[0001] Die Erfindung betrifft ein Hochwasserschutzsystem typischerweise mit einer Vielzahl
von Schutzelementen, bei dem durch hochklappbare Schutzelemente ein Hochwasserschutz
errichtet wird.
[0002] Hochwasserschutz ist insbesondere in dichtbesiedelten Gebieten, die durch Flüsse,
Seen oder auch durch ihre Meeresnähe hochwassergefährdet sind, ein bekanntes Problem.
Aber auch zum Schutz wichtiger ziviler oder sogar militärischer Anlagen und Einrichtungen
ist ein funktionierender Hochwasserschutz eine immer wichtiger werdende Aufgabe. Während
in Gebieten mit häufigem oder ständigem Gefährdungspotential, insbesondere in Küstengebieten
mit Sturmflutgefahr, üblicherweise Deiche mit einer dem maximalen Gefährdungspotential
entsprechenden Schutzhöhe zum Einsatz kommen, wurde lange Zeit in Gebieten mit nur
gelegentlichem Hochwassergefährdungspotential auf Notmassnahmen, z.B. mit dem Schutz
von Gebieten mit Sandsäcken oder ausnahmsweise mit Dammbalken, bei akuter Gefahr zurückgegriffen.
[0003] Insbesondere an Flüssen und anderen Gewässern mit ähnlichem Gefährdungspotential
war aber seit langem auch ein anderer Hochwasserschutz bekannt und üblich, nämlich
die Flutung von speziellen Überflutungsgebieten, bei denen, z.B. als Wiesen, kein
nennenswerter Schaden zu befürchten war. Durch dieses gesteuerte Fluten wurde der
Hochwasserpegel an den gefährdeten Stellen massiv gesenkt und damit das akute Gefährdungspotential
vermindert.
[0004] Durch gestiegenen Zivilisationsdruck aber wurde die Ausweisung von entsprechenden
Überflutungsgebieten immer schwieriger, so dass in den letzten Jahren an vielen Stellen
der Welt Überschwemmungen auch von besiedeltem Gebiet mit untragbar grossen Schäden
auftraten. Zudem ist auch das von den Gewässern ausgehende Gefährdungspotential dadurch
angestiegen, dass insbesondere Flüsse mehr und mehr begradigt, kanalisiert oder auf
andere Art eingeengt wurden, so dass ihnen ihre natürlichen Ausweichmöglichkeiten
im Hochwasserfall genommen wurden.
[0005] Grundsätzlich ist es möglich, mit Dämmen und Deichen entsprechender Bauhöhe die Gefährdung
von besiedeltem Gebiet zu mindern oder ganz auszuschalten. Allerdings verlaufen die
Grenzen zwischen dem Gewässer, von dem die Gefährdung ausgeht und den gefährdeten
Zonen in vielen Fällen gerade in besiedeltem Gebiet, so dass eine Verbauung mit solchen
Dämmen und Deichen nicht auf die zur Sicherung notwendige Akzeptanz stösst. Zumeist
wird zudem gewünscht oder verlangt, dass die baulichen Massnahmen nicht oder nur wenig
störend wirken, wenn die Gefährdung nicht akut ist, also bei normalem oder nur gering
erhöhtem Wasserstand.
[0006] Seit langem ist es bekannt, mit baulichen Massnahmen Schutzzonen gegen Überschwemmungen
zu schaffen, wobei die Schutzelemente ohne akute Gefährdung ganz oder teilweise abgesenkt
werden können. Dabei gibt es grundsätzlich verschiedene Schutzmöglichkeiten, wie das
vertikale Ausfahren von Schutzwänden oder das Hochklappen von Schutzelementen, wobei
- je nach den baulichen und bedrohungsseitigen Rahmenbedingungen - einer der Möglichkeiten
der Vorzug zu geben ist.
[0007] Aus der DE-195 14 205 A1 ist z.B. eine bauliche Massnahme mit klappbaren Elementen
bekannt, bei der eine Aufnahmekammer einerseits eine flutbare schwimmkammer und andererseits
eine Einschwenkkammer umfasst und das Schwenkelement aus der Horizontalen in die Vertikale
geschwenkt wird. Die dort beschriebene bauliche Massnahme basiert auf der Grundidee,
das Ausschwenken durch das Aufschwimmen der als Pontonteile ausgebildeten Schutzwand
in der Schwimmkammer zu bewirken oder zumindest zu unterstützen. Dies hat sich aber
nicht als vorteilhaft herausgestellt. Weiterhin soll die Fläche der Schutzelemente
zu den Zeitpunkten, in denen keine akute Gefährdung stattfindet, für andere Zwecke
genutzt werden, wie z.B. als Fusswege, als Fahrwege etc.
[0008] Aus der WO 99/24675 A1 ist ein Hochwasserschutz bekannt, bei dem auf die Schwimmkammer
bereits verzichtet werden kann und bei dem mit Hilfe einer Antriebseinrichtung die
Schutzstellung im aufgeklappten Zustand oder die Ruhestellung eingenommen werden kann.
Im aufgeklappten Zustand wird dabei ein Teil der Klappwand in einen Kanalunterbau
abgesenkt. In der WO 99/24675 A1 wird dabei vorgeschlagen, die Antriebseinrichtung
im oder am Drehlager wirksam werden zu lassen.
[0009] Aus dem deutschen Gebrauchsmuster DE-202 04 097 U1 ist ein aus der WO 99/24675 A1
weiterentwickelter Hochwasserschutz mit klappbaren Elementen bekannt, der ebenso einen
Kanal zum Absenken eines Teils der Klappelemente und zur Aufnahme der Antriebselemente
aufweist.
[0010] Bei einer Abschätzung der Durchführbarkeit von solchen permanenten Hochwasserschutzsystemen
hat sich nun ergeben, dass der Aufwand - und damit die Kosten - für einen solchen
Hochwasserschutz so erheblich sein kann, dass eine planmässige Verbauung insbesondere
über eine grössere Schutzlänge nicht realisiert werden kann. Damit wird der Wert der
vorstehend diskutierten Schutzsysteme nicht in Frage gestellt, lediglich bei längeren
Verbauungslinien sind auch Alternativen permanenter Hochwasserschutzverbauung mit
beweglichen, in Ruhestellung nicht störenden Schutzelementen zu suchen.
[0011] Weiterhin wird von dem durch die vorliegende Erfindung vorgeschlagenen Hochwasserschutzsystem
verlangt werden müssen, dass eine Verbauung einfach und schnell ausgeführt werden
können muss und dass das "Aufrichten" der Schutzelemente mit einfachen Mitteln durchgeführt
werden kann.
[0012] In der DE-A-102 40 687 ist eine Schutzanlage für den Einsatz bei Hochwasser vorgeschlagen
worden, bei der die nebeneinander zu verlegenden Elemente jeweils aus einem geneigten
Schild und einem horizontalen Schild bestehen, die durch Gelenke verbunden sind. Die
Neigung des geneigten Schildes wird dabei durch eine Stütze bewirkt, die am Ende des
horizontalen Schildes durch ein Gelenk befestigt ist und das geneigte Schild mit Hilfe
eines Elementes aus einem Winkeleisen stützt. Dieser Vorschlag bildet gemäss der vorliegenden
Erfindung den nächstliegenden Stand der Technik und ist deshalb im Oberbegriff von
Anspruch 1 reflektiert.
[0013] Als weiteres Problem hat sich herausgestellt, dass die eingesetzten Schutzelemente
im Boden so gut verankert sein müssen, dass sie auch bei einem Anschwellen des Grundwasserpegels
fest in ihrer Verankerung verbleiben. Insbesondere ist es wünschenswert, dass im eingeklappten
Zustand des Hochwasserschutzsystems die Verbauungslinie strassenartig befahrbar sein
soll. Bei der Verlegung sind weiterhin Massnahmen vorzusehen, die ein Einfrieren durch
Regenwasser und damit ein ungestörtes Aufklappen auch in einem solchen Zustand verhindern.
Wie sich herausgestellt hat, sind diese Aufgaben mit der DE-A-102 40 687 noch nicht
gelöst.
[0014] Die vorstehend beschriebenen Probleme mit den bestehenden, zuvor vorgeschlagenen
Hochwasserschutzsystemen gilt es also durch die vorliegende Erfindung zu lösen.
[0015] Die Erfindung löst die Aufgabe durch einen Hochwasserschutz nach Anspruch 1. Dabei
haben die Massnahmen der Erfindung zunächst einmal zur Folge, dass eine relativ einfache
und wenig aufwendige Konstruktion standardisiert implementiert werden kann, ohne dass
an den Schutzanforderungen gegenüber der Hochwasserbedrohung irgendwelche Abstriche
gemacht werden müssten. Als weiteres haben die Massnahmen der Erfindung zur Folge,
dass auf ein eigenes, allenfalls anfälliges Antriebssystem für das Aufrichten der
Schutzelemente verzichtet werden kann, ohne dass dabei ein hoher händischer Aufwand
notwendig wird. Dazu tragen die Massnahmen der Erfindung in ihrer Kombination bei.
Durch die spezielle Art des Zusammenspiels der Elemente ist insbesondere berücksichtigt,
dass ein Festfrieren der Elemente durch eingedrungenes Regenwasser etc. ein sicheres
Öffnen verhindert. Bei einer entsprechenden Auslegung der Dicke der Elemente ist zudem
ein sicheres Befahren ohne Beschädigung der Elemente im eingeklappten Zustand möglich,
da - im Gegensatz zu der in der DE-A-102 40 687 vorgeschlagenen Lösung - eine sich
berührende Klappfläche gewährleistet werden kann.
[0016] Das Hochwasserschutzsystem gemäss dieser Lösung umfasst eine Vielzahl von Schutzelementen,
die jeweils zumindest eine erste, schwenkbare Schutzplatte zur Ausbildung einer Schutzwand
in einem in eine Schrägstellung geschwenkten Zustand und zur Ausbildung einer im wesentlichen
ebenen Fläche in einem horizontalen, schutzwirkungsfreien Zustand, eine zweite, in
etwa waagerecht am Boden festinstallierte Grundplatte, zumindest zwei Stützmittel
- vorzugsweise Schwerlastdeckenstützen mit Kopfplatten - zum Abstützen der Schutzplatten
in der in Schrägstellung geschwenktem Zustand, Dichtmittel zum Abdichten der Schutzplatte
gegen die Grundplatte und zum Abdichten von zwei nebeneinander angeordneten Schutzplatten
gegeneinander, nämlich Dichtbänder, die ohne Reibungsfläche eingesetzt werden können.
Die Dichtmittel wirken dann dichtend, wenn sich die Schutzplatten in aufgeschwenkten
Schutzzustand befinden.
[0017] Nicht unterschätzt werden sollte das Merkmal, dass die Schutzplatten überlappende
Fugen aufweisen, die dann beim Wasseranstau durch den Wasserdruck verstärkend abdichten.
[0018] Weiterhin nicht unterschätzt werden sollte das Merkmal, dass die Grundplatten unten
jeweils zu der Seite der benachbarten Grundplatte angefast sind, da sie so zuverlässig
mit minimalem Abstand durch den Einsatz von Hilfsmitteln (z.B. Hubstaplern) verlegt
werden können.
[0019] Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
dargelegt.
[0020] Die vorgenannten sowie die beanspruchten und in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen
beschriebenen erfindungsgemäss zu verwendenden Elemente unterliegen in ihrer Größe,
Formgestaltung, Materialverwendung und technischen Konzeption keinen besonderen Ausnahmebedingungen,
so dass die in dem jeweiligen Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt
Anwendung finden können.
[0021] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der dazugehörigen Zeichnungen, in denen -
beispielhaft - ein Hochwasserschutzsystem zur vorliegenden Erfindung erläutert wird.
[0022] In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht der Hochwasserschutzanordnung gemäss einem ersten Ausführungsbeispiel
zur vorliegenden Erfindung;
- Figur 2
- eine Vorderansicht von mehreren Elementen nach Figur 1;
- Figur 3
- eine Ansicht von nebeneinander liegenden Bodenplatten der Hochwasserschutzanordnung
gemäss der bevorzugten Ausführung der vorliegenden Erfindung;
- Figur 4
- eine Detailansicht einer Scharnieranordnung von der Seite zur Hochwasserschutzanordnung
gemäss der bevorzugten Ausführung der vorliegenden Erfindung;
- Figur 4a
- eine Ansicht nach Figur 4 von oben;
- Figur 5
- eine Ansicht der Stützenauflager in der Grundplatte und der Schutzplatte gemäss der
bevorzugten Ausführung der vorliegenden Erfindung;
- Figur 6
- eine Detailansicht der Verbindung zwischen zwei Grundplatten gemäss der bevorzugten
Ausführung der vorliegenden Erfindung, von der Landseite;
- Figur 7
- eine Ansicht nach Figur 6, vor dem Einbringen der Vergussbetonmasse, mit den Bewehrungselementen;
- Figur 8
- eine Detailansicht der Verbindung zwischen zwei Grundplatten gemäss der bevorzugten
Ausführung der vorliegenden Erfindung, von der Wasserseite, mit Darstellung der Anfasung
im Bereich des Scharniersystems;
- Figur 9
- eine Ansicht nach Figur 8, vor dem Einbringen der Vergussbetonmasse, mit den Bewehrungselementen;
- Figur 10
- eine Ansicht des wasserseitig eingelegten Fugendichtprofils bei den Grundplatten im
Anfasungsbereich.
[0023] Das in Figur 1 als Ganzes mit 100 bezeichnete Hochwasserschutzsystem besteht aus
einem Bodenelement als auf einem L-förmigen Stahlbetonfundament 60 aufgebrachte Grundplatte
30 und einen an der Grundplatte 30 aus armiertem Beton mit einer Scharnier 40 schwenkbar
befestigten Schutzplatte 20 - ebenfalls aus armierten Beton. An der vorderen Seite,
die im Einbau der Trockenseite entspricht, ist ein Abschlussfundament 210 zu sehen,
üblicherweise ein Strassen- oder Bauwerksabschluss. An der hinteren Seite, die beim
Einbau der Wasserseite entspricht, bildet das Abschlussfundament 220 zu den Plattenseiten
hin einen Kanal aus, um ein problemloses Schwenken der Schutzplatte 20 zu ermöglichen.
[0024] In der Bodenplatte 30 sind Verankerungsbohrungen 36 - im vorliegenden Ausführungsbeispiel
weist jede Grundplatte 30 vier verankerungsbohrungen auf - zu sehen, mit denen die
Grundplatte 30 am - im vorliegenden Ausführungsbeispiel L-förmigen - Stahlbetonfundament
60 mit Hilfe von Verbundankern befestigt ist. In Figur 2 sind die im vorliegenden
Ausführungsbeispiel verwendeten Schutzplatten 20 zu sehen. in Figur 3 sind entsprechend
die nebeneinander angeordneten Grundplatten 30 dargestellt, die untereinander mit
einer Vergussbetonmasse 72 abgedichtet sind. Die Vergussbetonmasse 72 hat dabei ein
E-Modul, das so ausgewählt ist, dass die Ausbetonierung erfolgt, ohne dass Schwindrisse
auftreten. Die Vergusabetonmasse wird dabei in einen Bereich eingefüllt, die durch
Aussparungen jeweils an den Rändern der Grundplatten 30 ausgebildet sind und in die
hinein Anschlussarmierungsbügel stehen, die sich nach der fertigen Montage der Elemente
gegenseitig überlappen. In Querrichtung der Betonelemente werden so genannte Verteilungseisen
eingesetzt bevor die Ausbetonierung mit dem speziellen Vergussbeton mit Dichtungszusatz
vorgenommen wird.
[0025] Figur 4 zeigt die Scharniereinrichtung 40 für die Schwenkbewegung der Schutzplatte
20 gegen die Grundplatte 30. Es hat sich herausgestellt, dass für eine Platte mit
einer Länge von 6 m (bezogen auf die Bodenplatte 30) zwei Chromstahlscharniere mit
einer Länge von 150 mm und einer Dicke von 20 mm ausreichen. Im Ausführungsbeispiel
sind - besonders vorteilhaft - Verankerungsplatten 42 und 43 mit einer Dicke von 20
mm und einer Tiefe von typischerweise 70 bis 120 mm - im Ausführungsbeispiel von 90
mm - in die Schutzplatte 20 bzw. in die Grundplatte 30 in einem Winkel von ca. 45°
eingearbeitet. Wie auch aus der Figur 4 hervorgeht, sind die beiden Platten 20 und
30 mit einem Winkel von ca. 30° und einer Tiefe von ca. 370 mm angefast, um einen
Öffnungsbereich für das Öffnen des Scharniers und damit des Aufschwenkens der Schutzplatte
20 zu ermöglichen. In diesem angefasten Bereich, im beschriebenen Ausführungsbeispiel
in etwa in der Mitte, sind sowohl an der Grundplatte 30 wie auch an der Schutzplatte
20 über die gesamte Länge der Platten Dichtbänder 70 angeordnet. Dieser Zusammenhang
geht auch aus Fig. 10 hervor.
[0026] In Figur 5 ist die Ausgestaltung der Stützenauflager 52 dargestellt. Die Stützenauflager
52 weisen seitlich eine Halterung 58 auf, in die die Kopfplatten 56 der Schwerlastdeckenstützen
50 eingeschoben werden. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind Schwerlastdeckenstützen
nach DIN 4424 vorgesehen, um allenfalls ein Standardteil verwenden zu können. Die
Stützenauflager 52 sind in den Schutzplatten 20 wie auch in den Bodenplatten 30 mit
Hilfe der Kopfbolzendübel 54 verankert und weisen im vorliegenden Ausführungsbeispiel
einen Winkel von 30° bis 45° gegenüber der Plattenoberfläche auf, damit sie die Kopfplatten
56 der Schwerlastdeckenstützen 50 eben abstützen können.
[0027] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind in den Bodenplatten 30 Aussparungen zur
Aufnahme der Schwerlastdeckenstützen 50 im Ruhezustand des Hochwasserschutzsystems
vorgesehen.
[0028] Aus den vorstehend beschriebenen geometrischen Verhältnissen ergibt sich der besonders
vorteilhafte Schutzmechanismus des erfindungsgemässen Hochwasserschutzsystems, bei
dem nämlich ein Aufschwenken der Schutzplatte 20 um ca. 60° vorgesehen ist. Falls
dieser Winkel abgeändert werden soll, muss - neben der Länge der nachstehend beschriebenen.
Stützen 50 und der Einbauanordnung - dazu der Winkel der Anfasung der beiden Platten
20 und 30 geändert werden. Allerdings hat sich herausgestellt, dass ein Aufschwenken
der Schutzplatten 20 um 55° bis 65°, vorzugsweise in etwa 60° die besten statischen
Verhältnisse ermöglicht.
[0029] Das Aufrichten der Schutzplatten 20 ist gemäss der vorliegenden Erfindung mit Hilfe
einer Hebeeinrichtung (Schwenkkran) vorgesehen, die die einzelnen Schutzplatten 20
des Hochwasserschutzsystems nacheinander aufrichtet und somit einen Schutzwall herstellt.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel müssen selbstverständlich die Schutzplatten 20
mit der oben ausgebildeten Verbreiterung jeweils zuerst aufgerichtet werden. Grundsätzlich
ist für das hier beschriebene Hochwasserschutzsystem auch ein händisches Aufrichten
der Schutzplatten 20 möglich, allerdings erfordert dies einen Einsatz von einigen
Personen. Nach dem Aufrichten der Schutzplatten 20 werden sodann jeweils zwei der
vorstehend beschriebenen Schwerlastdeckenstützen 50 pro Schutzplatte 20 in die Halterung
für die Kopfplatten eingeschoben und können allenfalls noch durch ein Sicherungselement
(Befestigungsmittel wie Schraubbolzen, Splint oder ähnliches) gesichert werden.
[0030] Im Weiteren wird beschrieben, wie die Hochwasserschutzelemente seitlich an bestehende
Bauten etc. angeschlossen werden können. Dabei werden die Bauten zum Beispiel mit
Einrichtungen versehen, die den Fugendichtungen zwischen den einzelnen Schutzplatten
20 entsprechen bzw. gleichwirkend sind. Dies kann durch schräge Vorsprünge wie bei
den Schutzplatten 20 bewirkt werden. Möglich und vorgesehen ist es aber auch, dass
die schräg aufgerichteten Schutzplatten nach dem Aufrichten temporär dichtend mit
den entsprechenden Bauten verbunden werden, z.B. durch Metallwinkel etc. Dazu sind
dann Gewindeelemente in den äusseren Schutzplatten 20 vorgesehen, um solche Winkel
an den Schutzplatten dichtend zu befestigen.
[0031] Bei einer Richtungsänderung der Verbauungslinie des Hochwasserschutzsystems gemäss
dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen,
an Stelle der Grundplatten ein der Liegehöhe der Schutzplatte entsprechendes Fundament,
z.B. mit dem vorgesehenen Winkel der Richtungsänderung, bereitzustellen. Weiterhin
ist für ein solches Teilstück vorgesehen, mit vorgefertigten, entsprechend der Änderung
der Verbauungslinie geformten Blechplatten die entsprechende Schutzlücke zu schliessen.
Solche Blechplatten werden, wie oben für die Metallwinkel beschrieben, an die aufgerichteten
Schutzplatten angeschraubt.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 20
- Schutzplatte
- 24
- überlappende Fuge
- 26
- Verbreiterung
- 28
- Verbreiterung
- 30
- Bodenplatte
- 36
- Verankerungsbohrungen
- 40
- Scharnier
- 42
- Verankerungsplatte
- 43
- Verankerungsplatte
- 50
- Schwerlastdeckendübel
- 52
- Stützenauflager
- 54
- Kopfbolzendübel
- 58
- Halterung
- 60
- Stahlbetonfundament
- 70
- Dichtband
- 72
- Aussparung (vergossen)
- 210
- Abschlussfundament
- 220
- Abschlussfundament
1. Hochwasserschutzsystem mit einer Vielzahl von Schutzelementen, wobei die Schutzelemente
zumindest umfassen
- eine erste, schwenkbare Schutzplatte (20) zur Ausbildung einer Schutzwand in einem
in eine Schrägstellung geschwenkten Zustand und zur Ausbildung einer im wesentlichen
ebenen Fläche in einem horizontalen, schutzwirkungsfreien Zustand,
- eine zweite, in etwa waagerecht am Boden festinstallierte Grundplatte (30), wobei
die Schutzplatte (20) und die Grundplatte (30) mit einem Dreh- oder Schwenklagermittel
(40) schwenkbar verbunden sind und wobei die Grundplatte (30) Mittel zur Verankerung
im Boden aufweist,
- Stützmittel (50) zum Abstützen der Schutzplatte (20) in der in Schrägstellung geschwenktem
Zustand,
- ein erstes Dichtmittel (70) zum Abdichten der Schutzplatte (20) gegen die Grundplatte
(30), wobei das Dichtmittel zumindest dann dichtend wirkt, wenn sich die Schutzplatte
(20) im aufgeschwenkten Schutzzustand befindet,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Grundplatte (30) Mittel aufweist, mit der sie mit jeweils einer benachbart angeordneten
Grundplatte verbunden werden kann, wobei
- die Mittel zumindest eine Aussparung am Rand der Grundplatte und in die Aussparung
hineinragende Bewehrungselemente umfassen,
- die Aussparung so dimensioniert ist, dass zwei nebeneinanderliegende Grundplatten
durch vergussbeton miteinander verbunden werden können.
2. Hochwasserschutzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungselemente als Anschlussarmierungsbügel vorgesehen sind und die Grundplatten
so miteinander durch Vergussbeton verbunden sind, dass die Armierungsbügel und die
Aussparungen vergossen sind.
3. Hochwasserschutzsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als vergussbeton ein Material bezüglich des E-Moduls so ausgewählt ist, dass die
Ausbetonierung ohne Auftreten von Schwindrissen ausgeführt werden kann.
4. Hochwasserschutzsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundplatte unten jeweils zu der Seite der benachbarten Grundplatte angefast
sind.
5. Hochwasserschutzsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundplatte und die Schutzplatte jeweils im Bereich ihrer Verbindungslinie gegeneinander
zusammen genommen etwa um den vorgesehenen Schwenkwinkel angefast sind.
6. Hochwasserschutzsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein zweites Dichtmittel (70) zum Abdichten von zwei nebeneinander angeordneten Schutzplatten
(20) gegeneinander, wobei das zweite Dichtmittel dann dichtend wirkt, wenn sich die
Schutzplatten (20) im aufgeschwenkten Schutzzustand befinden.
7. Hochwasserschutzsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtmittel Dichtbänder (70) umfassen.
8. Hochwasserschutzsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzplatten (20) überlappende Fugen (24) aufweisen.
9. Hochwasserschutzsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite, als Dichtbänder (70) ausgebildete Dichtmittel in einer überlappenden
Fuge (24) zwischen jeweils zwei Schutzplatten (20) ausgebildet ist.
10. Hochwasserschutzsystem nach Anspruch 8 oder 9, gekennzeichnet durch Schutzplatten (20) unterschiedlichen Typs, wobei ein Typ von Schutzplatte (20) zu
beiden Seiten eine im liegenden Zustand unten herausragende Verbreiterung (26) und
der andere Typ von Schutzplatte (20) zu beiden Seiten eine im liegenden Zustand oben
herausragende Verbreiterung (28) aufweist und wobei die Verbreiterungen (26, 28) in
etwa die halbe Dicke der Schutzplatten (20) einnehmen.
11. Hochwasserschutzsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützmittel (50) jeweils als Schwerlastdeckenstütze mit Kopfplatten (56) ausgebildet
sind.
12. Hochwasserschutzsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzplatte (20) und die Grundplatte (30) jeweils Stützenauflager (52) mit Kopfbolzen
(54) und eine Halterung (58) für die Kopfplatten (56) der Stützen (50) aufweisen.
13. Hochwasserschutzsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundplatte (30) eine Wasserabfluesrinne (32) aufweist.
14. Hochwasserschutzsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede Grundplatte (30) mit Verbundankern an einem Fundament befestigt ist, wobei das
Fundament vorzugsweise als L-förmiges Stahlbetonfundamant (60) ausgebildet ist.
15. Hochwasserschutzsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Justiereinrichtungen an den Grundplatten (30) zum Einjustieren
der Platten auf dem Fundament (60).
16. Verfahren zum Versetzen von Schutzelementen eines Hochwasserschutzsystems, wobei die
Schutzelemente zumindest umfassen
- eine erste, schwenkbare Schutzplatte (20) zur Ausbildung einer Schutzwand in einem
in eine Schrägstellung geschwenkten Zustand und zur Ausbildung einer im wesentlichen
ebenen Fläche in einem horizontalen, schutzwirkungsfreien Zustand,
- eine zweite, in etwa waagerecht am Boden festinstallierte Grundplatte (30), wobei
die Schutzplatte (20) und die Grundplatte (30) mit einem Dreh- oder Schwenklagermittel
(40) schwenkbar verbunden sind und wobei die Grundplatte (30) Mittel zur Verankerung
im Boden aufweist,
- Stützmittel (50) zum Abstützen der Schutzplatte (20) in der in Schrägstellung geschwenktem
Zustand,
- ein erstes Dichtmittel (70) zum Abdichten der Schutzplatte (20) gegen die Grundplatte
(30), wobei das Dichtmittel zumindest dann dichtend wirkt, wenn sich die Schutzplatte
(20) im aufgeschwenkten Schutzzustand befindet,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Grundplatte (30) mit jeweils einer benachbart angeordneten Grundplatte verbunden
wird, wobei
- eine Aussparung am Rand der Grundplatte mit in die Aussparung hineinragende Bewehrungselemente
durch Vergussbeton miteinander verbunden wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass als Bewehrungselemente Anschlussarmierungsbügel verwendet werden und die Grundplatten
miteinander durch Vergussbeton verbunden werden, wobei die Armierungsbügel und die
Aussparungen vergossen sind.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass als Vergussbeton ein Material bezüglich des E-Moduls verwendet wird, dass die Ausbetonierung
ohne Auftreten von Schwindrissen ausgeführt werden kann.