(19)
(11) EP 1 588 977 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.10.2005  Patentblatt  2005/43

(21) Anmeldenummer: 05005076.4

(22) Anmeldetag:  09.03.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B66B 11/02, B66B 1/42
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 17.03.2004 EP 04006288

(71) Anmelder: INVENTIO AG
CH-6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Strebel, René, Dipl. Masch. Ing. HTL
    5634 Merenschwand (CH)
  • Hoffmann, René, Dipl. Masch. Ing. ETH
    6312 Steinhausen (CH)
  • Schaffhauser, Urs, Masch. Ing. FH
    6037 Root (CH)

   


(54) Einrichtung zur Feinpositionierung der Kabinen einer Mehrdeckkabine für einen Aufzug


(57) Bei dieser Mehrdeckkabine (2) ist eine Einrichtung zur Feinpositionierung der Kabinen (3,4) der Mehrdeckkabine (2) für einen Aufzug vorgesehen, wobei die Kabinenschwellen der Kabinen (3,4) auf Niveau der Stockwerkschwellen positionierbar sind. Zur Feinpositionierung der Kabinen (3,4) ist eine auf dem Prinzip eines Differentialflaschenzuges arbeitende Verstelleinrichtung vorgesehen ist, die ein Endlosseil (32) aufweist, das über am Hauptrahmen (5) der Mehrdeckkabine (2) angeordnete Umlenkrollen (25,26,30,31) und über an den Kabinen (3,4) angeordnete Umlenkrollen (20,23) geführt ist, wobei die Kabinen (3,4) vertikale, gegenläufige Bewegungen ausführen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Feinpositionierung der Kabinen einer Mehrdeckkabine für einen Aufzug, wobei die Kabinenschwellen der Kabinen auf Niveau der Stockwerkschwellen positionierbar sind.

[0002] Aus der Schrift JP 2000296971 ist ein Aufzug mit einer Doppeldeckkabine bekannt geworden, bei der die obere Kabine an die Oberkante des zu bedienenden Stockwerkes und die untere Kabine an die Oberkante des zu bedienenden Stockwerkes anpassbar sind. Am Oberjoch des die Kabinen tragenden Hauptrahmens sind je Seite Umlenkrollen angeordnet, die mittels eines am Oberjoch angeordneten Antriebes antreibbar sind. Über jede Umlenkrolle ist ein Seil geführt, das einenends mit der oberen Kabine und anderenends mit der unteren Kabine verbunden ist, wobei die Kabinen bei der Positionierung auf Stockwerkniveau gegenläufig bewegt werden.

[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass die Seile je Seite über angetriebene Umlenkrollen geführt sind. Durch Schlupf oder Ungenauigkeiten auf den angetriebenen Umlenkrollen kann die Kabine in den Führungen verkanten.

[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden und eine Mehrdeckkabine mit an die Stockwerke niveaumässig anpassbaren Kabinen zu schaffen, wobei ein sicheres Einsteigen bzw. Aussteigen für die Aufzugspassagiere gewährleistet ist.

[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, dass mit der erfindungsgemässen Mehrdeckkabine die Leistungsfähigkeit des Mehrdeckaufzuges verbessert werden kann, weil die Feinpositionierung des oder der Decks in kürzerer Zeit vorgenommen werden kann. Weiter vorteilhaft ist, dass ein konstantes Drehmoment über den gesamten Verstellbereich notwendig ist, wobei der Verstellbereich mittels der Seillänge frei wählbar ist. Der Antrieb der Aufzugskabinen basiert auf dem Prinzip des Differentialflaschenzuges, der mit einer grossen Übersetzung arbeitet, was zusammen mit den gesamthaft geringen Reibungsverlusten die Möglichkeit schafft, für die Niveauanpassung der Kabinen einen getriebelosen Antrieb zu verwenden. Im weiteren können die Kabinen in den Führungen nicht verkanten, weil die gewählte Seilführung nicht gegen die Kabinenführungen arbeiten kann.

[0006] Weiter vorteilhaft ist, dass eine bewährte und einfach beherrschbare Technologie verwendet werden kann, die sich durch geringe Reibungsverluste, hohe Verstellgeschwindigkeiten und rasche Niveauanpassungen auszeichnet, wobei die Anpassungen während der Fahrt oder im Stillstand möglich sind. Die Aufzugskabinen bilden gegenseitig den Gewichtsausgleich, wobei im Normalbetrieb die Kräfte nicht über die Seitenschilder verlaufen. Ein Hauptrahmen ist nicht zwingend notwendig. Ein oberes Joch genügt, welches direkt an den Führungsschienen geführt ist. Bei selbsttragenden Aufzugskabinen bzw. bei Käfigkabinen sind keine Kabinenrahmen notwendig. Hauptjoch und Kabinen können direkt an den Führungsschienen geführt werden.

[0007] Anhand der beiliegenden Figuren wird die vorliegende Erfindung näher erläutert.

[0008] Es zeigen:

Fig. 1
eine in einem Aufzugsschacht verfahrbare Mehrdeckkabine bestehend aus einer unteren Kabine und bestehend aus einer oberen Kabine,

Fig. 2
die Mehrdeckkabine mit der erfindungsgemässen Verstelleinrichtung für die Kabinen und

Fig. 3
das Prinzip der Verstelleinrichtung.



[0009] Figur 1 zeigt eine in einem Aufzugsschacht 1 verfahrbare Mehrdeckkabine 2 bestehend aus einer unteren Kabine 3 und einer oberen Kabine 4, die in einem Hauptrahmen 5 angeordnet sind. Der Aufzugsschacht 1 wird gebildet aus Schachtwänden 6, wobei je Stockwerk eine Öffnung vorgesehen ist, die dem Zugang zur Mehrdeckkabine 2 dient und die mit einer nicht dargestellten Stockwerktür abgeschlossen ist. Die Öffnungen der Aufzugskabinen 3,4 sind mit nicht dargestellten Kabinentüren abgeschlossen. Mit 7 ist ein ungerades Stockwerk und mit 8 ein gerades Stockwerk bezeichnet. Die untere Kabine 3 steht auf dem ungeraden Stockwerk 7 und die obere Kabine 4 steht auf dem geraden Stockwerk 8. Nach der Positionierung der unteren Kabine 3 ist die Kabinenschwelle 9 im Niveau bündig mit der Stockwerkschwelle 10. Nach der Positionierung der oberen Kabine 4 ist die Kabinenschwelle 11 im Niveau bündig mit der Stockwerkschwelle 12. Nicht dargestellt ist der Antrieb für die Mehrdeckkabine 2, wobei über eine Treibscheibe Trag- und Treibmittel, beispielsweise Seile 13 geführt sind. Als Gewichtsausgleich zur Mehrdeckkabine 2 ist ein nicht dargestelltes Gegengewicht vorgesehen.

[0010] Fig. 2 zeigt die Mehrdeckkabine 2 mit der erfindungsgemässen Verstelleinrichtung für die Kabinen 3,4. Der aus Seitenschildern 14, einem Oberjoch 15 und aus einem Unterjoch 16 bestehende Hauptrahmen 5 wird mittels Führungsschuhen 17 entlang von im Aufzugsschacht 1 angeordneten Führungsschienen 18 geführt und von den Seilen 13 getragen. Mit 13.1 sind Ausgleichsseile bezeichnet. Die untere Kabine 3 ist stehend an einem Kabinenrahmen 19 gelagert, an dem zwei freilaufende Umlenkrollen 20, sogenannte Unterflaschen angeordnet sind. Die Kabine 3 und der Kabinenrahmen 19 sind mittels Führungen 21 an den Seitenschildern 14 geführt und hängen im Tragmittel. Die obere Kabine 4 ist stehend an einem Kabinenrahmen 22 gelagert, an dem zwei freilaufende Umlenkrollen 23, sogenannte Unterflaschen angeordnet sind. Die Kabine 4 und der Kabinenrahmen 22 sind mittels Führungen 24 an den Seitenschildern 14 geführt und hängen im Tragmittel.

[0011] Eine am Oberjoch 15 angeordnete Umlenkrolle 25 mit einem Radius R1 bzw. einem Durchmesser D1 ist fest mit einer Umlenkrolle 26 mit einem Radius R2 bzw. einem Durchmesser D2 verbunden. Die Umlenkrollen 25,26 sind beispielsweise mittels eines am Oberjoch 15 angeordneten Antriebes 27 antreibbar, wobei ein Riemen 28 auf eine mit den Umlenkrollen 25,26 verbundene Riemenscheibe 29 einwirkt und ein Drehmoment MA bei einer Drehzahl n erzeugt. Der Antrieb kann mit oder ohne Getriebe sein. Im weiteren sind am Oberjoch 15 zwei unabhängig voneinander freilaufende Umlenkrollen 30,31 angeordnet.

[0012] Anstelle der Rollen 25,26 kann auch mindestens eine der anderen Umlenkrollen 20,23,30,31 antreibbar sein.

[0013] Die Umlenkrollen 20,23,25,26,30,31 sind über ein Tragmittel, beispielsweise ein Seil 32 bzw. mehrere parallel geführte Seile verbunden. Anstelle des Seils kann auch ein Riemen vorgesehen sein. Das Seil 32 ist endlos und hat folgenden Verlauf: Umlenkrolle 25 - Umlenkrolle 30 - Umlenkrollen 20 - Umlenkrolle 26 - Umlenkrolle 31 - Umlenkrollen 23 - Umlenkrolle 25. Die Kabinen 3,4 führen vertikale, gegenläufige Bewegungen aus. Zur Erhöhung der Traktion kann das Tragmittel 32 auf den Rollen 25,26,30,31 mehrfach geschleift sein.

[0014] Fig. 3 zeigt die auf dem Prinzip eines Differentialflaschenzuges arbeitende Verstelleinrichtung für die Kabinen 3,4. Die Umlenkrollen 25,26 sind im Durchmesser unabhängig von der Riemenscheibe 29 varierbar, wobei die Riemenscheibe 29 beispielsweise im Durchmesser etwa so gross sein kann wie die Umlenkrolle 25.

[0015] Mathematisch können die Geschwindigkeiten v, die Kräfte F und das Moment MA wie folgt berechnet werden:













D1:
Durchmesser Umlenkrolle 25
D2:
Durchmesser Umlenkrolle 26
R1:
Radius Umlenkrolle 25
R2:
Radius Umlenkrolle 26
vSeil:
Seilgeschwindigkeit
v1:
Geschwindigkeit untere Kabine 3
v2:
Geschwindigkeit obere Kabine 4
F1:
Gesamtgewicht der unteren Kabine 3
F2:
Gesamtgewicht der oberen Kabine 4
F3:
Kraft in den Seilen 13 (Gesamtgewicht der Mehrdeckkabine 2)
GFK:
Gewicht Hauptrahmen 5
MA:
An den Umlenkrollen 25,26 notwendiges Drehmoment
n:
Drehzahl der Umlenkrollen 25,26
FAS:
Kraft in den Ausgleichsseilen 13.1



Ansprüche

1. Einrichtung zur Feinpositionierung der Kabinen (3,4) einer Mehrdeckkabine (2) für einen Aufzug, wobei die Kabinenschwellen (9,11) der Kabinen (3,4) auf Niveau der Stockwerkschwellen (10,12) positionierbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Feinpositionierung der Kabinen (3,4) eine auf dem Prinzip eines Differentialflaschenzuges arbeitende Verstelleinrichtung vorgesehen ist.
 
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verstelleinrichtung ein Endlosseil (32) bzw. ein Endlosriemen aufweist, das bzw. der über am Hauptrahmen (5) der Mehrdeckkabine (2) angeordnete Umlenkrollen (25,26,30,31) und über an den Kabinen (3,4) angeordnete Umlenkrollen (20,23) geführt ist, wobei die Kabinen (3,4) vertikale, gegenläufige Bewegungen ausführen.
 
3. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Oberjoch (15) des Hauptrahmens (5) Umlenkrollen (25,26) mit unterschiedlichen Durchmessern (D1,D2) angeordnet sind, wobei die Umlenkrollen (25,26) fest miteinander verbunden und antreibbar sind.
 
4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Endlosseil (32) ausgehend von der einen Umlenkrolle (25) mit Durchmesser D1 über die eine am Hauptrahmen (5) angeordnete Umlenkrolle (30), dann über die Umlenkrollen (20) der unteren Kabine (3), dann über die Umlenkrolle (26) mit Durchmesser D2, dann über die andere am Hauptrahmen (5) angeordnete Umlenkrolle (31), dann über die Umlenkrollen (23) der oberen Kabine (3) und zurück auf die Umlenkrolle (25) mit Durchmesser D1 geführt ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht