[0001] Die Erfindung betrifft ein Verschlusssystem für einen Bezahlautomaten, insbesondere
einen Tankautomaten gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bezahlautomaten, wie sie insbesondere bei Tankstellen als Tankautomaten eingesetzt
werden, dienen zum Bezahlen mittels Bargeld und/oder bargeldlos mittels Karte. Um
das Bargeld gegen Diebstahl und den Bezahlautomaten gegen Manipulation zu schützen,
ist der Bezahlautomat in einem Gehäuse untergebracht, welches durch einen Schließmechanismus
gegen Öffnen verriegelbar ist. Der Schließmechanismus ist durch ein Schloss mittels
eines Schlüssels betätigbar. Um den Bezahlautomaten zusätzlich gegen ein gewaltsames
Aufbrechen zu sichern, ist eine Sicherungseinrichtung vorgesehen, die einen geeigneten
Sensor aufweist, der auf ein Öffnen des Gehäuses anspricht und einen Alarm auslöst.
Die Sicherungseinrichtung kann deaktiviert werden, damit bei einem befugten Öffnen
des Gehäuses mittels des Schlüssels kein Alarm ausgelöst wird. Damit die Deaktivierung
nur durch befugte Personen erfolgen kann, weist die Sicherungseinrichtung eine Identifizierungseinheit
auf, die beispielsweise als Kartenlesegerät oder PIN-Pad ausgebildet ist. Um das Gehäuse
z. B. zum Entnehmen des Bargeldes oder für Wartungsarbeiten öffnen zu können, muss
die befugte Person sich zunächst identifizieren, um die Sicherungseinrichtung zu deaktivieren,
um dann mittels des Schlüssels den Schließmechanismus zu betätigen und das Gehäuse
zu öffnen. Nach einem kurzen vorgegebenen Zeitintervall nach der Deaktivierung wird
die Sicherungseinrichtung automatisch wieder aktiviert.
[0003] Bei einem solchen Verschlusssystem kann auch eine zum Öffnen des Gehäuses befugte
Person einen Fehlalarm auslösen, z. B. weil diese Person versehentlich die Sicherungseinrichtung
nicht deaktiviert oder das Schloss erst nach Ablauf des Deaktivierungs-Zeitintervalls
betätigt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verschlusssystem für das Gehäuse eines
Bezahlautomaten, insbesondere eines Tankautomaten, zur Verfügung zu stellen, welches
eine höhere Sicherheit gegen unbefugtes Öffnen des Gehäuses gewährleistet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verschlusssystem mit den Merkmalen
des Anspruchs 1.
[0006] Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Erfindungsgemäß ist eine mechanische Verriegelung vorgesehen, die den Schließmechanismus
in der Schließstellung bei geschlossenem Gehäuse blockiert und eine Betätigung des
Schließmechanismus auch mit dem zugehörigen Schlüssel verhindert. Damit eine befugte
Person mittels des Schlüssels das Schloss und den Schließmechanismus betätigen kann,
muss zunächst die mechanische Verriegelung entriegelt werden. Diese Entriegelung erfolgt
über die Deaktivierung der Sicherungseinrichtung. Erst wenn sich die befugte Person
identifiziert und damit die Sicherungseinrichtung deaktiviert, wird auch die mechanische
Verriegelung freigegeben und der Schließmechanismus kann mittels des Schlüssels betätigt
und somit das Gehäuse geöffnet werden. Ist das vorgegebene Zeitintervall der Deaktivierung
der Sicherungseinrichtung abgelaufen, so geht auch die mechanische Verriegelung automatisch
wieder in die Verriegelungsposition und blockiert den Schließmechanismus. Dadurch
ist sichergestellt, dass auch eine befugte Person mittels ihres Schlüssels das Gehäuse
nicht öffnen kann, ohne sich zuvor identifiziert und die Sicherungseinrichtung und
damit z.B. eine Alarmanlage deaktiviert zu haben. Auch ein Öffnen des Gehäuses nach
Ablauf des Deaktivierungs-Zeitintervalls wird durch die mechanische Verriegelung verhindert.
Damit ist insbesondere ein Fehlalarm durch eine befugte Person ausgeschlossen.
[0008] Die Identifizierung und die Deaktivierung der Sicherungseinrichtung werden mittels
einer programmierbaren Steuerung überwacht. Dadurch ergeben sich zahlreiche weitere
Vorteile des Verschlusssystems für die Sicherung des Bezahlautomaten bzw. des Tankautomaten.
Es kann in einfacher Weise über die Identifizierung protokolliert werden, welche Person
zu welcher Zeit das Gehäuse geöffnet hat. Weiter ist es möglich, programmierbar Zeiten
vorzugeben, in denen eine Deaktivierung der Sicherungseinrichtung und eine Entriegelung
der mechanischen Verriegelung nur möglich ist. Beispielsweise kann die Deaktivierung
der Sicherungseinrichtung programmierbar auf die Zeiten beschränkt werden, in denen
das Personal des Tankstellenbetreibers anwesend ist. Auch Service-Arbeiten durch das
an sich befugte Personal des Herstellers des Tankautomaten können dann nur durchgeführt
werden, wenn die Tankstelle besetzt ist. Dabei können auch verschiedenen Personen
unterschiedliche Zeiten zugeordnet werden, in denen diese Personen die Sicherungseinrichtung
deaktivieren können. Hierdurch kann zusätzlich ein Missbrauch des Verschlusssystems
durch an sich befugte Personen verhindert werden.
[0009] Die mechanische Verriegelung kann in unterschiedlicher Weise ausgebildet sein, wesentlich
ist nur, dass diese mechanische Verriegelung an dem Schließmechanismus angreift und
diesen in der Schließstellung blockiert, sodass der Schließmechanismus nicht bewegt
und geöffnet werden kann, ohne dass zuvor die mechanische Verriegelung entriegelt
wird. Vorzugsweise wird die mechanische Verriegelung an dem Schloss des Schließmechanismus
angebracht. Dadurch ist es möglich, das Schloss und die mechanische Verriegelung als
ein kompaktes Modul auszubilden, das sich für unterschiedliche Gehäuse und Einbausituationen
eignet.
[0010] In einer vorteilhaften Ausführung ist die mechanische Verriegelung elektromagnetisch
betätigbar. Dadurch ist eine einfache Ansteuerung und Betätigung der mechanischen
Verriegelung möglich und die Einbaulage der mechanischen Verriegelung ist weitgehend
von der räumlichen Anordnung der Elektronik der Sicherungseinrichtung unabhängig.
[0011] Eine einfache Ausführung der mechanischen Verriegelung ergibt sich, wenn diese unmittelbar
an einem durch das Schloss bewegbaren Schlossriegel angreift. Dadurch ergibt sich
ein besonders kompakter Aufbau mit einer geringen Anzahl von Konstruktionselementen.
[0012] Es ist ohne Weiteres ersichtlich, dass die erfindungsgemäße mechanische Verriegelung
und ihre Entriegelung über eine Sicherungseinrichtung mit Identifizierung auch unabhängig
von einer Alarmeinrichtung möglich ist.
[0013] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- ein Verschlusssystem in der Verriegelungs-Stellung der mechanischen Verriegelung,
- Fig. 2
- das Verschlusssystem in der Freigabe-Stellung der Verriegelung,
- Fig. 3
- das Öffnen des Schließmechanismus und
- Fig. 4
- das Verschlusssystem mit dem Schließmechanismus in der Offen-Stellung
[0014] Ein Bezahlautomat, z. B. ein Tankautomat, weist ein Gehäuse auf, welches durch eine
Tür oder eine Frontplatte oder dergleichen verschlossen ist. In der Zeichnung ist
nur eine Randkante 30 eines Ausschnittes des Gehäuses dargestellt. Dieser Ausschnitt
des Gehäuses wird durch eine Frontplatte 34 verschlossen. Die Frontplatte 34 kann
als Tür ausgebildet sein oder als Teil eines Einschubs.
[0015] An der Innenseite der Frontplatte 34 ist ein Schloss 10 angebracht, welches vorzugsweise
als Sicherheitsschloss ausgebildet ist. An dem Schlosszylinder 12 ist drehfest ein
Schlossriegel 14 angebracht. Der Schlossriegel 14 hat die Form einer Kreissektorscheibe
mit einem Sektorwinkel von 90° und ist parallel zur Ebene der Frontplatte 34 um 90°
mittels des Schlosses 10 schwenkbar. In der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Schließstellung
greift der Schlossriegel 14 hinter die Randkante 30 des Gehäuses und verriegelt hierdurch
die Frontplatte 34 in dem Gehäuse. Aus dieser Schließ-Stellung der Figuren 1 und 2
ist der Schlossriegel 14 mittels des Schlosses 10 im Uhrzeigersinn schwenkbar, wie
dies in Fig. 3 dargestellt ist, bis er in der in Fig. 4 dargestellten um 90° geschwenkten
Offen-Stellung von der Randkante 30 freikommt. An dem Schlossriegel 14 ist weiter
eine Schlossstange 32 angelenkt, die in an sich bekannter Weise Bestandteil einer
3-Punkt-Verriegelung an den drei weiteren Randkanten des Gehäuseausschnittes ist.
In der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Position verriegelt diese 3-Punkt-Verriegelung
die Frontplatte 34 in dem Gehäuse, während in der in Fig. 4 gezeigten Offen-Stellung
die 3-Punkt-Verriegelung die Frontplatte 34 freigibt.
[0016] Benachbart zu dem Schloss 10 ist an der Innenseite der Frontplatte 34 ein Elektromagnet
22 angebracht. Der Elektromagnet 22 weist einen Hubanker 28 auf, der in dem Elektromagneten
22 axial parallel zu der Randkante 30 bewegbar ist. Am freien Ende eines aus dem Elektromagneten
22 heraus ragenden Ankerbolzens ist ein Schuh 36 angebracht, der gabelförmig den Umfangsrand
des Schlossriegels 14 übergreift. In dem Schuh 36 ist ein Raststift 24 befestigt,
der an dem Außenumfang des Schlossriegels 14 anliegt. Eine koaxial auf dem Ankerbolzen
sitzende als Schraubendruckfeder ausgebildete Feder 26 stützt sich einerends an dem
Elektromagneten 22 und anderenends an dem Schuh 36 ab und drückt somit den Raststift
24 gegen den Außenumfang des Schlossriegels 14. Durch Bestromen des Elektromagneten
22 wird der Hubanker 28 gegen die Kraft der Feder 26 in den Elektromagneten 22 gezogen,
sodass der Raststift 24 vom Außenumfang des Schlossriegels 14 abgehoben wird.
[0017] In dem in der Zeichnung oberen Endbereich des Außenumfangs des Schlossriegels 14
ist eine radial vertiefte Aussparung 16 vorgesehen, in welche der Raststift 24 einrasten
kann.
[0018] Die mechanische Verriegelung 20 des Verschlusssystems arbeitet in folgender Weise:
[0019] Wenn das Gehäuse verschlossen ist, befindet sich das Verschlusssystem in der in Fig.
1 dargestellten Position. Der Schlossriegel 14 und die durch die Schlossstange 32
betätigte 3-Punkt-Verriegelung hintergreifen die jeweiligen Randkanten 30 des Gehäuses
und halten die Frontplatte 34 verriegelt an dem Gehäuseausschnitt. Der Elektromagnet
22 ist nicht bestromt, sodass die Feder 26 den Raststift 24 gegen den Schlossriegel
14 drückt. Der Raststift 24 greift unter dem Druck der Feder 26 in die Aussparung
16. Eine Drehung des Schlossriegels 14 und eine Betätigung der Schlossstange 32 sind
durch den in die Aussparung 16 eingreifenden Raststift blockiert, auch wenn das Schloss
10 mittels eines passenden Schlüssels betätigt werden könnte.
[0020] Wird die nicht dargestellte Sicherungseinrichtung deaktiviert, indem sich die befugte
Person identifiziert, so wird der Elektromagnet 22 für ein vorgegebenes Zeitintervall
bestromt. Durch die Bestromung des Elektromagneten 22 wird der Hubanker 28 gegen die
Kraft der Feder 26 in den Elektromagneten 22 gezogen. Dadurch wird der Raststift 24
aus der Aussparung 16 heraus gehoben und über den Außenumfang des Schlossriegels 14
hinaus gezogen. Diese Stellung ist in Figur 2 gezeigt.
[0021] Da der Raststift 24 nun den Schlossriegel 14 nicht mehr blockiert, kann mittels des
Schlüssels das Schloss 10 betätigt und der Schlossriegel 14 gedreht werden, wie dies
in Figur 3 gezeigt ist. In der in Figur 4 gezeigten Endstellung dieser Drehbewegung
ist der Schlossriegel 14 von der Randkante 30 weg geschwenkt und die Schlossstange
32 ist soweit nach unten gezogen, dass die nicht dargestellte 3-Punkt-Verriegelung
freigegeben ist. Die Frontplatte 34 ist somit nicht mehr in dem Ausschnitt des Gehäuses
verriegelt und kann herausgenommen werden.
[0022] Sobald das Zeitintervall der Deaktivierung der Sicherungseinrichtung abgelaufen ist,
wird auch die Bestromung des Elektromagneten 22 beendet. Die Feder 26 drückt nun den
Raststift 24 wieder gegen den Außenumfang des Schlossriegels 14, wie dies in den Figuren
3 und 4 gezeigt ist. Der Raststift 24 liegt somit unter dem Druck der Feder 26 am
Außenumfang des Schlossriegels 14 an. Dies behindert jedoch die Schwenkbewegung des
Schlossriegels 14 nicht, da der Außenumfang des Schlossriegels 14 in diesem Bereich
kreisförmig verläuft. Wird das Gehäuse wieder verschlossen, so wird die Frontplatte
34 in das Gehäuse eingesetzt und das Schloss wird aus der in Figur 4 gezeigten Offen-Stellung
wieder im Gegenuhrzeigersinn in die in Figur 1 gezeigte Schließ-Stellung gedreht.
Dabei greifen der Schlossriegel 14 und die 3-Punkt-Verriegelung hinter die Randkanten
30 des Gehäuseausschnittes. Der Raststift 24 rastet unter dem Druck der Feder 26 in
die Aussparung 16, sodass der Schließmechanismus in dieser geschlossenen Stellung
verriegelt ist.
[0023] Es ist ohne Weiteres ersichtlich, dass die mechanische Verriegelung 20 auch an einer
anderen Stelle des Schließmechanismus angreifen kann, um dessen Bewegung zu blockieren.
Beispielsweise könnte die mechanische Verriegelung 20 mit dem Raststift 24 in eine
Kerbe der Schlossstange 32 einrasten.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 10
- Schloss
- 12
- Schlosszylinder
- 14
- Schlossriegel
- 16
- Aussparung
- 20
- mechanische Verriegelung
- 22
- Elektromagnet
- 24
- Raststift
- 26
- Feder
- 28
- Hubanker
- 30
- Randkante
- 32
- Schlossstange
- 34
- Frontplatte
- 36
- Schuh
1. Verschlusssystem für das Gehäuse eines Bezahlautomaten, insbesondere eines Tankautomaten
mit einem durch ein Schloss betätigbaren Schließmechanismus und mit einer über eine
Identifizierungseinheit deaktivierbaren Sicherungseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schließmechanismus (14, 32) durch eine mechanische Verriegelung (20) in der Schließ-Stellung
blockierbar ist und dass die mechanische Verriegelung (20) beim Deaktivieren der Sicherungseinrichtung
entriegelt wird.
2. Verschlusssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sicherungseinrichtung beim Öffnen des Gehäuses ohne Deaktivierung einen Alarm
auslöst.
3. Verschlusssystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Identifizierungseinheit als Kartenlesegerät oder PIN-Pad ausgebildet ist.
4. Verschlusssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mechanische Verriegelung (20) bei Deaktivierung der Sicherungseinrichtung für
ein vorgegebenes Zeitintervall entriegelt wird.
5. Verschlusssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sicherungseinrichtung programmierbar ist.
6. Verschlusssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mechanische Verriegelung (20) elektromagnetisch betätigbar ist.
7. Verschlusssystem nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mechanische Verriegelung (20) einen Elektromagneten (22) mit einem Hubanker (28)
aufweist, dass die mechanische Verriegelung (20) unter der Wirkung einer Feder (26)
verriegelnd in den Schließmechanismus eingreift und durch Bestromen des Elektromagneten
(22) gegen die Kraft der Feder (26) aus der Verriegelungsstellung bewegt wird.
8. Verschlusssystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein an dem Hubanker (28) angebrachter Raststift (24) in eine Aussparung (16) des Schließmechanismus
unter der Vorspannung der Feder (26) eingreift und durch Bestromen des Elektromagneten
(22) aus der Aussparung (16) heraus hebbar ist.
9. Verschlusssystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Raststift (24) am Umfang eines kreissektorförmigen Schlossriegels (14) anliegt,
der drehfest an dem Schloss-zylinder (12) sitzt, und in der Verriegelungs-Stellung
in eine radial vertiefte Aussparung (16) des Außenumfangs des Schlossriegels (14)
einrastet.