[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Hochdruckentladungslampe
gemäß des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
I. Stand der Technik
[0002] Ein Verfahren zum Betreiben einer Hochdruckentladungslampe mittels eines bipolaren
Versorgungsstroms ist beispielsweise auf den Seiten 217 und 218 in dem Buch "Betriebsgeräte
und Schaltungen für elektrische Lampen" von C.H. Sturm und E. Klein, Siemens AG, 6.
neubearbeitete Auflage 1992 beschrieben. Diese Textstelle offenbart den Betrieb einer
Hochdruckentladungslampe mit einem bipolaren Versorgungsstrom, der einen im wesentlichen
rechteckförmigen zeitlichen Verlauf besitzt.
[0003] Hochdruckentladungslampen benötigen für ihren ordnungsgemäßen Betrieb einen definierten
energetischen Haushalt. Ist ihr Energiehaushalt gestört, so kommt es zu Veränderungen
im Betriebsverhalten der Hochdruckentladungslampe, beispielsweise zu einer Verkürzung
der Lampenlebensdauer aufgrund von Elektrodenerosion oder Flickern verursacht durch
einen undefinierten Entladungsbogenansatz. Bei dem Betrieb der Hochdruckentladungslampe
mit einem bipolaren Versorgungsstrom stellt der Nulldurchgang des Versorgungsstroms
bei seinem Polaritätswechsel eine kritische Betriebsphase der Lampe dar. Insbesondere
bei Hochdruckentladungslampen mit vergleichsweise dicken Elektroden, die eine hohe
Wärmeleitfähigkeiten besitzen, wie zum Beispiel bei quecksilberfreien Halogen-Metalldampf-Hochdruckentladungslampen,
bewirkt der erhöhte Wärmetransport während des Nulldurchgangs des Versorgungsstroms
eine entsprechend stärkere Abkühlung der Lampenelektroden.
[0004] In diesem Fall kann die in die Hochdruckentladungslampe eingespeiste Leistung zu
einer unzureichenden Aufheizung der Lampenelektroden vor dem Polaritätswechsel des
Versorgungsstroms führen. Dementsprechend besitzen die Lampenelektroden eine verringerte
Emissionsfähigkeit und die nach dem Polaritätswechsel verfügbare Spannung über dem
Gesamtsystem, das heißt über dem Entladungsbogen und den Elektroden, reicht nicht
aus, um den entsprechenden Stromfluss aufrecht zu erhalten bzw. schnellstmöglich bereitzustellen.
An der Hochdruckentladungslampe lässt sich daher ein Flickern des Entladungsbogens
beobachten. Dieses gilt insbesondere für stark gealterte Lampen.
II. Darstellung der Erfindung
[0005] Es ist die Aufgabe der Erfindung, das oben beschriebene Problem während des Betriebs
der Hochdruckentladungslampen mit einem bipolaren, zeitlich periodischen Versorgungsstrom
zu vermeiden. Insbesondere soll auch ein zuverlässiges Betriebsverfahren für quecksilberfreie
Halogen-Metalldampf-Hochdruckentladungslampen bereitgestellt werden.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Besonders vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen
beschrieben.
[0007] Überraschenderweise konnte festgestellt werden, dass nicht das Vorheizen der Elektroden
vor der Kommutierung, das ist der Polaritätswechsel des Versorgungs- bzw. Lampenstroms,
von entscheidender Bedeutung ist, sondern die Bereitstellung bzw. Einspeisung einer
Überlast unmittelbar nach der Kommutierung. Das Einspeisen einer zusätzlichen Leistung
unmittelbar nach der Kommutierung gewährleistet, insbesondere durch die Bedienung
der durch die Elektrode verursachten Spannungserhöhung (sogenannte Elektrodenfallspannung),
welche einen höheren Leistungseintrag in die Elektrode und somit eine schnellere Aufheizung
bzw: einen schnelleren Übergang in einen stabilen Zustand zur Folge hat, einen flickerfreier
Betrieb der Hochdruckentladungslampe. Falls diese Elektrodenfallspannung nicht vollständig
bedient werden kann, dauert die Aufheizung sehr lange und die Elektrode bleibt über
diesen Zeitraum in einem Modus niedrigem Stromflusses mit mehr oder weniger undefiniertem
Brennfleckansatz, entsprechender Entladungsbogenbewegung sowie verstärkter Elektrodenerosion.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer Hochdruckentladungslampe mit einem
zeitlich periodisch verlaufenden, bipolaren Versorgungsstrom und einer vorgegebenen
elektrischen Leistung zeichnet sich dadurch aus, dass der Hochdruckentladungslampe
in periodisch wiederkehrenden Zeitintervallen unmittelbar nach dem Nulldurchgang des
Versorgungsstroms eine zusätzliche elektrische Leistung zugeführt wird, wobei die
zeitlich gemittelte Gesamtleistung der vorgegebenen elektrischen Leistung entspricht.
Die periodisch wiederkehrenden Zeitintervalle, während denen die zusätzliche elektrische
Leistung für die Hochdruckentladungslampe bereitgestellt wird, sind zeitnah zu dem
Polaritätswechsel des Versorgungsstroms der Hochdruckentladungslampe angeordnet. Vorteilhafterweise
sind diese Zeitintervalle nicht nur unmittelbar nach dem Polaritätswechsel sondern
zusätzlich auch unmittelbar vor dem Polaritätswechsel bzw. dem Nulldurchgang des Versorgungsstroms
angeordnet. Die zusätzliche Leistungszufuhr vor dem Polaritätswechsel des Versorgungsstroms
erlaubt eine entsprechend stärkere Systemaufheizung um der Abkühlung der Lampenelektroden
während des Nulldurchgangs des Versorgungsstroms Rechnung zu tragen und den daraus
resultierenden, oben aufgeführten Nachteilen entgegen zu wirken. Die entscheidende
zusätzliche Leistungszufuhr nach dem Polaritätswechsel des Versorgungsstroms dient
zur schnellst möglichen Aufheizung der abgekühlten Lampenelektroden durch die Bedienung
der sogenannten Elektrodenfallspannung und einer damit verbundenen höheren Leistungsaufnahme.
Die Dauer der periodisch wiederkehrenden Zeitintervalle für die zusätzliche Leistungszufuhr
beträgt vorzugsweise jeweils 1 Prozent bis 40 Prozent einer Halbperiodendauer des
Versorgungsstromes. Der Momentanwert der zusätzlichen elektrischen Leistung, die während
der periodisch wiederkehrenden Zeitintervalle der Hochdruckentladungslampe eingeprägt
wird, liegt vorzugsweise im Bereich von 1 Prozent bis 300 Prozent des Wertes der vorgegebenen
elektrischen Leistung.
[0009] Das erfindungsgemäße Betriebsverfahren ermöglicht auch ein Dimmen, das heißt, eine
Helligkeitsregelung der Hochdruckentladungslampe. So kann für den Dimmbetrieb die
zeitlich gemittelte Gesamtleistung der Hochdruckentladungslampe auf einen Wert eingestellt
werden, der geringer ist als die Nennleistung der Hochdruckentladungslampe.
III. Beschreibung des bevorzugten Ausführungsbeispiels
[0010] Nachstehend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- Den zeitlichen Verlauf des Stroms, der Spannung und der elektrischen Leistung einer
quecksilberfreien Halogen-Metalldampf-Hochdruckentladungslampe bei Betrieb mit ihrer
Nennleistung
- Figur 2
- Den zeitlichen Verlauf des Stroms, der Spannung und der elektrischen Leistung der
quecksilberfreien Halogen-Metalldampf-Hochdruckentladungslampe bei Betrieb mit geringerer
Leistung als ihrer Nennleistung
[0011] Mittels der Figuren 1 und 2 wird das erfindungsgemäße Betriebsverfahren anhand einer
stark gealterten quecksilberfreien Halogen-Metalldampf-Hochdruckentladungslampe beschrieben,
die für den Einsatz in dem Scheinwerfer eines Kraftfahrzeugs vorgesehen ist, und eine
Nennleistung von 35 Watt besitzt. Diese Lampe besitzt ein Entladungsgefäß aus Quarzglas
mit darin eingeschlossener ionisierbarer Füllung sowie darin angeordneten Elektroden
zum Erzeugen einer lichtemittierenden Gasentladung. Die ionisierbare Füllung enthält
Xenon sowie Halogenverbindungen der Metalle Natrium, Scandium, Zink und Indium.
[0012] Diese quecksilberfreie Halogen-Metalldampf-Hochdruckentladungslampe wird mittels
eines Betriebsgerätes, dessen zugrundeliegende Schaltungsanordnung auf den Seiten
des oben zitierten Buches beschrieben ist, mit einem bipolaren Versorgungsstrom gespeist,
dessen Zeitverlauf im wesentlichen rechteckförmig ist. Die Frequenz dieses rechteckförmigen
bipolaren Versorgungsstromes der Lampe sowie ihrer dazu in Phase befindlichen rechteckförmigen
bipolaren Versorgungsspannung beträgt ca. 250 Hertz. In den Abbildungen der Figur
1 sind der zeitliche Verlauf des Versorgungsstroms und der Versorgungsspannung sowie
die momentane elektrische Leistung der Lampe in ihren üblichen Einheiten Ampere, Volt
und Watt dargestellt. Die Zeitachse ist in Einheiten von Millisekunden skaliert. Die
Dauer einer Halbperiode des Versorgungsstroms und der Versorgungsspannung beträgt
jeweils 2 Millisekunden. Der Versorgungsstrom beträgt während des größten Teils einer
positiven bzw. negativen Halbperiode ungefähr 0,5 Ampere bzw. - 0,5 Ampere. Analog
dazu beträgt die Versorgungsspannung während es größten Teils einer positiven bzw.
negativen Halbperiode ungefähr 50 Volt bzw. -50 Volt. Nur unmittelbar vor und nach
dem Polaritätswechsel des Versorgungsstroms und der Versorgungsspannung nehmen die
vorgenannten Größen erheblich höhere Beträge an, so dass währenddessen ein erhöhter
Leistungseintrag in die Lampe erfolgt. Die Zeitdauer des erhöhten Leistungseintrags
beträgt vor und nach dem Polaritätswechsel des Versorgungsstroms jeweils 11 Prozent
einer Halbperiode des Versorgungsstroms, das heißt ca. 0,22 Millisekunden. Die momentane
elektrische Leistungsaufnahme der Lampe besitzt während des größten Teils der positiven
und negativen Halbperioden des Versorgungsstroms einen nahezu konstanten Wert von
ca. 30 Watt. Unmittelbar vor jedem Polaritätswechsel des Versorgungsstroms wird der
Lampe während eines Zeitintervalls von jeweils 0,22 Millisekunden eine elektrische
Leistung von ungefähr 95 Watt eingeprägt und unmittelbar nach jedem Polaritätswechsel
des Versorgungsstroms wird der Lampe während eines Zeitintervalls von ebenfalls jeweils
0,22 Millisekunden eine elektrische Leistung von ungefähr 80 Watt eingeprägt. Die
über den gesamten Zeitraum bzw. über eine Periode des Versorgungsstroms gemittelte
Leistungsaufnahme der Lampe beträgt ungefähr 35 Watt.
[0013] In den Abbildungen der Figur 2 sind für dieselbe quecksilberfreie Halogen-Metalldampf-Hochdruckentladungslampe
der zeitliche Verlauf des Versorgungsstroms, der Versorgungsspannung und der momentanen
elektrischen Leistung dargestellt für den Fall, dass diese Lampe im gedimmten Zustand,
das heißt mit einer mittleren Leistungsaufnahme von nur 25 Watt anstelle mit ihrer
Nennleistung von 35 Watt betrieben wird. Die momentane elektrische Leistungsaufnahme
der Lampe besitzt während des größten Teils der positiven und negativen Halbperioden
des Versorgungsstroms einen nahezu konstanten Wert von ca. 20 Watt. Unmittelbar vor
und nach jedem Polaritätswechsel des Versorgungsstroms wird der Lampe während eines
Zeitintervalls von jeweils 0,22 Millisekunden eine elektrische Leistung von bis zu
100 Watt eingeprägt. Die über den gesamten Zeitraum gemittelte Leistungsaufnahme der
Lampe beträgt ungefähr 25 Watt.
[0014] Eine Dimmung dieser Lampe in Standardbetriebsweise oder aber nur eine Leistungs-überhöhung
unmittelbar vor dem Nulldurchgang ihres Versorgungsstroms würde zum Verlöschen der
Lampe führen.
1. Verfahren zum Betreiben einer Hochdruckentladungslampe mit einem zeitlich periodisch
verlaufenden, bipolaren Versorgungsstrom und einer vorgegebenen elektrischen Leistung,
dadurch gekennzeichnet, dass der Hochdruckentladungslampe in periodisch wiederkehrenden Zeitintervallen unmittelbar
nach dem Nulldurchgang des Versorgungsstroms eine zusätzliche elektrische Leistung
zugeführt wird, wobei die zeitlich gemittelte Gesamtleistung der vorgegebenen elektrischen
Leistung entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die periodisch wiederkehrenden Zeitintervalle zusätzlich auch unmittelbar vor dem
Nulldurchgang des Versorgungsstroms angeordnet sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dauer der periodisch wiederkehrenden Zeitintervalle, jeweils 1 Prozent bis 40
Prozent der Gesamtdauer einer Halbperiode des Versorgungsstroms betragen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Momentanwert der zusätzlichen elektrischen Leistung im Bereich von 1 Prozent
bis 300 Prozent des Wertes der vorgegebenen elektrischen Leistung liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Dimmen der Hochdruckentladungslampe die zeitlich gemittelte Gesamtleistung auf
einen Wert eingestellt wird, der geringer ist als die vorgegebene elektrische Leistung.