfläche des Diamanten ist.
[0094] Abhilfe: Abrichtvorschub und Abrichtzustellung verringern.
9. Wolken
[0095] In Fig. 17 ist ein Fehlerbild in Form von Wolken - auch Schlieren genannt - in der
Vorderansicht der Walze dargestellt.
[0096] Erscheinungsform: Wolken sind großflächige, in der Form unregelmäßige Abweichungen
der Mikrogeometrie der Werkstückoberfläche, die nur bei fein- oder feinstgeschliffenen
Oberflächen auftreten und durch unterschiedliche Reflexion sichtbar werden.
[0097] Ursache: Wolken werden verursacht durch aperiodische Steifigkeitsänderungen zwischen
Schleifscheibe und Werkstück während des Bewegungsablaufes, vornehmlich bei älteren
Maschinen auftretend, oder durch ungenügenden, ungleichmäßigen Schleifdruckabbau beim
Schleifen mit den nächst gröberen Schleifscheiben.
[0098] Abhilfe: Wolken, die durch aperiodische Steifigkeitsänderungen erzeugt werden, lassen
sich mit einfachen Mitteln nicht beseitigen. Sie können verringert werden durch Anschleifen
mit sehr geringem Schleifdruck. Bei Wolken, die durch ungenügenden Schleifdruckabbau
verursacht werden, muss nochmals mit gröberen Schleifscheiben ausgeschliffen werden.
10. Grobflächige, klar begrenzte Markierungen
[0099] Diese sind als Fehlerbild in Fig. 18 skizziert.
[0100] Erscheinungsbild: Diese Markierungen sind meist Abweichungen in der Mikrogeometrie
der Werkstückoberfläche, vornehmlich auf feingeschliffenen Oberflächen durch Reflexionsänderungen
sichtbar und in ihrer Form gleichmäßig begrenzt je nach Entstehungsursache.
[0101] Ursache: Einwirkungen können sein von außen (z. B. durch Stöße, die langsam abklingen),
vom Werkstück (z. B. begrenzte Zonen unterschiedlicher Härte), von der Maschine (z.
B. Auflaufen der Vorschub-Antriebszahnstangen auf dem Antriebsritzel) oder vom Kühlmittel
(z. B. Schleifschlammbrocken zwischen Schleifscheibe und Werkstück).
[0102] Abhilfe: Es sind die jeweiligen genannten Mängel zu beseitigen.
[0103] Die Speicherung der jeweiligen Fehlerbilder dieser und gegebenenfalls weiterer typischer
Erscheinungen und der Vergleich des gemessenen Signals bzw. Bilds mit diesen Fehlerbildern
schafft die Möglichkeit, zuverlässig auf Ursachen vorhandener Fertigungsschwächen
zu schließen und ausgehend hiervon nicht nur eine Beurteilung der Qualität der geschliffenen
Walze abzugeben, sondern auch Abstellmaßnahmen vorzuschlagen.
Bezugszeichenliste:
[0104]
- 1
- Walze
- 2
- Walzenschleifmaschine
- 3
- Walzenoberfläche
- 4
- Schleifscheibe
- 5
- Sensormittel (Kamera)
- 6
- Mittel zum automatischen Auswerten
- 7
- Speicher
- 8
- Halterung
1. Verfahren zum Schleifen einer Walze (1) auf einer Walzenschleifmaschine (2), bei dem
die Walzenoberfläche (3) mit einer Schleifscheibe (4) geschliffen wird,
gekennzeichnet durch
die folgenden Verfahrensschritte:
a) Schleifen der Walzenoberfläche (3) mit der Schleifscheibe (4) in der Walzenschleifmaschine
(2);
b) Anschließendes oder gleichzeitiges Prüfen der geschliffenen Walzenoberfläche (3)
auf Fehler mit einem Sensormittel (5) zum Erkennen der Geometrie der Walzenoberfläche
(3);
c) Anschließendes automatisches Auswerten des Ergebnisses der Prüfung der Walzenoberfläche
(3) gemäß Schritt b) durch automatischen Vergleich des Ergebnisses der Prüfung mit gespeicherten Daten über
die Beschaffenheit der Walzenoberfläche (3);
d) Automatisches Ausgeben einer Information über das Auswerteergebnis gemäß Schritt
c).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gespeicherten Daten über die Beschaffenheit der Walzenoberfläche (3) Solldaten
und/oder typische Fehlerdaten enthalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Fehlerprüfung der geschliffenen Walzenoberfläche (3) gemäß Schritt b) nach Anspruch
1 ein optischer Sensor (5) eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die ausgegebene Information gemäß Schritt d) nach Anspruch 1 als Warnsignal und dann
erfolgt, wenn das Ergebnis der Auswertung gemäß Schritt c) nach Anspruch 1 eine Abweichung
der vermessenen Walzenoberfläche (3) von den gespeicherten Daten über die Beschaffenheit
der Walzenoberfläche (3) ergibt, die über eine vorgegebene und gespeicherte Toleranz
hinausgeht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausgabe der Information gemäß Schritt d) nach Anspruch 1 graphisch auf einem
Maschinenbedienpult erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausgabe der Information gemäß Schritt d) nach Anspruch 1 in gedruckter Form erfolgt.
7. Walzenschleifmaschine (2) zum Schleifen einer Walze (1), die eine Schleifscheibe (4)
zum Schleifen der Walzenoberfläche (3) aufweist,
gekennzeichnet durch
Sensormittel (5) zum Prüfen der geschliffenen Walzenoberfläche (3) auf Fehler und
zum Erkennen der Geometrie der Walzenoberfläche (3) und Mittel (6) zum automatischen
Auswerten des Ergebnisses der Prüfung der Walzenoberfläche (3).
8. Walzenschleifmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel (6) zum automatischen Auswerten des Ergebnisses der Prüfung der Walzenoberfläche
(3) einen Speicher (7) aufweisen, in dem Daten über die Beschaffenheit der Walzenoberfläche
(3) enthalten sind.
9. Walzenschleifmaschine nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensormittel (5) zum Erkennen der Geometrie der Walzenoberfläche (3) einen Laser
aufweisen.
10. Walzenschleifmaschine nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensormittel (5) zum Erkennen der Geometrie der Walzenoberfläche (3) eine Kamera,
insbesondere eine digitale Kamera, aufweisen.