(19)
(11) EP 1 619 236 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.01.2006  Patentblatt  2006/04

(21) Anmeldenummer: 05014281.9

(22) Anmeldetag:  30.06.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C11B 3/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 21.07.2004 DE 102004035217
30.07.2004 DE 102004037106

(71) Anmelder: Westfalia Separator AG
59302 Oelde (DE)

(72) Erfinder:
  • Hruschka, Steffen, Dr.
    59302 Oelde (DE)
  • Geissen, Klemens, Dipl.-Ing.
    59302 Oelde (DE)
  • Boszulak, Wladislawa
    59302 Oelde (DE)

(74) Vertreter: Specht, Peter et al
Loesenbeck - Stracke - Specht - Dantz Am Zwinger 2
33602 Bielefeld
33602 Bielefeld (DE)

   


(54) Verfahren zur Reduzierung des Cholesterolgehaltes in Ölen oder Fetten


(57) Ein Verfahren zur Reduzierung des Cholesterolgehaltes in cholesterolhaltigen organischen, insbesondere tierischen Ölen oder Fetten, zeichnet sich dadurch aus, dass dem Öl oder Fett entmineralisiertes und/oder destilliertes Wasser mit einem fest eingestellten pH-Wert zugesetzt wird und dass die Mischung aus dem Öl oder Fett und dem entmineralisierten und/oder destillierten Wasser in eine wässrige cholesterolhaltige Phase und eine cholesterolreduzierte Öl- oder Fettphase getrennt wird (Fig. 1).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung des Cholesterolgehaltes in cholesterolhaltigen organischen, insbesondere tierischen Ölen oder Fetten.

[0002] Um organische Öle oder Fette, insbesondere tierischer Natur, vorzugsweise Rindertalg, einer möglichst hochwertigen Verarbeitung zuführen zu können, ist es wünschenswert, den Cholelsterolgehalt in diesen Ölen oder Fetten auf einfache Weise zu reduzieren.

[0003] Die Lösung dieses Problems ist die Aufgabe der Erfindung.

[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch den Gegenstand des Anspruchs 1.

[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

[0006] Erfindungsgemäß werden dem Öl oder Fett

a) entmineralisiertes und/oder destilliertes Wasser zugesetzt und

b) die Mischung aus dem Öl oder Fett und dem entmineralisierten und/oder destillierten Wasser wird in eine wässrige cholesterolhaltige Phase und eine cholesterolreduzierte Öl- oder Fettphase getrennt.



[0007] Der verfahrenstechnische und zeitliche Aufwand zur Senkung des Cholesterolgehaltes sind bei diesem überraschend einfachen Verfahren außerordentlich gering. Genügend sind ein Behältnis zum Mischen des Öls oder Fettes mit dem Wasser und vorzugsweise eine diesem nachgeschaltete Trenneinrichtung. Erste Versuche haben ergeben, dass sich durch dieses Verfahren deutliche Reduzierungen des Cholesterolgehaltes im Öl oder Fett erzielen lassen. Ein besonders vorteilhaftes und geeignetes Produkt zur Behandlung mit dem erfindungsgemäßen Verfahrens stellt dabei der Rindertalg dar. Besonders schnell und effektiv erfolgt das Abtrennen der cholesterolhaltigen wässrigen Phase mittels einer trennenden Zentrifuge, insbesondere einem trennenden Separator mit vertikaler Drehachse mit Tellerpaket.

[0008] Es hat sich überraschend herausgestellt, dass es sich besonders vorteilhaft auswirkt, wenn das im Schritt a) zugesetzte entmineralisierte und/oder destillierte Wasser einen festeingestellten pH-Wert entweder in einem besonderen sauren oder einem basischen Bereich aufweist.

[0009] Gute Ergebnisse hinsichtlich der prozentualen Reduzierung des Cholesterolgehaltes lassen sich erzielen, wenn das im Schritt a) zugesetzte entmineralisierte und/oder destillierte Wasser einen pH-Wert zwischen 4 und 6, vorzugsweise zwischen 5 und 6 aufweist oder wenn das im Schritt a) zugesetzte entmineralisierte und/oder destillierte Wasser einen pH-Wert zwischen 6,5 und 8 aufweist. Am vorteilhaftesten ist ein pH-Wert des zugesetzten Wassers von 5 bis 6.

[0010] Es ist weiter vorteilhaft, wenn die Trennung unmittelbar nach dem Zusetzen des Wasser erfolgt, wobei unter unmittelbar ein Zeitraum von maximal 5-10 min, insbesondere von vorzugsweise bis zu 120sec oder besonders vorzugsweise bis zu 60 sec zu verstehen ist. Der Einsatz eines Puffertanks vor dem Abtrennen der wässrigen Phase ist ebenfalls denkbar.

[0011] Eine noch weitere Senkung des Cholesterolwertes lässt sich erreichen, wenn die Schritte a) des Zusetzens des Wassers und b) des Abtrennens der wässrigen Phase einmal oder mehrfach wiederholt werden.

[0012] Fig. 1 zeigt ein Diagramm, welches die Ergebnisse einiger nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführter Versuche wiedergibt.

[0013] Hierbei wurden jeweils Proben von 2kg zerkleinertem Rindertalg destilliertes Wasser im Verhältnis 1:1 mit verschiedenen pH-Werten von 4,5; 5; 6; 7; und 7, 5 zugesetzt.

[0014] Die Mischungen aus Rindertalg und Wasser wurden sodann jeweils unmittelbar nach dem Zusetzen des Wassers in einer Becherschleuder jeweils in eine wässrige cholesterolhaltige Phase und eine cholesterolreduzierte Öl- oder Fettphase getrennt. Dabei ergaben sich die in der Fig. zu erkennenden deutlichen Reduzierungen im Cholesterolgehalt des Rindertalges von bis zu 40% mit einem Optimum im vorstehend angegebenen sauren Bereich der festen pH-Werteinstellung des zugesetzten Wassers.

[0015] Die Fig. 2 bis 3 zeigen entsprechend die Ergebnisse von zwei einzelnen Versuchen.

[0016] Eine pH-Wert-Einstellung in die beanspruchten Bereiche der pH-Wert-Korrektur des zugesetzten Wassers hinein führt jeweils zu einer besonders deutlichen Cholesterolwert-Reduzierung.

[0017] Zur pH-Wert-Einstellung wurde Citronensäure oder Natronlauge verwendet. Das Wasser wurde kalt zum Talg (50°C) dosiert. Die Extraktionszeit betrug 5 min.

[0018] Nach dem Versuch der Fig.2 wurde wiederum einer Probe von 2 kg Rindertalg 21 Wasser mit einem pH-Wert von 5 zugesetzt.

[0019] Diese 1:1 Mischung aus Rindertalg und Wasser wurde sodann jeweils unmittelbar nach dem Zusetzen des Wassers in einer Becherschleuder bei 6000g in eine wässrige cholesterolhaltige Phase und eine cholesterolreduzierte Öl- oder Fettphase getrennt. Dabei ergab sich die in der Fig. 2 zu erkennende deutliche Reduzierung im Cholesterolgehalt von 400 ppm auf 290 ppm.

[0020] Für industrielle Anwendungen eignen sich trennende Zentrifugen, vorzugsweise Separatoren, insbesondere Tellerseparatoren, vorzugsweise bei mehr als 5000 * g (g:= Erdbeschleunigung), die sogar bis zu 10.000 - 15.000 g bei dem Verfahren erreichen können.

[0021] In Fig. 3 wurde entsprechend bei einem weiteren Versuch mit einer weiteren Probe im Mischungsverhältnis 1:1 eine Reduzierung von 660 ppm auf 400 ppm bei Zusatz destillierten Wassers mit einem pH-Wert von 5 und von 660 ppm auf 540 ppm bei Zusatz destillierten Wassers ohne pH-Wert-Einstellung erreicht.


Ansprüche

1. Verfahren zur Reduzierung des Cholesterolgehaltes in cholesterolhaltigen organischen, insbesondere tierischen Ölen oder Fetten, dadurch gekennzeichnet, dass

a. dem Öl oder Fett entmineralisiertes und/oder destilliertes Wasser mit einem fest eingestellten pH-Wert zugesetzt wird und

b. die Mischung aus dem Öl oder Fett und dem entmineralisierten und/oder destillierten Wasser in eine wässrige cholesterolhaltige Phase und eine cholesterolreduzierte Öl- oder Fettphase getrennt wird.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtrennen der cholesterolhaltigen wässrigen Phase mittels einer Zentrifuge erfolgt.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtrennen der cholesterolhaltigen wässrigen Phase mittels einer trennenden Zentrifuge, insbesondere einem Separator erfolgt.
 
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im Schritt a) zugesetzte entmineralisierte und/oder destillierte Wasser einen fest eingestellten pH-Wert zwischen 4 und 6, vorzugsweise zwischen 5 und 6 aufweist.
 
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im Schritt a) zugesetzte entmineralisierte und/oder destillierte Wasser einen fest eingestellten pH-Wert zwischen 6,5 und 8 aufweist.
 
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennung unmittelbar nach dem Zusetzen des Wasser erfolgt, wobei unter unmittelbar ein Zeitraum von weniger als 5 bis 10 min, bevorzugt weniger als 120 sec, insbesondere bevorzugt weniger als 60 sec zu verstehen ist.
 
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte a) und b) des Zusetzens des Wassers und des Abtrennens der wässrigen Phase einmal oder mehrfach wiederholt werden.
 
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als das Öl oder das Fett zerkleinerter Rindertalg verwendet wird.
 
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Öl oder Fett Wasser im Verhältnis 1:1 zugesetzt werden.
 




Zeichnung













Recherchenbericht