(19)
(11) EP 1 619 299 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.01.2006  Patentblatt  2006/04

(21) Anmeldenummer: 05015276.8

(22) Anmeldetag:  14.07.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D21F 3/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 20.07.2004 DE 102004035092
01.09.2004 DE 202004013639 U

(71) Anmelder: Eduard Küsters Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
47805 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Mark, Wolfgang
    40668 Meerbusch (DE)
  • Gross, Ralf
    47918 Tönisvorst (DE)
  • Höhne, Axel
    47447 Moers (DE)

(74) Vertreter: Sparing Röhl Henseler Patentanwälte European Patent Attorneys 
Postfach 14 04 43
40074 Düsseldorf
40074 Düsseldorf (DE)

   


(54) Langspaltpresse


(57) Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts zwischen einer Gegenwalze und einer Schuhwalze zum Behandeln einer Warenbahn, insbesondere einer Papierbahn, wobei die Schuhwalze einen feststehenden Träger und einen um den Träger drehbaren, flexiblen Walzenmantel aufweist, der im Bereich des Langspaltes auf einem am Träger angeordneten Druckschuh abgestützt ist und dessen stirnseitige Enden beidseitig in wälzgelagerten Randscheiben befestigt sind, die über axial verschiebbare Lagerringe auf am Tragkörper befestigte Lagerhülsen gelagert sind, wobei Lagerhülse (19, 20) und Lagerring (17, 18) jeweils eine axial und doppelt wirkende Zylinder/Kolbeneinheit bilden, deren Druckräume (21, 22; 23, 24) an Druckleitungen (25, 26; 27, 28) angeschlossen sind für eine axiale Verfahrbarkeit der Lagerringe (17, 18) bei Beaufschlagung mit Druckmedium.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts zwischen einer Gegenwalze und einer Schuhwalze zum Behandeln einer Warenbahn nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Derartige Vorrichtungen mit einer eine Druckpartie aufweisenden Schuhwalze sind zum Behandeln einer Warenbahn, insbesondere zum Entwässern und/oder Kalandrieren einer Papierbahn, bekannt. Aus DE 33 17 455 ist eine Preßeinrichtung zum Entwässern einer Papierbahn bekannt, bei der ein elastisch verformbarer schlauchförmiger Mantel um einen feststehenden, als Hohlträger ausgebildeten Tragkörper läuft. Der Mantel kann mit Hilfe eines Preßschuhs an einen Teil des Umfanges einer Gegenwalze angepreßt werden, wodurch ein in Laufrichtung des Mantels verlängerter Langspalt gebildet wird. Zum Spannen des Mantels in Achsrichtung ist jedes seiner Enden auf einer drehbaren Randscheibe befestigt. Diese ruht über Wälzlager auf einem Lagerring, der axial verschiebbar, jedoch nicht drehbar auf einer Lagerhülse ruht. Diese Lagerhülse ist am Tragkörper befestigt. Druckfedern bewirken ein Verschieben des Lagerringes nach außen und somit ein Spannen des Mantels.

[0003] Um die Lebensdauer des Mantels zu erhöhen, ist ferner aus EP 0 527 881 B1 bekannt, nach einer bestimmten Betriebsdauer den Mantel gegenüber dem Preßschuh axial zu verschieben. Eine solche Verschiebung reicht dabei aus, den jeweils ermüdeten Bereich des Mantels vom axialen Randbereich des Preßschuhs wegzubewegen. Die Verschiebung des Mantels erfolgt an einem feststehenden Mantelende, während das jeweils andere Mantelende selbst-positionierend ist und damit automatisch einer axialen Verschiebung des feststehenden Mantelendes folgt. Die Verschiebung und Mantelspannung wird über Zusatzelemente in Form von eingebauten Zylindern erreicht. Diese Zusatzelemente behindern nicht nur den konstruktiven Aufbau sondern bedingen auch zusätzliche Wartungsarbeiten.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Bilden eines Langspaltes nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, die ohne Zusatzelemente ein axiales Ausspannen und Verfahren des Mantels zur Erhöhung seiner Lebensdauer erlaubt.

[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.

[0006] Hierdurch wird eine Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts geschaffen, bei der ein Randscheibeninnenteil als Zylinder/Kolbeneinheit ausgebildet ist. Über eine Druckmittelversorgung können die Druckräume der doppelt wirkenden Zylinder/Kolbeneinheit mit Druckmittel versorgt und so die Randscheiben bewegt werden. Das Ausspannen des Mantels als auch eine axiale Verschiebung desselben gegenüber dem Preßschuh kann mit der gleichen Funktionseinheit in Form einer integrierten Zylinder/Kolbeneinheit erfolgen.

[0007] Dabei kann der Kolben der Zylinder/Kolbeneinheit von einem radial sich erstreckenden Fortsatz der Lagerhülse gebildet sein, während der Zylinder von einer Ringkammer in dem Lagerring gebildet werden kann. Die Druckleitungen werden vorzugsweise über den Kolben in die Druckräume geführt, um einen vorteilhaften Druckmittelfluß einzustellen. Eine Verschiebung des Mantels mittels der Zylinder/Kolbeneinheit kann in diskreten Schritten oder in beliebigen Positionen erfolgen.

[0008] Zur Arretierung einer feststehenden Randscheibe kann ein zusätzliches Rastmittel vorgesehen sein.

[0009] Zur Dämpfung als auch zum Abbremsen des Verfahrens des Mantels können die Lagerringe gegen eine Federvorspannung verschiebbar ausgebildet sein.

[0010] Die außerhalb des Mantels liegende Verschiebebahn des Lagerringes kann durch einen Balg umschlossen sein. Eine Verschmutzung wird dadurch vermieden, wodurch der Wartungsaufwand reduziert wird.

[0011] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den Unteransprüchen zu entnehmen.

[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand des in den beigefügten Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung näher erläutert.

Fig. 1 zeigt schematisch und teilweise geschnitten eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts,

Fig. 2 zeigt vergrößert einen Teillängsschnitt einer Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts gemäß der Erfindung im Bereich einer Randscheibeneinheit des einen Mantelendes gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,

Fig. 3 zeigt vergrößert einen Teillängsschnitt einer Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts gemäß der Erfindung im Bereich einer Randscheibeneinheit des gegenüber Fig. 2 anderen Mantelendes,

Fig. 4 zeigt einen Teillängsschnitt einer Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts gemäß der Erfindung im Bereich einer Randscheibeneinheit des anderen Mantelendes gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.



[0013] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts zwischen einer Schuhwalze 1 und einer angetriebenen Gegenwalze 2, die in einem Langspalt 3 zusammenwirken zum Behandeln einer Warenbahn, insbesondere einer Papierbahn, wobei die Vorrichtung Teil einer Papierherstellungsanlage sein kann.

[0014] Die Schuhwalze 1 umfaßt einen feststehenden Träger 4 und einen um den Träger 4 drehbaren Walzenmantel 5, der aus einem flexiblen Material, z.B. Gummi oder Kunststoff, besteht. Der Walzenmantel 5 ist schlauchförmig ausgebildet und mit seinen stirnseitigen Enden an drehbar auf dem Träger 4 sitzenden Randscheiben 6, 7 befestigt, um eine geschlossene Schuhwalze 1 zu bilden. Einem Zwischenraum 8 zwischen Träger 4 und Walzenmantel 5 wird vorzugsweise Druckluft zugeführt, um eine zylindrische Form zu erhalten.

[0015] An dem Träger 4 ist ein Druckschuh 9 vorgesehen, der zusammen mit der Gegenwalze 2 den Langspalt 3 begrenzt. Der Druckschuh 9 ist über eine Stützleiste aus einer Mehrzahl axial beabstandet zueinander angeordneter hydraulischer Stützelemente 10 am Träger 4 abgestützt.

[0016] Der Träger 4 besitzt Walzenzapfen 11, 12, die in einem Maschinengestell 13, 14 gelagert sind. Die drehbaren Randscheiben 6, 7 ruhen über Wälzlager 15, 16 auf einem Lagerring 17, 18, der auf dem Träger 4 sitzt. Diese Randscheibeneinheiten sind gemäß der vorliegenden Erfindung wie folgt ausgebildet.

[0017] Die Lagerringe 17, 18 sind, wie in Fig. 2 und 3 dargestellt, axial verschiebbar auf am Tragkörper 4 befestigten Lagerhülsen 19, 20 gelagert. Lagerring 17, 18 und Lagerhülse 19, 20 bilden dabei jeweils eine axial und doppelt wirkende Zylinder/Kolbeneinheit, deren Druckräume 21, 22 und 23, 24 an Druckleitungen 25, 26 und 27, 28 anschlossen sind für eine axiale Verfahrbarkeit der Lagerringe 17, 18 gegenüber der Lagerhülsen 19, 20 bei Beaufschlagung mit Druckmedium.

[0018] Die Lagerhülsen 19, 20 bilden jeweils einen Kolben 29, 30 in Form eines radialen Fortsatzes aus, der die beiden Druckräume 21, 22 und 23, 24 zueinander abdichtet und über den die Druckleitungen 25, 26 und 27, 28, vorzugsweise seitlich geführt, in den Druckräumen 21, 22 und 23, 24 enden. In den Lagerhülsen 19, 20 können zudem Druckmediumkammern 31, 32 ausgebildet sein. Die Kolben 29, 30 wirken zusammen mit jeweils einer am Lagerring 17, 18 ausgebildeten Ringkammer 33, 34, in der die beiden Druckräume 21, 22 und 23, 24 jeweils ausgebildet sind.

[0019] Durch wahlweise Beaufschlagung der Druckräume 21, 22 und 23, 24 mit Druckmedium kann der Mantel 5 ausgespannt als auch axial verfahren werden.

[0020] Zur Ausbildung einer feststehenden Randscheibe 6 kann zusätzlich eine Arretiereinrichtung vorgesehen sein, die gemäß Fig. 2 beispielsweise von einer Rasteinrichtung 35 gebildet wird, die mit Rastnase und Rastbuchse eine Verschiebung in diskreten Schritten arretiert. Alternativ kann eine Arretierung in beliebigen Positionen vorgesehen sein.

[0021] Vorgesehen sind ferner vorzugsweise Federn 36, 37, die den Lagerring 17, 18 federvorgespannt gegenüber dem Maschinengestell 13, 14 abstützen. Die Verschiebung der Lagerringe 17, 18 wird dadurch gedämpft bzw. abgebremst.

[0022] Die Gegenwalze 2 ist gemäß Fig. 1 üblich ausgebildet und über Lager 38, 39 drehbar in dem Maschinengestell 13, 14 gelagert.

[0023] Das in Fig. 4 dargestellte zweite Ausführungsbeispiel der Erfindung unterscheidet sich von dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel dadurch, daß die Lagerringe 17, 18 und das Maschinengestell 13, 14 jeweils über eine harmonikaartig ausziehbare Hülle 38 verbunden sind. Die Hülle 38 bildet demnach einen Balg, der der Verschiebbarkeit der Lagerringe 17, 18 folgen kann und dabei die Bewegungsbahn abdeckt. Eine Ablagerung von Verschmutzungen auf der Bewegungsbahn an den Lagerhülsen 19, 20 wird dadurch vermieden. Die als Zug- oder Druckfeder ausbildbaren Federn 36, 37 werden zudem geschützt.

[0024] Der Einsatz und die Funktionalität der Hülle 38 ist in gleicher Weise gewährleistet bei Verwendung anderer Mittel zum Spannen des Mantels in Achsrichtung, wie beispielsweise in DE 33 17 455 oder EP 0 527 881 beschrieben.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts zwischen einer Gegenwalze und einer Schuhwalze zum Behandeln einer Warenbahn, insbesondere einer Papierbahn, wobei die Schuhwalze einen feststehenden Träger und einen um den Träger drehbaren, flexiblen Walzenmantel aufweist, der im Bereich des Langspaltes auf einem am Träger angeordneten Druckschuh abgestützt ist und dessen stirnseitige Enden beidseitig in wälzgelagerten Randscheiben befestigt sind, die über axial verschiebbare Lagerringe auf am Tragkörper befestigte Lagerhülsen gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß Lagerhülse (19, 20) und Lagerring (17, 18) jeweils eine axial und doppelt wirkende Zylinder/Kolbeneinheit bilden, deren Druckräume (21, 22; 23, 24) an Druckleitungen (25, 26; 27, 28) angeschlossen sind für eine axiale Verfahrbarkeit der Lagerringe (17, 18) bei Beaufschlagung mit Druckmedium.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kolben (29, 30) an der Lagerhülse (19, 20) ausgebildet ist, der eine am Lagerring (17, 18) ausgebildete Ringkammer (33, 34) in zwei Druckräume (21, 22; 23, 24) teilt.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckleitungen (25, 26; 27, 28) über den Kolben (29, 30) in die Druckräume (21, 22; 23, 24) münden.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckleitungen (25, 26; 27, 28) seitlich am Kolben (29, 30) austreten.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ausbildung einer feststehenden Randscheibe (6) eine Arretiervorrichtung (35) vorgesehen ist, die einen der Lagerringe (18) festsetzt.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretiervorrichtung (35) ausgelegt ist für ein Arretieren eines Lagerringes (18) in diskreten Schritten.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretiervorrichtung ausgelegt ist für ein Arretieren eines Lagerringes in beliebigen Positionen zwischen zwei Endpositionen.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerringe (17, 18) gegen eine Federvorspannung axial verfahrbar angeordnet sind zur Ausbildung einer eingebauten Dämpfung.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Federvorspannung durch eine zwischen dem jeweiligen Lagerring (17, 18) und einem Maschinengestell (13, 14) angeordneten Feder (36, 37) ausbildbar ist.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerring (17, 18) und das Maschinengestell (13, 14) über eine harmonikaartig ausziehbare Hülle (38) verbunden sind.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht