[0001] Die Erfindung betrifft eine Umwälzvorrichtung für einen Rotationskompressor gemäss
dem Oberbegriff von Anspruch 1. Die Erfindung betrifft weiter einen Rotationskompressor
gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 5. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren
zum Betrieb eines Rotationskompressors gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 9.
[0002] Es sind Rotationskompressoren wie Turbokompressoren, Gasturbinen, Dampfturbinen oder
Gaskompressoren zum Komprimieren von Gasen, insbesondere von Kohlenwasserstoffen wie
Erdgas bekannt, welche zur Dichtung des sich zwischen dem Gehäuse und der rotierbaren
Welle ergebenden Spaltes berührungslose Trockengasdichtungen verwenden.
[0003] Diese Dichtungen sind entlang der rotierbaren Welle angeordnet, und trennen die innerhalb
des Maschinengehäuses angeordnete, unter Druck stehende Prozessgaskammer vom Umgebungsdruck.
Die Dichtungsanordnung ist typischerweise in einer von der Prozessgaskammer getrennten
Dichtungskammer angeordnet, und vorzugsweise als Labyrinthdichtung ausgestaltet. Ein
Dichtungsgas wird der Dichtungskammer zugeführt, um das zur Dichtung erforderliche
Gas bereitzustellen. Als Dichtungsgas ist beispielsweise ein Gas aus einer externen
Quelle, beispielsweise Stickstoff, oder auch das Prozessgas geeignet, welches vom
Rotationskompressor komprimiert wird. Es sind entsprechende Zuführungen und Durchgänge
vorgesehen, um das Dichtungsgas über ein Dichtungsgasversorgungssystem den Dichtungskammer
zuzuführen.
[0004] Nachteilig an derartigen berührungslosen Trockengasdichtungen ist die Tatsache, dass
diese öfters beschädigt werden.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Anordnung sowie ein Verfahren
vorzuschlagen, die es erlauben Rotationskompressoren vorteilhafter, kostengünstiger
und sicherer zu betreiben.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Umwälzvorrichtung aufweisend die Merkmale von
Anspruch 1. Die Unteransprüche 2 bis 5 betreffen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen.
Die Aufgabe wird weiter gelöst mit einem Kompressor aufweisend die Merkmale von Anspruch
6. Die Unteransprüche 7 bis 8 betreffend weitere, vorteilhaft ausgestaltete Kompressoren.
Die Aufgabe wird weiter gelöst mit einem Verfahren aufweisend die Merkmale von Anspruch
9. Die Unteransprüche 10 bis 13 betreffen weitere vorteilhafte Verfahrensschritte.
[0007] Die Aufgabe wird insbesondere gelöst mit einer Umwälzvorrichtung zum Fördern von
Dichtungsgas in die Dichtungskammer von Trockengasdichtungen eines Rotationskompressors,
umfassend eine Leitung welche einen Fluidpfad ausbildet, um die Vorrichtung mit einem
Dichtgaskreislauf zu verbinden, umfassend einen Dichtgasverdichter sowie eine Heizvorrichtung
welche Fluid leitend mit der Leitung verbunden sind, sowie umfassend eine Ansteuervorrichtung
welche den Dichtgasverdichter sowie die Heizvorrichtung ansteuert. Als Dichtungsgas
wird vorzugsweise Prozessgas wie Erdgas verwendet.
[0008] Ein Vorteil der erfindungsgemässen Umwälzvorrichtung ist darin zu sehen, dass das
Dichtungsgas derart erwärmt der Dichtungskammer zugeführt wird, dass das Dichtungsgas,
auf Grund der Lage des Taupunktes, in der Trockengasdichtung keine Flüssigkeiten oder
Feststoffe wie Hydrate ausscheidet. Das Dichtungsgas wird über die Trockengasdichtung
teilweise entspannt, sodass sich das Dichtungsgas, auf Grund des Joule-Thomson-Effektes
abkühlt. Die erfindungsgemässe Vorrichtung bzw. das erfindungsgemässe Verfahren gewährleistet,
dass keine Flüssigkeiten oder Feststoffe in der Trockengasdichtung ausgeschieden werden.
Dadurch ist gewährleistet, dass sich in der Trockengasdichtung nur gasförmige Stoffe
befinden, was einen sicheren und langfristigen Betrieb der Trockengasdichtung ohne
deren Beschädigung gewährleistet, auch bei längerem Stillstand des Kompressors.
[0009] Als Dichtgas wird vorzugsweise das Prozessgas verwendet, wobei auch ein anderes Gas
zur Dichtung verwendbar ist.
[0010] Die Aufgabe wird weiter insbesondere mit einem Verfahren zum Abschalten eines Rotationskompressors
aufweisend Trockengasdichtungen gelöst, indem die Trockengasdichtungen bei Stillstand
mit einem erwärmten Dicht- oder Prozessgas versorgt werden.
[0011] Dieses Verfahren ist insbesondere dann von Vorteil, wenn ein Rotationskompressor
abgeschaltet und angehalten wird, ohne dass das Prozessgases während dem Stillstand
abgelassen wird, sodass der Druck im Rotationskompressor im wesentlichen erhalten
wird. Der Druck im Rotationskompressor beträgt je nach Anwendung beispielsweise zwischen
10 und 500 Bar. Wenn ein Rotationskompressor abgeschaltet wird und das Prozessgas
nicht abgelassen wird, so tritt im Rotationskompressor ein Druckausgleich des Prozessgases
auf, wobei der Druck dieses Druckausgleichs höher liegt als der Saugdruck des Kompressors.
Nach dem Stillstand des Kompressors kühlt sich das Prozessgas mit der Zeit auf Umgebungstemperatur
ab, wobei der Druck des Prozessgases im wesentlichen beibehalten wird. Falls der Taupunkt
des Prozessgases höher liegt als die Umgebungstemperatur besteht die Gefahr, dass
sich, insbesondere in der Trockengasdichtung, Flüssigkeit und vielleicht sogar Feststoffe
wie Hydrate ausscheiden. Es besteht die Gefahr, dass diese Ausscheidungen die Trockengasdichtungen
beschädigen können, insbesondere wenn der Kompressor wieder in Betrieb genommen wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren weist nun den Vorteil auf, dass die Trockengasdichtungen
derart mit erwärmtem Dicht- bzw. Prozessgas versorgt werden, dass die Ausscheidung
von Flüssigkeit oder Feststoffen verhindert wird.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird ein Phasendiagramm des verwendeten Prozessgases
gespeichert, und das Prozessgas auf Grund des Phasendiagrammes und gemessener Werte
wie Temperatur und/oder Druck des Prozessgases derart erwärmt, dass sich in der Trockengasdichtung
keine flüssigen oder festen Bestandteile ausscheiden. Das Phasendiagramm ist abhängig
vom jeweils verwendeten Dicht- bzw. Prozessgas. Abhängig vom jeweils durch den Kompressor
geförderten Prozessgas, beispielsweise der spezifischen Zusammensetzung des geförderten
Erdgases, wird ein entsprechend der Zusammensetzung angepasstes Phasendiagramm verwendet.
In einer bevorzugten Ausgestaltung werden Kohlenwasserstoffe (CnHm) gefördert, beispielsweise
Methan, Äthan, Butan, ...... Hektan, Oktan, wobei die erfindungsgemässe Vorrichtung
bzw. das erfindungsgemässe Verfahren auch zur Förderung anderer Gase geeignet ist.
Die Verwendung des Prozessgases Kohlenwasserstoffe als Dichtgas ist insbesondere daher
anspruchsvoll, weil dieses Dichtgas bereits bei Temperaturen zwischen 20 und 50 °C
Flüssigkeiten oder Feststoffe ausscheiden kann.
[0013] Ein Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens ist darin zu sehen, dass ein Kompressor
auch längere Zeit, beispielsweise ein paar Tage, still stehen kann unter im wesentlichen
Beibehaltung des Betriebsdruckes, ohne dass die Gefahr besteht, dass die Trockengasdichtungen
beschädigt werden. Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht somit einen Kompressor
sicher und kostengünstig abzuschalten und wieder anzufahren.
[0014] Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass der Kompressor während einer längeren
Zeitspanne bei Stillstand unter Druck gehalten werden kann. Daher ist es nicht mehr
erforderlich das Prozessgas während dem Stillstand abzulassen, was sich besonders
dann als problematisch herausstellte, wenn das Prozessgas umweltschädigende Bestandteile
aufweist wie dies beispielsweise für Erdgas zutrifft.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines Ausführungsbeispieles im Detail beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Detailansicht eines Kompressors mit einer Umwälzvorrichtung;
- Figur 2
- ein Zweiphasendiagramm des Prozessgases;
- Figur 3
- eine schematische Ansicht einer weiteren Anordnung der Umwälzvorrichtung in einem
Kompressor.
[0016] Figur 1 zeigt schematischen ein Ausführungsbeispiel einer Umwälzvorrichtung 1 welche
mit einem Kompressor 2 Fluid leitend verbunden ist. Die Umwälzvorrichtung 1 umfasst
zwei Prozessgasleitungen 1a,1b, zwischen welchen ein Gasverdichter 1c, auch Booster
genannt, eine Heizvorrichtung 1e sowie ein Rückschlagklappe 1f angeordnet ist, um
das Dicht- bzw. Prozessgas über die Prozessgasleitung 1a anzusaugen, mit dem Gasverdichter
1c und der Heizung zu verdichten und zu erwärmen, und das Dichtgas danach über die
Prozessgasleitung 1b dem Kompressor 2 zuzuführen. In einer vorteilhaften Ausgestaltung
bewirkt der Gasverdichter 1c eine Druckerhöhung des Dicht- bzw. Prozessgases um 1
bis 2 Bar, um einen Zirkulationsfluss des Gases zu ermöglichen. Die Heizvorrichtung
1e kann auf unterschiedliche Art ausgestaltet sein, und beispielsweise auch innerhalb
der Prozessgasleitung 1a, 1b angeordnet sein. Der Gasverdichter 1 könnte auch noch
einen Druckbehälter umfassen, welcher Fluid leitend mit der Prozessgasleitung 1a,
1b verbunden ist, und zur Dämpfung von durch den Verdichter 1c erzeugten Pulsationsschwingungen
dient.
[0017] Der Gasverdichter 1c ist mit einem Antrieb 1d verbunden. Die Anordnung 1c, 1d kann
als Kolbenkompressor ausgestaltet sein mit zwei Zylindern, wobei ein Zylinder als
Antriebselement und der andere Zylinder als Verdichtungselement dient, wobei das Antriebselement
mit Druckluft zum Antrieb des Zylinders versorgt wird.
[0018] Die Umwälzvorrichtung 1 kann als separate Einheit ausgestaltet sein, indem beispielsweise
alle erforderlichen Komponenten im einem Rack angeordnet sein, um beispielsweise einen
bestehenden Kompressor 2 nachzurüsten. Die Umwälzvorrichtung 1 kann jedoch auch Teil
des Kompressors 2 bilden.
[0019] Die Umwälzvorrichtung 1 kann zudem noch ein Filter 1 i umfassen, welches im Fluidpfad
angeordnet ist, um das Gas von Feststoffen und/oder Flüssigkeiten zu reinigen. Die
Umwälzvorrichtung 1 kann zudem noch einen Temperatursensor 1h und/oder einen Drucksensor
1g umfassen. Diese Komponenten 1i, 1g, 1h können in der Umwälzvorrichtung 1 selbst
angeordnet sein, oder wie im Ausführungsbeispiel gemäss Figur 1 dargestellt, bei Komponenten
des Kompressors 2, insbesondere entlang des Dichtgaskreislaufes angeordnet sein. Der
Temperatursensor 1h ist in Figur 1 derart angeordnet, dass dieser die Temperatur des
Dichtgases im Bereich der Trockengasdichtung misst. Der Temperatursensor 1h könnte
beispielsweise auch an der Prozessgasleitung 2m, 2n oder 2o angeordnet sind, um an
dieser Stelle die Temperatur des Dichtgases zu messen.
[0020] Eine elektronische Ansteuervorrichtung 4 dient zur Ansteuerung der Umwälzvorrichtung
1, wobei diese Ansteuervorrichtung 4 Teil der Umwälzvorrichtung 1 bilden kann, oder
Teil des Kompressors 2 bilden kann, oder als separate, zusätzliche Komponente ausgestaltet
sein kann.
[0021] Die elektronische Ansteuervorrichtung 4 ist über Signalleitungen 4a mit den jeweils
ansteuerbaren Komponenten 1d,1e,1g,1h verbunden.
