(19)
(11) EP 1 621 429 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.02.2006  Patentblatt  2006/05

(21) Anmeldenummer: 04017714.9

(22) Anmeldetag:  27.07.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B60S 5/02(2006.01)
G07F 15/00(2006.01)
B67D 5/14(2006.01)
G07F 7/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(71) Anmelder: Siemens VDO Trading B.V.
1005 AG Amsterdam (NL)

(72) Erfinder:
  • Marx, Günter
    78052 VS-Rietheim (DE)

(74) Vertreter: Mussgnug, Bernd 
Patentanwälte Westphal, Mussgnug & Partner Am Riettor 5
78048 Villingen-Schwenningen
78048 Villingen-Schwenningen (DE)

   


(54) Tankstellensystem


(57) Die Erfindung betrifft ein Tankstellensystem (10) mit mehreren Tanksäulen (1, 2, 3), welche jeweils mehrere Ein- und Ausgabeeinheiten mit unterschiedlichen, teils nicht busfähigen Schnittstellen aufweisen, wobei die Tanksäulen (1, 2, 3) über einen Bus (30) eines lokalen Netzes mit einem zentralen Rechner (20) verknüpft sind, wobei die Tanksäulen (1,2,3) jeweils über wenigstens eine bidirektionale serielle Schnittstelle an den Bus (30) ankoppelbar sind, und wobei die Tanksäulen (1, 2, 3) einen Umsetzer (5) aufweisen, welcher zumindest die nicht busfähigen Schnittstellen der Ein- und Ausgabeeinheiten mit der seriellen Schnittstelle zum Anschluss an den Bus (30) des lokalen Netzes verbindet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Tankstellensystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Bekannt sind Tankstellensysteme mit mehreren, in der Regel mindestens zwei und bis zu zehn oder zwanzig Tanksäulen. Jede Tanksäule weist mehrere Ein- und Ausgabeeinheiten auf, die in der Regel mit unterschiedlichen, bspw. parallelen oder seriellen Schnittstellen ausgestattet sind, die häufig nicht busfähig sind. Die Ein- und Ausgabeeinheiten sind zum Beispiel als Bezahl-/Abrechnungseinheit, welche ein Pin-Pad, einen Kartenleser, einen Drucker zum Drucken von Belegen oder dergleichen aufweist, als Kraftstoffpumpe mit Steuerung und Zählwerk oder als Display ausgebildet. Diese Ein- und Ausgabeeinheiten sind jeweils mit einem in der Tanksäule angeordneten Rechner verbunden, der die Steuerung und Datenverarbeitung bewirkt. Nach Abschluss des Tankvorgangs können von einer zentralen Kasse die Rechner der einzelnen Tanksäulen abgefragt werden. Da in jeder Tanksäule dezentral ein komplettes Rechnersystem vorhanden sein muss, ist dieses bekannte System aufwendig.

[0003] Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, ein vereinfachtes und kostengünstigeres Tankstellensystem bereit zu stellen.

[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Tankstellensystem gemäß dem Anspruch 1.

[0005] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0006] Erfindungsgemäß sind die Tanksäulen des Tankstellensystems über einen Bus eines lokalen Netzes mit einem zentralen Rechner verknüpft, wobei die Tanksäulen jeweils über eine bidirektionale serielle Schnittstelle an den Bus ankoppelbar sind. Die Tanksäulen weisen jeweils einen Umsetzer auf, welcher die nicht busfähigen Schnittstellen der Ein- und Ausgabeeinheiten mit der seriellen Schnittstelle des Busses des lokalen Netzes verbindet. Die gesamte Rechnerintelligenz ist somit nur einmal und nicht in jeder Tanksäule separat erforderlich. Auf diese Weise können hohe Kosten eingespart werden.

[0007] Vorzugsweise ist der zentrale Rechner einer Kasse zugeordnet. Sobald ein Tankvorgang abgeschlossen ist und der Benutzer den getankten Kraftstoff bezahlen möchte, kann an der Kasse direkt der getankte Kraftstoff und der zu zahlende Preis abgelesen werden.

[0008] Vorzugsweise ist das lokale Netz als Ethernet ausgebildet.

[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der folgenden Figur ausführlich erläutert. Es zeigt
Figur 1
ein Tankstellensystem mit mehreren Tanksäulen, welche über einen Bus eines lokalen Netzes mit einem zentralen Rechner verknüpft sind.


[0010] In Figur 1 ist schematisch ein Tankstellensystem 10 mit mehreren Tanksäulen 1, 2, 3 dargestellt, welche über einen ringförmigen Bus 30 mit einem zentralen Rechner 20 verknüpft sind. In der Regel weist ein Tankstellensystem zumindest zwei, jedoch in der Regel nicht mehr als fünfzehn bis zwanzig Tanksäulen auf. Dabei sind die Tanksäulen im Wesentlichen identisch ausgebildet.

[0011] Am Beispiel der Tanksäule 3 soll der Aufbau einer Tanksäule 1, 2, 3 des erfindungsgemäßen Tankstellensystems 10 erläutert werden. Die Tanksäulen 1 und 2 sind im Wesentlichen identisch zur Tanksäule 3 ausgebildet.

[0012] Die Tanksäule 3 weist mehrere Ein- und Ausgabeeinheiten auf, z.B. eine Kraftstoffpumpe 6 mit Steuerung und Zählwerk, ein Display 7 und eine Bezahl-/Abrechnungseinheit 8. Die Bezahl-/Abrechnungseinheit 8 kann beispielsweise ein Pin-Pad, einen Kartenleser und einen Drucker zum Drucken von Belegen aufweisen.

[0013] Die Pumpe 6 weist eine serielle, busfähige Schnittstelle auf, über welche die Pumpe 6 direkt mit dem Bus 30 verbunden ist. Falls weitere busfähige Komponenten in der Tanksäule 3 vorhanden sind, können diese ebenfalls direkt an den Bus 30 angeschlossen werden.

[0014] Das Display 7 und die Bezahl-/Abrechnungseinheit 8 sind über nicht busfähige, bspw. parallele Schnittstellen mit einem Umsetzer 5 verbunden. Der Umsetzer 5 übersetzt die Anschlüsse der Ein- und Ausgabeeinheiten in einen bidirektionalen busfähigen Anschluss, in der Regel eine serielle Schnittstelle, zur Ankopplung an den Bus 30. Weitere, nicht busfähige Komponenten der Tanksäule 3 sind ebenfalls über den Umsetzer 5 mit dem Bus 30 verbunden. Selbstverständlich können auch Komponenten mit einer busfähigen Schnittstelle wie z.B. die Pumpe 6 über den Umsetzer 5 an den Bus 30 angeschlossen werden, so dass die Zahl der an den Bus 30 anzuschließenden Schnittstellen geringer ist.

[0015] Der Tankvorgang eines Benutzers läuft z.B. wie folgt ab. Sobald der Benutzer beginnt, an der Tanksäule 3 Kraftstoff in den Tank seines Fahrzeugs einzufüllen, kommunizieren die Kraftstoffpumpe 6 direkt über den Bus 30 und das Display 7 über den Umsetzer 5 und den Bus 30 mit dem zentralen Rechner 20. In dem zentralen Rechner 20 ist der Preis pro Liter Kraftstoff hinterlegt und wird erfasst, wie viel Kraftstoff bei welcher Förderleistung in den Tank des Fahrzeugs gelangt. Der Benutzer sieht auf dem Display 7 somit wie gewöhnlich die Menge des getankten Kraftstoffes und den zu zahlenden Preis. Nach Abschluss des Tankvorgangs geht der Benutzer zu einer Kasse 25, welche mit dem zentralen Rechner 20 verbunden ist. Sobald er die Nummer der Tanksäule 3, an welcher er getankt hat, angibt, kann die getankte Menge Kraftstoff und der zu zahlende Preis ausgelesen werden. Für den Benutzer ist somit kein Unterschied erkennbar, ob er an einem herkömmlichen Tankstellensystem und dezentraler Intelligenz oder dem Tankstellensystem 10 gemäß der Erfindung Kraftstoff getankt hat.

[0016] Für den Betreiber eines Tankstellensystems 10 ergeben sich jedoch dadurch Vorteile, dass nicht in jeder Tanksäule 1, 2, 3 ein Rechner erforderlich ist, welcher die Steuerung der Ein- und Ausgabeeinheiten und die Datenverarbeitung der von den Ein- und Ausgabeeinheiten gelieferten Daten bewirkt, sondern dass ein zentraler Rechner mit jeder der in das Tankstellensystem integrierten Tanksäulen 1, 2, 3 kommuniziert. Die Kosten für eine Vielzahl von Rechnern entfallen somit. Das Bussystem ermöglicht auch die Ankopplung zusätzlicher Tanksäulen an die verlegte Busleitung, so dass ein einfacher kostengünstiger Ausbau der des Tankstellensystems jederzeit möglich ist.

Bezugszeichenliste



[0017] 
1
Tanksäule
2
Tanksäule
3
Tanksäule
5
Umsetzer
6
Pumpe
7
Display
8
Bezahl-/Abrechnungseinheit
10
Tankstellensystem
20
zentraler Rechner
25
Kasse
30
Bus



Ansprüche

1. Tankstellensystem (10) mit mehreren Tanksäulen (1, 2, 3), welche jeweils mehrere Ein- und Ausgabeeinheiten mit unterschiedlichen, teils nicht busfähigen Schnittstellen aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tanksäulen (1, 2, 3) über einen Bus (30) eines lokalen Netzes mit einem zentralen Rechner (20) verknüpft sind, dass die Tanksäulen (1,2,3) jeweils über wenigstens eine bidirektionale serielle Schnittstelle an den Bus (30) ankoppelbar sind, und dass die Tanksäulen (1, 2, 3) einen Umsetzer (5) aufweisen, welcher zumindest die nicht busfähigen Schnittstellen der Ein- und Ausgabeeinheiten mit der seriellen Schnittstelle zum Anschluss an den Bus (30) des lokalen Netzes verbindet.
 
2. Tankstellensystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Rechner (20) einer Kasse (25) zugeordnet ist.
 
3. Tankstellensystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das lokale Netz als Ethernet ausgebildet ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht