[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenleiteinrichtung in einer Bogenanlage einer Bogendruckmaschine
mit einem Anlegtisch und diesem zuordbaren Anlegmarken zum Ausrichten von in einer
in Förderrichtung auf den Anlegtisch und mit der Vorderkante gegen die Anlegmarke
geführten Bogen sowie mit einer die ausgerichteten Bogen übernehmenden und in die
Bogendruckmaschine führenden Bogenbeschleunigungsvorrichtung, wobei die Bogenleiteinrichtung
oberhalb des Anlegtischs angeordnet ist und aus in Abständen quer zur Förderrichtung
vorgesehen Leitelementen besteht.
[0002] Aus DE 296 15 996 U1 ist eine derartige Leiteinrichtung bekannt. Sie besteht im Wesentlichen
aus einer sich über die Breite des Anlegtischs erstreckenden Hohlwelle, die konzentrisch
auf einer Welle gelagert, welche in gestellfesten Seitenplatten geführt ist. Die Hohlwelle
ist in einer der Seitenplatten mittels eines Exzenterlagers fixiert. Auf der Hohlwelle
sind in Abständen Halter geklemmt, die an ihrem freien Ende als Leitelemente dienende
Rollen tragen. Die Rollen können über das Exzenterlager auf die Materialstärke der
zur Verarbeitung gelangenden Bogen eingestellt werden, während der Abstand der Rollen
zu den Anlegmarken mittels einer an der Welle angreifenden Stelleinrichtung verändert
werden kann.
Mit dieser Bogenleiteinrichtung soll erreicht werden, dass die auf dem Anlegtisch
einlaufenden Bogen sicher mit der Vorderkante zu den Anlegmarken transportiert werden.
Wenn die Anlegmarken aus Vorder- oder Deckmarken bestehen, bedeutet das, dass die
Vorderkante unter die Deckmarken und gegen die Vordermarken geführt werden muss. Außerdem
soll durch die Bogenleiteinrichtung verhindert werden, dass von dem abziehenden Bogen
der Folgebogen mitgerissen wird, d. h. vom freien Ende des abziehenden Bogens wird
die Vorderkante des Folgebogens über die bereits zum Anlegtisch zurückgeführten Anlegmarken
gezogen, was zu Betriebsunterbrechungen führt.
Nachteilig bei dieser bekannten Vorrichtung ist der zur Realisierung erforderliche
Aufwand und die Tatsache, dass die Bogen nur durch eine geringe Führungsfläche der
Bogenleiteinrichtung auf dem Anlegtisch geführt werden. Damit werden die Bogen auf
dem Anlegtisch nicht ausgestrichen und dünne Materialien zur Faltenbildung angeregt,
was insgesamt zu Produktivitätsverlusten der nachgeordneten Bogendruckmaschine führt.
Außerdem ist es von Nachteil, dass das freie Enden des abziehenden Bogens während
des Transportes durch eine Bogenbeschleunigungseinrichtung zu einer Anlegtrommel nicht
geführt wird. Dadurch kann es zu einem sogenannten Peitscheneffekt kommen, der zu
Materialbeschädigungen führt. Letztlich ist es von Nachteil, dass es bei der Verarbeitung
dicker Bedruckstoffe zu einem hohen Lärmpegel kommt, wenn die Bogenhinterkante von
den Leitelementen freigegeben wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bogenleiteinrichtung mit einfachen Mitteln so
auszugestalten, dass die Produktivität der Gesamtanlage erhöht und Lärmbelästigungen
vermindert werden.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Bogenleiteinrichtung nach den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung wird eine mit einfachen zu realisierende Bogenleiteinrichtung
geschaffen, mit der auch problembehaftetes Bogenmaterial störungsfrei an den Anlegmarken
angelegt und der nachgeordneten Druckmaschine zugeführt werden kann.
[0005] In einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. In den Zeichnungen
zeigen
- Figur 1
- ausschnittsweise einen Anlegtisch mit einer Bogenleiteinrichtung in Seitenansicht.
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht einer Bogenleiteinrichtung.
[0006] In Figur 1 ist ein Anlegtisch 1 mit in einer Position an diesen befindlichen Anlegmarken
2, die jeweils aus einer Vordermarke 3 und einer Deckmarke 4 bestehen, dargestellt.
Dem Anlegtisch 1 ist eine Bogenbeschleunigungsvorrichtung 5, die im Ausführungsbeispiel
als Schwinganlage 6 ausgebildet ist, und dieser eine Anlegtrommel 7 nachgeordnet.
Bogen 8 werden in einer Förderrichtung 9 von einem nicht dargestellten Bändertisch
auf den Anlegtisch 1 transportiert.
In Förderrichtung 9 vor den in ihrer Position am Anlegtisch 1 befindlichen Anlegmarken
2 ist diesen eine Bogenleiteinrichtung 10 zugeordnet. Die Bogenleiteinrichtung 10
besteht aus einer sich über die Breite des Anlegtischs 1 erstreckenden Grundleiste
11, die seitlich in nicht dargestellten Führungen senkrecht zur Förderrichtung 9 verschieb-
und arretierbar gelagert ist. In Förderrichtung 9 vor der Grundleiste 11 sind Leitelemente
12 vorgesehen. Die Leitelemente 12 sind im Abstand nebeneinander an der Grundleiste
11 angeordnet und erstrecken sich parallel zur Förderrichtung 9. Sie sind verschieb-
und arretierbar mit der Grundleiste 11 verbunden. In Förderrichtung 9 nach der Grundleiste
11 sind Führungselemente 13 beabstandet zueinander vorgesehen. Sie sind fest mit der
Grundleiste 11 verbunden und verlaufen parallel zur Förderrichtung 9. Die Führungselemente
13 erstrecken sich von der Grundleiste 11 über die Anlegmarken 2 etwa zur Anlegtrommel
7.
Die der Oberfläche des Anlegtischs 1 zugewandte Fläche der Grundleiste 11 ist als
eine die Bogen 8 führende Grundleistenleitfläche 14 ausgebildet. Die der Grundleiste
11 vorgeordneten Leitelemente 12 weisen ebenfalls eine der Oberfläche des Anlegtischs
1 zugewandten Grundfläche auf, die als Leitfläche 15 ausgeführt ist. Die Leitfläche
15 und die Grundleistenleitfläche 14 bilden eine durchgehende Ebene, deren Abstand
zur Oberfläche des Anlegtischs 1 in Abhängigkeit von der Materialstärke der zur Verarbeitung
gelangenden Bogen 8 eingestellt werden kann. Dazu wird die Grundleiste 11 in den nicht
dargestellten seitlichen Führungen senkrecht zur Förderrichtung 9 verschoben und arretiert.
Es ist auch möglich, die Grundleiste 11 mit einer den Abstand der Deckmarken 4 zur
Oberfläche des Anlegtischs 1 verändernden Stelleinheit zu koppeln und zwangsweise
mit der Höheneinstellung der Deckmarken 4 die Grundleiste 11 nachzuführen und damit
den Abstand der Grundleistenleitfläche 14 sowie den Leitflächen 15 zur Oberfläche
des Anlegtischs 1 anzupassen. Die Grundleiste 11 kann auch in oder entgegen der Förderrichtung
9 verschiebbar gelagert sein, um die Lage der Bogenleiteinrichtung 10 zu den Anlegmarken
2 dem zur Verarbeitung gelangenden Bogenmaterial anpassen zu können.
Die dem Anlegtisch 1 zugewandte Fläche der Führungselemente 13 ist als Führungskurve
16 ausgebildet. Die Grundleistenleitfläche 14 geht harmonisch in die Führungskurven
16 über, die ein konkave Charakteristik aufweist.
Es ist möglich, die der Oberfläche des Anlegtischs 1 zugewandten Flächen der Leitelemente
12 direkt als Leitflächen 15 auszubilden. Die Leitflächen 15 können aber auch durch
zusätzliche Leitbleche 17 realisiert werden, welche auswechselbar jeweils mit den
Leitelementen 12 verbunden sind. Dadurch ist es möglich unterschiedlich breite Leitbleche
17 vorzusehen und mit diesen die Bogenleiteinrichtung 10 diffizil den zur Verarbeitung
gelangenden Bedruckstoffen anzupassen (Fig. 2).
Die Bogen 8 werden von einem nicht dargestellten Bändertisch schuppenförmig in Förderrichtung
9 auf dem Anlegtisch 1 transportiert. Die Grundleiste 11 ist so eingestellt, dass
die Grundleistenleitfläche 14 in einem zur Materialstärke der zur Verarbeitung gelangenden
Bogen 8 angepassten Abstand bezüglich der Oberfläche des Anlegtischs 1 verläuft. Entsprechend
sind die Leitflächen 15 der Leitelemente 12 in einem ebensolchen Abstand zur Oberfläche
des Anlegtischs 1 positioniert, so dass die Bogen 8 ausgestrichen und mit ihrer Vorderkante
sicher unter die Deckmarken 4 sowie gegen die Vordermarken 3 geführt werden. Der mit
der Vorderkante an den Vordermarken 3 anliegende Bogen 8 kann nachfolgend nach der
Seitenkante ausgerichtet werden. Danach wird der ausgerichtete Bogen 8 von der Bogenbeschleunigungsvorrichtung
5 erfasst, die Anlegmarken 2 werden aus ihrer Position am Anlegtisch 1 z. B. in eine
Position unter diesen verbracht und der ausgerichtete Bogen 8 wird zur Anlegtrommel
7 transportiert, während ein nachfolgender Bogen 8 auf den Anlegtisch 1 geführt wird.
Durch die Führungskurven 16 wird das freie Ende des von der Bogenbeschleunigungsvorrichtung
5 transportierten Bogens 8 zwangsweise geführt und damit eine Beschädigung des freien
Endes und ein Mitreißen des nachfolgenden Bogens 8 vermieden. Außerdem wird durch
den stetigen Übergang der Grundleistenleitfläche 14 in die Führungskurven 16 eine
Lärmbelästigung bei der Verarbeitung dicken Bogenmaterials vermieden.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0007]
- 1
- Anlegtisch
- 2
- Anlegmarke
- 3
- Vordermarke
- 4
- Deckmarke
- 5
- Bogenbeschleunigungsvorrichtung
- 6
- Schwinganlage
- 7
- Anlegtrommel
- 8
- Bogen
- 9
- Förderrichtung
- 10
- Bogenleiteinrichtung
- 11
- Grundleiste
- 12
- Leitelement
- 13
- Führungselement
- 14
- Grundleistenleitfläche
- 15
- Leitfläche
- 16
- Führungskurve
- 17
- Leitblech
1. Die Erfindung betrifft eine Bogenleiteinrichtung in einer Bogenanlage einer Bogendruckmaschine
mit einem Anlegtisch und diesem zuordbaren Anlegmarken zum Ausrichten von in einer
in Förderrichtung auf den Anlegtisch und mit der Vorderkante gegen die Anlegmarke
geführten Bogen sowie mit einer die ausgerichteten Bogen übernehmenden und in die
Bogendruckmaschine führenden Bogenbeschleunigungsvorrichtung, wobei die Bogenleiteinrichtung
oberhalb des Anlegtischs angeordnet ist und aus in Abständen quer zur Förderrichtung
vorgesehen Leitelementen besteht, dadurch gekennzeichnet, dass die eine den Bogen (8) zugewandte Leitfläche (15) aufweisenden Leitelemente (12)
an einer quer zur Förderrichtung (9) vorgesehen Grundleiste (11) angeordnet sind,
deren der Oberfläche des Anlegtischs (1) zugeordneten Seite als Grundleistenleitfläche
(14) ausgebildet ist, die mit den Leitflächen (15) eine Ebene bildet.
2. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Förderrichtung (9) vor den Anlegmarken (2) die Grundleiste (11) vorgesehen ist,
der die Leitelemente (12) vorgeordnet und das freie Ende eines von der Bogenbeschleunigungsvorrichtung
(5) transportierten Bogens (8) führende Führungselemente (13) nachgeordnet sind.
3. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente (13) eine Führungskurve (16) konkaven Charakters aufweisen.
4. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundleistenleitfläche (14) harmonisch in die Führungskurve (16) übergeht.
5. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente (13) sich etwa bis zu einer der Bogenbeschleunigungsvorrichtung
(5) nachgeordneten Anlegtrommel (7) erstrecken.
6. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundleiste (11) höhenverstellbar gelagert ist.
7. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundleiste (11) in oder entgegen der Förderrichtung (9) verschiebbar gelagert
ist.
8. Bogenleiteinrichtung nach Anspruch 1 und 7. dadurch gekennzeichnet, dass die Höhenverstellung der Anlegmarken (2) und der Grundleiste (11) gekoppelt sind.