[0022] Der Rotationskompressor 2 ist auf an sich bekannte Weise ausgestaltet und umfasst
ein Kompressorgehäuse 2a, sowie eine mit Hilfe von Lagern 2d drehbar gelagerte Welle
2c. Nicht dargestellte Verdichterräder sind mit der Welle 2c fest verbunden, und bilden
im innern des Kompressorgehäuses 2a zusammen mit weiteren Komponenten die Verdichtungsräume,
welche mit der Saugseite 2e und der Druckseite 2h Fluid leitend verbunden sind.
[0023] Entlang der Welle 2c sind Gasdichtungen 2b angeordnet, sodass sich dazwischen Dichtungskammern
ausbilden. Dies Gasdichtungen 2b sind als berührungslose Gasdichtungen, vorzugsweise
als Labyrinthdichtungen ausgestaltet. Die einen Dichtungskammern sind über Prozessgasleitungen
2n,2o mit Prozessgas versorgt, wogegen die weiteren Dichtungskammern über Zuführungen
3a,3c mit einem Dichtungs- bzw. Puffergas versorgt sind, beispielsweise mit Stickstoff.
Dieses Dichtungsgas wird beispielsweise über eine Ableitung 3b zu einer Fackel oder
über eine Ableitung 3d der Atmosphäre zugeführt.
[0024] Der Kompressor 2 umfasst einen ersten Dicht- bzw. Prozessgaskreislauf (21, 2m, 2n,
2o) entlang welchem das Prozessgas während dem Betrieb des Kompressors 2 zirkuliert.
Das Prozessgas wird dem Kompressorgehäuse 2a mit Hilfe der Prozessgasleitung 21 bei
einem Druck leicht über dem Saugdruck entnommen, danach einem Filter 2k zugeführt,
welches Fest- oder Flüssigkomponenten zurückhält, und danach über die Prozessgasleitungen
2m, 2n, 2o der dargestellten Dichtkammer zugeführt. Die erfindungsgemässe Umwälzvorrichtung
1 bildet einen zweiten Dichtgaskreislauf indem das Prozessgas mit Hilfe der Prozessgasleitung
1a der Saugseite 2e entnommen und dem Verdichter 1c zugeführt wird. Die Prozessgasleitung
1b mündet in den Filter 2k. Es sind zwei Rückschlagklappen 1f, 2p angeordnet, welche
derart passiv wirken, dass sich abhängig von den jeweiligen Druckbedingungen entweder
ein erster Dichtgaskreislauf 21, 2m, 2n, 2o oder ein zweiter Dichtgaskreislauf 1a,
1b, 2m, 2n, 2o ausbildet.
[0025] Während dem normalen Betrieb des Kompressors 2 ist der erste Dichtgaskreislauf geöffnet
und der zweite Dichtgaskreislauf geschlossen, sodass der Dichtungsraum und die Trockengasdichtungen
2b über die Leitungen 2n,2o ständig mit Gas versorgt werden.
[0026] Beim Abschalten oder beim Stillstand des Rotationskompressors 2 wird der Verdichter
1c eingeschaltet, was zur Folge hat, dass die Rückschlagklappen 1f, 2p derart selbsttätig
bewegt werden, dass der zweite Dichtgaskreislauf geöffnet wird und der erste Dichtgaskreislauf
geschlossen wird. Während dem Stillstand wird der Rotationskompressor 2 vorzugsweise
nicht gelüftet, was zur Folge hat, dass sich der Druck des Prozessgases innerhalb
des Gehäuses 2s ausgleicht, und der Druck wesentlich über den Ansaugdruck zu liegen
kommt. Bei längerem Stillstand des Rotationskompressors 2 kühlt sich das Prozessgas
ab, wobei der Durck des Prozessgases, auf Grund der guten Dichtwirkung der Trockengasdichtungen,
im wesentlichen erhalten bleibt oder nur geringfügig sinkt. In diesem Zustand besteht
die Gefahr, dass das in sehr geringen Anteilen durch Trockengasdichtungen strömende
Prozessgas Flüssigkeiten oder sogar Feststoffe ausscheidet, welche in den Trockengasdichtungen
verbleiten und diese insbesondere beim Anfahren des Kompressors 2 schädigen oder sogar
zerstören. Um diesem Effekt vorzubeugen wird bei Stillstand des Kompressors 2 der
erste Dichtkreislauf geschlossen, der zweite Dichtgaskreislauf geöffnet, und das Prozessgas
im Verdichter 1c geringfügig verdichtet und anschliessend erwärmt, um die Trockengasdichtungen
mit sicher mit erwärmtem Prozessgas zu versorgen, und um dadurch ein Ausscheiden von
Flüssigkeiten oder Feststoffen in der Trockengasdichtung zu unterbinden.
