[0001] Zu den traditionellen und am häufigsten angewandten Gleissystemen gehören heute die
Schottergleise. Wahlweise ausgerüstet mit Holz, Beton- oder Stahlschwellen. Diese
Gleiskonstruktion hat sich seit Beginn des Eisenbahnverkehrs stetig durch den praktischen
Einsatz und die theoretische Nachrechnung optimiert.
[0002] Um eine wirtschaftliche Gleisanlage zu erhalten, muss die Lebensdauer ihrer Hauptelemente
- Schienen, Schwellen, Schotter und Unterbau - richtig aufeinander abgestimmt sein.
Niedrige "Life Cycle Costs" entstehen dann, wenn der Unterbau eine längere Nutzungsdauer
als das Schotterbett aufweist und das Schotterbett erst erneuert werden muss, wenn
die Schwellen das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht haben. Die starke Zunahme der
Beanspruchung durch mehr Züge, höhere Achslasten und Geschwindigkeiten sowie schweres
Rollmaterial führte in den letzten Jahrzehnten dazu, dass aus wirtschaftlichen Gründen
zuerst der Gleisrost durch den Einsatz von steiferen Schienenprofilen und Betonschwellen
verstärkt wurde. In einer zweiten Phase wurde im Rahmen von Oberbauerneuerungen, wo
nötig, der Unterbau durch den Einbau von Planumsschutzschichten sowie Entwässerungen
saniert. Dadurch wurde das Schotterbett faktisch zum schwächsten Hauptelement der
Fahrbahn. Die Verbesserung der Schottereigenschaften ist eine wichtige Maßnahme für
die Sicherstellung einer hinreichenden Nutzungsdauer des aus Brechschotter bestehenden
Schotterbettes, das in sauberem Zustand ein hohes Porenvolumen aufweist.
[0003] Heute werden auf diesen Gleisen (z.B. TGV) Geschwindigkeiten bis über 300 km/h realisiert
und große Lasten transportiert. Die Bautechnik hat sich diesen Konstruktionen angepasst
und steht heute auf einem weltweit hohen Niveau.
[0004] Die Konstruktion des Schottergleises ist aus der theoretischen Betrachtung eine komplizierte,
komplexe Realisierung. Kompliziert deshalb, weil sich die nicht in einem starren,
festen Gefüge befindliche Schottermasse bei dynamischer Beeinflussung verändert.
[0005] Dieses bedeutet: Bei der Herstellung des Gleises wird nach der Montage des Gleisrostes
auf einem mindestens 30 cm starken Schotterbett der Schotter mit so genannten Stopfmaschinen
verdichtet. Nun ruht der Gleisrost auf dem Schotterbett und überträgt die Lasten aus
dem Zuglauf über die Schienen auf die Schwellen und von dort auf den Schotterkörper.
Die Lasten werden dann im Schotterkörper - idealisiert betrachtet - von Schotterstein
zu Schotterstein bis auf das darunter liegende Planum nach unten verteilt und in den
Baugrund abgeleitet.
[0006] Der rein statische Abtrag der eingeführten Lasten erfolgt dabei problemlos.
[0007] Veränderungen im Gefüge des Schotterbettes werden aber durch die dynamische Belastung,
welche bei zugfahrt eintritt, ausgelöst.
[0008] Bei der Zugüberfahrt kommt es bekannterweise zu positiven und negativen Lasteintragungen.
Dieses heißt, das Gleis wird mit senkrechten Lasten und zusätzlich mit einer entlastenden
Vor- und Nachlaufwelle beaufschlagt. In Verbindung mit der dynamischen Frequenz aus
dem Zuglauf kann sich somit das "Stein auf Stein Gebilde" verändern. Die Schottersteine
verdrehen sich, werden in der Endphase rund und die Gleislage verändert sich. Würde
dieser Vorgang völlig gleichmäßig erfolgen, würde hieraus kein Nachteil für die Gleislage
entstehen. Durch die Linienführung des Gleises - Bogen, Gerade, Brücke, verschiedene
Untergründe usw. - geschieht dieses aber nicht. Es muss in zeitlichen Abständen immer
wieder mit Stopfmaschinen nachgestopft werden, um eine gute Gleislage auf Dauer vorzuhalten.
[0009] Die Bahnen fahren heute im Güterverkehr mit einer Achslast von 22,5 t. Die Schwellen
übertragen diese Last auf ihrer Unterseite auf im Mittel auf ca. 330 Schottersteinspitzen
und von dort von Stein zu Stein nach unten. Es werden somit nur ca. 12% der Schwellengrundfläche
als Aufstandsfläche genutzt. Diese Werte gelten sowohl für horizontale als auch vertikale
Lastabtragungen. Der Hohlraum im Schottergerüst beträgt ungefähr 40%, das heißt, es
gibt genügend Raum, um bei dynamischer Belastung ein Verdrehen oder Verlagern der
einzelnen Schottersteine zuzulassen.
[0010] In der Vergangenheit wurden unterschiedliche Techniken entwickelt, um diesem Problem
entgegenzuwirken:
1. Es wurden und werden schotterlose Gleissysteme, sogenannte "Feste Fahrbahnen" entwickelt.
Diese können einen Betonunterbau oder einen Asphaltunterbau aufweisen.
2. Der Schotterkörper wird nach der Herstellung des fertig gestopften Gleises mit
einem zementösen Gemisch ausgegossen und damit starr.
3. Der Schotterkörper wird nach der Herstellung des fertig gestopften Gleises mit
einem Flüssigkunststoff behandelt und dadurch an den Kontaktstellen Stein zu Stein
punktweise verklebt.
[0011] Es sind eine Reihe früherer Vorschläge bekannt, in denen versucht wird, die Eigenschaften
von technischen Strukturen zu verändern, um beispielsweise durch wirksames "Zusammenhalten"
der Steine die Stabilität zu verbessern.
[0012] Aus DD 86 201 und DE 24 48 978 A1 ist z.B. eine Voll- oder Teilverklebung sämtlicher
Schottersteine des Schotterkörpers bekannt. Hierdurch entstehen Entwässerungsprobleme,
da Oberflächenwasser den Schotterkörper nicht mehr horizontal oder vertikal durchdringen
kann, was insbesondere bei zwei- oder mehrgleisigen Strecken und insbesondere in Kurvenbereichen
ungünstig ist.
[0013] Auch aus DE 20 63 727 ist die Vollverklebung sämtlicher Schottersteine des Schotterkörpers
bekannt, und zwar mit einem gegebenenfalls schäumbaren Klebermaterial. Eine Maschine,
mit der diese Vollverklebung erreicht werden kann, ist in US-A-3,942,448 bzw. DE-U-7319950
beschrieben.
[0014] Aus DE-A-23 05 536 ist ein Verfahren zum Anheben von Gleisen bekannt, bei dem durch
die Schienen hindurch in den Gleiskörper hinein zwecks dessen Anhebung quellendes
Material eingebracht wird.
[0015] Mit der vorliegenden Erfindung soll ein alternativer Weg zur Stabilisierung des Schotterkörpers
ohne Beeinflussung von dessen Morphologie und unter Berücksichtung der Entwässerungsproblematik
beschritten werden.
[0016] Mit der Erfindung wird ein Gleisoberbaukörper für einen Schienenweg auf einem quer
zu dessen Erstreckung geneigten Untergrund, vorgeschlagen, der versehen ist mit
- einem Schotterkörper aus einzelnen Schottersteinen und
- in dem Schotterkörper eingebetteten Schwellen, an denen Schienen befestigbar sind,
wobei der Schotterkörper unterhalb der Schwellen Lastabtragungsbereiche aufweist,
die beim Befahren der Schienen über die Schwellen vertikal auf den Schotterkörper
wirkende Lasten aufnehmen und den Untergrund unterhalb des Schotterkörpers übertragen.
[0017] Bei diesem Gleisoberbau ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass im Wesentlichen lediglich
die Hohlräume zwischen den Schottersteinen innerhalb der Lastabtragungsbereiche des
Schotterkörpers zur Lagefixierung der Schottersteine in diesen Bereichen mit einem
Schaummaterial, insbesondere einem PU-Schaummaterial, ausgefüllt sind und dass zwischen
dem Schotterkörper und dem Untergrund eine elastische Drainageschicht angeordnet ist.
[0018] Der erfindungsgemäße Gedanke ist darin zu sehen, dass der Schotterkörper nur in Teilen
mit einem schäumbaren Material versehen, innerhalb dieser Bereiche allerdings sind
die Hohlräume zwischen den Schottersteinen im Wesentlichen vollständig von diesem
schäumbaren Material ausgefüllt, wobei jedoch sichergestellt ist, dass die Gleiskörpermorphologie
durch die Ausschäumung gegenüber dem Zustand des Schotterkörpers vor der Einbringung
des schäumbaren Materials unverändert bleibt. Bei diesen Bereichen des Schotterkörpers
handelt es sich um die Lastabtragungsbereiche unterhalb der Schwellen, wobei sich
diese Lastabtragungsbereiche ausgehend von den Schwellen schräg auswärts verlaufend
und unterhalb der Schwellen erstrecken. Durch diese erfindungsgemäße Teilverschäumung
des Schotterkörpers verbleiben die Hohlräume zwischen den Schottersteinen innerhalb
der zwischen den Lastabtragungsbereichen befindlichen Zonen des Schotterkörpers frei,
so dass Oberflächenwasser, das auf den Schotterkörper auftrifft, nach unten bzw. innerhalb
dieser Zonen seitlich abfließen kann. Auch seitlich an den Schotterkörper gelangendes
Oberflächenwasser kann den Schotterkörper horizontal durchdringen.
[0019] Durch die erfindungsgemäße Teilausschäumung des Schotterkörpers bleiben gerade die
bei Überfahrten über das Gleis am meisten "beanspruchten" Schottersteine lagestabil.
Sie behalten also ihre nach dem Stopfvorgang und nach der (künstlich) erzeugten Erstsetzung
des Gleisoberbaus eingenommene Lage dauerhaft bei, und zwar im Wesentlichen über die
gesamte Betriebsdauer des Gleisoberbaus. Ein Nachstopfen, wie es heutzutage bei Gleisschotterkörpern
der Fall ist, wird dadurch entbehrlich.
[0020] Als im Rahmen der Erfindung verwendbarer Schaum kommt ein Hartschaum bzw. ein Halbhartschaum
in Frage, also ein Schaum, der einer Verformung einen nicht unbeträchtlichen Widerstand
entgegen setzt. Der Schaum muss eine ausreichende Druckfestigkeit aufweisen. Der Schaum
kann bezüglich Druckfestigkeit, Reaktionszeiten, Reaktionskomponenten, Topfzeit eingestellt
werden. Als Schaummaterialien kommen unter anderem Polyurithan- (PU-), Polyester-
(PES-), Polystyrol- (PS-) oder Polyvenylchlorid- (PVC-) Schäume in Frage. Der Schaum
kann geschlossen oder offenzellig sein. Offenzellige Schäume haben den Vorteil, dass
sie akustisch wirksam sind, was bei Anwendung im Gleisoberbau von Vorteil ist. Der
Schaum sollte elastisch, langzeitstabil, verrottungssicher, feuerbeständig, widerstandsfähig
gegen Ungeziefer und chemikalienbeständig sein.
[0021] Zur Schaffung einer Entwässerungsmöglichkeit unterhalb des Gleisoberbaus ist der
Schotterkörper auf einer elastischen Drainageschicht angeordnet. Hier kann man sich
der für Drainagezwecke bekannten Drainage-Matten bedienen, wie sie beispielsweise
von der Rehau AG angeboten werden. Vorteilhaft sind poröse Gummimatten oder Matten
aus einem anderen Elastomermaterial. Insbesondere eignen sich Elastomergranulate,
deren Partikel unter Freihaltung von horizontal und vertikal durch die Matte sich
erstreckenden Hohlräumen untereinander verbunden sind. Beispielsweise eignen sich
Partikel aus Reifenreziklat zur Herstellung derartiger elastischer Drainagematten.
Die elastische Elastomer-Drainagematte kann hohe Gewichte und Anpresskräfte aufnehmen,
ist langzeitstabil und verrottungssicher und weist die anderen obigen Eigenschaften
auf, die vorzugsweise für den Schaum gelten.
[0022] Drainage-Matten konnten bisher unter Schotterkörpern nicht eingesetzt werden, da
sie den Belastungen, wie sie im Laufe der Zeit verursacht durch mehrere Stopfvorgänge
auftreten, nicht standhalten. Nach der Erfindung ist jedoch lediglich noch ein einziger
Stopfvorgang, nämlich bei der Erstellung des Gleisoberbaus, erforderlich. Insofern
ist ein Verdienst der Erfindung auch darin zu sehen, dass es gelungen ist, als Folge
der Verhinderung späterer Nachstopfvorgänge ein Drainagematerial unter dem Gleisoberbau
vorsehen zu können. Durch die Drainage kommt es zu einer kontrollierten und gerichteten
Abführung von Wasser, das ein Ausspülen des Untergrundes (Unterplanum) wirkungsvoll
verhindert. Ferner trägt das Material der Drainagematte, wie oben beschrieben, dazu
bei, dass diese langzeitstabil ist und damit auch bei hohen Druckbelastungen ihre
(horizontale) Porosität beibehält.
[0023] Zur weiteren Fixierung der Schottersteine innerhalb der Lastabtragungsbereiche ist
es zweckmäßig, die Schwellen an ihren Unterseiten mit einem elastischen Material insbesondere
aus Kunststoff zu versehen (sogenannte Schwellenbesohlung). Derartige Schwellen mit
Besohlung sind beispielsweise in EP-A-1 298 252 zu finden. Die an der Schwelle anliegenden
Schottersteine dringen in das elastische Material der Schwellenbesohlung ein, wodurch
es zu einer Fixierung durch eine Art "Verhakung" kommt.
[0024] Mit der Erfindung wird ferner ein Verfahren zur Erstellung eines Gleisoberbaus für
einen Schienenweg auf einem quer zu dessen Erstreckung geneigten Untergrund vorgeschlagen,
bei dem
- auf dem Untergrund eine elastische Drainagematte angeordnet wird,
- auf der Drainagematte ein Schotterkörper aus einzelnen, zwischen sich Hohlräume aufweisenden
Schottersteinen gebildet wird,
- in den Schotterkörper Schwellen eingebettet werden,
- an den Schwellen Gleise befestigt werden, und
- zur Lagefixierung der im Wesentlichen lediglich innerhalb von Lastabtragungsbereichen
des Schotterkörpers unterhalb der Schwellen befindlichen Schottersteine in die Hohlräume
zwischen diesen ein schäumbares Material eingebracht wird.
[0025] Für die chemische Reaktion bei der Schaumbildung ist es vorteilhaft, wenn der Schotterkörper
vor der Einbringung des schäumbaren Materials erwärmt worden ist bzw. eine erhöhte
Temperatur aufweist, was je nach Umgebungsbedingungen auch ohne eine Erwärmung durch
eine zusätzliche Wärmequelle gegeben sein kann.
[0026] Ferner werden, wie ebenfalls oben erwähnt, Schwellen mit einer Besohlung aus einem
elastischen Material, insbesondere Kunststoffmaterial, in den Schotterkörper eingebettet.
[0027] Dem erfindungsgemäß vorgesehenen Schritt der Teilausschäumung des Schotterkörpers,
in dem dieser ausschließlich in den Lastabtragungsbereichen mit Schaum versehen wird,
werden zweckmäßigerweise die an sich bekannten Schritte des Stopfens und/oder der
Erstsetzbildung durch Versetzen des Schotterkörpers in Vibrationen vorgeschaltet.
[0028] Das Hauptproblem des bekannten Schottergleises - das Verdrehen des Gesteins unter
dynamischer Belastung - wird also erfindungsgemäß dadurch verhindert, dass nach Fertigstellung
des neuen oder erneuten Gleises dieses mit einem Schaummaterial im Schotterkörper
lediglich in den Lastabtragungszonen verschäumt wird.
[0029] Dieses heißt, alle Hohlräume zwischen den Schottersteinen unter der Schwelle und
in den angrenzenden Lastabtragungsbereichen werden durch den einzubringenden Schaum
des Schotterkörpers geschlossen; die Hohlräume zwischen den Schwellen und außerhalb
der Lastabtragungsbereiche bleiben frei und dienen somit der Abfuhr von Oberflächenwasser.
Der Schaum wird so eingestellt, dass er flexibel ist. Die Einbringung des Schaums
und dessen Bildung im Schotterkörper verändert die Morphologie des Schotterkörpers
nicht.
[0030] Als Schaum wird vorzugsweise ein PU-Schaum eingesetzt. PU-Schäume sind seit Jahrzehnten
in der Industrie und im Bauwesen bekannt. Die Anpassung an die jeweilige Anwendungsaufgabe
ist problemlos. Der Einsatz bei feuchtem Wetter schadet nicht, sondern fördert.
[0031] Sämtliche Schottersteine des Gleises innerhalb der Lastabtransportbereiche werden
durch den eingebrachten Schaum miteinander zu einem ganzheitlichen Schottergefüge
verbunden. Die Haftigkcit des Schaums am Schotterstein und die Gefügedichte des Schaums
kann der Größenordnung der maximalen Lasteintragung, zuzüglich eines Sicherheitsbeiwert,
angepasst werden.
[0032] Nach der Aushärtung des Schaums können nun alle durch den Zuglauf eingeleiteten Kräfte
über dieses homogene Gefüge übertragen werden, und zwar über die Schottersteine und
nicht über den Schaum, der der Lagestabilisierung der Schottersteine dient.
[0033] Da der Schaum aus einer Vielzahl von Poren besteht, entsteht auch durch das Schließen
der Hohlräume kein starrer Schotterkörper. Es entsteht vielmehr ein Gebilde mit unendlich
vielen "Stoßdämpfern". Dadurch wird zusätzlich eine Geräuschdämmung erreicht.
[0034] Der eingebrachte PU-Schaum verbessert den Gleiskörper mehrfach:
- Der Untergrund unter dem Schotter wird durch die hohe Isolationsleistung der sich
bildenden Mikro-Luftporen im PU-Schaum vor Frost geschützt.
- Der Untergrund unter dem Schotter wird vor Wasser geschützt.
- Die Gefahr einer Gleisverwerfung in horizontaler und vertikaler Richtung wird reduziert,
da höhere Kräfte aufgenommen werden können.
- Der Querverschiebwiderstand eines Gleises wird erhöht.
- Die dynamische Belastung des Untergrundes und des Umfeldes wird reduziert.
- Die Berechnungsmethoden zur Lagesicherheit eines Gleises können optimiert werden.
- Der Schotterkörper wirkt schalldämpfend (Reduktion der Übertragung von Schwingungen
aus dem Gleiskörper sowohl über den Boden als auch durch die Luft).
[0035] Die Vorgaben des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. Schotterkörpers sind insbesondere
wie folgt:
1. gewaschener Schotter
2. Gleise gestopft und gleistechnisch abgenommen
3. Gleis-Schotterquerschnitt wärmetechnisch vorbehandelt - Temperaturvorgabe
4. Aushärtezeiten und Flexibilität des Schaums sind beeinflussbar
5. absolute Vollausschäumung der jeweiligen Lastabtragungszonen (ca. 60° Winkel) unter
den Schwellen
6. Recyclingfähigkeit nach KrW-/AsfG
7. Erfüllung von Scherfestigkeiten, Abreißfestigkeiten und Federsteifigkeiten des
Schaums je nach Anforderung.
[0036] Die Erstellung des erfindungsgemäßen Gleisaufhaus geschieht wie folgt:
1. Nach Fertigstellung des Unterbauplanums und vor Aufbringung des Gleisverlegeschotters
wird auf den Flächen der PSS (Planumsschutzschicht) unter der Schotteraufstandsfläche
eine elastische Drainagematte (z.B. Secudrän® von der Naue-Fasertechnik GmbH & Co.
KG) verlegt. Hierdurch wird gewährleistet, dass bei zwei- oder mehrgleisigen Strecken
die Mittenentwässerung dauerhaft gesichert ist. Bei eingleisigen Strecken kann hiervon
abgesehen werden; es wird eine Entwässerung des in Folge der Neigung des Planums höher
gelegenen Randbereichs erreicht (gilt auch bei mehrgleisigen Strecken).
2. Die einzubauenden Schwellen aus Beton oder Stahl erhalten auf der Unterseite vorzugsweise
eine Besohlung aus einem Kunststoffmaterial nach dem Stand der Technik (z.B. EP-A-1
298 252). Hierdurch werden die Schottersteine beim Stopfen im Gefüge des Kunststoffes
verkeilt und festgehalten.
3. Das gebaute und mit der Stopfmaschine gestopfte Gleis wird mit einem Gleisstabilisator
bekannter Bauart zusätzlich behandelt. Dadurch werden Erstsetzungen aus der zu erwartenden
Zugbelastung vorweggenommen. Der Gleisaufbau befindet sich nun in einem Zustand, in
dem er gleistechnisch abnehmbar ist.
4. Das Gleis wird unter den Schwellen und in den angrenzenden Bereichen des Druckabtrages
im Schotterkörper verschäumt. Hierzu wird der Schotterkörper vorteilhafterweise zuvor
wärmetechnisch behandelt und gereinigt (gewaschene Schottersteine).
[0037] Die vorliegende Erfindung geht nicht davon aus, dass über den Schaum die Lasten aus
dem Zugbetrieb über- oder abgetragen werden. Der eingebaute Schaum stabilisiert das
Schottergerüst und verhindert das Ausweichen des Schotterkern aus dem durch die Stopfmaschine
hergestellten, verdichteten Schottergebilde. Das nachweisbar standfeste Schottergleis
wird in seiner Herstellungsform auf sehr lange Zeit in seiner Abnahmequalität erhalten.
Dabei spielt die Haltbarkeit des (z.B. PU-) Schaums bzw. dessen Zusammensetzung eine
große Rolle.
[0038] Das technische Verhalten von teilchengestützten Konstruktionen wird bei Anwendung
von (z.B. PU-) Schaum grundsätzlich nicht verändert. Es werden lediglich die Eigenschaften
der technischen Festigkeit sowie der Steifigkeit erheblich verbessert. Außerdem werden
durch PU-Schaum auch die dynamischen Merkmale, die solche Eigenschaften wie den Dämpfungsgrad
und die Geschwindigkeit der Beanspruchungsdruckwellen (z.B. Kompressionswelle, Scherungswelle
und Oberflächenwelle) verbessert.
[0039] Bei Einsatz eines (z.B. PU-) Schaums ist es wünschenswert sicherzustellen, dass der
verstärkte und stabilisierte Unterbau während seiner Lebensdauer auf einem annehmbaren
Niveau funktioniert.
[0040] PU-Schaum wird vorzugsweise in der korrekten räumlichen Lage und bis in die richtige
Tiefe eingesetzt, um zu gewährleisten, dass die Verbesserungen des technischen Verhaltens
erzielt werden. Außerdem wird PU-Schaum vorzugsweise chemisch aufgebaut, um zu gewährleisten,
dass seine gewünschten Eigenschaften für die jeweilige Anwendung unter Berücksichtigung
von Steifigkeit, Festigkeit, Viskosität, Ermüdungsgrenzen, akustischer Dämpfung, Temperaturbereich,
biochemischen und hydroskopischen Eigenschaften, Erhärtungszeit und Lebensdauer richtig
sind. So gibt es am Markt frei verfügbare Schäume, die einen Temperaturbereich von
-30° bis +80° C vertragen, dampf- und wasserfest sind, nicht schrumpfen oder nachdrücken
und fäkalienbeständig sind (dies ist nicht zu vernachlässigen, da immer noch viele
Personen-Bahnwagen offen Toilettensysteme haben und somit Fäkalien auf dem Schotter
entleeren). Um das gewünschte Verhalten und eine Vorhersagbarkeit zu erzielen, können
zusätzliche Stoffe für den PU-Schaum verwendet werden, um die chemischen Eigenschaften
noch weiter auszubauen. Es gibt genügend fertig gemischte Schäume mit entsprechenden
Eigenschaften, die entsprechend der gegebenen Situation zu wählen sind.
[0041] Die Erfindung liefert einen stabilisierten Schotteroberbau in einem nach diesem Verfahren
hergestellten Bahngleis. Vorzugsweise kann PU-Schaum eingesetzt werden, um die vertikale
und/oder Längsstabilität des Unterbaus (z.B. Steifigkeit und Festigkeit) zu erhöhen.
Das System ist sorgfältig zu kontrollieren, um zu gewährleisten, dass die Beanspruchungen
und Kräfte dynamisch, schwingend oder statisch innerhalb der Ermudungs- oder Beanspruchungsgrenzen
des durch PU-Schaum verstärkten Oberbaus mit einem vorgegebenen Sicherheitsfaktor
unter Berücksichtigung der gewünschten Lebenszyklen bleiben. Das Hinzufügen eines
PU-Schaums verändert das statische und dynamische Verhalten des aus Teilchen bestehenden
Oberbaus positiv und somit auch des gesamten und teilweisen Verhaltens des Unterbaus.
[0042] Schotteroberbauarten, die durch das zuvor beschriebene Behandlungsverfahren verstärkt
und stabilisiert werden, können auch eingesetzt werden zur:
- kurzfristigen Stabilisierung von überbeanspruchten Unterbauten bis zur endgültigen
Sanierung des Streckenabschnitts (z.B. Schlammförderung und "Feuchtpunkte" in einem
Bahngleis),
- vertikalen, Seiten- und Längsstabilisierung (in einem Bahngleis z.B. von Übergangskurven,
großen Überhöhungen, um z.B. den Wartungsaufwand zu verringern),
- Stabilisierung von Tunnelgleisen,
- Verstärkung von Brückengleisen, einschließlich der Übergänge vor und nach Brücken
zur Verhinderung von Lastsprüngen,
- Verringerung von Bahnkörperbeanspruchung durch erhöhte PU-Schaum-Steifigkeits- und
Festigkeitseigenschaften, - Verhinderung herbeigeführter plastischer Belastung und
Zermürbung der Trennung von Teilchen (z.B. durch Splittern) durch nahezu totale Verhinderung
der Bewegung der Teilchen,
- Verringerung des Auftretens von verschmutzen Teilchen,
- eine PU-Schaum-Membran (z.B. an Berührungsstellen verschiedener Unterbaumaterialien)
kann erfindungsgemäß eingesetzt werden, um das Eindringen von Schmutz in den Oberschotter/den
Bahnschotter zu verhindern,
- in Kombination mit der vorzusehenden Drainagematte zur Unterstützung bei der Verhinderung
von Spülerosion der Oberfläche und der Unterbauten,
- Ermöglichung eines Anstiegs angewandter Lasten und der Geschwindigkeit von schwingenden
Lasten ohne erhebliche Zunahme bei der Wartung des Unterbaus und zur Verringerung
der am Unterbau herbeigeführten Beschädigung auf Grund der angewandten Lasten,
- Verringerung der Erzeugung und Übertragung von Umgebungslärm,
- Hochleistungsreinigung (z.B. Sauger) von verstärktem Oberbau zur Aufrechterhaltung
der Sauberkeit (Müll, Fäkalien, Laub, Astwerk, Zigarettenreste etc.) bei reduzierten
Kosten ist - wenn gewünscht - möglich, indem die Schotterflächen zwischen den Schwellen
mit einem anderen Material (UV beständig) in einem Arbeitsgang verklebt werden,
- Verbesserung der statischen und dynamischen Leistungsparameter des Ober- und Unterbaus.
[0043] Die Zusammensetzung des Schaums wird auf Grundlage der gemäß Verbund geforderten
Steifigkeits- und Festigkeitseigenschaften ausgewählt. Insbesondere die Zugfestigkeits-
und Scherfestigkeitseigenschaften des Schaums werden als Teil des Konstruktionsprozesses
bestimmt.
[0044] In Gebieten mit schlechten geologischen Formationen werden die Schaumeigenschaften
(z.B. Steifigkeit) so ausgelegt, dass sicherzustellen ist, dass über den schwachen
Bereich ein wirksames polsterartiges Fundament aus stabilisiertem Schotter errichtet
wird. Ist die Steifigkeit groß genug, erfolgt eine gleichmäßigere Belastungsverteilung
an der Berührungsstelle mit dem Bahnkörper.
[0045] Bei Weichen mit hohem Wartungsaufwand werden die Schaumeigenschaften so ausgewählt,
dass die großen vertikalen Kräfte wirksamer unter der Weiche verteilt werden, jedoch
weiterhin gute Dämpfungseigenschaften des Verbunds beibehalten werden. Ein Anheben
der Schwelle durch die Einbringung des Schaums ist weitestgehend ausgeschlossen.
[0046] Bei Neubau von Gleisen können Bohrungen 20 in die Schwellen 11 an verschiedenen Stellen
bei der Produktion vorgesehen sein, damit das aufschäumende Material in den darunter
liegenden Schotter direkt injiziert werden und diesen vollständig stabilisieren kann.
[0047] Zur höhen-/seitenmäßigen Justierbarkeit sind beim Neubau von Strecken am Markt verfügbare
- dem Stand der Technik entsprechende - Schienenbefestigungen (bekannt aus dem Einbau
z.B. bei "Festen Fahrbahnen") vorzusehen bzw. einzubauen, um eventuelle Setzungen
aus dem Untergrund nachträglich regulieren zu können.
[0048] Wie aus den Beschreibungen und aus den anliegenden Zeichnungen zu ersehen ist, besteht
der Gleiskörper aus verschäumten Schotter und aus unverschäumten Schotter.
[0049] Der verschäumte Bereich befindet sich immer unter der Schwelle und in den lastabtragenden
Bereichen. Hierdurch entsteht ein kegelartiges verschäumtes Gebilde im Umfeld der
Schwelle.
[0050] Durch die z.B. zweigleisige Trassenführung auf geraden Strecken oder in Bögen mit
den nötigen Gleisubcrhöhungen entstehen durch die gewählte sparsame Verschäumung des
Schotterkörpers Bereiche, in denen das anfallende Niederschlagswasser nicht in der
gewohnten Weise wie bei einem komplett offenen Schotterkörper abgeführt werden kann.
[0051] Die gewählte Ausführungsform mit der auf dem Unterplanum verlegten Kunststoffdrainagematte
trägt dieser Problematik Rechnung.
[0052] In allen Fällen findet das Niederschlagswasser in den Problemzonen Zugang zu den
Kunststoffdrainagematten und wird hierüber geordnet und nach außen abgeführt.
[0053] Das Wasser hinterlässt durch die gewählte ganzflächige Verlegung unter dem Schotter
keinerlei Erosionsspuren auf dem Unterplanum und trägt hierdurch zur Schonung des
Unterbaues des Gleises bei.
[0054] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- einen Vertikal-Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Gleisoberbau für einen eingleisigen
Streckenabschnitt,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den Gleisoberbau gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Vertikal-Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Gleisoberbau für einen eingleisigen
Streckenabschnitt, und
- Fig. 4
- einen Vertikal-Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Gleisoberbau für einen Doppelgleis-Streckenabschnitt.
[0055] Der erfindungsgemäße Gleisoberbau ist in einer ersten Ausgestaltung in den Fign.
1 bis 3 gezeigt. Der Gleisoberbau befindet sich auf einem Untergrund bzw. Unterplanum
12, das wie üblich geneigt ist und eine Schutzschicht aus Asphalt oder Kies aufweisen
kann. Auf dem Untergrund 12 (Planum) liegt eine Drainagematte 14, auf der ein Schotterkörper
16 aus einzelnen Schottersteinen 18 (in der Fig. 1 und 2 andeutet und in Fig. 3 teilweise
detailliert gezeigt). In dem oberen Bereich des Schotterkörpers 16 sind (Holz-, Beton-
oder Stahl- )Schwellen 20 eingebettet, an denen über insbesondere höhenverstellbare
Befestigungspunkte (bei 22 angedeutet) die Schienen 24 befestigt sind.
[0056] Ausgehend von den Schwellen 20 sind im Schotterkörper 16 die Lastabtragungsbereichte
26 definiert, innerhalb derer die bei Überfahrt der Schienen 24 auftretenden Lasten
auf den Untergrund 12 übertragen werden.
[0057] Im Schnitt gemäß Fig. 3 stellen sich diese Lastabtragungsbereiche 26 trapezförmig
dar. Innerhalb des dem Untergrund 12 zugewandten Endbereichs des Schotterkörpers 16
gehen die Lastabtragungsbereiche 26 ineinander über. In der Draufsicht stellt sich
der Lastabtragungsbereich 26 wie in Fig. 2 gezeigt dar. Die Bereiche zwischen benachbarten
Lastabtragungsbereichen 26 sind im Wesentlichen V-förmig.
[0058] Vor der Inbetriebnahme des Gleisoberbaus 10 wird der Schotterkörper 16 gestopft und
zur Bewirkung einer Erstsetzung in Vibrationen versetzt.
[0059] Erfindungsgemäß sind nun die Hohlräume zwischen den Schottersteinen 18 innerhalb
der Lastabtragungsbereiche 26 vollständig ausgeschäumt, und zwar vorzugsweise mit
einem PU-Schaum 28, der entsprechend den Anforderungen und Belastungen eingestellt
ist. PU-Schäume lassen sich bezüglich z.B. Druckfestigkeit, Haftung und Schäumungsverhalten
den jeweils gestellten Anforderungen entsprechend einstellen, was grundsätzlich allgemein
bekannt ist und zu einem für den jeweiligen Anwendungsfall optimalen Schaummaterial
führt. Die Schottersteine 18 innerhalb der Lastabtragungsbereiche 26 sind somit lagefixiert;
unterhalb der Schwellen 20 befinden sich unterseitige Besohlungen 30 aus einem (elastischen)
Kunststoffmaterial. Der Schaum 28 kann auch seitlich der unteren Bereiche der Schwellen
20 angeordnet sein, so dass diese von mit dem Schaum 28 versehenen Schotterkörperbereichen
eingebettet sind.
[0060] Wie insbesondere anhand von Fig. 3 zu erkennen ist, bleiben also bei dem erfindungsgemäßen
Gleisoberbau 10 die Bereiche 32 des Schotterkörpers 16 zwischen den Lastabtragungsbereichen
26 frei von Schaum, so dass Niederschlagswasser quer durch den Gleisoberbau 10 abfließen
kann. Durch Einbringung einer Neigung längs der bei 34 in Fig. 3 angedeuteten Berührungslinie
zweier benachbarter Lastabtragungsbereiche 26, die die Sohle einer Zone 32 bildet,
wird dieser Abfließvorgang zusätzlich unterstützt. Niederschlagswasser, welches seitlich
des Gleises außerhalb der Lastabtragungsbereiche 26 auf den Schotterkörper 16 auftrifft
(in Fig. 1 bei 34 angedeutet) oder das seitlich am Schotterkörper 16 ansteht, fließt
über die Drainagematte 14 unterhalb des Gleisoberbaus 10 ab.
[0061] Der Vorzug einer Drainagematte 14 unterhalb eines Gleisoberbaus wird insbesondere
bei einer zwei- oder mehrgleisigen Strecke deutlich, wie sie in Fig. 4 gezeigt ist.
Soweit die Einzelbestandteile des Gleisoberbaus 10' der Fig. 4 identisch bzw. gleich
den Einzelbestandteilen des Gleisoberbaus 10 der Fign. 1 bis 3 sind. sind sie in Fig.
4 mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0062] Niederschlagswasser, das sich innerhalb der Zonen 34 des in Fig. 4 rechten Teils
des Schotterkörpers 16 sammelt, fließt zur Mitte 38 des Schotterkörpers 16 ab, von
wo aus es durch den Fig. 4 linken Teil der Drainagematte 14 unterhalb des in Fig.
4 links dargestellten Gleises abfließt.
[0063] Für die Einbringung des Schaums in das Schotterbett eignet sich z. B. folgende Vorrichtung:
[0064] In ein bestehendes oder neu hergestelltes Gleisbett wird der Schaum mit einer Vorrichtung
eingebracht, die auf ein Schienenfahrzeug aufgebracht ist. Diese Vorrichtung besteht
aus folgenden Abschnitten:
- Triebfahrzeug
- Vorratslager für je einen Tank für die Komponenten des Schaums
- Vorratslager für Brennstoff zur Aufheizung und Trocknung des Gleiskörpers
- Heiz- und Trocknungseinheit, Pressluftversorgung
- Schaumapplikator
[0065] Als Triebfahrzeug kann ein Fahrzeug mit der Möglichkeit eines Schrittbetriebes zur
Verfahrung von < 1m/sec eingesetzt werden, mit dem die Anlage mit cm-Genauigkeit versetzt
werden kann.
[0066] Die Vorratslager werden mit KTC's bestückt, die werksseitig gefüllt und mit einem
Kran aufgesetzt und abgehoben werden können.
[0067] Die Heiz- und Trocknungseinheit weist vorzugsweise eine absenkbare Glocke von z.
B. mindestens 6 x 2,5 m
2 auf, in die Heißluft aus z. B. einem Stützbrenner in einer Luftleitung durch Gebläse
gefördert wird. Diese Einheit kann mehrfach (z. B. dreifach) hintereinander gesetzt
werden, um je nach Außentemperatur und Feuchtigkeit des Schotters die notwendigen
Parameter für die Verschäumung einstellen zu können. Die Beheizung kann mit Mineralölprodukten,
Gas oder aber mit natürlichen Pflanzenölen erfolgen. Die Abgaswärme und die Abwärme
des Triebfahrzeuges können ebenfalls genutzt werden. Die warme, feuchtigkeitsgesättigte
Luft tritt seitlich aus dem Gleiskörper aus.
[0068] In den erwärmten und getrockneten Schotter wird der Schaum appliziert. Hierzu wird
z.B. eine Vorrichtung, die je bis zu acht Schaumlanzen für jede Schwellenseite aufweist
und mehrere Schweben, z.B. zehn, gleichzeitig bedienen kann. Die Schaumlanzen können
einzeln in den Schotterkörper durch eine Vortriebseinrichtung abgesenkt werden. Die
notwendige Absenkung wird durch die Bestimmung der Neigung des Gleiskörpers von einem
Prozessrechner für jede Lanze errechnet. Die Lanzen können am unteren Ende geschlossen
sein und mit seitlichen Auslassdüsen mit gleichen oder verschiedenen Öffnungsweiten
versehen sein. Innerhalb der Vorrichtung sind die Lanzen durch seitliche Antriebe
versetzbar und werden durch Messeinrichtungen direkt neben dem Schwellenkörper positioniert.
Nach dem Absenken der Lanzen auf den errechneten Punkt wird der vom Prozessrechner
gesteuerte Schäumungsvorgang ausgelöst. Hierbei werden durch Pumpen für jede Lanze
in den Mischkopf am oberen Ende der Lanze die errechneten Mengen der Komponenten gepumpt
und dort vermischt und in den Schotterkörper gepresst. Gleichzeitig werden die Lanzen
mit einem Antrieb aus dem Schotterbett herausgezogen in einer vorher vom Prozessrechner
errechneten und gesteuerten Geschwindigkeit. Der Rechner erkennt den Endpunkt des
Schäumungsprozesses und stellt die Pumpen ab bzw. schließt die Ventile am Mischkopf.
Sofort wird die Lanze mit Pressluft freigeblasen und mit heißem Wasser nachgespült
und wieder mit Pressluft trocken geblasen.
[0069] Die Vorrichtung wird nach diesem Takt hochgefahren gleichzeitig mit den Heizglocken.
Während der Phase des Versetzens der Vorrichtung werden die Lufterwärmung und die
Gebläse ausgeschaltet. Der Zug kann danach verfahren werden, um den Vorgang am anschließenden
Segment zu wiederholen.
[0070] Die Lanzen sind auswechselbar an einem Teil montiert, das als Träger für die vertikale
Einbringung in den Schotterkörper den Antrieb aufnimmt. Hierauf ist der Mischkopf
angebracht. Der untere Teil der Lanze wird aus einem verschleißhemmenden Material,
z.B. Wolframcarbid oder entsprechendem Stahl, hergestellt.
1. Gleisoberbau für einen Schienenweg auf einem quer zu dessen Erstreckung geneigten
Untergrund (12) mit
- einem Schotterkörper (16) aus einzelnen Schottersteinen (18) und
- in dem Schotterkörper eingebetteten Schwellen (20), an denen Schienen (24) befestigbar
sind, wobei der Schotterkörper (16) unterhalb der Schwellen (20) Lastabtragungsbereiche
(26) aufweist, die beim Befahren der Schienen (24) über die Schwellen (20) vertikal
auf den Schotterkörper (16) wirkende Lasten aufnehmen und den Untergrund (12) unterhalb
des Schotterkörpers (16) übertragen,
dadurch gekennzeichnet,
- dass im Wesentlichen lediglich die Hohlräume zwischen den Schottersteinen (18) innerhalb
der Lastabtragungsbereiche (26) des Schotterkörpers (16) zur Lagefixierung der Schottersteine
(18) in diesen Bereichen (26) mit einem Schaummaterial (28), insbesondere einem PU-Schaummaterial,
ausgefüllt sind und
- dass zwischen dem Schotterkörper (16) und dem Untergrund (12) eine elastische Drainageschicht
(14) angeordnet ist.
2. Gleisoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drainageschicht (14) eine poröse Schicht aus untereinander verbundenen Elastomermaterial-Partikeln,
insbesondere Gummipartikel aus vorzugsweise Reifenreziklat, aufweist.
3. Gleisoberbau nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ober- und/oder unterhalb der Drainageschicht (14) ein Vlies angeordnet ist.
4. Gleisoberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwellen (20) an ihren Unterseiten eine Besohlung (30) aus einem elastischen
Material, insbesondere Kunststoffmaterial aufweisen.
5. Gleisoberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schienen (24) höhenverstellbar an den Schwellen (20) befestigbar sind.
6. Verfahren zur Erstellung eines Gleisoberbaus für einen Schienenweg auf einem quer
zu dessen Erstreckung geneigten Untergrund, bei dem
- auf dem Untergrund eine elastische Drainagematte (14) angeordnet wird,
- auf der Drainagematte (14) ein Schotterkörper (16) aus einzelnen, zwischen sich
Hohlräume aufweisenden Schottersteinen (18) gebildet wird,
- in den Schotterkörper (16) Schwellen (20) eingebettet werden,
- an den Schwellen (20) Gleise (24) befestigt werden, und
- zur Lagefixierung der im Wesentlichen lediglich innerhalb von Lastabtragungsbereichen
(26) des Schotterkörpers (16) unterhalb der Schwellen (20) befindlichen Schottersteine
(18) in die Hohlräume zwischen diesen ein schäumbares Material (28) eingebracht wird.
7. Verfahren zur Erstellung eines Gleisoberbaus nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schottersteine (18) vor der Erstellung des Schotterkörpers (16) und/oder vor
der Einbringung des schäumbaren Materials (28) in den Schotterkörper (16) gewaschen
werden.
8. Verfahren zur Erstellung eines Gleisoberbaus nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schotterkörper (16) vor dem Einbringen des schäumbaren Materials (16) erwärmt
wird.
9. Verfahren zur Erstellung eines Gleisoberbaus nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in den Schotterkörper (16) Schwellen (20) mit einer Besohlung (30) aus einem elastischen
Material, insbesondere Kunststoffmaterial, eingebettet werden.
10. Verfahren zur Erstellung eines Gleisoberbaus nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schotterkörper (16) vor dem Einbringen des schäumbaren Materials (28) gestopft
und/oder zur Erstsetzbildung in Vibrationen versetzt wird.