[0001] Die Erfindung betrifft eine Fahrtreppe bzw. Fahrsteig mit einem Handlauf und einem
eine Fingerschutzkontaktblende aufweisenden Handlaufeinlauf, einen Handlaufeinlauf
für eine solche Fahrtreppe sowie ein Verfahren um einen Spalt im Handlaufeinlauf zu
verringern, gemäss der Definition der unabhängigen Patentansprüche.
[0002] In der weiteren Beschreibung umfasst der Ausdruck Fahrtreppe auch Fahrsteige und
der Ausdruck Stufe umfasst auch Fahrsteig-Paletten.
[0003] Die Stufen einer üblichen Fahrtreppe sind an zwei Transportketten befestigt und bilden
zusammen mit diesen ein endloses, umlaufendes Stufenband, das über je ein Paar Transportkettenräder
an beiden Enden der Fahrtreppe läuft, wobei das eine Transportkettenradpaar zur Antriebsstation
gehört und das Stufenband antreibt und umlenkt und das andere Kettenradpaar Teil einer
Stufenband-Umlenkstation ist. Die einzelnen Stufen des Stufenbands sind mit je zwei
vorderen und zwei hinteren Führungsrollen ausgerüstet, an denen die Stufen durch vorwiegend
an der Tragkonstruktion der Fahrtreppe befestigte Führungs- und Umlenkkurven in positionsabhängig
definierter Lage geführt werden.
[0004] Bei Fahrtreppen oder Fahrsteigen müssen die Handläufe vorschriftsmässig synchron
oder fast synchron zum Stufen- oder Palettenband bewegt werden. Der Vorlauf der Handläufe
gegenüber dem Stufenband kann maximal 10% betragen.
[0005] Die Handläufe bestehen aus endlosen Gummi- oder Kunststoffbändern, die mit Zugträgern
und Verstärkungen versehen sind, einen C-förmigen Querschnitt aufweisen und auf speziell
geformten Handlaufführungsprofilen gleiten. Andere Materialien können eingesetzt werden.
[0006] Während in der Vergangenheit geschlossene Stahlblech-Balustraden üblich waren, die
breit und wuchtig sind, haben sich in neuerer Zeit Balustraden aus Sicherheitsglas
mehr und mehr durchgesetzt. Diese Glasbalustraden ermöglichen einen schlankeren und
leichter wirkenden Aufbau ohne Beeinträchtigung der erforderlichen Stabilität.
[0007] Bei derartigen Fahrtreppen und Fahrsteigen ist auf einer die Balustrade bildenden
Glasplatte ein Klemmblech aufgesetzt, das über Wälzlager den Handlauf lagert und als
Gleitführung dient. Seitlich der Balustrade erstreckt sich das Klemmblech je U-förmig
zu den Enden des C-förmigen Querschnitts des Handlauf hin. Zum Ausgleich von Toleranzen
muss zwischen Klemmblech und Handlauf ein Spalt verbleiben, nachdem ein dort anliegendes
Handlaufende eine erhebliche Reibung erzeugen würde, die zu einer unzulässigen Erwärmung
führen und Antriebsleistung sowie Verschleiss erhöhen würde.
[0008] Aus diesem Grund muss zwischen Handlaufeinlauf und Handlauf ein Spalt bzw. Luftspalt
verbleiben. Der Handlaufeinlauf ist eine Öffnung in der Balustrade, durch welche der
endlose Handlauf geführt wird, um zurückgeführt zu werden.
[0009] Ein derartiger Spalt bzw. Luftspalt ist ein Sicherheitsrisiko. Aufgrund des beidseitig
vorhandenen Spiels kann die Spaltbreite die Fingerstärke erreichen, so dass ein Fingereingriff,
gerade bei Kindern, und damit die Gefahr von Quetschungen und sonstigen Verletzungen
für den Fahrgast nicht ausgeschlossen ist.
[0010] Dementsprechend sind Versuche unternommen worden, eine Abweisfläche zu erzeugen,
die ein Fingereingriff in den Spalt verhindern soll. Bei einer Fahrtreppe bzw. einem
Fahrsteig mit Glasbalustrade wurde am oberen Treppen(fachwerk)kopf und am unteren
Treppen(fachwerk)kopf bzw. am oberen Fahrsteigkopf und am unteren Fahrsteigkopf je
links und rechts eine Fingerschutzkontaktblende eingebaut. Aus der Schrift US 3835977
ist es bekannt geworden, die Fingerschutzblende des Handlaufeinlaufes einer Fahrtreppe
mit Borsten zu versehen.
[0011] Nachteilig hat sich es bei dieser Lösung erwiesen, dass solche Borsten durch die
ständige Reibung mit dem Handlauf eine sehr kurze Lebensdauer aufweisen. Die durch
den Handlauf oder die Hände der Passagiere ausgeübten Kräfte beschädigen die Struktur
der Borsten, welche eine ungenügende Formstabilität aufweisen. Solche Borsten müssen
auch dünn ausgestaltet werden und sind dann schlecht durch den Blick der Passagiere
wahrnehmbar.
[0012] Daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Fahrtreppe oder einen Fahrsteig
gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1 zu schaffen, die eine verbesserte Eingriffssicherheit
bei einfacher Herstellbarkeit und länger Lebensdauer ermöglicht und die einen beständigen
und formstabilen Eingriffschutz aufweist.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0014] Erfindungsgemäss ist es vorgesehen, dass eine Fahrtreppe bzw. Fahrsteig mit einem
Handlauf und einem eine Fingerschutzkontaktblende aufweisenden Handlaufeinlauf, eine
Fingerschutzkontaktblende mit gewellten Borsten aufweist.
[0015] Die Fingerschutzkontaktblende ist der Bereich der Fahrtreppe, die eine Öffnung aufweist,
wodurch der Handlauf geführt wird.
[0016] Mit gewellten Borsten sind Borsten gemeint, die in Längsrichtung ungerade sind und
eine Wellenstruktur aufweisen. Dies steht im Gegensatz zu den für die Fahrtreppen
eingesetzten herkömmlichen Borsten, die in Längsrichtung gerade sind.
[0017] Mechanische Versuche haben gezeigt, dass die Reibung mit dem Handlauf vermindert
wird und dass die gewellten Borsten an dem Handlaufeinlauf eine höhere Formstabilität
bieten und eine längere Lebensdauer als die geraden Borsten aufweisen. Die Wellenstruktur
erhöht die mechanische Festigkeit der Bosten und ermöglicht eine bessere Verteilung
der Kräfte, die durch den Handlauf oder die Hände der Passagiere ausgeübt werden.
Die Wellenstruktur stabilisiert die Borsten gegen eine Verbiegung schräg zur Längsachse
verglichen mit den geraden Borsten. Wenn die geraden Borsten in der Längsachse gedrückt
werden, verbiegen sie sich und können keine Gegenkraft mehr ausüben. Im Unterschied
dazu nehmen die gewellten Borsten den Druck in Längsachse als Federspannung auf, welche
in den Wellen gespeichert wird, halten die Borsten ihre Ausrichtung bei und werden
nicht verbogen.
[0018] Die Erfindung stellt eine wesentliche Verbesserung des Handlaufeinlaufes bzw. der
Handlaufeinführung dar, denn die Fingerschutzkontaktblende ist mit gewellten Borsten
ausgestattet. Die Fingerschutzkontaktblende wird bei dieser neuen Erfindung mit gewellten
Borsten ausgeführt.
[0019] Überraschend üben die Enden der Borsten auf den Fahrgast, sollte dieser einmal mit
den Fingern in den Bereich gelangen, sensorische Reize dergestalt aus, dass dieser
unwillkürlich seine Hand rasch zurückzieht und so vor der Einklemm- und Quetschgefahr
geschützt wird. Die durch die gewellten Borsten erzeugten sensorischen Reize auf Druck
sind dank ihrer höheren mechanischen Stabilität stärker als die durch die geraden
Borsten erzeugten, da sich die gewellten Borsten nicht einfach um ihre Längsachse
gebogen werden können.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Ende der Borsten abgerundet.
Das ist vorteilhaft, weil der Gefahr einer Verletzung der Finger der Passagiere bei
Kontakt mit den Borsten vermindert wird. Beim Berühren verursachen solche Borsten
keine Wunden bzw. Verwundungen beim Fahrgast.
[0021] In einer zweiten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verringern die gewellten
Borsten den Spalt zwischen dem Handlauf und der Fingerschutzkontaktblende massgeblich.
Das ist vorteilhaft, weil der Gefahr des Eindringens eines Fingers eines Passagiers
in den Luftspalt weiter reduziert wird.
[0022] Durch den Einsatz der gewellten Borsten werden auch eine üppigere Anhäufung der Borsten
und ein erhöhter Blickschutz erwirkt, ohne jedoch eine Erhöhung der Borstenmenge durchzuführen.
Bei gleicher Anzahl der Borsten wird der Handlaufeinlauf bzw. die Handlaufeinführung
dichter. Ein besserer Schutz vor Fingereingriff wird dadurch erzielt.
[0023] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Handlaufeinlauf
an eine Stirnkappe angebracht, welche an der Balustrade befestigt ist. Diese Lösung
ermöglicht die schnellste und einfachste Montage der gewellten Borsten an der Fahrtreppe
und reduziert daher die Herstellungs- und Montagekosten.
[0024] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist ein Handlaufeinlauf
für Fahrtreppen bzw. Fahrsteige eine Fingerschutzkontaktblende mit gewellten Borsten
auf. Diese Lösung ermöglicht eine schnelle, einfache und kostengünstige Ausrüstung
einer herkömmlichen Fahrtreppe mit einem neuen Handlaufeinlauf mit den gewellten Borsten.
[0025] In einer letzten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der Spalt zwischen
dem Handlauf und der Fingerschutzkontaktblende eines Handlaufeinlaufes einer Fahrtreppe
bzw. eines Fahrsteiges durch gewellte Borsten massgeblich verringert. Das ist vorteilhaft,
weil eine herkömmliche Fahrtreppe modernisiert werden kann und der Gefahr des Durchdringens
eines Fingers eines Passagiers in den Luftspalt zwischen dem Handlauf und der Fingerschutzkontaktblende
weiter reduziert wird.
[0026] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Fig. 1 bis 4 dargestellt und wird
in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
[0027] Fig. 1 zeigt eine schematische Anordnung einer Fahrtreppe.
[0028] Fig. 2 zeigt den Bereich des Handlaufeinlaufes der Fahrtreppe im Detail.
[0029] Fig. 3 zeigt den Handlaufeinlauf.
[0030] Fig. 4 zeigt die Fingerschutzkontaktblende.
[0031] In Fig. 1 sind die wesentlichsten Komponenten einer Fahrtreppe 1 schematisch dargestellt.
In eine Fahrtreppen-Tragkonstruktion ist ein umlaufendes, endloses Stufenband integriert,
das von einer Antriebseinheit über eine Transportketten-Antriebsräder-Einheit angetrieben
ist.
[0032] In Fig. 1 sieht man eine Fahrtreppe 1 mit einer Glasbalustrade 2 sowie einen Handlauf
3 und ein Fachwerk 4 als auch ein Detail A und ein zweites Detail A', welche die Fingerschutzkontaktblenden
6 in der Fahrtreppe lokalisieren.
[0033] In Fig. 2 sieht man das Detail A und/oder das zweite Detail A', welches den Handlaufeinlauf
5 mit der Fingerschutzkontaktblende 6 zeigt.
[0034] In Fig. 3 sieht man das Detail A vergrössert , welches die Fingerschutzkontaktblende
6 und den Handlauf 3 sowie die gewellten Borsten 8 plus die Front(stirn)bleche bzw.
Frontkappe 7 zeigt. Ein Spalt bzw. Luftspalt 9 ist vorhanden zwischen dem Handlauf
3 und der Fingerschutzkontaktblende 6.
[0035] In Fig. 4 sieht man die Fingerschutzkontaktblende 6 als Einzelteil. Die gewellten
Borsten 8 sind hier besonders gut ersichtlich.
[0036] Wie die Fig. 4 verdeutlicht, weist die Fingerschutzkontaktblende 6 gewellte Borsten
8 auf, die durch eine bessere Formstabilität, eine höhere mechanische Festigkeit und
eine längere Lebensdauer als diejenige der geraden Borsten gekennzeichnet werden.
[0037] Nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist das Ende der Borsten abgerundet.
Das ist vorteilhaft, weil der Gefahr einer Verletzung der Finger der Passagiere bei
Kontakt mit den Borsten vermindert wird.
[0038] Die Fingerschutzkontaktblende 6 verrichtet erfindungsgemäss mehrere Aufgaben gleichzeitig.
Sie verhindert ein Eindringen von Fremdelementen: Zeitungspapierstücke, Plastiktütenteile,
Kieselsteine, Kleidungsstückefasern und gröberen Schmutz sowie Schnee und Eis.
[0039] Das Hineingreifen von Personen insbesondere Kleinkinder wird durch die gewellten
Borsten verhindert. Infolgedessen ist es nicht möglich, den angetriebenen Handlauf
3 bis zum Handlaufeinlauf bzw. zur Handlaufeinführung 5 zu folgen.
[0040] Weiters bildet die Fingerschutzkontaktblende den optischen Abschluss der Fahrtreppe
bzw. des Fahrsteiges zur Glasbalustrade 2.
[0041] Die gewellten Borsten verringern durch ihre Dichte massgeblich den Spalt bzw. Luftspalt
9 zwischen dem laufenden, angetriebenen Handlauf 3 und der Fingerschutzkontaktblende
6, wobei der Gefahr des Eindringens eines Fingers eines Passagiers in den Spalt bzw.
Luftspalt 9 weiter reduziert wird.
[0042] Ausserdem ist durch den Einsatz der gewellten Borsten 8 und ihre Dichte ein besserer
Blickschutz gegeben, der das Einlaufen bzw. das Verschwinden des angetriebenen Handlaufes
3 in den Front(stirn)blechen bzw. Frontkappen oder Stirnkappen 7 perfekt verbirgt
bzw. umhüllt.
[0043] Der Handlaufeinlauf bzw. die Handlaufeinführung 5 ist normalerweise versteckt und
für die Augen der Passagiere bzw. Benutzer der Fahrtreppe bzw. des Fahrsteiges 1 nicht
sichtbar.
[0044] Durch den Einsatz der gewellten Borsten 8 wird eine üppigere Anhäufung der Borsten
erwirkt, ohne jedoch eine Erhöhung der Borsten(zahl)menge durchzuführen. Bei gleicher
Anzahl der Borsten wird der Handlaufeinlauf bzw. die Handlaufeinführung 5 dichter.
[0045] Wie in Fig. 3 gezeigt wird, ist es von Vorteil, wenn der Handlaufeinlauf 5 an eine
Stirnkappe 7 angebracht wird, welche an die Balustrade 2 befestigt wird. Diese Lösung
ermöglicht die schnellste und einfachste Montage der gewellten Borsten 8 an der Fahrtreppe
und reduziert die Herstellungs- und Montagekosten.
1. Fahrtreppe bzw. Fahrsteig (1) mit einem Handlauf (3) und einem eine Fingerschutzkontaktblende
(6) aufweisenden Handlaufeinlauf (5),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fingerschutzkontaktblende gewellte Borsten (8) aufweist.
2. Fahrtreppe bzw. Fahrsteig nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gewellten Borsten den Spalt (9) zwischen dem Handlauf und der Fingerschutzkontaktblende
massgeblich verringern.
3. Fahrtreppe bzw. Fahrsteig nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Handlaufeinlauf an einer Stirnkappe (7) angebracht ist, welche an einer Balustrade
2 befestigt ist.
4. Fahrtreppe bzw. Fahrsteig nach Anspruch 1 oder 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ende der Borsten abgerundet ist.
5. Handlaufeinlauf (5) für eine Fahrtreppe bzw. einen Fahrsteig (1) mit einer Fingerschutzkontaktblende
(6),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fingerschutzkontaktblende gewellte Borsten (8) aufweist.
6. Verfahren um einen Spalt (9) zwischen einem Handlauf (3) und einer Fingerschutzkontaktblende
(6) eines Handlaufeinlaufes (5) einer Fahrtreppe bzw. eines Fahrsteiges (1) massgeblich
zu verringern ,
dadurch gekennzeichnet,
dass an die Fingerschutzkontaktblende gewellte Borsten (8) angebracht werden.