[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bebilderung einer Druckform
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 und Anspruch 5.
[0002] Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur Bebilderung
einer Druckform gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 7.
[0003] Bei der Bebilderung von einmal oder mehrfach beschreibbaren Druckplatten, Druckhülsen,
Druckbändem oder Druckzylinderoberflächen (im Folgenden in dieser Anmeldung allgemein
als Druckformen bezeichnet) werden die Bilddaten für den Druckauftrag von einem Raster-Image-Prozessor
(RIP) aufbereitet und üblicherweise einer Laserbebilderungseinrichtung (meist unter
Verwendung eines Infrarot-Lasers) bereitgestellt, welche die Daten als Bildinformation
auf die Oberfläche oder in eine obere Schicht der Druckform in Form einer Strukturierung
überträgt bzw. schreibt.
[0004] Zu diesem Zweck sind aus dem Stand der Technik Offline-Bebilderungseinrichtungen
(z. B. Plattenbelichter) mit Innentrommel-, Außentrommel- oder Flachbettprinzip bekannt,
welche im Computer-to-plate-Verfahren (CtP) die Bildinformation auf die zu erzeugende,
d. h. zu bebildernde Druckform übertragen und somit zur Druckformherstellung dienen.
Solche Einrichtungen sind z. B. im "Handbuch der Printmedien", Helmut Kipphan, Springer
Verlag, Berlin, 2000 (im Folgenden: Kipphan) auf den Seiten 623 bis 653 ausführlich
beschrieben.
[0005] Des Weiteren sind aus dem Stand der Technik auch Inline-Bebilderungseinrichtungen
bekannt, welche in Direct-Imaging-Druckmaschinen (DI-Maschinen) Anwendung finden,
so z. B. in der Quickmaster 46-DI oder der Speedmaster 52-DI der Heidelberger Druckmaschinen
AG. Auch bei diesen Einrichtungen wird eine Laserbebilderungseinrichtung von einem
RIP angesteuert und mit den Daten zur Bildinformation versorgt, um die Bildinformation
im Computer-to-press-Verfahren auf die Druckform zu schreiben. Auch solche Einrichtungen
sind in Kipphan z. B. auf den Seiten 654 bis 686 ausführlich beschrieben.
[0006] Für die Laserbebilderung von Druckformen können je nach Plattenart Ausgangs-Leistungen
von über 1 Watt pro Laserstrahl bei höchster Strahlqualität erforderlich sein, da
der Strahl bei der üblicherweise hohen Bebilderungsgeschwindigkeit nur wenige Mikrosekunden
lang auf die Bebilderungspunkte der Druckform einwirken kann und somit nur eine recht
kurze Zeit Energie zur Wechselwirkung mit der Druckform und zur Strukturierung der
Druckform an der betreffenden Stelle des Bebilderungspunktes zur Verfügung deponieren
kann.
[0007] Zumeist werden aus diesem Grund für die Laserbebilderung Gaslaser, z. B. Argon-Ionen-Laser
oder Helium-Neon-Laser, verwendet, die jedoch einen recht großen Bauraum einnehmen.
Des Weiteren werden auch Festkörperlaser, z. B. Nd-YAG-Laser, welche einen geringeren
Bauraum beanspruchen, eingesetzt. Alle diese Laser können ohne eine Verstärkung der
erzeugten Laserenergie die für den Bebilderungsprozess notwendige Energie entsprechend
ihrer ausreichenden Leistung bereitstellen. Die Laser werden entsprechend den Bilddaten
angesteuert und moduliert.
[0008] Es sind aus dem Stand der Technik auch preiswertere Laser mit einem weitaus geringerem
Bauraum bekannt, z. B. Diodenlaser, welche darüber hinaus auch eine durchschnittlich
längere Lebensdauer aufweisen, jedoch zumeist auf einen Leistungsbereich unter 1 Watt
begrenzt sind. Für solche Laser wäre bei Einsatz zur Bebilderung von Druckformen eine
Verstärkung vorzusehen.
[0009] Eine Verstärkung der Leistung von Diodenlasem kann z. B. mittels gepumpten Faserverstärkem
erreicht werden.
[0010] Aus der DE 196 19 983 A1 ist es z. B. bereits bekannt, im Langstecken-Telekommunikations-Umfeld
das Signal einer Laserdiode mittels einer Verstärkerstufe, welche aus mit Erbium dotierten
Standard-Einzelmoden-Lichtwellenleitern und einer Pumplichtquelle in Form einer weiteren
Laserdiode aufgebaut ist, zu verstärken. Solche Systeme werden als MOPA (Master-Oszillator-Power-Amplifier)
bezeichnet. Der Master-Oszillator, in diesem Fall die genannte Laserdiode, weist dabei
eine niedrige Laserleistung und höchste Strahlqualität auf.
[0011] Es ist jedoch bekannt, dass solche Faserverstärker-Systeme, welche cw-gepumpt (d.
h. kontinuierlich energieversorgt) werden, die Eigenschaft aufweisen, selbsterregt,
d. h. ohne äußere Anregung durch das zu verstärkende Diodenlaser-Signal, einen Puls
(im Folgenden als allgemein Störpuls bezeichnet) abgeben können. Da die Faser kontinuierlich
gepumpt und somit mit Energie versorgt wird, kann die Besetzungsinversion der am Verstärkungsprozess
beteiligten Atome oder Moleküle einen Wert erreichen, der groß genug ist, dass einzelne,
spontan emittierte Photonen eine Photonen-Lawine auslösen und somit den Verstärker
unter Erzeugung eines Pulses zumindest teilweise entleeren (dieser Effekt wird Self-q-switch-Effekt
und der dadurch erzeugt Puls im Folgenden als Self-q-switch-Puls bezeichnet).
[0012] Ein solches Verstärkersystem kann somit nicht ohne Weiteres bei der Bebilderung von
Druckformen eingesetzt werden, da hierbei abhängig von der Bildinformation, z. B.
bei ausgedehnten, nichtdruckenden Bereichen, welche sich insbesondere in Umfangsrichtung
erstrecken, für gewisse Zeitspannen kein Bildpunkt erzeugt werden soll und somit der
Faserverstärker nicht durch ein Signal des Bebilderungs-Lasers entleert wird. Bei
genügend großer Zeitspanne kann, wie oben erläutert, ein Self-q-switch-Effekt des
Verstärkers auftreten, so dass die Faser selbsttätig, d. h. selbsterregt ein Signal
abgibt, was auf der Druckform zu einer nicht gewünschten Bebilderung in Form eines
Bildpunktes führen oder aber die Auskoppelfacetten der Faser zerstören kann.
[0013] Schließlich ist es aus der JP 2001-27 00 70 bereits bekannt, die Bilddaten zur Erzeugung
einer Druckform, welche in diesem Fall zum Bebildern auf einem Zylinder aufgespannt
ist, mit sogenannten Dummy-Daten zu versehen. Diese Dummy-Daten sind in der Sequenz
der Bilddaten an den Stellen eingeschoben, die mit einer Winkelposition des Zylinders
korrespondieren, in welcher nicht die Druckform sondern der Spannkanal für die Druckform
im Strahlengang des Bebilderungslasers zu liegen kommt. Die Dummy-Daten, die im Prinzip
einer leeren Bildinformation entsprechen, verhindern somit, dass der Laserstrahl in
den Spannkanal gelangt und von dort unkontrolliert reflektiert wird.
[0014] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren und eine
verbesserte Vorrichtung zur Bebilderung einer Druckform zu schaffen.
[0015] Es ist eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes
Verfahren und eine verbesserte Vorrichtung zur Bebilderung einer Druckform zu schaffen,
bei deren Einsatz Bebilderungsfehler vermieden werden.
[0016] Es ist eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes
Verfahren und eine verbesserte Vorrichtung zur Bebilderung einer Druckform zu schaffen,
bei denen Diodenlaser mit niedriger Ausgangsleistung eingesetzt werden.
Diese Aufgaben werden durch die Merkmale der Ansprüche 1, 5 und 7 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüche enthalten.
