(19)
(11) EP 1 619 314 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.01.2006  Patentblatt  2006/04

(21) Anmeldenummer: 05015435.0

(22) Anmeldetag:  15.07.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E02F 9/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 20.07.2004 DE 202004011368 U

(71) Anmelder: Liebherr-Hydraulikbagger GmbH
88457 Kirchdorf/Iller (DE)

(72) Erfinder:
  • Seifried, Werner
    89075 Ulm (DE)
  • Wager, Bernd
    88457 Kirchdorf/Iller (DE)
  • Autenrieth, Olliver
    88457 Kirchdorf/Iller (DE)
  • Zitterbart, Thomas
    89165 Dietenheim (DE)

(74) Vertreter: Laufhütte, Dieter et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Mobilbagger


(57) Die Erfindung betrifft einen Mobilbagger (10) mit einem Unterwagen (12) mit mindestens zwei Achsen (14,16). Erfindungsgemäß ist am Mobilwagen mindestens ein Rollwagen (18) koppelbar befestigt.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Mobilbagger mit einem Unterwagen mit mindestens zwei Achsen.

[0002] Mobilbagger sind als Radfahrzeug ausgestattet und weisen in der Regel zwei Achsen auf. Damit sind sie straßentauglich und können unabhängig und eigenständig zu ihrem Einsatzort fahren.

[0003] In Deutschland ist im Rahmen der Straßenverkehrsordnung allerdings die Achslast von Mobilbaggern zur Erlangung einer uneingeschränkten ― das heißt nicht strekkengebundenen ― Fahrerlaubnis beschränkt. Bei angetriebenen Achsen ist die maximale Achslast derzeit 11,5 t und bei nicht angetriebenen Achsen 10 t. Das maximal zulässige Baggergewicht für Straßenfahrten ist bei zwei Achsen auf 18 t begrenzt.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Mobilbagger zu schaffen, der auch bei höherem Eigengewicht grundsätzlich zur Straßenfahrt auf öffentlichen Verkehrswegen zugelassen werden kann.

[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass am Mobilbagger (Unter- oder Oberwagen) mindestens ein Rollwagen bzw. Dolly fest angeflanscht und/oder koppelbar ist. Dieser Rollwagen bzw. Dolly weist mindestens eine weitere Achse auf, so daß neben den zwei Achslinien des üblichen Mobilbaggers zumindest eine oder beliebig mehrere Achslinien über den fest mit dem Mobilbagger verbundenen Rollwagen bzw. Dolly hinzutreten. Je nach Anzahl der somit neu geschaffenen Achslinien kann der Mobilbagger mit einem Gesamtgewicht über 18 t auf öffentlichen Verkehrswegen betrieben werden.

[0006] Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen.

[0007] Demnach kann der mindestens eine Rollwagen momentensteif angeflanscht und/oder koppelbar sein. Es wird somit eine feste Verbindung zwischen dem Mobilbagger und dem Rollwagen erzeugt, so daß sich hier die Last des Mobilbaggers in gleicher Weise auf die entsprechend zur Verfügung gestellten Achsen des Unterwagens bzw. Rollwagens verteilt. Nach dem entsprechenden Straßentransport kann der koppelbare Rollwagen für den Einsatz auf der Baustelle entfernt werden, um für den nächsten Straßentransport wieder angeflanscht zu werden.

[0008] Wahlweise kann der mindestens eine Rollwagen auch über ein vorgespanntes Federpaket angeflanscht sein.

[0009] Der mindestens eine Rollwagen kann an beliebiger Stelle des Mobilbaggers angeordnet sein. So kann er vorne am Unterwagen angeordnet sein, hinten am Unterwagen, an einer oder beiden Seiten des Unterwagens und/oder unterhalb des Unterwagens angeordnet und mit diesem befestigt sein. Selbstverständlich können mehrere Rollwagen gleichzeitig am Unterwagen im Rahmen der Erfindung befestigt sein, um eine optimierte Achslastverteilung zu erzielen.

[0010] Im Rahmen der Erfindung kann der Rollwagen vorteilhaft mindestens eine mittig angeordnete Achslinie mit Singlebereifung oder Zwillingsbereifung aufweisen.

[0011] Alternativ kann der Rollwagen mindestens eine Achslinie mit zwei außermittig angeordneten Single- oder Zwillingsreifen aufweisen. Bei größeren angebauten Rollwagen können die am Rollwagen angeordneten Räder mit einer Bremse ausgestattet sein. Die am Rollwagen angeordneten Räder können auch lenkbar sein. Schließlich können die am Rollwagen angeordneten Räder gefedert aufgehängt sein.

[0012] Weiter kann die am Rollwagen angeordnete Achse(n) liftbar sein.

[0013] Besonders vorteilhaft ist auf dem mindestens einen Rollwagen zusätzlich eine Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme und zum Transport von Anbaugeräten, Werkzeugen und dergleichen vorhanden.

[0014] Weiter kann eine Aufnahmevorrichtung (Bügel oder Gegenstück zum Schnellwechseladapter) für ein besseres Handling angebracht sein.

[0015] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung kann der mindestens eine Rollwagen über andere Anbauteile, wie beispielsweise das Stützschild, mit dem Unterwagen verbunden sein.

[0016] Der Rollwagen kann auch über die Ausrüstung, beispielsweise die am Stiel befestigte Schaufel, am Mobilbagger befestigt sein. Hier kann der Rollwagen in Form eines Stützrades ausgebildet sein. Die Achslastreduktion erfolgt hier dadurch, daß ein Teil des Ausrüstungsgewichts auf diesem Stützrad bzw. dem Rollwagen aufliegt. Der Hubzylinder der Ausrüstung kann für die Transportversion mit der Abstützung auf dem Rollwagen in eine Schwimmstellung geschaltet werden. Damit ist ein Ausgleich auch auf unebenem Untergrund möglich.

[0017] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus einem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel. Es zeigen:
Figur 1:
eine schematische Seitenansicht eines Mobilbaggers mit verschiedenen Anbauversionen eines Rollwagens, wobei die Anzahl der am Unterwagen gekoppelten Achslinien schematisch dargestellt sind,
Figur 2:
eine Darstellung, in der die verschiedenen Anbauversionen schematisch von oben gezeigt sind, wobei einige mögliche Achsausführungen für einen 1-achsigen am Unterwagen gekoppelten Rollwagen dargestellt sind,
Figur 3:
andere Ausführungsvarianten eines erfindungsgemäßen Mobilbaggers, wobei exemplarisch einige Achsausführungen für einen 2-achsigen Rollwagen am Unterwagen gekoppelt sind,
Figur.4:
eine schematische Seitenansicht eines Mobilbaggers mit verschiedenen Anbauversionen eines Rollwagens, wobei die Anzahl der am Oberwagen gekoppelten Achslinien schematisch dargestellt sind,
Figur 5:
eine Darstellung, in der die verschiedenen Anbauversionen schematisch von oben gezeigt sind, wobei einige mögliche Achsausführungen für einen 1-achsigen am Oberwagen gekoppelten Rollwagen dargestellt sind,
Figur 6:
andere Ausführungsvarianten eines erfindungsgemäßen Mobilbaggers, wobei exemplarisch einige Achsausführungen für einen 2-achsigen Rollwagen am Oberwagen gekoppelt sind und
Figur 7:
eine weitere schematische Seitenansicht eines Mobilbaggers mit einer alternativen Anbauversionen eines Rollwagens


[0018] In der Figur 1 ist ein Mobilbagger 10 schematisch dargestellt. Am Unterwagen 12 des Mobilbaggers 10 sind zwei Achslinien 14 und 16 vorgesehen.

[0019] In den Darstellungen der Figur 1 a, b, c und d sind unterschiedliche Ausführungen von Rollwagen bzw. Dollys 18 gezeigt, die hier exemplarisch mit dem Unterwagen 12 verbunden werden können. Die Art der Verbindung zwischen dem Rollwagen 18 und dem Mobilbagger 10 ist hier nicht im einzelnen dargestellt. Grundsätzlich kann der Rollwagen momentensteif angeflanscht sein. Er kann allerdings auch über ein vorgespanntes Federpaket angeflanscht sein. Der Rollwagen muß nicht unmittelbar am Unterwagen 12 angreifen. Er kann auch über ein hier beispielsweise nicht näher dargestelltes Stützschild oder andere Anbauteile des Unterwagens mit diesem Verbunden sein.

[0020] In der Figur 1a ist eine einfache Version dargestellt, in der mittels des Rollwagens 18 eine Achslinie mit einem mittig angeordneten Rad mit Singlebereifung dargestellt ist. In der Ausführungsvariante gemäß Figur 1b ist ein Rollwagen mit mittig angeordneter Achslinie mit Zwillingsbereifung gezeigt, wobei in der Darstellung gemäß Figur 1 b auch ein am vorderen Ende des Unterwagens angeordneter zusätzlicher zweiter Rollwagen 20 mit Zwillingsbereifung dargestellt ist. Somit ist der Mobilbagger gemäß Figur 1 b mit vier Achslinien ausgestattet.

[0021] In der Darstellung gemäß Figur 1 c ist der angebaute Rollwagen 18 mit zwei Achslinien ausgestattet, wobei dieser hinten am Unterwagen 12 des Mobilbaggers angeflanscht ist. Hier sind also vier Achslinien realisiert.

[0022] In der Ausgestaltung gemäß Figur 1d ist zusätzlich zu einer Anordnung eines Rollwagens 18 mit zwei Achslinien noch ein Rollwagen mit einer Achslinie im vorderen Teil des Unterwagens angeordnet.

[0023] In Figur 2 sind Varianten eines Mobilbaggers gemäß Figur 1a in Draufsicht dargestellt. Hier ist der Mobilbagger 10 mit Unterwagen 12 und einem hinten am Unterwagen 12 angeflanschte Rollwagen 18 mit einer Achslinie in unterschiedlichen Varianten dargestellt. In der Figur 2a weist die Achslinie eine mittige Singlebereifung auf. In der Darstellung gemäß Figur 2b weist die Achslinie eine mittige Zwillingsbereifung auf. In der Darstellung gemäß der Figur 2c weist die Achslinie des zusätzlichen Rollwagens 18 eine außermittige Anordnung von zwei Singlereifen auf und in der Darstellung gemäß der Figur 2d weist die Achslinie eine außermittige Anordnung zweier Zwillingsachsen auf.

[0024] In der Figur 3 ist ein Mobilbagger 10 mit Unterwagen 12 dargestellt, an welchem am hinteren Teil des Unterwagens 12 ein Rollwagen 18 mit zwei Achslinien angeordnet ist. Hier ist wiederum in der Figur 3a ein Rollwagen 18 mit zwei hintereinander mittig angeordneten Singlebereifungen dargestellt. In der Figur 3b sind hier statt der Singlebereifung der Figur 3a mittig angeordnete Zwillingsreifen auf den beiden Achslinien vorgesehen. In der Figur 3c sind jeweils zwei außermittig angeordnete Singlereifen und in der Figur 3d jeweils zwei außermittig angeordnete Zwillingsreifen vorgesehen.

[0025] Die Figuren 1 bis 3 zeigen hier nur einige Varianten der möglichen Anbauversionen für Rollwagen im Rahmen der vorliegenden Erfindung.

[0026] In der Figur 4 ist wiederum ein Mobilbagger 10 schematisch dargestellt. Am Unterwagen 12 des Mobilbaggers 10 sind zwei Achslinien 14 und 16 vorgesehen.

[0027] In den Darstellungen der Figuren 4a, 4b, 4c und 4d sind unterschiedliche Ausführungen von Rollwagen bzw. Dollys 18 gezeigt, die hier über eine Stütze 28 mit dem Oberwagen 13 verbunden sind. Der Aufbau und die Achsfolge der jeweiligen Rollwagen 18 entspricht im Wesentlichen derjenigen gemäß der Figuren 1 a bis 1 d bzw. 2a bis 2d, wie sich aus einem Vergleich der Figuren 4a bis 4d und 5a bis 5d mit den vorgenannten Figuren ergibt. Bei der Ausführungsvariante gemäß Figur 4b ist im vorderen Bereich des Mobilbaggers 10 ein Rollwagen 20 über die Ausrüstung, die im vorliegenden Fall eine Baggerschaufel 24 umfaßt.

[0028] In Figur 6 ist eine Variante des Mobilbaggers gemäß Figur 3 gezeigt, wobei auch hier der Unterschied darin besteht, daß der Rollwagen nunmehr am Oberwagen 13 angebaut ist.

[0029] Schließlich ist in der Figur 7 eine Ausführungsform dargestellt, in der der Mobilbagger 10 ein Stützrad 21 aufweist, das die Ausrüstung, hier in Form einer Baggerschaufel 30 abstützt. Somit ruht ein Teil des Ausrüstungsgewichts auf dem Stützrad. In dieser Ausführungsvariante wird der Hubzylinder des Stützrades auf Schwimmstellung gestellt, so daß ein Ausgleich auch auf unebenem Untergrund möglich ist.


Ansprüche

1. Mobilbagger mit einem Unterwagen mit mindestens zwei Achsen,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Mobilbagger mindestens ein Rollwagen koppelbar befestigt ist.
 
2. Mobilbagger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Rollwagen momentensteif angeflanscht ist.
 
3. Mobilbagger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Rollwagen federnd angeflanscht ist.
 
4. Mobilbagger nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Rollwagen vorne, hinten, an einer oder beiden Seiten und/oder unter dem Mobilbagger angeordnet ist.
 
5. Mobilbagger nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Rollwagen mindestens eine mittig angeordnete Achslinie mit Singlebereifung oder Zwillingsbereifung aufweist.
 
6. Mobilbagger nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rollwagen mindestens eine Achslinie mit zwei außermittig angeordneten Single- oder Zwillingsreifen aufweist.
 
7. Mobilbagger nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die am Rollwagen angeordneten Räder mit einer Bremse ausgestattet sind.
 
8. Mobilbagger nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die am Rollwagen angeordneten Räder oder Achsen lenkbar sind.
 
9. Mobilbagger nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die am Rollwagen angeordneten Räder oder Achsen gefedert sind.
 
10. Mobilbagger nach einem der vorausgehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf dem mindestens einen Rollwagen zusätzlich eine Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme und zum Transport von Anbaugeräten, Werkzeugen und dergleichen vorhanden sind.
 
11. Mobilbagger nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Rollwagen über andere Anbauteile, wie das Abstütz- oder Planschild oder Abstützbalken, mit dem Unterwagen verbunden ist.
 
12. Mobilbagger nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder mehre Räder/Achsen liftbar sind.
 
13. Mobilbagger nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für ein besseres Handling am Rollwagen die Aufnahme für SWA oder Bügel vorgesehen ist.
 
14. Mobilbagger nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rollwagen über die Ausrüstung, beispielsweise die Schaufel, am Mobilbagger befestigt ist,
 




Zeichnung






















Recherchenbericht