[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage mit einem Antrieb, mit einer Kabine und
einem Gegengewicht, welcher Antrieb mit mindestens einer Treibscheibe und mit mindestens
einem zum Treiben der Treibscheibe erforderlichen Motor und mit einem Umlenkmodul
mit Umlenkrolle versehen ist, wobei der Motor und die Treibscheibe zu einem Antriebsmodul
zusammengebaut sind und Tragmittel über die Treibscheibe und die Umlenkrolle geführt
sind.
[0002] Eine Aufzugsanlage bezweckt den Transport von Personen und Gütern innerhalb eines
Gebäudes zwischen Stockwerken. Eine Kabine dient zur Aufnahme der Personen und Güter.
Ein Antrieb treibt mittels Tragmittel die Kabine, die dadurch in einem sich vertikal
erstreckenden Schacht auf und ab verfahren wird. Das Tragmittel verbindet die Kabine
mit einem Gegengewicht. Es ist dabei über eine Treibscheibe geführt. Die Treibscheibe
überträgt die zum Verfahren oder zum Halten erforderliche Kraft auf die Tragmittel.
Die Treibscheibe wird dazu von einer Antriebsvorrichtung und/oder von einer Bremsvorrichtung
getrieben oder gehalten.
[0003] Ein anderer Antriebstyp treibt die Kabine mittels hydraulischen Hubgeräten. Die Treib-
und Haltekraft wird dabei von einem Pumpenaggregat direkt über einen Kolben wirkend,
oder indirekt mittels eines Seil- oder Kettenzuges wirkend, auf die Kabine übertragen.
[0004] Beide Antriebstypen weisen spezifische Nutzungseigenschaften auf, zudem sind sie
Verschleiss unterworfen. Die Nutzungseigenschaften sind beispielsweise die Fahrgeschwindigkeit
oder die Traglast für die die Aufzugsanlage ausgelegt ist. Verschleiss entsteht beispielsweise
durch eine längerdauernde Benutzung der Aufzugsanlage, welches zu Abnutzungserscheinungen
an Bauteilen der Aufzugsanlage führt. Ändern sich die Nutzungsanforderungen oder wird
der Verschleiss zu gross muss der Antrieb oder allenfalls die gesamte Aufzugsanlage
ersetzt oder erneuert werden.
[0005] Um ein möglichst weites Anwendungsfeld beim Ersatz bestehender Aufzugsantriebe oder
gesamter Aufzugsanlagen mit wenigen Komponenten abzudecken sind universell oder modular
einsetzbare Antriebsmaschinen erforderlich.
[0006] Aus bestehenden Schriften sind Antriebe bekannt, welche klein und kompakt sind, oder
veränderbare Tragmittel-Abgriffe ermöglichen.
[0007] So zeigt die Schrift EP 0 763 495 eine Antriebsmaschine, welche durch Veränderung
der Einbauneigung eine Veränderung des Tragmittelabstandes (a) bewirkt. Als Tragmittelabstand
wird der Abstand zwischen dem auf die Antriebsmaschine auflaufenden Tragmittelstrang
und dem ablaufenden Tragmittelstrang bezeichnet. Die gezeigte Antriebsmaschine weist
den Nachteil auf, dass sie auf einen Maschinenraum mit speziell vorbereitete Auflagesockeln
angewiesen ist und deswegen nicht für den Einbau in einen bestehenden Maschinenraum
oder in einen Schacht geeignet ist, eine Veränderung des Tragmittelabstandes (a) eine
Veränderung des Umschlingungswinkel (β) bewirkt und die Einheit gross ist, was sich
beim Einbringen in ein bestehendes Gebäude nachteilig auswirkt. Der Umschlingungswinkel
(β) bezeichnet den Winkel über den die Tragmittel die Treibscheibe umschlingen. Die
von der Treibscheibe auf die Tragmittel übertragbare Kraft ist in der Regel abhängig
vom Umschlingungswinkel (β).
[0008] Aus der Schrift WO 01/28911 ist eine Antriebsmaschine bekannt, welche kompakt gebaut
ist und innerhalb des Schachtraumes montiert werden kann. Die Antriebsmaschine weist
einen festen Tragmittelabstand auf. Der Nachteil dieser Lösung ist die mangelnde Flexibilität
des Antriebes, da er keine Einstellung des Tragmittelabstandes erlaubt.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es nun einen Antrieb für eine Aufzugsanlage bereitzustellen,
welche für den Ersatz bestehender Antriebe geeignet ist, der optimal auf bestehende
Gebäude adaptierbar ist, d.h. dass er soll ohne weitere baulichen Massnahmen in einem
bestehenden Maschinenraum oder innerhalb des Schachtraumes angeordnet werden können.
Der Tragmittelabstand soll einfach einstellbar sein und der Antrieb soll geringe Abmessungen
aufweisen.
[0010] Im weiteren soll der Antrieb für umgehängte Aufzugsanlagen wie für direkt, 1:1 gehängte
Aufzugsanlagen verwendbar sein. Selbstverständlich sind generelle Aspekte wie hoher
Sicherheitsstandard, wirtschaftliche Herstellung und Montage mitzuberücksichtigen.
[0011] Die in den unabhängigen Patentansprüchen definierten Lösungen erfüllen diese Aufgabe.
[0012] Die Aufzugsanlage beinhaltet einem Antrieb, eine an Tragmitteln gehaltene Kabine
und ein Gegengewicht. Die Kabine und das Gegengewicht sind in einem sich vertikal
erstreckenden Schacht entgegengerichtet auf und ab verfahrbar angeordnet.
[0013] Das Tragmittel verbindet die Kabine mit dem Gegengewicht und das Tragmittel wird
vom Antrieb mittels mindestens einer Treibscheibe getragen und getrieben. Der Antrieb
ist mit der Treibscheibe, mit mindestens einem zum Treiben der Treibscheibe erforderlichen
Motor und mit einem Umlenkmodul versehen. Der Motor und die Treibscheibe sind zu einem
Antriebsmodul zusammengebaut. Die Kernfunktion das Antriebes wird durch dieses Antriebsmodul
wahrgenommen. In der Regel enthält das Antriebsmodul ebenfalls eine Bremsvorrichtung.
[0014] Gemäss der Erfindung ist das Antriebsmodul und das Umlenkmodul mittels einer Verlängerung
miteinander verbunden, wobei das Antriebsmodul und das Umlenkmodul mit Schnittstellen
versehen sind welche zusammen mit der Verlängerung eine Anpassung des Antriebes an
eine erforderliche Tragmitteldistanz ermöglichen. Zugleich ist das Antriebsmodul und/oder
das Umlenkmodul mit Anschlussteilen versehen, welche zur Befestigung des Antriebs
innerhalb des Schachtes oder im Maschinenraum verwendet sind.
[0015] Mit dieser Lösung ist der der Antrieb in optimaler Weise für bestehende Gebäude adaptierbar
und er kann - unter Verwendung der Anschlussteile - ohne weitere baulichen Massnahmen
in einem bestehenden Maschinenraum oder innerhalb eines Schachtes angeordnet werden.
Der Tragmittelabstand kann unter Verwendung der Verlängerung und der Schnittstellen
an Antriebs- und Umlenkmodul einfach an vorgegebene Tragseildistanzen angepasst werden.
Der modulare Aufbau von Antriebsmodul und Umlenkmodul sowie deren Befestigungsmöglichkeit
mittels eigener Anschlussteile ermöglicht geringe Abmessungen, da Tragkräfte direkt
in das Gebäude eingeleitet werden. Die Anschlussteile sind entsprechend den Gebäudeanforderungen
gestaltet. Das Antriebsmodul und das Umlenkmodul weisen die entsprechenden Schnittstellen
auf. Die Teile werden dadurch rationell und in grossen Stückzahlen herstellbar. Dies
ergibt wirtschaftlich optimale Herstellbedingungen. Durch die Aufteilung auf Module
und Teile wird der Antrieb leicht transportierbar, er kann beispielsweise, innerhalb
eines bestehenden Gebäudes, mit einer bestehenden Aufzugsanlage in die Nähe des Montageortes
transportiert werden. Er ist damit hervorragend für den Umbau von Aufzugsanlagen in
bestehenden Gebäuden geeignet.
[0016] Vorteilhaft wirkt sich ebenfalls aus, dass die Einbauhöhe des Antriebes, unabhängig
vom Tragmittelabstand, nicht verändert wird, und damit keine Abhängigkeit des Höhen-Platzbedarfes
von dem Tragmittelabstand besteht.
[0017] Weitere Vorteilhafte Lösungen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0018] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Antriebsmodul mit einer Führungsrolle
versehen. Die Führungsrolle ist im Antriebsmodul derart platziert, dass sie, unabhängig
von der Tragmitteldistanz, eine fest definierte Umschlingung der Treibscheibe ermöglicht.
Dadurch entfallen aufwendige anlagebezogene Nachweise der genügenden Treibfähigkeit,
da für die Nachweisrechnung wenige festdefinierte Umschlingungswinkel berücksichtigt
werden können. Das Antriebsmodul kann dadurch besonders wirtschaftlich hergestellt
werden.
