(19)
(11) EP 1 338 726 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
18.01.2006  Patentblatt  2006/03

(21) Anmeldenummer: 03002446.7

(22) Anmeldetag:  05.02.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04H 3/12(2006.01)

(54)

Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung

Flexible seating structure for multi-purposes use

Structure de tribune flexible polyvalente


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR

(30) Priorität: 06.02.2002 DE 10204671

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
27.08.2003  Patentblatt  2003/35

(73) Patentinhaber: Dresden Dorsch Consult Ingenieurgesellschaft mbH
01309 Dresden (DE)

(72) Erfinder:
  • Töpfer, Gerd, Dipl.-Ing.
    01129 Dresden (DE)
  • Zacher, Mario, Dipl.-Ing.
    01109 Dresden (DE)

(74) Vertreter: Drechsler, Gottfried 
Ilberg & Weissfloh Patentanwälte Prellerstrasse 26
01309 Dresden
01309 Dresden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-C- 819 317
FR-A- 2 306 319
US-A- 4 885 878
DE-U- 29 917 917
GB-A- 1 524 050
US-A- 5 979 125
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung beschreibt eine flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung insbesondere mit von innen nach außen steigenden Traversen für Veranstaltungen jeglicher Art, die eine flexible Innenraumgestaltung und verschiedene Platzangebote benötigen und kurzzeitige Umrüstzeiten ermöglichen.

    [0002] Es sind eine Vielzahl von unterschiedlichen technischen Lösungen bekannt, um den unterschiedlichen Innenraum und die Platzverhältnisse insbesondere bei Stadien und sonstigen Spielstätten im Freien den gewünschten Bedürfnissen anzupassen. So ist z. B. aus der DE 100 45 906 OS eine mobile zusammenklappbare Tribüne bekannt, die klappbar ausgebildet ist, wobei diese Lösung nur für kleine Tribünenanlagen mit einer einzigen Tribünenebene geeignet ist. Damit lässt sich zwar an jeder beliebigen Stelle ein Innenraum mit einer begrenzten Zahl von Sitzplätzen aufbauen, in dem verschiedene Veranstaltungen, wie auch z. B. Sportveranstaltungen stattfinden können, allerdings ist dabei die mögliche Platzkapazität sehr begrenzt. Eine ähnliche Lösung ist in der DE 29917917 beschrieben.

    [0003] Mehrere andere Lösungen sind für ausfahrbare Tribünenplätze ausgelegt. Dabei werden die einzelnen Sitzreihen untereinander gefahren. Hierzu sind eine Vielzahl von einzelnen beweglichen Elementen notwendig. Diese technischen Lösungen bieten zwar ebenfalls die Möglichkeit den Innenraum und das Platzangebot variabel zu gestalten und für verschiedene Nutzungsmöglichkeiten anzupassen, sind aber sehr kostenintensiv und ebenfalls nur für eine Tribünenebene geeignet. Solch ähnliche Lösungen sind z. B. in der DE 36 30 704 PS und der DE 197 55 515 OS beschrieben wo horizontal teleskopierbare Tribünen gezeigt werden.

    [0004] Auch steckbare Einzelteile, die zu fertigen Tribünen zusammengebaut werden können, sind bekannt. Allerdings ist der Aufbau bzw. die Umrüstung und Veränderung mit sehr hohem Aufwand verbunden. Für stationäre Anlagen sind solcherart Tribünen, wie sie aus der DE 35 19 718 PS bekannt sind, nicht geeignet.

    [0005] Stationäre Tribünen sind aus dem Sportstättenbau z. B. für Leichtathletikstadien und Fußballstadien bekannt. Die Anforderungen für Fußballstadien sind großes Platzangebot für Zuschauer und Nähe der ersten unteren Tribünenreihen zum Spielfeldrand.

    [0006] Bei Leichtathletikstadien ist zusätzlich die Wettkampfbahn (Aschenbahn oder Tartanbahn) noch zwischen den Zuschauern und dem Innenraum, dem Veranstaltungsraum oder der Spielfläche anzuordnen. Die geforderte Zuschauerkapazität für Leichtathletikstadien ist zudem geringer. So werden zunehmend deshalb heute reine Fußballstadien und reine Leichtathletikstadien gebaut, um den entsprechenden Anforderungen gerecht zu werden. Der Nachteil ist die eingeschränkte Nutzungsart solcher speziellen Stadien. Eine multivalente Nutzung für verschiedene Veranstaltungen ist nur eingeschränkt möglich.

    [0007] Aus der Schrift JP 2-70 868 A ist eine Lösung bekannt bei der in einer Halle drei Sitzplatzebenen schwenkbar und gleichzeitig nach oben hebbar ausgebildet sind. Ziel ist es die gesamte Bodenfläche einer Halle vollständig nutzbar zu machen. Zwar ist es damit möglich unterschiedliche Platzkapazitäten zur Verfügung zu stellen, aber diese Lösung ist vorrangig für Hallebedingungen geeignet und nur bedingt für den Stadienbau einsetzbar. Das ist insbesondere durch die in Figur 4 dargestellten teleskopartig ineinander verschiebbaren treppenartigen Zugänge für die untere Sitzplatzebene ersichtlich. Diese Lösung ist deshalb nur für eine relativ geringe Zahl von Zuschauern geeignet.

    [0008] Die DD 110 680 C beschreibt eine Schwenkebene für Mehrzweckgebäude, wo insbesondere ein Schwenkparkett in eine nahezu senkrechte Lage durch eine gestuften Gegengewichtsausgleich mit möglichst geringem Energieaufwand bewegt werden kann. Dabei benötigt man für das notwendige Gegengewicht einen relativ großen Raumbedarf. Diese Lösung ist ebenfalls nur für geringe Platzkapazitäten in Hallen geeignet. Das Ziel dieser Erfindung ist es, eine möglichst gleichmäßige kontinuierliche Bewegung während des Schwenkens und eine konstante Antriebsleistung mit geringem Energieaufwand für das Erzeugen der Bewegung zu erhalten.

    [0009] Aus der GB A1 1 524 050 ist es bekannt, einzelne verfahrbare Tribünenebenen in unterschiedlichen Höhen zu heben und aus mehreren Tribünenebenenteilen eine geneigte einzige Tribünenebene größerer Platzkapazität zusammen zu bauen. Die Tribünenebenenteile sind so zusammenklappbar, dass sie problemlos transportierbar sind. Sie bestehen aus einem System von untereinander verbundnen Streben und Stützen in Leichtbauweise. Allerdings sind diese Tribünenebenen nur für eine geringe Anzahl von Plätzen ausgelegt und bedürfen bei Aufbau und Aufrichtung sowohl einen hohen personellen als auch zeitlichen Aufwand. Weiterhin sind sie für große Stadien aus sicherheitsrelevanten Bedenken nicht geeignet.

    [0010] Die FR A2 2 306 319 beschreibt ebenfalls eine technische Lösung, wo aus Platzbedarfsgründen einzelne einebige Tribünenteile raumsparend aufbewahrt werden können. Sie sind dazu so ausgebildet, dass sie in verschienene Anstellwinkeln positioniert und arretiert werden können, wobei sich jeweils die Sitz- bzw. Stehplätze problemlos waagerecht ausrichten lassen. In einer Ausführung erfolgt die Aufrichtung über einen festen Drehpunkt. Hierbei handelt es sich um eine Leichbaukonstruktion für nur geringe Platzkapazitäten. Für große Stadien mit Tausenden von Sitzplätzen ist diese Ausführung nicht geeignet. Der Auf- bzw. Abbau ist jeweils sehr zeitaufwendig und personalintensiv.

    [0011] Aufgabe der Erfindung ist es, eine flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung zu schaffen, die es ermöglicht, den Innenraum bzw. die Spielfläche in Abhängigkeit von der Nutzungsart in der Größe variabel zu gestalten, verschiedene Tribünenebenen zur Benutzung durch Zuschauer einsetzen zu können und damit ein variables Platzangebot bereitzustellen und gleichzeitig schnell und kostengünstig, bezogen auf unterschiedliche Platzbedürfnisse für unterschiedliche Veranstaltungen, reagieren zu können.

    [0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des 1. Patentanspruches gelöst. An einem oder mehreren Pfeilern 4 sind mehrere Tribünenebenen 1 bis 3 übereinander angeordnet. Die über einer unteren Tribünenebene 1 (der sogenannten Basistribüne) angeordneten weiteren Tribünenebenen 2 (Haupttribüne) und Tribünenebene 3 (oberen Tribüne) sind an zwei oder mehreren Pfeilern 4, wie an sich bekannt, schwenkbar in einem oder mehreren Befestigungspunkten, den Schwenkpunkten 8 angeordnet. Die Schwenkpunkte 8 sind je nach Bedarf fest oder verstellbar an den Pfeilern 4 angeordnet. Indem die oberen Tribünenebenen 2 und 3 nach oben schwenkbar ausgebildet sind, wird die untere Tribünenebene 1, die sogenannte Basistribüne, die in der Regel fest installiert ist, nutzbar gemacht. Die Zuschauer können dann das Geschehen im Inneren ohne Sichthindernisse verfolgen. Wenn die Schwenkpunkte 8 an den Pfeilern verstellbar und zwar insbesondere höhenverstellbar angeordnet sind, lassen sich die Sichtverhältnisse von der Basistribüne deutlich verbessern. Bei drei Tribünenebenen sind die untere Tribünenebene 1 (Basistribüne) und die obere Tribünenebene 3 (obere Tribüne) kürzer als die mittlere Tribünenebene 2 (Haupttribüne) ausgebildet. An den schwenkbaren Tribünenebenen 2 und 3 sind an den Pfeilen 4 auf der den Tribünenebenen entgegengesetzten Seite Verlängerungen angeordnet, die die Tribünenebenen nach außen über die Pfeiler 4 hinaus verlängern. Gleichzeitig sind an bzw. in diesen Verlängerungen statische Gegengewichte angeordnet.

    [0013] Aus statischen Gründen ist es sinnvoll, wie an sich bekannt, die gesamte Länge der gewünschten Tribünen und damit auch die Tribünenebenen 1 bis 3 in mehrere nebeneinanderliegende Segmente zu unterteilen (eine Tribünenlänge auf der Geraden bei einem Leichtathletikstadion beträgt immerhin über 100 Meter), die vorzugsweise einzeln und unabhängig voneinander schwenkbar sind.

    [0014] In der Regel ist die untere Tribünenebene 1 stationär, d. h. fest und unbeweglich angeordnet. Die beiden oberen Tribünenebenen 2 und 3 können wahlweise über Hydraulikelemente und/oder Pneumatikelemente bewegbar und abstützbar ausgebildet sein.

    [0015] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die oberen Tribünenebenen 2 und 3 jeweils mittels Seilzügen 5 schwenkbar. Die Seilzüge 5 sind dabei über ausladende Träger 6 geführt und gelagert. Diese ausladenden Träger 6 sind in der Art von Kranarmen ausgebildet, über die die Seilzüge 5 laufen und die die Kräfte bei der Schwenkbewegung aufnehmen und das Gewicht der oberen Tribünenebenen in der oberen Schwenkstellung halten und sichern.

    [0016] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn diese ausladenden Träger 6 gleichzeitig die Dachkonstruktion bilden und/oder tragen.

    [0017] In einer anderen Ausbildungsform der Erfindung bildet die längste Tribünenebene 2 (Haupttribüne) gleichzeitig die Dachkonstruktion, d. h. sie ist wetterdicht ausgebildet und mit Mitteln zur Ableitung von Niederschlägen ausgerüstet.

    [0018] Die Dachkonstruktion kann vorteilhaft verlängert werden, wenn die die Tribünenverkleidung bildende Bande 9 der längsten Tribünenebene 2 (Haupttribüne) schwenkbar ausgebildet ist und die Dachkonstruktion in geschwenkten Zustand in den Innenraum verlängert werden kann. Zudem ist dann die Bandenwerbung auch in dieser Position besser von den Tribünenplätzen lesbar.

    [0019] Die Dachkonstruktion lässt sich noch weiter in den Innenraum verlängern, wenn in einer besonderen Ausbildung der Erfindung an der längsten Tribünenebene 2 (Haupttribüne) ausfahrbare Dachelemente angeordnet sind. Diese zusätzlichen Dachelemente sind . vorzugsweise unter der Tribünenebene 2 angeordnet.

    [0020] Bevorzugt werden die statischen Gegengewichte unter anderem durch die im Außenbereich angeordneten Treppenaufgänge und Versorgungsräume 12 gebildet.

    [0021] In Abhängigkeit von den Abmessungen der oberen Tribünenebenen 2 und 3, sind an den oberen Tribünenebenen 2 und 3 zusätzliche fest und/oder schwenkbar angeordneten Stützen 10 zur Lastabführung angebaut. Bei der schwenkbaren Ausführung ist für die Zuschauer eine bessere Sicht von der unteren Tribünenebene 1, der Basistribüne, möglich.

    [0022] In einer bevorzugten Ausführungsform ist in der längsten Tribünenebene 2 die notwendige Beleuchtungstechnik angeordnet, die dann bei nach oben geschwenkter Stellung der Haupttribüne einsetzbar ist.

    [0023] Insbesondere bei der bevorzugten Nutzung als Leichtathletik und Fußballstadion sind nur zwei Tribünenebenen 1 und 2 übereinander angeordnet. Die Tribünenebene 2 (Haupttribüne) überspannt in diesem Fall die Tribünenebene 1 (Basistribüne) und die sich daran anschließende Wettkampfbahn (Aschenbahn bzw. Tartanbahn).

    [0024] In einer besonderen Ausführungsform sind die schwenkbaren Tribünenebenen 2 und 3 zwischen den Pfeilern 4 hindurch geführt und weiter über die Schwenkpunkte 8 hinaus verlängert ausgebildet. Dadurch ist es möglich, zusätzliche Sitzreihen anzuordnen und die Platzkapazität weiter zu vergrößern. Des weiteren wirken diese weiteren Sitzreihen als Gegengewichte.

    [0025] In einer anderen Ausführungsform sind die Tribünenträger, d. h. die Träger, die die Tribünenaufbauten tragen, ebenfalls zwischen den Pfeilern 4 hindurch über die Schwenkpunkte 8 hinaus verlängert ausgebildet. Dabei können die Tribünenträger im Bereich jenseits der Schwenkpunkte selbst als Gegengewichte ausgebildet sein. In der Regel sind die Tribünenträger als Kastenprofile, die z. B in ihrem Inneren mit festen oder beweglichen Gegengewichten, die dann als dynamische Gegengewichte wirken, ausgebildet. Des weiteren können an den Tribünenträgern weitere zusätzliche dynamische Gegengewichte angehängt sein.

    [0026] Durch die erfindungsgemäße Anordnung von schwenkbaren Tribünenebenen 1 bis 3 ist es möglich, innerhalb kürzester Zeit die Platzkapazität zu verändern und den Innenraum, in dem die Veranstaltungen stattfinden, den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen. So ist es z. B. denkbar, vorhandene feste Tribünenanlagen eines Leichtathletikstadions mit den schwenkbaren Tribünenebenen nachzurüsten. Gegenüber einem Neubau sind so beträchtliche Kosteneinsparungen möglich. Dabei wird dann die Wettkampfbahn von der Haupttribüne überdeckt und die Platzkapazität entsprechend vergrößert. Bei Bedarf werden die schwenkbaren Tribünenebenen nach oben geschwenkt und die Wettkampfbahn kann benutzt werden

    [0027] Die Erfindung soll nachstehend an Hand der Zeichnung näher erläutert werden.
    Figur 1
    zeigt im Querschnitt drei übereinander angeordnete Tribünenebenen gemäß Anspruch 1, wobei die beiden oberen Tribünenebenen 2 und 3 schwenkbar ausgebildet sind
    Figur 2
    zeigt im Querschnitt eine bevorzugte Ausführungsform mit zwei übereinander angeordneten Tribünenebenen 1 (Basistribüne) und einer schwenkbaren mittleren Tribünenebene 2 (Haupttribüne), wie sie insbesondere für die multivalente Nutzung sowohl für Fußballveranstaltungen als auch für Leichtathletikveranstaltungen ausgebildet ist
    Figur 3
    zeigt im Querschnitt zwei übereinander angeordnete Tribünenebenen 1 (Basistribüne) und eine schwenkbare mittlere Tribünenebene 2 (Haupttribüne), in nach oben geschwenkter Stellung der mittleren Tribünenebene 2 und gleichzeitig nach oben bewegten Schwenkpunkt 8.


    [0028] Gemäß Anspruch 1 sind an mehren Pfeilern 4 mehrere Tribünenebenen 1 bis 3 angeordnet. In Figur 1 ist im Querschnitt die Anordnung von drei Tribünenebenen 1 bis 3 in einem ersten Ausführungsbeispiel gezeigt. Sinnvollerweise ist die untere Tribünenebene 1, die sogenannte Basistribüne 1, nicht schwenkbar ausgebildet, sondern in üblicher Bauweise fest installiert. Am Pfeiler 4, der auch durch eine feste Wandkonstruktion gebildet werden kann und dessen äußere Form beliebig gestaltet sein kann, sind an Schwenkpunkten 8 die schwenkbare mittlere Tribünenebene 2 als Haupttribüne und die schwenkbare obere Tribünenebene 3 als obere Tribüne drehbar gelagert. Die obere Tribüne 3 stützt sich auf der Haupttribüne 2 mittels mehrerer Stützen 10 ab. Die Stützen 10 sind über Drehpunkte zur Lastableitung angeordnet. Die Haupttribüne 2 stützt sich über die Stützen 11 auf speziell ausgebildeten Fundamenten ab. Diese Stützen 11 sind hydraulisch betätigbar und in Sonderausfertigungen teleskopierbar ausgebildet. Mit ihnen sind die Haupttribüne 2 und die obere Tribüne 3 nach oben schwenkbar. Im ausgefahrenen Zustand, d. h. wenn die Stützen 11 und 10 die beiden Tribünenebenen in einer oberen Stellung stützen, ist die Basistribüne frei nutzbar. Die Haupttribüne 2 ist zwischen den Pfeilern hindurch geführt und über die Pfeiler 4 hinaus, d. h. über die Schwenkpunkte 8 hinaus, verlängert ausgebildet. Dadurch ist die Platzkapazität um zusätzliche Sitzreihen erweitert. Außerdem wirkt diese Konstruktion als dynamisches Gegengewicht. Weitere zusätzliche dynamische Gegengewichte sind an diesen Verlängerungen der Tribünenträger anordenbar. Dadurch kann der Kraftaufwand für das nach oben Schwenken weiter reduziert werden. Die Tribünenebenen 1 bis 3 sind zum Innenraum hin jeweils mit den Banden 9 versehen.

    [0029] In einem weiteren Ausführungsbeispiel an Hand der Figuren 2 und 3 ist eine bevorzugte Ausführung der Erfindung gezeigt. Figur 2 zeigt im Querschnitt zwei übereinander angeordnete Tribünenebenen 1 und 2. Die untere Tribünenebene 1, die Basistribüne ist fest installiert. Darüber ist eine schwenkbare Tribünenebene 2 als Haupttribüne über Schwenkpunkte 8 mit den Pfeilern 4 verbunden. Als Abschluss der Tribünenebenen 1 und 2 sind zum Innenraum hin Banden 9 angeordnet. Die Haupttribüne 2 stützt sich über Stützen 10, die wahlweise fest oder schwenkbar an der Haupttribüne befestigt sind ab und übernehmen die Lastabsicherung bei voll besetzter Haupttribüne 2. Erfindungsgemäß sind an den Pfeilern 4 ausladende Träger 6 in Richtung des Innenraumes und Verlängerungen 7 in entgegensetzter Richtung angeordnet. Über diese Träger 6 und die Verlängerungen 7 sind die Seilzüge 5 geführt und gelagert. Die Seilzüge 5 können an verschiedenen Stellen der Haupttribüne 2 befestigt sein. Hier ist eine Ausführung gezeigt, wo die Seilzüge 5 im vorderen Bereich, d. h. der unteren Reihe der Haupttribüne befestigt sind. Damit eine ungehinderte Sicht auf den Innenraum möglich ist, können die Seilzüge 5 aushängbar befestigt sein. Sie werden dann bis zur Umlenkung in den ausladenden Träger 6 eingezogen. Bei Bedarf werden die Seilzüge 5 herabgelassen, eingehängt und durch Aufwickeln der Seilzüge 5 wird die Haupttribüne 2 nach oben bis zu einer Arretierungsstelle geschwenkt. Sie ist dabei im Schwenkpunkt 8 drehbar gelagert. Aus Platzgründen und um die freie Sicht von allen Stellen der Basistribüne 1 zu gewährleisten, ist es sinnvoll auch den Schwenkpunkt 8 höhenverstellbar anzuordnen. Wird der Schwenkpunkt 8 mittels entsprechender technischer Mittel nach oben auf den Pfeilern 4 verschoben, kann die Haupttribüne 2 unmittelbar bis an die ausladenden Träger 6 nach oben bewegt und arretiert werden. Diese Stellung der Haupttribüne 2 ist in Figur 3 gezeigt. Damit ist die Wettkampfbahn (Aschenbahn oder Tartanbahn) die sich unmittelbar an die Bande 9 der Basistribüne 1 zum Innenraum hin erstreckt, einschließlich der Basistribüne 1 frei gegeben und voll nutzbar. Die Stützen 10 sind in Figur 3 an die Haupttribüne 2 geklappt (nicht gezeichnet). Da die Haupttribüne ein beträchtliches Gewicht hat, sind hinter den Pfeilern 4 Gegengewichte angeordnet. Als statische Gegengewichte sind bevorzugt die im Außenbereich angeordneten Treppenaufgänge und Versorgungsräume 12 angeordnet.

    [0030] Die Erfindung ist insbesondere anwendbar für die multivalente Nutzung eines Stadions sowohl für Fußballveranstaltungen, für Leichtathletikveranstaltungen als auch für andere sonstige Freiluftveranstaltungen.

    Liste der verwendeten Bezugszeichen



    [0031] 
    1
    untere Tribünenebene - Basistribüne
    2
    mittlere Tribünenebene - Haupttribüne
    3
    obere Tribünenebene - obere Tribüne
    4
    Pfeiler
    5
    Seilzug
    6
    ausladender Träger
    7
    Verlängerung
    8
    Schwenkpunkt
    9
    Bande
    10
    Stützen
    11
    hydraulisch betätigbare Stützen
    12
    Treppenaufgänge und Versorgungsräume



    Ansprüche

    1. Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung mit von innen nach außen steigenden Traversen und mit mehreren schwenk und/oder höhenverstellbaren Tribünenebenen,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass an zwei oder mehreren Pfeilern (4) unterschiedlich lange Tribünenebenen (1 bis 3) schwenkbar in einem oder mehreren Schwenkpunkten (8) an Pfeilern (4) angeordnet sind und die Schwenkpunkte (8) fest oder verstellbar angeordnet sind und eine untere Tribünenebene (1) und eine obere Tribünenebene (3) kürzer als eine mittlere Tribünenebene (2) ausgebildet ist,
    dass an den Pfeilern (4) nach außen über die Pfeiler (4) hinaus die schwenkbaren Tribünenebenen über die Schwenkpunkte 8 verlängert ausgeführt sind.
     
    2. Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Tribünenebenen (1 bis 3) in mehrere nebeneinanderliegende Segmente eingeteilt sind, die einzeln und unabhängig voneinander schwenkbar ausgebildet sind.
     
    3. Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung nach Anspruch 1und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Tribünenebenen (1 bis 3) über Hydraulikelemente und/oder Pneumatikelemente bewegbar ausgebildet sind.
     
    4. Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Tribünenebenen (1 bis 3) über Seilzüge (5) bewegbar und die Seilzüge (5) über ausladende Träger (6) geführt und gelagert ausgebildet sind, wobei die ausladenden Träger (6) gleichzeitig eine Dachkonstruktion bilden und/oder tragen.
     
    5. Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung nach Anspruch 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die längste Tribünenebene (2) gleichzeitig als eine Dachkonstruktion ausgebildet ist.
     
    6. Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass eine Bande (9) an der längsten Tribünenebene (2) angeordnet ist und die Bande (9) der längsten Tribünenebene (2) schwenkbar ausgebildet ist und die Dachkonstruktion verlängert.
     
    7. Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung nach Anspruch 4 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass an der längsten Tribünenebene (2) zusätzlich ausfahrbare Dachelemente angeordnet sind, die die Dachkonstruktion nach innen weiter verlängern.
     
    8. Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass an den ausladenden Trägem (6) Verlängerungen (7) angeordnet sind an denen Gegengewichte angreifen und die Gegengewichte durch die im Außenbereich angeordneten Treppenaufgänge und Versorgungsräume (12) gebildet werden.
     
    9. Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die oberen Tribünenebenen (2 und 3) über zusätzliche fest und/oder schwenkbar ausgebildete angeordnete Stützen (10) abgestützt sind.
     
    10. Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass in der längsten Tribünenebene (2) Beleuchtungstechnik angeordnet ist.
     
    11. Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass nur zwei Tribünenebenen (1 und 2) übereinander angeordnet sind.
     
    12. Flexible Tribünenanlage zur multivalenten Nutzung nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Tribünenebenen (1 bis 3) mit Trägern zwischen den Pfeilern (4) hindurch über die Schwenkpunkte (8) hinaus verlängert ausgebildet sind und/oder daran weitere dynamische Gegengewichte angeordnet sind.
     


    Claims

    1. A flexible seating structure for multi-purpose use comprised of cross-arms rising from the inside to the outside and several hinged seating levels that can be pivoted and/or whose height can be adjusted,
    wherein
    seating levels of various lengths (1-3) are hinged to two or more pillars (4) by way of one or several hinges (8) located at the pillars (4), said hinges (pivoting points) (8) being either fixed or adjustable, and one lower seating level (1) and one upper seating level (2) being shorter than the seating level (2) located in the middle;
    between the pillars (4), the pivoting seating levels hinged at the pillars (4) extend beyond the hinges (pivoting points) (8) towards the outside.
     
    2. A flexible seating structure for multi-purpose use according to claim 1,
    wherein
    the seating levels (1 - 3) are divided into several adjacent segments which can be pivoted individually and independent of each other.
     
    3. A flexible seating structure for multi-purpose use according to claims 1 and 2,
    wherein
    the seating levels (1 - 3) can be moved using hydraulic elements and/or pneumatic elements.
     
    4. A flexible seating structure for multi-purpose use according to claims 1 and 2,
    wherein
    the seating levels (1 - 3) can be moved using cables (5); said cables (5) running across cantilevers (6) and being supported in bearings, whereby said cantilevers (6) also form and/or support a roof structure.
     
    5. A flexible seating structure for multi-purpose use according to claims 1 through 4
    wherein
    the longest seating level (2) is also designed as a roof structure.
     
    6. A flexible seating structure for multi-purpose use according to claim 5,
    wherein
    a perimeter board (9) is attached to the longest seating level (2), said board (9) attached to the longest seating level being hinged to pivot, extending the roof structure.
     
    7. A flexible seating structure for multi-purpose use according to claims 4 though 6,
    wherein
    the longest seating level (2) is comprised of further extendable roof elements, which further extend the roof structure to the inside.
     
    8. A flexible seating structure for multi-purpose use according to claim 4,
    wherein
    the cantilevers (6) have extensions (7) with counterweights attached to them, said counterweights being formed by the stairs and utility rooms (12) located on the outside.
     
    9. A flexible seating structure for multi-purpose use according to claim 1,
    wherein
    the upper seating levels (2 and 3) are supported by additional fixed and/or pivoting supports (10).
     
    10. A flexible seating structure for multi-purpose use according to claim 1,
    wherein
    the longest seating level (2) contains lighting equipment.
     
    11. A flexible seating structure for multi-purpose use according to claim 1,
    wherein
    only two seating levels (1 and 2) are located above each other.
     
    12. A flexible seating structure for multi-purpose use according to claims 1 and 2,
    wherein
    between the pillars 4, the seating levels (1 - 3) are extended by beams beyond the hinges (pivoting points) (8) and/or have more dynamic counterweights attached to them.
     


    Revendications

    1. Structure de tribune flexible polyvalente avec des traverses montant de l'intérieur à l'extérieur et avec plusieurs niveaux de tribune pivotants et/ou réglables en hauteur,
    caractérisée en ce que,
    des niveaux de tribune de longueur différente (1 à 3) sont articulés sur deux ou plusieurs piliers (4) moyennant un ou plusieurs points de pivotement (8) et en ce que les points de pivotement (8) sont montés sur les piliers (4) de manière fixe ou réglable et en ce qu'un niveau de tribune inférieur (1) et un niveau de tribune supérieur (3) sont moins longs qu'un niveau de tribune moyen (2),
    en ce que les niveaux de tribune pivotants dépassent les piliers (4) vers l'extérieur et se prolongent au-delà des points de pivotement (8) des piliers (4).
     
    2. Structure de tribune flexible polyvalente suivant la revendication 1,
    caractérisée en ce que
    les niveaux de tribune (1 à 3) sont constitués par plusieurs segments juxtaposés qui sont à pivotement individuel et indépendant.
     
    3. Structure de tribune flexible polyvalente suivant les revendications 1 et 2,
    caractérisée en ce que
    les niveaux de tribune (1 à 3) sont mobiles grâce à des éléments hydrauliques et/ou éléments pneumatiques.
     
    4. Structure de tribune flexible polyvalente suivant les revendications 1 et 2,
    caractérisée en ce que
    les niveaux de tribune (1 à 3) sont mobiles grâce à des câbles passant sur des poulies (5) et en ce que ces câbles passant sur des poulies (5) sont guidés et logés par poutres en porte-à-faux (6), ceux-ci formant et/ou portant en même temps une construction toiture.
     
    5. Structure de tribune flexible polyvalente suivant les revendications 1 à 4,
    caractérisée en ce que
    le niveau de tribune le plus long (2) forme en même temps une construction toiture.
     
    6. Structure de tribune flexible polyvalente suivant la revendication 5,
    caractérisée en ce que
    le niveau de tribune le plus long (2) est équipé d'une cloison (9) et en ce que la cloison (9) du niveau de tribune le plus long (2) est pivotante et fait rallonger la construction toiture.
     
    7. Structure de tribune flexible polyvalente suivant les revendications 4 à 6,
    caractérisée en ce que
    le niveau de tribune le plus long (2) est équipé d'éléments de toiture supplémentaires, possibles à sortir pour rallonger l'extrémité intérieur de la construction toiture.
     
    8. Structure de tribune flexible polyvalente suivant la revendication 4,
    caractérisée en ce que
    les poutres en porte-à-faux (6) sont équipés de prolongements (7) servant de point d'attaque aux contrepoids formés par le passage escaliers et les locaux de service (12) disposés du côté extérieur.
     
    9. Structure de tribune flexible polyvalente suivant la revendication 1,
    caractérisée en ce que
    les niveaux de tribune supérieurs (2 et 3) s'appuient sur des poteaux supplémentaires (10) qui sont fixes et/ou pivotants.
     
    10. Structure de tribune flexible polyvalente suivant la revendication 1,
    caractérisée en ce que
    le niveau de tribune le plus long (2) est équipé des appareils d'éclairage.
     
    11. Structure de tribune flexible polyvalente suivant la revendication 1,
    caractérisée en ce que
    deux niveaux de tribune (1 et 2) seulement sont montés en superposition.
     
    12. Structure de tribune flexible polyvalente suivant les revendications 1 et 2,
    caractérisée en ce que
    les niveaux de tribune (1 à 3) sont équipés d'un prolongement qui passe entre les piliers (4) et dépasse les points de pivotement (8) moyennant des poutres et/ou d'autres contrepoids dynamiques qui y sont montés.
     




    Zeichnung