[0001] Die Erfindung betrifft eine passive Schutzeinrichtung neben der Fahrbahn einer Kraftfahrzeugstraße
gemäß den Merkmalen im Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Schutzeinrichtung zählt durch die FR 2 556 755 A1 zum Stand der Technik.
Sie weist am Boden festgelegte Pfosten, einen an den Pfosten schraubbefestigten, aus
miteinander lösbar verbundenen Leitplanken bestehenden Leitplankenstrang und einen
unterhalb des Leitplankenstrangs über Laschen aufgehängten Leitblechstrang aus sich
im wesentlichen vertikal erstreckenden Leitblechen auf, die untereinander lösbar verbunden
sind. Die Laschen sind über Schrauben einerseits mit den Leitblechen und andererseits
mit den Unterseiten von Konsolen verbunden, welche den Leitplankenstrang zu den Pfosten
distanzieren.
[0003] Eine solche Schutzeinrichtung stellt einen brauchbaren Schutz für Zweiradfahrer,
insbesondere Motorradfahrer, dar, wenn diese zu Fall gekommen sind und gegen den Leitblechstrang
prallen.
[0004] Die bekannte passive Schutzeinrichtung weist indessen den Nachteil auf, dass die
Laschen unterhalb der Konsolen befestigt sind. Wenn ein Personen- oder Lastkraftwagen
(Pkw/Lkw) gegen den Leitplankenstrang prallt, wird bei Erreichen einer bestimmten
Aufprallenergie die Schraubverbindung zwischen dem Leitplankenstrang und den an den
Pfosten festgelegten Konsolen aufgehoben mit der Folge, dass aufgrund der dann sich
von der Fahrbahn weg biegenden Pfosten durch den Leitblechstrang eine Art Rampe gebildet
wird, über die der Pkw/Lkw hinwegfahren kann.
[0005] Der Erfindung liegt - ausgehend vom Stand der Technik - die Aufgabe zugrunde, eine
passive Schutzeinrichtung neben einer Fahrbahn einer Kraftfahrzeugstraße zu schaffen,
welche gleichermaßen Personen- und Lastkraftwagen als auch Zweiradfahrern einen Unfallschutz
bietet.
[0006] Diese Aufgabe wird mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
[0007] Im Rahmen der Erfindung werden gezielt zwei voneinander unabhängige Funktionseinheiten
gebildet. Jede Funktionseinheit wird für ihre individuelle Aufgabenstellung dimensioniert.
Die Dimensionierung orientiert sich dabei an den unterschiedlichen Energieniveaus,
die von dem Anprall eines Zweiradfahrers an den Leitblechstrang im Vergleich zum Anprall
eines Pkw/Lkw hervorgerufen werden.
[0008] Zum einen ist im Falle des Anpralls eines Zweiradfahrers eine deutlich geringere
Aufprallenergie in Verformungsenergie umzuwandeln. Dies wird erfindungsgemäß dadurch
berücksichtigt, dass der Leitblechstrang über Sollbruchstellen an dem Leitplankenstrang
festgelegt wird, deren Widerstand gegen Zerstörung deutlich kleiner als der Widerstand
der Verbindungen zwischen dem Leitplankenstrang und den Pfosten gegen Bruch bemessen
ist.
[0009] Prallt ein Zweiradfahrer gegen den Leitblechstrang, so weicht dieser begrenzt aus,
ohne dass sich der Leitblechstrang vom Leitplankenstrang löst. Damit wird den Forderungen
nach einem Schutz des Zweiradfahrers ausreichend Rechnung getragen.
[0010] Bei einem Anprall eines Pkw/Lkw an die Schutzeinrichtung sind indessen höhere Energieniveaus
zu berücksichtigen, das heißt, die Sollbruchstellen kommen jetzt zum Tragen. Sie werden
zerstört, wodurch sich der Leitblechstrang frühzeitig von dem Leitplankenstrang löst.
Der Leitplankenstrang bleibt daher als Zugband in seiner ursprünglichen Charakteristik
erhalten. Der Effekt der "Rampenbildung" wird ausgeschlossen. Auch kann der Leitplankenstrang
nicht mehr durch den abgerissenen Leitblechstrang in Richtung zum Boden gezogen und
daher in seiner Funktion negativ beeinflust werden.
[0011] Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass alle in der Praxis
vorkommenden passiven Schutzeinrichtungen nachgerüstet werden können. Das heißt, dass
bislang nur auf Pkw/Lkw ausgerichtete Schutzeinrichtungen ohne weiteres auch nachträglich
für den Schutz von Zweiradfahrern umgerüstet werden können.
[0012] Nach den Merkmalen des Anspruchs 2 können die Laschen aus Stahlblech gebildet sein.
[0013] Es ist jedoch denkbar, dass entsprechend den Merkmalen des Anspruchs 3 die Laschen
auch aus Kunststoff gebildet sein können.
[0014] Die Sollbruchstellen werden gemäß Anspruch 4 bevorzugt durch Schraubverbindungen
gebildet. Mittels Schraubverbindungen können die unterschiedlichen Widerstände zwischen
den Verbindungen des Leitplankenstrangs mit den Pfosten - gegebenenfalls indirekt
über zwischengeschaltete Konsolen - und den Verbindungen zwischen den den Leitblechstrang
tragenden Laschen und dem Leitplankenstrang berücksichtigt werden. Ist z.B. der Leitplankenstrang
über Schrauben M10 mit den Pfosten oder mit den Leitplankenstrang zu den Pfosten distanzierenden
Konsolen verbunden, weisen die Sollbruchstellen M8 Schrauben als Verbindungsmittel
auf.
[0015] Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in der Perspektive eine passive Schutzeinrichtung;
- Figur 2
- in der Perspektive die Schutzeinrichtung der Figur 1 nach einem Aufprall eines Kraftfahrzeugs;
- Figur 3
- einen vertikalen Querschnitt durch die Schutzeinrichtung der Figur 1 entlang der Linie
III-III in Richtung der Pfeile IIIa gesehen;
- Figur 4
- die Darstellung der Figur 3 nach einem Aufprall eines Zweiradfahrers und
- Figur 5
- einen vertikalen Querschnitt durch die Darstellung der Figur 2 entlang der Linie V-V
in Richtung der Pfeile Va gesehen.
[0016] Mit 1 ist in den Figuren 1 und 3 eine passive Schutzeinrichtung neben einer Fahrbahn
2 einer Kraftfahrzeugstraße bezeichnet.
[0017] Die Schutzeinrichtung 1 weist am Boden 3 festgelegte Pfosten 4, einen an den Pfosten
4 schraubbefestigten, aus miteinander lösbar verbundenen Leitplanken 5 bestehenden
Leitplankenstrang 6 und einen unterhalb des Leitplankenstrangs 6 über Laschen 7 aufgehängten
Leitblechstrang 8 aus sich im wesentlichen vertikal erstreckenden Leitblechen 9 auf,
die untereinander lösbar verbunden sind. Die Verbindungen 10 zwischen den Leitplanken
5 und die Verbindungen 11 zwischen den Leitblechen 9 sind durch Schraubbolzen und
Muttern gebildet.
[0018] Die Leitplanken 5 haben einen im Wesentlichen W-förmigen Querschnitt (Figur 3). Über
den mittleren Steg 12 sind die Leitplanken 5 über Sollbruchstellen 13 in Form von
Schraubverbindungen an den Pfosten 4 festgelegt.
[0019] Die Pfosten 4 besitzen einen sigmaförmigen Querschnitt.
[0020] Die Leitbleche 9 weisen einen trapezförmigen Querschnitt auf mit nach oben und unten
von der Fahrbahn 2 weg gerichteten Abkantungen 14.
[0021] Die Laschen 7 sind trapezförmig ausgebildet (Figur 3). Sie weisen einen unteren Flansch
15 auf, der innenseitig der Leitbleche 9 befestigt ist. Die Verbindung 16 ist als
Schraubverbindung gestaltet und befindet sich jeweils in den Längenabschnitten 17
zwischen den Verbindungen 11 zweier aufeinander folgender Leitbleche 9 (Figur 1).
[0022] Ein nach oben gerichteter Flansch 18 jeder Lasche 7 ist an dem Steg 12 einer Leitplanke
5 schraubbefestigt. Hier handelt es sich um eine Sollbruchstelle 19, deren Widerstand
gegen Zerstörung kleiner als der Widerstand der Verbindungen 13 zwischen den Leitplanken
5 und den Pfosten 4 bemessen ist.
[0023] Bestehen die Verbindungen 13 zwischen den Leitplanken 5 und den Pfosten 4 beispielsweise
aus Schrauben M10, sind die Sollbruchstellen 19 zwischen den Stegen 12 der Leitplanken
5 und den Flanschen 18 der Laschen 7 durch Schrauben M8 gebildet.
[0024] Wie die Figur 1 erkennen lässt, sind die Laschen 7 auch in den Längenabschnitten
20 zwischen zwei Verbindungen 10 der Leitplanken 5 vorgesehen.
[0025] Die Figur 3 zeigt ferner, dass sich die Leitbleche 9 in einer Ebene E-E erstrecken,
die im Wesentlichen die gerundeten Wulste 21 der Leitplanken 5 schneidet.
[0026] Der U-förmige Bereich 22 der Laschen 7 zwischen den nach unten und oben gerichteten
Flanschen 15, 18 erstreckt sich weitgehend innerhalb der Kontur der Pfosten 4.
[0027] Ist ein Zweiradfahrer zu Fall gekommen und prallt gegen den Leitblechstrang 8, so
schwenkt dieser gemäß Figur 4 in eine von der Fahrbahn 2 weg weisende Richtung R,
ohne dass die Sollbruchstellen 19 zwischen den Laschen 7 und den Leitplanken 5 aufgehoben
werden.
[0028] Prallt hingegen ein Kraftfahrzeug gegen die Schutzeinrichtung 1 (Figuren 2 und 5),
so reißen die Sollbruchstellen 19 zwischen den nach oben gerichteten Flanschen 18
der Laschen 7 und den Stegen 12 der Leitplanken 5, wobei der Leitblechstrang 8 in
Richtung R
1 zum Boden 3 gedrückt wird.
[0029] Die Pfosten 4 knicken um, wobei sich die Sollbruchstellen 13 zwischen den Leitplanken
5 und den Pfosten 4 lösen. Der Leitplankenstrang 6 bleibt jedoch als Zugband erhalten.
[0030] Dadurch, dass der Leitblechstrang 8 in Richtung R
1 zum Boden 3 gedrückt wird, entsteht keine Rampe, über welche das Kraftfahrzeug fahren
kann.
Bezugszeichenaufstellung
[0031]
- 1 -
- Schutzeinrichtung
- 2 -
- Fahrbahn
- 3 -
- Boden
- 4 -
- Pfosten
- 5 -
- Leitplanken
- 6 -
- Leitplankenstrang
- 7 -
- Laschen
- 8 -
- Leitblechstrang
- 9 -
- Leitbleche
- 10 -
- Verbindungen zw. 5
- 11 -
- Verbindungen zw. 9
- 12 -
- Steg v. 5
- 13 -
- Sollbruchstellen zw. 4 u. 5
- 14 -
- Abkantungen an 9
- 15 -
- Flansch v. 7
- 16 -
- Verbindung zw. 15 u. 9
- 17 -
- Längenabschnitte zw. 11
- 18 -
- Flansch v. 7
- 19 -
- Sollbruchstelle zw. 7 u. 5
- 20 -
- Längenabschnitte zw. 10
- 21 -
- Wulste v. 5
- 22 -
- U-Bereich v. 7
- R -
- Richtungspfeil
- R1 -
- Richtungspfeil
1. Passive Schutzeinrichtung neben einer Fahrbahn (2) einer Kraftfahrzeugstraße, die
am Boden (3) festgelegte Pfosten (4), einen an den Pfosten (4) schraubbefestigten,
aus miteinander lösbar verbundenen Leitplanken (5) bestehenden Leitplankenstrang (6)
und einen unterhalb des Leitplankenstrangs (6) über Laschen (7) aufgehängten Leitblechstrang
(8) aus sich im Wesentlichen vertikal erstreckenden Leitblechen (9) aufweist, die
untereinander lösbar verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Laschen (7) einerseits in den Längenabschnitten (17) zwischen den Verbindungen
(11) der Leitbleche (9) an den Leitblechen (9) schraubbefestigt und andererseits in
den Längenabschnitten (20) zwischen den Verbindungen (10) der Leitplanken (5) über
Sollbruchstellen (19) an den Leitplanken (5) festgelegt sind, wobei der Widerstand
der Sollbruchstellen (19) gegen Zerstörung kleiner als der Widerstand der Verbindungen
(13) zwischen den Leitplanken (5) und den Pfosten (4) gegen Bruch bemessen ist.
2. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Laschen (7) aus Stahlblech gebildet sind.
3. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich-net, dass die Laschen (7) aus Kunststoff gebildet sind.
4. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollbruchstellen (19) durch Schraubverbindungen gebildet sind.