[0027] An Stelle von Prozessgas könnte auch ein anderes verfügbares Dichtungsgas verwendet
werden, welches erwärmt und zirkuliert wird, um die Trockengasdichtungen vor Ausscheidungen
zu schützen. Dazu müssten in dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel die
Leitungen 2n,2o mit der Leitung 3a und/oder 3c verbunden sein, und die Leitung 1a
mit der Leitung 3b oder 3d.
[0028] In einem weiteren vorteilhaften Verfahren kann der Druck und/oder die Temperatur
des Dicht- bzw. Prozessgases mit entsprechend angeordneten Sensoren 1h, 1g gemessen
werden, und das Dicht- bzw. Prozessgas in Abhängigkeit der messenen Temperatur und/oder
Druck von der Umwälzvorrichtung 1 gefördert bzw. erwärmt werden.
[0029] Figur 2 zeigt ein Zweiphasendiagramm 5 eines Prozessgases in Funktion von Temperatur
T und Druck P. Die Linien 5a,5c bilden die Grenze zwischen eindeutig gasförmigem bzw.
flüssigem Zustand des Prozessgases. Innerhalb der Linie 5a befindet sich die Übergangsphase,
innerhalb welcher das Prozessgas gasförmige, flüssige oder gar feste Bestandteile
aufweisen kann. Die Linie 5b stellt die Linie der Feststoffbildung bzw. der Hydratbildung
dar.
[0030] Ein wesentlicher Aspekt des erfindungsgemässen Verfahrens ist darin zu sehen, dass
das Prozess- bzw. Dichtgas derart erwärmt wird, dass dieses nie innerhalb den mit
der Linie 5a umgrenzten Zustand gelangt, innerhalb welchem sich Flüssigkeiten oder
Feststoffe ausscheiden.
[0031] In einem vorteilhaften Verfahren wird für jedes spezifische Prozess- bzw. Dichtgas
das dazu gehörende, individuelle Zweiphasendiagramm ermittelt und in einem Speicher
4b der Ansteuervorrichtung 4 abgespeichert.
[0032] Figur 2 zeigt mit Punkt 6 beispielhaft den Druck- und Temperaturwert des Prozessgases
innerhalb des Kompressors 2 zu einem bestimmten Zeitpunkt während dem Stillstand.
Durch die fortlaufende Abkühlung des Prozessgases bewegt sich der Punkt 6, bei etwa
gleichbleibendem Druck, entlang der Linie 6a zum Zweiphasendiagramm 5 hin. Mit Hilfe
des in der Ansteuervorrichtung 4 gespeicherten Zweiphasendiagrammes 5 sowie mit Hilfe
der mit dem Sensor 1h gemessenen Temperatur des Prozessgases kann das Prozessgas derart
gefördert und mit Hilfe der Heizung 1e erwärmt werden, dass der Punkt 6, insbesondere
im Bereich der Trockengasdichtung, ausserhalb der Linie 5a verbleibt, sodass sichergestellt
ist, dass in der Trockengasdichtungen kein Flüssigkeits- oder Feststoffausfall auftritt.
[0033] Der in Figur 1 dargestellte Kompressor stellt nur ein Ausführungsbeispiel dar. Die
erfindungsgemäss Umwälzvorrichtung 1 beziehungsweise das erfindungsgemässe Verfahren
kann mit einer Vielzahl unterschiedlicher Kompressoren wie Turbokompressoren, Gasturbinen,
Dampfturbinen oder Gaskompressoren sowie unterschiedlichen Prozess- und/oder Dichtungsgasen
verwendet werden.
