(19)
(11) EP 1 621 669 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.02.2006  Patentblatt  2006/05

(21) Anmeldenummer: 05105173.8

(22) Anmeldetag:  14.06.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D21H 23/00(2006.01)
D21H 23/34(2006.01)
B05C 11/04(2006.01)
D21F 7/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 30.07.2004 DE 102004037214

(71) Anmelder: Voith Paper Patent GmbH
89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Henninger, Christoph
    89522, HEIDENHEIM (DE)
  • Méndez-Gallon, Benjamin
    89551, KÖNIGSBRONN (DE)
  • Gottwald, Ingo
    89447, ZÖSCHINGEN (DE)
  • Fischer, Franz
    89567, SONTHEIM/BRENZ (DE)

   


(54) Vorrichtung zum direkten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums (M) auf eine laufende Papier-, Karton- oder andere Faserstoffbahn (2).
Die Vorrichtung weist eine von der Faserstoffbahn (2) teilweise umschlungene drehbare Stützfläche (3) auf, welche eine der Stützfläche (3) zugewandte Seite (2.2) der Faserstoffbahn (2) stützt, wobei die Stützfläche (3) und die der Stützfläche (3) zulaufende Faserstoffbahn (2) einen sich keilförmig verjüngenden Einlaufzwickel (ZE) bilden. Die Vorrichtung weist ferner wenigstens ein der Stützfläche (3) zugeordnetes Auftragswerk (4) zum Beschichten, Leimen oder Pigmentieren einer der Stützfläche (3) abgewandten Seite (2.3) der Faserstoffbahn (2) mit dem Medium (M) auf und ein, bezogen auf die Drehrichtung der Stützfläche (3) vor dem Auftragswerk (4) angeordnetes Streifenelement (6).
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Streifenelement (6) im Wesentlichen den freien Querschnitt (fQ) und damit den Einlaufzwickel (ZE) zwischen der Oberfläche (3a) der Stützfläche (3) und der ihr zulaufenden Faserstoffbahn (2) überspannt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum direkten Auftragen eines flüssigen bis pastösen Mediums auf eine laufende Papier-, Karton- oder andere Faserstoffbahn, gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Gattungsgemäße Vorrichtungen werden üblicherweise im Rahmen von Streichmaschinen eingesetzt, um die laufende Faserstoffbahn ein- oder beidseitig mit einem oder mehreren Auftragswerken und mit einer oder mehreren Schichten des Auftragsmediums zu behandeln. Als Auftragsmedium kommt dabei pigmenthaltige Streichfarbe, Leim, Stärke oder eine Imprägnierflüssigkeit in Frage.

[0003] Beim sogenannten direkten Auftrag wird das flüssige bis pastöse Medium von einer Auftragseinrichtung direkt auf die Oberfläche der laufenden Materialbahn aufgetragen. Die Faserstoffbahn umschlingt während des Auftrages zumeist eine umlaufende Gegen- bzw. Stützfläche, die in der Regel eine Walze ist, aber auch ein endloses Band sein kann.

[0004] Während des Betriebes einer solchen Vorrichtung treten an den bewegten Oberflächen, also der laufenden Faserstoffbahn und der Stützfläche Luftgrenzschichten auf, in denen die Luft mitgeschleppt wird. Mit steigender Betriebsgeschwindigkeit, die heute ca. 2000 m/min und mehr betragen kann, wächst der Einfluss der Luft. Die Luft wird dabei so stark zwischen die Faserstoffbahn und die Stützfläche gezogen, dass die Bahn den Kontakt zur Stützfläche teilweise oder gänzlich verliert. Das führt dazu, dass einerseits angetriebene Walzen das Antriebsmoment nicht korrekt auf die Faserstoffbahn übertragen und andererseits nicht angetriebene Walzen oder Stützbänder nicht korrekt mitlaufen. Dadurch kann es zonenweise zu erhöhtem Verschleiß oder Ablagerungen auf den Stützflächen oder auch zu Bahnabrissen kommen.
Außerdem lassen sich eingestellte Bahnzüge nicht richtig einstellen.

[0005] Da sowohl die Materialbahn als auch die Stützfläche Luft einschleppen und sich beide Luftgrenzschichten in ihrer Wirkung ergänzen und verstärken, sind die Auswirkungen der Luftgrenzschichten besonders hoch. Die Luftgrenzschichten wirken in der gleichen Richtung und verursachen im keilförmigen Einlaufzwickel einen erheblichen Druckaufbau.

[0006] Ein Teil der mitgeschleppten Luft weicht vor dem Einlaufzwickel seitlich nach außen aus. Aber mit steigenden Maschinenbreiten, die 10m und mehr betragen können, ist das Entweichen der Luft nicht mehr möglich. Deshalb entstehen unerwünschte Lufttaschen vor allem in der Mitte der Faserstoffbahn.

[0007] Derartige Lufttaschen wirken sich an der Auftragsvorrrichtung natürlich sehr ungünstig aus, da die Faserstoffbahn nicht über ihre gesamte Breite hinweg gleichmäßig genug in die die Auftragsvorrichtung einlaufen kann, wodurch im Endeffekt die Qualität der Auftragsschicht leidet.
Diese negativen Auswirkungen versucht man zu vermeiden.

[0008] Die besagten Lufttaschen bzw. Blasen konnten in der Vergangenheit durch Einstellung von hohen Bahnzügen etwas minimiert werden. Die hohen Bahnzüge führten aber oft zu Bahnabrissen, die wiederum zum Stillstand der Maschine und dadurch zu Produktionverlusten führten.

[0009] Aus der DE-A1 19702605 ist eine Vorrichtung mit einer Luftgrenzschicht-Entfernungseinrichtung bekannt, mit der sowohl die von der Materialbahn als auch von einer Stützwalze mitgeschleppte Luftgrenzschicht vermieden werden soll. Die besagte Luftgrenzschicht-Entfernungseinrichtung ist im Einlaufzwickel zwischen Materialbahn und Stützwalze angeordnet.

[0010] Die beschriebene Luftgrenzschicht- Entfernungseinrichtung umfasst unter anderem auch eine Luftgrenzschicht-Absaugeinrichtung. In einer anderen Variante umfasst sie eine Blaseinrichtung, die ein gasförmiges Medium ausstößt. Die Ausströmöffnung ist dabei so gerichtet, dass das gasförmige Medium im wesentlichen entgegen der Drehrichtung von Stützwalze und Materialbahn bläst. In einer weiteren Variante bläst das gasförmige Medium auch in entgegen gesetzter Richtung (also in Drehrichtung der Walze und der Materialbahn) in den Einlaufzwickel hinein. Zusätzlich ist in einer Variante noch ein Umlenkblech vorhanden, welches die eingeblasene Gasmenge umlenkt und nun entgegen der Drehrichtung der Stützwalze und der Laufrichtung der Materialbahn aus dem Einlaufzwickel führt, wodurch das Eintreten der Luftgrenzschicht verhindert wird.

[0011] In der nachveröffentlichten DE 10319988 ist eine noch einfacher aufgebaute Vorrichtung beschrieben, bei der nur ein flexibles streifenförmiges Element vorgesehen ist, welches über seine Länge und Breite hinweg - ähnlich einer Winkelhalbierenden - tief in den Einlaufzwickel zwischen Stützfläche und laufender Faserstoffbahn hineinragt. Dieses Streifenelement soll die mitströmenden Luftgrenzschichten abbremsen.

[0012] Bei sehr hohen Maschinengeschwindigkeiten kann es aber zu starkem Flattern des Streifenelementes kommen, wodurch die eigentlich beabsichtigte Wirkung entweder nicht erreicht wird oder die Gefahr eines Bahnabrisses wieder erhöht wird.

[0013] Außerdem ist zu befürchten, dass trotz Anwendung der einen oder anderen genannten Lösung sich die Luftgrenzschicht sehr schnell wieder aufbaut, was bei den bereits angesprochenen heutigen hohen Laufgeschwindigkeiten der Bahn und den großen Dimensionen der Maschinen, in denen die Bahn hergestellt und/oder veredelt wird, der Fall sein könnte.

[0014] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung von nur geringem apparativem Aufwand weiter zu entwickeln, mit der die negativen Auswirkungen der Luftgrenzschichten besser als bisher minimier- oder vermeidbar sind.

[0015] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Danach weist die erfindungsgemäße Vorrichtung ein, bezogen auf die Drehrichtung der Stützfläche vor dem Auftragswerk angeordnetes flaches Streifenelement auf, welches den freien Querschnitt zwischen der Oberfläche der Stützfläche bzw. einem Punkt auf der Oberfläche und der der Stützfläche zulaufenden Faserstoffbahn im Wesentlichen überspannt. Damit überspannt das Streifenelement den zumeist spitzwinkeligen, keilförmigen Einlaufzwickel zwischen Stützfläche und Faserstoffbahn und bildet dadurch einen nahezu geschlossenen Einlaufzwickel, vor allem aber eine Ablenkfläche für die zuströmenden Luftgrenzschichten. Somit wird ein Diffusoreffekt erreicht, der die Luftablenkung bewirkt und die unerwünschten Luftgrenzschichten nicht mehr in den Einlaufzwickel gelangen können.

[0016] Das Streifenelement selbst ist eben und flach ausgebildet. Es erstreckt sich quer zur Bahnlaufrichtung. In seiner Länge ist es mindestens an die Breite des Auftragswerkes angepasst.

[0017] Im Idealfall berührt das Streifenelement während des Betriebes der Vorrichtung nicht die Stützfläche und die Materialbahn, wobei aber Berührungspunkte nicht auszuschließen, aber auch nicht schädlich sind.

[0018] Das Streifenelement wirkt als Luftabweiser, wodurch weiter zuströmende Luft wie gesagt, abgelenkt und vom nachfolgenden Auftragsort sicher zurück gehalten wird.

[0019] Außerdem wird ein Aufschwimmen der Faserstoffbahn auf der Stützfläche, Faltenbildungen oder gar Bahnabrisse verhindert. Während des gesamten Betriebes der Vorrichtung bleibt der Kontakt der Faserstoffbahn zur Stützfläche gewährleistet. Dies wirkt sich hinsichtlich einer gewünschten gleichmäßigen Auftragsschicht über die gesamte Breite und Länge der Bahn äußerst positiv aus.

[0020] Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt das Fahren höherer Betriebsgeschwindigkeiten, größere Bahnbreiten und erlaubt auch größere Freiheiten bei der Wahl des Umschlingungswinkels der Materialbahn um die Stützfläche.

[0021] Vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0022] Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.

[0023] Es zeigen:

Figur 1 einen Querschnitt der erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer Darstellung

Figur 2 eine Alternative zu der in Figur 1 gezeigten Ausführung

Figur 3 weitere Alternativen zu der in Figur 1 gezeigten Ausführung



[0024] In der Figur 1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum direkten Auftragen eines flüssigen bis pastösen Mediums auf eine laufende Faserstoffbahn 2 (Papier- oder Kartonbahn) dargestellt.

[0025] Die Vorrichtung 1 umfasst eine von der Faserstoffbahn 2 teilweise umschlungene Stützfläche 3 in Form einer Walze, welche eine dieser Stützwalze 3 zugewandte Bahnseite 2.2 stützt. Als Stützfläche könnte ebenso ein endloses Stützband vorgesehen sein. Die hier vorgesehene Stützwalze 3 bildet mit ihrer Oberfläche 3a und der Materialbahnseite 2.2 einen sich keilförmig verjüngenden Einlaufzwickel ZE. Dieser Bereich wird auch als Einlauf- oder Zulaufseite bezeichnet, weil hier die Faserstoffbahn 2 der Stützfläche bzw. Stützwalze 3 zuläuft.

[0026] Die Drehrichtung der Walze 3 ist in allen Figuren durch einen Pfeil P angedeutet.

[0027] Ferner umfasst die Vorrichtung 1 ein der Stützwalze 3 zugeordnetes Auftragswerk 4 zum Beschichten der von der Stützwalze 3 abgewandten Bahnseite 2.4 mit Streichmedium M. Dem Auftragswerk 4 ist im Beispiel eine in Laufrichtung L der Materialbahn 2 vorhandene Rakeleinrichtung 5 nachgeordnet, mit der das zuvor im Überschuss aufgebrachte Medium M auf das gewünschte Strichgewicht gebracht wird. Im Fall eines 1:1-Auftrages, wo jene Streichmenge aufgebracht wird, die auch auf der Materialbahn 2 verbleiben soll, dient die Rakeleinrichtung 5 nur der Vergleichmäßigung der aufgebrachten Schicht. Beim 1:1-Auftrag braucht aber auch gar keine Rakeleinrichtung 5 vorhanden zu sein. Deshalb ist in Figur 2 die Rakeleinrichtung weggelassen worden. In Figur 3 ist ist das Auftragswerk 4 und auch die Rakeleinrichtung zur Vereinfachung der Zeichnung nicht mit dargestellt.
Im vorliegenden Beispiel soll als Auftragswerk 4 eine Freistrahldüsen- oder Sprühdüsen,- oder Vorhangdüseneinrichtung und als Rakelelement eine Rakelklinge 5.1 verstanden sein. Es versteht sich, dass auch andere bekannte Auftragswerksarten, wie Walzen- oder Short Dwell Time- Auftragswerke und auch andere Rakelelemente, wie Luftbürsten oder Rakelleisten oder rotierende Rakelstäbe Einsatz finden können.

[0028] Bezogen auf die Drehrichtung der Stützwalze 3 bzw. die Laufrichtung L der Faserstoffbahn ist vor dem Auftragswerk 4 ein sich über die gesamte Maschinenbreite erstreckendes Streifenelement 6 zur Schwächung des Einflusses der mit der Faserstoffbahn 2 und der Stützwalze 3 eingeschleppten Luftgrenzschicht LG vorgesehen. Die jeweils zu betrachtenden Luftgrenzschichten LG sind in den Figuren mit dünnen Pfeillinien angedeutet.

[0029] Das maschinenbreite Streifenelement 6 überspannt den freien Querschnitt fQ des Einlaufzwickels ZE.
Sein Ende 6a befindet sich in Wirknähe zur Oberfläche 3a der Stützfläche 3 und das andere Ende 6b in Wirknähe der zulaufenden Faserstoffbahn 2, ohne idealerweise Stützfläche und/oder Bahn zu berühren. Die Enden 6a und 6b des Streifenelementes können aber aus Verschleißschutzgründen mit einer Verschleißschutzschicht versehen sein.

[0030] In den Figuren 1 bis 3 sind die idealerweise verbleibenden engen Spalte 7 und 8, die bis zu 5mm breit sein können, dargestellt.

[0031] Das Streifenelement 6 weist eine konstante und geringe Dicke d auf. Dadurch ist es sehr leicht und kann auch nachträglich in bestehende Vorrichtungen eingebaut werden.

[0032] Die Relativposition des Streifenelementes 6 zwischen Faserstoffbahn 2 und der Walze 3 und/oder die Breite b des Streifenelementes 6.1, beispielsweise durch teleskopartiges Verbreitern , sind einstellbar. Dadurch kann der Einlaufzwickel ZE besser als bisher vor einströmenden Luftgrenzschichten LG geschützt werden.

[0033] Wie die Figuren 1 zeigt, befindet sich das Streifenelement 6 in einer ersten Variante oberhalb einer die Faserstoffbahn 2 dem Auftragswerk 4 zuführenden verstellbaren Leitwalze 9, wobei sich die Leitwalze 9 an Bahnseite 2.3, also außerhalb des Einlaufzwickels befindet. In Figur 3 ist dagegen dargestellt, dass die Leitwalze 9 bzw. auch eine Saugwalze 10 der Bahnseite 2.2. zugeordnet sein kann.

[0034] Figur 2 zeigt eine weitere Variante, wo das Streifenelement auch oberhalb einer der Leitwalze 9 nachgeordneten und der anderen Bahnseite 2.2. zugeordneten Saugwalze 10 befestigt ist.

[0035] Eine weitere Variante der Anordnung des Streifenelementes ist zusätzlich in Figur 3 gestrichelt eingezeichnet. Hier ist das Streifenelement als 6' bezeichnet, unterhalb der Walze 9 oder 10 angeordnet, wobei diese Anordnung auf folgender Erkenntnis basiert.
Der Abstand s (bzw. das Bogenmaß) zwischen dem dem der Stützwalze 3 zugewandten Ende des Streifenelementes 6 und dem Auflaufpunkt A der Faserstoffbahn 2 auf die Walze 3 sollte hinsichtlich einer besonders effektiven Luftabweisung und der Vermeidung eines Neuaufbaues der Luftgrenzschicht möglichst gering sein. Deshalb ist die letztgenannte Variante mit Streifenelement 6' und Abstand s' sogar noch vorteilhafter, als die in dicken Linien gezeigte Anordnung, bei der das Streifenelement 6 im Abstand s und oberhalb der Walze 9 bzw. 10 angeordnet ist.

[0036] Eine noch größerere Wirkung würde sich ergeben, wenn das Streifenelement 6 ganz tief in den Zwickel ZE eingreifen und dabei das Streifenelement 6" sich nahezu parallel in minimalem Abstand zur einlaufenden Faserstoffbahn befinden würde, weil hierbei auch der Abstand s" besonders minimal und gleich oder kleiner als 50mm gehalten werden könnte. Mit dieser Ausführung könnte einem Neuaufbau einer Luftgrenzschicht am besten entgegen gewirkt werden. Dieses Streifenelement 6" könnte auch zusätzlich zum Streifenelement 6 oder 6' eingebaut werden.

[0037] Nachzutragen ist, dass wie in Figur 1 gezeigt, die Leitwalze 9 in ihrer Position in Richtung der Pfeile verstellbar ist. Damit lässt sich die Größe der Querschnittsfläche des Einlaufzwickels ZE bzw. des zu überspannenden freien Querschnittes fQ einstellen, wie die gestrichelte Linie andeuten soll.

[0038] Nachzutragen ist außerdem, dass die in der Figur 2 dargestellte und der Leitwalze 9 nachgeordnete und der Bahnseite 2.2. zugeordnete Saugwalze 10 ist in der Lage ist, unmittelbar vor dem Bahneinlauf (Einlaufseite) mitgeschleppte oder wieder entstehende Luftgrenzschichten abzusaugen und einen leichten Unterdruck im Einlaufzwickel ZE einzustellen.

[0039] Schließlich zeigt Figur 3 auch die Anordnung von Blasdüsen 11 und 12 über den Spalten 7 und 8. Beide Blasdüsen 11 und 12 erzeugen eine Gegenluftströmung, die den mit der Stützwalze 3 und der in Laufrichtung L der Faserstoffbahn strömenden Luftgrenzschichten LG entgegen gerichtet sind.

[0040] Dadurch wird der Einlaufzwickel ZE vor Lufteinströmungen zusätzlich geschützt, so dass sich unter Betriebsbedingungen weder Bahnabhebungen, Aufschwimmeffekte, Lufttaschen und/oder Falten bilden und außerdem Bahnabrisse vermieden werden können.

[0041] Es soll erwähnt sein, dass das Streifenelement 6, 6', 6" stirnseitig und außerhalb der Vorrichtung, zum Beispiel an Stuhlungsteilen der Streichmaschine, befestigbar ist. Dies ist nicht in den Figuren dargestellt.

[0042] Das besagte Streifenelement 6, 6', 6" ist aus Metall, vorzugsweise Edelstahl oder auch Kunststoff, vorzugsweise faserverstärktem Material gefertigt und sehr flach ausgebildet. Es weist ein nur geringes Gewicht auf und ist dadurch leicht handhabbar und ebenso leicht ein- und ausbaubar.

[0043] Vorteilhaft ist es, wenn das Streifenelement 6, 6', 6" wenigstens teilweise, zumindest seine Enden 6a und 6b (d.h. seine Längskanten), wie oben schon erwähnt, aus verschleißfestem Material und/oder einem Material mit geringem Reibfaktor, wie PTFE (Polytetrafluorethylen) bestehen oder damit beschichtet sind, wodurch etwaige Berührungen der laufenden Faserstoffbahn 2 und der Stützwalze 3 unbedenklich bleiben.

[0044] Darüber hinaus weist das Streifenelement 6, 6', 6" wie schon beschrieben eine nur geringe Dicke d auf, die zwischen 0,1 und 5 mm beträgt. Die Dicke d bei einer Ausführung in Kunststoff beträgt dabei ca. 0,3 bis 2 mm und bei einer Metallausführung ca. 0,1 bis 1 mm.

[0045] Die Breite b des Streifenelementes 6, 6', 6" beträgt ca. 20 - 60% des Durchmessers der vorhandenen Stützwalze 3.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums (M) auf eine laufende Papier-, Karton- oder andere Faserstoffbahn (2), aufweisend:

- eine von der Faserstoffbahn (2) teilweise umschlungene drehbare Stützfläche (3), welche eine der Stützfläche (3) zugewandte Seite (2.2) der Faserstoffbahn (2) stützt, wobei die Stützfläche (3) und die der Stützfläche (3) zulaufende Faserstoffbahn (2) einen sich keilförmig verjüngenden Einlaufzwickel (ZE) bilden,

- wenigstens ein der Stützfläche (3) zugeordnetes Auftragswerk (4) zum Beschichten, Leimen oder Pigmentieren einer der Stützfläche (3) abgewandten Seite (2.3) der Faserstoffbahn (2) mit dem Medium (M),

- ein, bezogen auf die Drehrichtung der Stützfläche (3) vor dem Auftragswerk (4) angeordnetes Streifenelement (6),

- dadurch gekennzeichnet, dass


das Streifenelement (6) den freien Querschnitt (fQ) zwischen der Oberfläche (3a) der Stützfläche (3) und der ihr zulaufenden Faserstoffbahn (2) und damit den Einlaufzwickel (ZE) im Wesentlichen überspannt.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich das Streifenelement (6) quer zur Bahnlaufrichtung (L) erstreckt und mindestens der Breite des Auftragswerkes (4) angepasst ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Streifenelement (6) eine konstante und geringe Dicke d aufweist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Streifenelement (6) einen Spalt (7, 8), der bis zu 5mm betragen kann, zur Faserstoffbahn (2) und/oder zur Stützwalze (3) freilässt.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Streifenelement (6) wenigstens teilweise, zumindest aber seine der Faserstoffbahn (2) und der Stützfläche (39 zugewandten Enden (6a, 6b) aus verschleißfestem Material und/oder Material mit geringem Reibfaktor, wie PTFE bestehen oder damit beschichtet sind.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Leitwalze (9) vorgesehen ist, über die die Faserstoffbahn (2) der Stützfläche (3) zuläuft, wobei die Leitwalze (9) derart verstellbar ist, dass der Einlaufwinkel der Faserstoffbahn (2) einstellbar und damit auch die Größe der Querschnittsfläche des Einlaufzwickels (ZE) bzw. der freie Querschnitt (fQ) festlegbar ist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Streifenelement (6) an die Größe der freien Querschnittes (fQ) anpassbar ist.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
oberhalb des zwischen dem Streifenelement (6) und der Stützfläche (3) und/oder der Faserstoffbahn (2) verbleibenden Spaltes (7, 8) wenigstens eine Blasdüse (11, 12) vorhanden ist.
 
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Streifenelement (6) eine Dicke d von 0,1 bis 5 mm aufweist, wobei die Dicke d bei einer Ausführung in Kunststoff vorzugsweise 0,3 bis 2 mm und bei einer Metallausführung vorzugsweise 0,1 bis 1 mm beträgt.
 
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zur Stützfläche (3) zeigende Ende (6a) des Streifenelementes (6) zu einem Auflaufpunkt (A), den die laufende Faserstoffbahn (2) mit der Oberfläche (3a) der Stützfläche (3) bildet, einen nur geringen Abstand bzw. ein Bogenmaß (s, s', s") aufweist.
 
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
in Laufrichtung (L) der Faserstoffbahn (2) eine weitere Walze (10) der Leitwalze (9) nachgeordnet ist, die als Saugwalze ausbildbar ist.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Walze (9) der Bahnseite (2.3) und die Walze (10) der Bahnseite (2.2) zugeordnet ist.
 
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Streifenelement (6) oberhalb der Walze (9 oder 10) angeordnet ist und dabei mit dem Auflaufpunkt (A) einen Abstand s bildet.
 
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Streifenelement (6 bzw. 6') unterhalb der Walze (9 oder 10) angeordnet ist und dabei einen Abstand s' bildet, der geringer als der Abstand s ist.
 
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich oder alternierend ein Streifenelement (6") vorgesehen ist, welches sich parallel zur Faserstoffbahn (2) im Einlaufzwickel (ZE) befindet und mit seinem zur Stützfläche (3) weisenden Ende und dem Auflaufpunkt (A) einen Abstand (s") bildet, der gleich/kleiner 50 mm ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht