[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Feinpositionierung der Kabinen einer
Mehrdeckkabine für einen Aufzug, wobei die Kabinenschwellen der Kabinen auf Niveau
der Stockwerkschwellen positionierbar sind.
[0002] Aus der Schrift JP 2000296971 ist ein Aufzug mit einer Doppeldeckkabine bekannt geworden,
bei der die obere Kabine an die Oberkante des zu bedienenden Stockwerkes und die untere
Kabine an die Oberkante des zu bedienenden Stockwerkes anpassbar sind. Am Oberjoch
des die Kabinen tragenden Hauptrahmens sind je Seite Umlenkrollen angeordnet, die
mittels eines am Oberjoch angeordneten Antriebes antreibbar sind. Über jede Umlenkrolle
ist ein Seil geführt, das einenends mit der oberen Kabine und anderenends mit der
unteren Kabine verbunden ist, wobei die Kabinen bei der Positionierung auf Stockwerkniveau
gegenläufig bewegt werden.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass die Seile je Seite über
angetriebene Umlenkrollen geführt sind. Durch Schlupf oder Ungenauigkeiten auf den
angetriebenen Umlenkrollen kann die Kabine in den Führungen verkanten.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet
ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden und eine
Mehrdeckkabine mit an die Stockwerke niveaumässig anpassbaren Kabinen zu schaffen,
wobei ein sicheres Einsteigen bzw. Aussteigen für die Aufzugspassagiere gewährleistet
ist.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass mit der erfindungsgemässen Mehrdeckkabine die Leistungsfähigkeit des Mehrdeckaufzuges
verbessert werden kann, weil die Feinpositionierung des oder der Decks in kürzerer
Zeit vorgenommen werden kann. Weiter vorteilhaft ist, dass ein konstantes Drehmoment
über den gesamten Verstellbereich notwendig ist, wobei der Verstellbereich mittels
der Seillänge frei wählbar ist. Der Antrieb der Aufzugskabinen basiert auf dem Prinzip
des Differentialflaschenzuges, der mit einer grossen Übersetzung arbeitet, was zusammen
mit den gesamthaft geringen Reibungsverlusten die Möglichkeit schafft, für die Niveauanpassung
der Kabinen einen getriebelosen Antrieb zu verwenden. Im weiteren können die Kabinen
in den Führungen nicht verkanten, weil die gewählte Seilführung nicht gegen die Kabinenführungen
arbeiten kann.
[0006] Weiter vorteilhaft ist, dass eine bewährte und einfach beherrschbare Technologie
verwendet werden kann, die sich durch geringe Reibungsverluste, hohe Verstellgeschwindigkeiten
und rasche Niveauanpassungen auszeichnet, wobei die Anpassungen während der Fahrt
oder im Stillstand möglich sind. Die Aufzugskabinen bilden gegenseitig den Gewichtsausgleich,
wobei im Normalbetrieb die Kräfte nicht über die Seitenschilder verlaufen. Ein Hauptrahmen
ist nicht zwingend notwendig. Ein oberes Joch genügt, welches direkt an den Führungsschienen
geführt ist. Bei selbsttragenden Aufzugskabinen bzw. bei Käfigkabinen sind keine Kabinenrahmen
notwendig. Hauptjoch und Kabinen können direkt an den Führungsschienen geführt werden.
[0007] Anhand der beiliegenden Figuren wird die vorliegende Erfindung näher erläutert.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1
eine in einem Aufzugsschacht verfahrbare Mehrdeckkabine bestehend aus einer unteren
Kabine und bestehend aus einer oberen Kabine,
Fig. 2
die Mehrdeckkabine mit der erfindungsgemässen Verstelleinrichtung für die Kabinen
und
Fig. 3
das Prinzip der Verstelleinrichtung.
[0009] Figur 1 zeigt eine in einem Aufzugsschacht 1 verfahrbare Mehrdeckkabine 2 bestehend
aus einer unteren Kabine 3 und einer oberen Kabine 4, die in einem Hauptrahmen 5 angeordnet
sind. Der Aufzugsschacht 1 wird gebildet aus Schachtwänden 6, wobei je Stockwerk eine
Öffnung vorgesehen ist, die dem Zugang zur Mehrdeckkabine 2 dient und die mit einer
nicht dargestellten Stockwerktür abgeschlossen ist. Die Öffnungen der Aufzugskabinen
3,4 sind mit nicht dargestellten Kabinentüren abgeschlossen. Mit 7 ist ein ungerades
Stockwerk und mit 8 ein gerades Stockwerk bezeichnet. Die untere Kabine 3 steht auf
dem ungeraden Stockwerk 7 und die obere Kabine 4 steht auf dem geraden Stockwerk 8.
Nach der Positionierung der unteren Kabine 3 ist die Kabinenschwelle 9 im Niveau bündig
mit der Stockwerkschwelle 10. Nach der Positionierung der oberen Kabine 4 ist die
Kabinenschwelle 11 im Niveau bündig mit der Stockwerkschwelle 12. Nicht dargestellt
ist der Antrieb für die Mehrdeckkabine 2, wobei über eine Treibscheibe Trag- und Treibmittel,
beispielsweise Seile 13 geführt sind. Als Gewichtsausgleich zur Mehrdeckkabine 2 ist
ein nicht dargestelltes Gegengewicht vorgesehen.
[0010] Fig. 2 zeigt die Mehrdeckkabine 2 mit der erfindungsgemässen Verstelleinrichtung
für die Kabinen 3,4. Der aus Seitenschildern 14, einem Oberjoch 15 und aus einem Unterjoch
16 bestehende Hauptrahmen 5 wird mittels Führungsschuhen 17 entlang von im Aufzugsschacht
1 angeordneten Führungsschienen 18 geführt und von den Seilen 13 getragen. Mit 13.1
sind Ausgleichsseile bezeichnet. Die untere Kabine 3 ist stehend an einem Kabinenrahmen
19 gelagert, an dem zwei freilaufende Umlenkrollen 20, sogenannte Unterflaschen angeordnet
sind. Die Kabine 3 und der Kabinenrahmen 19 sind mittels Führungen 21 an den Seitenschildern
14 geführt und hängen im Tragmittel. Die obere Kabine 4 ist stehend an einem Kabinenrahmen
22 gelagert, an dem zwei freilaufende Umlenkrollen 23, sogenannte Unterflaschen angeordnet
sind. Die Kabine 4 und der Kabinenrahmen 22 sind mittels Führungen 24 an den Seitenschildern
14 geführt und hängen im Tragmittel.
[0011] Eine am Oberjoch 15 angeordnete Umlenkrolle 25 mit einem Radius R1 bzw. einem Durchmesser
D1 ist fest mit einer Umlenkrolle 26 mit einem Radius R2 bzw. einem Durchmesser D2
verbunden. Die Umlenkrollen 25,26 sind beispielsweise mittels eines am Oberjoch 15
angeordneten Antriebes 27 antreibbar, wobei ein Riemen 28 auf eine mit den Umlenkrollen
25,26 verbundene Riemenscheibe 29 einwirkt und ein Drehmoment M
A bei einer Drehzahl n erzeugt. Der Antrieb kann mit oder ohne Getriebe sein. Im weiteren
sind am Oberjoch 15 zwei unabhängig voneinander freilaufende Umlenkrollen 30,31 angeordnet.
[0012] Anstelle der Rollen 25,26 kann auch mindestens eine der anderen Umlenkrollen 20,23,30,31
antreibbar sein.
[0013] Die Umlenkrollen 20,23,25,26,30,31 sind über ein Tragmittel, beispielsweise ein Seil
32 bzw. mehrere parallel geführte Seile verbunden. Anstelle des Seils kann auch ein
Riemen vorgesehen sein. Das Seil 32 ist endlos und hat folgenden Verlauf: Umlenkrolle
25 - Umlenkrolle 30 - Umlenkrollen 20 - Umlenkrolle 26 - Umlenkrolle 31 - Umlenkrollen
23 - Umlenkrolle 25. Die Kabinen 3,4 führen vertikale, gegenläufige Bewegungen aus.
Zur Erhöhung der Traktion kann das Tragmittel 32 auf den Rollen 25,26,30,31 mehrfach
geschleift sein.
[0014] Fig. 3 zeigt die auf dem Prinzip eines Differentialflaschenzuges arbeitende Verstelleinrichtung
für die Kabinen 3,4. Die Umlenkrollen 25,26 sind im Durchmesser unabhängig von der
Riemenscheibe 29 varierbar, wobei die Riemenscheibe 29 beispielsweise im Durchmesser
etwa so gross sein kann wie die Umlenkrolle 25.
1. Einrichtung zur Feinpositionierung der Kabinen (3,4) einer Mehrdeckkabine (2) für
einen Aufzug, wobei die Kabinenschwellen (9,11) der Kabinen (3,4) auf Niveau der Stockwerkschwellen
(10,12) positionierbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Feinpositionierung der Kabinen (3,4) eine auf dem Prinzip eines Differentialflaschenzuges
arbeitende Verstelleinrichtung vorgesehen ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verstelleinrichtung ein Endlosseil (32) bzw. ein Endlosriemen aufweist, das bzw.
der über am Hauptrahmen (5) der Mehrdeckkabine (2) angeordnete Umlenkrollen (25,26,30,31)
und über an den Kabinen (3,4) angeordnete Umlenkrollen (20,23) geführt ist, wobei
die Kabinen (3,4) vertikale, gegenläufige Bewegungen ausführen.
3. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Oberjoch (15) des Hauptrahmens (5) Umlenkrollen (25,26) mit unterschiedlichen
Durchmessern (D1,D2) angeordnet sind, wobei die Umlenkrollen (25,26) fest miteinander
verbunden und antreibbar sind.
4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Endlosseil (32) ausgehend von der einen Umlenkrolle (25) mit Durchmesser D1 über
die eine am Hauptrahmen (5) angeordnete Umlenkrolle (30), dann über die Umlenkrollen
(20) der unteren Kabine (3), dann über die Umlenkrolle (26) mit Durchmesser D2, dann
über die andere am Hauptrahmen (5) angeordnete Umlenkrolle (31), dann über die Umlenkrollen
(23) der oberen Kabine (3) und zurück auf die Umlenkrolle (25) mit Durchmesser D1
geführt ist.