[0001] Rahmenprofil zum Befestigen auf einem Trägerkörper und Fenster oder Tür
[0002] Die Erfindung betrifft ein Rahmenprofil zum Befestigen auf einem Trägerkörper sowie
ein Fenster oder eine Tür mit einem Blendrahmen und einem relativ zu diesem beweglichen
Flügelrahmen, der eine Glasscheibe fasst und haltert.
[0003] Rahmenprofile können in der Praxis vielfältig eingesetzt werden. So können diese
beispielsweise zur Fertigung von Bilderrahmen von Fußbodenleisten weiter verarbeitet
werden. Der Einsatz von Rahmenprofilen wird auch beim Bau von Fenstern oder Türen
realisiert, um die Optik der Fenster oder Türen auf vielfältige Weise gestalten zu
können, um verschiedene Materialien miteinander kombinieren zu können oder auch um
hinsichtlich der Pflege und Haltbarkeit optimierte Materialien auf der den Witterungseinflüssen
ausgesetzten Seite des Fensters oder der Tür verwenden zu können.
[0004] Insbesondere bei Fenstern und Türen zeigt es sich, dass die Witterungsbeständigkeit
der bei Fenstern eingesetzten Rahmenprofile begrenzt ist, so dass diese in Folge eines
Witterungsangriffs nach einer gewissen Zeitdauer verwittern. Auch das Putzen und Saubermachen
von herkömmlichen Fensterrahmen, insbesondere wenn diese schon über längere Zeit eingesetzt
sind, offenbart sich als nicht mehr immer zufriedenstellend durchführbar, so dass
es zu unerwünschten Veränderungen im optischen Farbeindruck und in der Funktion kommen
kann, die auch durch Putzen nicht mehr behoben werden können.
[0005] In der DE 198 16 913 C2 wird zur Vermeidung der oben genannten Probleme deshalb vorgeschlagen,
das Fenster, bei dem Blend- und Flügelrahmen jeweils einen Rahmenkörper aufweisen,
auf seiner Außenseite mit einer profilierten Formglasschicht als Glasauflage zu versehen.
Dadurch wird ein vorzüglicher und dauerhafter Witterungsschutz durch Glas erreicht.
Andererseits ergibt sich durch die vorgesehene profilierte Formgebung die Möglichkeit
zu vielseitig ausgestaltbaren optischen Gesamteindrücken. Als Rahmenkörper, d.h. als
Trägerkörper, für die profilierte Formglasschicht werden Kunststoff- bzw. Alu-Strangprofile
oder Holz-Formleisten vorgeschlagen. Die Befestigung der profilierten Formglasschicht
auf dem Trägerkörper soll gemäß dieser Druckschrift entweder durch Verklebung, eine
formschlüssige Verbindung oder im Falle, dass die Rahmenkörper aus Kunststoff bestehen,
durch Erweichen des Kunststoffs erfolgen.
[0006] Die genannten Varianten sind im Rahmen des Herstellungsprozesses zwar vorteilhaft,
jedoch auch mit Nachteilen verbunden.
[0007] Die Befestigungsmethode des thermischen Erweichens des Rahmenkörpers könnte in der
Praxis zu Zuverlässigkeitsproblemen führen, wenn das Fenster oder die Tür nach ihrem
Einbau einer starken Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Da die Formglasschicht die Sonnenstrahlen
nahezu ungehindert auf den Rahmenkörper durchtreten lässt, erwärmt sich dieser, was
wiederum zu einem Erweichen des Materials führen kann, so dass gegebenenfalls ein
Ablösen der Formglasschicht zu befürchten ist.
[0008] Die Befestigung mittels einer formschlüssigen Verbindung führt zu einer aufwendigen
Herstellung der profilierten Formglasauflagen, so dass diese Variante aus Kostengründen
unvorteilhaft ist.
