(19)
(11) EP 1 623 951 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.02.2006  Patentblatt  2006/06

(21) Anmeldenummer: 04017707.3

(22) Anmeldetag:  27.07.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66C 23/20(2006.01)
B66B 11/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(71) Anmelder: EISENMANN Maschinenbau GmbH & Co. KG
71032 Böblingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Ehrenleitner, Franz
    70439 Stuttgart (DE)

(74) Vertreter: Ostertag, Ulrich et al
Ostertag & Partner Patentanwälte Epplestr. 14
70597 Stuttgart
70597 Stuttgart (DE)

   


(54) Hubvorrichtung


(57) Eine Hubvorrichtung (1) zum Anheben und Absenken einer Last umfaßt eine Tragstruktur (2), die eine am Raumboden befestigbare Bodenstruktur (3) und eine mit dieser verbundene, in vertikalem Abstand über der Bodenstruktur (3) angeordnete Oberstruktur (21) umfaßt. Eine Hubtrommel (28) sowie ein Antrieb (30), mit dem die Hubtrommel (28) in beiden Richtungen in Drehung versetzt werden kann, sind in der Nähe der Bodenstruktur (3) angeordnet. Mindestens ein flexibles Zugmittel (32 bis 37) ist mit einem Ende an der Hubtrommel (28) festgelegt, verläuft mit einem Abschnitt von der Hubtrommel (28) zur Oberstruktur (21) und ist über mindestens eine an der Oberstruktur (21) drehbar gelagerte Umlenkrolle (38, 39, 41, 42, 43, 53) geführt. An seinem anderen Ende ist eine Halteeinrichtung (40) für die Last vorgesehen. Auf diese Weise sind an der Oberstruktur (21), die verhältnismäßig schlecht zugänglich ist, nur solche Elemente vorzusehen, die normalerweise keinerlei Wartung oder Reparatur bedürfen. Elemente, die gelegentlich eine Wartung oder Reparatur benötigen können, insbesondere die Hubtrommel (28) und der Antrieb (30), sind in der Nähe der Bodenstruktur (3) leicht zugänglich.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Hubvorrichtung zum Anheben und Absenken einer Last mit

a) einer Tragstruktur, die eine an einem Raumboden befestigbare Bodenstruktur und eine mit dieser verbundene, in vertikalem Abstand über der Bodenstruktur angeordnete Oberstruktur umfaßt;

b) einer Hubtrommel;

c) einem Antrieb, mit dem die Hubtrommel in beiden Richtungen in Drehung versetzt werden kann;

d) mindestens einem flexiblen Zugmittel, das mit einem Ende an der Hubtrommel festgelegt ist und an dem anderen Ende eine Halteeinrichtung für die Last trägt;
wobei

e) das flexible Zugmittel durch Drehen der Hubtrommel auf diese aufwickelbar bzw. von dieser abwickelbar ist.



[0002] Hubvorrichtungen, die mit einer Hubtrommel und mindestens einem auf diese Hubtrommel aufwickelbaren flexiblen Zugmittel arbeiten, sind in unterschiedlichsten Ausgestaltungen bekannt. Als Zugmittel werden insbesondere Seile, Ketten oder Bänder eingesetzt. Bei vom Markt her bekannten derartigen Hubvorrichtungen sind die Hubtrommel und der diese in Drehung versetzende Antrieb im Bereich der Oberstruktur angebracht. Die Zugmittel verlaufen also im wesentlichen nur nach unten und haben allenfalls vor dem nach unten verlaufenden Abschnitt einen Abschnitt mit horizontaler Erstreckungsrichtung. Nachteilig dabei ist, daß Reparaturen und Wartungen, die gelegentlich an den diesbezüglich anfälligen Elementen, nämlich der Hubtrommel und dem Antrieb, erforderlich werden können, schwierig durchzuführen sind, da diese Elemente schwer zugänglich sind.

[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Hubvorrichtung der eingangs erwähnten Art derart auszugestalten, daß sie wartungs- bzw. reparaturfreundlicher ist.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß

f) die Hubtrommel und der Antrieb in der Nähe der Bodenstruktur angeordnet sind;

g) das Zugmittel einen sich von der Hubtrommel zur Oberstruktur erstreckenden Abschnitt umfaßt und über mindestens eine an der Oberseite drehbar gelagerte Umlenkrolle geführt ist.



