Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Flachschlüsselrohling mit im Wesentlichen
ebenen, annähernd parallelen Flachseiten.
Stand der Technik
[0002] Aus der
AT 358951 B ist beispielsweise ein Schlüssel bekannt, der annähernd parallele Flachseiten aufweist,
mit im Mittelbereich des Schlüsselquerschnitts überlappendem Führungsprofil und mit
Bereichen, die sich in Richtung der Schlüsselbrust und des Schlüsselrückens erstrecken
und für Variationsprofile nutzbar sind. Diese Bereiche bieten Raum für variierende
Nuten bzw. Rippen und dienen zur Erhöhung der Kopiersicherheit bzw. zum Aufbau von
Sperrhierarchien innerhalb einer Schließanlage.
[0003] Im Bereich der Schlüsselbrust verfügen übliche Flachschlüssel zur Zuordnung zu dem
passenden Schließzylinder über Einschnitte bzw. über eine Zahnung.
[0004] Der Zylinderkern des Schließzylinders ist bei abgezogenem Schlüssel mit in Bohrungen
verschiebbaren Zylinderstiften gegen Verdrehen gesichert. Die Zahnung wird benötigt,
damit beim Einführen des Schlüssels in den Zylinderkern die Zylinderstifte entlang
der Teilungsebene zwischen dem im Schließzylinder drehbar angeordneten Zylinderkern
und der Kernbohrung im Schließzylinder ausgerichtet werden.
[0005] Beim Fräsen der Längsnuten und der Zahnung entlang der Schlüsselbrust entstehen unerwünschte
Grate, die das Einschieben des Schlüssels in den Zylinderkern verhindern oder erschweren.
Diese Grate müssen daher durch eine entsprechende Oberflächenbehandlung, wie zum Beispiel
Bürsten oder Sandstrahlen, entfernt werden. Die genannten Entgratungsmethoden haben
den Nachteil, dass auch in jenen Bereichen Material abgetragen wird, wo eigentlich
keine Grate vorhanden sind. Dies wirkt sich wiederum negativ auf die Maßhaltigkeit
des gesamten Flachschlüssels aus.
Offenbarung der Erfindung
Technische Aufgabe
[0006] Die Erfindung zielt darauf ab, diesen Nachteil zu beseitigen und einen Schlüssel
zu schaffen, bei dem die beschriebene erforderliche gezielte Oberflächenbehandlung
nach dem Nuten- und Zahnungsfräsen nicht mehr notwendig ist.
Technische Lösung
[0007] Diese Aufgabe wird durch einen Schlüsselrohling der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass in den Flachseiten im Verschneidungsbereich vordefinierter Nuten
mit den Flachseiten in axialer Richtung Riefen eingefräst sind, welche eine Kanalbreite
zwischen 0,1 mm und 0,3 mm und eine Kanaltiefe zwischen 0,05 mm und 0,2 mm, vorzugsweise
etwa 0,1 mm, aufweisen. Ein derart ausgebildeter Schlüsselrohling hat den Vorteil,
dass durch das Nuten- und Zahnungsfräsen entstehende, beim Einführen in den Zylinderkern
störende Grate erst gar nicht entstehen können, da das dazu notwendige Material am
verwendeten Schlüsselrohling nicht mehr vorhanden ist. Darüber hinaus weist der Flachschlüssel
an seiner übrigen Oberfläche eine besonders hohe Maßhaltigkeit auf, da ein nachträgliches
Bürsten oder Sandstrahlen nach dem Fräsen entfallen kann.
[0008] Es ist besonders günstig, wenn die Riefen einen Halbkreisquerschnitt, Trapez- oder
Rechtecksquerschnitt aufweisen. Die trapezförmige Riefe hat den Vorteil, dass durch
den vorhandenen Riefengrund ein breiterer Kanal ausgebildet wird und fertigungstechnische
Toleranzen beim Zahnungsfräsen keine ungewollten Grate entstehen lassen.
[0009] Ebenso ist es günstig, wenn die Verschneidungsbereiche der Flachseiten mit den Riefenflanken
und die Verschneidungsbereiche der Riefenflanken mit dem Riefengrund jeweils einen
Radius aufweisen. Auf diese Weise erhält der mit einem erfindungsgemäßen Schlüsselrohling
hergestellte Flachschlüssel im Bereich der Verscheidungen der Nutseitenflanken mit
den Flachseiten des Flachschlüssels bei Betrachtung des Schlüsselquerschnitts vollständig
abgerundete Konturen.
[0010] Schließlich ist es günstig, wenn der Radius der Länge der halben Riefenflanke entspricht.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0011] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den beiliegenden Zeichnungen
dargestellt. Fig. 1 zeigt einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen Schlüsselrohlings,
Fig. 2 einen Querschnitt eines Flachschlüssels, bei dessen Herstellung ein Schlüsselrohling
gemäß Fig. 1 verwendet wurde, Fig. 3 eine Seitenansicht eines Flachschlüssels, Fig.
4 ein Detail einer Riefe gemäß Fig. 1 und Fig. 5 eine Variante zu Fig. 4, wobei die
Riefe einen Trapezquerschnitt aufweist.
Beste Ausführungsform der Erfindung
[0012] Ein Flachschlüssel 1 nach Fig. 2 umfasst im Mittelbereich an den beiden annähernd
parallelen Flachseiten 2, 2' Führungsnuten 3, 3'. Die Bereiche oberhalb in Richtung
des Schlüsselrückens 8 und unterhalb in Richtung der Schlüsselbrust 9 stehen für weitere
Führungsnuten 4, 4' und Variationsnuten 10, 11 zur Verfügung. Bei den in Fig. 2 dargestellten
Variationsnuten 11 handelt es sich um tatsächlich auf dem Flachschlüssel 1 ausgeführte
Nuten, wobei die Variationsnuten 10 lediglich mögliche, nicht ausgeführte Nuten symbolisieren.
[0013] In den Verschneidungsbereichen der Nutseitenflanken 5 mit den Flachseiten 2, 2' sind
in axialer Richtung des Flachschlüssels 1 Riefen 6 vorgesehen. Diese Riefen 6 erstrecken
sich über die gesamte Länge der Flachseiten 2, 2' des Flachschlüssels 1 und weisen
eine Kanalbreite zwischen 0,1 mm und 0,3 mm und eine Kanaltiefe zwischen 0,05 mm und
0,2 mm auf. Im Vergleich dazu weisen die Nuten 10, 11 eine Tiefe von etwa 0,6 mm bis
0,8 mm auf. Bevorzugte Ausführungsformen der Riefen 6, 6' verfügen über eine Kanalbreite
von etwa 0,2 mm bzw. eine Kanaltiefe von etwa 0,1 mm.
[0014] Es ist günstig, wenn die Riefen 6 einen Halbkreisquerschnitt aufweisen, wobei der
Durchmesser der gewünschten Kanalbreite entspricht.
[0015] Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Schlüsselrohling 7 mit bereits an den Flachseiten
2, 2' ausgeführten Riefen 6, 6'. Die Riefen 6, 6' sind jeweils im Schnittpunkt der
Nutseitenflanke 5 einer auf dem Flachschlüssel 1 möglichen Nut 3, 3', 4, 4', 10, 11
mit der zugehörigen Flachseite 2, 2' angeordnet.
[0016] Fig. 4 zeigt eine Vergrößerung dieses Verschneidungsbereiches.
[0017] Die Riefen 6 haben den Zweck, dass beim Fräsen des Schlüsselprofils bzw. der Nuten
3, 3', 4, 4', 10, 11 in den Flachseiten 2, 2' keine unerwünschten Grate entstehen
(bzw. wenn sie dennoch entstehen, dann liegen sie innerhalb der geplanten "Soll-Kontur"
des Schlüssels und stören daher nicht). Die Grate würden sich negativ auf den Sperrkomfort
des Flachschlüssels 1 auswirken, so dass diese Grate auf jeden Fall durch mechanische
Oberflächenbehandlungen wie zum Beispiel Bürsten oder Sandstrahlen entfernt werden
müssten.
[0018] Im Rahmen der Erfindung wurde gefunden, dass sich ein Flachschlüssel 1 besonders
leicht in ein nicht dargestelltes Zylinderschloss einführen bzw. davon abziehen lässt,
wenn die Riefen 6 zusätzlich zu dem Halbkreisquerschnitt mit einem Radius in die zugehörige
Flachseite 2, 2' übergehen.
[0019] Fig. 5 zeigt eine Variante zu Fig. 4, wobei die Riefe 6' einen Trapezquerschnitt
aufweist und die Verschneidungsbereiche der Flachseite 2 mit Riefenflanken 12 und
die Verschneidungsbereiche der Riefenflanken 12 mit dem Riefengrund 13 jeweils einen
Radius aufweisen. Durch den Riefengrund 13 erhält die Riefe 6' eine größere Kanalbreite,
welche benötigt wird, um zu verhindern, dass fertigungstechnische Toleranzen beim
Zahnungsfräsen erst recht wieder unerwünschte Grate entstehen lassen.
1. Flachschlüsselrohling mit im Wesentlichen ebenen, annähernd parallelen Flachseiten,
dadurch gekennzeichnet, dass in den Flachseiten (2) im Verschneidungsbereich vordefinierter Nuten (3, 3', 4, 4',
10, 11) mit den Flachseiten (2, 2') in axialer Richtung Riefen (6, 6') eingefräst
sind, welche eine Kanalbreite zwischen 0,1 mm und 0,3 mm und eine Kanaltiefe zwischen
0,05 mm und 0,2 mm, vorzugsweise etwa 0,1 mm, aufweisen.
2. Flachschlüsselrohling nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Riefen (6, 6') einen Halbkreisquerschnitt aufweisen.
3. Flachschlüsselrohling nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Riefen (6, 6') einen Trapezquerschnitt aufweisen.
4. Flachschlüsselrohling nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Riefen (6, 6') einen Rechtecksquerschnitt aufweisen.
5. Flachschlüsselrohling nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschneidungsbereiche der Flachseiten (2, 2') mit den Riefenflanken (12) und
die Verschneidungsbereiche der Riefenflanken (12) mit dem Riefengrund (13) jeweils
einen Radius aufweisen.
6. Flachschlüsselrohling nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Radius der Länge der halben Riefenflanke (12) entspricht.