[0001] Die Erfindung betrifft eine Nadel die zur Nachbehandlung, insbesondere zur Vernadelung
von textilen Flächengebilden, wie Filzen, Geweben, Gestricken oder dergleichen vorgesehen
ist. Die Nachbehandlung kann dazu dienen, dem textilen Flächengebilde einen anderen
textilen Charakter z.B. eine flauschige Oberflächen zu verleihen.
[0002] Gewebevernadelung zur Erzielung von Raueffekten auf einer Seite oder auch auf beiden
Seiten eines vorgefertigten textilen Flächengebildes sind bekannt. Beispielsweise
befasst sich der Fachartikel "Needling furnishing fabrics and woven fabric-reinforced
textiles", Jürgen M. Strössner, Gustav Wizemann, ITB International Textile Bulletin
2/2003, mit dem Aufrauen von Geweben mittels spezieller Gewebe schonender Nadeln.
Diese weisen einen ovalen, tropfenförmigen Querschnitt mit einer an einer Flanke vorgesehenen
längs verlaufenden Kante auf, die ein oder mehrere Zähne zum Aufrauen des Gewebes
trägt. Die Nadeln werden mit einem Maß (gauge) von 38/40 angegeben, was einer Höhe
bzw. Breite des Arbeitsteilquerschnitts von mehr als 0,4 mm entspricht.
[0003] Des Weiteren werden in dem Fachartikel Nadeln zur Erzeugung von Velourstrukturen
mit dreieckförmigem Arbeitsteilquerschnitt erwähnt.
[0004] Außerdem sind beispielsweise aus der DE-OS 1 760 440 Nadeln für Verfilzungszwecke
(so genannte Filznadeln) bekannt, die einen geraden Schaft mit einem daran ausgebildeten
Arbeitsteil aufweisen. Der Arbeitsteil weist beispielsweise einen drei- oder viereckigen
Querschnitt auf, der somit drei oder vier längs verlaufende Kanten festlegt. An den
Kanten sind Zähne eingedrückt, die dazu dienen, beim Durchstechen eines Wirrfasergeleges,
die darin enthaltenen Nadeln miteinander zu verfilzen und somit das Fasergelege zu
verdichten. Die an den Kanten ausgebildeten Haken sind in Axialrichtung gegeneinander
versetzt angeordnet. Sie sind relativ tief und weisen einen über den Querschnitt des
Schafts vorstehenden Abschnitt auf. Damit haben sie eine hohe Verfilzungswirkung.
Jedoch eignen sich solche Nadeln wenig oder nicht zur Nachbehandlung von textilen
Flächengebilden, wie beispielsweise Geweben. Sie verursachen eine zu große Gewebeschädigung
oder sind zu diesem Zweck gänzlich untauglich.
[0005] Aus der DE-OS 25 18 066 ist eine weitere Filznadel bekannt, die dazu dient, einzelne
Fasern eines lockeren Faservlieses durch mehrfaches Einstechen senkrecht zur Vliesebene
miteinander zu verschlingen und dabei das Fasermaterial zu verdichten. Im Vordergrund
steht hier die Fasermitnahmekapazität, die möglichst hoch sein soll. Allerdings sollen
auch die Fasern, d.h. die Einzelfilamente möglichst wenig geschädigt werden. Die Nadel
weist zumindest in einer Ausführungsform einen Dreieckquerschnitt mit an den Kanten
angeordneten Haken auf. Die Haken sind gegeneinander versetzt angeordnet. Für die
Haken werden verschiedene Ausführungsformen vorgesehen, sowohl solche, die über die
äußere Kontur des Arbeitsteils hinausstehen als auch solche, die keinen Überstand
aufweisen.
[0006] Aus der DE 195 21 796 C1 ist eine ebenfalls als Filznadel bezeichnete Nadel zum Aufnadeln
eines Faservlieses auf ein Trägergewebe bekannt. Durch das Aufnadeln wird das Faservlies
mit dem Trägergewebe verbunden. Die Nadel weist einen dreieckigen Querschnitt auf,
der durch drei längs verlaufende abgeflachte Kanten begrenzt ist. In die Kanten sind
axial gegeneinander versetzte Kerben eingearbeitet, die nicht über die Außenkontur
vorstehen und eine Tiefe von 0,01 bis 0,04 mm, vorzugsweise von 0,02 mm aufweisen.
[0007] Beim Einstechen einer Filznadel in ein vorverfestigtes Vlies, in einen Filz oder
in ein Trägergewebe, können erhebliche Längsbelastungen an der Filznadel auftreten.
Die Längsbelastungen sind desto kritischer je schlanker die Filznadel ausgebildet
ist. Zur Nachbehandlung von Textilien, beispielsweise dem Aufrauen dienen, sollen
aber in der Regel besonders feine Nadeln verwendet werden, die einen sehr geringen
Querschnitt aufweisen. Aufgrund der Schlankheit des Arbeitsteils einer solchen Nadel
ist mit einer gewissen Flexibilität sowie im Weiteren damit zu rechnen, dass die Nadeln
beim Einstechen in das Gewebe eine gewisse seitliche Ausbiegung erfahren. Dabei ist
anzustreben, dass diese Ausbiegungen nicht unkontrolliert erfolgen. Besonders nachteilig
wirken sich Nadelbrüche aus. Abgebrochene Arbeitsteile schädigen das betreffende Gewebe
auf unzulässige Weise. Es stellt sich deshalb schwierig dar, vorhandene schlanke Nadeln
noch schlanker zu gestalten.
[0008] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, eine Nachbehandlungsnadel für textile
Flächengebilde zu schaffen, mit der einem textilen Flächengebilde eine florartige,
haarige Oberfläche erteilt werden kann und die bei hoher Arbeitsgeschwindigkeit und
Zuverlässigkeit keine unzuträgliche Gewebeschädigung erzeugt. Diese Aufgabe wird mit
der Nachbehandlungsnadel gemäß Anspruch 1 gelöst:
[0009] Die erfindungsgemäße Nadel weist einen beispielsweise dreieckigen oder sternförmigen
Querschnitt auf, der aufgrund der besonders schlanken Ausbildung des Arbeitsteils
in Querrichtung eine Abmessung von 0,35 mm (Gauge 46) oder weniger aufweist. Die Arbeitsteilhöhe
bei einem dreieckigen Querschnitt entspricht der Dreikanthöhe. Bei einem sternförmigen
Querschnitt wird die Arbeitsteilhöhe über alle vier Kanten gemessen. Wenigstens an
zwei Kanten sind benachbart angeordnete Kerben ausgebildet, deren Tiefe 0,02 mm oder
geringer ist. Vorzugsweise sind alle drei Kanten mit solchen Kerben versehen, wobei
diese Kerben dann auf einem zu der Längsmittelachse des Arbeitsteils konzentrischen
Kreis oder einer Schraubenlinie liegen, deren Steigung kleiner als das Dreifache der
axialen Länge einer Kerbe ist. Vorzugsweise ist die Steigung sogar kleiner als das
Doppelte der axialen Länge einer Kerbe. Durch diese Maßnahme wird in Verbindung mit
der geringen Tiefe der Kerben erreicht, dass einseitige asymmetrische Schwächungen
des Arbeitsteils vermieden werden, wie sie bei versetzten Kerben vorkommen können.
Beim Einstechen der schlanken Nachbehandlungsnadel in festes Gewebe oder vorverdichtetes
Vlies kommt es somit nicht zu unkontrolliertem seitlichen Ausknicken der Arbeitsteile
der einzelnen Nadeln. Somit kann die Arbeitsgeschwindigkeit erhöht werden, wobei die
Nadel insgesamt eine hohe Belastbarkeit zeigt. Andererseits bilden die auf einem gemeinsamen
Kranz liegenden Kerben eine gewisse Schwächung des Arbeitsteils in dem Sinne, dass
eine Stelle mit erhöhter Federelastizität festgelegt wird. Die Nachbehandlungsnadel
ist deshalb wenig anfällig gegen Nadelbrüche infolge seitlichen Verzugs des textilen
Flächengebildes.