[0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, eine Anordnung anzugeben,
bei der ein Rahmenprofil auf einfache Weise kostengünstig mit einem Trägerkörper verbunden
werden kann. Weiterhin sollen ein Fenster oder eine Tür angegeben werden, die aus
Haltbarkeitsgründen über eine profilierte Formglasschicht als Glasauflage verfügen,
wobei die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile vermieden werden sollen.
[0010] Diese Aufgaben werden durch ein Rahmenprofil mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie
durch ein Fenster oder eine Tür mit den Merkmalen des Patentanspruches 11 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich jeweils aus den abhängigen Ansprüchen.
[0011] Die gewünschten Wirkungen werden erzielt durch ein Rahmenprofil mit einem Formteil,
auf das die profilierte Formglasschicht als Glasauflage aufgebracht ist, wobei das
Formteil ein Material aufweist, das hinsichtlich seiner thermischen Eigenschaften
an das Material der Formglasschicht angepasst ist.
[0012] Im Unterschied zu den aus dem Stand der Technik bekannten Anordnungen wird die profilierte
Formglasschicht nicht direkt auf den Trägerkörper aufgebracht, sondern unter Zwischenschaltung
eines Formteiles, das bevorzugt eine entsprechend komplementäre Formgebung zu der
Formglasschicht aufweist. Zur Klarstellung sei angemerkt, dass es sich bei der profilierten
Formglasschicht nicht um ein Flachglas, sondern um eine Glasschicht mit einer verformten
Oberfläche handelt, die Rundungen und Biegungen aufweist.
[0013] Die Zwischenschaltung eines Formteiles zwischen das Rahmenprofil und die profilierte
Formglasschicht weist eine Reihe von Vorteilen auf. Unabhängig von der Form der profilierten
Formglasschicht kann der Trägerkörper in einem standardisierten Herstellungsverfahren
gefertigt werden. Dies bedeutet mit anderen Worten, ein einziges Trägerkörperprofil
kann mit einer Vielzahl an unterschiedlichen profilierten Formglasschichten kombiniert
werden, da die räumliche Anpassung und Halterung der profilierten Formglasschicht
durch das Formteil übernommen wird. Weiterhin ist man in der Wahl des Materials des
Trägerkörpers keinerlei Beschränkungen unterworfen. Dies bedeutet, es können die hinsichtlich
ihrer Verarbeitbarkeit oder ihrer Kosten optimalen Materialien für den Trägerkörper
eingesetzt werden, unabhängig der jeweiligen Materialeigenschaften. So können als
Materialien für den Trägerkörper auch solche gewählt werden, die einen stark unterschiedlichen
Wärmeausdehnungskoeffizienten als Glas aufweisen. Durch das Formteil, das hinsichtlich
seiner thermischen Eigenschaften an das Material der Formglasschicht angepasst ist,
ist dann sichergestellt, dass Spannungsbelastungen auf die profilierte Formglasschicht
vermieden werden. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn das Rahmenprofil
im Fenster- oder Türenbau verwendet wird.
[0014] Das Anpassen der thermischen Eigenschaften zweier miteinander verbundener Materialien
ist an sich keine Besonderheit. Es gewinnt jedoch im vorliegenden Fall an großer Bedeutung,
da die in dem Formteil umgesetzte Energie, über den Querschnitt der profilierten Formglasschicht
betrachtet, in großem Maße unterschiedlich ist. Es wird dabei, wie bereits erwähnt,
davon ausgegangen, dass die profilierte Formglasschicht einstrahlendes Sonnenlicht
nahezu ungehindert durchtreten lässt. Der unterschiedliche Energieumsatz in dem Formteil
resultiert daraus, dass die elektromagnetische Strahlung aufgrund der verformten Oberfläche
der profilierten Formglasschicht in unterschiedlichen Winkeln auf diese trifft. So
existieren Bereiche, in denen die Strahlung in nahezu senkrechtem Winkel auf die Formglasschicht
auftrifft und nahezu ungehindert durch diese hindurchtreten kann. Andererseits existieren
Bereiche, in denen die Strahlung in einem mehr oder weniger spitzen Winkel auf die
Formglasschicht auftrifft, wodurch ein signifikanter Anteil der Strahlung reflektiert
und ein geringerer Anteil durch die Formglasschicht hindurchtritt. Dies hat zur Folge,
dass Bereiche des Formteils einer stärkeren Ausdehnung unterworfen sind, während andere
Bereiche des Formteiles eine nur geringe Ausdehnung aufweisen. Wäre das Material des
Formteils nicht an die thermischen Eigenschaften des Materials der Formglasschicht
angepasst, so wären Zuverlässigkeitsprobleme, insbesondere Rissbildung in der profilierten
Formglasschicht, nahezu unvermeidlich.