[0034] Figur 3 zeigt schematisch eine weitere Anordnung einer Umwälzvorrichtung 1 in Verbindung
mit einem Kompressor 2. Der erste Dichtgaskreislauf umfasst die Prozessgasleitungen
21, 2m, 2n, 2o sowie das Filter 2k. Der zweite Dichtgaskreislauf umfasst die Prozessgasleitungen
21, 1a, 1b, 2n, 2o. Die Prozessgasleitung 21 entnimmt das Prozessgas dem Kompressor
2a an einer Zwischenstufe. Die Umwälzvorrichtung 1 ist als Bypass zur Prozessgasleitung
2m angeordnet, wobei in Figur 3 die erforderlichen Ventile zum Umleiten des Fluidflusses
entweder durch die Leitung 2m oder die Umwälzvorrichtung 1 mit Leitungen 1a, 1b nicht
dargestellt sind. Die Umwälzvorrichtung 1 umfasst ebenfalls die elektronische Ansteuervorrichtung
4 sowie Signalleitungen 4a, welche nicht dargestellt sind. Die Prozessgasleitung 21
könnte dem Kompressor 2a das Prozessgas auch an der Druckseite 2h entnehmen.
1. Umwälzvorrichtung (1) zum Fördern von Dichtgas in die Dichtungskammer von Trockengasdichtungen
(2b) eines Rotationskompressors (2a), umfassend eine Leitung (1a, 1b) welche einen
Fluidpfad ausbildet, um die Vorrichtung (1) mit einem Dichtgaskreislauf zu verbinden,
umfassend einen Verdichter (1c) sowie eine Heizvorrichtung (1e) welche Fluid leitend
mit der Leitung (1a, 1b) verbunden sind, sowie umfassend eine Ansteuervorrichtung
(4) welche den Verdichter (1c) sowie die Heizvorrichtung (1e) ansteuert.
2. Umwälzvorrichtung (1) umfassend zudem ein Filter (1i), welches entlang des Fluidpfades
der Leitung (1a, 1b) angeordnet ist.
3. Umwälzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Temperatursensor (1h) derart angeordnet ist, dass dieser die Temperatur des Dichtgases
im Dichtgaskreislauf misst, und dass die Ansteuervorrichtung (4) derart ausgestaltet
ist, dass diese den Wert des Temperatursensors (1h) erfasst, und die Heizvorrichtung
(1e) in Abhängigkeit vom gemessenen Wert ansteuert.
4. Umwälzvorrichtung (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuervorrichtung (4) ein Speichermittel (4b) für ein Phasendiagramm (5) umfasst,
und dass die Ansteuervorrichtung (4) derart ausgestaltet ist, dass die Heizvorrichtung
(1e) in Abhängigkeit vom Phasendiagramm (5) und/oder vom Messwert des Temperatursensors
(1h) ansteuerbar ist.
5. Umwälzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdichter (1c) einen Druckluftantrieb aufweist.
6. Kompressor (2) umfassend eine Umwälzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei die Leitung (1a, 1b) Teil eines Dichtgaskreislaufes bildet.
7. Kompressor (2) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtgaskreislauf derart ausgestaltet ist, dass dieser Prozessgas leitet.
8. Kompressor (2) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kompressor (2) einen ersten Dichtgaskreislauf (21, 2m, 2n, 2o) umfasst, dass
der Kompressor (2) einen zweiten Dichtgaskreislauf (1a, 1b, 2n, 2o) umfasst, in welchem
die Umwälzvorrichtung (1) angeordnet ist, und dass Ventile (1f,2p) derart angeordnet
sind, dass entweder der erste Dichtgaskreislauf oder der zweite Dichtgaskreislauf
durchgängig Fluid leitend ist.
9. Verfahren zum Abschalten eines Rotationskompressors (2) aufweisend Trockengasdichtungen
(2b), indem die Trockengasdichtungen (2b) bei Stillstand mit einem erwärmten Dichtgas
versorgt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Dichtgas Prozessgas verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck des Prozessgases während dem Stillstand nicht abgelassen wird, und dass
der Rotationskompressor (2a) nach dem Stillstand wieder hochgefahren wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck und/oder die Temperatur des Dicht- bzw. Prozessgases gemessen wird und
das Dicht- bzw. Prozessgas in Abhängigkeit von gemessener Temperatur und/oder Druck
erwärmt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein dem Dicht- bzw. Prozessgas entsprechendes Phasendiagramm gespeichert wird, und
dass das Dicht- bzw. Prozessgas derart erwärmt wird, dass sich in den Trockengasdichtungen
(2b) keine flüssigen oder festen Bestandteile ausscheiden.
14. Kompressor oder Kompressionsanlage betrieben mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche
9 bis 13.