[0001] Die Erfindung betrifft Papiermaschinenbespannungen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Besonders zur Herstellung von graphischen Papiersorten bei schnell laufenden Papiermaschinen,
d.h. Papiergeschwindigkeiten von mehr als 1500m/min, mit großer Breite, d.h. Breite
der Papiermaschinenbespannung größer 10m, spielt beim Formierprozess die Dicke und
verwendete Webstruktur von papierseitiger und maschinenseitiger Webstruktur bei den
verwendeten Formiersieben eine entscheidende Rolle.
[0003] Abhängig von den anwendungs- und kundenspezifischen Anforderungen für verschiedene
Herstellungsprozesse von graphischen Papieren werden hierbei an die verwendeten Formiersiebe
unterschiedlichste Anforderungen bzgl. der papierseitigen und maschinenseitigen Webstruktur,
der Verteilung der Abbinde- und Anbindepunkte der die papierseitige und die maschinenseitige
Webstrukturen miteinander verbindenden Bindefäden sowie an die Gesamtdicke gestellt,
da bspw. das Markierungsverhalten und Entwässerungsverhalten
- durch die Gestaltung der papierseitigen und der maschinenseitigen Webstruktur und
durch die Verteilung der Abbinde- und Anbindepunkte der Bindefäden und
- durch die Gesamtdicke der Bespannung beeinflusst werden kann.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Papiermaschinenbespannung vorzuschlagen,
die an die Anforderungen zur Herstellung von graphischen Papiersorten bei schnell
laufenden Papiermaschinen besonders gut angepasst ist.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Papiermaschinenbespannung, insbesondere
ein Formiersieb, welches durch eine Vielzahl von sich wiederholenden Einheiten (Wiederholeinheiten)
gebildet wird, wobei jede Wiederholeinheit eine papierseitige Webstruktur mit papierseitigen
Kett- und Schussfäden und eine maschinenseitige Webstruktur mit maschinenseitigen
Kett- und Schussfäden umfasst und wobei die papierseitige und die maschinenseitige
Webstruktur durch Bindefäden miteinander verbunden sind und wobei jede Wiederholeinheit
durch zumindest 26 Kettfäden gebildet wird und die Papiermaschinenbespannung eine
Gesamtdicke von 0,78mm und weniger hat.
[0006] Mit einer Papiermaschinenbespannung von 26 Kettfäden und mehr pro Wiederholeinheit
ist es möglich, für die jeweiligen Anforderungen spezifisch papierseitige und maschinenseitige
Webmuster miteinander zu kombinieren. Hierdurch können das papierseitige Webmuster
und das maschinenseitige Webmuster der Papiermaschinenbespannung kompromisslos optimal
an die jeweiligen spezifischen z. T. kundenspezifischen Anforderungen zur Herstellung
graphischer Papiere auf schnell laufenden Maschinen angepasst werden, d.h. das Sieb
weist ein maschinenseitiges Webmuster auf, welches bspw. an die hohen mechanischen
Belastungen solcher Maschinen angepasst ist und gleichzeitig eine markierungsfreie
papierseitige Webstruktur hat ohne, dass durch die begrenzte Anzahl der Kettfäden
pro Wiederholeinheit die Variationsmöglichkeit eingeschränkt wird.
[0007] Auch die das Markierungsverhalten beeinflussende Verteilung der Anordnung der Abbinde-
und Anbindepunkte ist durch die Verwendung von 26 oder mehr Kettfäden pro Wiederholeinheit
optimal einstellbar. Anbinde- und Abbindepunkte werden hierbei wie folgt festgelegt:
Bei einem Anbindepunkt webt ein Bindefaden über einen papierseitigen Kett- oder Schussfaden
und bei einem Abbindepunkt webt ein Bindefaden unter einen maschinenseitigen Kett-
oder Schussfaden. Des weiteren webt zwischen einem Anbindepunkt und einem Abbindepunkt
der Bindefaden über keinen papierseitigen Kett- oder Schussfaden und unter keinen
maschinenseitigen Kett-oder Schussfaden. Da die Bindefäden sowohl mit den papierseitigen
Kett- oder Schussfäden als auch mit den maschinenseitigen Kett- oder Schussfäden verwoben
sind, wird bspw. durch die Anbinde- und Abbindepunkte das papierseitige und das maschinenseitige
Webmuster und somit das Drainageverhalten bei der Entwässerung gestört. Insbesondere
wenn die Anbinde- und Abbindepunkte in der Wiederholeinheit einem regelmäßigen Muster
folgend angeordnet sind, werden bspw. hydraulische Markierungen sichtbar. Durch die
Verwendung von 26 und mehr Kettfäden pro Wiederholeinheit ist es möglich, Anbindepunkte-
und Abbindepunkte nahezu frei zu verteilen, wodurch insbesondere die hydraulische
Markierungsneigung der Bespannung reduziert wird.
[0008] Durch den Einsatz einer Bespannung mit einer Dicke von 0,78mm oder weniger wird des
weiteren das im Sieb mitgeführte Wasservolumen reduziert, was in Kombination mit der
oben dargestellten freien Gestaltungsmöglichkeit der Webmuster zu einer erheblichen
Reduzierung der hydraulischen Markierungsneigung als auch des Wasserschleppens führt.
[0009] Des weiteren ist bei einer Papiermaschinenbespannung mit einer Gesamtdicke von 0,78mm
oder weniger das offene Volumen derart reduziert, dass die bei schnell laufenden Maschinen
auftretenden und das Entwässerungsverhalten störenden Effekte wie Wasserverschleppen
und das sog. Spraying reduziert werden.
[0010] Die erfindungsgemäße Papiermaschinenbespannung mit einer Gesamtdicke von 0,78mm oder
weniger weist eine ausreichende Stabilität, Abrasionsbeständigkeit und Quersteifigkeit
auf, wenn die maschinenseitigen Schussfäden einen Durchmesser von 0,35mm oder weniger
haben.
[0011] Um das Wasserschleppen und das hydraulische Markierungsverhalten weiter zu reduzieren
ist es sinnvoll, wenn die Papiermaschinenbespannung, insbesondere das Formiersieb
eine Gesamtdicke von kleiner 0,72mm, besonders bevorzugt von kleiner 0,65mm und ganz
besonders bevorzugt von kleiner 0,55mm hat.
[0012] Die erfindungsgemäße Papiermaschinenbespannung mit einer Gesamtdicke von 0,72mm oder
weniger weist eine ausreichende Stabilität, Abrasionsbeständigkeit und Quersteifigkeit
auf, wenn die maschinenseitigen Schussfäden einen Durchmesser von 0,27mm oder weniger
haben.
[0013] Die Möglichkeit die Papiermaschinenbespannung optimal an die anwendungs- und kundenspezifischen
Anforderungen anpassen zu können wird weiter erhöht, wenn die kleinste Wiederholeinheit
durch 28 oder mehr 30 oder mehr oder 40 oder mehr oder 50 oder mehr Kettfäden gebildet
wird.
[0014] Versuche haben ergeben, dass die Gesamtdicke der Papiermaschinenbespannung exakt
beeinflusst und eingestellt werden kann, wenn die maschinenseitige Webstruktur für
jeden Bindefaden einen Abbindepunkt pro 13 bis 20 maschinenseitigen Kettfäden aufweist.
[0015] Die Ausführungsform basiert auf der Erkenntnis, dass für die Dicke einer gewobenen
Papiermaschinenbespannung zwei gegenläufige Effekte verantwortlich sind:
[0016] Zum Einen besteht bei doppellagigen Sieben d.h. zwei Kettlagen und zwei Schusslagen
mit einem Bindefadensystem (gleich ob Kett-oder Schußrichtung) die Problematik, dass
sich bei jedem Abbindepunkt die Steifigkeit des jeweiligen Bindefadens negativ auf
die Schichtung der Lagen zueinander auswirkt. Hierbei hat sich herausgestellt, dass
die Verlängerung des Abstandes zwischen den An-/Abbindepunkten an die verschiedenen
Gewebelagen zu einer Reduzierung der Gesamtdicke und somit auch zu einer Erhöhung
der Steifigkeit beiträgt.
[0017] Der zur Reduzierung der Gesamtdicke wirkende Mechanismus ist derjenige, dass die
Erhöhung der Distanz zwischen den Bindepunkten der Bindefäden eine laterale Verdrängung
der Fäden ermöglicht. Aus diesem Grund ist es wünschenswert, die Bindestellen der
Bindefaden so weit als möglich und technisch sinnvoll voneinander zu trennen.
[0018] Dabei reduziert sich zusätzlich die Distanz zwischen den Lagen, was in Folge dazu
führt, dass die Biegesteifigkeit höher wird (die gegenüberliegende Lage 'blockiert'
die Biegung eher).
[0019] Zum Anderen wirkt sich ein zu großer Abstand zwischen Abbindepunkten dahingehend
aus, dass die Bindungsfrequenz zwischen der papierseitigen und der maschinenseitigen
Webstruktur nicht ausreichend ist, um eine wünschenswert geringe Dicke des Siebs zu
erreichen.
[0020] Bei Bereitstellung einer gewobenen Papiermaschinenbespannung bei der die maschinenseitige
Webstruktur für jeden Bindefaden einen Abbindepunkt pro 13 bis 20 maschinenseitigen
Kettfäden oder Schussfäden aufweist wird den o.g. gegenläufigen Effekten derart Rechnung
getragen, dass eine im Vergleich zu herkömmlichen Sieben reduzierte Dicke erreicht
wird.
[0021] Hierbei ist es möglich, dass die Bindefäden entweder mit den papierseitigen Kettfäden
und mit den maschinenseitigen Kettfäden verwoben sind, sog. schussgebundenes System
oder aber, dass die Bindefäden mit den papierseitigen Schussfäden und mit den maschinenseitigen
Schussfäden verwoben sind, sog. kettgebundenes System. Des weiteren ist es möglich,
dass sich die Kettfäden in Maschinenrichtung (MD) und die Schussfäden in Quermaschinenrichtung
(CD) oder umgekehrt erstrecken.
[0022] Vorzugsweise sind die Bindefäden jeweils zumindest paarweise alternierend angeordnet,
d.h. es ist denkbar, dass aufeinander folgend zwei oder drei oder mehr Bindefäden
ohne dazwischen liegende maschinenseitige oder papierseitige CD-Fäden angeordnet sind
und dass jeweils Teile der Bindefäden eines Paares oder Tripletts zusammen den Webpfad
eines einzigen papierseitigen Kett- oder Schussfadens weben.
[0023] Um die Markierungsneigung zu reduzieren wird durch das Verweben der Bindefäden mit
den papierseitigen Kett- oder Schussfäden das von papierseitigen MD- und CD-Fäden
gebildete Webmuster fortgesetzt, d.h. die Bindefäden sind integraler Bestandteil der
papierseitigen Webstruktur.
[0024] Wie bereits beschrieben, kann die Markierungsneigung dadurch reduziert werden, indem
die Abbindepunkte unregelmäßig verteilt sind. Versuche haben ergeben, dass die Markierungsneigung
des weiteren reduziert werden kann, wenn die Abbindepunkte so verteilt sind, dass
keine Konzentration von Abbindepunkten geschaffen wird. Eine besonders bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung sieht demzufolge vor, dass der Abstand von aufeinander
folgenden Abbindepunkten zueinander benachbarter Bindefäden eines Bindefadenpaares
zwischen 1/4 und 3/4 des Abstandes ist, den aufeinander folgende Abbindepunkte eines
Bindefadens zueinander aufweisen. Dies bedeutet bspw. dass bei einer Wiederholeinheit
der Abbindepunkte eines Bindefadens von 20 maschinenseitigen MD-Fäden der Abstand
zwischen zwei aufeinander folgenden Abbindepunkten eines Bindefadens 19 maschinenseitige
MD-Fäden ist. Somit berechnet sich der Abstand zwischen aufeinander folgenden Abbindepunkten
des ersten Bindefadens und des zweiten Bindefadens eines Bindefadenpaares auf Werte
im Bereich zwischen 19/4=4,7 , d.h. 5 und 19*3/4=14,2 , d.h. 14 maschinenseitigen
MD-Fäden.
[0025] Vorzugsweise beträgt das Schussverhältnis zwischen Papierseite und Maschinenseite
1:1 oder 2:1 oder 3:1 oder 3:2 oder 4:3.
[0026] Vorzugsweise beträgt das Kettverhältnis zwischen Papierseite und Maschinenseite 1:1
oder 2:1 oder 3:1 oder 3:2 oder 4:3.
[0027] Des weiteren haben Versuche gezeigt, dass die Gesamtdicke der Papiermaschinenbespannung
verringert wird und die Quersteifigkeit des Siebes erhöht werden kann, wenn der Abstand
zwischen papierseitiger Kettlage und maschinenseitiger Kettlage im Bereich eines Anbindepunktes
/ Abbindepunktes das maximal 1,1 fache der Bindefadendicke, bevorzugt das maximal
1,05 fache der Bindefadendicke, besonders bevorzugt das maximal 1,02 fache der Bindefadendicke
bei einer Zugspannung zwischen 60N/cm und 80N/cm ist.
[0028] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Papiermaschinenbespannung
ein Formiersieb ist.
1. Papiermaschinenbespannung, insbesondere ein Formiersieb, welches durch eine Vielzahl
von sich wiederholenden Einheiten (Wiederholeinheiten) gebildet wird, wobei jede Wiederholeinheit
eine papierseitige Webstruktur mit papierseitigen Kett- und Schussfäden und eine maschinenseitige
Webstruktur mit maschinenseitigen Kett- und Schussfäden umfasst und wobei die papierseitige
und die maschinenseitige Webstruktur durch Bindefäden miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Wiederholeinheit durch zumindest 26 Kettfäden gebildet wird und die Papiermaschinenbespannung
eine Gesamtdicke von 0,78mm und weniger hat.
2. Papiermaschinenbespannung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die maschinenseitigen Schussfäden einen Durchmesser von 0,35mm oder weniger haben.
3. Papiermaschinenbespannung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Papiermaschinenbespannung eine Gesamtdicke von kleiner 0,72mm, bevorzugt von
kleiner 0,65mm und besonders bevorzugt von kleiner 0,55mm hat.
4. Papiermaschinenbespannung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die maschinenseitigen Schussfäden einen Durchmesser von 0,27mm oder weniger haben.
5. Papiermaschinenbespannung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Papiermaschinenbespannung durch eine kleinste Wiederholeinheit die durch 28 oder
30 oder 40 oder 50 oder mehr Kettfäden gebildet wird, beschreibbar ist.
6. Papiermaschinenbespannung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die maschinenseitige Webstruktur für jeden Bindefaden einen Abbindepunkt pro 13 bis
20 maschinenseitigen Kett- / Schuss-Fäden aufweist.
7. Papiermaschinenbespannung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bindefäden jeweils zumindest paarweise alternierend angeordnet sind.
8. Papiermaschinenbespannung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch Verweben der Bindefäden mit den papierseitigen Kett- / Schuss-Fäden das von
papierseitigen Kett- und Schuss-Fäden gebildete Webmuster fortgesetzt wird.
9. Papiermaschinenbespannung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstand von aufeinander folgenden Abbindepunkten zueinander benachbarter Bindefäden
zwischen ¼ und 3/4 des Abstandes ist, den aufeinander folgende Abbindepunkte eines
Bindefadens zueinander aufweisen.
10. Papiermaschinenbespannung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schussverhältnis zwischen Papierseite und Maschinenseite beträgt; 1:1 oder 2:1
oder 3:1 oder 3:2 oder 4:3.
11. Papiermaschinenbespannung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kettverhältnis zwischen Papierseite und Maschinenseite beträgt; 1:1 oder 2:1
oder 3:1 oder 3:2 oder 4:3.
12. Papiermaschinenbespannung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstand zwischen papierseitiger Kettlage und maschinenseitiger Kettlage im Bereich
eines Anbindepunktes / Abbindepunktes das maximal 1,1 fache der Bindefadendicke, bevorzugt
das maximal 1,05 fache der Bindefadendicke, besonders bevorzugt das maximal 1,02 fache
der Bindefadendicke bei einer Zugspannung zwischen 60N/cm und 80N/cm ist.
13. Papiermaschinenbespannung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Papiermaschinenbespannung ein Formiersieb ist.