[0019] In das Antriebsmodul und/oder das Umlenkmodul ist eine Befestigung zur Befestigung
von Tragmittelenden integriert. Diese Befestigung wird bei umgehängten Aufzugsanlagen
vorteilhaft verwendet. Sämtliche massgebenden Tragstellen des Antriebes sind damit
im Antrieb selbst platziert. Durch die vom Antrieb vorgegebenen Tragstellen wird die
gesamte Aufhängekraft der Aufzugsanlage aufgenommen. Die Antriebsmaschine ist damit
hervorragend für die Anwendung in bestehenden Gebäuden geeignet, da die Einleitung
der Kräfte im Gebäude auf wenige Stellen reduziert wird.
[0020] Im Antriebsmodul ist vorteilhafterweise eine Überwachungseinrichtung angeordnet,
welche die korrekte Übertragung der Treibkräfte auf die Treibmittel überwacht. Eine
ungenügende Übertragung der Treibkräfte wird beispielsweise festgestellt, indem die
Drehzahl der Führungsrolle mit der Drehzahl der Treibscheibe verglichen wird. Bei
massgebender Abweichung werden vordefinierte Sicherheitsmassnahmen eingeleitet. Dadurch
wird die Sicherheit und Verfügbarkeit der Aufzugsanlage erhöht, da fallspezifisch
die richtigen Massnahmen (Wartungsanforderung, Stillsetzung, etc.) initialisiert werden
können.
[0021] In den folgenden Figuren Fig. 1 bis Fig. 13 sind vorteilhafte Ausführungen der Erfindung
beispielhaft dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1
ein Beispiel einer Aufzugsanlage mit einem erfindungsgemässen modularen Antrieb, zur
möglichen Anwendung bei einem Umbau,
Fig. 2
eine 3-dimensionale Ansicht eines modularen Antriebes,
Fig. 3
eine weitere 3-dimensionale Ansicht eines modularen Antriebes,
Fig. 4
eine 3-dimensionale Ansicht eines Antriebsmoduls,
Fig. 4a bis 4c
Umschlingungsbeispiele,
Fig. 4d bis 4f
beispielhafte Tragmittelausführungen,
Fig. 5
ein erstes Installationsbeispiel eines modularen Antriebs montiert auf einer Schachtdecke,
Fig. 6
ein zweites Installationsbeispiel eines modularen Antriebs montiert auf einer Schachtdecke,
Fig. 7
ein drittes Installationsbeispiel eines modularen Antriebs montiert unterhalb einer
Schachtdecke,
Fig. 8
eine Seitenansicht eines modularen Antriebs montiert unterhalb einer Schachtdecke,
Fig. 9
ein Beispiel eines Umlenkmoduls,
Fig. 10
ein Beispiel eines Umlenkmoduls mit Verlängerungen,
Fig. 11
eine Querschnittsdarstellung eines Antriebsmoduls mit Riemenverbindung,
Fig. 12
eine Querschnittsdarstellung eines Antriebsmoduls mit direktverbundener Antriebsvorrichtung
und
Fig. 13
eine Darstellung eines Montageverfahrens.
[0022] Fig. 1 zeigt eine Aufzugsanlage 1 mit einer an Tragmittel 2 gehaltener Kabine 3,
und Gegengewicht 4, die in einem sich vertikal erstreckenden Schacht 5, entgegengerichtet,
auf und ab verfahrbar sind. Ein unterhalb einer Schachtdecke 6 angebrachter Antrieb
7 trägt und treibt die Tragmittel 2 und die mittels der Tragmittel 2 gehaltene Kabine
3 und Gegengewicht 4.
[0023] Im gezeigten Beispiel ist eine bestehende Aufzugsanlage 1 mit Maschinenraum 8 mit
einem neuen Antrieb 7 versehen. Der ursprüngliche von der alten Antriebsmaschine 9
benötigte Raum wird für den neuen Antrieb 7 nicht mehr benötigt. Die alte Antriebsmaschine
9 kann, wie im Beispiel gezeigt, in montiertem Zustand belassen werden und zu einem
späteren Zeitpunkt demontiert werden, oder der Raum kann für andere Aufgaben verwendet
werden.
[0024] Eine für den neuen Antrieb 7 benötigte Steuerung 10 kann, wie im Beispiel erkennbar,
im ehemaligen Maschinenraum 8, oder im Zugriffsbereich einer Etagentüre, oder an einer
anderen Stelle, vorzugsweise in der Nähe des Antriebes 7, angeordnet sein.
[0025] Der neue Antrieb 7 ist, wie in den Fig. 2 und 3 dargestellt, modular aufgebaut. Ein
Antriebsmodul 11 ist mit einer Treibscheibe 12 für die Tragmittel 2 der Kabine 3 und
Gegengewicht 4, mit einem zum Treiben der Treibscheibe 12 erforderlichen Motor 21
und in dem gezeigten Beispiel mit einer zum Bremsen der Treibscheibe 12 erforderlichen
Bremsvorrichtung 14 versehen. Die Antriebsvorrichtung 13 und die Treibscheibe 12 sind
zu einem Antriebsmodul 11, wie in Fig. 4 beispielhaft dargestellt, zusammengebaut.
[0026] Erfindungsgemäss ist das Antriebsmodul 11 mit Schnittstellen 15 versehen. Diese Schnittstellen
15 ermöglichen den Anschluss von Anschlussteilen 16. Diese Anschlussteile 16 ermöglichen
wahlweise eine Befestigung des Antriebsmoduls 11 innerhalb des Schachtes 5 beispielsweise
an die Schachtdecke 6 wie in den Fig. 1, 7 und 8 ersichtlich oder auf den Boden eines
herkömmlichen Maschinenraumes 8 wie in Fig. 5 dargestellt oder auf den Sockeln 17
einer vorgängig vorgängig demontierten alten Antriebsmaschine 9, wie in Fig. 6 gezeigt.
[0027] Die Schnittstellen 15 ermöglichen im weiteren den Anschluss einer Verlängerung 18,
an welche ein Umlenkmodul 19 angeschlossen ist wie in den Fig 1, 2 und 3 dargestellt.
Die Verlängerung 18 zusammen mit dem Antriebsmodul 11 und dem Umlenkmodul 19 ermöglicht
eine Einstellung des Tragmittelabstandes entsprechend den Erfordernissen der Aufzugsanlage
1. Das Umlenkmodul 19 enthält seinerseits Schnittstellen 15 welche den Anschluss von
Befestigungen wie sie beim Antriebsmodul 11 verwendet sind, ermöglicht.
[0028] Vorzugsweise sind die Schnittstelle 15 des Antriebsmoduls 11 und die Schnittstelle
15 des Umlenkmoduls identisch ausgeführt. Dies ermöglicht eine einfache Montage, da
beim Anbringen der Verlängerung 18 keine Verwechslungsmöglichkeit besteht.
[0029] Die Verlängerung 18 und das Umlenkmodul 19 sind derart ausgeführt, dass die Bauhöhe
des Antriebes 7 durch den Zusammenbau von Antriebsmodul 11, Verlängerung 18 und Umlenkmodul
19 nicht verändert wird.
[0030] Die Schnittstellen 15 sind funktionsgerecht gestaltet. Sie ermöglichen eine modulare
Zusammensetzung des Antriebes 7 nach den Erfordernissen des Gebäudes.
[0031] Als Vorteil ergibt sich zusätzlich, dass die einzelnen Module und Teile separat zum
Montageort transportiert werden können. Dadurch sind die Transporteinheiten klein
und weisen ein geringes Einzelgewicht auf. Sie können beispielsweise mit einer alten,
zum Umbau vorgesehenen Aufzugsanlage 9 in die Nähe des Installationsortes im Gebäude
transportiert werden.
[0032] Der Vorteil dieser Erfindung ist darin zu erkennen, dass dieser Antrieb 7 zum Ersatz
bestehender Antriebe 9 bestens geeignet ist, indem er optimal auf bestehende Gebäude
adaptierbar ist, d.h. er kann sowohl innerhalb des Schachtes 5 wie in einem bestehenden
Maschinenraum 8 angeordnet werden. Der Tragmittelabstand ist zudem einfach einstellbar.
Die Einstellung des Tragmittelabstandes beeinflusst die Bauhöhe des Antriebes 7 nicht.
[0033] Wie in Fig. 4 beispielhaft dargestellt ist das Antriebsmodul 11 wahlweise mit einer
Führungsrolle 20 versehen, welche eine, von dem Tragmittelabstand unabhängige, Umschlingung
der Treibscheibe 12 durch die Tragmittel 2 gewährleistet. Ist das Tragmittel 2 unter
Verwendung der Führungsrolle 20 umgelenkt beträgt der Umschlingungswinkel β 90° bis
180°. Diese Umschlingung kann durch die Anordnung der Führungsrolle 20 verändert werden.
In der Regel wird ein Umschlingungswinkel β in der Nähe von 180° angestrebt. Das Antriebsmodul
11 kann auch direkt, ohne Verwendung der Führungsrolle 20 verwendet werden. Dabei
ergeben sich je nach Anordnung ein Umschlingungswinkel β von 90° oder 180°, wie in
den Prinzipskizzen Fig. 4a, 4b und 4c dargestellt.
[0034] Der Vorteil dieser Anordnung ist darin zu erkennen, dass der Umschlingungswinkel
β unabhängig von der Tragmitteldistanz definiert werden kann.
[0035] Das Antriebsmodul 11 ist vorzugsweise mit einer Überwachungseinrichtung (nicht dargestellt)
versehen, welche die korrekte Treibkraftübertragung von der Treibscheibe 12 zum Tragmittel
2 und/oder die korrekte Spannung der Tragmittel 2 überwacht. Die in Fig 4 dargestellte
Anordnung der Führungsrolle 20 ermöglicht eine Kontrolle der Treibkraftübertragung,
indem beispielsweise die Drehzahl der Führungsrolle 20 mit der Drehzahl der Treibscheibe
12 verglichen wird. Unterscheiden sich die beiden Werte merkbar voneinander liegt
eine nicht korrekte Übertragung der Treibkräfte vor.
[0036] Der Vorteil dieser Ausführung ist darin zu sehen, dass die korrekte Übertragung der
Treibkraft direkt am Antrieb 7 überwacht werden kann. Dadurch wird die Sicherheit
und Verfügbarkeit der Aufzugsanlage 1 erhöht, da fallspezifisch die richtigen Massnahmen
(Wartungsanforderung, Stillsetzung, etc.) schnell initialisiert werden können.
[0037] Das Tragmittel 2 weist, wie in den Fig. 4d bis 4f dargestellt einen im wesentlichen
runden Querschnitt auf oder es weist einen im wesentlichen flachen Querschnitt auf,
wobei die der Übertragung der Antriebskraft dienende Fläche glatt, längsstrukturiert,
gezahnt, genoppt, gelocht oder von beliebig anderer Struktur ist oder, das Tragmittel
2 weist einen beliebigen Querschnitt auf. Die Treibscheibe ist derart ausgeführt,
dass die Übertragung der Treibkraft von der Treibscheibe auf das Tragmittel 2 funktionsgerecht
ermöglicht ist.
[0038] Der Antrieb 7 ist nicht auf ein bestimmtes Tragmittel 2 begrenzt. Er eignet sich
für eine Vielzahl von Tragprofiformen. Es ist vorteilhaft, wenn Tragmittel 2 verwendet
werden, welche sich für kleine Umlenkradien eignen. Dadurch kann der Antrieb 7 besonders
klein ausgeführt werden.
[0039] In einer vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemässen Antriebes 7 ist, wie in
Fig 11 dargestellt, der Motor 21 des Antriebsmoduls 11 parallelachsig zur Treibscheibe
12 angeordnet, wobei der Motor 21 durch einen Treibriemen 23 mit einer Riemenscheibe
22 verbunden ist, die koaxial zur Treibscheibe 12 angeordnet ist. Diese Ausführung
benötigt wenig Bauraum in der Breite des Antriebes 7 und die Übertragung des Antriebsmomentes
erfolgt schwingungsarm.
[0040] Alternativ ist der Motor 21 direkt koaxial zur Treibscheibe 12 angeordnet. Der Vorteil
dieser Alternative ist darin zu sehen, dass die Baulänge des Antriebes 7 reduziert
ist.
[0041] Bei einer weiteren Alternative ist der Motor 21 mit einem Getriebe mit der Treibscheibenwelle
24 verbunden. Der Vorteil dieser Alternative liegt in der Verwendung von marktüblichen
Übersetzungseinrichtungen.
[0042] Wie in Fig. 11 und 12 dargestellt, ist die Bremsvorrichtung 14 vorteilhafterweise
direkt auf die Treibscheibenwelle 24 oder die Treibscheibe 12 wirkend angeordnet.
Diese Anordnung reduziert das Risiko eines Bremsversagens deutlich, da die Bremskraft
direkt in die Treibscheibe 12 eingeleitet wird. Der Vorteil dieser Anordnung ist,
dass ein sicherheitskonformes Bremssystem zum Stoppen und Halten einer Kabine 3 mit
intakten Tragmittel 2 kostengünstig realisiert werden kann.
[0043] Alternativ ist die Bremsvorrichtung 14 direkt auf die Welle des Antriebmotors 21
wirkend angeordnet. Diese Anordnung ist kostengünstig da eine Bremsvorrichtung 14
mit geringem Bremsmoment verwendet werden kann. Diese Anordnung erfordert in der Regel
weitere, im Markt bekannte, Sicherheitsmassnahmen um ein Versagen der Verbindung von
Antriebsmotor 21 zu Treibscheibenwelle 24 aufzufangen. Alternativ kann die Bremsvorrichtung
14 oder eine weitere Bremseinrichtung auf dem Umlenkmodul 19 angeordnet sein.
[0044] Vorteilhafterweise ist die Treibscheibe 12 und/oder eine Treibscheibenwelle 24 und/oder
die Riemenscheibe 22 einstückig ausgeführt. Diese Ausführung ermöglicht eine Herstellungsoptimierte
und kostengünstige Ausführung des Antriebsmoduls 11.
[0045] Das Antriebsmodul 11 ist mit Schnittstellen 15 versehen, welche den Anbau von mehreren
Anschlussteilen 16 ermöglicht. Der Vorteil dieser Ausführung ergibt sich aus der universellen
Anwendbarkeit des Antriebsmoduls 11. Die Schnittstellen 15 ermöglichen den Anbau der
für eine bestimmte Aufzugsanlage 1 geforderten Anschlussteile 16. Die Schnittstellen
15 sind, wie in den Fig 3, 4, 9 und 10 ersichtlich, beispielsweise Schlitze oder Lochanordnungen
oder Klemmbacken zur Aufnahme von Anschlussmitteln. Die Anschlussteile 16 sind wahlweise
Verlängerung 18, Umlenkmodul 19, Hänge- oder Tragmodule 25,26, oder es sind Tragmittelendverbindungen
27 oder weitere Hilfsmittel. Die Ausführung des Antriebsmoduls 11 mit funktionsgerechten
Schnittstellen 15 ermöglicht eine Verwendung des Antriebsmoduls 11 für viele Arten
von Aufzügen, und dies ermöglicht eine rationelle und kostengünstige Herstellung des
Produktes.
[0046] Ein erstes vorteilhaftes Anschlussteil 16 ist eine Verlängerung 18, welche mit einem
Endbereich an der Schnittstelle 15 des Antriebsmoduls 11 angeordnet ist, und an deren
anderem Endbereich ein Umlenkmodul 19 befestigt ist. Das Umlenkmodul 19 weist zum
Antriebsmodul identische Schnittstell 15 auf. Mittels der Verlängerung 18 und der
Gestaltung der Schnittstell 15 zum Antriebs- und Umlenkmodul ist eine Anpassung des
Antriebes 7 an die erforderliche Tragmitteldistanz ermöglicht. Bestehende Aufzugsanlagen
1 weisen eine bestimmte Aufhängeform der Kabine 3 bzw. des Gegengewichtes 4 auf. Aus
dieser Aufhängeform ergibt sich ein charakterisierender Abstand des Tragmittelstranges,
der sich in der Regel von der Mitte der Kabine 3, in der vertikalen Projektion, bis
zur Mitte des Gegengewichtes 4 erstreckt. Der Vorteil der Verlängerung 18 ist, dass
eine Einstellung des Tragmittelabstandes möglich ist. Damit können universelle Antriebs-
und Umlenkmodule verwendet werden, was wiederum eine rationelle Herstellung des Antriebes
ermöglicht. Das Umlenkmodul 19 und das Antriebsmodul 11 weisen gleiche Schnittstellen
15 auf. Dies ist besonders vorteilhaft, da dadurch die Gestaltungsmöglichkeiten zunehmen.
So können beispielsweise anstelle der Anordnung, Antriebsmodul 11 und Umlenkmodul
19, zwei Antriebsmodule 11 verwendet werden. Dadurch lässt sich die Leistung des Antriebsystems
7 deutlich steigern.
[0047] Die Schnittstelle 15 des Antriebsmoduls 11 und des Umlenkmoduls 19 zur Verlängerung
18 ermöglicht eine Fein-Einstellbarkeit der Tragmitteldistanz. Diese vorteilhafte
Ausführung erlaubt eine Einstellung auf die tatsächlich vorhandene Tragmitteldistanz.
Es ergibt sich somit kein Schrägzug, wodurch ein Verschleiss der Tragmittel 2 reduziert
wird.
[0048] Ein weiteres vorteilhaftes Anschlussteil 16 ist ein Hängemodul 25, welches an der
Schnittstelle 15 des Antriebsmoduls 11 und/oder des Umlenkmoduls 19 angeordnet ist,
welches die Aufhängung des Antriebes an eine Schachtdecke 6 ermöglicht, oder ein anderes
Anschlussteil 16 ist ein Tragmodul 26, welches an der Schnittstelle 15 des Antriebsmoduls
11 und/oder des Umlenkmoduls 19 angeordnet ist, welches die Befestigung des Antriebes
7 in einem Maschineraum 8 oder an einer Schachtwand ermöglicht. Die Hänge- oder Tragmodule
25,26 sind vorteilhafterweise mit geräusch- oder vibrationsdämpfenden Materialien
versehen. Der Vorteil dieser Ausführung ist darin zu sehen, dass eine dem Gebäudetyp
entsprechende Befestigung eingesetzt werden kann.
[0049] Das Hängemodul 25 benutzt beispielsweise bestehende Öffnungen in der Schachtdecke
6, bzw. im Boden des obenliegenden Maschinenraumes 8, um den Antrieb 7 an die Schachtdecke
6 zu hängen, wobei die im Maschinenraum 8 erforderlichen Gegenplatten lang und schmal
ausgeführt sind, und zwischen den bestehenden Maschinensockeln 17 angeordnet sind.
In Abhängigkeit der Ausführung des Maschinenraumes 8 können die Gegenplatten andere
Formen aufweisen, wie sie sich für die Anordnung sinnvollerweise ergeben. Sie können
im Bedarfsfalle beispielsweise rund ausgeführt sein.
[0050] Besonders vorteilhaft bei dieser Ausführung ist, dass allfällige Maschinensockel
17, welche zur Befestigung eines alten Antriebes 9 verwendet wurden, belassen werden
können. Dies reduziert die Umbauzeit und die damit verbundenen Kosten.
[0051] Das Antriebsmodul 11 und/oder das Umlenkmodul 19 ist vorteilhafterweise mit Tragmittelendverbindungen
27 versehen. Von Vorteil ist dabei, dass die Schnittstellen zum Gebäude reduziert
werden, da alle tragenden Kräfte aus Kabine 3 und Gegengewicht 4 auf die Antriebseinheit
7 geführt sind und über die Aufhängepunkte des Antriebes 7 in das Gebäude eingeleitet
werden.
[0052] Die Anordnung der Aufhängungen ermöglicht die Verwendung einer 2:1 umgehängten Anordnung
bei Aufzugsanlagen 1, welche in der alten Ausführung direkt, bzw. 1:1 aufgehängt waren.
Diese Anordnung wird durch eine besonders vorteilhafte Gestaltung der Tragmittelendverbindungen
ermöglicht.
[0053] In einer sinnvollen Ergänzung ist das Antriebsmodul 11 und/oder das Umlenkmodul 19
mit Schnittstelle 15 zur Befestigung eines Hilfshebezeug 28 versehen. Das Hilfshebezeug
28 dient zum montagebedingten Verfahren von Aufzugsmaterial und / oder Montagepersonal.
Diese Ergänzung erlaubt einen besonders effizienten Ablauf der Montage des erfindungsgemässen
Antriebes 7, wie in der Fig. 13 beispielhaft dargestellt. Der erfindungsgemässe Antrieb
7 wird mit Hilfe der alten Aufzugsanlage 1 in die Nähe des Installationsortes transportiert
und dort mit den notwendigen Anschlussteilen 16 komplettiert. Die alte Kabine 3 wird
nun in der Nähe des obersten Haltes festgesetzt und gesichert und die alten Tragorgane
werden demontiert. Nun wird der erfindungsgemässe Antrieb 7 vorzugsweise unter Verwendung
der bereits bestehenden Seildurchführungen und einer im Maschinenraum 8 angebrachten
Zugeinrichtung 29, an die Schachtdecke 6 gehoben und mittels Hängemodul 25 befestigt.
Ein Hilfshebezeug 28 wird jetzt an, am Antrieb 7 vorgesehener, Schnittstelle 15 angebracht.
Mit Hilfe dieses Hilfshebezeuges 28 kann nun die Kabine 3 bewegt werden und allfällige
Bestandteile der alten Maschinenraumausstattung, wie Antriebsmaschine, Steuerkästen,
etc. können mit Hilfe des Hilfshebezeuges 28 transportiert werden. Ist die Erneuerung
der übrigen Schachtausrüstung, je nach Umbauvereinbarung ersetzt, können die neuen
Tragmittel 2 eingezogen werden, das Hilfshebezeug 28 kann entfernt werden und die
Aufzugsanlage 1 ist nach kurzer Umbauzeit wiederum für den Kunden verfügbar. Dieser
geschilderte Umbauablauf ist lediglich ein mögliches Beispiel. Es zeigt die vorteilhafte
Verwendung des erfindungsgemässen Antriebes 7 auf.
[0054] Eine ergänzende Ausführung sieht vor, dass die Befestigung Tragmittelendverbindung
27 mit einer Überwachung zur Feststellung der Tragmittelspannung versehen ist.
[0055] Der Vorteil dieser Ausführung ist, dass bei einer Abweichung der Tragmittelspannung
geeignete Massnahmen initialisiert werden können wie beispielsweise eine Anforderung
eines Servicefachmannes oder ein Stillsetzen der Aufzugsanlage 1, bevor ein unsicherer
Betriebszustand entsteht.
[0056] Die zum Aufzug zugehörende Steuerung 10 und/oder Antriebsregelung ist vorteilhafterweise
im Maschinenraum 8 angeordnet. Alternativ kann sie auch ganz oder teilweise im Schacht
5 oder an einem gut zugänglichen Ort, vorzugsweise in der Nähe des Antriebes, angeordnet
werden. Beim Umbau bestehender Aufzugsanlagen 1 ist vielfach ein Maschinenraum 8 vorhanden.
Der Maschinenraum 8 kann in der Regel nicht anderweitig verwendet werden. Somit bietet
sich eine Verwendung des Maschinenraumes 8 zur Anordnung der neuen Steuerung 10 und/oder
Antriebsregelung an. Die elektrische Verbindung zum Antrieb 7 ist in der Regel einfach
durch bestehende Durchbrüche in der Schachtdecke 6 möglich. Besonders vorteilhaft
ist dabei, dass ein bestehender Maschinenraum 8 sinnvoll weitergenutzt wird. Abhängig
von der bestehenden Anordnung oder Nutzungsmöglichkeit des Maschinenraumes 8 kann
die beste Anordnung der Steuerung 10 und/oder der Antriebsregelung gewählt werden.
[0057] Die dargestellten Ausführungsformen und Verfahren sind Beispiele. Kombinationen sind
möglich. So können beispielsweise die dargestellten Antriebs- und Umlenkmodule auch
einzeln verwendet werden.
1. Aufzugsanlage mit einem Antrieb (7), mit einer Kabine (3) und einem Gegengewicht (4),
welcher Antrieb (7) mit mindestens einer Treibscheibe (12) und mit mindestens einem
zum Treiben der Treibscheibe (12) erforderlichen Motor (21) und mit einem Umlenkmodul
(19) mit Umlenkrolle versehen ist, wobei der Motor (21) und die Treibscheibe (12)
zu einem Antriebsmodul (11) zusammengebaut sind und Tragmittel (2) über die Treibscheibe
(12) und die Umlenkrolle geführt sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Antriebsmodul (11) ein eigenes Gehäuse aufweist, an dem der Motor (21), die Treibscheibe
(12) und Schnittstellen (15) für den Anbau von Anschlussteilen (16) angeordnet sind,
wobei das Gehäuse von Teilen (6) des Schachtes (5) bzw. des Maschinenraumes (8) getragen
ist und dass das Umlenkmodul (19) ein eigenes Gehäuse aufweist, an dem die Umlenkrolle
und Schnittstellen (15) für den Anbau von Anschlussteilen (16) angeordnet sind, wobei
das Gehäuse getrennt vom Gehäuse des Antriebsmoduls (11) von Teilen (6) des Schachtes
(5) bzw. des Maschinenraumes (8) getragen ist.
2. Aufzugsanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse des Antriebsmoduls (11) bzw. des Umlenkmoduls (19) einteilig bzw. selbsttragend
ist und die vom Gehäuse ausgehenden Kräfte in die Decke oder in den Boden des Schachtes
(5) bzw. des Maschinenraumes (8) einleitbar sind.
3. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schnittstellen (15) am Gehäuse des Antriebsmoduls (11) bzw. des Umlenkmoduls
(19) angeordnete Lochanordnungen sind.
4. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anschlussteile (16) Verlängerungen (18) sind, die als Abstandhalter zwischen
dem Antriebsmodul (11) und dem Umlenkmodul (19) dienen.
5. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anschlussteile (16) Hängemodule (25) sind, die als Aufhängung des Antriebsmoduls
(11) bzw. des Umlenkmoduls (19) an der Schachtdecke dienen.
6. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anschlussteile (16) Tragmodule (26) sind, die als Träger des Antriebsmoduls (11)
bzw. des Umlenkmoduls (19) dienen.
7. Aufzugsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anschlussteile (16) Tragmittelendverbindungen (27) sind, die als Halter für die
Enden der Tragmittel (2) dienen.
8. Aufzugsanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragmittelendverbindungen (27) am Antriebsmodul (11) unterhalb der Treibscheibe
(12) bzw. am Umlenkmodul (19) unterhalb der Umlenkrolle angeordnet sind.
9. Aufzugsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Längsachse des Antriebsmoduls (11) parallel zur Längsachse des Umlenkmoduls (19)
ist.
10. Aufzugsanlage nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragmittelendverbindungen (27) eine gerade Linie bilden, die parallel zur Längsachse
des Antriebsmoduls (11) bzw. des Umlenkmoduls (19) ist.