[0010] Die Querschnittsform der Nachbehandlungsnadel kann aufgrund ihrer geringen Breite
von lediglich 0,35 mm oder weniger nicht ohne Weiteres durch maßstäbliche Verkleinerung
vorhandener Nadelquerschnitte gröberer Nadeln gewonnen werden. Vielmehr müssen die
an den Längskanten vorhandenen Rundungsradien in Bezug auf den Querschnitt angepasst
werden, so dass sie keine scharfen, die Fäden des Gewebes durchtrennenden Kanten bilden.
Die Rundungsradien der längs verlaufenden Kanten sind vorzugsweise größer als ein
Drittel des Radius eines Umkreises um den Querschnitt des Arbeitsteils der Nadel.
Unter "Umkreis" wird dabei ein Kreis verstanden, dessen Mittelpunkt auf der Längsmittelachse
des Arbeitsteils liegt, und der die Kanten des Arbeitsteils streift. Bei einer weiter
bevorzugten Ausführungsform sind die Radien der Kanten größer als die Hälfte des Radiuses
des Umkreises um den Querschnitt des Arbeitsteils der Nadel. Es ergibt sich eine hochbelastbare
steife dabei aber sehr schlanke Nadel, die eine sehr geringe Gewebeschädigung zeigt.
[0011] Vorzugsweise ist die Spitze des Nadelkörpers an dem von dem Einspannteil weg weisenden
Ende des Arbeitsteils nahezu punktförmig ausgebildet. Der Rundungsradius liegt vorzugsweise
unterhalb eines Hundertstel Millimeters. Der Nadelkörper ist im Anschluss an diese
Spitze vorzugsweise gleichmäßig gewölbt und weder mit Kanten noch Facetten oder ähnlichem
versehen. Dadurch wird erreicht, dass die durch ein Gewebe dringende Nadel auch Einzelzwirne
durchstechen kann, ohne diese seitlich zu verdrängen. Dies reduziert zum einen die
Belastung der Nadel und bewirkt zum anderen eine Verminderung des seitlichen Verzugs
des Gewebes. Außerdem wird eine Schädigung der Zwirne vermieden.
[0012] Die Kerben sind vorzugsweise so ausgebildet, dass kein Teil über dem von dem Umkreis
definierten Außenumriss des Arbeitsteils übersteht. Vorzugsweise steht auch kein Teil
über die eigentliche Querschnittskontur des Arbeitsteils über. Die Kerben sind dabei
im Übergang zum Arbeitsteil gerundet. Ihr Rundungsradius ist vorzugsweise noch größer
als der Rundungsradius der längs verlaufenden Kanten. Er ist vorzugsweise etwa so
groß wie der Rundungsradius des Umkreises nicht aber größer als dieser. Damit wird
in Verbindung mit der geringen Tiefe der Kerben erreicht, dass der Querschnitt im
Bereich der drei auf gleicher Höhe liegenden Kerben um weniger als 10% vermindert
wird.
[0013] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus
der Zeichnung, der Beschreibung oder aus Ansprüchen.
[0014] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Nachbehandlungsnadel in vergrößerter Darstellung in Seitenansicht,
- Figur 2
- die Nadel nach Figur 1 in einer ausschnittsweisen, stark vergrößerten Seitenansicht,
- Figur 3
- die Nadel nach Figur 1 und 2 in einer perspektivischen, ausschnittsweisen Ansicht,
- Figur 4
- einen Querschnitt durch eine erste Ausführungsform eines Arbeitsteils einer erfindungsgemäßen
Nadel in schematisierter Darstellung,
- Figur 5
- einen weiteren Querschnitt durch eine andere Ausführungsform eines Arbeitsteils einer
erfindungsgemäßen Nadel in schematisierter Darstellung,
- Figur 6
- eine abgewandelte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Nadel in schematisierter
Seitenansicht,
- Figur 7
- einen weiteren Querschnitt durch eine Ausführungsform des Arbeitsteils einer erfindungsgemäßen
Nadel in schematisierter Darstellung und
- Figur 8
- einen Querschnitt durch ein vierkantiges Arbeitsteil einer erfindungsgemäßen Nadel
in schematisierter Darstellung.
[0015] In Figur 1 ist eine als Nachbehandlungsnadel dienende Nadel 1 veranschaulicht, deren
Nadelkörper 2 einen geraden Schaft 3 aufweist. Dieser ist an seinem einen Ende mit
einem beispielsweise zylindrischen Einspannteil 4 versehen. An seinem gegenüber liegenden
Ende ist ein Arbeitsteil 5 ausgebildet. Der Arbeitsteil 5 ist einstückig mit dem Einspannteil
4 verbunden.
[0016] Der Arbeitsteil 5 ist besonders schlank ausgebildet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
weist er einen dreieckigen Querschnitt auf, dessen Höhe 0,35 mm beträgt oder geringer
ist. Die Länge des Arbeitsteils 5 übersteigt hingegen, zumindest vorzugsweise, einen
Wert von 10 mm. An dem Arbeitsteil sind mehrere, in Figur 4 gesondert veranschaulichte
Kanten 6, 7, 8 ausgebildet, die jeweils einen Rundungsradius R aufweisen. Der Rundungsradius
R ist bei allen drei Kanten 6, 7, 8 vorzugsweise gleich groß. Er ist zumindest so
groß, dass die Kanten 6, 7, 8 nicht als scharf betrachtet werden können und nicht
in der Lage sind, beim schnellen Einstechen des Arbeitsteils 5 in ein vorhandenes
Gewebe oder ein Filz oder ein sonstiges textiles Flächengebilde, vorhandene Filamente
oder gar vorhandene Fäden, beispielsweise Zwirne, zu durchtrennen. Vorzugsweise ist
der Rundungsradius R größer als zumindest ein Drittel des Radiuses Ru eines Umkreises
9, der in Figur 4 gestrichelt eingetragen ist und alle drei Kanten 6, 7, 8 berührt.
Dieser Umkreis 9 liegt konzentrisch zu einer gedachten Längsmittelachse 11 des Arbeitsteils
5.
[0017] Der aus Figur 4 ersichtliche Querschnitt weist eine durch seinen Umkreis 9 bestimmte
seitliche Ausdehnung auf, die geringer ist als die seitliche Ausdehnung der Querschnitte
vorhandener Filznadeln. Der Abstand der Kanten 6, 7; 7, 8; 8, 6 voneinander wird als
Querschnittsbreite oder Querschnittshöhe angesehen. Er ist vorzugsweise 0,35 mm oder
kleiner. Damit ergibt die erfindungsgemäße sehr feine Nadel 1 in einem textilen Flächengebilde,
wie einem Gewebe oder einem feinen Filz, kaum sichtbare Einstichlöcher auf der Einstichseite
bzw. Trageseite.
[0018] Die Nadel 1 weist insbesondere aus Figur 2, 3 und 4 ersichtliche Kerbe 12, 13, 14
auf, die, wie Figur 2 für die Kerben 12, 13 andeutet, bezogen auf die Längsmittelachse
11 in gleicher Axialposition angeordnet sind. Sie liegen auf einem gemeinsamen Kranz
oder Kreis um die Längsmittelachse 11 und sind untereinander gleich ausgebildet. Zur
Veranschaulichung ist die Kerbe 12 in Figur 3 gesondert dargestellt. Sie weist eine
asymmetrische Sattelfläche 15 auf, die an ihrem dem Einspannteil 4 zugewandten Ende
einen Zahn 16 bildet. Dieser weist keinen über die Außenkontur vorstehenden Abschnitt
auf. Die Außenkontur wird dabei in Figur 4 durch das den Querschnitt begrenzende Dreieck
mit abgerundeten Ecken gebildet. Die Tiefe der Kerbe 12 ist vorzugsweise gleich oder
kleiner als 0,02 mm. Die Sattelfläche 15 ist in ihrem Schnitt gemäß Figur 4 an ihrer
tiefsten Stelle getroffen und an dieser Stelle gestrichelt eingezeichnet. Der Rundungsradius
Rs der Sattelfläche kann etwa mit dem Rundungsradius des Umkreises 9 übereinstimmen.
Dabei liegen die Krümmungsmittelpunkte der Rundungsradien der Sattelflächen der Dreieckkerben
6, 7, 8 in der Nähe des Zentrums um die Mittelachse 11, d.h. innerhalb eines Bereichs
von beispielsweise 0,1 mm um diese herum.
[0019] Die Kerben 12, 13, 14 sind in einem Abstand von einer Spitze des Arbeitsteils 5 angeordnet.
Dieser Abstand beträgt vorzugsweise einige Millimeter und liegt beispielsweise in
dem Bereich von 2 bis 5 mm. Die Spitze 17 ist vorzugsweise im eigentlichen Wortsinne
spitz, d.h. ihr Rundungsradius liegt bei höchstens etwa 1/100 mm. An diese scharfe
Spitze 17 schließt sich die Außenfläche des spitzen Bereichs 18 an, der frei von Kanten,
Facetten oder ähnlichen Geometrieelementen ist. Vielmehr ist er glatt, d.h. insbesondere
kantenlos ausgebildet. An dem Kantenbereich 18 laufen auch die ebenen Seitenflächen
21, 22, 23 des im Querschnitt etwa dreieckigen Arbeitsteils 5 aus. Dies ist in Figur
2 für die Seitenfläche 21 veranschaulicht.
[0020] Abgesehen von dem durch die Kerben 12, 13, 14 gebildeten Kerbenkranz 24 können, wie
Figur 1 andeutet, weitere Kerbenkränze 25, 26 aus ebensolchen Kerben vorgesehen sein,
um mit einem einzigen Durchstich durch ein vorhandenes Gewebe eine größere Anzahl
von Flauschfäden aus der Gewebeebene herauszuziehen. Die Kerbenkränze 24, 25, 26 wirken
in geringem Maße als Federstellen, die ein seitliches flexibles Nachgeben des schlanken
Arbeitsteils 5 ohne Beschädigung desselben gestatten. Außerdem symmetrieren sie die
Kräfte beim Einstechen des schlanken Arbeitsteils durch auch feste Gewebe, so dass
der Arbeitsteil 5 nicht seitlich ausknickt.
[0021] Figur 5 veranschaulicht eine abgewandelte Ausführungsform einer Nadel 1 anhand ihres
Querschnitts. Dieser ist im weitesten Sinne sternförmig ausgebildet, wobei die einzelnen
Zacken oder Flügel des Sterns außen mit einem großen Rundungsradius R gerundet sind.
Dadurch sind die Kanten 6, 7, 8 trotz der hohen Feinheit des Arbeitsteils 5 nicht
scharf. Der Arbeitsteil 5 weist in dem für Filznadeln üblichen Gaugemaß, das normalerweise
lediglich Nadeln bis zu Gauge 43 kennt, ein Maß auf, das Gauge 46 entspricht. Damit
ist der Durchmesser des Umkreises 9 nicht größer als 0,35 mm. Sein Radius Ru ist somit
nicht größer als 0,175 mm. Der Rundungsradius R ist vorzugsweise größer als 0,5 mm,
noch mehr bevorzugt wird ein Radius größer 0,06 mm. Bei einer besonders bevorzugten
Ausführungsform ist er größer als 0,09 mm, d.h. größer als die Hälfte des Radius Ru.
Damit lassen sich einerseits besonders kleine Stichlöcher erreichen und andererseits
Fadenbeschädigungen auch bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten vermeiden. Des Weiteren
gilt auch hier, dass die einzelnen Kerben 12, 13, 14 eine Tiefe von höchstens 0,02
mm aufweisen, wobei keine Zahnabschnitte über die Außenkontur des Querschnitts und
schon gar nicht über den Umkreis 9 überstehen. Die Sattelfläche 15 jeder Kerbe 12,
13, 14 weist einen Radius Rs zwischen 0,1 und 0,175 mm auf. Das Krümmungszentrum liegt
vorzugsweise in der Nähe der Längsmittelachse 11 oder auf derselben. Vorzugsweise
liegt sie in einer Zone um die Mittelachse 11 herum, deren Radius kleiner als 0,05
mm ist.
[0022] In Figur 6 ist eine weitere Ausführungsform der Nadel 1 veranschaulicht, deren Arbeitsteil
5 den dreieckigen Querschnitt gemäß Figur 2 oder den sternförmigen Querschnitt gemäß
Figur 5 aufweisen kann. Die Kerben 12, 13 sowie die weiteren nicht gesondert bezeichneten
Kerben sind in Axialrichtung gleich lang und auch ansonsten gleich ausgebildet. Sie
weisen vorzugsweise eine Länge von höchstens 12/100 mm auf. In Axialrichtung sind
auf der Schraubenlinie benachbarte Kerben 12, 13 gegeneinander versetzt. Der Versatz
V liegt im Bereich von 10/100 bis 7/100 mm. Er ist vorzugsweise etwas geringer als
die Länge K jeder Kerbe, die vorzugsweise etwa 12/100 mm beträgt. Somit beträgt der
Abstand benachbarter, an einer gemeinsamen Kante 6 angeordneter Kerben z.B. höchstens
30/100 mm. Bei einer Nadel mit vier Kanten beträgt dieser Abstand dann maximal das
Vierfache des Versatzes, d.h. höchstens 40/100 mm. Dieser Abstand stimmt mit der Ganghöhe
G der Schraubenlinie überein, auf der die Kerben angeordnet sind. Somit ist die Ganghöhe
G gleich oder kleiner als das Dreifache der Länge K jeder Kerbe. Vorzugsweise ist
die Ganghöhe G sogar kleiner als das Doppelte der Länge K. Beträgt der Axialabstand
der Kerben 12, 13 sowie der weiteren auf der Schraubenlinie folgenden Kerben nur 7/100
mm, ist die Ganghöhe G eines Arbeitsteiles mit dreieckigem Querschnitt mit 21/100
mm geringer als das Doppelte der Kerbenlänge K von 12/100 mm.
[0023] Bei dieser in Figur 6 veranschaulichten Schraubenlinienkonfiguration der Kerben bilden
diese einen ringförmigen Bereich um den Arbeitsteil 5 herum, der insgesamt kürzer
als 1 mm ist und dessen Abstand von der Spitze 17 vorzugsweise etwa 2 mm beträgt.
Ober- und unterhalb dieses Bereichs ist der Arbeitsteil 5 vorzugsweise glatt. Die
Beschränkung der Kerben auf einen schmalen ringförmigen Bereich und die glatte Ausbildung
des Arbeitsteils 5 ober- und unterhalb dieses Bereichs ist auch bei allen anderen
Ausführungsformen vorteilhaft. Es hat sich gezeigt, dass mit solchen Nadeln ein besonders
schonender Nachbehandlungsvorgang darstellbar ist. Insbesondere müssen die Nadeln
nicht sehr tief durch das Gewebe oder Gestrick oder sonstige Textil gestochen werden.
Die Reibung zwischen den Kanten 6, 7 und den vorhandenen Fasern wird dabei auf ein
Minimum reduziert. Dies eröffnet den Weg zur weiteren Verschlankung der Nadeln. Durch
die Zusammendrängung der Kerben auf einen kurzen Arbeitsbereich mit einer Länge, die
geringer als 1 mm ist und der in unmittelbarer Nachbarschaft der Spitze 17 angeordnet
ist, wird ein Kurzhubbetrieb der Nadeln 1 möglich. Die Gefahr, dass durch die bei
weiterer Verschlankung des Arbeitsteils 5 eintretende Schärfung der Kanten 6, 7 die
Fäden des textilen Flächengebildes beschädigt werden, wird dadurch reduziert.
[0024] Die erfindungsgemäße Nadel wird z.B. zum Nachnadeln von Geweben, Gewirken oder Gestricken
verwendet. Durch das Nachnadeln erhält das textile Flächengebilde, zumindest einige
der nachfolgenden Eigenschaften:
• einen weicheren textilen Charakter,
• eine florartige, haarige Oberfläche,
• einen besseren Tragekomfort - es kann ein weicherer Stoff ausgebildet werden,
• deutlich reduziertes Ausfransen,
• eine höhere Dimensionsstabilität,
• eine höhere Reißfestigkeit,
• eine höhere Weiterreißkraft, wobei als Weiterreißkraft die Kraft bezeichnet wird,
die notwendig ist, um ein eingeschnittenes Textil weiter aufzureißen.
[0025] Zusätzlich wird aufgrund der Oberflächenbehandlung die Verbindungsfestigkeit zu einem
etwaigen Beschichtungsmaterial, beispielsweise Latex, erhöht.
[0026] Aufgrund der Feinheit der erfindungsgemäßen Nadel 1 mit Gauge mindestens 46, und
der geringen Tiefe der Kerben von lediglich 0,02 mm wird die Gefahr der Fadenverletzung
oder Faserverletzung auf ein Minimum reduziert. Dies vermeidet Materialverzug und
Ausbildung zu großer Stichlöcher. Die Anordnung der Kerben jeweils zumindest paarweise
oder in Dreiergruppen auf gleicher Höhe symmetriert die in der besonders schlanken
Nadel 1 auftretenden Kräfte und vermeidet Knickerscheinungen bei schnellem Arbeiten
oder schweren Geweben.
[0027] In den Figuren 7 und 8 sind weitere bevorzugte Querschnittsformen des Arbeitsteils
5 veranschaulicht. Der Arbeitsteil 5 nach Figur 7 weist drei Kanten 6, 7, 8 auf, die
so weit abgeflacht sind, dass sie radial von außen gesehen als schmale Streifen erscheinen.
Ihr Krümmungsradius R ist vorzugsweisegrößer als ihr Abstand von der Längsmittelachse
11. Es ist auch möglich, dass der Krümmungsradius nahezu unendlich ist, so dass es
sich um flächenhafte Streifen handelt. Zwischen den streifenförmigen Kanten 6, 7,
8 sind ebene Seitenflächen 21, 22, 23 angeordnet. Die Übergänge zwischen den Seitenflächen
21, 22, 23 und den Kanten 6, 7, 8 sind durch linienförmige Kantenbereiche, d.h. Knickkanten
27, 28, 29, 30, 31, 32 gebildet. Die Kerben 12, 13, 14 sind in Figur 7 gestrichelt
angedeutet. Hinsichtlich ihrer Tiefe und Anordnung gelten die vorigen oben stehenden
Ausführungen.
[0028] Der in Figur 8 veranschaulichte Arbeitsteil 5 ist vierkantig ausgebildet. Seine Kanten
6, 7, 8, 10 sind an den Ecken eines Sterns angeordnet. Der Radius R dieser streifenförmigen
Kanten ist vorzugsweise so groß wie der Abstand zu der Längsmittelachse 11 oder größer,
er kann auch unendlich sein. Bedarfsweise können diese Kanten 6, 7, 8, 10 jedoch auch
gerundet ausgebildet sein. Die zwischen den Kanten 6, 7, 8, 10 jeweils paarweise eingeschlossenen
Seitenflächen 20, 21, 22, 23 legen konkave Außenseiten fest. In bevorzugter Ausführungsform
bestehen sie jeweils aus zwei in stumpfem Winkel zueinander stehenden streifenförmigen
Flächenbereichen. In einem besonderen Ausführungsbeispiel weisen die Außenseiten ein
geraden Flächenbereich auf, der nicht gekrümmt ist. Alle vier Kanten 6, 7, 8, 10 sind
jeweils mit Kerben versehen, die vorzugsweise auf einer Schraubenlinie geringer Steigung
angeordnet sind. Die Ganghöhe der entsprechenden Schraubenlinie ist hier vorzugsweise
geringer als das Vierfache der axialen Länge einer Kerbe.
[0029] Eine erfindungsgemäße Nadel 1 dient zum Nachbehandeln, beispielsweise Nachnadeln
von vorhandenen textilen Flächengebilden, beispielsweise zum Aufrauen der Oberfläche.
Die Nadel 1 ist bezügl. der Längsmittelachse 1 vollkommen symmetrisch ausgebildet,
was insbesondere auch im Hinblick auf ihre Kerben 12, 13, 14 gilt. Sie weist ein Gauge
von mindestens 46 und eine Kerbentiefe von höchstens 0,02 mm auf. Sie gestattet schonendes,
produktives Arbeiten und die Erzeugung besonders feiner Textilien.
Bezugszeichenliste:
[0030]
- 1
- Nadel
- 2
- Nadelkörper
- 3
- Schaft
- 4
- Einspannteil
- 5
- Arbeitsteil
- 6, 7, 8, 10
- Kanten
- 9
- Umkreis
- 11
- Längsmittelachse
- 12, 13, 14
- Kerben
- 15
- Sattelfläche
- 16
- Zahn
- 17
- Spitze
- 18
- Spitzenbereich
- 20, 21, 22, 23
- Seitenflächen
- 24, 25, 26
- Kerbenkränze
- 27, 28, 29, 30, 31, 32
- Knickkanten
- G
- Ganghöhe
- K
- Länge
- V
- Versatz
- R
- Rundungsradius
- Ru
- Radius Umkreis
- Rs
- Rundungsradius Sattelfläche
1. Nachbehandlungsnadel (1) für textile Flächengebilde,
mit einem bezüglich einer Axialrichtung länglichen Nadelkörper (2), der an einem Ende
ein Einspannteil (4) und an seinem anderen Ende einen Arbeitsteil (5) aufweist, der
eine Anzahl n in der Axialrichtung des Nadelkörpers (2) angeordneter Kanten (6, 7,
8,10) und eine Querschnittshöhe von weniger als 0,35 mm aufweist, wobei die Anzahl
n gleich oder größer drei ist,
mit wenigstens an zwei Kanten (6, 7) benachbart angeordneten Kerben (12, 13), wobei
die benachbarten Kerben (12, 13) eine Tiefe aufweisen, die geringer als 0,02 mm ist
und paarweise in gleicher Axialposition oder auf einer Schraubenlinie angeordnet sind,
deren Ganghöhe (G) geringer ist als das n-fache der Länge der Kerbe (12) .
2. Nachbehandlungsnadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ganghöhe (G) geringer ist als das Doppelte der Länge der Kerbe (12).
3. Nachbehandlungsnadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsteil (5) einen sternförmigen Querschnitt aufweist.
4. Nachbehandlungsnadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsteil (5) einen dreikantigen oder vierkantigen Querschnitt aufweist.
5. Nachbehandlungsnadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanten (6, 7, 8,10) gerundet sind.
6. Nachbehandlungsnadel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Rundungsradius (R) der Kanten (6, 7, 8) größer ist als 1/3-tel des Radius (Ru)
eines Umkreises (9) um den Querschnitt des Arbeitsteils (5) der Nadel (1) .
7. Nachbehandlungsnadel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Rundungsradius (R) der Kanten (6, 7, 8) größer ist als 1/2 des Radius (Ru) eines
Umkreises (9) um den Querschnitt des Arbeitsteils (5) der Nadel (1) .
8. Nachbehandlungsnadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Nadelkörper (2) an dem von dem Einspannteil (4) weg weisenden Ende eine nahezu
punktförmige Spitze (17) aufweist.
9. Nachbehandlungsnadel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Spitze (17) kantenfrei ausgebildet ist.
10. Nachbehandlungsnadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass alle Kanten (6, 7, 8) mit Kerben (12, 13, 14) versehen sind, wobei die Kerben (12,
13, 14) in ring- oder kranzförmigen Bereichen (24, 25, 26) angeordnet sind.
11. Nachbehandlungsnadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kerben (12, 13, 14) eine Krümmung um die Längsmittelachse (11) des Arbeitsteils
(5) aufweisen, deren Radius (Rs) geringer ist als der Radius (Ru) eines den Querschnitt
des Arbeitsteils (5) enthaltenden Umkreises (9).
12. Nachbehandlungsnadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanten (6, 7, 8,10) durch streifenförmige ebene Flächenbereiche gebildet sind.