[0015] Bevorzugt weist das Formteil als einen wesentlichen Bestandteil ein Silikat auf.
[0016] Weiter bevorzugt ist es, wenn das Formteil aus einem Glasschaum gebildet ist. Bei
diesem ist Silikat in einem Bindemittel, z.B. Epoxyd, eingebracht. Dieses Material
weist den Vorteil auf, dass es sich auf besonders einfache Weise bearbeiten lässt.
Das Formteil kann in einer anderen bevorzugten Ausgestaltung auch aus einem Hartschaum,
z.B. einem PU-Schaum oder PVC-Schaum, oder auch aus Kork gebildet sein. Geeignet sind
allgemein solche Materialien, die leicht sind und dämmende Eigenschaften aufweisen.
Die gewünschte komplementäre Form des Formteils zu der profilierten Formglasschicht
kann beispielsweise durch Schleifen, Schneiden oder Fräsen erfolgen.
[0017] Zweckmäßigerweise ist zur Befestigung des Rahmenprofils auf dem Trägerkörper ein
Befestigungsmittel vorgesehen, das mit dem Formteil in kraftschlüssiger Verbindung
steht. Bei dem Befestigungsmittel kann es sich um ein Adapterprofil, das z.B. aus
einem Kunststoff oder einem Metall besteht, handeln, welches sich entweder über die
gesamte Länge des Rahmenprofils erstreckt oder beabstandet zueinander längs des Rahmenprofils
angeordnet ist. Die Lösbarkeit von Befestigungsmittel und Formteil kann beispielsweise
dadurch bewerkstelligt werden, dass in das Formteil Nuten eingebracht werden, in die
entsprechend geformte Vorsprünge des Befestigungsmittels einschiebbar sind. Gegebenenfalls
kann eine derartige Verbindung durch eine Schraubverbindung von hinten, d.h. auf der
unsichtbaren Seite des Rahmenprofils, nach der Befestigung des Formteils an dem Trägerkörper,
unterstützt werden.
[0018] Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn das Befestigungsmittel und das Formteil
lösbar miteinander verbunden sind. Dies erleichtert den Austausch eines Rahmenprofils,
wenn beispielsweise andere optische Effekte erzielt werden sollen. Eine besonders
universelle Verwendung und Handhabung ergibt sich dann, wenn das Rahmenprofil gemäß
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung über ein Verbindungsmittel mit dem Trägerkörper
verbindbar ist. Das Verbindungsmittel kann derart ausgestaltet sein, dass das Rahmenprofil
lösbar oder unlösbar mit dem Trägerkörper verbunden ist. Eine bevorzugte Verbindungsmethode
stellt die Verwendung von Bajonettverschlüssen dar, die eine unsichtbare, jedoch lösbare
Verbindung zu dem Trägerkörper ermöglichen.
[0019] Um die unterschiedlichen Ausdehnungen von Formteil und profilierter Formglasschicht
weiter zu verringern, ist es vorteilhaft, wenn die Verbindung des Formteils mit der
profilierten Formglasschicht über ein elastisches Haftmittel erfolgt.
[0020] Weiter bevorzugt ist es, wenn dabei ein transparentes Haftmittel verwendet wird.
Dadurch wird die Sicht auf das Material des Formteiles durch die profilierte Formglasschicht
möglich. Das Formteil selbst trägt dann einen Teil zur Optik des Rahmenprofils bei
und kann in gewünschter Weise modifiziert werden. So könnte beispielsweise daran gedacht
werden, in das Rohmaterial des Formteiles Farbpartikel einzumischen, um verschiedene
farbliche Akzente zu erzielen. Gegebenenfalls könnte das Formteil vor dem Aufbringen
der profilierten Formglasschicht mit Verzierungen und Ornamenten versehen werden,
um verschiedene optische Akzente zu bewirken.
[0021] Als Haftmittel wird bevorzugt ein flüssiges Haftmittel verwendet, da sich dieses
besonders einfach verarbeiten lässt. Der Begriff "elastisches Haftmittel" ist derart
zu verstehen, dass das Haftmittel nach dem Aushärten eine Rest-Elastizität aufweist,
wie z.B. der von der Firma Collano hergestellte Kleber "Collano A8 6400". Besonders
bevorzugt ist dabei die Verwendung von Zwei-Komponenten-Klebern.
[0022] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass in das Formteil
zumindest ein ansteuerbares Leuchtmittel, gegebenenfalls zusammen mit entsprechenden
Leitungszuführungen, eingebettet ist, das an die dem Formteil zugewandte Innenseite
der Formglasschicht angrenzt. In erster Linie, aber nicht ausschließlich, ist bei
dem Leuchtmittel an Leuchtdioden (LED) zu denken, da diese einen besonders niedrigen
Energiebedarf und eine besonders lange Lebensdauer aufweisen. Das Einbringen kann
während der Herstellung des Formteiles erfolgen. Diese Variante ist vorteilhaft, wenn
das Rahmenprofil als Fußbodenleiste verwendet wird. So könnten beispielsweise in öffentlichen
Veranstaltungsräumen, wie z.B. Konzertsälen, Kinos und dergleichen, Wege zu den Notausgängen
markiert werden.
[0023] Die optische Wirkung kann weiterhin dadurch verstärkt werden, dass die profilierte
Formglasschicht, bevorzugt auf der Innenseite, mit einer farbigen Lackierung versehen
wird. Stattdessen kann natürlich auch die profilierte Formglasschicht selber bereits
eingefärbt werden. Eine Lackierung ermöglicht das Aufbringen von Motiven, in dem in
einem späteren Verarbeitungsschritt mittels Schablonen die Lackierung zumindest teilweise
wieder abgetragen wird.
[0024] Die Erfindung umfasst weiterhin ein Fenster oder eine Tür mit einem Blendrahmen und
einem relativ zu diesem beweglichen Flügelrahmen, der eine Glasscheibe fasst und haltert,
wobei Blend- und Flügelrahmen jeweils einen Rahmenkörper aufweisen, der auf seine
Außenseite mit einem Rahmenprofil der oben beschriebenen Art versehen ist. Mit dem
erfindungsgemäßen Fenster oder der erfindungsgemäßen Tür sind die gleichen Vorteile
verbunden, wie sie weiter oben in Verbindung mit dem Rahmenprofil beschrieben wurden.
[0025] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden nachfolgend anhand der
Figuren beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Rahmenprofil in einer ersten Variante,
- Figur 2
- einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Rahmenprofil in einer zweiten Variante,
das an einem Trägerkörper befestigt ist, und
- Figur 3
- in einer Perspektivdarstellung einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Fensters oder
Tür.
[0026] In den nachfolgenden Ausführungsbeispielen sind jeweilige Elemente nicht in ihrer
tatsächlichen Größe dargestellt. Die gewählten Maße und Ausdehnungen sind vielmehr
zum Zwecke einer übersichtlichen Darstellung gewählt und sollen nicht als einschränkend
betrachtet werden.
[0027] In Figur 1 ist eine Schnittdarstellung durch ein erfindungsgemäßes Rahmenprofil 100
dargestellt. Das Rahmenprofil 100 weist ein, z.B. aus Metall oder Kunststoff bestehendes,
Befestigungsmittel 103 auf, das kraftschlüssig mit einem Formteil 101 verbunden ist.
Der Kraftschluss kann durch das Vorsehen von Nuten 105 in dem Formteil 101 bewirkt
werden, in welche entsprechend ausgeformte Vorsprünge 108 des Befestigungsmittels
103 eingreifen. Das Befestigungsmittel 103 und das Formteil 101 sind senkrecht zur
Zeichenrichtung gegeneinander verschiebbar, so dass Befestigungsmittel und Formteil
auf einfache Weise zusammengefügt werden können. Eine Fixierung kann beispielsweise
durch eine Schraube (nicht dargestellt) erfolgen, welche durch das Befestigungsmittel
103 hindurch in das Formteil 101 hineinragt.
[0028] Auf das Formteil 101 ist eine profilierte Formglasschicht 102 aufgebracht. Formteil
101 und Formglasschicht 102 weisen zueinander eine komplementäre Form auf. In dem
Ausführungsbeispiel der Figur 1 überlappt ein Bereich der Formglasschicht 102 ebenfalls
mit einem Bereich des Befestigungsmittels 103. Dies ist lediglich beispielhaft und
kann durch entsprechende Variation der Gestaltung des Befestigungsmittels 103 sowie
des Formteils beliebig abgeändert werden. Die Befestigung der profilierten Formglasschicht
102 auf dem Formteil 101 erfolgt mittels eines elastischen Haftmittels 104, das vorzugsweise
in flüssiger Form verarbeitbar ist und seine Haftwirkung durch eine Aushärtung erzielt.
Als Haftmittel werden bevorzugt solche Haftmittel verwendet, die nach dem Aushärten
eine gewisse Restelastizität aufweisen, so dass eventuell zwischen dem Formteil 101
und der Formglasschicht 102 auftretende mechanische Spannungen zumindest zum Teil
aufgefangen bzw. ausgeglichen werden können.
[0029] Eine Innenseite 106 der Formglasschicht 102 kann beispielsweise mit einer farbigen
Lackierung versehen werden, um den optischen Gesamteindruck vorteilhaft verändern
zu können.
[0030] Das Rahmenprofil 100 kann über an dem Befestigungsmittel 103 vorgesehene Vorsprünge
107 mit einem aus einem beliebigen Material bestehenden Trägerkörper verbunden werden.
[0031] Dies geht besser aus der Figur 2 hervor, welche ein Rahmenprofil 200 darstellt, das
über Verbindungsmittel 208, die in der Form von verdrehbaren Bajonettverschlüssen
ausgebildet sind, mit einem Trägerkörper 210 verbunden ist. Der zwischen der profilierten
Formglasschicht 202 und dem Trägerkörper 210 gebildete Zwischenraum 211 kann wahlweise
offen bleiben, durch ein Dichtmittel abgedichtet werden oder durch Verlängerung der
profilierten Formglasschicht 202 überbrückt werden bis diese unmittelbar an die Wand
des Trägerkörpers 210 angrenzt. Im letzteren Falle ist es gegebenenfalls vorteilhaft,
das Befestigungsmittel 203 zu verbreitern, um der Formglasschicht eine stabile Auflage
zu geben.
[0032] Die Verbindung zwischen der Formglasschicht 202 und dem Formteil 201 erfolgt im Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 2 wiederum mit einem im ausgehärteten Zustand eine Rest-Elastizität aufweisenden
Haftmittel, das jedoch zudem transparent ist.
[0033] Die Transparenz ist deshalb notwendig, da in das Formteil 201 Leuchtmittel 209, z.B.
in der Form von LEDs, eingebracht sind. Das Einbringen der Leuchtmittel 209 hat dabei
vor dem Aufbringen der profilierten Formglasschicht 202 auf das Formteil 201 zu erfolgen.
[0034] Das Material der Formteile 101, 201 besteht vorzugsweise aus einem Glasschaum. Dieser
besteht zu ca. 96% aus einem mineralischen (Recycling-)Granulat aus silikatischen
MikroHohlkugeln, die in einem Epoxydharz, das als Bindemittel dient, eingelassen sind.
Glasschäume ermöglichen eine unter Verwendung einfacher mechanischer Bearbeitungsschritte
leichte Herstellung des gewünschten Querschnittprofils des Formteils.
[0035] Figur 3 zeigt in einer perspektivischen Darstellung einen Schnitt durch den unteren
Bereich einer Anordnung aus einem Blendrahmen 310 und einem Flügelrahmen 320, der
eine Glasscheibe 330 hält, wobei sich das Fenster oder die Tür in der gezeigten Stellung
im geschlossenen Zustand befindet. Der Flügelrahmen 320 ist (in der Figur nicht dargestellt)
seitlich am Blendrahmen 310 verschwenkbar angelenkt, so dass er aus der gezeigten
Schließstellung vom Blendrahmen 310 durch Verschwenkung entfernt werden kann.
[0036] Wenn nachfolgend von einem Fenster die Rede ist, soll auch eine Tür mit umfasst sein.
[0037] Sowohl der Blendrahmen 310 als auch der Flügelrahmen 320 bestehen bei dem in der
Figur dargestellten Ausführungsbeispiel jeweils aus einem Trägerkörper (Rahmenkörper)
311 bzw. 321, das bevorzugt aus einem Kunststoff, z.B. einem Hohlkammer-Strangprofil,
besteht. Alternative Materialien für die Trägerkörper 311 bzw. 321 können auch Holz
oder Metalle sein. Auf der "Außenseite" des Blendrahmens 310 sowie des Flügelrahmens
320, also auf der Seite, die auf der Außenseite des mit einem solchen Fenster zu verschließenden
Raumes liegt, sind die Trägerkörper 311 bzw. 321 jeweils mit einem Rahmenprofil 301
bzw. 302 überdeckt, wobei die Oberflächen der profilierten Formglasschicht 315 bzw.
325 die auf dieser "Außenseite" des Fensters abschließende Oberfläche des Blendrahmens
310 und des Flügelrahmens 320 ausbilden.
[0038] Die Ausgestaltung jeweiliger Rahmenprofile 301 bzw. 302 kann gemäß den in Verbindung
mit den Figuren 1 und 2 beschriebenen Ausführungsbeispielen erfolgen. Demgemäß weisen
die Rahmenprofile jeweils ein Befestigungsmittel 314 bzw. 324 sowie ein Formteil 313
bzw. 323 aus einem thermisch an die profilierte Glasauflage 315 bzw. 325 angepassten
Material auf.
[0039] Aus der Darstellung der Figur 3 ist gut ersichtlich, dass die profilierten Glasauflagen
unterschiedliche Querschnittsdarstellungen haben. Der Querschnitt einer profilierten
Glasauflage bestimmt sich bei dem vorliegenden Fenster primär nach funktionalen Aspekten
(nämlich der Größe), kann ansonsten aber auch rein optischen Bedürfnissen folgen.
[0040] Die Befestigung bzw. Halterung der Rahmenprofile 301 bzw. 302 erfolgt über Befestigungsmittel
314 bzw. 324, die in der Form der bereits erwähnten Bajonettverschlüsse ausgebildet
sind.
[0041] Darüber hinaus ist dem Ausführungsbeispiel auch zu entnehmen, dass Zwischenräume
zwischen der profilierten Glasauflage und der Glasscheibe 330 bzw. zwischen der Glasauflage
315 und der Glasauflage 325 durch Dichtmittel 332 bzw. 331 geschlossen werden können.
Weiter vorhandene Dichtmittel 333, 334 entsprechen den im Fenster- bzw. Türenbau verwendeten
üblichen Dichtungen und bedürfen keiner näheren Erläuterung, da dies dem Fachmann
einschlägig bekannt ist.
[0042] Die Vorteile der Erfindung kommen besonders gut bei dem Ausführungsbeispiel gemäß
Figur 3 zur Anwendung, da die dort eingesetzten Rahmenprofile stark wechselnden Temperaturen
ausgesetzt sind. Zur Vermeidung von Beschädigungen aufgrund mechanischer Spannungen
werden profilierte Formglasschichten nicht direkt auf Blend- bzw. Flügelrahmen aufgebracht,
sondern auf ein komplementär ausgebildetes Formteil, das hinsichtlich seiner Materialeigenschaften
an die profilierte Formglasschicht angepasst ist. Zur Aufnahme eines Teils mechanischer
Spannungen wird auch ein Haftmittel zur Befestigung der profilierten Formglasschicht
auf dem Formteil vorgesehen, das im ausgehärteten Zustand eine Rest-Elastizität aufweist.
1. Rahmenprofil (100;200;301,302) zum Befestigen auf einem Trägerkörper (210;311,321),
insbesondere einem Blend- oder Flügelrahmen eines Fensters oder einer Tür, wobei das
Rahmenprofil (100;200;301;302) eine profilierte Formglasschicht als Glasauflage (102;202;315;325)
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Rahmenprofil ein Formteil (101;201;313;323) aufweist, auf das die Formglasschicht
(102;202;315;325) aufgebracht ist, wobei das Formteil (101;201;313,323) ein Material
aufweist, das hinsichtlich seiner thermischen Eigenschaften an das Material der Formglasschicht
(102;202;315,325) angepasst ist.
2. Rahmenprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Formteil (101;201;313,323) als wesentlichen Bestandteil ein Silikat aufweist.
3. Rahmenprofil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Formteil (101;201;313,323) aus einem Glasschaum, einem Hartschaum oder Kork gebildet
ist.
4. Rahmenprofil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Befestigung des Rahmenprofils (100;200;301,302) auf dem Trägerkörper (210;311,321)
ein Befestigungsmittel (103;203;314,324) vorgesehen ist, das mit dem Formteil (101;201;313,323)
in kraftschlüssiger Verbindung steht.
5. Rahmenprofil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsmittel (103;203;314,324) und das Formteil (101;201;313,323) lösbar
miteinander verbunden sind.
6. Rahmenprofil nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass dieses über ein Verbindungsmittel (208;316,326) mit dem Trägerkörper (210;311,321)
verbindbar ist.
7. Rahmenprofil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung des Formteils (101;201;313,323) mit der profilierten Formglasschicht
(102;202;315,325) über ein elastisches Haftmittel (104;204) erfolgt.
8. Rahmenprofil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung des Formteils (101;201;313,323) mit der profilierten Formglasschicht
(102;202;315,325) über ein transparentes Haftmittel (104;204) erfolgt.
9. Rahmenprofil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in das Formteil (101;201;313,323) zumindest ein ansteuerbares Leuchtmittel (209)
eingebettet ist, das an die dem Formteil (101;201;313,323) zugewandte Innenseite (206)
der Formglasschicht (102;202;315,325) angrenzt.
10. Verwendung eines Rahmenprofils (100;200;301,302) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
als Bodenleiste, Leiste für einen Bilderrahmen oder als Profil für Fenster und Türen.
11. Fenster oder Tür mit einem Blendrahmen (310) und einem relativ zu diesem beweglichen
Flügelrahmen (320), der eine Glasscheibe (300) fasst und haltert, wobei Blend- (310)
und Flügelrahmen (320) jeweils einen Rahmenkörper (311,321) aufweisen, der auf seiner
Außenseite mit einem Rahmenprofil (301,302) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 versehen
ist.