[0017] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Bebilderung einer Druckform, wobei eine der Bildinformation
eines zu erzeugenden Bildbereichs der Druckform zugeordnete Pulsfolge elektromagnetischer
Strahlung von einem Laser erzeugt und der zu erzeugende Bildbereich der Druckform
durch Wechselwirkung der elektromagnetischen Strahlung entsprechend der Bildinformation
strukturiert wird, zeichnet sich dadurch aus, dass die Pulsfolge elektromagnetischer
Strahlung von einem Verstärker verstärkt wird, wobei der Verstärker durch zusätzliche,
einem Nichtbildbereich der Druckform zugeordnete Pulse derart gezielt entleert wird,
dass Störpulse des Verstärkers verhindert werden.
[0018] Unter dem Begriff "Nichtbildbereich" sollen in diesem Zusammenhang nicht nur die
nichtdruckenden Bereich der Druckform (alle Bereiche der Druckform, die sich nicht
im zu erzeugenden Druckprodukt wiederfinden, z. B. Rand- oder Zwischenbereiche, die
weggeschnitten werden) verstanden werden, sondern auch Bereiche außerhalb der Druckform,
die jedoch durch die Relativbewegung zwischen Druckform und Bebilderungslaser in den
Strahlengang des Lasers gelangen. Als Beispiel sei hier der Bereich des Spannkanals
für eine Druckplatte genannt, der periodisch in den Strahlengang des Bebilderungslaserstrahl
rotiert wird.
[0019] Unter den Begriff "Entleeren des Verstärkers" soll in diesem Zusammenhang die zumindest
teilweise Energie-Entnahme aus dem Verstärker verstanden werden.
[0020] Erfindungsgemäß wird die Bebilderungs-Pulsfolge verstärkt, wobei durch zusätzliche
Pulse in Lücken der Bebilderungs-Pulsfolge der Verstärker in vorteilhafter Weise vorsorglich
entleert wird. Dieses Entleeren des Verstärkers verhindert effektiv die selbsttätige
Erregung von Störpulsen im Verstärker. Die Lücken in der Bebilderungs-Pulsfolge entsprechen
dabei Nichtbildbereichen, so z. B. dem Bereich eines Spannkanals.
[0021] Mit anderen Worten wird gemäß der Erfindung der Verstärker durch Laserpulse, die
nicht der Bebilderung dienen, dann entleert, wenn der somit erzeugte und verstärkte
Laserpuls nicht auf die Druckform gelangen kann, sondern z. B. in den Spannkanal trifft.
[0022] Durch Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens können Störpulse, z. B. Self-q-switch-Pulse,
verhindert werden. Bevor der Verstärker, z. B. ein lasergepumpter Faserverstärker,
genügend Energie gespeichert hat, um selbsttätig einen Störpuls zu erzeugen, wird
der Energievorrat im Verstärker vorsorglich abgebaut und in einem Bereich, der nicht
der Erzeugung eines Druckproduktes dient, deponiert.
[0023] Es kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass der Nichtbildbereich der Druckform einem
nichtdruckenden Bereich der Druckform, insbesondere einem Randbereich oder einem Zwischenbereich
der Druckform, oder einem Bereich außerhalb der Druckform, z. B. dem Spannkanal zugeordnet
wird.
[0024] Es kann auch vorgesehen sein, dass die Druckform zur Bebilderung zu einer zylinderabschnittförmigen
Fläche gekrümmt wird und der Nichtbildbereich der Druckform einer komplementären zylinderabschnittförmigen
Fläche zugeordnet wird. Als komplementäre zylinderabschnittförmige Fläche ist z. B.
die Fläche des Spannkanals denkbar.
[0025] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Bebilderung einer Druckform, wobei die Bildinformation
eines zu erzeugenden Bildbereichs der Druckform zur Aktivierung einer Bebilderungseinrichtung
in dem Bildbereich bereitgestellt wird, zeichnet sich dadurch aus, dass zusätzliche
Information zur Aktivierung der Bebilderungseinrichtung in einem Nichtbildbereich
der Druckform bereitgestellt wird.
[0026] Erfindungsgemäß wird die Bildinformation, welche üblicherweise Bilddaten für die
Bildbereiche und Lücken für die Nichtbildbereiche enthält, um zusätzliche Daten vorzugsweise
in den Lücken ergänzt. Obwohl die Lücken Nichtbildbereiche repräsentieren, sind diese
Lücken gemäß der Erfindung nutzbar. Die Aktivierung der Bebilderungseinrichtung in
den Lücken, d. h. in Nichtbildbereichen kann in vorteilhafter Weise genutzt werden,
um die Bebilderungseinrichtung ohne Auswirkung auf das zu erzeugende Druckprodukt
zu aktivieren. Auf diese Weise kann z. B. ein Verstärker während des fortgeführten
Bebilderns wirkungslos entleert werden.
[0027] Bevorzugt wird die zusätzliche Information in die Bildinformation integriert.
[0028] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Bebilderung einer Druckform, mit einem Laser,
welcher eine der Bildinformation eines zu erzeugenden Bildbereichs der Druckform zugeordnete
Pulsfolge elektromagnetischer Strahlung erzeugt, wobei der zu erzeugende Bildbereich
der Druckform durch Wechselwirkung mit der elektromagnetischen Strahlung entsprechend
der Bildinformation strukturiert wird, zeichnet sich durch einen Verstärker, welcher
die Pulsfolge elektromagnetischer Strahlung verstärkt, und eine Einheit, welche zusätzliche,
einem Nichtbildbereich der Druckform zugeordnete Pulse erzeugt aus, wobei die zusätzlichen
Pulse den Verstärker derart gezielt entleeren, dass Störpulse des Verstärkers verhindert
werden.
[0029] Bei Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben sich Vorteile, wie sie bereits
oben mit Bezug auf die erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben wurden.
[0030] Die Einheit, welche zusätzliche, einem Nichtbildbereich der Druckform zugeordnete
Pulse erzeugt, kann in vorteilhafter Weise als Steuerung ausgebildet sein und z. B.
mit einer Steuerung des Lasers eine Einheit bilden.
[0031] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann der Laser als Diodenlaser
und der Verstärker als Faserverstärker ausgebildet sein, wobei die Störpulse des Verstärkers
Self-q-switch-Pulse darstellen.
[0032] Zur Erzeugung der zusätzlichen Pulse kann auch ein separater Diodenlaser vorgesehen
sein, der z. B. der Zylinderrotation entsprechend getaktet den Faserverstärker während
des Überstreichens des Spannkanals entleert.
[0033] Eine Bedruckstoff verarbeitende Maschine, insbesondere eine Bogenoffsetdruckmaschine,
oder ein erfindungsgemäßer Plattenbelichter kann sich durch erfindungsgemäße Vorrichtung
auszeichnen.
[0034] Die Erfindung sowie weitere Vorteile der Erfindung werden nachfolgend unter Bezug
auf die Zeichnungen anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
[0035] In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische Seitenansicht eines Druckwerks mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Bebilderung einer Druckform;
- Figur 2A-C:
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Bebilderung
einer aufgespannten Druckform in einer Abfolge von Bebilderungsschritten;
- Figur 3:
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bebilderung einer
Druckform;
[0036] In den Zeichnungen sich gleiche oder einander entsprechende Merkmale mit jeweils
denselben Bezugszeichen versehen.
[0037] Figur 1 zeigt eine Bedruckstoff verarbeitende Maschine 100, hier insbesondere eine
Bogenoffsetdruckmaschine. Einem Druckwerk 110 der Druckmaschine ist ein Formzylinder
112, ein Übertragungszylinder 114 und ein Gegendruckzylinder 116 zugeordnet, wobei
auf der Oberfläche des Formzylinders 112 eine Druckform in Form einer Offset-Druckplatte
118 und auf der Oberfläche des Übertragungszylinders 114 ein Gummituch 120 angebracht
ist. Die Offset-Druckplatte 118 ist als bebilderbare oder ggf. als wiederbebilderbare
Druckplatte ausgestaltet.
[0038] Entlang des Umfangs des Formzylinders 112 sind in Drehrichtung eine Reinigungseinrichtung
122, eine erfindungsgemäße Bebilderungseinrichtung 124, ein Feuchtwerk 126 und ein
Farbwerk 128 angeordnet. Die Bebilderungseinrichtung 124 erzeugt in einem Bebilderungsmodus
einen Laserstrahl 150, der die Oberfläche der Druckplatte 118 entsprechend der Bildinformation
strukturiert. Die Bebilderungseinrichtung 124 kann z. B. in axialer Richtung bezügliche
der Formzylinder-Achse bewegt werden, um die Druckplatte 118 während deren Rotation
komplett zu bebildern.
