Beschreibung: (Anwendungsgebiet)
[0001] Diese Erfindung betrifft den rissüberbrückenden Schutz neuer oder die rissüberbrückende
Instandsetzung bestehender rissgefährdeter Stahlbeton- bzw. Stahlverbundbauteile.
Unabhängig vom statischen System wird die nach DIN 1045 und den Heften 525 und 526
des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton geforderte Dauerhaftigkeit und Standsicherheit
von Stahlbeton- bzw. Stahlverbundkonstruktionen durch diese Erfindung gewährleistet.
Der Schutz vor dem Eintrag von betonangreifenden (Karbonatisierung etc.) oder korrosionsfördernden
(Tausalze, Meerwasser etc.) Stoffen in die Stahlbeton- bzw. Stahlverbundkonstruktion
von Parkhäusern, Tiefgaragen, Bodenplatten, Flachdächern etc. wird so sicher gestellt.
Stand der Technik
[0002] Das Ziel von Schutzmaßnahmen ist die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von Betonbauteilen
gegen das Eindringen von betonangreifenden oder korrosionsfördernden Stoffen und gegen
mechanische Einwirkungen auf oberflächennahe Bereiche zur Gewährleistung einer geforderten
Nutzungsdauer von 50 Jahren. Für den Schutz und im gegebenen Fall die Instandsetzung
des Betons, kommen zur Sicherung der Dauerhaftigkeit des Tragwerkes nach ausreichender
Vorbereitung des Betonuntergrundes grundsätzlich neben den rissfüllenden und reprofilierenden
Maßnahmen der Auftrag von Oberflächenschutzsystemen in Betracht, hauptsächlich rissüberbrückende
Systeme. Als Bindemittel werden bei diesen Systemen meist zweikomponentige, kalterhärtende
Reaktionsharze (Epoxidharze, polyurenthanelastifizierte Epoxidharze, Polyurethane
etc.) eingesetzt. An derartige Beschichtungen werden erhebliche, umfangreiche Anforderungen
gestellt. Die hauptsächlich geforderten Eigenschaften sind einerseits hohe Abriebfestigkeit
und hohe Chemikalienbeständigkeit und andererseits gute Rissüberbrückungsfähigkeit
auch unter dynamischen Bedingungen.
[0003] Besonders problematisch dabei ist die gleichzeitige Erfüllung geringen Verschleißes
und guter statischer und/oder dynamischer Rissüberbrückungsfähigkeit, da diese Eigenschaften
gegenläufig sind und sich annähernd gegenseitig ausschließen. Um diesen Anforderungen
gerecht zu werden, werden derartige Beläge in zwei Schichten aufgetragen. Dabei soll
die so genannte weiche, ungefüllte Schwimmschicht die Funktion der Rissüberbrückung
übernehmen und die darauf aufgebrachte Verschleißschicht die Abriebfestigkeit gewährleisten.
Neben diesen als Zweischichtsysteme bezeichneten Systemen kommen auch Einschichtsysteme
zum Einsatz. Hierbei muss das System beiden Anforderungen gerecht werden.
[0004] Alternativ zu den genannten rissüberbrückenden Systemen nach RiLi-SIB können auch
Abdichtungen nach der ZTV ING, Teil 7 Abschnitte 1 bis 3, erfolgen. Die Rissüberbrückung
wird bei diesen Systemen durch Schweißbahnen oder Flüssigkunststoffe gewährleistet.
Die mechanische Widerstandfähigkeit sichert eine Schutzschicht aus Guss- oder Walzasphalt.
[0005] Gemäß DIN 1045-1 ist für direkt befahrene Parkdecks die Expositionsklasse XD 3 maßgebend,
für die für Stahlbetonbauteile und bei Vorspannung ohne Verbund der Rechenwert der
Rissbreite w
k =0,3 mm unter quasi-ständiger Belastung nachgewiesen werden muss. Dieser Wert ist
auch für die Dauerhaftigkeit der Stahlbetondecks von Stahlverbundparkhäusern einzuhalten.
Für Flachdächer ist dieser Wert zur Beschränkung der Rissbreite ebenfalls ausreichend,
wenn nicht durch Anforderungen an die Wasserundurchlässigkeit geringere Rissbreiten
gefordert werden.
Nachteile der derzeitigen Verfahren
[0006] Die Praxis zeigt, dass die herkömmlichen rissüberbrückenden Oberflächenschutzsysteme
nach der RiLi-SIB den Anorderungen der kombinierten Rissüberbrückungs- und Verschleißfestigkeit
nicht gerecht werden, insbesondere bei tiefen Temperaturen. Die Systeme schaffen eine
ausreichende Verschleißfestigkeit bei geforderter Rissüberbrückungsfähigkeit nur unzureichend.
Daher unterliegen auch diese zum dauerhaften Schutz des Tragwerks vor betonangreifenden
oder korrosionsfördernden Stoffen gedachten Systeme einem Verschleiß und müssen dementsprechend
gewartet werden. Zusätzlich ist zu beachten, dass eine Rissüberbrückung der Statik
und Tragwerksplanung entsprechend nicht in allen Bereichen erforderlich ist, da diese
Bereiche permanent überdrückt, d. h. ungerissen sind. So sind die aufwendigen und
verschleißanfälligen Oberflächenschutzsysteme nicht notwendig.
[0007] Die Abdichtungen nach ZTV-ING bringen hohe Aufbauhöhen mit sich. Daher sind die zusätzlichen
Lasten der Schutzschicht in der Statik zu berücksichtigen. Ebenso sind die Anschlusshöhen
an Rampen, Treppen etc. zu beachten. So finden Abdichtungen nach ZTV-ING meist nur
in Neubauten oder bei solchen Instandsetzungen Anwendung, deren Bauwerke schon entsprechend
geschützt wurden. Ebenso stellen hohe Kosten, hoher Maschineneinsatz und aufwendige
Applikationstechniken weitere Kritikpunkte dar.
[0008] Des weiteren gilt, dass aufgrund der rechnerischen Begrenzung der Rissbreite aus
frühem oder später Zwang ein statisch nicht erforderliches Maß an Bewehrung eingebaut
werden muss. So wird Konstruktionsbewehrung in das Bauteil eingelegt, welche nur zur
Rissbreitenbegrenzung nötig ist.
Aufgabe der Erfindung
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen dauerhaften, rissüberbrückenden Schutz
des Tragwerkes zu ermöglichen, welcher sowohl die Anforderung eines hohen Verschleißwiderstands
als auch ausreichender Rissüberbrückung erfüllt. Dabei sind folgende Gesichtspunkte
und Parameter zu beachten:
■ Hoher Verschleißwiderstand und rissüberbrückender Schutz in einem System
■ Große Rissüberbrückung* >> 1,0 mm (*Risse infolge Schwinden, Verformung, Zwang (Temperatur
etc.))
■ Vorrichtung zur Rissüberbrückung darf keinem mechanischen Verschleiß ausgesetzt
sein
■ Hoher Verschleißwiderstand (gemäß Anforderungen OS 3 nach RiLi-SIB)
■ Einfacher Einbau
■ Für Neubau und Instandsetzung einsetzbar
■ Geringe Aufbauhöhe
■ Die eingebauten Sollrissstellen führen zu keiner Änderung des statischen Systems.
Es werden weiterhin sowohl die vollen Normal- und Querkräfte als auch Momente übertragen.
■ schlaffe Konstruktionsbewehrung zur Rissbreitenbeschränkung soll entfallen bzw.
signifikant reduziert werden
[0010] Insbesondere aufgrund des zuletzt aufgeführten Punktes ist es weitere Aufgabe der
Erfindung, ein im Hinblick auf Rissgefährdung optimiertes Stahlbetonbauteil anzugeben.
Lösung der Aufgabe
[0011] Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren zum Schutz und zur Instandsetzung rissgefährdeter
Stahlbetonbauteile vorgeschlagen, welches die folgenden Verfahrensschritte umfasst:
- Ermitteln rissgefährdeter Bereich des Stahlbetonbauteils
- Einbringen mindestens einer Fuge senkrecht zu den Hauptzugspannungen
- Behandeln der eingebrachten mindestens einen Fuge mit einer porenfüllenden Imprägnierung
(Zur Vermeidung der Hinterläufigkeit mindestens ca. 50 mm breit)
- Einbringen eines Fugenfüllschlauches in die mindestens eine Fuge, und
- Auffüllen der mindestens einen Fuge mit einer elastischen Fugenmasse.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Auf Grundlage der statischen Berechnungen/Bemessungen erfolgt die Anordnung von Scheinfugen
in berechneter Anzahl und Geometrie im Bereich der rissgefährdeten Bereiche. Die Lage
der erwarteten lastbedingten Risse wird vor Durchführung der Maßnahme rechnerisch
bestimmt und davon ausgehend wird ein Fugenschnittplan für jeden Einzelfall abgeleitet.
Hierbei werden die Scheinfugen als Sollrissstellen so angeordnet, dass das Tragwerk
in seinem Tragverhalten nicht beeinträchtigt wird. Das statische System bleibt erhalten,
die Schnittkräfte werden weiterhin voll übertragen. Die Schnitte werden im Bereich
der Zugzonen der Bauteiles in Abhängigkeit der Bewehrungsüberdeckung geführt. Die
Schnitttiefe ist geringer als die Mindestbewehrungsüberdeckung / Mindestbetondeckung.
Durch diese Scheinfugen können die zu erwartenden Risse aus Lastbeanspruchung an der
Deckoberseite vorweggenommen werden. Diese sicher in die Scheinfuge eingeleitete Risse
werden durch einen Fugenfüllstoff planmäßig dauerhaft geschützt. Nach Figur 1 b wird
die Fugenfüllung mit einer dauerelastischen Fugenmasse sichergestellt.
[0013] Zur Sicherstellung der Dauerhaftigkeit wird nach dem Schneiden der Fugen mit einer
porenfüllenden Imprägnierung (s. a. EP 1 102 731 B 1) die gesamten Fugenoberfläche
behandelt, so dass eine Hinterläufigkeit der nachfolgenden Fugenfüllung dauerhaft
ausgeschlossen ist.
[0014] Hierbei wird konstruktiv eine Ablösung von Untergrund durch das Eintreiben eines
Fugenschlauches erzeugt. Zwischen Fugenschlauch und Fugenboden verbleibt dabei in
der Regel ein Hohlraum, so dass eine Zweiflankenhaftung realisiert wird. So kann die
Reißdehnung des Fugenfüllstoffes voll ausgenutzt werden. Eine große Rissüberbrückungsfähigkeit
wird so realisiert. Durch sehr geringe Fugenbreiten (i.d.R. << 10 mm) wird der Fugenfüllstoff
gegen mechanische Belastung (PKW-Reifen etc.) geschützt. Eine konische Abrundung kann
die Schnittflanken der Fuge gegebenenfalls, je nach Betonqualität, vor mechanischer
Beanspruchung sichern.
[0015] Die gesamte Betonoberfläche wird nach Vertüllung der Fugen im Anschluss starr geschützt
(vgl. EP 1 102 731 B 1: Verfahren zur Abdichtung poröser Baustoffe und Bauteile).
[0016] Je nach Konstruktionsart können neben den lastbedingten Rissen auch Risse aus behinderten
Verformungen (Zwang) entstehen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Rissen infolge
Abfließen der Hydratationswärme, die im frühen Alter während des Erhärten des Betons
auftreten, und Rissen infolge späterem Zwang (z. B. Temperatur, Schwinden).
[0017] Risse aus frühem Zwang (Hydratationswärme) werden bereits während der Applikation
des Fugenfüllstoffes und des Oberflächenschutzsystems (s.a. EP 1 102 731 B1) behandelt
und somit ebenfalls dauerhaft geschützt. Durch sehr frühe Nachbehandlung des Beton
mit einem geeigneten Oberflächenschutzsystem z.B. EP 1102 können Risse aus frühem
Zwang je nach Konstruktion auch vollständig verhindert werden.
[0018] Durch die hohe Rissüberbrückungsfähigkeit des Fugenfüllstoffes wird im Einzelfall
ein auf das Scheinfugensystem abgestimmtes Konzept für eine verminderte rissbreitenbeschränkende
Mindestbewehrung ausgearbeitet. Daraus ergibt sich ein erhebliches Einsparpotential
an schlaffer Bewehrung, was zu erheblichen Kostenvorteilen für die gesamte Baumaßnahme
führt.
Vorteile der Erfindung
[0019]
■ Hoher Verschleißwiderstand und rissüberbrückender Schutz in einem System
■ Große Rissüberbrückung* >> 1,0 mm (*Risse infolge Schwinden, Verformung, Zwang (Temperatur
etc.))
■ Vorrichtung zur Rissüberbrückung ist keinem mechanischen Verschleiß ausgesetzt
■ Hoher Verschleißwiderstand (gemäß Anforderungen OS 3)
■ Einfacher Einbau
■ Für Neubau und Instandsetzung einsetzbar
■ Geringe Aufbauhöhe
■ Die eingebauten Sollrissstellen führen zu keiner Änderung des statischen Systems.
Es werden weiterhin sowohl die vollen Normal- und Querkräfte als auch Momente übertragen
■ Kein Höhen- und Querversatz der Schnittufer, da die Bewehrungslage weiterhin die
verdübelnde Funktion übernimmt
■ Gezielte Vorwegnahme statisch bedingter Rissbildung in der rissüberbrückend geschützten
Scheinfuge
■ schlaffe Konstruktionsbewehrung zur Rissbreitenbeschränkung kann entfallen bzw.
signifikant reduziert werden
[0020] Die angesprochene weitere Aufgabe wird gelöst durch ein Stahlbetonbauteil, bei dem
es sich insbesondere um eine Parkhausplatte od. dgl. handeln kann, mit mindestens
einer Stahlbeton-Einfeldplatte und mit mindestens einem Unterzug, welche dadurch gekennzeichnet
ist, dass die mindestens eine Stehlbeton-Einfeldplatte an den Anschnitten zu dem mindestens
einen Unterzug durch Verzicht auf die obere Bewehrung gelenkig aufgelagert und dass
je Unterzugseite eine Fuge senkrecht zu den Hauptzugspannungen vorgesehen ist.
[0021] Es werden hierbei also im Gegensatz zu dem beschriebenen Verfahren nicht die sich
aus der Konstruktion ergebenden Risse bzw. Risszonen hingenommen und anschließend
geschützt. Vielmehr wird durch ein auf das Verfahren optimiertes Stahlbetonteil selber
die Konstruktion so gestaltet, dass auf überflüssige (nur der Rissbreitenbegrenzung
dienender) Bewehrung verzichtet wird und statt im Regelfall mehrerer, z. B. paralleler
Fugenschnitte, nur ein Fugenschnitt je Unterzugseite erforderlich ist. Hierdurch ergeben
sich erhebliche Kostenvorteile.
[0022] Zur Übertragung von Querkräften und Normalkräften im Betongelenk weist die mindestens
eine Stahlbeton-Einfeldplatte eine diagonale, im Unterzug verankerte Aufhängebewehrung
auf.
Figuren
[0023]
- Figur 1a
- zeigt einen Schnitt durch ein Stahlbetonbauteil mit Unterzug
- Figur 1b
- zeigt eine Fuge aus Figur 1a
- Figur 2a
- zeigt eine perspektivische Ansicht einer Parkhausdecke
- Figur 2b
- zeigt einen Schnitt durch die Parkhausdecke nach Figur 2a
- Figur 3a
- zeigt die Fugenschnittführung und den Momentenverlauf bei einer konventionellen Stahlbetondecke
- Figur 3b
- zeigt die Fugenschnitt- und Bewehrungsführung und den Momentenverlauf mit gelenkiger
Aufhängung der Stahlbetondecken
- Figur 4
- zeigt die Anwendung bei einer bewehrten Bodenplatte.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
[0024] Beispielhaft soll der Einsatz dieser Erfindung anhand eines Parkhauses in Massivbauweise
erläutert werden.
[0025] Zur Sicherung der Dauerhaftigkeit werden nach Herstellen der Betonfahrbahnen die
anhand der Statik emlittelten und dem Fugenplan entsprechenden Sollrissstellen/ Scheinfugen
1 eingeschnitten. Die maximale Breite beträgt 5 mm und die Tiefe 30 mm. Dabei ist
zu beachten, dass die Schnitttiefe oberhalb der Mindestbetondeckung 2 ist. Daher ist
vor Schneiden der Fugen die Betonüberdeckung mit entsprechenden Messinstrumenten zu
bestimmen.
[0026] Die statische Funktion des Stahlbetonbauteils bleibt ohne Einschränkung erhalten,
da durch den Fugenschnitt nur die in der Zugzone ohnehin erwartete Rissbildung vorweggenommen
und die Rissstelle an den durch den Riss definierten Ort lokalisiert wird. Die Biege-
und Querkrafttragfähigkeit wird - wie im Massivbau üblich - für den Zustand II (gerissener
Zustand) ermittelt.
[0027] Anschließend werden im Fortgang der Applikation des Oberflächenschutzsystems 5 Fugenschlauch
3 und Füllstoff 4 gemäß Figuren 1a und 1 b eingebracht.
[0028] Entsprechend kann die Erfindung auch bei Hoesch-Additiv-Decken (als Beispiel einer
Stahlverbundkonstruktion) angewendet werden (vgl. Figur 2).
[0029] Bei der so genannten Hoesch Additiv Decke ergibt sich dasselbe Prinzip. Entsprechend
der Bauerfahrung und der statischen Berechnung ergeben sich Risse aus Zwang und Biegung
stets oberhalb vom Unterzug, während der Feldbereich bei Parkhauszwischendecks ungerissen
bleibt. Daher werden links und rechts vom Unterzug die Schnitte geführt und verfüllt,
so dass die Bewehrung und die Stahlbauteilen vor korrosionsauslösenden Medien geschützt
werden. Die Edelstahlbewehrung kann entfallen, da die Rissbreitenbewegung vom Fugenverguss
aufgenommen wird und der Querschnitt somit dicht ist. Der Fugenschub aus Plattenbalkenwirkung
kann über den ungeschwächten Restquerschnitt erfolgen.
[0030] Nachstehend wird noch eine beispielhafte Ausführungsform einer Parkhausplatte dargestellt.
Hierbei handelt es sich um eine Stahlbeton-Einfeldplatte, die an den Anschnitten zu
den Unterzügen gelenkig aufgelagert wird. Die Aufnahme der Querkräfte erfolgt durch
eine Schräg-und Längsbewehrung, die die Platte mit den Unterzügen kraftschlüssig verbindet.
An der Oberseite der Platte befindet sich ein Fugenschnitt, der gegen das Eindringen
von Chloriden u.ä. mit dem beschriebenen Verfahren geschützt wird. Gegenüber Stahlbetondurchlaufsystemen,
bei denen infolge des Momentenverlaufs in der Regel mehrere Schnitte erforderlich
sind, kann mit dem dargestellten System die Lokalisierung der Rissstelle durch das
Betongelenk gezielt mit einem Schnitt je Unterzugsseite vorgegeben werden. Dadurch
wird das System sehr wirtschaftlich, da die Feldbereiche planmäßig ungerissen bleiben,
und somit keinen weiteren Schutz brauchen. In der Stahlbetonplatte wird auf die übliche
obere Bewehrung verzichtet, und diese durch eine Diagonale Aufhängebewehrung ersetzt,
die im Unterzug verankert ist. Damit können sowohl Querkräfte und Normalkräfte im
Betongelenk übertragen werden. Die Rissbreite ergibt sich bei Biegung aus der Tangentenverdrehung
der Einfeldplatte und bei Zug aus der Dehnung der unteren Bewehrung und wird durch
das beschriebene Verfahren dauerhaft geschützt.
[0031] Das System kann auch zum Schutz von bewehrten Bodenplatten genutzt werden (Figur
4). Dabei wird in den Zwickelbereichen Schnitt A die (gegebenenfalls nur dort vorhandene)
obere und die (durchgehende) untere Bewehrung durchtrennt. In den Standardbereichen
wird die untere Bewehrung (Schnitt B) nicht geschnitten. Somit wird ein Aufschüsseln
der Bodenplatte im Bereich A vermieden.
1. Verfahren zum Schutz und zur Instandsetzung rissgefährdeter Stahlbetonbauteile, umfassend:
- Ermitteln rissgefährdeter Bereich des Stahlbetunbauteils
- Einbringen mindestens einer Fuge senkrecht zu den Hauptzugspannungen
- Behandeln der eingebrachten mindestens einen Fuge mit einer porenfüllenden Imprägnierung
- Einbringen eines Fugenfüllschlauches in die mindestens eine Fuge
- Auffüllen der mindestens einen Fuge mit einer elastischen Fugenmasse
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Einbringen des Fugenfüllschlauches die Wandungen der mindestens einen Fuge
mit einem Primer behandelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Fuge eine Breite von kleiner 10 mm aufweist,
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Fuge eine Breite von kleiner 5 mm aufweist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale Tiefe der mindestens einen Fuge kleiner als die Betondeckung des Stahlbetonbauteils
ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die porenfüllende Imprägnierung aus einem Stoff/Stoffgemisch gemäß EP 1 102 731 B1
besteht.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach Einbringen des Fugenfüllschlauches in die mindestens eine Fuge zwischen dem
Fugenfüllschlauch und dem Boden der Fuge ein Hohlraum verbleibt.
8. Stahlbetonbauteil, insbesondere Parkhausplatte od. dgl., mit mindestens einer Stahlbeton-Einfeldplatte
und mit mindestens einem Unterzug, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Stahlbeton-Einfeldplatte an den Anschnitten zu dem mindestens
einen Unterzug durch Verzicht auf die obere Bewehrung gelenkig aufgelagert und dass
je Unterzugseite eine Fuge senkrecht zu den Hauptzugspannungen vorgesehen ist.
9. Stahlbetonbauteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Stahlbeton-Einfeldplatte eine diagonale, im Unterzug verankerte
Aufhängebewehrung aufweist.
10. Stahlbetonbauteil, nämlich elastisch gebettete Bodenplatte, gekennzeichnet durch eine durchgehende untere Bewehrung, sich senkrecht kreuzende, zu einander beabstandete
Fugen, wobei die Bodenplatte im Bereich der Kreuzungspunkte eine zusätzliche obere
Bewehrung aufweist, und wobei die Fugen im Bereich der Kreuzungspunkte die obere und
untere Bewehrungslage durchtrennen und im restlichen Bereich die maximale Tiefe der
Fugen kleiner ist als die Betondeckung des Stahlbetonbauteils.