[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung des Cholesterolgehaltes in cholesterolhaltigen
organischen, insbesondere tierischen Ölen oder Fetten.
[0002] Um organische Öle oder Fette, insbesondere tierischer Natur, vorzugsweise Rindertalg,
einer möglichst hochwertigen Verarbeitung zuführen zu können, ist es wünschenswert,
den Cholelsterolgehalt in diesen Ölen oder Fetten auf einfache Weise zu reduzieren.
[0003] Die Lösung dieses Problems ist die Aufgabe der Erfindung.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch den Gegenstand des Anspruchs 1.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0006] Erfindungsgemäß werden dem Öl oder Fett
a) entmineralisiertes und/oder destilliertes Wasser zugesetzt und
b) die Mischung aus dem Öl oder Fett und dem entmineralisierten und/oder destillierten
Wasser wird in eine wässrige cholesterolhaltige Phase und eine cholesterolreduzierte
Öl- oder Fettphase getrennt.
[0007] Der verfahrenstechnische und zeitliche Aufwand zur Senkung des Cholesterolgehaltes
sind bei diesem überraschend einfachen Verfahren außerordentlich gering. Genügend
sind ein Behältnis zum Mischen des Öls oder Fettes mit dem Wasser und vorzugsweise
eine diesem nachgeschaltete Trenneinrichtung. Erste Versuche haben ergeben, dass sich
durch dieses Verfahren deutliche Reduzierungen des Cholesterolgehaltes im Öl oder
Fett erzielen lassen. Ein besonders vorteilhaftes und geeignetes Produkt zur Behandlung
mit dem erfindungsgemäßen Verfahrens stellt dabei der Rindertalg dar. Besonders schnell
und effektiv erfolgt das Abtrennen der cholesterolhaltigen wässrigen Phase mittels
einer trennenden Zentrifuge, insbesondere einem trennenden Separator mit vertikaler
Drehachse mit Tellerpaket.
[0008] Es hat sich überraschend herausgestellt, dass es sich besonders vorteilhaft auswirkt,
wenn das im Schritt a) zugesetzte entmineralisierte und/oder destillierte Wasser einen
festeingestellten pH-Wert entweder in einem besonderen sauren oder einem basischen
Bereich aufweist.
[0009] Gute Ergebnisse hinsichtlich der prozentualen Reduzierung des Cholesterolgehaltes
lassen sich erzielen, wenn das im Schritt a) zugesetzte entmineralisierte und/oder
destillierte Wasser einen pH-Wert zwischen 4 und 6, vorzugsweise zwischen 5 und 6
aufweist oder wenn das im Schritt a) zugesetzte entmineralisierte und/oder destillierte
Wasser einen pH-Wert zwischen 6,5 und 8 aufweist. Am vorteilhaftesten ist ein pH-Wert
des zugesetzten Wassers von 5 bis 6.
[0010] Es ist weiter vorteilhaft, wenn die Trennung unmittelbar nach dem Zusetzen des Wasser
erfolgt, wobei unter unmittelbar ein Zeitraum von maximal 5-10 min, insbesondere von
vorzugsweise bis zu 120sec oder besonders vorzugsweise bis zu 60 sec zu verstehen
ist. Der Einsatz eines Puffertanks vor dem Abtrennen der wässrigen Phase ist ebenfalls
denkbar.
[0011] Eine noch weitere Senkung des Cholesterolwertes lässt sich erreichen, wenn die Schritte
a) des Zusetzens des Wassers und b) des Abtrennens der wässrigen Phase einmal oder
mehrfach wiederholt werden.
[0012] Fig. 1 zeigt ein Diagramm, welches die Ergebnisse einiger nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren durchgeführter Versuche wiedergibt.
[0013] Hierbei wurden jeweils Proben von 2kg zerkleinertem Rindertalg destilliertes Wasser
im Verhältnis 1:1 mit verschiedenen pH-Werten von 4,5; 5; 6; 7; und 7, 5 zugesetzt.
[0014] Die Mischungen aus Rindertalg und Wasser wurden sodann jeweils unmittelbar nach dem
Zusetzen des Wassers in einer Becherschleuder jeweils in eine wässrige cholesterolhaltige
Phase und eine cholesterolreduzierte Öl- oder Fettphase getrennt. Dabei ergaben sich
die in der Fig. zu erkennenden deutlichen Reduzierungen im Cholesterolgehalt des Rindertalges
von bis zu 40% mit einem Optimum im vorstehend angegebenen sauren Bereich der festen
pH-Werteinstellung des zugesetzten Wassers.
[0015] Die Fig. 2 bis 3 zeigen entsprechend die Ergebnisse von zwei einzelnen Versuchen.
[0016] Eine pH-Wert-Einstellung in die beanspruchten Bereiche der pH-Wert-Korrektur des
zugesetzten Wassers hinein führt jeweils zu einer besonders deutlichen Cholesterolwert-Reduzierung.
[0017] Zur pH-Wert-Einstellung wurde Citronensäure oder Natronlauge verwendet. Das Wasser
wurde kalt zum Talg (50°C) dosiert. Die Extraktionszeit betrug 5 min.
[0018] Nach dem Versuch der Fig.2 wurde wiederum einer Probe von 2 kg Rindertalg 21 Wasser
mit einem pH-Wert von 5 zugesetzt.
[0019] Diese 1:1 Mischung aus Rindertalg und Wasser wurde sodann jeweils unmittelbar nach
dem Zusetzen des Wassers in einer Becherschleuder bei 6000g in eine wässrige cholesterolhaltige
Phase und eine cholesterolreduzierte Öl- oder Fettphase getrennt. Dabei ergab sich
die in der Fig. 2 zu erkennende deutliche Reduzierung im Cholesterolgehalt von 400
ppm auf 290 ppm.
[0020] Für industrielle Anwendungen eignen sich trennende Zentrifugen, vorzugsweise Separatoren,
insbesondere Tellerseparatoren, vorzugsweise bei mehr als 5000 * g (g:= Erdbeschleunigung),
die sogar bis zu 10.000 - 15.000 g bei dem Verfahren erreichen können.
[0021] In Fig. 3 wurde entsprechend bei einem weiteren Versuch mit einer weiteren Probe
im Mischungsverhältnis 1:1 eine Reduzierung von 660 ppm auf 400 ppm bei Zusatz destillierten
Wassers mit einem pH-Wert von 5 und von 660 ppm auf 540 ppm bei Zusatz destillierten
Wassers ohne pH-Wert-Einstellung erreicht.
1. Verfahren zur Reduzierung des Cholesterolgehaltes in cholesterolhaltigen organischen,
insbesondere tierischen Ölen oder Fetten,
dadurch gekennzeichnet, dass
a. dem Öl oder Fett entmineralisiertes und/oder destilliertes Wasser mit einem fest
eingestellten pH-Wert zugesetzt wird und
b. die Mischung aus dem Öl oder Fett und dem entmineralisierten und/oder destillierten
Wasser in eine wässrige cholesterolhaltige Phase und eine cholesterolreduzierte Öl-
oder Fettphase getrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtrennen der cholesterolhaltigen wässrigen Phase mittels einer Zentrifuge erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtrennen der cholesterolhaltigen wässrigen Phase mittels einer trennenden Zentrifuge,
insbesondere einem Separator erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im Schritt a) zugesetzte entmineralisierte und/oder destillierte Wasser einen
fest eingestellten pH-Wert zwischen 4 und 6, vorzugsweise zwischen 5 und 6 aufweist.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im Schritt a) zugesetzte entmineralisierte und/oder destillierte Wasser einen
fest eingestellten pH-Wert zwischen 6,5 und 8 aufweist.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennung unmittelbar nach dem Zusetzen des Wasser erfolgt, wobei unter unmittelbar
ein Zeitraum von weniger als 5 bis 10 min, bevorzugt weniger als 120 sec, insbesondere
bevorzugt weniger als 60 sec zu verstehen ist.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte a) und b) des Zusetzens des Wassers und des Abtrennens der wässrigen
Phase einmal oder mehrfach wiederholt werden.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als das Öl oder das Fett zerkleinerter Rindertalg verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Öl oder Fett Wasser im Verhältnis 1:1 zugesetzt werden.