Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vortriebseinrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Stand der Technik
[0002] Solche Vortriebseinrichtungen werden häufig im dicht verbauten Gebiet eingesetzt
und ermöglichen es, mit nur wenigen und sehr kleinräumigen Aufgrabungen Kanalrohre
zu verlegen. Da Kanalrohre häufig unter Verkehrsflächen verlegt werden, muss man versuchen,
die Verkehrsbehinderungen gering zu halten; dies kann man durch den Einsatz bergmännischer
Verfahren erreichen, bei denen nach dem Ausheben zweier Gruben eine solche Vortriebseinrichtung
in eine Grube eingesetzt wird und in geschlossener Arbeitsweise eine gegen die Horizontale
nur wenig geneigten Bohrung zur zweiten Grube vorgetrieben wird, wobei nach dem Vortreiben
der Bohrung meist auch die zu verlegenden Kanalrohre in eine solche Bohrung eingebracht
werden. Dabei ergeben sich nur kleinräumige Aufgrabungen von Verkehrsflächen und damit
nur geringe Behinderungen des Straßenverkehrs.
[0003] Bei einer solchen bergmännischen Verlegemethode von Kanalrohren ergibt sich jedoch
das Problem, dass es schwierig ist, die Bohrung, die sich meist über eine Strecke
von ca. 100m von Grube zu Grube erstreckt, in der vorgesehenen Richtung, insbesondere
aber mit der vorgesehenen Neigung, vorzutreiben. So haben die Bohr- oder Fräswerkzeuge
die Tendenz, härteren Schichten auszuweichen und sich in weichere Bereiche des Bodens
zu verlaufen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Bohrungen mit relativ kleinem
Durchmesser vorzutreiben sind, da sich das Pressrohr (Führungsrohr) verbiegt.
Offenbarung der Erfindung
Technische Aufgabe
[0004] Ziel der Erfindung ist es, eine Einrichtung der eingangs erwähnten Art vorzuschlagen,
mit der es auf einfache Weise möglich ist, das Pressrohr mit dem Bohrkopf zu steuern
und dadurch einen weitgehend genauen Verlauf der Bohrung sicherzustellen.
Technische Lösung
[0005] Erfindungsgemäß wird dies bei einer Vortriebseinrichtung der eingangs erwähnten Art
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 erreicht.
[0006] Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen ist es möglich, das Lenkrohr gegenüber dem Führungsrohr
in eine Winkelstellung zu bringen. Dabei bestimmt das Lenkrohr im Wesentlichen die
Richtung des Vortriebs. Eine Änderung der Winkelstellung zwischen Führungs- und Lenkrohr
ist durch unterschiedliche Druckbeaufschlagung der beiden Balgkörper möglich. Wird
z.B. der untere Balgkörper mit einem höheren Druck beaufschlagt, so wird das Lenkrohr
in eine nach oben gerichtete Winkelstellung zum Führungsrohr gebracht, und die mit
der Vortriebseinrichtung herstellbare Bohrung wird sich ebenfalls nach oben zu neigen,
da das über die kalottenförmige Stützfläche abgestützte Lenkrohr mit seinem vorderen
Endbereich bzw. seinem vor der Stützfläche liegenden Bereich leicht schräg nach oben
zeigt.
[0007] Durch die Merkmale des Anspruchs 2 ist eine Beeinflussung der Richtung der vorzutreibenden
Bohrung auch in einer horizontalen Ebene möglich, wodurch eine Bohrung sehr genau
entsprechend dem vorgesehenen Verlauf hergestellt werden kann, auch wenn der Untergrund
unterschiedlich harte Zonen aufweist.
[0008] Durch die Maßnahmen des Anspruchs 3 wird sichergestellt, dass das Führungsrohr, das
die hergestellte Bohrung auch abstützt, den vollen Querschnitt der hergestellten Bohrung
ausfüllt.
[0009] Zweckmäßig ist es, die Merkmale des Anspruchs 4 vorzusehen. Dadurch ist sichergestellt,
dass sich das Lenkrohr in das durch die Bearbeitung des Bohr- oder Fräskopfes rissig
gewordene bzw. aufgelockerte Gestein einschneidet und so das Führungsrohr leichter
in die gewünschte Richtung drängt.
[0010] Die Merkmale des Anspruchs 5 ermöglichen eine leichte und exakte Steuerung der Vortriebseinrichtung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0011] Die Erfindung wird nun anhand der Fig. 1 näher erläutert, die schematisch eine erfindungsgemäße
Vortriebseinrichtung zeigt, wobei jedoch aus Gründen einer besseren Übersichtlichkeit
der Fräskopf weggelassen wurde.
Beste Ausführungsform der Erfindung
[0012] In einem Endbereich eines Führungsrohres 1 ist ein Ansatz 2 mit geringerem Durchmesser
eingesetzt und mit der Innenseite des übrigen Führungsrohres 1 verbunden. Dabei ist
ein Ringraum 9 zwischen dem Führungsrohr 1 und dem Ansatz 2 durch einen Dichtring
3 abgedichtet.
[0013] Der Ansatz 2 weist an seinem vorderen Ende einen Stützring 4 auf und ist mit diesem
starr verbunden, wobei der Stützring 4 an seiner freien Stirnseite kalottenförmig
ausgebildet ist, wobei diese Stirnseite eine Stützfläche 5 bildet. An dieser Stützfläche
5 ist eine gegengleiche Gleitfläche 6 eines Ringes 7 eines Lenkrohres 8 abgestützt,
wobei der Durchmesser des Lenkrohres 8 dem Durchmesser des Führungsrohres 1 entspricht.
[0014] Im Ringraum 9 zwischen dem Lenkrohr 8 und dem Ansatz 2 des Führungsrohres 1 sind
zwei in einer vertikalen Diametralebene gegenüberliegende Balgkörper 10 vorgesehen,
wobei diese Balgkörper 10 in dem vom Stützring 4 abgekehrten Ende des Lenkrohres 8
angeordnet sind.
[0015] Diese Balgkörper 10 sind in radialer Richtung des Lenkrohres 8 dehnbar und über je
ein Ventil 11 mit einer nicht dargestellten Druckquelle, z.B. eine Druckhydraulik-Quelle,
über Leitungen 12 verbunden.
[0016] Diese Balgkörper 10 können daher mit unterschiedlichen Drücken beaufschlagt werden,
wodurch sich diese unterschiedlich ausdehnen und das Lenkrohr 8 in eine Winkelstellung
zum Führungsrohr gebracht und damit die Richtung des weiteren Vortriebs des Führungsrohres
1 entsprechend verändert wird. Somit sind vertikale Richtungskorrekturen der Vortriebsrichtung
möglich.
[0017] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Ring 7 an seiner freien Stirnseite
eine Schneide 13 auf, durch die sich bei einer Änderung der Auslenkung des Lenkrohres
8 gegenüber dem Führungsrohr 1 eine sehr effektive Ablenkung des Führungsrohres 1
ergibt.
[0018] Es ist auch möglich, zusätzlich zwei weitere Balgkörper in einer horizontalen Diametralebene
im Ringraum 9 anzuordnen, wobei jeder dieser zusätzlichen Balgkörper über je ein Ventil
mit einer Druckquelle verbindbar ist. Damit kann eine Lenkung der Vortriebseinrichtung
auch in horizontaler Richtung erfolgen.
1. Vortriebseinrichtung zum bergmännischen Herstellen von Bohrungen im Erdreich, insbesondere
zur Verlegung von Kanalrohren in geschlossener Bauweise, bei der ein Gesteinsbohrer
bzw. -fräser durch ein Führungs- bzw. Stützrohr (1) hindurch angetrieben und gegenüber
dem Führungsrohr (1) zentriert gehalten ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsrohr (1) in seinem vorderen Endbereich einen Stützring (4) aufweist,
der an seiner freien Stirnseite eine Stützfläche (5) in Form einer Kugelkalotte aufweist,
an der ein mit einer gegengleichen Gleitfläche (6) versehenes Lenkrohr (8) abgestützt
ist, das das Führungsrohr (1) mit einem Ringraum (9) umgibt, in dem zumindest zwei
in einer Vertikalebene diametral einander gegenüberliegende, in radialer Richtung
des Lenkrohres (8) dehnbare Balgkörper (10) angeordnet sind, die in dem vom Stützring
(4) abgekehrten Endbereich des Lenkrohres (8) positioniert und mit je einer Druckquelle
verbindbar sind.
2. Vortriebseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zumindest zwei weitere, in radialer Richtung des Lenkrohres (8) dehnbare
Balgkörper in einer horizontalen Durchmesserebene des Lenkrohres (8) angeordnet und
mit je einer Druckquelle verbindbar sind.
3. Vortriebseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsrohr (1) im vom Lenkrohr (8) umgebenen Bereich einen kleineren Durchmesser
aufweist, wobei der Außendurchmesser des Lenkrohres (8) dem Außendurchmesser des restlichen
Teiles des Führungsrohres (1) entspricht.
4. Vortriebseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Lenkrohr (8) an seiner freien Stirnseite einen Schneidring (13) aufweist.
5. Vortreibseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass jede mit einem Blagkörper (10) über Ventile (11) verbindbare Druckquelle mit einer
Druckmesseinrichtung versehen ist.