[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verkaufs- und Distributionssystem sowie eine
Vorrichtung zur Realisierung desselben. Auf Großveranstaltungen, beispielsweise auf
Konzertveranstaltungen oder Sportveranstaltungen besteht immer wieder das Problem,
dass diese Großveranstaltung in die eigentliche Veranstaltung, also ein Konzert, eine
Oper, ein Fußballspiel oder ähnliches einerseits und in Pausen andererseits aufgeteilt
ist. Dies führt dazu, dass die Besucher dieser Veranstaltung den Kauf von Waren vorwiegend
in den Pausen abwickeln. Insbesondere konzentriert sich die Nachfrage nach Essen und
Getränken auf die Pausen. Dasselbe gilt für den Verkauf von begleitender Literatur
oder Fanartikeln. Dies führt in den Pausen an den Ausgabestellen zu unerwünschten
Wartezeiten.
[0002] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Ausgabe von Waren bei Großveranstaltungen
zu entzerren. Diese Aufgabe ist durch die im Anspruch 1 angegebene Merkmalskombination
erfinderisch gelöst.
[0003] Die Erfindung basiert auf der Grundüberlegung, den Abholvorgang der vom Veranstaltungsbesucher
gewünschten Einzelware bzw. Einzelwaren vom Auswahl- und Bestellvorgang sowie vom
Bezahlvorgang zu entkoppeln.
[0004] Problematisch bei Großveranstaltungen ist nämlich die Tatsache, dass der Kunde in
der Pause die ihn interessierenden Einzelwaren auswählt, die Einzelwaren dann vom
Verkaufspersonal bereitgestellt und an den Veranstaltungsbesucher ausgegeben werden
müssen. Hinzu kommt das Bezahlen, was meistens mit der Hereinnahme von Bargeld und
der Herausgabe von Wechselgeld verbunden ist.
[0005] Nach der Erfindung ist eine Auswahlvorrichtung vorgesehen, eine Ausgabestelle und
eine zwischen die Auswahlvorrichtung und die Ausgabestelle zwischengeschaltete Meldeeinrichtung.
Natürlich können am Veranstaltungsort auch mehrere Auswahleinrichtungen einerseits
und mehrere Ausgabestellen andererseits vorgesehen und miteinander vernetzt sein.
[0006] Nach der Erfindung wählt der Veranstaltungsgast, also der Bediener an der Auswahlvorrichtung
eine oder mehrere ihn interessierende Einzelwaren aus einer Vielzahl angebotener Waren
aus. Dies kann beispielsweise über ein Tastenfeld erfolgen. Hier kann jeder Taste
eine definierte Einzelware zugeordnet sein. Es ist jedoch auch möglich, jeder Einzelware
einen Zifferncode zuzuweisen, welcher über ein Tastenfeld eingegeben wird. Schließlich
ist auch eine Eingabe durch eine Schnittstelle möglich. So ist es beispielsweise möglich,
per Datenfernübertragung oder per SMS eine Bestellung an die Auswahlvorrichtung zu
senden.
[0007] Der Bediener wählt während eines Auswahlschritts eine definierte Einzelware aus.
Der Bediener hat auch die Option, einen Auswahlvorgang vorzunehmen, welcher aus mehreren
Auswahlschritten besteht. Auf diese Weise ist es möglich, mehrere definierte Einzelwaren
an der Auswahlvorrichtung auszuwählen.
[0008] Nach dem Auswahlschritt gibt die Auswahlvorrichtung für jede Einzelware einen ihr
zugeordneten Datenträger an den Bediener aus. Mit Hilfe dieses Datenträgers ist es
folglich möglich, die vom Bediener ausgewählte Einzelware sicher zu identifizieren.
Des weiteren gibt die mit der Auswahlvorrichtung verbundene Meldeeinrichtung ein der
Einzelware zugeordnete Signal an die Ausgabestelle ab. An der Ausgabestelle wird die
dem Signal zugeordnete Einzelware bereitgestellt. Der Bediener muss dann nur noch
den Datenträger an der Ausgabestelle abgeben, um im Austausch für den Datenträger
die Einzelware zu erhalten.
[0009] In einer vereinfachten Grundform der Erfindung ist der Bezahlvorgang vom eigentlichen
Auswahl- und Ausgabevorgang völlig entkoppelt. Beispielsweise ist es möglich, dass
der Bediener den von der Auswahlvorrichtung ausgegebenen Datenträger an einer Zahlstelle
vorlegt, die Einzelware bezahlt und die Bezahlung auf dem Datenträger vermerkt wird.
Ebenso ist es möglich, den der Einzelware zugeordneten und damit die Einzelware identifizierenden
Datenträger gegen einen weiteren Datenträger auszutauschen, welcher die Ware sowohl
identifiziert als auch zugleich anzeigt, dass die Bezahlung der Ware ordnungsgemäß
erfolgt ist.
[0010] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Auswahlvorrichtung zugleich
eine Abrechnungsschnittstelle zur Abwicklung der Bezahlung der Einzelware. Die Abrechnungsschnittstelle
kann beispielsweise als bekannte Geldannahmeeinrichtung ausgestaltet sein. Es kann
ein Münzeinwurfschlitz vorgesehen sein und eine Geldscheinlese- und -einzugsvorrichtung.
Diese Geldannahmeeinrichtung ist vorteilhaft mit einer Geldwechseleinrichtung gekoppelt.
In dieser Ausgestaltung der Erfindung wählt der Bediener eine oder mehrere Einzelwaren
aus und bezahlt diese nach Beendigung des Auswahlschritts bzw. des aus mehreren Auswahlschritten
bestehenden Auswahlvorgangs. Der Bediener erhält nach der Bezahlung dann vorteilhaft
einen Datenträger für jede Einzelware bzw. einen Sammeldatenträger für mehrere Einzelwaren.
Der Erhalt des Datenträgers dient dem Bediener dann zugleich als Zahlungsbeleg. Da
die Auswahlvorrichtung den Datenträger bei dieser Ausgestaltung nur nach Bezahlung
der Einzelware ausgibt, wird an der Ausgabestelle gegen jeden Datenträger die zugeordnete
Einzelware ausgegeben.
[0011] In weiterer Ausgestaltung kann die Abrechnungsschnittstelle auch als Leseeinrichtung
bzw. als Schreib-Leseeinrichtung ausgestaltet sein. Diese Leseeinrichtung oder Schreib-Leseeinrichtung
dient zum Lesen und Beschreiben von Guthabenträgern, beispielsweise Kreditkarten oder
Magnetstreifenkarten. Auf diese Weise ist es auch möglich, die Einzelware an der Auswahlvorrichtung
bargeldlos zu bezahlen. Es ist auch möglich, verschiedene Arten von Schnittstellen
an der Auswahlvorrichtung vorzusehen, also einen Münzeinwurfschlitz, einen Geldscheineinzugsschlitz
sowie eine Leseeinrichtung oder Schreib-Leseeinrichtung für Guthabenträger, wie beispielsweise
Kreditkarten oder Magnetstreifenkarten. Schließlich ist auch jede andere Art der Abrechnungsschnittstelle
denkbar. So kann beispielsweise mit Hilfe eines Mobiltelefons per SMS von einem Guthabenkonto
per Datenübertragung gezahlt werden.
[0012] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung betreffend den von der Auswahlvorrichtung ausgegebenen
Datenträger. Sehr einfach ist die vorgeschlagene Ausgestaltung des Datenträgers als
Jeton. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass die Jetons immer wieder verwendet
werden können, was wegen des Entfalls von Abfällen sehr umweltfreundlich ist. Zur
Codierung des Jetons können verschiedene Jetongeometrien Verwendung finden, beispielsweise
eine kreisrunde Scheibe, eine ovale Scheibe, eine rechteckige Scheibe, eine mehr als
viereckige Scheibe und eine quadratische Scheibe als Jeton. Ebenso kann eine Farbcodierung
verwendet werden, bei welcher jede Farbe für eine bestimmte Einzelware steht. Es ist
auch möglich, verschiedene Geometrien und verschiedene Farben zur Codierung des Jetons
zu verwenden. Auch andere Codierungsmethoden sind hier einsetzbar.
[0013] Alternativ dazu kann ein gedruckter Beleg als Datenträger Verwendung finden. Dieser
gedruckte Beleg ist vorteilhaft, wenn vorgesehen ist, dass auch für eine Vielzahl
von Einzelwaren nur ein einziger Datenträger ausgegeben wird. Auch kann ein gedruckter
Beleg so ausgestaltet sein, dass ein vorzugsweise mit einer Perforation am Beleg angebrachter
Abreißabschnitt vorhanden ist. Dieser Abreißabschnitt kann nach der Ausgabe der Einzelwaren
einfach vom Beleg entfernt werden. Der Beleg selber kann als Bewirtungsbeleg vom Bediener
dann weiterverwendet werden.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen die Meldeeinrichtung und die
Ausgabestelle eine Bereitstellungseinrichtung zwischengeschaltet, so dass die Meldeeinrichtung
das der Einzelware zugeordnete Signal nicht an die Ausgabestelle, sondern an die Bereitstellungseinrichtung
weitergibt. Diese Bereitstellungseinrichtung kann eine Kommissioniereinrichtung oder
eine Küche sein, in der beispielsweise Speisen frisch zubereitet werden. Auf diese
Weise ist es möglich, dass ein vordefiniertes Sortiment von Einzelwaren, also eine
fix und fertig kommissionierte Bestellung mehrerer Einzelwaren an der Ausgabestelle
bereitgestellt wird, wo der Bediener sie übernehmen kann. Auch ist es in weiterer
Ausgestaltung der Erfindung denkbar, dass an Veranstaltungsorten mit mehreren Ausgabestellen
der Bediener zusammen mit der Einzelware bzw. den Einzelwaren diejenige Ausgabestelle
auswählt, an welcher er die fertig kommissionierte Stellung der Einzelwaren in Empfang
nehmen möchte.
[0015] Schließlich ist es bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung zweckmäßigerweise
vorgesehen, die Meldeeinrichtung in die Auswahlvorrichtung zu integrieren. Die Auswahlvorrichtung
ist dann sinnvollerweise als Automat ausgestaltet, in welchem die jeweilige Bestellung
der Einzelwaren eingegeben werden kann. Sobald der Auswahl- und Bezahlvorgang abgewickelt
ist, gibt die integrierte Meldeeinrichtung die Bestellung an die Bereitstellungseinrichtung
oder die Ausgabestelle weiter.
[0016] Mit der Erfindung ist es also möglich, sowohl den Bestellvorgang als auch den Bezahlvorgang
pausenfern abzuwickeln. Die Bediener, also die Besucher von Veranstaltungen, können
sich in der Pause auf die Abholung ihrer Bestellung konzentrieren. Bei der Abholung
fallen keine Verzögerungen durch den Bezahlvorgang bzw. die Herausgabe von Wechselgeld
an. Auf diese Weise werden Wartezeiten in Pausen signifikant verkürzt. Auch ist es
auf diese Weise möglich, Personal an den Ausgabestellen einzusparen. Durch die Abwicklung
auch des Bezahlvorgangs an der Auswahlvorrichtung ist das Überfallrisiko bzw. das
Betrugsrisiko verringert. Das üblicherweise in den Pausen sehr stark belastete Personal
kann sich bei der Herausgabe des Wechselgeldes nicht verzählen. Außerdem kann beim
Bezahlen die eingenommene Geldmenge nicht vom Personal oder dem Bezahlenden manipuliert
werden. Schließlich können die als Automaten ausgestalteten Auswahlvorrichtungen so
konstruiert werden, dass ein Diebstahl der Geldbehälter so erschwert ist, dass mit
einem Diebstahl nicht zu rechnen ist.
[0017] Anhand der als Blockschaltbild ausgelegten Zeichnung ist die Erfindung anhand eines
Ausführungsbeispiels erläutert.
[0018] Die als Automat im Ausführungsbeispiel ausgebildete Auswahlvorrichtung 1 weist ein
numerisches Tastenfeld 2 auf. Über das Tastenfeld 2 kann der Bediener einen der jeweiligen
Einzelware zugeordneten Zahlencode eingeben. Nach der Eingabe des Zahlencodes zeigt
die Auswahlvorrichtung 1 in einem Display 3 die ausgewählte Ware und den zu zahlenden
Betrag an. Den zu zahlenden Betrag zahlt der Bediener in Form von Münzen über den
Münzeinwurfschlitz 4 oder über den Geldscheineinzug 5 ein. Das Wechselgeld wird ebenso
über das Ausgabefach 6 abgegeben, wie der in der Zeichnung nicht dargestellte Datenträger,
der als Jeton oder gedruckter Beleg beispielsweise ausgestaltet sein kann.
[0019] Nach Abschluss des dargestellten Auswahlschritts meldet die in die Auswahlvorrichtung
1 integrierte Meldeeinrichtung über die Datenleitung 7 an die in der Zeichnung als
Blackbox dargestellte Ausgabestelle 8 die vom Bediener ausgewählte Einzelware weiter.
Die Einzelware wird in der Ausgabestelle 8 bereitgestellt. Der Bediener gibt in der
Ausgabestelle 8 den aus dem Ausgabefach 6 entnommenen Datenträger ab und erhält im
Austausch für den Datenträger die ausgewählte Einzelware.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Auswahlvorrichtung
- 2
- Tastenfeld
- 3
- Display
- 4
- Münzeinwurfschlitz
- 5
- Geldscheineinzug
- 6
- Ausgabefach
- 7
- Datenleitung
- 8
- Ausgabestelle
1. Verkaufs- und Distributionssystem
• mit einer Auswahlvorrichtung (1),
• mit einer Ausgabestelle (8) und
• mit einer zwischen die Auswahlvorrichtung (1) und die Ausgabestelle (8) zwischengeschalteten
Meldeeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
• dass ein Bediener an der Auswahlvorrichtung (1) aus einer Anzahl verschiedener Waren in
einem Auswahlschritt eine definierte Einzelware auswählt,
• dass die Auswahlvorrichtung (1) nach dem Auswahlschritt einen der Einzelware zugeordneten
Datenträger an den Bediener ausgibt und
• dass die Meldeeinrichtung nach dem Auswahlschritt ein der Einzelware zugeordnetes Signal
an die Ausgabestelle (8) abgibt.
2. System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auswahlvorrichtung (1) eine Abrechnungsschnittstelle, beispielsweise eine Geldannahmeeinrichtung
umfasst zur Abwicklung der Bezahlung der Einzelware.
3. System nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
eine Leseeinrichtung oder Schreibe-Leseeinrichtung an der Auswahlvorrichtung (1) zur
Abwicklung der Bezahlung der Einzelware mit Guthabenträgern.
4. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
einen codierten, insbesondere farbcodierten Jeton als Datenträger.
5. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch
einen gedruckten Beleg als Datenträger.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
eine der Meldeeinrichtung und der Ausgabestelle (8) zwischengeschaltete Bereitstellungseinrichtung.
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6
gekennzeichnet durch
eine in die Auswahlvorrichtung (8) integrierte Meldeeinrichtung.