[0001] Die Erfindung betrifft ein Lastaufnahmemittel zur ein- und mehrfachtiefen Ein- und
Auslagerung von Gegenständen in ein Regal mit mindestens zweifachtiefer Lagerungsmöglichkeit
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren zur ein-
und mehrfachtiefen Einlagerung von Gegenständen mit einer Vorrichtung nach Anspruch
1.
[0002] Bei doppeltiefer bzw. mehrfachtiefer Lagerung von Gegenständen, in der Regel Ladeeinheiten,
in Regalen ist es bekannt, Regalbediengeräte mit Lastaufnahmemitteln zu verwenden,
die mit teleskopisch ausfahrbaren Gabeln in die Regale hineingreifen und die Ladeeinheit
aufnehmen oder absetzen. Die Ladeeinheiten werden üblicher Weise mit Hilfe geeigneter
Aufsatzelemente so hoch positioniert, dass ein Lastaufnahmemittel sie untergreifen
kann. Bekannt sind Hutprofile aus Stahl, die den Abstand zwischen Ladeeinheit und
Auflage herstellen und den notwendigen Raum für den Durchgriff des Teleskoplastaufnahmemittels
schaffen. Diese verwendeten Hutprofile sind aber nachteilig, weil sie einerseits wertvollen
Lagerraum belegen, der nicht anderweitig genutzt werden kann und andererseits als
Stahlbauelemente schwer und teuer sind.
[0003] Um diese Stahlbauelemente einzusparen hat man Teleskoplastaufnahmemittel eingesetzt,
deren vorzugsweise drei Teleskopabschnitte sich unabhängig voneinander verfahren lassen
und somit relativ wenig Raum beim Ein- und Auslagern einnehmen. Teleskoplastaufnahmemittel
werden deshalb, vorteilhafterweise in Verbindung mit sog. "versetzten Riegeln", bevorzugt
im Regalbau eingesetzt, was durch den Verzicht auf Hutprofile zur Kosteneinsparung
führt.
[0004] Bekannte Lastaufnahmemittel mit drei unabhängig voneinander ausfahrbaren Teleskoparmen
werden gewöhnlich mit zwei Antrieben ausgestattet, wie dies in der gattungsbildenden
DE 195 49 288 C1 beschrieben ist. Das dort gezeigte Lastaufnahmemittel zeigt einen
Grundrahmen mit einem darauf angeordneten Teleskoparm, der drei ausfahrbare Teleskopabschnitte
aufweist. Als Ausfahrantrieb werden zwei Umschlingungsantriebe verwendet, die am Grundrahmen
angeordnet sind. Durch unterschiedliche Betätigung der Antriebe lassen sich über Antriebsketten
die einzelnen Teleskopabschnitte aus- und einfahren; die Steuerung erfolgt über ein
Wegmesssystem, z. B. über die Erfassung der Anzahl der Umdrehungen der Motorwellen
der Umschlingungsantriebe. Beide Antriebe müssen exakt aufeinander abgestimmt gesteuert
bzw. gebremst werden.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das bekannte Lastaufnahmemittel
zu vereinfachen und damit kostengünstig herzustellen.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass zwischen dem Grundrahmen
und dem ersten Teleskopabschnitt eine Verriegelungseinheit zum zeitweisen Verriegeln
des ersten Teleskopabschnittes gegenüber dem Grundrahmen vorgesehen ist. Durch diese
Verriegelungseinheit lässt sich einer der Antriebe einsparen, ohne die Funktionalität
der Vorrichtung und die Unabhängigkeit der Aus- und Einfahrbewegungen der Teleskopabschnitte
negativ zu beeinflussen. Mit dem eingesparten Antrieb entfällt auch das Zugmittel,
mit dem beim Stand der Technik die Verbindung zwischen dem zweiten Antrieb und dem
ersten Teleskopabschnitt herstellbar war.
[0007] Durch geschickte Seilführung und Kombination der Verriegelung von Grundrahmen und
erstem Teleskopabschnitt mit der erfindungsgemäßen Fixierung der an den Enden des
ersten Teleskopabschnitts angeordneten Umlenkräder und/oder des ersten Zugmittels
wird es ermöglicht, durch wechselweises geschicktes Blockieren von Zugmitteln und
Teleskopabschnitten ein Ausfahren einzelner Teleskopabschnitte herbeizuführen oder
zu verhindern.
[0008] Wenn nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen ist, dass der erste und
der zweite Teleskopabschnitt im ausgefahrenen Zustand des zweiten und dritten Teleskopabschnittes
gegeneinander verriegelbar sind, so kann durch Entriegeln des ersten Teleskopabschnittes
vom Grundrahmen und Drehrichtungsumkehr des Antriebsmotors der erste Teleskopabschnitt
zusammen mit den bereits ausgefahrenen zweiten und dritten Teleskopabschnitten weiter
ausgefahren werden.
[0009] Selbstverständlich lässt sich die Erfindung auch bei Lastaufnahmemitteln anwenden,
die mehr als drei Teleskopabschnitte aufweisen, wenn nur die Zugmittelführung in äquivalenter
Weise erfolgt.
[0010] Ein Verfahren zur ein- und mehrfachtiefen Einlagerung von Gegenständen in einem Regal
mit mindestens zweifachtiefer Lagerungsmöglichkeit mit einer vorstehend beschriebenen
Vorrichtung ist durch die Merkmale a) bis e) des Patentanspruchs 5 gekennzeichnet.
[0011] Durch die Vorrichtung und das Verfahren nach der Erfindung ergeben sich wesentliche
Vorteile gegenüber dem Stand der Technik. Durch die Einsparung eines Antriebes mit
zugehörigem Zugmittel bei Gewährleistung von unabhängiger Bewegbarkeit der einzelnen
Teleskopabschnitte lassen sich Gewichtsreduzierungen des Teleskoparmes erzielen. Die
mechanischen Bauteile der Verriegelungs- bzw. Fixiereinrichtungen sind um ein Vielfaches
leichter als ein zweiter Antrieb. Mit den Gewichtseinsparungen gehen Einsparungen
an Herstellkosten einher. Des Weiteren erhöht sich die Leistungsfähigkeit des Lastaufnahmemittels
und des Bediengerätes, da die reduzierte Masse des Teleskoparmes entweder eine höhere
Nutzlast zulässt und/oder höhere Beschleunigungen und Geschwindigkeiten ermöglicht.
Das Schwingungsverhalten des Bediengerätes wird so günstig beeinflusst, dass auch
bei kritischen Toleranzen ein einfaches Einfahren der Teleskopabschnitte möglich ist.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Prinzipdarstellung
beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- das Lastaufnahmemittel im eingefahrenen Zustand,
- Figur 2
- das Lastaufnahmemittel im teilausgefahrenen Zustand
- Figur 3
- das Lastaufnahmemittel im vollständig ausgefahrenen Zustand.
[0013] In der grobschematischen Darstellung ist mit 1 der Grundrahmen des Lastaufnahmemittels
bezeichnet, auf dem die Teleskopabschnitte 2, 3 und 4 vorzugsweise nach beiden Seiten
ausfahrbar angeordnet sind. Mit 5 ist der Antrieb bezeichnet, der im Beispiel aus
einem Umschlingungsantrieb mit einem Kettenrad besteht, das das Zugmittel, hier eine
Antriebskette 6 teilweise umschlingt. Die Antriebskette 6 wird über die an beiden
Seiten des Grundrahmens 1 angeordneten Umlenkkettenräder 9a geführt, wird dort in
entgegengesetzter Richtung umgeleitet und überkreuz zu den an beiden Enden des erstem
Teleskopabschnittes 2 angeordneten Umlenkkettenräder 9b geleitet, wo sie erneut umgelenkt
und überkreuz zu Befestigungspunkten an beiden Enden des zweiten Teleskopabschnittes
3 geführt und dort befestigt wird.
[0014] Wie bei 7 angedeutet, ist zwischen dem Grundrahmen 1 und dem ersten Teleskopabschnitt
2 eine Verriegelungseinrichtung vorgesehen, die die Ausfahrbarkeit des ersten Teleskopabschnittes
2 gegenüber dem Grundrahmen 1 zeitweise blockiert. Die Verriegelungseinrichtung 7
kann in herkömmlicher Weise mechanisch oder druckmittelbetrieben ausgeführt sein,
im einfachsten Fall wird ein Bolzen in eine entsprechende Ausnehmung des gegenüberliegenden
Teiles eingefahren und dort fixiert.
[0015] An der Oberseite des ersten Teleskopabschnittes 2 ist an beiden Enden als Zugmittelpaar
10a und 10b eine sog. Flyerkette jeweils an den Endbereichen des Teleskopabschnittes
2 befestigt, die über die Umlenkräder 9c überkreuz zu Befestigungspunkten 11 an beiden
Enden des letzten (dritten) Teleskopabschnittes 4 geführt ist.
[0016] Eine zweite Fixiereinrichtung 8 ist am ersten Teleskopabschnitt 2 vorgesehen. Mit
ihr sind entweder die Umlenkräder 9b auf dem ersten Teleskopabschnitt 2 oder die Kette
6 am ersten Teleskopabschnitt blockierbar. Die Fixiereinrichtung 8 ist fernbetätigt
lösbar und verriegelbar.
[0017] Im Folgenden wird die Funktion des Lastaufnahmemittels der Erfindung beschrieben:
[0018] Aus der in Figur 1 dargestellten Ausgangslage heraus soll das Lastaufnahmemittel
in die in Figur 2 dargestellte Stellung verfahren werden. Die Teleskopabschnitte 3
und 4 sollen dabei unabhängig vom Teleskopabschnitt 2 ausgefahren werden. Der Antrieb
5 wird in Pfeilrichtung (Fig.2) betätigt und zieht über die Antriebskette 6, die am
zweiten Teleskopabschnitt 3 bei 12 befestigt ist, den Teleskopabschnitt 3 (in der
Zeichnung) nach rechts. Über das weitere Zugmittelpaar, die Flyerkette 10a, 10b, welche
ihre Festpunkte an den Teleskopabschnitten 2 und 4 (bei 11) hat, wird bei der dargestellten
Umlenkung und Führung der Flyerkette über die Umlenkräder 9c simultan zum Teleskopabschnitt
3 auch der Teleskopabschnitt 4 ausgefahren. Ein Ausfahren des ersten Teleskopabschnittes
2 ist unerwünscht und wird von der Verriegelungseinrichtung 7 verhindert, die die
Relativbewegung zwischen dem Grundrahmen 1 und dem ersten Teleskopabschnitt 2 verhindert.
[0019] Soll das Lastaufnahmemittel zur zweifachtiefen Ein- und Auslagerung voll ausgefahren
werden, so wird, nachdem die Teleskopabschnitte 3 und 4 ihre Endstellung erreicht
haben, die Verbindung zwischen Grundrahmen 1 und dem ersten Teleskopabschnitt 2 durch
Entriegeln der Verriegelungseinrichtung 7 aufgehoben. Gleichzeitig wird über die Fixiereinrichtung
8 die Antriebskette 6 bzw. werden deren Kettenräder im Bereich des ersten Teleskopabschnittes
2 so fixiert, dass sich dadurch an dem ersten Teleskopabschnitt 2 quasi vorübergehend
zwei Festpunkte für die Antriebskette 6 geschaffen werden. Diese "Festpunkte" bewirken
bei einer Drehrichtungsumkehr des Antriebes 5 nun auch ein Ausfahren des ersten Teleskopabschnittes
2 mit den darauf angeordneten bereits ausgefahrenen zweiten und dritten Teleskopabschnitten
3 und 4 in Pfeilrichtung bis in eine Stellung, in der alle drei Teleskopabschnitte
2, 3 und 4 voll ausgefahren sind Figur 3.
[0020] Die dargestellte Fixiereinrichtung 8 kann nach einem anderen Gedanken der Erfindung
auch dadurch ersetzt werden, dass man vorübergehend eine feste Verbindung zwischen
dem ersten Teleskopabschnitt 2 und dem zweiten Teleskopabschnitt 3 herstellt und dadurch
die Fixierung schafft.
1. Lastaufnahmemittel zur ein- und mehrfachtiefen Ein- und Auslagerung von Gegenständen
in ein Regal mit mindestens zweifach tiefer Lagerungsmöglichkeit, bestehend aus einem,
vorzugsweise an einer Hubvorrichtung vorgesehenen Grundrahmen (1) , einem an dem Grundrahmen
(1) angeordneten Teleskoparm mit mindestens drei motorisch über Zugmittel (6, 10)
aus- und einfahrbaren Teleskopabschnitten (2,3,4), wobei das eine Zugmittel (6) zu
- in Ausfahrrichtung der Teleskopabschnitte (2,3,4) gesehen - beidseitig eines Umschlingungsantriebes
(5) an den Enden des Grundrahmens (1) gelagerten Umlenkrädern (9a) geführt und zu
entgegengesetzt an den Enden des ersten Teleskopabschnittes (2) angeordneten Umlenkrädern
(9b) umgelenkt wird, von wo aus es in entgegengesetzter Richtung zu an den Enden des
zweiten Teleskopabschnittes (3) vorgesehen Befestigungspunkten (12) geführt und dort
fixiert wird, und wobei die einen Enden der Zugmittel (10) eines weiteren Zugmittelpaares
an den - in Ausfahrrichtung der Teleskopabschnitte (2,3,4) gesehen - gegenüberliegenden
Enden des ersten Teleskopabschnittes (2) befestigt sind, und die Zugmittel (10) des
Zugmittelpaares von dort, sich überkreuzend zu an den beiden entgengengesetzen Enden
des zweiten Teleskopabschnittes (3) vorgesehenen Umlenkrollen (9c) und weiter in entgegengesetzter
Richtung zu Befestigungspunkten (11) an den - in Ausfahrrichtung der Teleskopabschnitte
(2,3,4) - gegenüberliegenden Enden des dritten Teleskopabschnittes (4) geführt und
dort mit ihren anderen Enden befestigt werden, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Grundrahmen (1) und dem ersten Teleskopabschnitt (2)eine Verriegelungseinheit(7)zum
zeitweisen Verriegeln des ersten Teleskopabschnitts (2) gegenüber dem Grundrahmen(1)
vorgesehen ist.
2. Lastaufnahmemittel zur ein- und mehrfachtiefen Ein- und Auslagerung von Gegenständen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die an den Enden des ersten Teleskopabschnittes(2) angeordneten Umlenkrädern(9a)
und/oder das Zugmittel(6) im Bereich der Enden des Teleskopabschnittes (2) fixierbar
(8) sind.
3. Lastaufnahmemittel zur ein- und mehrfachtiefen Ein- und Auslagerung von Gegenständen
nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste (2) und der zweite Teleskopabschnitt (3) im ausgefahrenen Zustand des zweiten
(3) und dritten Teleskopabschnittes (4) gegeneinander verriegelbar sind.
4. Lastaufnahmemittel zur ein- und mehrfachtiefen Ein- und Auslagerung von Gegenständen
nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teleskoparm mit mehr als drei Teleskopabschnitte (2, 3, 4...) und äquivalenter
Zugmittelführung mit dem Grundrahmen(1) verbunden ist.
5. Verfahren zur ein- und mehrfachtiefen Einlagerung von Gegenständen in ein Regal mit
mindestens zweifach tiefer Lagerungsmöglichkeit mit einer Vorrichtung nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch die folgenden Arbeitsschritte:
a. der Grundrahmen und der erste Teleskopabschnitt bleiben oder werden miteinander
verriegelt,
b. das Zugmittel wird über den Umschlingungsantrieb entsprechend der Drehrichtung
des Antriebes gezogen und bewegt infolge der Seilführung und Fixierung der Seilenden
den zweiten Teleskopabschnitt in Einlagerungsrichtung,
c. über das weitere Zugmittel wird der dritte Teleskopabschnitt mit der einzulagernden
Last simultan ausgefahren,
d. nachdem der zweite und der dritte Teleskopabschnitt ihre Endstellungen erreicht
haben, werden der Grundrahmen und der erste Teleskopabschnitt voneinander entriegelt
und das erste Zugmittel wird am ersten Teleskopabschnitt fixiert,
e. zusammen mit den bereits ausgefahrenen zweiten und dritten Teleskopabschnitten
wird der erste Teleskopabschnitt in Einlagerungsrichtung ausgefahren.