[0001] Die Erfindung betrifft einen Pflasterstein mit vorzugsweise senkrecht zur Verlegeebene
gerichteten Seitenflanken, der an mindestens einer Seitenflanke mindestens zwei Verbundelemente
mit unterschiedlicher Breite aufweist, die mit den Verbundelementen eines benachbarten
Steins korrespondieren.
[0002] Pflastersteine, insbesondere für den Straßenbau, werden aus Gründen der Verschiebesicherheit
oftmals als Verbundsysteme ausgeführt. Diese Verbundsysteme beruhen auf dem Prinzip,
dass auf einer Steinflanke im Raster angeordnete Verbundelemente in die Zwischenräume
der im Raster angeordneten Verbundelemente auf der Flanke des benachbarten Steins
eingreifen, und im Zusammenwirken mit der Fugenfüllung ein Verschieben der Steine
gegeneinander verhindern. Weit verbreitet ist dabei das sogenannte "umlaufende System",
bei dem auf allen Seitenflanken des Pflastersteins die Verbundelemente diametral angeordnet
sind und in einem vorgegebenen Raster ringsum ineinander greifen, unabhängig von der
Lage der Steine zueinander. Bei diesem System weisen die Steine eine definierte Ober-
und Unterseite auf. Beim Verlegen der Pflastersteine ist es anzustreben, dass die
Steine möglichst keinen Kontakt untereinander haben, vielmehr durch Fugenmaterial
voneinander getrennt sind. Hierdurch ist gewährleistet, dass keine Beschädigungen
des Pflastergefüges auf Grund von Temperaturschwankungen und damit verbundenen Materialdehnungen
auftreten können. In der Praxis ist jedoch häufig festzustellen, dass die Verlegung
Stein an Stein erfolgt, da dieses schneller und auf den ersten Blick wirtschaftlicher
ist.
[0003] Zur Vermeidung dieses Nachteils ist es aus der EP 1 036 882 B1 bekannt, Kunststeine
für Pflasterzwecke mit Verbundabschnitten zu versehen, an denen ein Abstandhalter
angeordnet ist, um einen Mindestabstand zwischen den Steinen/Verbundelementen zu sichern.
Dabei ist die Fläche zum Kontaktieren eines benachbarten Steins so klein ausgebildet
ist, dass sie zwar beim Verlegen die Idealposition des Steins mit dem Soll-Fugenabstand
sichert, jedoch beim Abrütteln des verlegten Pflasters zumindest teilweise zerstört
wird. Nachteilig an den vorbekannten Systemen ist, dass diese auf Steine mit größeren
Maßtolleranzen (beispielsweise Klinker aus gebranntem Ton) nicht anwendbar sind: Dies
ist bedingt dadurch, dass die Verbundelemente bei größeren Maßdifferenzen der Steine
nicht mehr ineinander greifen. Die für den Verbund notwendige Verzahnung kommt daher
nicht zustande. Wird der Abstand zwischen den Verbundelementen so groß gewählt, dass
die notwendige Toleranz bei unterschiedlich großen Steinen gegeben ist, führt dies
zu einem übergroßen Verlegespielraum, was in der Praxis zu Verlegefehlern führt. Die
Addition kleinerer Maßtoleranzen über mehrere Steine hinweg führt zum Verlassen des
Verbundrasters, was eine Schwächung oder sogar den Verlust der notwendigen Verbundwirkung
zur Folge haben kann.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Pflasterstein mit Verbundsystem zur Sicherung gegen Verschiebung im Pflastergefüge
bei horizontal auftretenden Kräften zu schaffen, das auch bei größeren Maßtoleranzen
der Steine, wie beispielsweise bei Klinkern aus gebranntem Ton, diese Funktion erfüllt
und die Möglichkeiten zum direkten Kontakt von verlegtem Stein zu verlegtem Stein
minimiert. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass mindestens
ein Verbundelement eine Breite aufweist, die im Wesentlichen der lichten Weite zwischen
zwei benachbarten Verbundelementen eines benachbarten Pflastersteins entspricht.
[0005] Mit der Erfindung ist ein Pflasterstein mit Verbundsystem zur Sicherung gegen Verschiebung
im Pflastergefüge bei horizontal auftretenden Kräften geschaffen, der auch bei größeren
Maßtoleranzen der Steine, wie beispielsweise bei Klinkern aus gebranntem Ton, diese
Funktion erfüllt und die Möglichkeiten zum direkten Kontakt von verlegtem Stein zu
verlegtem Stein minimiert.
[0006] Durch die im Verhältnis zu bekannten Verbundelementen breite Ausführung ist eine
punktuelle Fixierung der benachbarten Steine gegeneinander erreicht. Auf diese Weise
ist verhindert, dass sich Maßdifferenzen oder Verlegefehler über mehrere Steine hinweg
addieren, und damit das Verbundsystem gefährden können. Es entsteht über die gesamte
Verlegefläche ein Netz von Fixierungspunkten als wesentliches Element der Verbundwirkung.
Die Maßdifferenzen einzelner Steine können sich nicht über die Fläche addieren und
die Verbundwirkung gefährden. Innerhalb des Fixierungsnetzes werden kleine Einzelfehler
jeweils in der nächsten Fuge aufgenommen. Dadurch können die Fugen geringfügig in
der Breite variieren, ohne dass dadurch die Verbundwirkung gefährdet wird. Gleichzeitig
erlauben die als Fixierungselemente fungierenden breiten Verbundelemente weite Kammern
zur Aufnahme gröberen und wirksameren Fugenmaterials in den Fugen, ohne dass dadurch
die Gefahr gravierender Verlegefehler entsteht. Darüber hinaus ist der Einsatz dieser
Fixierungselemente auch bei Verbundsystemen ohne spezielle Anforderungen sinnvoll,
da die seitliche Fixierung der Steine zueinander auf das absolute Minimum an Kontaktgraten
reduziert ist. Auch der Formenbau ist dadurch vereinfacht und besonders wirtschaftlich.
[0007] In Weiterbildung der Erfindung weisen jeweils zwei gegenüberliegende Seitenflanken
die gleiche Anzahl an breiten Verbundelementen auf, wobei vorzugsweise je Flanke ein
Verbundelement angeordnet ist und die breiten Verbundelemente gegenüberliegender Flanken
diametral angeordnet sind. Hierdurch ist die Herstellung eines gleichmäßigen Verbundpflasters
ohne Verschiebefehler ermöglicht.
[0008] In Ausbildung der Erfindung weist mindestens ein breites Verbundelement eine Puffertasche
auf. Die Puffertasche fängt zwangsläufig angeschobenes Bettungsmaterial auf, welches
dann als Puffer zwischen den Steinen wirkt. Hierdurch wird einem Kontakt zweier benachbarter
Steine untereinander weiter entgegengewirkt.
[0009] Vorzugsweise ist mindestens eine Unterkante an dem Pflasterstein ausgebildet ist,
die scharfkantig ist. Hierdurch wird ein gleichmäßiges Anschieben des Bettungsmaterials
unterstützt.
[0010] In weiterer Ausbildung der Erfindung ist mindestens ein Zwischenraum zwischen zwei
schmalen Verbundelementen mit einer Aufdickung versehen. Diese Distanzfläche wirkt
ebenfalls einem flächigen Kontakt zweier benachbarter Steine entgegen.
[0011] In anderer Ausbildung der Erfindung ist der Zwischenraum zwischen zwei Verbundelementen
deutlich größer, als die Breite eines schmalen Verbundselementes. Hierdurch werden
weite Spielräume zwischen den Verbundelementen geschaffen, die zum Beispiel bei Steinen
mit größeren Maßdifferenzen erforderlich sind, oder bei gröberem Fugenmaterial erwünscht
sein können.
[0012] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
angegeben. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und
werden nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- die perspektivische Darstellung eines Pflastersteins mit rechteckiger Grundfläche;
- Figur 2
- die perspektivische Darstellung eines Pflastersteins mit hexagonaler Grundfläche;
- Figur 3
- die perspektivische Darstellung eines Pflastersteins mit oktagonaler Grundfläche;
- Figur 4
- den Verbund zweier benachbarter Pflastersteine;
- Figur 5
- die Seitenflanke eines Pflastersteins in anderer Ausgestaltung;
- Figur 6
- die Draufsicht auf den Verbund von drei benachbarten Pflastersteinen und
- Figur 7
- die perspektivische Darstellung des Verbundes zweier Pflastersteine in anderer Ausgestaltung.
[0013] Der als Ausführungsbeispiel gewählte Pflasterstein 1 ist aus Beton, Klinker, gebranntem
Ton oder anderen, für Pflasterflächen einsetzbaren Materialien hergestellt. Der Pflasterstein
1 besteht aus einem Grundkörper 2 mit Verbundelementen 3 und 4. Im Ausführungsbeispiel
nach den Figuren 1 und 4 bis 7 hat der Pflasterstein 1 die Form eines Quaders. Im
Ausführungsbeispiel nach Figur 2 hat der Pflasterstein 1 eine hektagonale Form; im
Ausführungsbeispiel nach Figur 3 hat der Pflasterstein 1 eine oktogonale Form. Andere
Gestaltungen der Pflastersteine sind ebenfalls möglich.
[0014] Der Grundkörper 2 weist eine begeh- und befahrbare Oberseite 21, eine dem Untergrund
zugewandte Unterseite 22 sowie zwischen Ober- und Unterseite ausgebildete Seitenflanken
23 auf. Die Unterseite 22 ist begrenzt durch eine umlaufende Unterkante 24, die scharfkantig
ausgeführt ist.
[0015] Auf den Seitenflanken 23 des Pflastersteins 1 gemäß Figur 1 sind in gleichmäßigen
Abständen vertikale, schmale Verbundelemente 3 angeordnet. Die Verbundelemente 3 sind
dabei annähernd halbzylindrisch ausgeführt. Ein oder mehrere Verbundelemente 3 können
in größerer horizontaler Tiefe ausgeführt sein und damit als vorstehender Abstandhalter
dienen. Im Bereich eines stirnseitigen Endes des Pflastersteins 1 ist an den beiden
Seitenflanken 23 der Längsseiten jeweils im Wesentlichen diametral zueinander ein
breites Verbundelement 4 angeordnet. Das Verbundelement 4 weist im Ausführungsbeispiel
etwa die Breite von zwei Verbundelementen 3 auf. Entlang seiner Vertikalachse ist
in das Verbundelement 4 eine Puffertasche 41 eingebracht. Die Puffertasche 41 weist
dabei ein annähernd halbzylindrisches Profil auf.
[0016] Die Pflastersteine 1 nach den Ausführungsbeispielen der Figuren 2 und 3 bestehen
ebenfalls aus einem Grundkörper 2, und weisen Oberseiten 21 und Unterseiten 22 sowie
dazwischen ausgebildeten Seitenflanken 23 auf. Auch eine scharfkantige Unterkante
24 ist vorgesehen. Die Pflastersteine 1 nach den Figuren 2 und 3 weisen ebenfalls
Verbundelemente 3 und 4 auf, die zu denjenigen des Ausführungsbeispiels nach Figur
1 vergleichbar ausgestaltet sind. Die breiten Verbundelemente 4 sind im Ausführungsbeispiel
nach Figur 2 an zwei zueinander parallel ausgerichteten Seitenflanken 23 diametral
zueinander angeordnet. Im Gegensatz dazu weist das Ausführungsbeispiel nach Figur
3 vier breite Verbundelemente 4 auf, von denen jeweils zwei an zueinander parallelen
Seitenflanken 23 ebenfalls diametral gegenüberliegend angeordnet sind.
[0017] Im Verbund zweier Pflastersteine 1 ragen jeweils die Verbundelemente 3, 4 des einen
Pflastersteins in die von den Verbundelementen 3, 4 gebildeten Zwischenräume 5 des
benachbarten Pflastersteins. In die Zwischenräume 5 ist Füllmaterial 6 (z.B. Sand
oder Splitt) eingebracht (vgl. Figur 4). In der Puffertasche 41 des breiten Verbundelements
4 wird dabei soviel Füllmaterial 6 angehäuft, dass die beiden Pflastersteine einen
ausreichenden Abstand zueinander aufweisen, sodass die Verbundelemente 3 nicht an
die Kanten der Zwischenräume 5 des jeweils benachbarten Pflastersteins stoßen. Das
breite Verbundelement 4 ist derart bemessen, dass es nahezu den gesamten Zwischenraum
der beidseitig von diesen positionierten Verbundelementen 3 des Nachbarsteins ausfüllt
- die Breite des Verbundelementes 4 in seinem an der Seitenflanke 23 anliegenden Bereich
im Wesentlichen der lichten Weite zwischen zwei benachbarten Verbundelementen 3, 4.
Zwischen möglichen Berührungslinien zwischen dem breiten Verbundelement 4 des einen
Pflastersteins mit den beiden Verbundelementen 3 des benachbarten Pflastersteins ist
eine Positionssicherung der Steine zueinander gegeben. Dadurch werden die beiden Steine
relativ zueinander gegen Verschiebung gesichert.
[0018] Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 5 ist zwischen zwei Verbundelementen 3 eine Aufdickung
7 angeordnet. Diese Aufdickung 7 steht in Kontakt mit einem Verbundelement 3 des benachbarten
Pflastersteins und sorgt damit für eine Distanz der beiden Steine zueinander, die
eine Berührung der übrigen Verbundelemente 3, 4 mit dem jeweils angrenzenden Stein
verhindert. Diese Distanz stellt die Mindestfugenbreite dar. Figur 5 ist anhand der
Pfeile zu entnehmen, wie Material beim Anschieben der Pflastersteine 1 aus dem Pflasterbett
mitgenommen wird und durch die Verbundelemente 3, 4 seitlich beiseite geschoben wird.
Daraus resultiert eine weitere Möglichkeit, den direkten Kontakt der Steine ("Beton
an Beton") zu vermeiden: Die Puffertasche fängt beim Aneinanderschieben der Steine
das Material, das sonst seitlich weggeschoben würde, auf. Bei Anhäufung von ausreichend
Füllmaterial 6 in der Puffertasche 41 des breiten Verbundelements 4 wird ein Anschieben
eines Steines an des Nachbarstein bis zum Kontakt "Beton an Beton" verhindert.
[0019] Bei dem erfindungsgemäßen Pflasterstein 1 ist mindestens auf einer Seitenflanke 23
ein Verbundelement 4 so breit ausgeführt, dass es den Zwischenraum zwischen zwei benachbarten
Verbundelementen 3 und 3 auf der angrenzenden Seitenflanke 23 des benachbarten Pflastersteins
1 mit der notwendigen Toleranz ganz ausfüllt. Dadurch ist eine punktuelle Fixierung
der benachbarten Pflastersteine gegeneinander erreicht. Gleichzeitig ist auf diese
Weise verhindert, dass sich Maßdifferenzen oder Verlegefehler über mehrere Pflastersteine
hinweg addieren und damit zu einer unerwünschten Position der Pflastersteine zueinander
führen können. Darüber hinaus ist durch die Erfindung erreicht, dass der seitliche
Kontakt von Verbundelementen 3, 4 benachbarter Pflastersteine 1 zuverlässig nur auf
einen Punkt pro Steinflanke 23 begrenzt ist.
[0020] Die punktuelle Fixierung jeweils zweier benachbarter Pflastersteine zueinander verhindert,
dass durch Maßtoleranzen der Steine hervorgerufene und in Beziehung auf ihre Sollposition
unerwünschte Verschiebung der Steine zueinander erfolgt. Da sich eine solche Verschiebung
in der Regel über mehrere Steine mit gleicher Toleranz fortsetzt, resultiert hieraus
üblicherweise ein gestalterisch unbefriedigendes Gesamtbild der gepflasterten Fläche.
Es kann sogar die Wirksamkeit des Verbundsystems gefährdet sein. Dies ist durch die
erfindungsgemäße Ausbildung verhindert.
1. Pflasterstein mit vorzugsweise senkrecht zur Verlegeebene gerichteten Seitenflanken,
der an mindestens einer Seitenflanke mindestens zwei Verbundelemente aufweist, die
mit den Verbundelementen eines benachbarten Steins korrespondieren, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Verbundelement (4) eine Breite aufweist, die im Wesentlichen der lichten
Weite zwischen zwei benachbarten Verbundelementen (3, 4) eines benachbarten Pflastersteins
(1) entspricht.
2. Pflasterstein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei gegenüberliegende Seitenflanken die gleiche Anzahl an breiten Verbundelementen
(4) aufweist.
3. Pflasterstein nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass je Seitenflanke (23) ein Verbundelement (4) angeordnet ist.
4. Pflasterstein nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die breiten Verbundelemente (4) gegenüberliegender Seitenflanken (23) diametral angeordnet
sind.
5. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Verbundelement (4) eine Puffertasche (41) aufweist.
6. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Unterkante (24) ausgebildet ist, die scharfkantig ist.
7. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Zwischenraum (5) zwischen zwei Verbundelementen (3) mit einer Aufdickung
(7) versehen ist.
8. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Verbundelement (3) als vorstehender Abstandhalter verlängert ausgeführt
ist.
9. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum (5) zwischen zwei Verbundelementen (4) größer ist, als die Breite
eines schmalen Verbundelementes (3).