[0039] Die gereinigte und bebilderte (ggf. auch wiederbebilderte) Druckplatte 118 wird mit
Feuchtmittel und Farbe versehen. Das auf der Druckplatte 118 entstandene Bild wird
auf den Übertragungszylinder 114 und von dort auf einen Papierbogen 130 übertragen.
[0040] Die Figuren 2A bis 2C zeigen eine erfindungsgemäße Vorrichtung 124 (Bebilderungseinrichtung)
zur Bebilderung einer Druckform 118. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Druckform
als Druckplatte 118 auf der Oberfläche des rotierenden Plattenzylinders 112 aufgenommen
und an ihren Kanten von einer in einem Spannkanal 132 des Zylinders aufgenommenen
Plattenklemmeinrichtung 134 gehalten. Der Plattenzylinder 112 ist im Verhältnis zur
Vorrichtung 124 nicht maßstabsgetreu, sondern verkleinert dargestellt und befindet
sich in den drei Figuren jeweils in einer anderen Winkelstellung.
[0041] Die Vorrichtung 124 umfasst zunächst einen Diodenlaser 140, eine Optik 142 und einen
Faserverstärker 160. Ein von dem Diodenlaser 140 erzeugter Laserstrahl wird zur Strahlformung
und zur Fokussierung durch die Optik 142 auf ein erstes Faserende 162 (Einkoppelfacette)
des Faserverstärkers 160 geleitet. Der Laserstrahl durchläuft die Faser 164 des Faserverstärkers
160 und tritt am zweiten Faserende 166 (Auskoppelfacette) des Faserverstärkers wieder
aus. Beide Faserenden 162, 166 des Faserverstärkers 160 sind vorzugsweise mit einer
Antireflexschicht versehen. Der Faserverstärker wird über einen nicht dargestellten
Pumplaser und eine Faser 168 kontinuierlich mit Energie versorgt , d. h. cw-gepumpt.
Der Laserstrahl wird beim Durchlaufen des Verstärkers 160 auf ein Maß verstärkt, welches
zur Bebilderung der Druckplatte 118 erforderlich ist, d. h. die Leistung des Diodenlasers
140 wird von unter 1 Watt (z. B. Milliwatt-Bereich) auf über 1 Watt verstärkt. Schließlich
trifft der Laserstrahl 150 auf die Oberfläche oder eine oberflächennahe Schicht der
Druckplatte 118 und erzeugt bzw. schreibt an der Auftreffstelle durch Wechselwirkung
mit dem Material der Druckplatte 118 einen Bebilderungspunkt.
[0042] Die Bebilderungseinrichtung 124 umfasst weiterhin eine Abschirmung 125, welche verhindert,
dass Laserstrahlung nach außen dringt.
[0043] Wie in Figur 2A gezeigt, wird der Diodenlaser 140 über eine nicht dargestellte Datenverbindung
von einer Steuerung 170 angesteuert, wobei die Steuerung 170 selbst mit der aufbereiteten
Bildinformation, d. h. mit einer Sequenz von Bilddaten von einem RIP versorgt wird.
Die Steuerung steuert den Diodenlaser 140 derart an, dass dieser eine Sequenz 172
von den Bilddaten entsprechenden Laserpulsen 174 erzeugt. Folglich wird auf der Oberfläche
der rotierenden Druckplatte 118 durch die Wirkung des gepulsten (oder: modulierten)
Laserstrahls 150 eine entsprechende Sequenz von Bildpunkten erzeugt. Die aufbereitete
Bildinformation enthält auch Lücken in der Sequenz, welche mit dem nicht zu bebildernden
Bereich des Spannkanal 132 und den ebenfalls nicht zu bebildernden Bereichen der Plattenränder
(siehe Figur 3) korrespondieren.
[0044] Figur 2B lässt erkennen, dass die Steuerung 170 den Diodenlaser 140 nicht ansteuert
(siehe Linie 175), wenn der Spannkanal 132 im Strahlengang des Laserstrahl zu liegen
kommt. Mit jeder Umdrehung des Plattenzylinders 112 ist folglich in der Sequenz der
Bilddaten eine Lücke vorgesehen, die im Wesentlichen der Länge des Spannkanals 132
und der nicht druckenden Plattenränder entspricht.
[0045] Da jedoch der Faserverstärker 160 weiterhin cw-gepumpt wird, wird zum vorsorglichen
Entleeren des Verstärkers 160, um einen unerwünschten Self-q-switch-Puls im Voraus
zu verhindern, wie in Figur 2C dargestellt, der Diodenlaser 140 von der Steuerung
170 derart angesteuert, dass ein oder mehrere zusätzliche Pulse 176 erzeugt werden.
Dieser Puls 176 ist jedoch nicht direkt Bilddaten, d. h. einem Bildbereich der Druckplatte
118, sondern einem Nichtbildbereich der Druckplatte 118 (in diesem Fall dem Bereich
des Spannkanals 132) zugeordnet. Folglich wird der derart erzeugte Laserpuls nicht
auf die Druckplatte 118, sondern in den nicht druckenden Bereich des Spannkanals 132
geleitet, wo der Strahl bevorzugt absorbiert wird oder stark gestreut (diffus) reflektiert
wird. Es kann unterstützend auch vorgesehen sein, einen Abschnitt im Spannkanal 132
mit einer erhöhten Rauhigkeit zur diffusen Streuung oder einer erhöhten Absorptionsfähigkeit
zu versehen und den Laserpuls zum Entleeren des Verstärkers gezielt in diesen Abschnitt
zu leiten.
[0046] Da der Fokus des Laserstrahls im Bereich der Plattenoberfläche nur etwa 10 Mikrometer
im Durchmesser beträgt und der Strahl außerhalb des Fokus stark divergent ist, ist
eine gerichtete Reflexion im Spannkanal 132 nicht zu erwarten.
[0047] Figur 3 zeigt schematisch den Verlauf 199 der Auftreffstelle des Laserstrahls 150
auf einer Druckplatte 118, welche auf einem rotierenden Zylinder mit Spannkanal befestigt
ist. Zur Verdeutlichung der hier relevanten Zusammenhänge ist die zylindrische Oberfläche
des Plattenzylinders 112 mit der Druckplatte 118 und dem Spannkanal 132 eben und in
einer Mehrfachabwicklung dargestellt.
[0048] Gezeigt ist eine Druckplatte 118 mit Druckbildern 200, 202, 204 und 206 (Bildbereiche),
nichtdruckenden Randbereichen 208 und 210 und nichtdruckendem Zwischenbereich 212.
An die Druckplatte 118 grenzt der Bereich des Spannkanals 132 an. Mit jeder Umdrehung
des Zylinders 112 wiederholt sich die Abfolge von Druckplatte 118 und Spannkanal 132.
[0049] Neben der Druckplattenabwicklung ist beispielhaft eine Pulsfolge 220 des Laserstrahl
150 gezeigt, um zu verdeutlichen, an welchen Stellen der Laser 140 an- und an welchen
Stellen der Laser 140 ausgeschaltet ist.
[0050] Der Laserstrahl 150 überstreicht aufeinanderfolgend den nichtdruckenden oberen Randbereich
208, das obere Druckbild 204, den nichtdruckenden Zwischenbereich 212, das untere
Druckbild 206, den nichtdruckenden unteren Randbereich 210 und den Bereich des Spannkanals
132. Entsprechend der Bildinformation werden nur in den oberen und unteren Druckbildern
204 und 206 Bildpunkte geschrieben. In den Rand- und Zwischenbereichen 208, 210 und
212 werden dementsprechend keine Bildpunkte geschrieben.
[0051] Zur vorsorglichen Entleerung des Faserverstärkers 160 wird ein Puls 222 (ggf. auch
mehrere Pulse) des Diodenlasers 140 auch im Bereich des Spannkanals 132 erzeugt.
[0052] Neben der dargestellten Pulsfolge 220 ist beispielhaft die Zeitspanne 230 (bzw. die
entsprechende Strecke im Verlauf 199) aufgetragen, die vergeht, bis der nicht entleerte
Faserverstärker 160 selbsttätig einen Self-q-switch-Puls erzeugen würde. Es ist erkennbar,
dass ohne das vorsorgliche Entleeren des Verstärkers 160, ausgehend vom letzten, dem
unteren Druckbild 206 zugeordneten Puls ein störender Self-q-switch-Puls erzeugt würde,
der zu einem nicht erwünschten Bildpunkt auf der Druckplatte 118 im nachfolgenden,
oberen Druckbild 304 führen würde. Eine Entleerung des Verstärkers im Bereich des
Spannkanals 132 kann jedoch mit Vorteil dazu genutzt werden, einen solchen unerwünschten
Bildpunkt zu verhindern.
[0053] Bei einer Bebilderungsgeschwindigkeit von beispielhaft 12000 Plattenzylinderumdrehungen
pro Stunde und einem Zylinderdurchmesser von 220 Millimetern ergibt sich eine Oberflächengeschwindigkeit
von etwa 2300 Millimetern pro Sekunde. Für einen angenommenen Bildbereich von 512
Millimetern im Umfang beträgt somit die Zeitdauer des Überstreichens des Bildbereichs
etwa 222 Millisekunden. In dieser Zeitspanne darf kein selbsterregter Self-q-switch-Puls
stattfinden.
[0054] Mit Bezug zu Figur 3 sei erwähnt, dass bei Bebilderung in einem Außentrommelbelichter
das erfindungsgemäße Verfahren entsprechend angewendet werden kann, d. h. zusätzliche
Pulse zum Entleeren des Verstärkers können z. B. im Bereich einer Plattenklemmeinrichtung
erzeugt werden. Ebenso kann bei Innentrommelbelichtern verfahren werden. Auch in diesem
Fall überstreicht der Laserstrahl Bereiche, die nicht zum Bildbereich gehören, z.
B. nichtdruckende Bereiche oder Bereiche neben der Druckplatte. Für den Fall der Flachbettbelichtung
können entsprechend die Entleerungs-Pulse in Rand- oder Zwischenbereichen gesetzt
werden. Alternative kann der Laser auch in einem Bereich neben der Druckplatte einen
Entleerungspuls erzeugen.
[0055] Auch die lateralen Randbereiche der Druckplatte oder Bereiche lateral neben Druckplatte
können zum Entleeren des Verstärkers genutzt werden, z. B. wenn der Laserstrahl durch
Spiegelablenkung oder Vorschubbewegung periodisch diese Bereiche überstreicht.
[0056] Es kann gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung alternativ vorgesehen
sein, den Faserverstärker 160 mit einem zweiten Laser, z. B einem weiteren Diodenlaser
zu entleeren, wobei der zweite Laser eine andere Wellenlänge als der Bebilderungs-Diodenlaser
emittiert. Absorbiert die Druckplatte im Wesentlichen nur die Wellenlänge der ersten,
d. h. des Bebilderungs-Diodenlaser (schmalbandige Druckplatte), so kann mit dem zweiten,
d. h. dem Entleerungs-Laser auch im Bildbereich der Druckplatte gearbeitet werden,
da die Strahlung des zweiten Lasers nicht zur Erzeugung eines Bildpunktes führen kann.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 100
- Bedruckstoff verarbeitende Maschine
- 110
- Druckwerk
- 112
- Formzylinder
- 114
- Übertragungszylinder
- 116
- Gegendruckzylinder
- 118
- Druckplatte
- 120
- Gummituch
- 122
- Reinigungseinrichtung
- 124
- Bebilderungseinrichtung
- 125
- Abschirmung
- 126
- Feuchtwerk
- 128
- Farbwerk
- 130
- Papierbogen
- 132
- Spannkanal
- 134
- Plattenklemmeinrichtung
- 140
- Diodenlaser
- 142
- Optik
- 150
- Laserstrahl
- 160
- Faserverstärker
- 162
- erstes Faserende
- 164
- Faser
- 166
- zweites Faserende
- 168
- Faser
- 170
- Steuerung
- 172
- Sequenz
- 174
- Laserpulse
- 175
- Linie
- 176
- zusätzliche Laserpulse
- 199
- Verlauf
- 200
- Druckbild
- 202
- Druckbild
- 204
- Druckbild
- 206
- Druckbild
- 208
- Randbereich
- 210
- Randbereich
- 212
- Zwischenbereich
- 220
- Pulsfolge
- 222
- Puls
- 230
- Zeitspanne
- 304
- Druckbild
1. Verfahren zur Bebilderung einer Druckform, wobei eine der Bildinformation eines zu
erzeugenden Bildbereichs (200, 202, 204, 206) der Druckform (118) zugeordnete Pulsfolge
(172, 220) elektromagnetischer Strahlung von einem Laser (140) erzeugt und der zu
erzeugende Bildbereich (200, 202, 204, 206) der Druckform (118) durch Wechselwirkung
mit der elektromagnetischen Strahlung entsprechend der Bildinformation strukturiert
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pulsfolge (172, 220) elektromagnetischer Strahlung von einem Verstärker (160)
verstärkt wird, wobei der Verstärker (160) durch zusätzliche, einem Nichtbildbereich
(132, 208, 210, 212) der Druckform (118) zugeordnete Pulse (176, 222) derart gezielt
entleert wird, dass Störpulse des Verstärkers (160) verhindert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Nichtbildbereich (132, 208, 210, 212) der Druckform (118) einem nichtdruckenden
Bereich (208, 210, 212) der Druckform, insbesondere einem Randbereich (208, 210) oder
einem Zwischenbereich (212) der Druckform, oder einem Bereich (132) außerhalb der
Druckform (118) zugeordnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckform (118) zur Bebilderung zu einer zylinderabschnittförmigen Fläche gekrümmt
wird und der Nichtbildbereich (132, 208, 210, 212) der Druckform (118) einer komplementären
zylinderabschnittförmigen Fläche zugeordnet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Nichtbildbereich (132, 208, 210, 212) der Druckform (118) einem Spannkanal (132)
eines Druckformzylinders (118) zugeordnet wird.
5. Verfahren zur Bebilderung einer Druckform, wobei die Bildinformation (172, 174, 220)
eines zu erzeugenden Bildbereichs (200, 202, 204, 206) der Druckform (118) zur Aktivierung
einer Bebilderungseinrichtung (124, 140, 144) in dem Bildbereich (200, 202, 204, 206)
bereitgestellt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass zusätzliche Information (176, 230) zur Aktivierung der Bebilderungseinrichtung (124,
140, 144) in einem Nichtbildbereich (132, 208, 210, 212) der Druckform (118) bereitgestellt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzliche Information (176, 230) in die Bildinformation (172, 174, 220) integriert
wird.
7. Vorrichtung zur Bebilderung einer Druckform, mit einem Laser (140), welcher eine der
Bildinformation (172, 174, 220) eines zu erzeugenden Bildbereichs (200, 202, 204,
206) der Druckform (118) zugeordnete Pulsfolge (172, 174, 220) elektromagnetischer
Strahlung erzeugt, wobei der zu erzeugende Bildbereich (200, 202, 204, 206) der Druckform
(118) durch Wechselwirkung mit der elektromagnetischen Strahlung entsprechend der
Bildinformation (172, 174, 220) strukturiert wird,
gekennzeichnet durch
einen Verstärker (160), welcher die Pulsfolge (172, 174, 220) elektromagnetischer
Strahlung verstärkt, und eine Einheit (140, 170), welche zusätzliche, einem Nichtbildbereich
der Druckform zugeordnete Pulse (176, 222) erzeugt, wobei die zusätzlichen Pulse (176,
222) den Verstärker (160) derart gezielt entleeren, dass Störpulse des Verstärkers
(160) verhindert werden.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Laser (140) als Diodenlaser (140) und der Verstärker (160) als Faserverstärker
(160) ausgebildet sind, wobei die Störpulse des Verstärkers (160) Self-q-switch-Pulse
darstellen.
9. Bedruckstoff verarbeitende Maschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, gekennzeichnet durch
eine Vorrichtung (124) nach einem der Ansprüche 7 oder 8.
10. Plattenbelichter,
gekennzeichnet durch
eine Vorrichtung (124) nach einem der Ansprüche 7 oder 8.