Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein elektronisches Vorschaltgerät für
Lampen, insbesondere aber nicht ausschließlich Niederdruckentladungslampen.
Stand der Technik
[0002] Üblicherweise enthalten solche Vorschaltgeräte einen Gleichrichter, der eine Versorgungswechselspannung
gleichrichtet, um eine Zwischenkreisspannung zu erzeugen. Diese Zwischenkreisspannung
liegt üblicherweise an einem Zwischenkreiskondensator zur Glättung bzw. Speicherung.
Mit der Zwischenkreisspannung wird ein Wandler, beispielsweise ein Halbbrückenoszillator,
versorgt, der seinerseits die Versorgungsleistung für die Lampe erzeugt, im Fall einer
Niederdruckentladungslampe eine Hochfrequenzversorgungsleistung, im Fall einer Hochdruckentladungslampe
aber auch eine in der Polarität mit vergleichsweise niedriger Frequenz alternierende
Gleichspannung.
[0003] Es ist ferner bekannt, in solchen Vorschaltgeräten Regelschaltungen vorzusehen, mit
denen der Lampenstrom oder die Lampenleistung auf einen konstanten Wert geregelt werden.
Damit können Drifteffekte durch Lampenalterung, Temperaturänderungen u. Ä. kompensiert
werden.
Darstellung der Erfindung
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine verbessertes
elektronisches Vorschaltgerät mit einer Regelschaltung anzugeben.
[0005] Die Erfindung bezieht sich auf ein elektronisches Vorschaltgerät für eine Lampe mit
einem Gleichrichter zur Erzeugung einer gleichgerichteten Zwischenkreisspannung, einem
Wandler zum Erzeugen einer Versorgungsleistung für die Lampe, einer Steuerung zur
Zwangssteuerung des Wandlers und einer Regelschaltung zur Regelung des Lampenstromes
oder der Lampenleistung, die dazu ausgelegt ist, die Steuerung des Wandlers zu beeinflussen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Vorschaltgerät dazu ausgelegt ist, dass die Steuerung
des Wandlers auch durch eine Schwankungen der gleichgerichteten Zwischenkreisspannung
berücksichtigende Störgrößenaufschaltung beeinflusst wird.
[0006] Die Erfindung bezieht sich ferner auf ein entsprechendes Verfahren.
[0007] Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Die Grundidee der Erfindung ist die Folgende: Bei der Gleichrichtung der Versorgungsleistung
verbleibt prinzipiell eine Restmodulation der Zwischenkreisspannung. Diese Modulation
beeinflusst den Wandler und damit den Betrieb der Lampe. Zwar lässt sich bei einer
an sich bekannten Regelschaltung auch eine solche Modulation ausregeln, jedoch hat
der Erfinder festgestellt, dass die Zwischenkreisspannungsmodulation im Vergleich
zu anderen Störgrößen wie Lampenalterung, Temperaturänderungen und dgl. vergleichsweise
schnell ist und vor allem in vielen Fällen die einzige in diesem Sinn schnelle Störgröße
ist. Da das Modulationsverhalten der Zwischenkreisspannung bei einem bekannten Gleichrichter
und einem gegebenen Zwischenkreiskondensator relativ konstant im Sinne von vorhersagbar
oder berechenbar ist, schlägt die Erfindung vor, die Modulation der Zwischenkreisspannung
als Störgröße im Rahmen einer Störgrößenaufschaltung außerhalb der eigentlichen Regelungsrückkopplung
zu berücksichtigen. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass die Regelschaltung auf einen
deutlich langsameren Betrieb ausgelegt werden kann und auch die notwendigen Messungen,
etwa die Lampenstrommessung, entsprechend langsam durchgeführt werden können. Der
rückgekoppelte Regelkreis wird also weniger anspruchsvoll und die konventionellerweise
für eine relativ schnelle Regelung ursächliche Störgröße "ausgegliedert" und separat
über die Störgrößenaufschaltung berücksichtigt. Die Störgrößenaufschaltung bedeutet
dabei eine "rechnerische" Berücksichtigung im Sinne einer - im Regelfall proportionalen
- Berücksichtigung der Abweichung der Störgröße von einem Nennwert bei der Steuerung
des Wandlers.
[0009] Vorzugsweise kann ein relativ langsamer I-Regler verwendet werden, der einfach zu
realisieren ist und bei langsamen Regelungen gut arbeitet. Er hat überdies den Vorteil,
keine bleibende Regelabweichung zuzulassen.
[0010] Ferner ist bevorzugt, die Regelschaltung digital auszuführen. Eine digitale Regelschaltung
erfordert jedenfalls dann, wenn keine hohen Anforderungen an die Geschwindigkeit gestellt
werden, einen begrenzten technischen Aufwand. Darüber hinaus eignet sie sich gut für
eine im Rahmen der Erfindung bevorzugte Integration in eine ebenfalls digitale Steuerschaltung,
die vorzugsweise durch einen Mikrocontroller, also einen programmierbaren IC, realisiert
ist. Die Regelschaltung lässt sich dann also im Wesentlichen softwaretechnisch realisieren.
In solchen Fällen, in denen also aus von der Regelung unabhängigen Gründen ohnehin
eine digitale Schaltung, insbesondere ein Mikrocontroller, vorgesehen ist, ist der
für die digitale Regelschaltung erforderliche Aufwand deutlich geringer als der für
eine konventionelle analoge Regelschaltung. Auch hier kann der Aufwand bei geringen
Geschwindigkeitsanforderungen deutlich reduziert werden.
[0011] Das erfindungsgemäße Vorschaltgerät weist vorzugsweise eine sog. Leistungsfaktorkorrekturschaltung
auf, also eine Schaltung, die für eine möglichst sinusförmige Leistungsaufnahme aus
dem Wechselspannungsnetz sorgt. Damit können die pulsartigen Stromspitzen vermieden
werden, die bei einer einfachen Aufladung des Zwischenkreiskondensators mit einem
Gleichrichter dann entstehen, wenn die Netzspannung über die momentane Zwischenkreisspannung
ansteigt. Ein bevorzugtes Beispiel für eine solche Leistungsfaktorkorrekturschaltung
(auch als PFC-Schaltung bezeichnet) sind ein sog. Hochsetzer (Boost-Wandler) und ein
sog. SEPIC-Wandler, die an sich bekannt sind.
[0012] Zur Steuerung der Leistungsfaktorkorrekturschaltung ist ohnehin eine Messung der
Zwischenkreisspannung erforderlich, so dass die Erfindung in solchen Fällen einen
besonders geringen Zusatzaufwand erfordert. Vorzugsweise ist dabei die Steuerung der
Leistungsfaktorkorrekturschaltung ebenfalls in der digitalen Steuerschaltung integriert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0013] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines schematischen Ausführungsbeispiels näher
erläutert, wobei die Einzelmerkmale auch in anderen Kombinationen erfindungswesentlich
sein können. Insbesondere wird noch einmal ausdrücklich festgestellt, dass die Erfindung
sowohl einen Vorrichtungs- als auch einen Verfahrenscharakter hat und sich die vorstehende
sowie die nachfolgende Beschreibung implizit auf beide Aspekte beziehen.
- Figur 1
- zeigt ein schematisches Blockschaltbild einer analogen Regelschaltung in einem konventionellen
Vorschaltgerät.
- Figur 2
- zeigt im Vergleich zu Figur 1 eine digitale Regelschaltung mit Störgrößenaufschaltung
in einem erfindungsgemäßen Vorschaltgerät.
- Figur 3
- zeigt ein schematisches Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen elektronischen Vorschaltgeräts
mit einer digitalen Regelschaltung nach Figur 2.
Bevorzugte Ausführung der Erfindung
[0014] Figur 1 zeigt einen schnellen analogen Regler zur Regelung des Lampenstroms einer
Niederdruckentladungslampe nach dem Stand der Technik. In Figur 1 bezeichnet W/L einen
Wandler, hier einen Halbbrückenoszillator, mit einer angeschlossenen Niederdruckentladungslampe
L. Die in den Block W/L hineinführende Signalleitung ist mit ΔT bezeichnet, womit
symbolisiert ist, dass hier die Schaltzeiten bzw. die Periodendauer des Wandlerbetriebs
eingestellt werden. Die aus dem Block W/L hinausführende Signalleitung ist mit I
Li bezeichnet, womit symbolisiert ist, dass hier der Lampenstrom durch die Lampe L gemessen
wird. Im linken Bereich der Figur 1 erkennt man, dass der gemessene "Ist"-Lampenstrom
I
Li über einen Komparator verglichen wird mit einem Stromsollwert I
Ls . Die Sollwertabweichung wird einem mit I bezeichneten schnellen analogen Integralregelglied
zugeführt. Das Ausgangssignal des Integralregelgliedes I wird mit einem bestimmten
Faktor k
1 multipliziert und, wie bereits erwähnt, zur Einstellung der Periodendauer T des Wandlerbetriebs
verwendet. Wenn das Integralregelglied I ein Nullsignal ausgibt, bleibt die Periodendauer
gleich. Daher ist die Signalleitung zu dem Block W/L mit ΔT im Sinne einer Periodendaueränderung
bezeichnet.
[0015] Ein weiteres gemäß Figur 1 in den Block W/L eingehendes "Signal" ist die Zwischenkreisspannung
U
Z. Damit wird symbolisiert, dass der Wandlerbetrieb und der Lampenbetrieb, sowie insbesondere
der Lampenstrom I
Li von der Zwischenkreisspannung U
Z abhängen und insbesondere deren Modulationen unterworfen sind. Der in Figur 1 dargestellte
konventionelle Regelkreis muss also schnell genug sein, die Zwischenkreisspannungsmodulation
mit einer typischen Frequenz von 100 Hz auszuregeln. Bei hochwertigen elektronischen
Vorschaltgeräten darf die Modulation des Lampenstromes bzw. der Lampenleistung bestimmte
Grenzen nicht überschreiten.
[0016] Eine Alternative bzw. auch flankierende Maßnahme besteht darin, den Zwischenkreiskondensator
ausreichend groß zu wählen, um die Zwischenkreisspannungsmodulation an sich klein
zu halten. Ein großer Zwischenkreiskondensator ist jedoch mit zusätzlichen Kosten
verbunden und erhöht überdies den Einschaltstrom des Vorschaltgeräts.
[0017] Figur 2 zeigt im Vergleich zu Figur 1 die Erfindung. Dabei werden für entsprechende
Teile die gleichen Bezugszeichen verwendet. Die folgende Beschreibung konzentriert
sich auf die Unterschiede.
[0018] Zunächst ist die Zwischenkreisspannung hier mit dem Symbol U
Zi bezeichnet. Im Unterschied dazu bezeichnet U
Zs einen Zwischenkreisspannungs-Sollwert. Der Zwischenkreisspannungs-Istwert (Messwert)
U
Zi wird über einen Komparator mit dem Zwischenkreisspannungs-Sollwert U
Zs verglichen, mit einer Konstanten k
2 multipliziert und mit dem bereits anhand Figur 1 beschriebenen, mit der Konstanten
k
1 multiplizierten Ausgang des Integralregelgliedes I addiert, um in der bereits beschriebenen
Weise die Periodendauer des Wandlerbetriebs zu beeinflussen. Die Konstanten k
1 und k
2 erlauben eine Anpassung des Verhaltens.
[0019] Die mit dem Symbol SG bezeichnete Einheit aus dem Komparator zum Vergleich des Zwischenkreisspannungs-Istwerts
U
Zi mit dem Zwischenkreisspannungs-Sollwert U
Zs und der k
2-Multiplikation bildet damit eine Störgrößenaufschaltung zu dem im Übrigen im Prinzip
Figur 1 entsprechenden Regelkreis.
[0020] Allerdings kann mit der Störgrößenaufschaltung SG die Zwischenkreisspannungsmodulation
ausreichend genau und vor allem ohne technischen Aufwand relativ schnell berücksichtigt
werden. Daher muss bei dem Regelkreis nach Figur 2 keine schnelle Messung des Lampenstromes
I
Li erfolgen. Ferner kann das Integralregelglied I langsam sein. Der Regelkreis hat nämlich
nunmehr nur die Aufgabe, zeitlich relativ langsam erfolgende Änderungen des Wandler-
und Lampenbetriebs auszuregeln.
[0021] Die in Figur 2 beschriebene Anordnung ist Bestandteil eines im Übrigen konventionellen
elektronischen Vorschaltgeräts zur Versorgung einer Niederdruckentladungslampe L.
Ein Blockschaltbild dazu zeigt Figur 3. Die Zwischenkreisspannung U
Zi wird über einen konventionellen Diodenbrückengleichrichter mit üblichen Filterelementen
zur Verhinderung der Rückspeisung von Hochfrequenzanteilen ins Netz, in Figur 3 mit
FR bezeichnet, erzeugt. Dabei findet eine Leistungsfaktorkorrekturschaltung Anwendung,
in diesem Fall ein Boost-Wandler mit dem Schalttransistor T3, der Induktivität L1,
der Diode D1 und dem Speicherkondensator C1 für die Zwischenkreisspannung U
Zi. Zur Steuerung des Schalttransistors T3 des Boost-Wandlers muss die Zwischenkreisspannung
U
Zi ohnehin gemessen werden, was in Figur 3 durch den Abgriff an der nicht näher bezeichneten
Spannungsteilerschaltung dargestellt ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel wird diese
Messung gleichzeitig für die in Figur 2 dargestellte Störgrößenaufschaltung verwendet.
Im Übrigen sind die Störgrößenaufschaltung, der Regelkreis, die Steuerung des Halbbrückenoszillators
W und die Steuerung des Boost-Wandlers gemeinsam softwaretechnisch in einem digitalen
Mikrocontroller µC realisiert. Der Halbbrückenoszillator W weist die beiden Schalttransistoren
T1 und T2 aus Figur 3 auf und versorgt den in üblicher Weise beschalteten und hier
nicht näher erläuterten Lampenkreis mit der Lampe L an dem Mittenabgriff zwischen
den Schalttransistoren T1 und T2 mit einer hochfrequent oszillierenden Versorgungsspannung.
Der Mikrocontroller µC misst in der in Figur 3 angedeuteten Weise den Strom durch
die Lampe L und den Strom durch den unteren Schalttransistor T2, um den Halbbrückenoszillator
W entsprechend anzusteuern.
1. Elektronisches Vorschaltgerät für eine Lampe (L) mit
einem Gleichrichter zur Erzeugung einer gleichgerichteten Zwischenkreisspannung (UZ),
einem Wandler (W) zum Erzeugen einer Versorgungsleistung für die Lampe (L),
einer Steuerung zur Zwangssteuerung des Wandlers (W)
und einer Regelschaltung (I) zur Regelung des Lampenstromes (ILi) oder der Lampenleistung, die dazu ausgelegt ist, die Steuerung des Wandlers (W)
zu beeinflussen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Vorschaltgerät dazu ausgelegt ist, dass die Steuerung des Wandlers (W) auch durch
eine Schwankungen der gleichgerichteten Zwischenkreisspannung (UZ) berücksichtigende Störgrößenaufschaltung (SG) beeinflusst wird.
2. Vorschaltgerät nach Anspruch 1, bei dem die Regelschaltung ein I-Regler (I) ist.
3. Vorschaltgerät nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Regelschaltung (I) digital arbeitet.
4. Vorschaltgerät nach Anspruch 3, bei dem die Regelschaltung (I) in eine digitale Steuerschaltung
integriert ist.
5. Vorschaltgerät nach Anspruch 4, bei dem die digitale Steuerschaltung ein Mikrocontroller
ist.
6. Vorschaltgerät nach einem der vorstehenden Ansprüche mit einer Leistungsfaktorkorrekturschaltung.
7. Vorschaltgerät nach Anspruch 6, bei dem die Steuerung des Wandlers (W) auch für die
Steuerung der Leistungsfaktorkorrekturschaltung ausgelegt ist und die Zwischenkreisspannung
(UZ) für die Steuerung die Leistungsfaktorkorrekturschaltung einerseits und die Störgrößenaufschaltung
(SG) andererseits einheitlich gemessen wird.
8. Verfahren zum Betreiben einer Lampe (L) mit einem elektronischen Vorschaltgerät nach
einem der vorstehenden Ansprüche, bei welchem
eine Versorgungswechselspannung zu einer Zwischenkreisspannung (UZ) mit einem Gleichrichter gleichgerichtet wird,
mit der Zwischenkreisspannung (UZ) ein Wandler (W) versorgt wird,
mit dem Wandler (W) eine Versorgungsleistung für die Lampe (L) erzeugt wird,
mit einer Steuerung der Wandler (W) zwangsgesteuert wird,
mit einer Regelschaltung der Lampenstrom (ILi) oder die Lampenleistung geregelt und dabei die Steuerung des Wandlers (W) beeinflusst
wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung des Wandlers (W) auch durch eine Schwankungen der gleichgerichteten
Zwischenkreisspannung (UZ) berücksichtigende Störgrößenaufschaltung (SG) beeinflusst wird.