[0005] Bei der erfindungsgemäßen Hubvorrichtung sind also diejenigen Elemente, die u. U. einer Wartung oder Reparatur bedürfen, nämlich die Hubtrommel und der dieser zugeordnete Antrieb, in der Nähe der Bodenstruktur angeordnet und dort leicht zugänglich. Auf diese Weise können Wartungs-und Reparaturarbeiten schnell und bequem durchgeführt werden.

[0006] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß mindestens zwei flexible Zugmittel vorgesehen sind, von denen das eine nur über eine Umlenkrolle an der Oberstruktur und das zweite über zwei Umlenkrollen an der Oberstruktur geführt ist, zwischen denen in horizontaler Richtung ein Abstand besteht. Auf diese Weise ergibt sich eine Hubvorrichtung, mit der ein größerer Gegenstand an zwei in horizontalem Abstand voneinander befindlichen Stellen ergriffen und so angehoben oder abgesenkt werden kann.

[0007] Bevorzugt ist mindestens ein flexibles Zugmittel ein Band, das Windung über Windung auf der Hubtrommel aufwickelbar ist. Bänder haben den Vorteil, daß sie sich in besonders gut definierter Weise auf die Hubtrommel aufwickeln lassen und ihre Tragkraft verhältnismäßig groß ist, wobei sie jedoch ausreichend flexibel bleiben.

[0008] Bei dem Band handelt es sich bevorzugt um ein Metallband, vorzugsweise um ein Stahlband.

[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert; es zeigen
Figur 1
perspektivisch eine erfindungsgemäße Hubvorrichtung;
Figur 2
die Rückansicht der Hubvorrichtung von Figur 1;
Figur 3
die Seitenansicht der Hubvorrichtung von Figur 1;
Figur 4
die Draufsicht auf die Hubvorrichtung von Figur 1.


[0010] Die in der Zeichnung dargestellte und insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 versehene Hubvorrichtung dient vornehmlich aber nicht ausschließlich dem Anheben und Absenken von schweren Lasten in industriellen Fertigungsanlagen, beispielsweise zum Heben und Senken von Fahrzeugkarosserien in der Fahrzeugfertigung. Sie umfaßt eine Ständerstruktur 2, die einen als Bodenstruktur dienenden horizontalen Bodenbalken 3, zwei vertikal verlaufende Säulen 4 und 5 sowie eine am oberen Ende der Säulen 4 und 5 befestigte, horizontal nach vorne auskragende Oberstruktur 21 mit zwei parallelen Auslegern 7 und 8 besitzt. Die Ständerstruktur 2 ist durch Streben 9, 10, die vom Bodenbalken 3 schräg nach oben zu einer zwei Platten umfassenden, etwas nach hinten überragenden Verbindungsstruktur 11, 12 laufen, fachwerkartig verstärkt.

[0011] Die Verbindungsstrukturen 11, 12 ragen auch etwas nach oben über die Ausleger 7, 8 über. Schräg verlaufende Streben 13, 14 sowie 15, 16 erstrecken sich von dem oberen Bereich der hinteren Verbindungsstrukturen 11, 12 zu weiteren an den vorderen Enden der Ausleger 7, 8 angebrachten Verbindungsstrukturen 17, 18. Die hinteren Verbindungsstrukturen 11, 12 sind durch einen horizontalen Träger 19 und die vorderen Verbindungsstrukturen 17, 18 durch einen horizontalen Träger 20 miteinander verbunden. Insgesamt bilden die Ausleger 7, 8 sowie die Träger 19, 20 mit Hilfe der Verbindungsstrukturen 11, 12, 17, 18 und den versteifenden Streben 13, 14, 15, 16 die in Abstand über dem Raumboden angeordnete, stabile Oberstruktur 21.

[0012] Der horizontale Bodenbalken 3 ist mit den Säulen 4 und 5 über untere Verbindungsstrukturen 22, 23 verbunden, die an dem Raumboden anliegende Flansche 25, 26 aufweisen. Die gesamte Ständerstruktur 2 läßt sich mit Schrauben 27, welche durch die Flansche 25, 26 hindurchgeführt sind, auf dem Raumboden befestigen.

[0013] Oberhalb des Bodenbalkens 3 und parallel zu diesem erstreckt sich eine Hubtrommel 8 durch die unteren Verbindungsstrukturen 22 hindurch. Sie ist an dem in Figur 1 linken Ende in einem Lagerbock 29 drehbar gelagert, der seinerseits an dem Bodenbalken 3 befestigt ist. Das gegenüberliegende, in Figur 1 rechte Ende der Hubtrommel 28 ist mit einem Getriebemotor 30 kraftschlüssig verbunden, der seinerseits auf einer mit dem Bodenbalken 3 verbundenen Montageplatte 31 angeordnet ist. Die Hubtrommel 28 läßt sich durch den Getriebemotor 30 in beiden Drehrichtungen verdrehen.

[0014] Auf die Hubtrommel 28 sind insgesamt sechs metallische als flexible Zugmittel dienende Bänder 32, 33, 34, 35, 36, 37 in unterschiedlichen axialen Positionen durch Verdrehen mehr oder weniger aufwickelbar bzw, von der Hubtrommel 28 abwickelbar.

[0015] Zwei dieser Bänder 32, 33 sind auf demjenigen axialen Bereich der Hubtrommel 28 aufwickelbar, der in Figur 1 nach links über die linke untere Verbindungsstruktur 22 hinausragt. Sie verlaufen im wesentlichen vertikal nach oben zu zwei Umlenkrollen 38, 39, die unabhängig voneinander am hinteren, äußeren Ende des Auslegers 7 drehbar gelagert sind. Das am weitesten außen liegende Band 32 erstreckt sich von der zugehörigen Umlenkrolle 38 wieder nach unten und ist am hinteren, in Figur 1 linken Bereich eines Hubrahmens 40, der weiter unten genau beschrieben wird, befestigt. Das dem Band 32 benachbarte, jedoch näher an der Säule 4 verlaufende Band 33 ist über die Umlenkrolle 39 geführt, erstreckt sich von dieser horizontal parallel zum Ausleger 7 und verläuft über eine am vorderen Ende des Auslegers 7 drehbar gelagerte weitere Umlenkrolle 41. Von dort erstreckt sich das Band 32 wieder nach unten, bis es mit seinem Ende am vorderen, in Figur 1 linken Eckbereich des Hubrahmens 40 befestigt ist.

[0016] In entsprechender, im wesentlichen spiegelsymmetrischer Weise sind die Bänder 34, 35 in demjenigen axialen Bereich der Hubtrommel 28 gelagert, welcher über die rechte untere Verbindungsstruktur 23 in Figur 1 nach rechts überragt. Das am weitesten außen liegende Band 35 führt nach oben zu einer in Figur 1 nur schwer zu erkennenden Umlenkrolle 42 und von dort wieder nach unten und ist mit seinem Ende am hinteren, in Figur 1 rechten Eckbereich des Hubrahmens 40 festgelegt. Das zwischen dem Band 35 und der rechten Säule 5 verlaufende Band 34 ist nach oben bis zu einer Umlenkrolle 43 geführt, verläuft von dort im wesentlichen horizontal zu einer am vorderen Ende des Auslegers 8 gelagerten Umlenkrolle 53, von dort wieder nach unten und ist mit seinem Ende am vorderen, in Figur 1 rechten Eckbereich des Hubrahmens 40 befestigt. Die Anordnung ist also so, daß der Hubrahmen 40 durch die vier Bänder 32, 33, 34, 35 im wesentlichen horizontal gehalten ist, wobei die Höhe, in der sich der Hubrahmen 40 jeweils befindet, durch Verdrehen der Hubtrommel 28 mittels des Getriebemotors 30 veränderbar ist.

[0017] Der Hubrahmen 40 selbst besteht aus zwei im wesentlichen L-förmigen Seitenteilen 44, 45, die so liegend angeordnet sind, daß die längeren Schenkel des L horizontal und die kürzeren Schenkel jeweils vertikal verlaufen. Die vorderen Enden der Seitenteile 44, 45 sind durch eine horizontale Strebe 46 und die oberen Enden der vertikalen, kurzen Schenkel der Seitenteile 44, 45 durch eine weitere horizontale Strebe 47 miteinander verbunden. Von den oberen Enden der vertikalen Schenkel der Seitenteile 44, 45 erstrecken sich außerdem kurze Führungsansätze 48, 49 nach hinten, die an ihrer Innenseite mit in der Zeichnung nicht erkennbaren Führungsrollen versehen sind. Diese Führungsrollen greifen in Schlitze 52 ein, die in die Außenseiten der Säulen 4, 5 eingearbeitet sind und sich im wesentlichen über deren gesamte Länge erstrecken.

[0018] In demjenigen axialen Bereich der Hubtrommel 28, der zwischen den unteren Verbindungsstrukturen 22, 23 liegt, sind, diesen jeweils benachbart, sind zwei weitere Bänder 36, 37 aufwickelbar. Dies geschieht jedoch in entgegengesetztem Drehsinn wie bei den außen liegenden, die Hubplattform 40 haltenden Bändern 32, 33, 34, 35. Die Bänder 36, 37 erstrecken sich von der Hubtrommel 28 nach oben zu Umlenkrollen 50 bzw. 51, die an den Innenseiten der hinteren Enden der Ausleger 7, 8 drehbar gelagert sind. Von dort verlaufen die Bänder 36, 37 wieder nach unten. Ihre Enden sind an den gegenüberliegenden Enden des oberen Randes eines plattenförmigen Gegengewichtes 60 festgelegt.

[0019] Die oben beschriebene Hubvorrichtung 1 arbeitet wie folgt:

[0020] An dem Hubrahmen 40 wird der anzuhebende bzw. abzusenkende Gegenstand in geeigneter Weise befestigt. In Figur 1 befindet sich dieser Hubrahmen 40 in verhältnismäßig großer Höhe. Soll er aus dieser Position abgesenkt werden, wird die Hubtrommel 28 mit Hilfe des Getriebemotors derart verdreht, daß der auf den überstehenden Axialbereichen der Hubtrommel 28 aufgewickelte Vorrat der Bänder 32, 33, 34, 35 teilweise abgewickelt wird. Dadurch wird die Länge der Bänder 32, 33, 34, 35 zwischen der Hubtrommel 28 und dem Hubrahmen 40 länger; der Hubrahmen 40 senkt sich entsprechend ab, wobei er durch den Eingriff der an den Führungsansätzen 48, 49 befestigten Führungsrollen in den Schlitzen 52 der Säulen 4, 5 vertikal geführt wird.

[0021] Gleichzeitig werden die Bänder 36, 37 auf Grund ihres umgekehrten Wickelsinnes auf die Hubtrommel 28 aufgewickelt, wodurch das Ausgleichsgewicht 60 in entsprechender Weise angehoben wird.

[0022] Die in der Praxis einzigen gelegentlich wartungs- oder reparaturbedürftigen Elemente sind der Getriebemotor 30 und allenfalls die Hubtrommel 28. Auf Grund der Anordnung dieser Elemente in der Nähe des Bodenbalkens 3 sind sie jederzeit leicht zugänglich, so daß die diesbezüglichen Arbeiten problemlos durchgeführt werden können.


Ansprüche

1. Hubtrommel zum Anheben und Absenken einer Last mit

a) einer Tragstruktur, die eine an einem Raumboden befestigbare Bodenstruktur und eine mit dieser verbundene, in vertikalem Abstand über der Bodenstruktur angeordnete Oberstruktur umfaßt;

b) einer Hubtrommel;

c) einem Antrieb, mit dem die Hubtrommel in beiden Richtungen in Drehung versetzt werden kann;

d) mindestens einem flexiblen Zugmittel, das mit einem Ende an der Hubtrommel festgelegt ist und an dem anderen Ende eine Halteeinrichtung für die Last trägt;
wobei

e) das flexible Zugmittel durch Drehen der Hubtrommel auf diese aufwickelbar bzw. von dieser abwickelbar ist;
dadurch gekennzeichnet, daß

f) die Hubtrommel (28) und der Antrieb (30) in der Nähe der Bodenstruktur (3) angeordnet sind;

g) das Zugmittel (32 bis 37) einen sich von der Hubtrommel (28) zur Oberstruktur (21) erstreckenden Abschnitt umfaßt und über mindestens eine an der Oberstruktur (21) drehbar gelagerte Umlenkrolle (38, 39, 41, 42, 43, 53) geführt ist.


 
2. Hubvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei flexible Zugmittel (32, 33, 34, 35) vorgesehen sind, von denen das eine (32, 35) nur über eine Umlenkrolle (38, 43) an der Oberstruktur (21) und das zweite über zwei Umlenkrollen (39, 41, 42, 53) an der Oberstruktur (21) geführt ist, zwischen denen in horizontaler Richtung ein Abstand besteht.
 
3. Hubvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein flexibles Zugmittel (32 bis 37) ein Band ist, das Windung über Windung auf der Hubtrommel (28) aufwickelbar ist.
 
4. Hubvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Band (32 bis 37) ein Metallband, vorzugsweise ein Stahlband ist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht