(19)
(11) EP 1 368 219 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
26.10.2005  Patentblatt  2005/43

(21) Anmeldenummer: 02727370.5

(22) Anmeldetag:  07.03.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B61D 5/02, B61D 5/06, B61D 7/04
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP2002/002515
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2002/072402 (19.09.2002 Gazette  2002/38)

(54)

SCHIENENGEBUNDENER GÜTERWAGEN

RAILWAY GOODS WAGON

WAGON A MARCHANDISES FERROVIAIRE


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR

(30) Priorität: 13.03.2001 DE 20104278 U

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
10.12.2003  Patentblatt  2003/50

(73) Patentinhaber: Feldbinder & Beckmann Fahrzeugbau GmbH & Co. KG
21423 Winsen/Luhe (DE)

(72) Erfinder:
  • BECKMANN, Jan-Dirk
    21423 Winsen/Luhe (DE)
  • FELDBINDER, Otto
    29643 Neuenkirchen (DE)

(74) Vertreter: Gerbaulet, Hannes et al
Patentanwälte Richter, Werdermann Gerbaulet & Hofmann Neuer Wall 10
20354 Hamburg
20354 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
FR-A- 2 634 440
US-A- 4 677 917
US-A- 3 427 994
US-A- 5 248 227
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung

    Technisches Gebiet



    [0001] Die Erfindung betrifft einen schienengebundenen Güterwagen für Schüttgut, enthaltend ein Fahrgestell mit mindestens 2 Einzelachsen oder einem Drehgestell sowie einen Behälter, welcher mindestens einen Bodenauslass aufweist, wobei der Behälter über dem Drehgestell mindestens eine Zusatzkammer aufweist, die einen Bodenauslass im Bereich des Drehgestells hat.

    Stand der Technik



    [0002] Ein schienengebundener Güterwagen für Schüttgut der eingangs genannten Art ist aus der US-PS-5,248,227 bekannt Bei dem aus der DE 7344 758 U1 bekannten Güterwagen ist dieBodenfläche des Behälters in Form aneinander gereihter Konen ausgebildet, welche jeweils an ihrer nach unten weisenden Spitze eine verschließbare Öffnung haben und somit einen Bodenauslass bilden. Die Konusform ist erforderlich, damit nach Öffnen des Bodenauslasses das Schüttgut unter Wirkung der Schwerkraft vollständig aus dem Behälter herausströmt. Am Anfang und Ende des Fahrgestells befindet sich jeweils ein Drehgestell mit Rädern. Die Bodenauslässe des Behälters liegen etwa auf der Höhe dieser Drehgestelle und zwischen vorderem und hinteren Drehgestell. Bei dieser Anordnung bleibt der Raum über den Drehgestellen im wesentlichen ungenutzt, da die Behälterwand von den beiden außen gelegenen Bodenauslässen mit mindestens einem solchen Neigungswinkel nach oben verlaufen muß, daß dieser das Fließen des Schüttgutes noch garantiert.

    [0003] Hinsichtlich der Lagerung eines kesselförmigen Behälters auf dem Fahrgestell eines Güterwagens zeigt die DE 41 32 047 A1 ein kompliziert aufgebautes Fahrgestell, welches aus zwei begrenzt gegeneinander längsverschiebbaren Teilen besteht, wobei jedes der Teile in einem begrenzten Kontaktbereich mit dem Behälter verschweißt ist.

    [0004] Weiterhin sind aus der DE 40 37 014 C2, der DE 16 05 105 C3 und dem Gebrauchsmuster G 87 05 085.4 Kesselwagen bekannt, bei denen ein zylindrischer Kessel über nach oben zum Kessel weisende und vom Fahrgestell ausgehende Stützbleche getragen wird. Die Stützbleche sind jeweils nur abschnittsweise mit den Wänden des Kessels verbunden. Dabei kann es an den Ecken der Verbindungen leicht zu Spannungsspitzen kommen, welche nach einem längeren Zeitraum zu Rissen und anderen Schäden führen. Dies gilt insbesondere, wenn die Verbindung zwischen den Stützblechen und dem Behälter geschweißt ist und der Behälter aus einem weniger festen Material wie Aluminium hergestellt ist.

    [0005] Aus der FR-A-2,634,440 ist ein Tankwagen bekannt, bei dem gegen den Tank gerichtete Stützbleche Verwendung finden.

    Darstellung der Erfindung, Aufgabe, Lösung, Vorteile



    [0006] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der Erfindung, einen schienengebundenen Güterwagen für Schüttgut bereitzustellen, welcher eine verbesserte Kapazitätsausnutzung aufweist, wobei auch die Verbindung des Behälters mit dem Fahrgestell stabiler ausgebildet sein soll.
    Diese Aufgabe wird durch einen Güterwagen mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.

    [0007] Der schienengebundene Güterwagen für Schüttgut enthält ein Fahrgestell mit mindestens 2 Einzelachsen oder einem Drehgestell, vorzugsweise mit je einem Drehgestell an den beiden Enden des Fahrgestelles. Weiterhin enthält er einen Behälter für das Schüttgut, wobei der Behälter mindestens einen Bodenauslass aufweist, wobei der genannte Behälter über dem Drehgestell beziehungsweise den Drehgestellen mindestens eine Zusatzkammer aufweist, welche einen Bodenauslass im Bereich des Drehgestells hat.

    [0008] Die erfindungsgemäße Ausbildung des erfindungsgemäßen Güterwagens betrifft die Lagerung des Behälters auf dem Fahrgestell. Gemäß dieser Ausbildung weist das Fahrgestell einen umlaufenden Unterbau auf, welcher mit dem Behälter verbunden, vorzugsweise verschweißt ist. Wichtig ist, daß der Unterbau entlang einer geschlossenen Linie mit dem Behälter verbunden ist, so daß an keiner Stelle ein Anfang oder ein Ende der Verbindung vorhanden ist, wo sich mechanische Spannungsspitzen ausbilden könnten. Eine derartige umlaufende Verbindung des Unterbaus mit dem Behälter weist daher eine hohe Belastbarkeit und eine lange Lebensdauer auf.

    [0009] Der genannte Unterbau wird durch ein Stützblech gebildet, welches vom Fahrgestell ausgehend in Richtung der Behälterwand weist und als geschlossenes Band einmal um den Behälter umläuft.

    [0010] Bei dem Güterwagen wird somit auch der Raum über den Drehgestellen für die Lagerung von Schüttgut genutzt, indem der Behälter in dem entsprechenden Raum durch eine Zusatzkammer fortgesetzt wird. Die Entleerung dieser Zusatzkammer wird dadurch sichergestellt, daß sie einen Bodenauslass hat, der in Bezug auf die Wagenlängsachse im Bereich des Drehgestelles liegt.

    [0011] Gemäß einer ersten Ausgestaltung kann der Bodenauslass der Zusatzkammer dabei oberhalb des Drehgestells angeordnet sein. Im Unterschied hierzu sind die übrigen Bodenauslässe des Behälters typischerweise auf derselben Höhe wie die Drehgestelle angeordnet, um das Behältervolumen zu maximieren. Aufgrund der demgegenüber höheren Anordnung des Bodenauslasses der Zusatzkammer kann in der Zusatzkammer etwas weniger Volumen untergebracht werden als in den "normalen" Kammern. Dessen ungeachtet entsteht ein erheblicher Raumgewinn dadurch, daß der Bereich über den Drehgestellen nutzbar gemacht wird.

    [0012] Desweiteren kann der Bodenauslass der Zusatzkammer so eingerichtet werden, dass er durch das Drehgestell hindurch führt. In diesem Falle endet er auf etwa derselben Höhe wie die "normalen" Bodenauslässe der übrigen Kammern, so daß das Volumen der Zusatzkammer maximiert wird. Dazu muß gegebenenfalls die Konstruktion des Drehgestells so abgewandelt werden, daß sie einen Freiraum für die Zusatzkammer beziehungsweise deren Bodenauslass läßt. Bei einem zweiachsigen Drehgestell wird dabei der Bodenauslass typischerweise zwischen den beiden Achsen angeordnet.

    [0013] Vorzugsweise sind die an dem Behälter des Güterwagens vorgesehenen Bodenauslässe konusförmig ausgebildet, so daß sie das in dem Behälter enthaltene Schüttgut trichterförmig zur jeweiligen Öffnung hin führen. Die Konen benachbarter Bodenauslässe stoßen dabei typischerweise aneinander, damit der gesamte Boden des Behälters aus geneigten Wänden besteht und somit bei geöffneten Bodenauslässen das gesamte Schüttgut vollständig aus dem Behälter herausfließt.

    Kurze Beschreibung der Zeichnung



    [0014] Im folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figur beispielhaft erläutert. Die einzige Figur zeigt in einer Seitenansicht einen erfindungsgemäßen schienengebundenen Güterwagen 100 für Schüttgut.

    Bester Weg zur Ausführung der Erfindung



    [0015] Der Güterwagen besteht aus einem Fahrgestell 15 mit einem darauf befindlichen Behälter 16. Das Fahrgestell 15 weist an seinem vorderen und hinteren Ende jeweils ein zweiachsiges Drehgestell 10a beziehungsweise 10b auf, über welches es auf den Schienen (nicht dargestellt) geführt wird.

    [0016] Der Behälter 16 hat an seiner Unterseite fünf konusförmige Bodenauslässe 12, deren Öffnungen in vertikaler Richtung etwa auf Höhe der Drehgestelle 10a, 10b liegen. Die Auslaufkonen stoßen aneinander und bilden vertikal über sich jeweils eine Konuskammer K2, K3, K4, K5 und K6 aus.

    [0017] Bei bekannten Güterwagen hat der Behälter 16 nur die genannten Konuskammern K2, K3, K4, K5 und K6, welche dadurch gekennzeichnet sind, dass ihre Bodenauslässe 12 in Richtung der Wagenlängsachse gesehen zwischen den beiden Drehgestellen 10a und 10b liegen. Die Länge des gesamten Behälters wird somit wesentlich durch den Abstand der Drehgestelle begrenzt. Da die Neigungswinkel der Auslaufkonen, insbesondere der äußeren Auslaufkonen K2 und K6 nicht zu flach sein dürfen, damit das Schüttgut abrutschen kann, und da das Blech der äußeren Konen K2 und K6 an den Drehgestellen 10a beziehungsweise 10b vorbei geführt werden muß, bleibt der Raum über den Drehgestellen bei herkömmlichen Güterwagen im Wesentlichen ungenutzt.

    [0018] Um demgegenüber die Kapazität des Güterwagens zu steigern, ist der Behälter 16 erfindungsgemäß durch zwei Zusatzkammern K1 und K7 an seinen beiden Enden fortgesetzt. Diese Zusatzkammern K1 und K7 haben ähnlich wie die "normalen" Kammern K2 - K6 einen konusförmigen Bodenauslass 11a beziehungsweise 11b, so daß sie vollständig von Schüttgut entleert werden können. Anders als bei den "normalen" Konen liegen die Auslässe 11a, 11b jedoch horizontal im Bereich der und vertikal oberhalb der jeweiligen Drehgestelle 10a beziehungsweise 10b.

    [0019] Durch die Zusatzkammern K1 und K7 läßt sich auch der Raum über den Drehgestellen nutzen und somit die Kapazität des Behälters 16 erhöhen. Dabei ist gleichzeitig gewährleistet, dass der Behälter 16 einen durch einschlägige Regelwerke vorgeschriebenen Mindestabstand D zu den Puffern des Güterwagens 100 einhält. Über diesen vorgeschriebenen Abstand hinaus wird jedoch kein wertvoller Laderaum verschenkt.

    [0020] Ein weiterer Vorteil des in der Figur dargestellten Güterwagens 100 besteht in der Art der Lagerung des Behälters 16 auf dem Fahrgestell 15. Diese Lagerung erfolgt über einen Unterbau in Form von Stützblechen 13, welche vom Fahrgestell 15 aus nach oben in Richtung des Behälters 16 abstehen. Die Stützbleche 13 bilden dabei ein einmal um den Behälter 16 umlaufendes, geschlossenes Band. An ihrer Kontaktlinie sind der Behälter 16 und die Stützbleche 13 miteinander verschweißt. Anders als bei bekannten Konstruktionen, bei denen Stützbleche nur abschnittsweise an der Behälterwand anliegen, ist die so entstehende Schweißnaht 14 geschlossen umlaufend. Dies verhindert, daß an Nahtenden Spannungsspitzen auftreten. Kesselwagen mit konventionellem Design sind insbesondere in Aluminiumausführung aufgrund derartiger Spannungsspitzen sehr empfindlich gegenüber Rissen im Unterbau durch Dauerbelastung. Demgegenüber ist die vorgeschlagene umlaufende Lagerung und Verschweißung des Behälters mit den Stützblechen erheblich robuster und langlebiger.

    Bezugszeichen:



    [0021] 
    100
    Güterwagen
    10a, 10b
    Drehgestell
    11a, 11b, 12
    Bodenauslass
    13
    Stützblech
    14
    Schweißnaht
    15
    Fahrgestell
    16
    Behälter
    K1, K7
    Zusatzkammer
    K2 - K6
    Konuskammer



    Ansprüche

    1. Schienengebundener Güterwagen (100) für Schüttgut, enthaltend ein Fahrgestell (15) mit mindestens 2 Einzelachsen oder einem Drehgestell (10a, 10b) sowie einen Behälter (16), welcher mindestens einen Bodenauslass (12) aufweist, wobei der Behälter über dem Drehgestell (10a, 10b) mindestens eine Zusatzkammer (K1, K7) aufweist, die einen Bodenauslass (11a, 11b) im Bereich des Drehgestells hat, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrgestell (15) einen umlaufenden Unterbau (13) aufweist, welcher mit dem Behälter (16) verbunden ist, wobei der Unterbau aus einem gegen die Behälterwand gerichteten Stützblech (13) besteht, welches vom Fahrgestell ausgehend in Richtung der Behälterwand weist und als geschlossenes Band einmal um den Behälter umläuft.
     
    2. Güterwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bodenauslass (11a, 11b) der Zusatzkammer (K1, K7) oberhalb des Drehgestells (10a, 10b) angeordnet ist.
     
    3. Güterwagen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bodenauslass der Zusatzkammer durch das Drehgestell hindurch geführt ist.
     
    4. Güterwagen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenauslässe (11a, 11b, 12) konusförmig ausgebildet sind.
     


    Claims

    1. Rail mounted railway goods waggon (100) for bulk material containing an undercarriage (15) with at least 2 individual axles or a bogie (10a, 10b) as well as a container (16) which has at least one bottom outlet (12), whereby the container has at least one additional chamber (K1, K7) above the bogie (10a, 10b), this chamber having a bottom outlet (11a, 11b) in the area of the bogie, characterized in that the undercarriage (15) has a circumferential substructure (13) which is connected with the container (16), whereby the substructure is made of a supporting sheet metal (13) orientated against the wall of the container which is turned in direction to the wall of the container starting from the undercarriage and circulates once around the container as a closed tape.
     
    2. Railway goods waggon according to claim 1, characterized in that the bottom outlet (11a, 11b) of the additional chamber (K1, K7) is placed above the bogie (10a, 10b).
     
    3. Railway goods waggon according to claim 1 or 2, characterized in that the bottom outlet of the additional chamber is guided through the bogie.
     
    4. Railway goods waggon according to at least one of the claims 1 to 3, characterized in that the bottom outlets (11a, 11b, 12) are configured cone shaped.
     


    Revendications

    1. Wagon à marchandises roulant sur rails (100) pour marchandises en vrac comprenant un chariot (15) avec au moins 2 axes individuels ou un bogie (10a, 10b) ainsi qu'un conteneur (16) qui présente au moins une sortie par le fond (12), le conteneur présentant, au-dessus du bogie (10a, 10b), au moins une chambre supplémentaire (K1, K7) qui a une sortie par le fond (11a, 11b) dans la zone du bogie, caractérisé en ce que le chariot (15) présente un châssis périphérique (13) qui est relié au conteneur (16), le châssis étant constitué par une tôle de support (13) orientée contre la paroi du conteneur, tôle qui, en partant du chariot, est toumée en direction de la paroi du conteneur et qui tourne une fois autour du conteneur comme ruban fermé.
     
    2. Wagon à marchandises selon la revendication 1, caractérisé en ce que la sortie par le fond (11a, 11b) de la chambre supplémentaire (K1, K7) est placée au-dessus du bogie (10a, 10b).
     
    3. Wagon à marchandises selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que la sortie par le fond de la chambre supplémentaire est guidée à travers le bogie.
     
    4. Wagon à marchandises selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que les sorties par le fond (11a, 11b, 12) sont configurées en forme de cônes.
     




    Zeichnung