[0001] Die Erfindung betrifft Aufzugsanlagen mit mehreren individuell bewegbaren Aufzugskabinen
und ein Verfahren zum Betreiben solcher Aufzugsanlagen.
[0002] Jede Aufzugsanlage beansprucht in einem Gebäude in Abhängigkeit des Verkehrsaufkommens
einen gewissen Raumanteil. Je grösser das Verkehrsaufkommen und je höher das Gebäude
ist, desto mehr Raum braucht die Aufzugsanlage in Relation zur nutzbaren Fläche (Nettonutzfläche)
des Gebäudes. Die Leistung einer Aufzugsanlage kann durch die sogenannte Handling-Capacity
ausgedrückt werden. Die Handling-Capacity gibt an, wie viele Personen bei hohem Verkehrsaufkommen,
zum Beispiel zu Beginn eines Arbeitstages, in einem Bürogebäude pro Minute befördert
werden können.
[0003] Es ist ein grosses Anliegen, den Raumbedarf einer Aufzugsanlage zu minimieren.
[0004] Es gibt verschiedene Ansätze zum Bereitstellen und Betreiben von mehr als nur einer
Aufzugskabine in einem Aufzugsschacht, zur Anordnung mehrerer paralleler Aufzugsschächte
einer Aufzugsanlage, und zum Schachtwechsel der Aufzugskabinen von einem Aufzugsschacht
in einen anderen Aufzugsschacht.
[0005] Es ist ein Nachteil der bekannten Aufzüge mit mehreren Aufzugsschächten, dass der
Schachtwechsel mechanisch sehr aufwändig ist und häufig nur langsam vonstatten geht.
Damit ist bei erhöhtem Verkehrsaufkommen der Handling-Capacity eine Grenze gesetzt.
[0006] Aus der Europäischen Patentanmeldung, die unter der Nummer EP 1367018-A2 publiziert
wurde, ist eine Aufzugsanlage mit mehreren Aufzugskabinen bekannt, die einen autarken,
kabinenseitigen Linearantrieb aufweisen, der es ermöglicht die Aufzugskabinen selbstständig
in vertikaler Richtung in den Aufzugsschächten zu bewegen. Die Aufzugskabinen sind
so ausgeführt, dass auch eine Querverschiebung zuverlässig bewerkstelligt werden kann.
[0007] Es sind konventionelle Aufzugsanlagen bekannt, die zum Steigern der Handling Capacity
mit einer sogenannten Doppeldeck-Kabine ausgestattet sind. Bei der Doppeldeck-Kabine
handelt es sich um eine Aufzugskabine mit zwei übereinander angeordneten Passagierräumen.
Eine solche Doppeldeck-Kabine kann, wenn sie in einer Einstiegszone der Aufzugsanlage
anhält, von zwei Stockwerken aus gleichzeitig be-/entladen werden. Damit wird die
Handling-Capacity deutlich verbessert. Es hat sich jedoch heraus gestellt, dass ein
Ansatz mit Doppeldeck-Kabinen auch Nachteile mit sich bringt. So ist eine solche Aufzugsanlage
nicht flexibel einsetzbar, da einerseits stets die gesamte Doppeldeck-Kabine befördert
werden muss, auch wenn nur eine geringere Beförderungskapazität erforderlich ist und
andererseits stets beide Kabinendecks ihre Fahrt unterbrechen, wenn für Passagiere
des einen Kabinendecks auf einem Stockwerk angehalten werden muss. Ausserdem muss
bei der Deckdistanz der Doppeldeck-Kabine der Abstand der Stockwerke berücksichtigt
werden. Häufig ist der Abstand zwischen einzelnen Stockwerken nicht gleich, was aufwändige
Massnahmen bei der Doppeldeck-Kabine erfordert.
[0008] Es ist eine Nachteil der bekannten Aufzugsanlagen mit mehreren in einem Schacht verkehrenden
Aufzugskabinen, dass die Transportkapazität durch eine relativ geringe Anzahl der
pro Zeiteinheit von einem Haupthalt wegfahrenden Aufzugskabinen limitiert ist. Die
maximal erreichbare Anzahl der pro Zeiteinheit wegfahrenden Aufzugskabinen wird unter
anderem durch die für das Öffnen und Schliessen der Türen sowie für das Aus- und Einsteigenlassen
der Passagiere erforderliche Zeit begrenzt.
[0009] Es ist in Anbetracht der bekannten Anordnungen eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Aufzugsanlage und ein entsprechendes Verfahren bereitzustellen, welche die Nachteile
des Standes der Technik reduzieren oder gänzlich vermeiden.
[0010] Es ist insbesondere eine Aufgabe der Erfindung, eine Aufzugsanlage und ein entsprechendes
Verfahren bereitzustellen, bei denen die Handling-Capacity, bezogen auf eine Flächen-
oder Raumeinheit eines Gebäudes, höher ist als bei bekannten Ansätzen.
[0011] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1 und durch die Merkmale
des Anspruchs 8.
[0012] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemässen Verfahrens sind durch die abhängigen
Patentansprüche 2 bis 7, und diejenigen der erfindungsgemässen Aufzugsanlage durch
die abhängigen Patentansprüche 9 bis 14 definiert.
[0013] Die Erfindung basiert darauf, dass der an sich relativ zeitraubende Vorgang des Beladens
und Entladens der Aufzugskabinen, so ablaufen kann, dass mindestens zwei Aufzugskabinen
mehr oder weniger zeitgleich be-/entladen werden können. Gleichzeitig wird aber eine
hohe Flexibilität beim Bereitstellen und Bewegen der Aufzugskabinen ermöglicht, indem
mehrere Aufzugskabinen im Einsatz sind, die individuell angetrieben oder antreibbar
sind und sich somit unabhängig voneinander in der Aufzugsanlage bewegen können.
[0014] Eine zusätzliche Erhöhung der Handling-Capacity kann dadurch erreicht werden, dass
statt nur einem Aufzugsschacht, der als Zweiweg-Schacht betrieben wird, zwei oder
mehr Aufzugsschächte vorgesehen sind, die ein räumlich getrenntes Auf- und Abwärtsbefördern
der Aufzugskabinen ermöglichen.
[0015] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und mit Bezug auf
die Zeichnungen ausführlich beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische, seitliche Schnittansicht einer ersten Aufzugsanlage gemäss Erfindung;
- Fig. 2
- eine schematische, seitliche Schnittansicht einer zweiten Aufzugsanlage gemäss Erfindung;
- Fig. 3
- eine schematische, seitliche Schnittansicht einer dritten Aufzugsanlage gemäss Erfindung;
- Fig. 4
- eine schematische, seitliche Schnittansicht einer vierten Aufzugsanlage gemäss Erfindung;
- Fig. 5
- eine schematische, seitliche Schnittansicht einer fünften Aufzugsanlage gemäss Erfindung;.
[0016] Eine erste Ausführungsform der Erfindung ist im Zusammenhang mit der Fig. 1 beschrieben.
Es ist eine Aufzugsanlage 20 in einer schematischen Schnittdarstellung von einer Seite
gezeigt. Die Aufzugsanlage 20 umfasst mindestens einen vertikalen Aufzugsschacht 11.1.
In der gezeigten Ausführungsform der Erfindung sind n=3 nebeneinander angeordnete
vertikale Aufzugsschächte 11.1, 11.2 und 11.3 vorgesehen. Die vertikalen Aufzugsschächte
11.1, 11.2 und 11.3 können, aber müssen nicht, räumlich voneinander getrennt sein.
Es werden insgesamt fünf Stockwerke 13.1 - 13.5 bedient. Innerhalb der Aufzugsschächte
11.1, 11.2 und 11.3 befinden sich mehrere individuell bewegbare Aufzugskabinen 16.1
- 16.8. Es ist im gezeigten Beispiel mindestens eine Wechselzone 12.1 im Bereich unterhalb
einer Einstiegszone 17.1 vorgesehen, die ein Verschieben der Aufzugskabinen 16.1 -
16.8 zwischen den Aufzugsschächten 11.1, 11.2 und 11.3 ermöglicht. Als Einstiegszone
17.1 werden im vorliegenden Ausführungsbeispiel die Zutrittsbereiche der untersten
beiden Stockwerke 13.1, 13.2 angesehen. Die Einstiegszone 17.1 kann zum Beispiel auch
im Bereich eines Haupthalts, eines Hauptzugangs, oder einer Eingangshalle (main lobby)
angesiedelt sein. Im gezeigten Beispiel sind auf jedem Stockwerk Türen vorhanden,
die mit 14 bezeichnet sind. Es befinden sich in der gezeigten Momentaufnahme gerade
zwei Aufzugskabinen 16.5 und 16.6 im Bereich der Einstiegszone 17.1, und die entsprechenden
Türen 14.1, 14.2 sind geöffnet. Der Einfachheit halber sind die geöffneten Türen schwarz
dargestellt.
[0017] Gemäss Erfindung bilden die beiden Aufzugskabinen 16.5 und 16.6 eine temporäre Multideck-Anordnung,
um den Vorgang des Be-/Entladens zu beschleunigen. Im vorliegeden Beispiel handelt
es sich konkret um eine temporäre Doppeldeck-Anordnung.
[0018] Die Aufzugsanlage 20 kann nun wie folgt betrieben werden: Es werden im Bedarfsfall,
zum Beispiel zu Zeiten mit erhöhtem Beförderungsbedarf, jeweils zwei Aufzugskabinen
16.5, 16.6 gleichzeitig im Bereich der Einstiegszone 17.1 des Aufzugsschachts 11.1
zum unmittelbaren Be-/Entladen bereit gestellt.
[0019] Weitere Aufzugskabinen 16.7, 16.8 werden vorzugsweise im Bereich der Wechselzone
12.1 zur Verfügung gehalten. Aufzugskabinen rücken jeweils nach, wenn Aufzugskabinen
die Einstiegszone 17.1 verlassen haben. Im gezeigten Ausführungsbeispiel hat eine
Aufzugskabine 16.4 die Aufwärtsfahrt in einem Aufzugsschacht 11.3 begonnen, und die
Aufzugskabine 16.7 rückt von der Wechselzone 12.1 her nach. Die Aufzugskabine 16.8
rückt in einen Bereich der Wechselzone 12.1 nach, der sich unterhalb des Aufzugsschachts
11.1 befindet. Eine weitere Aufzugskabine 16.3 befindet sich im Aufzugsschacht 11.1
in Aufwärtsfahrt und eine Aufzugskabine 16.2 befindet sich im Aufzugsschacht 11.2
in Abwärtsfahrt. Die Aufzugskabine 16.1 vollzieht gerade einen Schachtwechsel im Bereich
einer Wechselzone 15.1.
[0020] Die Wechselzonen 12.1, 15.1 sind so ausgelegt, dass die Aufzugskabinen individuell
oder gemeinsam horizontal verschoben werden können. Um ein gemeinsames horizontales
Verschieben zu ermöglichen, wird vorzugsweise mindestens eine Wechselzone vorgesehen,
deren Höhe so ausgelegt ist, dass zwei Aufzugskabinen in einer temporären Doppeldeck-Anordnung
verschoben weren können, was zu einer weiteren Beschleunigung des Schachtwechsels
führt, insbesondere weil die in temporärer Doppeldeck-Anordnung verschobenen Aufzugskabinen
in dieser Anordnung gemeinsam in einen Aufzugsschacht 11.1 eingeführt und dort bereit
gestellt werden können.
[0021] Falls zwei oder mehr Aufzugskabinen eine temporäre Multideck-Anordnung bilden, ist
es wichtig, dass beim Befördern der beiden Aufzugskabinen beachtet wird, dass die
erste der beiden Aufzugskabinen 16.5 zu einem ersten Zielstockwerk fährt, das oberhalb
eines zweiten Zielstockwerks liegt, das von der zweiten der beiden Aufzugskabinen
16.6 angefahren wird. Mit anderen Worten ausgedrückt, legt die erste Aufzugskabine
16.5 eine Distanz zurück, die mindestens so gross wie die von der zweiten Aufzugskabine
16.6 zurückzulegende Distanz ist. Weiterhin ist wichtig, sicher zu stellen, dass die
erste Aufzugskabine 16.5 sich mindestens genauso schnell bewegt wie die zweite Aufzugskabine
16.6, um Kollisionen zu vermeiden.
[0022] Eine Aufzugsanlage mit mehreren individuell angetriebenen, im Doppeldeck-Betrieb
arbeitenden Aufzugskabinen könnte auch im Zwei-Weg-Betrieb betrieben werden. Bei dieser
Betriebsart bewegen sich die Aufzugskabinen stets im selben Aufzugsschacht, sowohl
auf- als auch abwärt. Für einen solchen Bertrieb ist keine Wechselzone erforderlich.
[0023] Durch den Einsatz einer temporären Multideck-Anordnung wird die Handling-Capacity
wesentlich verbessert, ohne dass die Flexibilität der Aufzugsanlage beeinträchtigt
würde.
[0024] Vorteilhafterweise wird eine temporäre Multideck-Anordnung dann bereit gestellt,
wenn ein erhöhter Beförderungsbedarf erwartet wird, oder wenn ein erhöhter Beförderungsbedarf
erkannt wird.
[0025] Es ist ein Vorteil der Erfindung, dass das Bereitstellen von zwei oder mehr Aufzugskabinen
in der temporären Multideck-Anordnung aber auch jederzeit wieder beendet werden kann
und ein Normalbetrieb mit individuell be-/entladbaren und sich individuell bewegenden
Aufzugskabinen abgewickelt werden kann.
[0026] Im Folgenden werden einige der verwendeten Begriffe präzisiert, bevor weitere Ausführungsformen
der Erfindung behandelt werden.
[0027] Als Aufzugsschacht wird ein Bereich eines Gebäudes bezeichnet, der zum vertikalen
Auf- und/oder Abwärtsbewegen von Aufzugskabinen ausgelegt ist. Bei der Auslegung des
Begriffs "Aufzugsschacht" ist jedoch zu berücksichtigen, dass eine räumliche Trennung
zwischen den einzelnen Aufzugsschächten einer Aufzugsanlage nicht zwingend ist. Die
Erfindung lässt sich auf Aufzugsanlagen mit räumlich voneinander getrennten oder ungetrennten
Aufzugsschächten übertragen.
[0028] Gemäss Erfindung sind die Aufzugskabinen individuell bewegbar. Die individuelle Bewegbarkeit
kann auf verschiedene Art und Weise realisiert werden, und es sind mehrere Ausführungsarten
für derartige Aufzugsanlagen aus dem Stand der Technik bekannt, die im Zusammenhang
mit der Erfindung verwendet werden können.
[0029] Falls die Aufzugsanlage mehr als einen Aufzugsschacht aufweist, ist es vorteilhaft,
wenn die Aufzugskabinen von einem Aufzugsschacht in einen anderen Aufzugsschacht bewegt
werden können. Zu diesem Zweck müssen die Aufzugsschächte und die Aufzugskabinen so
ausgeführt sein, dass letztere zusätzlich zu der vertikalen Bewegbarkeit auch horizontal
zwischen den Aufzugsschächten verschoben werden können oder selbsttätig eine horizontale
Verschiebung ausführen können. Auch hierzu gibt es einige Beispiele aus dem Stand
der Technik, auf die nicht im Detail eingegangen wird, da die Horizontalverschiebung
nicht erfindungswesentlich ist.
[0030] Zwei - oder mehrere - übereinander angeordnete Zutrittsbereiche werden als Einstiegszone
bezeichnet. In der vorliegenden Beschreibung werden das Parterre und ein zusätzliches
Stockwerk ober- oder unterhalb des Parterres als Einstiegszone angesehen, da hier,
je nach Anlage des gesamten Gebäudes, ein besonders grosses Verkehrsaufkommen herrscht.
Die Einstiegszone kann jedoch auch im Bereich eines einzigen Stockwerks, beispielsweise
eines Haupthalts, eines Hauptzugangs oder einer Eingangshalle (main lobby) angesiedelt
sein, wobei Treppen oder Fahrsteige von einer Hauptzugangsebene zu einem - oder mehreren
- Zutrittsbereichen führen können.
[0031] In einer Aufzugsanlage gemäss Fig. 1 ist es zum Beispiel denkbar, dass von einem
zwischen den Stockwerken 13.1 und 13.2 liegenden - in Fig. 1 nicht gezeichneten -
Parterre aus eine erste Treppe in ein erstes Stockwerk 13.2 und dort zu einer im Aufzugsschacht
11.1 platzierten Aufzugskabine 16.5 und eine zweite Treppe in ein erstes Untergeschoss
13.1 zu einer im gleichen Aufzugsschacht 11.1 platzierten Aufzugskabine 16.6 führt.
Die entsprechenden Stockwerke werden zusammen im Sinne der Erfindung als Einstiegszone
17.1 bezeichnet. Eine Einstiegszone kann auch in einem anderen Bereich einer Aufzugsanlage,
zum Beispiel im oberen Schachtbereich angeordnet sein. Es kann auch mehrere Einstiegszonen
in einer Aufzugsanlage geben.
[0032] Die Zutrittsbereiche müssen nicht den Stockwerken des Gebäudes entsprechen. Es ist
auch denkbar, dass das Be-/Entladen der Aufzugskabinen einer temporären Multideck-Anordnung
über Zwischenböden, Rampen oder dergleichen erfolgt.
[0033] Der Begriff Einstiegszone und Einstiegsebene soll synonym auch für Ausstiegszonen,
respektive -ebenen, gelten. Der Begriff Beladen soll selbstverständlich auch das Entladen
einschliessen. Der Begriff Zutrittsbereich soll auch Austrittsbereiche mit einschliessen.
[0034] Gemäss Erfindung muss die Fahrtrichtung in den einzelnen Aufzugsschächten nicht festgelegt
sein. Durch ein verkehrsabhängiges Aufzugs-Steuersystem kann eine Aufzugsanlage mit
n=5 Aufzugsschächten so gesteuert werden, dass morgens mehr Aufzugsschächte für die
Aufwärtsfahrt der Aufzugskabinen vorgesehen sind als für die Abwärtsfahrt. Gegen Abend
können dann mehr Abwärts- als Aufwärtsschächte vorgesehen werden. Die Erfindung lässt
sich aber auch auf Aufzugsanlagen anwenden, die eine feste Zuteilung der Aufwärts-
und Abwärtsschächte aufweisen.
[0035] Die Erfindung ist im Wesentlichen unabhängig von der Position und Anordnung der Zustiegsöffnungen,
respektive der Türen. Die Türen können in den Abbildungen 2 bis 6 in der Zeichenebene
oder in einer anderen, zu der Zeicheneben senkrecht stehenden Ebene liegen.
[0036] Die Erfindung ist besonders vorteilhaft einsetzbar ist, wenn n≥2 Aufzugsschächte
vorgesehen sind. Weiter vorteilhaft ist eine Aufzugsanlage, die mindestens eine Wechselzone
zum horizontalen Verschieben der Aufzugskabinen aufweist.
[0037] Anordnung und Betriebsablauf einer erfindungsgemässen Aufzugsanlage 20 sind in Fig.
2 dargestellt, wobei nur die grundlegenden Elemente gezeigt sind. Die gezeigte Aufzugsanlage
20 weist n=3 Aufzugsschächte 11.1, 11.2 und 11.3 auf. Es werden auch hier fünf Stockwerke
13.1 - 13.5 bedient. Innerhalb der Aufzugsschächte 11.1 - 11.3 befinden sich mehrere
individuell bewegbare Aufzugskabinen 16.1 - 16.6, die sich aktuell im Einsatz befinden.
Eine Aufzugskabine 16.7 bewegt sich im Moment nicht und blockiert somit den Aufzugsschacht
11.3 (markiert durch Fahrverbotssymbol 18). Es ist eine Wechselzone 12.1 im Bereich
der unteren Einstiegszone 17.1 und eine Wechselzone 15.1 im Bereich des oberen Schachtendes
vorgesehen, die ein Verschieben der Aufzugskabinen 16.1 - 16.7 zwischen den Aufzugsschächten
11.1 - 11.3 ermöglichen.
[0038] Die Vorteile der Erfindung werden anhand einer (Ausnahme-) Situation beschrieben,
die in Fig. 2 angedeutet ist. In dem gezeigten Beispiel blockiert die Aufzugskabine
16.7 den Aufzugsschacht 11.3. Der Verkehr muss nun, beeinflusst durch ein geeignetes
Aufzugs-Steuersystem, in den beiden verbleibenden Aufzugsschächten 11.1, 11.2 abgewickelt
werden. Der Aufzugsschacht 11.1 dient als Aufwärts- und der Aufzugsschacht 11.2 als
Abwärtsschacht. Um weiterhin eine ausreichende Handling Capacity gewährleisten zu
können, wird im Bereich der Einstiegszone 17.1 eine temporäre Multideck-Anordnung
aus den Aufzugskabinen 16.5 und 16.6 zusammengestellt. Vorübergehend dienen die unmittelbar
übereinander liegenden Stockwerke 13.1 und 13.3 zusammen als Einstiegszone 17.1 Dies
kann durch entsprechende Signalisierung im Bereich der Zugangsöffnungen 14.1, 14.2
angezeigt werden.
[0039] Sobald die Aufzugskabinen 16.5 und 16.6 die Einstiegszone 17.1 verlassen haben, rückt
die Aufzugskabine 16.4 auf die Position nach, die vorher von der Aufzugskabine 16.5
eingenommen wurde. Die Aufzugskabine 16.2 wird kurze Zeit später auf die Position
nachrücken, die vorher von der Aufzugskabine 16.6 eingenommen wurde.
[0040] Eine weitere, ähnliche Ausführungsform wird anhand der Fig. 3 erläutert, wobei nur
insoweit auf diese Figur eingegangen wird, als diese sich von den bisherigen Figuren
unterscheidet. Die Aufzugsanlage 20 weist drei Aufzugsschächte 11.1 - 11.3 auf. Unterhalb
des Stockwerks 13.1 sind zwei Wechselzonen 12.1 und 12.2 angeordnet. Eine weitere
Wechselzone 15.1 befindet sich am oberen Schachtende. Erneut ist der Aufzugsschacht
11.3 blockiert (markiert durch Fahrverbotssymbol 18). Zwei Aufzugskabinen 16.5 und
16.6 stehen zum Be-/Enladen bereit. Zwei weitere Aufzugskabinen 16.4 und 16.8 werden
horizontal unter den Aufzugsschacht 11.1 verschoben, um dann schnellstmöglich nachrücken
zu können, nachdem die Aufzugskabinen 16.5, 16.6 einzeln oder in Doppeldeck-Anordnung
aufwärts weggefahren sind. Bei dieser Ausführungsform können bereits die beiden Aufzugskabinen
16.4 und 16.8 in eine Nachrückposition gebracht werden, um das Nachrücken zu beschleunigen.
Vorzugsweise werden die Wechselzonen 12.1, 12.2 so ausgelegt, dass das Einbringen
in den vertikalen Aufzugsschacht 11.1 schnell von statten geht. Hierzu kann eine spezielle
mechanische Einrichtung vorgesehen sein, welche die beiden Aufzugskabinen 16.4 und
16.8 von der Nachrückposition anhebt und in den Aufzugsschacht 11.1 übergibt.
[0041] Die in Fig. 3 gezeigte Ausführungsform kann vorzugsweise so ausgelegt werden, dass
zwei Aufzugskabinen in der Multideck-Anordnung gemeinsam horizontal verschoben werden
können, was zu einer weiteren Erhöhung der Handling-Capacity führt.
[0042] Eine weitere, ähnliche Ausführungsform wird anhand der Fig. 4 erläutert, wobei nur
insoweit auf diese Figur eingegangen wird, als diese sich von den bisherigen Figuren
unterscheidet. Die Aufzugsanlage 20 weist erneut drei Aufzugsschächte 11.1 - 11.3
auf. Die Stockwerke 13.1, 13.2 dienen zugleich als Wechselzonen und als Einstiegszone
17.1. Die Aufzugskabinen 16.7, 16.8 befinden sich bereits in einer Nachrückposition.
Diese Ausführungsform ist besonders vorteilhaft, wenn nicht genügend Platz für eine
oder mehrere Wechselzonen unterhalb der Aufzugsschächte vorhanden ist. Vorteilhafterweise
ist die Wechselmechanik so ausgelegt, dass ein schneller Wechsel der Aufzugskabinen
von der Nachrückposition in den Aufzugsschacht 11.1 möglich ist. Besonders bevorzugt
ist eine Variante, bei der zwei Aufzugskabinen in der Multideck-Anordnung gemeinsam
horizontal verschoben werden können.
[0043] In Fig. 5 wird eine Aufzugsanlage 20 gezeigt, die analog zu der in Fig. 3 gezeigten
Aufzugsanlage ausgeführt ist. Fig. 5 dient dazu, die Betriebsweise einer erfindungsgemässen
Aufzugsanlage in einer Notsituation (Evakuation des Gebäudes) zu erklären. Die beiden
äusseren Aufzugsschächte 11.1 und 11.3 werden als Abwärtsschächte eingesetzt, und
der mittlere Aufzugsschacht 11.2 dient als Aufwärtsschacht. Die Aufzugsanlage 20 gemäss
Fig. 5 weist ein Aufzugs-Steuersystem auf, welche die einzelnen Vorgänge, die in einer
solchen Notsituation notwendig sind, koordiniert. Um die Handling-Capacity für eine
Evakuation eines Gebäudes zu erhöhen, kann mindestens einer der beiden als Abwärtsschacht
dienenden Aufzugsschächte 11.1, 11.3 mit temporären Doppeldeck-Kabinen betrieben werden.
Im oberen Bereich des Gebäudes werden dabei mindestens zwei Aufzugskabinen - vorzugsweise
gemäss einer gespeicherten Vorgabe - im Bereich von aneinander grenzenden Stockwerken,
oder auf verschiedene Stockwerke verteilt, in mindestens einem der Abwärtsschächte
11.1, 11.3 bereit gestellt. Nach dem Beladen der mindestens zwei Aufzugskabinen werden
diese - gruppiert zu einer Multideck-Anordnung - zu einer Evakuations-Ausstiegszone
befördert, die mindestens zwei Zutrittsbereiche 13.1, 13.2 umfasst und im vorliegenden
Fall mit der Einstiegszone 17.1 übereinstimmt. Hier können die evakuierten Personen
gleichzeitig auf mindestens zwei Ebenen (Zutrittsbereichen) die Aufzugsanlage verlassen.
Die leeren Kabinen werden anschliessend zum Aufwärtsschacht und in den oberen Bereich
des Gebäudes befördert, wo sie für weitere Evakuationsfahrten zur Verfügung zu stehen.
[0044] Wichtig ist im Fall einer Evakuierung, dass das Aufzugs-Steuersystem intelligent
ausgelegt ist, um je nach Situation innerhalb kürzester Zeit möglichst eine grosse
Transportkapazität bereit stellen zu können. Vorzugsweise wird in einer Notsituation
eine entsprechende optische Signalisation verwendet, um das Be-/Enladen der Aufzugskabinen
sicher und schnell abwickeln zu können. Zusätzlich können akustische Signale eingesetzt
werden.
[0045] Vorzugsweise werden autarke Linearantriebe zum vertikalen Bewegen der Aufzugskabinen
eingesetzt. Eine beispielhafte technische Realisierung für die horizontale Verschiebung
der Aufzugskabinen ist der Publikation EP 1367018-A2 zu entnehmen.
[0046] Statt mit einem autarken kabinenseitigen Linearantrieb, können die Aufzugskabinen
auch mit einem Reibradantrieb, Zahnradantrieb, Zahnstangenantrieb oder dergleichen
versehen sein.
[0047] Gemäss einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das Aufzugssystem 20 ein
Aufzugs-Steuersystem auf, das so ausgelegt ist, dass ein sogenanntes Bedarfsprofil
beigezogen wird, um das bedarfsabhängige Bereitstellen temporärer Multideck-Kabinen
aus mindestens zwei Aufzugskabinen zu ermöglichen. Ein solches Bedarfsprofil kann,
beispielsweise in Abhängigkeit von der Tageszeit, fest vorgegeben sein, oder es kann
sich dynamisch an erkannte Vorkommnisse und Auslastungssituationen anpassen. Vorzugsweise
ist das Bedarfsprofil in einem Speicher gespeichert. Besonders geeignet ist ein Bedarfsprofil,
bei dem gewisse Grundbedarfsmuster vorgegeben sind, die sich jedoch durch das Beobachten
des täglichen Aufzugsbetriebs automatisch weiterentwickeln. Vorzugweise sind im Aufzugs-Steuersystem
Routineabläufe programmiert, die ein Bereitstellen und Bewegen der Aufzugskabinen
anhand gewisser Regeln festlegen.
[0048] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform ist das Steuersystem der Aufzugsanlage so
ausgelegt, dass mindestens eine der Aufzugskabinen einer temporären Multideck-Anordnung
eine Langstreckenfahrt ausführen kann, bei der diese Aufzugskabine mehrere Stockwerke
ohne Halt passiert. Sinnvollerweise wird jeweils diejenige Aufzugskabine für Langstreckenfahrten
eingesetzt, die im Aufwärtsschacht die oberste und im Abwärtsschacht die unterste
Aufzugskabine der temporären Multideck-Anordnung ist.
[0049] Es ist ein Vorteil des erfindungsgemässen Ansatzes, dass dieser beliebig erweiterbar
und in verschiedensten Aufzugsanlagen einsetzbar ist. So können gemäss Erfindung mehrere
Stockwerke in den Bereich der Einstiegszone 17.1 aufgenommen werden, wobei in diesem
Fall mehr als zwei Aufzugskabinen eine temporäre Multideck-Anordnung bilden.
[0050] Es ist ein Vorteil der Erfindung, dass die auf die durch die Aufzugsanlage beanspruchte
Gebäudefläche bezogene Handling Capacity gegenüber konventionellen Aufzugsanlagen
erhöht werden kann.
[0051] Gemäss Erfindung wird die Handling Capacity pro Aufzugsschacht maximiert, und das
auf die Verkehrsleistung bezogene erforderliche Schachtvolumen wird minimiert.
[0052] Es ist ein weiterer Vorteil der Erfindung, dass in einer Aufzugsanlage mit mehreren
Aufzugsschächten beim Ausfall eines Aufzugsschachtes eine Restverfügbarkeit gewährleistet
werden kann, die über der Verfügbarkeit einer konventionellen Aufzugsanlage liegt.
[0053] Um dem Nachteil entgegenzuwirken, dass die Passagiere auf zwei verschiedenen Stockwerken
bzw. Zutrittsbereichen ein- bzw. aussteigen müssen, können spezielle unterstützende
Massnahmen getroffen werden. Zum Beispiel kann eine optimal informierende Signalisierung
vorgesehen werden, und/oder es können Fahrtreppen oder Fahrsteige eingesetzt werden,
um Passagiere zu den jeweiligen Zutrittsbereichen zu bringen.
[0054] Vorzugsweise ist das Aufzugs-Steuersystem mit einer Zielruffunktion ausgestattet,
die es erlaubt, jeden Passagier entsprechend seinem individuellen Fahrziel derjenigen
Aufzugskabine der Multideck-Anordnung zuzuordnen und mittels Signalisation zuzuleiten,
die für einen Halt auf dem gewünschten Stockwerk vorgesehen ist. Mit der damit möglichen
fahrzielabhängigen Zuordnung der Passagiere zu einer das gewünschte Ziel anfahrenden
Aufzugskabine der Multideck-Anordnung wird erreicht, dass die jeweils individuelle
Ziele ansteuernden Aufzugskabinen der Multideck-Anordnung sich auf ihrer Fahrt gegenseitig
möglichst wenig behindern.
[0055] Es werden gemäss Erfindung eine Aufzugsanlage und ein Verfahren bereitgestellt, die
gute Förderleistungen bei einem vertretbaren baulichen Aufwand ermöglichen. Die Erfindung
bietet eine grosse Flexibilität, da im Bedarfsfalle mehrere Aufzugskabinen gemeinsam
bereitgestellt werden können.
[0056] Je mehr Wechselzonen vorgesehen werden, desto flexibler kann das Verkehrskonzept
der Aufzugsanlage ausgelegt werden, andererseits nimmt natürlich der Platzbedarf zu.
[0057] Die Wartezeiten vor den Aufzugschächten und die Verweilzeit in den Aufzugskabinen
wird für die Passagiere durch die Erfindung kürzer. Die Baukosten können im Vergleich
zu herkömmlichen Ansätzen gesenkt werden.
[0058] Weitere Eigenschaften der Erfindung sind:
- das simultane Be-/Entladen mehrerer Aufzugskabinen im gleichen Schacht;
- das gleichzeitige oder nahezu gleichzeitige Abfahren der Aufzugskabinen einer temporären
Multideck-Anordnung im gleichen Aufzugsschacht;
- das Aufrechterhalten einer hohen Handling-Capacity im Notfall oder in Wartungssituationen;
- die schnelle und effiziente Erhöhung der Beförderungsleistung bei Bedarf;
- das bei Bedarf mögliche Umdefinieren weiterer Stockwerke als zur Einstiegszone gehörend;
- die Möglichkeit, mehrere Aufzugskabinen als Verbund im Bereich der Einstiegszone abfahren
(Up-Peak- oder Down-Peak-Betrieb) oder im Verbund dort eintreffen zu lassen (beispielsweise
im Fall einer Evakuierung);
- die Möglichkeit, durch eine geeignete Zuordnung der Passagiere entsprechend ihrem
Fahrziel zu bestimmten Aufzugskabinen einer Multideck-Anordnung, wodurch weniger Stockwerkhalte
pro Aufzugskabine notwendig als bei konventionellen Auzugsanlagen;
- die Möglichkeit, durch ein koordiniertes Beförderen der beim Be-/Entladen eine temporäre
Multideck-Anordnung bildenden Aufzugskabinen, gegenseitige Behinderungen der individuell
bewegbaren Aufzugskabinen im Auszugsschacht reduzieren zu können.
1. Verfahren zum Betreiben einer Aufzugsanlage (20) mit einem ersten vertikalen Aufzugsschacht
(11.1) und mit einer Mehrzahl von individuell bewegbaren Aufzugskabinen (16.1 - 16.9),
dadurch gekennzeichnet, dass es die folgenden Schritte umfasst:
- Bereitstellen von mindestens zwei der Aufzugskabinen (16.5, 16.6) im ersten Aufzugschacht
(11.1) im Bereich zweier unmittelbar übereinander liegender Zutrittsbereiche (13.1,
13.2)
- gleichzeitiges Be-/Entladen der bereitgestellten Aufzugskabinen (16.5, 16.6) über
die Zutrittsbereiche (13.1, 13.2)
- Befördern der mindestens zwei Aufzugskabinen (16.5, 16.6) zu individuell zugeteilten
Zielstockwerken.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Aufzugs-Steuersystem die mindestens zwei Aufzugskabinen (16. 5, 16.6) so
angesteuert werden, dass bei einem ersten Beförderungsschritt die Fahrdistanz zum
Zielstockwerk für die jeweils vorausfahrende Aufzugskabine (16.5) mindestens so gross
ist, wie die Fahrdistanz für die jeweils nachfolgende Aufzugskabine (16.6).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein zweiter Aufzugsschacht (11.2, 11.3) vorhanden ist, wobei die Aufwärtsbeförderung
und die Abwärtsbeförderung der Aufzugskabinen (16.5, 16.6) voneinander getrennt in
je einem der Aufzugsschächte (11.1 - 11.3) erfolgen.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass es folgenden Schritt umfasst:
- horizontales Verschieben von leeren Aufzugskabinen (16.1 - 16.8) zwischen mindestens
zwei parallelen Aufzugsschächten (11.1, 11.2, 11.3), wobei das Verschieben autark
durch die jeweilige Aufzugskabine selbst oder durch eine stationäre Wechselmechanik
ausgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass es folgenden Schritt umfasst:
- Zuordnen und Zuleiten jedes Passagiers zu derjenigen Aufzugs kabine, die für einen
Halt auf dem seinem individuellen Fahrziel entsprechenden Stockwerk vorgesehen ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass es einen Notfallablauf für die Evakuation von Personen mit folgenden Schritten umfasst:
- Bereitstellen von mindestens zwei Aufzugskabinen (16.5, 16.6) in einem oberen Bereich
der Aufzugsanlage (20),
- Beladen der mindestens zwei Aufzugskabinen mit zu evakuierenden Personen,
- Beförderung der mindestens zwei Aufzugskabinen (16.5, 16.6) zu einer Evakuations-Ausstiegszone
(17.1) mit mindestens zwei Zutrittsbereichen (13.1, 13.2), wo die transportierten
Personen gleichzeitig die mindestens zwei Aufzugskabinen verlassen können.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass es folgenden Schritt umfasst:
- Ausführen einer Langstreckenfahrt durch die vorausfahrende Aufzugskabine (16.5),
wobei mehrere Stockwerke (13.3 - 13.6) ohne Halt passiert werden.
8. Aufzugsanlage (20) umfassend
- einen ersten vertikalen Aufzugsschacht (11.1),
- eine Mehrzahl von Aufzugskabinen (16.1 - 16.8), die in dem ersten vertikalen Aufzugsschacht
(11.1) individuell vertikal bewegbar sind,
- ein Aufzugs-Steuersystem, das so ausgelegt ist,
- dass mindestens zwei der Aufzugskabinen (16.5, 16.6) im ersten Aufzugschacht (11.1)
im Bereich von mindestens zwei unmittelbar übereinander liegenden Zutrittsbereichen
(13.1, 13.2) bereitstellbar sind, um ein im Wesentlichen gleichzeitiges Be-/Entladen
der Aufzugskabinen (16.5, 16.6) über die Zutrittsbereiche (13.1, 13.2) zu ermöglichen,
- dass nach dem gleichzeitigen Be-/Entladen die mindestens zwei Aufzugskabinen (16.5)
individuell zugeteilte Zielstockwerke anfahren.
9. Aufzugsanlage (20) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufzugs-Steuersystem so ausgelegt ist, dass es der jeweils vorausfahrenden der
mindestens zwei Aufzugskabinen die am weitesten entfernten Zielstockwerke, bzw. der
zuhinterst fahrenden Aufzugskabine die nächstgelegenen Zielstockwerke zuteilt.
10. Aufzugsanlage (20) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter Aufzugsschacht (11.2, 11.3) und Mittel zum horizontalen Verschieben der
Aufzugskabinen (16.1 - 16.8) zwischen dem ersten Aufzugsschacht (11.1) und dem zweiten
Aufzugsschacht (11.2, 11.3) vorgesehen sind, wobei der zweite Aufzugsschacht (11.2,
11.3) parallel zu dem ersten Aufzugsschacht (11.1) angeordnet ist und das Verschieben
autark durch die jeweilige Aufzugskabine (16.1 - 16.8) selbst oder durch eine stationäre
Wechselmechanik der Aufzugsanlage (20) ausführbar ist.
11. Aufzugsanlage (20) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Wechselzone (12.1, 12.2; 15.1) vorgesehen ist, die das horizontale
Verschieben einer Aufzugskabine (16.1 - 16.8) zwischen den Aufzugsschächten (11.1
- 11.3) ermöglicht.
12. Aufzugsanlage (20) nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Aufzugs-Steuersystem vorhanden und so ausgelegt ist, dass sie eine Zuordnung
und Zuleitung jedes Passagiers zu einem der mindestens zwei unmittelbar übereinander
liegenden Zutrittsbereiche (13.1, 13.2) und damit zu der für einen Halt auf dem seinem
Fahrziel entsprechenden Stockwerk vorgesehenen Aufzugskabine (16.5, 16.6) ermitteln
und signalisieren kann.
13. Aufzugsanlage (20) nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Fahrtreppe oder ein Fahrsteig zum Transportieren der Passagiere zu
einem der mindestens zwei Zutrittsbereiche (13.1, 13.2) vorgesehen sein kann.
14. Aufzugsanlage (20) nach einem der Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Wechselzone vorgesehen ist, die das gemeinsame horizontale Verschieben
zweier Aufzugskabine zwischen den Aufzugsschächten (11.1 - 11.3) ermöglicht.